Festschrift evangelische kinder- und jugendhilfe - Evangelisches ...
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lernbehinderte, verhaltensgestörte <strong>und</strong> psychisch<br />
geschädigte Kinder in dieses Kinderheim. Deshalb<br />
musste sich die Erziehungs- <strong>und</strong> Betreuungsarbeit<br />
nach neuen Erkenntnissen ausrichten. Die Mitarbeiter<br />
nahmen laufend an Fortbildungsmaßnahmen teil.<br />
Nachdem das Mütter- <strong>und</strong> Säuglingsheim im Wiehagen<br />
1975 aufgr<strong>und</strong> umfassender Stadtsanierungsarbeiten<br />
abgerissen werden musste, konnte mit dem<br />
Erlös das Kinderheim Wilhelminenstraße um einen<br />
Anbau erweitert werden. Bereits 1976 wurde mit<br />
dem Jugendhaus erstmals ein eigenständiger Bereich<br />
für Jugendliche eröffnet. 1980 lebten hier 60 Kinder<br />
in fünf familienähnlich strukturierten Gruppen <strong>und</strong> 16<br />
Jugendliche im Jugendhaus. Ziel der Jugendlichen<br />
war es, kurz vor der Gesellenprüfung in eine eigene<br />
kleine Wohnung einzuziehen. Die Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen<br />
wurden von Erziehern, Sozialarbeitern, Sozialpädagogen<br />
<strong>und</strong> einer Diplompsychologin betreut.<br />
Mit dem Mütter- <strong>und</strong> Säuglingsheim <strong>und</strong> dem Kinderheim<br />
Wilhelminenstraße gründete Herr Pfarrer<br />
Sauer, damals Leiter der Inneren Mission, heute<br />
Diakonisches Werk, im Jahr 1957 den „Evangelischkirchlichen<br />
Heimverein Gelsenkirchen e.V.“ Durch<br />
seine besondere Rechtslage als eingetragener Verein<br />
war es möglich, staatliche <strong>und</strong> kommunale Zuschüsse<br />
für soziale Arbeiten zu bekommen.<br />
Die Struktur des Heimvereins sah vor, dass jedes<br />
Haus ein Kuratorium besaß, zu dem Menschen<br />
gehörten, die sich für die Arbeit interessierten <strong>und</strong><br />
einsetzten. Aus den meist vier bis fünf Frauen wurde<br />
die Vorsitzende des Kuratoriums gewählt. Diese war<br />
dann „geborenes Mitglied“ des Heimverein-Vorstandes.<br />
Weitere Mitglieder des Vorstandes wurden durch<br />
die jährliche Mitgliederversammlung vorgeschlagen<br />
<strong>und</strong> für vier Jahre gewählt. Dieser Vorstand bestimmte<br />
dann den 1. <strong>und</strong> 2. Vorsitzenden.<br />
Unterschriftenberechtigt waren die jeweiligen<br />
Verwaltungsdirektoren des Kirchenkreises sowie die<br />
amtierenden 1. Vorsitzenden des Vorstandes.<br />
Finanziert wurde der Aufenthalt der Kinder <strong>und</strong><br />
Jugendlichen in unseren Häusern aus verschiedenen<br />
Quellen: Elternbeiträge, Einsatzstellen der anerkannten<br />
Privathäuser, Sozialämter der zuständigen<br />
Städte, Landschaftsverband, Kirchengemeinden,<br />
Mitgliederbeiträge <strong>und</strong> Spenden.<br />
Die Abrechnung mit den einzelnen Häusern einerseits<br />
<strong>und</strong> den Geldgebern andererseits geschah durch die<br />
Verwaltung, bestehend aus zwei bis drei Angestellten.<br />
Nachdem der Kirchenkreis bereits 1955 ein r<strong>und</strong><br />
12.000m² großes Gr<strong>und</strong>stück in Willingen (Hochsauerland)<br />
erworben <strong>und</strong> dem Heimverein zur Verfügung<br />
gestellt hatte, baute der Heimverein hier ein<br />
Schullandheim: das Matthias-Claudius-Heim. Das<br />
Haus wurde in den ersten zehn Jahren in 14-tägigem<br />
Wechsel mit 120 Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern aus Gelsenkirchen<br />
belegt. Später wurde die Belegungszahl<br />
auf 80 reduziert. Die Stadt gab allen Schülern eine<br />
Finanzierungshilfe von 5 DM pro Tag. In den Schulferien<br />
füllten Ferienmaßnahmen verschiedener Gruppen<br />
das Haus.<br />
Als 1980 alle Städte in die Rezession kamen, kündigte<br />
die Stadt Gelsenkirchen den Belegungsvertrag mit<br />
dem Heimverein. Das war bitter für Schüler, Lehrer<br />
<strong>und</strong> den Heimverein selbst. Das Haus ging in den<br />
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