Festschrift evangelische kinder- und jugendhilfe - Evangelisches ...
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Ich bin gekommen, damit sie das Leben<br />
<strong>und</strong> volle Genüge haben sollen. (Joh. 10,10)<br />
Gedanken zum 100. Geburtstag der<br />
Evangelischen Kinder- <strong>und</strong> Jugendhilfe<br />
D<br />
ie Evangelische Kirche weiß sich aufgr<strong>und</strong><br />
„ ihres christlichen Menschenbildes dem Wohl<br />
<strong>und</strong> dem Schutz von Kindern besonders verpflichtet.<br />
… Risiken für Kinder <strong>und</strong> Jugendliche sind zugleich<br />
Gefahren für die Entwicklung von uns allen: wenn<br />
Kinder vernachlässigt, misshandelt oder missbraucht<br />
werden, dann ist die Zukunft einer humanen Gesellschaft<br />
insgesamt in Frage gestellt.“<br />
S o heißt es im Rahmenkonzept für den Kinderschutz<br />
des Kirchenkreises Gelsenkirchen <strong>und</strong> Wattenscheid,<br />
das der Kreissynode im Sommer dieses Jahres zur<br />
Annahme vorliegt. Und dann heißt es weiter:<br />
„In der eigenen Arbeit mit Familien <strong>und</strong> Kindern setzt<br />
die Evangelische Kirche im Kirchenkreis Gelsenkirchen<br />
<strong>und</strong> Wattenscheid diese Ziele in entsprechenden<br />
pädagogischen Konzepten um, die sich dadurch<br />
auszeichnen, dass sie unterstützend statt repressiv,<br />
hilfe- statt straforientiert <strong>und</strong> vertrauensbildend statt<br />
überkon trollierend sind. Im Wissen, dass ein lückenloser<br />
Kinderschutz in einer freiheitlichen Gesellschaft<br />
unmöglich ist, setzen wir auf die Wahrnehmungs- <strong>und</strong><br />
Schutzkompetenzen der Menschen in unseren Gemeinden,<br />
Einrichtungen, Diensten <strong>und</strong> Treffpunkten. Neben<br />
der innerkirchlichen Zusammenarbeit, bei der wir uns<br />
gegenseitig in der Kindeswohlsicherung unterstützen,<br />
arbeiten wir in den Gemeinden <strong>und</strong> Stadtteilen in Netzwerken<br />
mit anderen Kirchen <strong>und</strong> gesellschaftlichen<br />
Gruppen sowie professionellen Partnern zusammen.“<br />
In einem solchen Konzept ist das Evangelische Kinder-<br />
<strong>und</strong> Jugendhaus ein entscheidender Baustein in<br />
einem integrativen Gesamtkonzept.<br />
Wie sorgfältig eine Gesellschaft mit dem Leben<br />
umgeht, entscheidet sich nicht zuletzt da, wo es um<br />
die Rechte von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen geht. Ihre<br />
Rechte auf Unversehrtheit, auf Bildung <strong>und</strong> Erziehung,<br />
auf Förderung ihrer Fähigkeiten, auf ein Umfeld,<br />
das sie stärkt, ermutigt <strong>und</strong> unterstützt, müssen<br />
Priorität haben.<br />
Die Gründe hierfür liegen in den Kinderrechten. Sie<br />
sind unabhängig von jedem Gedanken der Verwertbarkeit.<br />
Die Förderung von Kindern begründet sich<br />
nicht aus der Zukunftsfähigkeit einer Gesellschaft.<br />
Sie begründet sich auch nicht vom späteren „Nutzen“<br />
als „Humankapital“. Sie ist unverzweckt, nach christlichem<br />
Menschen- <strong>und</strong> Weltbild heilig.<br />
Gott ist ein Liebhaber des Lebens. So erwächst die<br />
Pflicht, ein <strong>kinder</strong>fre<strong>und</strong>liches Umfeld zu schaffen<br />
aus der Liebe Gottes zum Leben.<br />
Kinder sind darauf angewiesen, dass wir ihre Rechte<br />
schützen. Es ist die Verantwortung der „erwachsenen“<br />
Gesellschaft, das entsprechende Umfeld zu<br />
schaffen. Dabei ist der Bezugsrahmen, den das Evangelium<br />
setzt, dass „sie das Leben <strong>und</strong> volles Genüge<br />
haben sollen“.<br />
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