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Giftige Wild- und Gartenpflanzen S – Z

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<strong>Giftige</strong> <strong>Wild</strong>- <strong>und</strong> <strong>Gartenpflanzen</strong> S <strong>–</strong> Z<br />

Alle Informationen wurden im Internet zusammengesucht <strong>und</strong> recherchiert. Folgende Internetseiten<br />

dienten als hauptsächliche Quellen:<br />

http://www.vetpharm.uzh.ch/perldocs/index_x.htm<br />

http://www.nagerforum.com/futter/ausgabe.php<br />

http://www.meb.uni-bonn.de/giftzentrale/jahresbericht99-Dateien/typo3/index.php?id=284<br />

http://de.wikipedia.org<br />

Lexikon der Giftpflanzen<br />

Wichtiger Hinweis:<br />

Die folgende Auflistung von Giftpflanzen wurde nach bestem Wissen <strong>und</strong> Gewissen zusammengestellt.<br />

Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit <strong>und</strong> alle Angaben sind ohne Gewähr. Jede Haftung wird<br />

deshalb ausgeschlossen. Die Liste dient lediglich als Orientierungshilfe für Kleintierhalter.<br />

Den Toxizitätsgrad/ Gefährlichkeitsgrad der einzelnen Giftpflanzen ist farblich hervorgehoben:<br />

= Sehr stark giftige Pflanzen<br />

= Stark giftige Pflanzen<br />

= <strong>Giftige</strong> Pflanzen<br />

= Schwach giftige Pflanzen<br />

Bei Verdacht auf Vergiftung Ihrer Haustiere melden Sie sich bitte bei Ihrem Tierarzt!<br />

Hilfe finden Sie auch auf der folgenden Internetseite:<br />

http://www.vetpharm.uzh.ch/perldocs/index_x.htm<br />

Bei Vergiftungsverdacht (Menschen) sollten Sie einen Arzt oder das Tox-Zentrum (Tel. 145, 24h) anrufen.<br />

(Schweiz)<br />

http://www.toxi.ch/ger/welcome.html<br />

Versuchen Sie, die folgenden Informationen zu liefern, die für eine individuelle Risikobeurteilung <strong>und</strong> Behandlung<br />

wichtig sind:<br />

Wer<br />

Was<br />

Wie viel<br />

Wann<br />

Was noch<br />

Alter, Gewicht, Geschlecht der betreffenden Person, Telefonnummer für Rückruf<br />

Alles, was Sie über die betreffende Substanz oder das Produkt sagen können<br />

Versuchen Sie, die maximal mögliche aufgenommene Menge abzuschätzen<br />

Versuchen Sie, die seit dem Vorfall verstrichene Zeit abzuschätzen<br />

Erste beobachtete Symptome? Erste getroffene Massnahmen?<br />

1


Inhaltsverzeichnis<br />

Beschreibung Sadebaum 3<br />

Beschreibung Safran 4<br />

Beschreibung Sauerampfer 5<br />

Beschreibung Sauerklee 6<br />

Beschreibung Scheinrebe 7<br />

Beschreibung Schierling 8<br />

Beschreibung Schlafmohn 9<br />

Beschreibung Schneeball 10<br />

Beschreibung Schneebeere 11<br />

Beschreibung Schneeglöckchen 12<br />

Beschreibung Schöllkraut 13<br />

Beschreibung Schwertlilie 14<br />

Beschreibung Seerose 15<br />

Beschreibung Seidenbast 16<br />

Beschreibung Stechapfel 17<br />

Beschreibung Stechpalme 18<br />

Beschreibung Steinklee 19<br />

Beschreibung Sumpf-Dotterblume 20<br />

Beschreibung Tabak 21<br />

Beschreibung Taumelkerbel 22<br />

Beschreibung Taumel-Loch 23<br />

Beschreibung Tollkirsche 24<br />

Beschreibung Tollkraut 25<br />

Beschreibung Tulpe 26<br />

Beschreibung Wachholder 27<br />

Beschreibung Waldrebe 28<br />

Beschreibung Wandelröschen 29<br />

Beschreibung Wasserfenchel 30<br />

Beschreibung Wasserschierling 31<br />

Beschreibung <strong>Wild</strong>er Wein 32<br />

Beschreibung Weisswurz 33<br />

Beschreibung Wolfsmilch 34<br />

Beschreibung Wurmfarn 35<br />

Beschreibung Zaunrübe 36<br />

Beschreibung Zwiebel 37<br />

2


Sadebaum; Sefistrauch; Stink-Wacholder; Giftwacholder; Sadel; Sevibaum<br />

Juniperus sabina - Toxizitätsgrad: Sehr stark giftig<br />

Beschreibung Sadebaum<br />

Immergrüner, niederliegender, unangenehm riechender Strauch oder kleiner Baum mit aufsteigenden Ästen; 1-<br />

2 m hoch.<br />

Blütezeit: April-Mai<br />

Blätter: zunächst nadelförmig, später schuppenartig<br />

Blüten: männliche Blüten sind gelbgrün, weibliche Blüten bilden während der Reife schwarze, blaubereifte<br />

Beerenzapfen<br />

Früchte: eiförmig, abgeplattet, grün bis blauschwarz<br />

Rinde: gelbbraun, später rötlich <strong>und</strong> abblätternd.<br />

,<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Alle Pflanzenteile, vor allem die Zweigspitzen.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Ätherische Öle: Sabinen, Sabinylacetat, Sabinol, zyklische Monoterpene, harzartige Verbindungen, Gerbstoffe,<br />

Bitterstoffglycosid Pinipicrin.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Besonders die Spitzen der Zweige enthalten ätherische Öle <strong>und</strong> das stark giftige Sabinen. Die<br />

Vergiftungserscheinungen sind Erbrechen, starke Entzündungen des Magen- Darmbereichs, verb<strong>und</strong>en mit<br />

blutigen Durchfällen <strong>und</strong> blutigem Urin. Bei entsprechend starker Vergiftung kommt es zu Krämpfen, zu<br />

Bewusstlosigkeit <strong>und</strong> nach 1 Tag zum Tod durch zentrale Atemlähmung. Auch äusserlich kann das Gift zu<br />

Hauterkrankungen <strong>und</strong> Blasenbildung führen. Der dem Sadebaum sehr ähnliche Wacholder weist vergleichbare<br />

Wirkstoffe in seinen Zweigspitzen auf. Die zur Entwässerung genutzten Wacholderbeeren können in größeren<br />

Mengen genommen, Nierenschädigungen <strong>und</strong> auch Nierenversagen bewirken.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Der Sadebaum ist giftig für Pferde, Kühe, Rinder, Schafe, Ziegen, H<strong>und</strong>e, Katzen, Vögel <strong>und</strong> Nager wie<br />

Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong> Hörnchen. Die<br />

Vergiftungssymptome sind Speichelfluss, Magen- Darmentzündung mit Erbrechen <strong>und</strong> Durchfall (evt. blutig),<br />

blutiger Urin, Muskelkrämpfe, Zittern, Abort im letzten Drittel der Trächtigkeit, Herzrasen, Atemnot, verminderte<br />

Körpertemperatur, Lähmungen <strong>und</strong> Tod durch Atemlähmung.<br />

3


Echter Safran<br />

Crocus sativus; Crocus officinalis <strong>–</strong> Toxizitätsgrad: giftig<br />

Beschreibung Safran<br />

10-30 cm hohe Pflanze, eine bis mehrere Blüten, blassviolett. Griffel in drei lange, ziegelrote Äste geteilt, die aus<br />

der Blüte herausragen.<br />

Blütezeit: September-Oktober (Mitteleuropa)<br />

Fruchtreife: keine Früchte<br />

Blätter: schmal-lineal<br />

Blüten: blassviolett, mit 6 Pergonblättern, zu einer 15 cm langen Röhre verwachsen<br />

Früchte: keine Früchte<br />

Samen: keine Samen, steril, Verbreitung über die Knollen<br />

Wurzel: zwiebelförmige Knolle, von netzfaserigen Scheidenresten umgeben<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Ganze Pflanze<br />

Hauptwirkstoffe<br />

In den Stigmata croci (Narbenschenkel): Crocin (Farbstoff, Carotinoid-Glycosid) <strong>und</strong> Picrocrocin (Saffranbitter,<br />

Terpenglycosid). Picrocrocin wird durch Hydrolyse in Glucose <strong>und</strong> ätherisches Öl gespalten, das den Duftstoff<br />

Safranal (Terpenaldehyd) enthält. Die Giftwirkung wird hauptsächlich dem Safranal zugeordnet. In der Knolle:<br />

Saponin.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Die Narben enthalten Crocin <strong>und</strong> Picrocrocin, aus dem das Safranal, mit seinem typischen Geruch entsteht. Bei<br />

Kindern kann der Verzehr von Safran zu schweren, teilweise tödlichen Vergiftungen führen. Die Symptome einer<br />

Vergiftung sind zuerst kurze Erregung mit starkem Lachreiz, danach ein Stadium verminderter Reaktion. Es<br />

kommt zu Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Herzklopfen, Erbrechen, Trübung des Bewusstseins sowie Sinnestäuschungen.<br />

Bei stärkerer Vergiftung folgt Trägheit, das zentrale Nervensystem wird gelähmt, <strong>und</strong> schliesslich<br />

erfolgt der Tod. Als tödliche Dosis liegt für Erwachsene bei 10 - 20 g, für Kinder deutlich darunter. Eine<br />

übermässige Anwendung von Safran als Gewürz <strong>und</strong> Färbemittel von Speisen (insbesondere Suppen, Sossen<br />

<strong>und</strong> Kuchen) kann ebenfalls zu Vergiftungserscheinungen führen. Selbst nach dem Einatmen des Blütengeruchs<br />

sind<br />

Kopfschmerzen, heitere Bewusstseinstrübungen, Lähmungen <strong>und</strong> Schlaf nicht ausgeschlossen.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Safran ist giftig für Pferde, Kühe, Rinder, Schafe, Ziegen, H<strong>und</strong>e, Katzen, Vögel <strong>und</strong> Nager wie<br />

Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong> Hörnchen. Die<br />

Vergiftungssymptome sind Magen- Darmbeschwerden, Bewegungsstörungen, Lähmungen, Taumel, Schwindel,<br />

Bewusstseinstrübungen, Delirien, Krämpfe, Blutdruckabfall.<br />

4


Sauer- Ampfer; Ampfer, Krauser Ampfer & Grosser Sauerampfer<br />

Rumex acetosa & Rumex crispus <strong>–</strong> Toxizitätsgrad: schwach giftig<br />

Beschreibung Sauerampfer<br />

Beschreibung Krauser Ampfer<br />

Bis 1m hohe, ausdauernde Pflanze.<br />

Blütezeit: Juli-August<br />

Blätter: lanzettlich, gestielt, wellig-krauser Rand<br />

Blüten: grün, in blattlosen, ästigen Scheintrauben<br />

Früchte: 3,5-5 mm lang<br />

Beschreibung Grosser Sauerampfer<br />

Bis 0.3-1 m hohe, ausdauernde Pflanze.<br />

Mai-Juli<br />

pfeilförmig, kahl, elliptisch-länglich<br />

2häusig, grünlich, am Rand rot<br />

3-kantig, grün oder braun-rot<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Die ganze Pflanze<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Kaliumoxalat ("Kleesalz", Gehalt 2-10%), freie Oxalsäure, Gerbstoffe, Anthrachinone, evtl. Akkumulation von<br />

Nitraten, evtl. weitere unbekannte Toxine (Rumicin). Auch im Dürrfutter giftig.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Der Ampfer ist besonders durch seinen Gehalt an Oxalaten schwach giftig (auch getrocknet), wobei der<br />

Sauerampfer etwas weniger toxisch wirkt. Vergiftungserscheinungen sind: lokale Reizung; resorbierte Oxalsäure<br />

bindet Blut-Calcium (führt zu Hypocalcämie); Calciumoxalat-Kristalle schädigen bei Ausscheidung die Nieren.<br />

Vergiftungssymptome sind: Erbrechen, Durchfall, Kolik, Herzrhythmusstörungen, Hypotonie, Zittern, Lähmungen,<br />

Hämaturie/Anurie u. a. Es sind Vergiftungen mit tödlichem Ausgang bei Kindern bekannt.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Bei Massenauftreten in Wiesen kann es auch zu Vergiftungen von Weidevieh kommen; Pferde <strong>und</strong> Schafe sind<br />

besonders empfindlich, Rinder etwas toleranter (im Pansen erhöht sich Menge Oxalat-abbauender<br />

Mikroorganismen). Ampfer ist aber auch für Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster,<br />

Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong> Hörnchen giftig. Vergiftungserscheinungen sind: Erbrechen, blutiger<br />

Durchfall, Herzrhythmusstörungen, Hypotonie, Hyperreflexie, tonische Krämpfe, Zittern, Lähmungen,<br />

Hämaturgie/Anurie. Vergiftungen mit Todesfolgen sind vor allem bei Weidevieh vorgekommen.<br />

5


Sauerklee; Hainklee; Waldklee; Hasenklee; Kuckucksklee<br />

Oxalis acetosella <strong>–</strong> Toxizitätsgrad: giftig<br />

Beschreibung Sauerklee<br />

7-15 cm hohe mehrjährige Pflanze.<br />

Blütezeit: April-Mai<br />

Blätter: langer Stängel mit 3 herzförmigen Blättchen, gr<strong>und</strong>ständig<br />

Blüten: weiss mit 5 Kronblättern<br />

Früchte: 5-kantige Fruchtkapsel.<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Die ganze Pflanze.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Oxalsäure, Oxalate (0.3-1.25% in den Blättern).<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Durch die Oxalsäure des Sauerklees kommt es nach Einnahme grösserer Mengen zu Schleimhautreizungen <strong>und</strong><br />

Schluckbeschwerden, Erbrechen <strong>und</strong> Durchfall. Bei der Ausscheidung kann es ausserdem zu Nierenschäden<br />

kommen<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Sauerklee ist giftig für ist giftig für Pferde, Kühe, Rinder, Schafe, Ziegen, H<strong>und</strong>e, Katzen, Vögel <strong>und</strong> Nager wie<br />

Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong> Hörnchen. Die<br />

Symptome einer Vergiftung sind Erbrechen, Durchfall, Muskelkrämpfe <strong>und</strong> nach grossen Mengen Nierenschäden<br />

<strong>und</strong> Herzarrhythmien.<br />

6


Scheinrebe; Doldenrebe; Ussuri-Scheinrebe; Wechselrebe; Porzellanwein<br />

Ampelopsis brevipedunculata & andere <strong>–</strong> Toxizitätsgrad: schwach giftig<br />

Beschreibung Scheinrebe<br />

Rankender Strauch (Sprossranker), 4 bis 8 m hoch.<br />

Blütezeit: Juli-August<br />

Blätter: 3-5zählig, oberseits sattgrün, unterseits hellgrün, bis 10 cm (A. megalophylla bis 50 cm) lang,<br />

wechselständig.<br />

Blüten: klein, grünlich, dolden-rispig.<br />

Früchte: hellblau bis violett, erbsengross; Oktober-November.<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Alle Pflanzenteile, besonders die Beeren.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Calciumoxalat (2.8% in den unreifen, 2.2% in den reifen Früchten) <strong>und</strong> Oxalsäure (2.1% in den unreifen, 1.7% in<br />

den reifen Früchten).<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Calziumoxalatkristalle dringen in die M<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Schleimhaut ein <strong>und</strong> führen zu Brennen <strong>und</strong> mechanischen<br />

Verletzungen. Es kommt zu Reizungen <strong>und</strong> Anschwellen der M<strong>und</strong>schleimhäute <strong>und</strong> zum Anschwellen der<br />

Zunge. Ausserdem kommt es zu Schluckbeschwerden <strong>und</strong> Magen- Darmbeschwerden mit Erbrechen, Durchfall<br />

<strong>und</strong> Krämpfen, sowie Hypocalcämie (Senkung des Calziumspiegel im Blutserum) durch die Oxalsäure <strong>und</strong> zu<br />

einer Schädigung der Niere durch Kristallbildung.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Die Scheinrebe ist giftig für H<strong>und</strong>e, Katzen, Vögel <strong>und</strong> Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen,<br />

Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong> Hörnchen. Die Symptome einer Vergiftung sind Speichelfluss,<br />

Schluckbeschwerden Erbrechen, Durchfall, Blutungen (Zahnfleisch, Gastrointestinum, Uterus) <strong>und</strong> Atemnot. Es<br />

kann auch zu Nierenschäden kommen.<br />

7


Schierling; Gefleckter Schierling; Fleckschierling; Wiener-Schierling; Apotheker-Schierling<br />

Conium maculatum - Toxizitätsgrad: Sehr stark giftig<br />

Beschreibung Schierling<br />

Zweijährige, bis 2 m hohe Pflanze mit blaubereiftem, meist rotbraun geflecktem, kahlem Stängel. Beim Zerreiben<br />

mäuseharnartiger Geruch.<br />

Blütezeit: Juni-September<br />

Blätter: 2- bis 3fach gefiedert, Abschnitte fiederspaltig<br />

Blüten: unscheinbar, trübweiss, in 10-15 strahligen Dolden<br />

Früchte: grünlich grau, etwas zusammengedrückt, durch wellig gekerbte Rippen schwarz erscheinend, 3 mm lang<br />

Stängel: aufrecht, r<strong>und</strong>, fein gerillt; unterer Teil braunrot gefleckt, oberer sehr ästig.<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Die ganze Pflanze, im Frühling am giftigsten; beim Trocknen nimmt der Alkaloidgehalt nur langsam ab.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

2 Hauptalkaloide: Coniin (vor allem in reifen Pflanzen <strong>und</strong> Samen), gamma-Conicein (vor allem während des<br />

frühen Wachstums), 3 Nebenalkaloide: Conhydrin, Pseudoconhydrin, Methylconiin.<br />

Gesamtalkaloidgehalt der Pflanze kurz vor der Reife ca. 2%, besonders hohe Konzentrationen in den Früchten<br />

(bis 3.5%). Durch das Trocknen verliert die Pflanze an Toxizität.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Die gesamte Pflanze, vor allem aber die unreifen Früchte, enthalten das stark giftige Alkaloid Coniin. Dieses Gift<br />

kann schnell <strong>und</strong> leicht durch die Schleimhäute oder durch die unverletzte Haut aufgenommen werden. Bei einer<br />

Vergiftung kommt es zu Brennen im M<strong>und</strong>, zu erhöhtem Speichelfluss, Schluckbeschwerden <strong>und</strong> Lähmung der<br />

Zunge. Der Vergiftete leidet unter starkem Erbrechen, Durchfall <strong>und</strong> Schweissausbrüchen. Bei tödlichen Dosen<br />

beginnt eine aufsteigende Lähmung in den Füssen, die sich über den ganzen Körper fortsetzt. Der Tod kann<br />

schon nach 30 Minuten durch Atemlähmung erfolgen. Der Betroffene ist dabei meist bei vollem Bewusstsein.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Der Schierling ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine, H<strong>und</strong>e, Katzen, Vögel <strong>und</strong><br />

Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong><br />

Hörnchen. Die ersten Symptome treten nach 20 -30 min. auf. Es kommt zu Unruhe, Muskelschwäche,<br />

Koordinationsproblemen, Muskelzittern, Speichelfluss, Schluckbeschwerden, Tränenfluss, Pupillenerweiterung,<br />

Atemnot, erst Erregung gefolgt von Depression, Harndrang, Magen-Darminfektion, Kolik, Blähungen, Puls erst<br />

verlangsamt, dann beschleunigt <strong>und</strong> aufsteigende Lähmung. Bei letaler Dosis Tod durch Herz-Kreislaufversagen<br />

<strong>und</strong> Atemlähmung. Es heisst, dass Singvögel die Samen ohne Schaden fressen können.<br />

8


Schlafmohn; Mohn<br />

Papaver somniferum <strong>–</strong> Toxizitätsgrad: stark giftig<br />

Beschreibung Schlafmohn<br />

Bis 1,5 m hohe, einjährige Pflanze mit weissem Milchsaft.<br />

Blütezeit: Juli-August<br />

Blätter: Länglich-eiförmig, ungeteilt, blaugrün, stängelumfassend<br />

Blüten: Weiss mit violettem Fleck am Gr<strong>und</strong>e, 4 Kronblätter<br />

Früchte: Kapseln, Samen dunkelbraun<br />

Stängel: Einfach oder verzweigt, aufrecht, kahl.<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Die ganze Pflanze (Milchsaft), vor allem die halbreifen Kapseln (für 1 kg Opium braucht es den Milchsaft von<br />

20 000 Mohnkapseln)<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Opiumalkaloide (Kapseln enthalten 0.2%-0.5%); das Hauptalkaloid ist Morphin, Nebenalkaloide sind u.a.<br />

Papaverin, Thebain, Codein, Narcotin, Noscapin, Narcein, Protopin.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Schlafmohn enthält etwa 40 verschiedene Alkaloide, als wichtigste Morphin, Codein <strong>und</strong> Papaverin. Der Milchsaft<br />

dient zur Herstellung verschiedener Rauschmittel, wie Opium, Morphium <strong>und</strong> auch Heroin. Alle Produkte aus dem<br />

Schlafmohn fallen unter das Rauschmittelgesetz. Als tödliche Dosis gelten 2 - 3 g Opium, entsprechend 0,2 g<br />

Morphin. Vergiftungen mit Schlafmohn treten meist durch Unkenntnis <strong>und</strong> Leichtsinn im Umgang mit der Pflanze<br />

oder den aus ihr hergestellten Mitteln auf. Die Giftstoffe wirken auf das zentrale Nervensystem <strong>und</strong> besonders<br />

stark auf die Atmung. Die Symptome einer Vergiftung sind Übelkeit, Erbrechen, Rötung des Gesichts <strong>und</strong><br />

Verengung der Pupillen. Weiterhin wird der Patient benommen <strong>und</strong> verfällt in einen tiefen, narkoseähnlichen<br />

Schlaf. Die Herztätigkeit <strong>und</strong> die Atmung sinken ab, wobei sich Hautpartien blau verfärben. Der Tod tritt durch<br />

Atemlähmung ein.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Der Schlafmohn ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine, H<strong>und</strong>e, Katzen, Vögel <strong>und</strong><br />

Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong><br />

Hörnchen. Die Symptome einer Vergiftung sind Speichelfluss, Zähneknirschen, Unruhe, Bewegungsdrang,<br />

Krämpfe, Verstopfung oder Durchfall, Harnstau, erhöhte Temperatur, verminderte Atemfrequenz, Benommenheit,<br />

tiefer Schlaf <strong>und</strong> bei starker Vergiftung, Tod durch Atemlähmung.<br />

9


Schneeball, gemeiner Schneeball & wolliger Schneeball<br />

Viburnum opulus & Viburnum lantana <strong>–</strong> Toxizitätsgrad: giftig<br />

Beschreibung Schneeball<br />

Bis 3 m hohe Sträucher.<br />

Blütezeit: Mai-Juni<br />

Blätter: gestielt, 3-5-lappig<br />

Blüten: endständige Trugdolden, äussere gross <strong>und</strong> weiss, innere klein<br />

Früchte: rot, kugelig^<br />

Gemeiner Schneeball<br />

Wolliger Schneeball<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Rinde, Blätter, unreife Beeren. Nach neusten Erkenntnissen sollen die reifen Beeren nicht giftig sein.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Viburnin (harzartiger Bitterstoff), α- <strong>und</strong> β-Amyrin (Oxalate), Glycoside.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Schneeball enthält in den unreifen Beeren, den Blättern <strong>und</strong> in der Rinde giftig wirkende Glycoside <strong>und</strong> Virbunin.<br />

Die unreifen Beeren stellen für Kinder eine Gefahr dar, die reifen sind ungiftig. So kommt es nach dem Verzehr<br />

unreifer Beeren oder Rinde <strong>und</strong> Blättern zu Entzündungen von Magen <strong>und</strong> Darm, verb<strong>und</strong>en mit Durchfällen.<br />

Auch blutiger Urin ist möglich. Nach der Aufnahme grosser Mengen können auch Herzrhythmusstörungen <strong>und</strong><br />

Atemnot eintreten, auch Todesfälle sind bekannt geworden.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Der Schneeball ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine, evtl. H<strong>und</strong>e, Katzen <strong>und</strong><br />

Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong><br />

Hörnchen. Die Symptome sind Reizungen der M<strong>und</strong>schleimhaut, Magen- Darminfektion mit Erbrechen <strong>und</strong><br />

Durchfall. Nach Aufnahme sehr grosser Mengen kann es auch zu Herzrhythmusstörungen kommen.<br />

10


Schneebeere; Knackbeere; Knallerbse<br />

Symphoricarpos albus <strong>–</strong> Toxizitätsgrad: giftig<br />

Beschreibung Schneebeere<br />

Bis 2 m hoher Strauch.<br />

Blütezeit: Juni-September<br />

Fruchtreife: Herbst-Winter<br />

Blätter: breit-oval bis elliptisch-r<strong>und</strong>lich, bläulich-grün, Unterseite grau-grün<br />

Blüten: klein, rosa, in endständigen Scheinähren<br />

Früchte: weiss, kugelig<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Beeren<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Saponine<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Die Pflanze enthält Saponine <strong>und</strong> einen bisher unbekannten Wirkstoff. Kinder sind durch Spielen mit den Beeren<br />

gefährdet. Einerseits kann es durch das Zerdrücken der Knallerbsen zu entzündlichen Hautreaktionen kommen,<br />

andererseits verursachen verschluckte Beeren Schleimhautreizungen, Erbrechen <strong>und</strong> Magenschmerzen sowie<br />

Durchfall. Die Menge von 3 <strong>–</strong> 4 Beeren gilt als ungefährlich, Vergiftungen treten erst nach dem Verzehr einer<br />

grösseren Menge auf.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Der Schneebeere ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine, evtl. H<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Katzen <strong>und</strong><br />

Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong><br />

Hörnchen. Die Symptome sind Reizungen der M<strong>und</strong>schleimhaut, Magen- Darminfektion mit Erbrechen <strong>und</strong><br />

Durchfall.<br />

11


Schneeglöckchen<br />

Galanthus nivalis <strong>–</strong> Toxizitätsgrad: giftig<br />

Beschreibung Schneeglöckchen<br />

Bis zu 35 cm hohe ausdauernde Zwiebelpflanze<br />

Blütezeit: Februar-April<br />

Blätter: lineal <strong>und</strong> gr<strong>und</strong>ständig<br />

Blüten: meist einzeln am Stängel <strong>und</strong> hängend, 3 weisse äussere<br />

Perigonblätter, innere Perigonblätter an der Spitze mit gelbgrünem Fleck<br />

Früchte: eine eiförmige grüne Kapselfrucht<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Gesamte Pflanze<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Die gesamte Pflanze enthält die Hauptalkaloide Galanthamin <strong>und</strong> Lycorin. In der Zwiebel Galanthamin, Lycorin,<br />

Tazettin, Magnarcin <strong>und</strong> Nartazin; Lycorin ist hitzebeständig.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Das Schneeglöckchen enthält verschiedene giftige Alkaloide, unter anderem das Galanthamin. Die<br />

Vergiftungserscheinungen sind Erbrechen, Durchfall, verengte Pupillen, Schweissausbrüche <strong>und</strong> Benommenheit.<br />

Bei starker Vergiftung kann es auch zu Lähmungserscheinungen kommen.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Der Schneeglöckchen ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine, H<strong>und</strong>e, Katzen <strong>und</strong><br />

Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong><br />

Hörnchen. Die Symptome sind Speichelfluss, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, verengte Pupillen, evtl. Fieber. Bei<br />

sehr grossen Mengen sind Lähmungserscheinungen <strong>und</strong> Kollaps möglich.<br />

12


Schöllkraut; Grosses Schöllkraut; Gilbkraut; Goldkraut; Trudenmilch; Warzenkraut<br />

Chelidonium majus <strong>–</strong> Toxizitätsgrad: stark giftig<br />

Beschreibung Schöllkraut<br />

30-70 cm hohe ausdauernde Pflanze mit orangefarbenem Milchsaft.<br />

Blütezeit: Mai-Oktober<br />

Blätter: einfach gefiedert, buchtig gekerbter Rand, Oberseite hellgrün <strong>und</strong> kahl, Unterseite blaugrün, bereift <strong>und</strong><br />

zerstreut behaart<br />

Blüten: goldgelbe, 2 cm grosse, radiäre Blüten in lockeren, langgestielten Dolden<br />

Früchte: Schoten, Samen schwarzbraun<br />

Stängel: mehrfach verzweigt, abstehend behaart, scheiden orangegelben Milchsaft aus<br />

Wurzel: ästiger Wurzelstock.<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Alle Pflanzenteile; bei heissem, trockenem Wetter am giftigsten.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Isoquinolin-Alkaloide im bitteren Milchsaft: Chelidonin, Berberin <strong>und</strong> Coptisin (Hauptalkaloide in den überirdischen<br />

Teilen), Chelerythrin <strong>und</strong> Sanguinarin (vor allem in der Wurzel), Protopin, Spartein, Flavonoide, Phenolsäuren.<br />

Ungiftig in getrocknetem Zustand.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Schöllkraut enthält verschiedene Alkaloide, unter anderem das Chelerythrin. Der höchste Wirkstoffgehalt findet<br />

sich in den Wurzeln. Eine Vergiftung hat Magen- <strong>und</strong> Darmbeschwerden, teils mit blutigen Durchfällen, Erbrechen<br />

<strong>und</strong> Krämpfe zur Folge. Ferner kommt es zu Brennen im M<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Rachenbereich, mit Blasenbildung im M<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> zu Kreislaufstörungen, beschleunigter Atmung <strong>und</strong> Benommenheit.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Der Schöllkraut ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine, evtl. H<strong>und</strong>e, Katzen, Vögel <strong>und</strong><br />

Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong><br />

Hörnchen. Die Symptome sind Schleimhautreizungen, Speichelfluss, Durst, Brechdurchfall, Harndrang, Krämpfe,<br />

Koordinationsstörungen, Taumeln, Zuckungen, Schüttelkrämpfe, Benommenheit, Herzrhythmusstörungen,<br />

Verminderung des Herzschlags, Blutdruckabfall <strong>und</strong> Schock. Es kann auch zum Tod durch Herzstillstand<br />

kommen.<br />

13


Schwertlilie Sumpf-Schwertlilie; Wasser-Schwertlilie<br />

Iris pseudacorus & andere<strong>–</strong> Toxizitätsgrad: giftig<br />

Beschreibung Schwertlilie<br />

Sumpf- Schwertlilie (Iris pseudacorus)<br />

50-100 cm hohe, ausdauernde Pflanze.<br />

Blütezeit: Juni-Juli<br />

Blätter: linealisch bis schwertförmig, grasgrün<br />

Blüten: hellgelb, langgestielt<br />

Früchte: Fruchtkapsel walzenförmig <strong>und</strong> hängend, Samen braun.<br />

Sumpf Schwertlilie Deutsche Schwertlili Bunte Schwertlilie Sibirische Schwertlilie<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Die ganze Pflanze, insbesondere die Wurzel.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Glycosid Iridin, unerforschter Scharfstoff; Giftwirkung bleibt auch im Dürrfutter erhalten.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Blätter <strong>und</strong> Stängel enthalten verschiedene scharf schmeckende Wirkstoffe. Die Vergiftungserscheinungen sind<br />

Erbrechen sowie Magen - <strong>und</strong> Darmbeschwerden mit Durchfall. Ferner bewirken die Scharfstoffe Brennen im<br />

M<strong>und</strong> <strong>und</strong> Rachen.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Der Schwertlilie ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine, evtl. H<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Katzen sowie<br />

Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong><br />

Hörnchen. Die Symptome sind Schleimhautreizungen, Speichelfluss, Schluckbeschwerde, Erbrechen, Durchfall,<br />

<strong>und</strong> Kolik.<br />

14


Seerose; Weisse Seerose<br />

Nymphaea alba & andere <strong>–</strong> Toxizitätsgrad: giftig<br />

Beschreibung Seerose<br />

Ausdauernde Schwimmpflanze<br />

Blütezeit: Juni - September<br />

Blätter: eir<strong>und</strong>, am Gr<strong>und</strong> herzförmig, auf dem Wasser ausgebreitet<br />

Blüten: weiss (Nymphaea alba), rosa, rot, gelb, orange (Nymphaea-Hybriden); etwa 20 Kronblätter, zahlreiche<br />

Staubblätter<br />

Früchte: halbkugelig<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Alle Pflanzenteile<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Nupharin (Alkaloid), Nymphalin (Glykosid); die Wirkstoffe sind nicht genau bestimmt. Im Rhizom Ellagsäure.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Das getrocknete <strong>und</strong> pulverisierte Rhizom wurde früher als adstringierende, antiseptische, analgetische <strong>und</strong><br />

sedierende Arznei gegen chronischen Durchfall, Erkrankungen der Vagina, Entzündungen im M<strong>und</strong> bzw. Rachen,<br />

Furunkel <strong>und</strong> Verbrennungen eingesetzt. Nupharin hingegen bewirkt Erregungszustände (Unruhe, gesteigerter<br />

Antrieb) <strong>und</strong> Nymphalin kann zu Atemnot bis Atemlähmung führen.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Die Seerose ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine, evtl. H<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Katzen sowie<br />

Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong><br />

Hörnchen. Die Symptome sind Erregungszustände(Unruhe, gesteigerter Antrieb) <strong>und</strong> Atemnot bis Atemlähmung.<br />

15


Seidenbast; Gemeiner Seidelbast; Gemeiner Kellerhals; Beissbeere; Deutscher Pfeffer<br />

Daphne mezereum - Toxizitätsgrad: Sehr stark giftig<br />

Beschreibung Seidenbast<br />

40-150 cm hoher Strauch.<br />

Blütezeit: März-April<br />

Fruchtzeit: Juli-September<br />

Blätter: kurz gestielt, lanzettlich, ganzrandig<br />

Äste: grau-hellbraun, wenig verzweigt, wohlriechend<br />

Blüten: rosa-rot, 4-zipflig, schon vor den Blättern erscheinend; zu 3 in dichter Folge an den Zweigen sitzend<br />

Früchte: einsamige, zuerst grüne, dann rote, ovale Beeren, erbsengross; bitter <strong>und</strong> brennender Geschmack.<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Alle Pflanzenteile, besonders Samen <strong>und</strong> Rinde.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Diterpenester Mezerein (Samen) <strong>und</strong> Daphnetoxin (Rinde). Harz <strong>und</strong> ätherische Öle, Daphnin (Coumarin-<br />

Glycosid). Die giftigen Wirkstoffe werden durch Trocknung nicht inaktiviert.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Die meisten Giftstoffe sind in der Rinde <strong>und</strong> in den Samen zu finden. Es handelt sich dabei in der Rinde um<br />

Daphnetoxin <strong>und</strong> in den Samen um Mezerin. Der Seidelbast gilt als sehr stark giftig. Insbesondere Kinder, die von<br />

den roten, fleischigen Beeren essen, sind stark gefährdet. Die Symptome einer Seidelbastvergiftung sind<br />

Brennen <strong>und</strong> Anschwellen der M<strong>und</strong>schleimhäute, der Lippen <strong>und</strong> der Zunge. Ferner kommt es zu Übelkeit <strong>und</strong><br />

Erbrechen, Magenbeschwerden, verb<strong>und</strong>en mit Krämpfen <strong>und</strong> Durchfällen. Das Gift bewirkt Schädigung der<br />

Niere <strong>und</strong> des Zentralnervensystems, was sich in Schwindelgefühl <strong>und</strong> Kopfschmerzen äußert. Auch der<br />

Kreislauf ist von der Vergiftung betroffen, so kommt es zu Fieber <strong>und</strong> beschleunigtem Herzschlag, bis hin zu Tod<br />

durch Kreislaufkollaps. Äusserlich bewirkt das Gift Reizungen der Haut mit Blasenbildung. Die ersten Anzeichen<br />

einer Vergiftung treten bereits nach der Einnahme von 4 - 5 Früchten auf, als tödliche Dosis gelten für Kinder 10 -<br />

12 Beeren. Fast ein Drittel aller Seidelbastvergiftungen verlaufen tödlich!<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Die Seidenbast ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine, H<strong>und</strong>e, Katzen, Vögel sowie<br />

Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong><br />

Hörnchen. Die Vergiftungssymptome sind Speichelfluss, Schluckbeschwerden, Appetitlosigkeit, Erbrechen,<br />

blutiger Durchfall, Krämpfe, Fieber, Lähmungen, Koordinationsstörungen, Atemnot, Schock <strong>und</strong> Kreislaufkollaps<br />

<strong>und</strong> Tod.<br />

16


Stechampfel; Gemeiner Stechapfel; Asthmakraut; Dornkraut; Teufelsapfel; Tollkraut<br />

Datura stramonium - Toxizitätsgrad: Sehr stark giftig<br />

Beschreibung Stechapfel<br />

30-100 cm hohes, schnellwüchsiges Kraut.<br />

Blütezeit: Juni-Oktober<br />

Fruchtreife: Juli-November<br />

Blätter: gestielt, unregelmässig buchtig gezähnt<br />

Blüten: weiss-hellviolett, trompetenförmig; einzeln zwischen den Gabeln des Stängels; Kronröhre trichterförmig,<br />

5zipfelig; Blüten öffnen sich am Abend <strong>und</strong> verblühen schnell<br />

Früchte: 4-klappige, stachlige Kapseln, walnussgross, Samen schwarz<br />

Stängel: gabelästig verzweigt.<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Alle Pflanzenteile, besonders Blüten <strong>und</strong> Samen; höchster Wirkstoffgehalt vor der Blüte.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

L-Hyoscyamin, Atropin (D,L-Hyoscyamin), Scopolamin; Gehalt: Blätter 0.4%, Samen 0.6%, Blüten 0.6%, Wurzeln<br />

0.2%.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Die Pflanze enthält Scopolamin, Hyoscyamin <strong>und</strong> Atropin. Insbesondere Samen <strong>und</strong> Blüten stellen für Kinder eine<br />

grosse Gefahr dar. 15 <strong>–</strong> 20 Samen gelten für Kinder als tödliche Dosis. Die Vergiftungssymptome sind stark<br />

erweiterte Pupillen (Glanzaugen), Übelkeit, aber oft fehlendes Erbrechen, Trockenheit der Schleimhäute im<br />

M<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Rachenbereich, woraus sich Schluck- <strong>und</strong> Sprachstörungen ergeben. 2 <strong>–</strong> 4 St<strong>und</strong>en nach der<br />

Giftaufnahme können starke Halluzinationen auftreten, die mitunter tagelang anhalten. Starke Vergiftung führt zu<br />

motorischer Unruhe, zu Weinkrämpfen <strong>und</strong> Rededrang sowie zu Raserei <strong>und</strong> Tobsuchtsanfällen. Ferner erfolgt<br />

Bewusstlosigkeit <strong>und</strong> narkoseähnlicher Schlaf. Der Tod tritt durch Atemlähmung ein. Vielfach entstehen<br />

Vergiftungen mit Stechapfel dadurch, dass er als Teeaufguss oder auch geraucht als Rauschmittel<br />

eingenommen wird.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Die Stechapfel ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine, H<strong>und</strong>e, Katzen, Vögel sowie<br />

Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong><br />

Hörnchen. Die Vergiftungssymptome sind Pupillenerweiterung, Sehstörungen, trockene Schleimhäute,<br />

Schluckbeschwerden, Durst, Erregung, Herzrasen oder verminderte Herzfrequenz, Schweissausbrüche,<br />

Appetitlosigkeit, Blähungen, Verstopfung, Kolik, Krämpfe, Aborte, Koordinationsstörungen, Muskelzittern,<br />

Lähmungen, erhöhte Atemfrequenz, Tod durch Atemlähmung.<br />

17


Stechpalme; Hülse; Hülsdorn; Stachelpalme; Stechhülse; Stecheiche<br />

Ilex aquifolium <strong>–</strong> Toxizitätsgrad: stark giftig<br />

Beschreibung Stechpalme<br />

Bis 10 m hoher schattenliebender Strauch oder Baum.<br />

Blütezeit: Mai-Juni<br />

Fruchtreife: Herbst-Winter<br />

Blätter: immergrün, lederig, dornig gezähnt, obere Blätter vielfach ungezähnt, bis 7 cm lang<br />

Blüten: klein, weiss, meist 4zählig, einzeln oder zu mehreren vereint; Blütenblätter häufig ganz am Gr<strong>und</strong><br />

verwachsen<br />

Früchte: korallenrote, erbsengrosse Steinfrüchte<br />

Rinde: dunkelgrün.<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Rote Beeren <strong>und</strong> Blätter.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Purin-Alkaloide (Ilicin, Ilixanthin), Rutin, Ursolsäure, Theobromin, α-Amyrin, β-Amyrin, Bauerenol, Uvaol,<br />

Triterpene, Saponine, Tannin.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Insbesondere die leuchtend roten Beeren stellen für Kinder eine Gefahr dar. Die Giftstoffe bewirken Magen <strong>–</strong><br />

Darmentzündungen mit Erbrechen, <strong>und</strong> Durchfall sowie Benommenheit. Die ersten Symptome können bereits<br />

nach der Aufnahme von 2 Beeren erfolgen. Die Menge von 20 - 30 Beeren kann unter Umständen<br />

lebensbedrohlich sein.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Die Stechpalme ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine, H<strong>und</strong>e, Katzen evtl. Vögel<br />

sowie Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong><br />

Hörnchen. Die Vergiftungssymptome sind Übelkeit, Erbrechen, Durchfall <strong>und</strong> Benommenheit.<br />

18


Gelber Steinklee; Echter Steinklee & Weisser Steinklee; Weisser Honigklee<br />

Melilotus officinalis & Meliotus alba <strong>–</strong> Toxizitätsgrad: stark giftig<br />

Beschreibung Steinklee<br />

Gelber Steinklee<br />

30-100 cm hohe, zweijährige Pflanze<br />

Blätter: dreiteilig, gestielt, Teilblättchen breit-lanzettlich, gezähnt<br />

Blüten: gelb, klein, in Trauben<br />

Früchte: einsamige, eiförmige Hülsen<br />

Gelber Steinklee<br />

Weisser Steinklee<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Die ganze Pflanze (nur unter Einwirkung von Schimmelpilzen).<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Wenig Coumarin, Melilotosid <strong>und</strong> Nitrat. Bei faulem oder verletztem Steinklee bildet sich aus Melilotosid das<br />

blutgerinnungshemmende Dicumarol. Verschimmeltes Süsskleeheu bleibt mehrere Jahre lang toxisch.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Steinklee wirkt beruhigend <strong>und</strong> hilft bei Kopfschmerzen, Migräne, Gelenkschmerzen, Geschwüre, Krampfadern,<br />

Blutergüsse, Rheumatische Gelenkentzündungen, Hämorrhoiden, Ödeme, Furunkel, chronische Bronchitis,<br />

Einschlafstörungen.<br />

Durch Aspergillus- oder Penicillium-Arten (Schimmelpilze) kann in faulendem Heu mit hohem Anteil an Melilotus<br />

durch Gärung das blutgerinnungshemmende Dicoumarol gebildet werden. Entdeckt wurde diese Wirkung per<br />

Zufall in Kanada: In den 1920er Jahren konnte nachgewiesen werden, dass das gehäufte Auftreten schwerer, oft<br />

tödlicher Blutungen bei Rindern <strong>und</strong> Schafen auf den Verzehr von faulenden Klee zurückzuführen war.<br />

Untersuchungen ergaben schliesslich, dass der Steinklee durch Gärung Dicoumarol entwickelt hatte. Steinklee ist<br />

somit im Heu unter der Einwirkung von Schimmelpilzen giftig. Die Giftwirkung kann über mehrere Jahre anhalten.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der blutgerinnungshemmenden Eigenschaften des Dicoumarol kann es zu schon bei kleinen<br />

Verletzungen zu Hämatomen <strong>und</strong> zu starken Blutungen kommen. Ausserdem kann es nach Aufnahme der<br />

Pflanze zu Übelkeit, Erbrechen <strong>und</strong> Kopfschmerzen kommen. Allein der Aufenthalt im stark duftenden Heu kann<br />

zu Kopfschmerzen führen.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Verletzter <strong>und</strong> schimmelnder Steinklee ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine sowie<br />

Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong><br />

Hörnchen. Nach 2-3 Wochen der Steinklee-Fütterung (verschimmeltes Dürrfutter oder Silage) kommt es zu einer<br />

Verlangsamung der Blutgerinnungszeit, so dass bereits bei kleinster Schädigung der Blutgefässe infolge<br />

Anstossen, Schlagen, usw. der Tiere, tödliche Blutungen entstehen. Symptome sind blasse Schleimhaut, Anämie,<br />

Hämatome, schnellere Atmung <strong>und</strong> Anstieg der Herzfrequenz, Abort, starke Blutungen bei kleinen W<strong>und</strong>en.<br />

Ernährungsexperimente von Rindern oder Schafen mit vergorenem Steinklee zeigten, dass es etwa 14 Tage<br />

nach Beginn der Fütterung zu einer zunehmenden Verminderung der Gerinnungsfähigkeit des Blutes kam. Wurde<br />

die Fütterung fortgeführt, kam es nach 30 bis 50 Tagen zum Tod der Tiere durch Verbluten.<br />

19


Sumpf-Dotterblume<br />

Caltha palustris <strong>–</strong> Toxizitätsgrad: giftig<br />

Beschreibung Sumpf-Dotterblume<br />

Bis 30 cm hohe, ausdauernde Sumpfpflanze.<br />

Blütezeit: April-Mai, evtl. noch einmal Juli-Oktober<br />

Blätter: r<strong>und</strong>lich herzförmig, untere langgestielt, obere sitzend, gekerbt bis gezähnt<br />

Blüten: dottergelbe einzelne Blütenblätter, 5 eiförmige Blütenhüllblätter<br />

Früchte: sternförmig ausgebreitete Sammelbalgfrucht<br />

Stängel: grün, hohl, kahl, nach oben reich verzweigt.<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Die ganze Pflanze.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Protoanemonin (0.26 µg/g Feuchtgewicht), Pyrrolizidin- <strong>und</strong> Aporphin-Alkaloide, Flavonglycoside, Magnoflorin,<br />

Saponine. Toxine im Dürrfutter inaktiviert.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Die Sumpfdotterblume enthält möglicherweise giftige Alkaloide <strong>und</strong> Saponine. Durch Verwendung der Blätter als<br />

<strong>Wild</strong>gemüse <strong>und</strong> der Blütenknospen als Kapernersatz kann es zu Vergiftungen kommen. Die Symptome sind<br />

Erbrechen, Reizungen von Magen <strong>und</strong> Darm mit Durchfall sowie Kopfschmerzen. Das Gift kann auf der Haut<br />

Entzündungen hervorrufen.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Sumpfdotterblume ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine, H<strong>und</strong>e, Katzen, Vögel sowie<br />

Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong><br />

Hörnchen. Die Vergiftungssymptome sind Entzündung der M<strong>und</strong>schleimhaut, Speichelfluss, Erbrechen, Durchfall,<br />

Kolik, blutiger Harn, Lähmungen der Hinterhand, Sehstörungen <strong>und</strong> Schüttelkrämpfe.<br />

20


Tabak; Virginia Tabak<br />

Nicotiana tabacum- Toxizitätsgrad: Sehr stark giftig<br />

Beschreibung Tabak<br />

Bis 2 m hohe, einjährige Pflanze.<br />

Blütezeit: Juli-September<br />

Blätter: Blätter länglich-elliptisch, gross, kurzgestielt, ganzrandig<br />

Blüten: glockig-trichterförmig, Kelch grün, Krone karminrot<br />

Früchte: eifömige Kapseln mit zahlreichen kleinen Samen<br />

Stängel: aufrecht, wie alle grünen Pflanzenteile drüsig behaart.<br />

Virginischer Tabak Wald-Tabak Bauern-Tabak<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Die ganze Pflanze, ausser den reifen Samen.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Pyridinalkaloide Nicotin (Gehalt in den Blättern 0,6-9%), Anabasin, Anatabin <strong>und</strong> viele andere chemische<br />

Verbindungen. Trocknung oder Silierung inaktiviert die Alkaloide nicht.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Die Blätter <strong>und</strong> Blüten des Tabaks enthalten das Alkaloid Nicotin. Als tödliche Menge gilt 40 <strong>–</strong> 60 mg des<br />

Wirkstoffs, enthalten in einer Zigarre oder in 5 Zigaretten Vergiftungen treten gewöhnlich nicht durch das<br />

Rauchen ein, da das meiste Nicotin verbrannt wird. Aber gerade Kinder sind gefährdet, die Zigaretten in den<br />

M<strong>und</strong> stecken <strong>und</strong> davon essen! Die Symptome einer Nicotin- Vergiftung sind Brennen <strong>und</strong> Kratzen im M<strong>und</strong><strong>und</strong><br />

Rachenbereich, Kopfschmerzen, kalter Schweiss <strong>und</strong> kühle, blasse Haut. Es folgen Krämpfe, manchmal<br />

auch Durchfälle, Herzklopfen, Brustbeklemmungen <strong>und</strong> auch Atemnot. Ferner kommt es zu Sehstörungen <strong>und</strong> zu<br />

Trübung des Bewusstseins. Tödlich eingenommene Dosen bewirken Atemlähmung innerhalb weniger Minuten.<br />

Vorsicht auch vor selbst hergestellten Schädlingsbekämpfungsmitteln aus Tabakkraut. Es kann bei falscher<br />

Handhabung durch Hautkontakt <strong>und</strong> Inhalation zu Vergiftungen kommen. Bei behandelten Gemüsepflanzen <strong>und</strong><br />

Kräuter besteht zusätzlich die Gefahr der Vergiftung, wenn bei ihrem Verzehr das Gift mit aufgenommen wird.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Tabak ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine, H<strong>und</strong>e, Katzen, Vögel sowie Nagetiere<br />

wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong> Hörnchen. Die<br />

Vergiftungssymptome sind erst verengte, dann erweiterte Pupillen, Speichelfluss, Erbrechen, Durchfall,<br />

Harndrang, Apathie, Muskelschwäche, Taumeln, Zusammenbruch, Lähmungen, Muskelzucken, Krämpfe,<br />

Unruhe, Atemnot, verminderter Herzschlag, evtl. Abort bei Hochträchtigen <strong>und</strong> Tod durch Atemlähmung. Eine<br />

Zigarette ist für einen H<strong>und</strong> oder eine Katze bereits tödlich.<br />

21


Taumelkerbel; Betäubender Kälberkropf; Hecken-Kälberkropf<br />

Chaerophyllum temulum <strong>–</strong> Toxizitätsgrad: schwach giftig<br />

Beschreibung Taumelkerbel<br />

30 bis 100 cm hohe, ein- oder zweijährige Pflanze.<br />

Blütezeit: Mai-Juli<br />

Blätter: einfach bis doppelt gefiedert mit stumpfen Abschnitten<br />

Blüten: klein, weiss bis rötlich in flachen Dolden, 6-8 Döldchen, fein bewimperte Hüllchenblätter<br />

Früchte: ungeschnäbelt, längsgerippt, ca. 7 mm lang<br />

Stängel: kantig <strong>und</strong> rauhaarig<br />

Wurzel: kräftige Pfahlwurzel.<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Kraut <strong>und</strong> Samen; auch getrocknet.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Alkaloid (Chaerophyllin), evtl. coniinartige Piperidin-Alkaloide, Polyacetylene. Auch im Dürrfutter toxisch.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Für Menschen ist der Taumel-Kälberkropf aufgr<strong>und</strong> des geringen Toxingehalts nur schwach giftig. Der Verzehr<br />

kann zu Magen-Darmbeschwerden führen. Frühere Berichte über starke bis tödliche Vergiftungen sind vermutlich<br />

auf Verwechslungen mit dem Gefleckten Schierling (Conium maculatum) zurückzuführen.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Taumelkerbel ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine sowie Nagetiere wie<br />

Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong> Hörnchen. Die<br />

Vergiftungssymptome sind Pupillenerweiterung, Kolik, Durchfall oder Verstopfung, Taumeln <strong>und</strong> evtl.<br />

narkoseähnlicher Zustand.<br />

22


Taumel-Lolch; Taumel-Weidelgras<br />

Lolium temulentum <strong>–</strong> Toxizitätsgrad: stark giftig<br />

Beschreibung Taumel-Loch<br />

30-80 cm hohes, aufrechtes, einjähriges Gras.<br />

Blätter: 3-12 mm breit, Halm graugrün<br />

Ähre: 5- bis 7blütig, sehr locker, bis 30 cm lang, auf jedem Absatz der Ährenachse ein Ährchen, dessen<br />

Schmalseite der Ährenachse zugekehrt ist, meist lang begrannt<br />

Hüllspelzen: grannenlos, 7nervig, gleich lang oder länger als das Ährchen.<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Alkaloide in der ganzen Pflanze, Corynetoxine in den Samenkörnern.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Lolin, Lolinin (Pyrrolizidin-Alkaloide); Perlolin, Perlolidin, (früher nachgewiesenes Temulin wurde gemäss neueren<br />

Studien nicht gef<strong>und</strong>en); toxische Glycolipide (Corynetoxine) in den Samenkörnern nach Infektion mit Nematoden<br />

(Anguina agrostis) <strong>und</strong> Corynebakterien; Mycotoxine.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Die Pflanze ist oft von einem Pilz befallen, der u.a. neurotoxische Indolalkaloide bildet, wodurch die gesamte<br />

Pflanze giftig wird. Da der Taumel-Lolch früher häufig in Getreideäckern wuchs, gelangten oft Samen in das<br />

Mahlgut <strong>und</strong> in das Mehl. Durch den Genuss des so verunreinigten Mehles kam es zu Vergiftungserscheinungen.<br />

Heute kommt dies aufgr<strong>und</strong> der Anwendung von Pestiziden <strong>und</strong> der Getreidereinigung nicht mehr vor. Das Gift<br />

wirkt auf das Zentralnervensystem <strong>und</strong> die Herznerven ein <strong>und</strong> verursacht Kopfschmerzen, Sehstörungen,<br />

Schwindel, Taumeln, Benommenheit, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Senkung der Körpertemperatur <strong>und</strong> der<br />

Herztätigkeit, Schläfrigkeit <strong>und</strong> evtl. Tod durch Atemlähmung<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Taumel-Lolch ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine sowie Nagetiere wie<br />

Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong> Hörnchen. Die<br />

Vergiftungssymptome sind Taumeln, Benommenheit, Lähmungen, Krämpfe, evtl. Tobsuchtsanfälle,<br />

Pupillenerweiterung <strong>und</strong> Atemnot.. Bei starker Vergiftung Tod durch Atemlähmung.<br />

23


Tollkirsche; Schwarze Tollkirsche; Wolfskirsche; Teufelskirsche<br />

Atropa belladonna - Toxizitätsgrad: Sehr stark giftig<br />

Beschreibung Tollkirsche<br />

50-150 cm hohe, ausdauernde Staude.<br />

Blütezeit: Juni-August<br />

Fruchtreife Juli-Oktober<br />

Blätter: wechselständig, ganzrandig, eiförmig-elliptisch, flaumig behaart, graugrün<br />

Blüten: braunviolett, dunkel geadert, Kronröhre etwa 3 cm lang, glockenförmig, nickend, 5zipflig. Blütenstiele etwa<br />

2 cm lang<br />

Früchte: glänzend schwarze Beeren, mit violettem Saft, kirschengross, kugelig, in grünem Kelch sitzend, süsslich<br />

schmeckend<br />

Während des Sommers trägt die Staude gleichzeitig Blüten, unreife (grüne) <strong>und</strong> reife Früchte.<br />

Stängel: aufrecht, holzig, breit verzweigt, drüsig behaart<br />

Wurzelstock: dick, mehrstöckig.<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Alle Pflanzenteile. Die Tollkirsche zählt zu den stärksten Giftpflanzen.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

L-Hyoscyamin, Atropin (D,L-Hyoscyamin), Scopolamin <strong>und</strong> andere Tropanalkaloide. Starke Abhängigkeit des<br />

Alkaloidgehaltes von der Gegend. Auch getrocknet noch giftig.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Die Pflanze enthält die Alkaloide Atropin, Hyoscyamin <strong>und</strong> Scopolamin. Der Giftgehalt ist entsprechend des<br />

Standortes stark verschieden. Gerade die Beeren sind für Kinder eine große Gefahr. Sie werden leicht mit<br />

Kirschen verwechselt <strong>und</strong> schmecken obendrein noch süss. Die tödliche Dosis liegt bei Kindern zwischen 3 <strong>und</strong><br />

5, bei Erwachsenen zwischen 10 <strong>und</strong> 20 Beeren. Die Wirkung tritt in der Regel nach 15-60 Minuten ein, in<br />

seltenen Fällen erst nach St<strong>und</strong>en Die typischen Symptome einer Tollkirschen- Vergiftung sind<br />

Pupillenerweiterung, trockene, gerötete <strong>und</strong> heisse Haut, Trockenheit der Schleimhäute im M<strong>und</strong>- <strong>und</strong><br />

Rachenbereich, was Heiserkeit, Sprach- <strong>und</strong> Schluckstörungen zur Folge hat. Bei starker Vergiftung kommt es zu<br />

Herzrasen, Halluzinationen, Unruhe, Delirium, Amnesie, Krampfanfälle <strong>und</strong> Koma. Bei entsprechender Vergiftung<br />

kommt es zur Bewusstlosigkeit <strong>und</strong> zum Tod durch Atemlähmung.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Tollkirsche ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine, H<strong>und</strong>e, Katzen, Vögel sowie<br />

Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong><br />

Hörnchen. Die Vergiftungssymptome sind Atemnot, Herzrasen, Tobsucht, Durst, trockene Schleimhäute,<br />

Verstopfung, Pupillenerweiterung, Lähmungen <strong>und</strong> Tod durch Atemlähmung.<br />

24


Tollkraut; Glockenbilsenkraut; Krainer Tollkraut<br />

Scopolia carniolica - Toxizitätsgrad: Sehr stark giftig<br />

Beschreibung Tollkraut<br />

Bis 60 cm hoher Strauch.<br />

Blütezeit: April-Juni<br />

Blätter: mattgrün, wechselständig, lanzettlich<br />

Blüten: lang gestielt, glockig, 2-3 cm lang, einzeln, braunrot (gelb, grün)<br />

Früchte: 2-fächerige Kapsel.<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Die ganze Pflanze, vor allem die Wurzel.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

L-Hyoscyamin, Atropin (D,L-Hyoscyamin), Scopolamin, Scopoletin, Chlorogensäure; Gesamtalkaloidgehalt 0.3-<br />

0.8%, am höchsten zu Beginn der Blütezeit <strong>und</strong> während der Fruchtbildung. Toxizität im Dürrfutter erhalten.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Die ersten Symptome treten bereits nach etwa 15min. ein. Es kommt zu starker Erregung, Rauheit, Trockenheit<br />

<strong>und</strong> Kratzen in M<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Rachenbereich, Austrocknung der Schleimhäute, Schluckbeschwerden,<br />

Sprachstörungen bis hin zum Sprachverlust, quälender Durst, scharlachrote, trockene <strong>und</strong> heisse Haut, erhöhte<br />

Körpertemperatur, Euphorie, Heiterkeit, Lachlust, aber auch Weinkrämpfe, Bewegung- <strong>und</strong> Rededrang,<br />

Desorientierung, Halluzinationen, Delirien, Kopfschmerzen, Schwindel, Zittern, Schwanken, Übelkeit aber eher<br />

kein Erbrechen, Pupillenerweiterung, Sehstörungen, erst verminderte dann erhöhte Herzfrequenz,<br />

Blutdruckanstieg, beschleunigte Atmung, Bewusstlosigkeit, Erschöpfung, narkoseähnlicher Schlafzustand,<br />

sinkende Körpertemperatur, Kollaps <strong>und</strong> bei starker Vergiftung Koma <strong>und</strong> Tod durch Atemlähmung.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Tollkraut ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine, H<strong>und</strong>e, Katzen sowie Nagetiere wie<br />

Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong> Hörnchen. Symptome<br />

einer Vergiftung sind Herzrasen, erhöhte Atemfrequenz, Erregung, Tobsucht, Durst, trockene Schleimhäute,<br />

Verstopfung, Pupillenerweiterung, Sehstörungen, Lähmungen, Bewegungsstörungen Tod durch Atemlähmung.<br />

25


Tulpe; Gartentulpe<br />

Tulipa gesneriana <strong>–</strong> Toxizitätsgrad: giftig<br />

Beschreibung Tulpe<br />

Verschiedenste Zuchtvarianten.<br />

Blütezeit: März-April<br />

Blätter: linealisch bis breit lanzettlich<br />

Blüten: 6 getrennte Perigonblätter in verschiedensten Farben.<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Die ganze Pflanze.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Tulipin (Glycoprotein), Tuliposid A <strong>und</strong> B, Lectin.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Vorwiegend Zwiebel <strong>und</strong> Spross enthalten Tulipin. Besonders durch Verwechslung der Blumenzwiebel mit der<br />

Küchenzwiebel sind Vergiftungen möglich. Die Symptome einer Tulpenvergiftung sind Erbrechen, Magen - <strong>und</strong><br />

Darmbeschwerden, Bauchkrämpfe sowie Untertemperatur. Bei starker Vergiftung ist auch Atemstillstand nicht<br />

ausgeschlossen.<br />

Äusserlich bewirkt das Gift exzemartige Reizungen der Haut, die sogenannte Tulpendermatitis oder Tulpenkrätze.<br />

Insbesondere Personen, die beruflich mit der Pflanze zu tun haben sind davon betroffen.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Tulpe ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine, H<strong>und</strong>e, Katzen sowie Nagetiere wie<br />

Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong> Hörnchen. Symptome<br />

einer Vergiftung sind Reizungen der Schleimhaut, Speichelfluss, Erbrechen, Durchfall, Kolik <strong>und</strong><br />

Gewichtsreduktion.<br />

26


Wacholder; Virginischer Wachholder;<br />

Juniperus virginiana <strong>–</strong> Toxizitätsgrad: schwach giftig<br />

Beschreibung Wachholder<br />

1-3 (10) m hoher immergrüner Strauch (Baum).<br />

Blütezeit: April-Mai<br />

Nadeln: gerade abstehend, stechend, 10-20 mm lang<br />

Blüten: i.d.R. zweihäusig, klein, männliche Blüten kätzchenartig, weibliche Blüten knospenartig<br />

Früchte: beerenartige, blauschwarze Scheinfrüchte.<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Ganze Pflanze, besonders Zweigspitzen <strong>und</strong> Beeren.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Ätherisches Öl mit Pinen, Myrcen, Sabinen, andere Monoterpene.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Bereits 1 g der Zweigspitzen können zu Vergiftungen führen. Das ätherische Öl hat eine sehr starke, reizende<br />

Wirkung auf die Haut, die bis zu Nekrosen <strong>und</strong> Schädigungen tieferer Hautschichten führen kann.<br />

Oral aufgenommen kommt es zu Übelkeit, Erbrechen <strong>und</strong> einer starken Magen- Darmentzündung mit blutigem<br />

Durchfall. Hinzu kommen Leibschmerzen, Nierenschädigungen, ein Brennen beim Urinieren <strong>und</strong> Blut im Urin.<br />

Nachfolgend kommt es zu Bewusstseinsstörungen bis hin zur Bewusstlosigkeit <strong>und</strong> schliesslich nach 10 Std. bis<br />

einigen Tagen zum Tod durch Atemlähmung.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Wachholder ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine, H<strong>und</strong>e, Katzen, Vögel sowie<br />

Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong><br />

Hörnchen. Symptome einer Vergiftung sind Magen- Darmentzündung mit Erbrechen <strong>und</strong> Durchfall <strong>und</strong> eventuell<br />

Nierenschäden.<br />

27


Clematis; Waldrebe; Alpen-Waldrebe<br />

Clematis sp. <strong>–</strong> Toxizitätsgrad: giftig<br />

Beschreibung Waldrebe<br />

Clematis alpina - Alpen-Waldrebe<br />

2-3m langer Kletterstrauch.<br />

Blütezeit: Mai-August<br />

Blätter: gegenständig, einfach bis doppelt gefiedert<br />

Blüten: blauviolett, glockig, einzeln, blattachselständig<br />

Früchte: mit verlängerten, fedrigen Griffeln<br />

Es gibt etwa 300 Clematis-Arten, mit unterschiedlich grossen, weiss, rosa, rot, blau oder violett gefärbten Blüten!<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Die ganze Pflanze; getrocknet ungiftig.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Protoanemonin; im Dürrfutter nicht mehr toxisch.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Die Wirkstoffe der Clematis führen bei Kontakt mit der Haut zu Reizungen <strong>und</strong> Entzündungen. Bei innerer<br />

Aufnahme kommt es zu Schleimhautreizungen, Krämpfen, Reizungen von Niere <strong>und</strong> Darm mit Durchfällen <strong>und</strong><br />

Erbrechen. Beim Ausscheiden kann es zu Nierenschäden kommen.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Clematis- Arten sind giftig für Rinder, Kühe, Pferde, H<strong>und</strong>e, Katzen, Schildkröten, Vögel <strong>und</strong> Nagetiere wie<br />

Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong> Hörnchen. Die<br />

Symptome einer Vergiftung sind Erbrechen, Durchfall, Krämpfe <strong>und</strong> Lähmungen. Es kann auch zu<br />

Nierenschäden kommen.<br />

28


Wandelröschen; Bergsalbei<br />

Lantana camara <strong>–</strong> Toxizitätsgrad: giftig<br />

Beschreibung Wandelröschen<br />

30-90 cm hoher Strauch.<br />

Blütezeit: Juni-September<br />

Blätter: gegenständig, spitz, länglich oval, Rand gesägt, runzlig<br />

Blüten: orange, färben um während des Blühens, in Dolden<br />

Früchte: blauschwarz, beerenartig mit hartem Kern.<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Die ganze Pflanze.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Lantaden A <strong>und</strong> B (Triterpene), ätherisches Oel, Sequiterpene, andere Triterpene.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Das Wandelröschen enthält, vorwiegend in seinen unreifen, aber auch in den reifen Beeren Lantadene <strong>und</strong><br />

Triterpenester. Somit sind gerade Kinder gefährdet, die von den Beeren essen. Die Giftstoffe sind in der Lage die<br />

Leber zu schädigen, den Gallenabfluss zu stören sowie Enzyme in der Leber <strong>und</strong> im Blut zu verändern. Dies hat<br />

Gelbsucht <strong>und</strong> durch Licht hervorgerufene Entzündungen der Haut zur Folge. Auch Pupillenerweiterung,<br />

Durchfall, Erbrechen, unkontrollierte Muskelreaktionen <strong>und</strong> Verfärbung der Haut sind Begleiterscheinungen einer<br />

Vergiftung<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Das Wandelröschen ist giftig für H<strong>und</strong>e, Katzen, Vögel <strong>und</strong> Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen,<br />

Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong> Hörnchen. Die Symptome einer Vergiftung sind<br />

Erbrechen, Durchfall oder Verstopfung, Gelbsucht, erhöhte Urinausscheidung, Dehydration, Photodermatitis<br />

(abnorme Hautreaktion auf Sonnenlicht). Darüber hinaus Appetitlosigkeit, Abmagerung, Bewegungsstörungen<br />

<strong>und</strong> Anämie. Der Verlauf der Symptome kann im akuten Fall nach mehreren Tagen zum Tod führen.<br />

29


Wasserfenchel; Wasserrebendolde; Wasserpferdesaat<br />

Oenanthe aquatica <strong>–</strong> Toxizitätsgrad: stark giftig<br />

Beschreibung Wasserfenchel<br />

Oenanthe aquatica (Wasserfenchel, Wasserrebendolde, Wasserpferdesaat)<br />

30-150 cm hohe, ein- bis zweijährige Pflanze mit Ausläufern.<br />

Blütezeit: Juni-August<br />

Blätter: 2-5fach gefiedert, mit schmalen Blattscheiden<br />

Blüten: weiss, in endständigen Dolden mit Hüllchenblättern<br />

Früchte: eiförmig, länglich, 4-5 mm lang, mit 5 breiten Rippen<br />

Stängel: gerillt, hohl<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Die ganzen Pflanzen, auch getrocknet.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Oenanthotoxin (Polyacetylen), Giftwirkung bleibt auch nach Kochen oder Trocknen der Pflanze erhalten.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Die Pflanze enthält Oenanthotoxin. Eine Vergiftung mit Wasserfenchel ist durch Verwechslung mit der <strong>Wild</strong>en<br />

Möhre möglich. Es kann zu Krampfanfällen kommen; die Symptome einer Wasserfenchelvergiftung sind mit einer<br />

Vergiftung durch Wasserschierling vergleichbar, wenn auch milder.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Wasserfenchel ist giftig für Pferde, Kühe, Rinder, Schafe, H<strong>und</strong>e, Katzen, Vögel <strong>und</strong> Nagetiere wie<br />

Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong> Hörnchen. Die<br />

Symptome einer Vergiftung sind Speichelfluss, Erbrechen, Durchfall, Kolik, Verstopfung, Pupillenerweiterung,<br />

Taumeln, Lähmungen, Herzrasen, <strong>und</strong> Tod durch Atemlähmung.<br />

30


Wasserschierling; <strong>Giftige</strong>r Wasserschierling; Gift-Wasserschierling<br />

Cicuta virosa - Toxizitätsgrad: Sehr stark giftig<br />

Beschreibung Wasserschierling<br />

Aufrechte, kahle Staude mit unangenehmem Geruch, 30-120 cm hoch.<br />

Blütezeit: Juli-August<br />

Blätter: 2- bis 3fach fiederteilig, Blättchen lineal-lanzettlich, gesägt<br />

Blüten: weisslich, Hüllblätter fehlend, 3 oder mehr Hüllchenblätter am Gr<strong>und</strong>e der Döldchen<br />

Früchte: braungelb, dunkel gestreift, 2x3 mm<br />

Wurzelstock: dickfleischig, quergekammert.<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Alle Pflanzenteile, besonders Wurzelstock <strong>und</strong> Stängel; hoher Gehalt im Spätherbst.<br />

Die Giftwirkung bleibt auch nach dem Trocknen bestehen.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Acetylenverbindung: Cicutoxin, Cicutol. Die Toxine werden durch Trocknen nicht inaktiviert.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Vorwiegend in der Wurzel, aber auch in den anderen Teilen der Pflanze findet man das hochgiftige Cicutoxin.<br />

Sein Gehalt ist im Frühjahr am höchsten. 2 - 3 g der Wurzeln genügen um einen Menschen zu töten. Das Gift<br />

zeigt nach 20 Minuten seine erste Wirkung. Die Symptome einer Vergiftung sind Brennen im M<strong>und</strong>- <strong>und</strong><br />

Rachenbereich, Übelkeit, Erbrechen <strong>und</strong> Leibschmerzen, Krampfanfällen, die ca. 2 Minuten anhalten. Dabei<br />

knirscht der Vergiftete mit den Zähnen <strong>und</strong> sondert Schaum ab. Bei entsprechend starker Vergiftung erfolgt der<br />

Tod durch Atemlähmung während oder unmittelbar nach einem Krampfanfall. Der Tod kann bereits nach einer<br />

St<strong>und</strong>e eintreten.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Wasserschierling ist giftig für Pferde, Kühe, Rinder, Schafe, H<strong>und</strong>e, Katzen, Vögel <strong>und</strong> Nagetiere wie<br />

Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong> Hörnchen. Die<br />

Symptome einer Vergiftung sind Speichelfluss, Erregung, Koordinationsstörungen, heftige Krämpfe,<br />

Muskelschwäche, Pupillenerweiterung, Zähneknirschen, Urindrang <strong>und</strong> Atemnot. Plötzliche Todesfälle innerhalb<br />

von 15min. durch Atemlähmung sind möglich.<br />

31


<strong>Wild</strong>er Wein; Jungfernrebe; Zaunrebe<br />

Parthenocissus sp.<strong>–</strong> Toxizitätsgrad: schwach giftig<br />

Beschreibung <strong>Wild</strong>er Wein<br />

Rankender Strauch, bis 12 m lang, mit Haftscheiben.<br />

Blütezeit: Juli-August<br />

Blätter: 3-5zählig, gefingert, im Herbst tiefrot gefärbt.<br />

Blüten: in Trugdolden.<br />

Früchte: im Herbst; erbsengrosse, blauschwarze Beeren<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Alle Pflanzenteile, besonders die Beeren.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Calciumoxalat (2.8% in den unreifen, 2.2% in den reifen Früchten) <strong>und</strong> Oxalsäure (2.1% in den unreifen, 1.7% in<br />

den reifen Früchten).<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Die gesamte Pflanze, vorwiegend aber die Beeren enthalten einen bisher nicht identifizierten Giftstoff,<br />

möglicherweise handelt es dabei um Oxalsäure. Die Pflanze gilt zwar nur als leicht giftig, trotzdem sind<br />

Vergiftungen möglich. Die Symptome sind Reizungen der Schleimhaut, Erbrechen, Magen- <strong>und</strong><br />

Darmbeschwerden <strong>und</strong> verstärkte Harnausscheidung.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Wasserschierling ist giftig für Pferde, Kühe, Rinder, Schafe, H<strong>und</strong>e, Katzen, Vögel <strong>und</strong> Nagetiere wie<br />

Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong> Hörnchen. Die<br />

Symptome einer Vergiftung sind Speichelfluss, Erbrechen, Durchfall, Blutungen (Zahnfleisch, Gastrointestinum,<br />

Uterus) <strong>und</strong> Schluckbeschwerden.<br />

32


Weisswurz; Vielblütige Weisswurz<br />

Polygonatum multiflorum & andere <strong>–</strong> Toxizitätsgrad: giftig<br />

Beschreibung Weisswurz<br />

30-80 cm hohe Staude.<br />

Blütezeit: Mai-Juni<br />

Fruchtreife: August-September<br />

Blätter: zweireihig, wechselständig, eiförmig<br />

Blüten: grünlichweiss, glockenförmig, in den Blattachseln zu 3-5 Blüten, hängend<br />

Früchte: Beeren zuletzt blauschwarz, bereift, kugelig<br />

Stängel: r<strong>und</strong>, übergebogen<br />

Wurzel: weisses Rhizom.<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Die ganze Pflanze, vor allem die Beeren.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Hauptsächlich Steroid-Saponine.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Weisswurz enthält Saponine. Der Giftgehalt der Wohlriechenden Weisswurz ist höher, als bei den anderen Arten.<br />

Besonders Kinder sind gefährdet, wenn sie die blauschwarzen Beeren mit Heidelbeeren verwechseln. Die<br />

Vergiftungserscheinungen sind Erbrechen, Durchfall, Schwindelgefühl, Kopfschmerzen <strong>und</strong> Atemnot.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Weisswurz ist giftig für Pferde, Kühe, Rinder, Schafe, H<strong>und</strong>e, Katzen, Vögel <strong>und</strong> Nagetiere wie<br />

Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong> Hörnchen. Die<br />

Symptome einer Vergiftung sind Atemnot, Erbrechen, Durchfall <strong>und</strong> Kolik.<br />

33


Wolfsmilch-Arten: Zypressenwolfsmilch; Zypresseneuphorbie; Eselswolfsmilch & andere<br />

Euphorbia sp. & andere <strong>–</strong> Toxizitätsgrad: stark giftig<br />

Beschreibung Wolfsmilch<br />

Zypressenwolfsmilch<br />

15-30 cm hohe ein- oder mehrjährige Pflanzen.<br />

Blütezeit: April-Mai<br />

Blätter: schmal-linealisch, wechselständig, in dichter Folge am Stängel<br />

Blüten: gelbgrüne Blütenstände, die sich an vielstrahligen Trugdolden befinden<br />

Zypressen-Wolfsmilch Esels-Wolfsmilch<br />

Sonnen-Wolfsmilch Kreuzblättrige Wolfsmilch<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Alle Pflanzenteile, die Milchsaft enthalten. Pflanze wird wegen des scharfen <strong>und</strong> unangenehmen Geruchs selten<br />

gefressen.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Triterpensaponine <strong>und</strong> Diterpenester (Ingenole <strong>und</strong> Phorbolester), Euphorbon, weitere unbekannte Wirkstoffe.<br />

Giftstoffe werden durch Lagerung <strong>und</strong> Trocknung nicht verändert.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Der Milchsaft der Wolfsmilch enthält das Triterpengemisch Euphorbon. Das Gift kann äusserlich auf die Haut<br />

wirken, wobei es zu Blasenbildung kommt. Im Auge kann dies unter Umständen zur Erblindung führen.<br />

Durch die Einnahme können die Schleimhäute angegriffen <strong>und</strong> zerstört werden, Ausserdem kommt es zu<br />

Erbrechen, Durchfall <strong>und</strong> Krämpfen. Bei starker Vergiftung sind auch Kreislaufschädigung <strong>und</strong> Lähmungen<br />

möglich.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Wolfsmilch ist giftig für Pferde, Kühe, Rinder, Schafe, H<strong>und</strong>e, Katzen, Vögel <strong>und</strong> Nagetiere wie<br />

Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong> Hörnchen. Die<br />

Vergiftungssymptome sind Entzündung der M<strong>und</strong>schleimhäute, Speichelfluss, Erbrechen, blutiger Durchfall,<br />

blutiger Harn, Kolik, Taumeln, Muskelzittern, Krämpfe, Kreislaufkollaps, Herzrhythmusstörungen. Bei<br />

Augenkontakt kommt es zu Hornhautentzündung.<br />

34


Wurmfarn; Gemeiner Wurmfarn; Bandwurmwurzel; Geissleitere; Wanzenkraut<br />

Dryopteris filix-mas <strong>–</strong> Toxizitätsgrad: giftig<br />

Beschreibung Wurmfarn<br />

Ausdauernde, bis 1 m hohe Pflanze (Farn).<br />

Sporenbildung: Juli-September<br />

Blätter: bilden einen Trichter; 2fach gefiedert, 20-35 Fiedern beiderseits der Mittelrippe, unterstes<br />

Fiederpaar ungleich gross; Blattzähne nicht stachelspitzig; Blattstiele 6-30 cm lang, 5 mm dick<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Wurzelstock <strong>und</strong> Blattstiele, besonders junge Pflanzen, höchster Giftgehalt in den Sommermonaten.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Enzym Thiaminase; Aspidinol, Filicin (Phloroglucinderivate); geringe Mengen blausäurehaltiger Verbindungen.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Bei oraler Einnahme kommt es zu Reizung der Schleimhäute, Übelkeit, Erbrechen, Magen- Darmbeschwerden<br />

mit Durchfall, Sehstörungen, Ohnmachtsanfällen, Herzschwäche <strong>und</strong> Atemprobleme. Eine starke Vergiftung kann<br />

zu Nierenschäden <strong>und</strong> auch zum Tod führen.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Wurmfarn ist giftig für Pferde, Kühe, Rinder, Schafe, H<strong>und</strong>e, Katzen <strong>und</strong> Nagetiere wie Meerschweinchen,<br />

Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong> Hörnchen. Die Vergiftungssymptome sind<br />

Reizung der Schleimhäute, Erbrechen, blutiger Durchfall oder Verstopfung, Taumeln, Krämpfe,<br />

Pupillenerweiterung, progressive Körperschwäche, Lähmungen <strong>und</strong> Nierenschäden. Eine starke Vergiftung kann<br />

zum Tod durch Atemlähmung führen.<br />

35


Zaunrübe; Rote Zaunrübe; Heckenrübe<br />

Bryonia cretica; Bryonia dioica - Toxizitätsgrad: Sehr stark giftig<br />

Beschreibung Zaunrübe<br />

Mit Sprossranken kletternde, ausdauernde Staude, 2-3 m lang. Die Pflanze führt einen scharfen Milchsaft.<br />

Blütezeit: Juni-September<br />

Fruchtreife: August-September<br />

Blätter: matt, hellgrün, 5-lappig, herzförmig, gestielt, rau; jedem Blatt steht eine Ranke gegenüber<br />

Blüten: gelblich-weiss, eingeschlechtig; männliche Blüten grösser, traubig, weibliche kleiner, gebüschelt; Pflanze<br />

zweihäusig<br />

Früchte: erbsengross, kugelig, dünnhäutig, rot<br />

Stängel: mehrfach verzweigt, rau behaart<br />

Wurzel: rübenartig, sehr gross, querrunzlig, aussen grau, innen weiss, mit Milchsaft.<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Alle Pflanzenteile; besonders Wurzel, Beeren <strong>und</strong> Samen. Die getrocknete Wurzel ist ungiftig<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Verschiedene Cucurbitacine (B,D,E <strong>und</strong> andere), die als Triterpene meist als Glycoside (Bryonin, Bryonidin,<br />

Bryonosid, Bryosid, Bryodulcosid) vorliegen. Bryonicin (Alkaloid), in den Beeren Lycopin (Farbstoff), Samen<br />

enthalten Saponin.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Oral aufgenommen wirken die Inhaltsstoffe abführend, erst leicht anregend <strong>und</strong> dann später in höheren Dosen<br />

zentral lähmend. Eine Vergiftung mit der Pflanze äussert sich durch Übelkeit, Erbrechen, stark dünnflüssigem,<br />

teilweise sogar blutigem Durchfall, Schwindel, Darmblutungen <strong>und</strong> Nierenschädigungen. 6 - 8 Beeren reichen um<br />

bei Kindern Vergiftungssymptome auszulösen. Die tödliche Dosis beträgt bei Kindern 15 Beeren, bei<br />

Erwachsenen 40 - 50 Beeren. Der Tod tritt durch Atemlähmung ein.<br />

Bryonin wirkt örtlich stark reizend <strong>und</strong> bewirkt auf der Haut Rötungen <strong>und</strong> Blasenbildungen.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Zaunrübe ist giftig für Pferde, Kühe, Rinder, Schafe, H<strong>und</strong>e, Katzen, Vögel <strong>und</strong> Nagetiere wie<br />

Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong> Hörnchen. Die<br />

Vergiftungssymptome sind Erbrechen, wässrig-blutiger Durchfall, Krämpfe, Kolik, Abdominalschmerzen,<br />

Urindrang, Apathie, Koordinationsstörungen, Schüttelkrampf, Atemnot, <strong>und</strong> Herzrasen.<br />

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Zwiebel; Küchen-Zwiebel; Bollen<br />

Allium cepa <strong>–</strong> Toxizitätsgrad: giftig<br />

Beschreibung Zwiebel<br />

60-120 cm hohe, zweijährige oder ausdauernde Pflanze.<br />

Blütezeit: Juni-August<br />

Blätter: blaugrau, kürzer als der Blütenstängel, hohl, aufgeblasen<br />

Blüten: endständige, sehr dichte Scheindolde; 6 Perigonblätter, weiss bis purpurn gefärbt<br />

Stängel: blaugrau, in der Mitte bauchig aufgeblasen<br />

Wurzel: plattgedrückte oder längliche Zwiebel mit rotgelben Häuten.<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Zwiebel<br />

Hauptwirkstoffe<br />

N-Propyl-Disulfid, SMCO (S-Methyl-Cystein-Sulfoxid), ätherische Oele.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Ein Bestandteil der Zwiebel ist die in der Zellenwand enthaltene schwefelhaltige Aminosäure Isoalliin das bereits<br />

bei der Zubereitung zersetzt wird. Menschen müssen beim Schneiden der Zwiebel „weinen“, weil das im Inneren<br />

der Zelle befindliche Enzym Alliinase die Aminosäure Isoalliin unter anderem in das die Schleimhäute reizende<br />

Propanthial-S-Oxid spaltet, welches dann durch Verdunstung <strong>und</strong> Spritzer die Schleimhäute reizt; infolgedessen<br />

tränen die Augen.<br />

Alle natürlich vorkommenden Zwiebeln sind als Schutz vor Frassschäden für viele Säugetiere (auch für<br />

Menschen) überwiegend giftig oder zumindest sehr unbekömmlich. Ausnahmen bilden nur spezielle Züchtungen -<br />

nämlich die verschiedenen Speisezwiebeln - die für den Menschen ungiftig sind, Dennoch gibt es viele Menschen<br />

die von rohen Zwiebeln Blähungen bekommen.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Die Zwiebel ist giftig für Pferde, Kühe, Rinder, Schafe, H<strong>und</strong>e, Katzen <strong>und</strong> Nagetiere wie Meerschweinchen,<br />

Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong> Hörnchen. Der Haupteffekt ist die<br />

oxidative Denaturierung des Hämoglobins führt (Auflösung der roten Blutkörperchen) Die<br />

Vergiftungssymptome sind Durchfall, Schüttelkrämpfe, Anämie, Schwäche, Bewegungsunlust, Gelbsucht,<br />

Anämie, blasse Schleimhäute, Herzrasen, erhöhte Atemfrequenz.<br />

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