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Prof. Dr. Gottfried Adolph Die Praxis des handlungsorientierten ...

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<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Gottfried</strong> <strong>Adolph</strong><br />

<strong>Die</strong> <strong>Praxis</strong> <strong>des</strong> <strong>handlungsorientierten</strong> Unterrichts<br />

Dass es jetzt darum gehen muss, die Betriebsmittel mit Leitungen zu verbinden, den<br />

Leitungsverlauf festzulegen und anzugeben, wie viele „<strong>Dr</strong>ähte" zwischen den Betriebsmitteln<br />

installiert werden müssen, versteht sich fast von selbst.<br />

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten der technischen Realisierung. Der Lehrer stellt diese<br />

Möglichkeiten kurz vor. Dabei stellt sich heraus, dass man bei allen kabelähnlichen Leitungen<br />

wissen muss, wie viel „<strong>Dr</strong>ähte“ pro Leitung benötigt werden. Das kann man aber erst, wenn man<br />

die Schaltungen kennt. Nur bei einer Installation in Rohren kann man die <strong>Dr</strong>ähte später einziehen.<br />

Es bietet sich <strong>des</strong>halb an, die Anlage zunächst mit Installationsrohren zu realisieren, sich dann mit<br />

den Schaltungen vertraut zu machen und dann die Zahl der Leiter pro Rohr festzulegen.<br />

[Es ist hier wichtig, darauf hinzuweisen, dass sich die nächsten Arbeitsschritte aus der Sache<br />

heraus entwickeln. Das ist für die Motivation sehr wichtig. Was jetzt getan werden muss, verlangt<br />

die Sache und nicht der Lehrer!]<br />

<strong>Die</strong> Verbindung der Betriebsmittel mit den Leitungsrohren kann mithilfe <strong>des</strong> Tageslichtprojektors<br />

fragend entwickelnd im Klassenverband erfolgen. <strong>Die</strong> Schüler übernehmen die gefundenen<br />

Lösungen unmittelbar in ihre Pläne.<br />

Wie viele „<strong>Dr</strong>ähte“ (Leitungen) müssen nun in die einzelnen Rohrabschnitte eingezogen werden?<br />

[ Um diese Frage beantworten zu können, muss man wissen, wie die Schaltungen funktionieren.<br />

Jetzt beginnt der Einstieg in die „Welt der Schaltungen" - der Einstieg in den Sachbereich der<br />

funktionalen elektrotechnischen Zusammenhänge und deren Darstellung.<br />

Gleichgültig, wie sich in Zukunft die Dinge in der Elektrotechnik entwickeln werden, eines wird<br />

unabdingbar bleiben: <strong>Die</strong> elektrotechnische Fachkraft muss mit den unterschiedlichsten<br />

elektrotechnischen Schaltungsunterlagen zu recht kommen. Je schneller sich die Dinge verändern,<br />

umso wichtiger wird die Fähigkeit, vorliegenden Schaltungsunterlagen die notwendige Information<br />

entnehmen zu können. Für jeden, der mit Elektrotechnik zu tun hat, ist das eine zentrale<br />

Schlüsselqualifikation.<br />

Es wird keinen Schüler geben, der das an dieser Stelle nicht einsieht. Deshalb wird es auch keiner<br />

besonderen Motivationsbemühung bedürfen, die Schüler zu veranlassen, sich „mit den<br />

Schaltungen zu beschäftigen".<br />

Im Umgang mit Schaltungen hat sich eine fachdidaktische Kontroverse entwickelt. Soll im<br />

Unterricht das Lesen von Schaltungen oder das Entwerfen und Zeichnen der Schaltungen im<br />

Unterricht praktiziert und geübt werden?<br />

Es besteht kein Zweifel darüber, dass der Facharbeiter vor allem Schaltungsunterlagen lesen<br />

können muss.<br />

Wir halten den Standpunkt, dass sich der Unterricht <strong>des</strong>halb auf Leseübungen beschränken soll,<br />

für falsch. Beim Lesen einer Schaltung kommt es ja nicht darauf an, die einzelnen<br />

Symbolelemente zu buchstabieren, sondern deren Sinnbedeutung und ihren<br />

Wirkungszusammenhang zu erfassen. Ähnlich wie bei der Sprache sind nicht die Buchstaben das<br />

Grundlegende sondern Worte, Wortbedeutungen und Sätze. Durch aktives Sprechen entwickeln<br />

und verfestigen sich die Grundmuster der Sinnbedeutung. Wer nicht „in Sprache" denken kann,<br />

kann auch nicht lesen. In Schaltungen zu denken wird am besten durch den aktiven<br />

hervorbringenden Umgang mit Schaltungen gelernt. Deshalb halten wir die Schulung der<br />

Fähigkeit, elektrotechnische Funktionszusammenhänge im schaltungstechnischen Symbolsystem<br />

erdenken zu können, als ein wesentliches didaktisches Instrument die Lesefähigkeit zu schulen.]<br />

Nachdem nun jeder Schüler den Installationsplan seines Objektes vor sich liegen hat, bedarf es<br />

keiner großen Überzeugungskraft, die Schüler zu veranlassen, sich mit der Struktur der<br />

Schaltungen erkennend und übend zu befassen. „Um welche Grundschaltungen also geht es?“<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Gottfried</strong> <strong>Adolph</strong> <strong>Die</strong> <strong>Praxis</strong> <strong>des</strong> <strong>handlungsorientierten</strong> Unterrichts 8/14

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