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Giftige Wild- und Gartenpflanzen H – R

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<strong>Giftige</strong> <strong>Wild</strong>- <strong>und</strong> <strong>Gartenpflanzen</strong> H <strong>–</strong> R<br />

Alle Informationen wurden im Internet zusammengesucht <strong>und</strong> recherchiert. Folgende Internetseiten<br />

dienten als hauptsächliche Quellen:<br />

http://www.vetpharm.uzh.ch/perldocs/index_x.htm<br />

http://www.nagerforum.com/futter/ausgabe.php<br />

http://www.meb.uni-bonn.de/giftzentrale/jahresbericht99-Dateien/typo3/index.php?id=284<br />

http://de.wikipedia.org<br />

Lexikon der Giftpflanzen<br />

Wichtiger Hinweis:<br />

Die folgende Auflistung von Giftpflanzen wurde nach bestem Wissen <strong>und</strong> Gewissen zusammengestellt.<br />

Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit <strong>und</strong> alle Angaben sind ohne Gewähr. Jede Haftung wird<br />

deshalb ausgeschlossen. Die Liste dient lediglich als Orientierungshilfe für Kleintierhalter.<br />

Den Toxizitätsgrad/ Gefährlichkeitsgrad der einzelnen Giftpflanzen ist farblich hervorgehoben:<br />

= Sehr stark giftige Pflanzen<br />

= Stark giftige Pflanzen<br />

= <strong>Giftige</strong> Pflanzen<br />

= Schwach giftige Pflanzen<br />

Bei Verdacht auf Vergiftung Ihrer Haustiere melden Sie sich bitte bei Ihrem Tierarzt!<br />

Hilfe finden Sie auch auf der folgenden Internetseite:<br />

http://www.vetpharm.uzh.ch/perldocs/index_x.htm<br />

Bei Vergiftungsverdacht (Menschen) sollten Sie einen Arzt oder das Tox-Zentrum (Tel. 145, 24h) anrufen.<br />

(Schweiz)<br />

http://www.toxi.ch/ger/welcome.html<br />

Versuchen Sie, die folgenden Informationen zu liefern, die für eine individuelle Risikobeurteilung <strong>und</strong> Behandlung<br />

wichtig sind:<br />

Wer<br />

Was<br />

Wie viel<br />

Wann<br />

Was noch<br />

Alter, Gewicht, Geschlecht der betreffenden Person, Telefonnummer für Rückruf<br />

Alles, was Sie über die betreffende Substanz oder das Produkt sagen können<br />

Versuchen Sie, die maximal mögliche aufgenommene Menge abzuschätzen<br />

Versuchen Sie, die seit dem Vorfall verstrichene Zeit abzuschätzen<br />

Erste beobachtete Symptome? Erste getroffene Massnahmen?


Inhaltsverzeichnis<br />

Beschreibung Hahnenfuss 3<br />

Beschreibung Heckenkirsche 4<br />

Beschreibung Herbstzeitlose 5<br />

Beschreibung Herkulesstaude 6<br />

Beschreibung Hol<strong>und</strong>er 7<br />

Beschreibung Hyazinthe 8<br />

Beschreibung Jakobs- Kreuzkraut 9<br />

Beschreibung Johanniskraut 10<br />

Beschreibung Kakaobaum 11<br />

Beschreibung Kartoffel 12<br />

Beschreibung Kirschlorbeer 13<br />

Beschreibung Klatschmohn 14<br />

Beschreibung Knoblauch 15<br />

Beschreibung Korallenstrauch 16<br />

Beschreibung Kornrade 17<br />

Beschreibung Krokus 18<br />

Beschreibung Kronwicke 19<br />

Beschreibung Lein 20<br />

Beschreibung Liguster 21<br />

Beschreibung Lorbeerrose 22<br />

Beschreibung Lupinen 23<br />

Beschreibung Maiglöckchen 24<br />

Beschreibung Mandel/ Bittermandel 25<br />

Beschreibung Mistel 26<br />

Beschreibung Mutterkorn 27<br />

Beschreibung Nachtschatten 28<br />

Beschreibung Narzissen 29<br />

Beschreibung Nesselschön 30<br />

Beschreibung Nieswurz 31<br />

Beschreibung Oleander 32<br />

Beschreibung Palmfarn 33<br />

Beschreibung Pfaffenhut 34<br />

Beschreibung Platterbsen 35<br />

Beschreibung Prachtlilie 36<br />

Beschreibung Rainfarn 37<br />

Beschreibung Rhododendron 38<br />

Beschreibung Rittersporn 39<br />

Beschreibung Rizinus 40<br />

Beschreibung Robinie 41<br />

Beschreibung Rosskastanie 42


Hahnenfuss; Butterblume; Gift-Hahnenfuss; Scharfer Hahnenfuss; Knolliger Hahnenfuss<br />

Ranunculus sp. <strong>–</strong> Toxizitätsgrad: giftig<br />

Beschreibung Hahnenfuss<br />

Ranunculus acris (bis 1 m hoch)<br />

Blütezeit: Mai-September<br />

Blätter: handförmig, 5-7-teilig<br />

Blüten: gelb, 5-blättrig<br />

Stängel: stark verästelt<br />

Alle Ranunculus Arten sind giftig<br />

Scharfer Hahnenfuss Knollen-Hahnenfuss Brennender Hahnenfuss<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Die ganze Pflanze; Aufnahme in der Regel gering wegen des scharfen Geschmacks.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Verschiedene Arten der Gattung Ranunculus enthalten das Glucosid Ranunculin, das enzymatisch gespalten wird<br />

<strong>und</strong> dabei in das giftige Protoanemonin übergeht. Beim Trocknen der Pflanze verbinden sich zwei Moleküle<br />

Protoanemonin zu dem weniger aktiven Anemonin. Im Dürrfutter ist deshalb der Hahnenfuss nicht mehr toxisch.<br />

In der Silage ist der Ranunculingehalt mit 6 g/kg erst nach 2 Monaten im untoxischen Bereich. Der<br />

Protoanemonin-Gehalt ist während der Blüte am höchsten.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Hahnenfuss enthält als wichtigsten Wirkstoff das Protoanemonin. Dieser Stoff wirkt stark reizend auf Haut <strong>und</strong><br />

Schleimhäute. Durch Pflücken von Hahnenfuss <strong>und</strong> auch durch Liegen auf den Pflanzen, z.B. beim Baden, kann<br />

es zur sogenannten Wiesendermatitis kommen. Haut, die mit dem Gift in Verbindung kommt rötet sich,<br />

brennender Schmerz <strong>und</strong> Blasen treten auf. Das Gift ist auch in der Lage durch die Haut in den Körper<br />

einzudringen. Bei innerer Aufnahme erfolgen Brennen im M<strong>und</strong> <strong>und</strong> im Rachen, Reizungen der Magen- <strong>und</strong><br />

Darmschleimhäute, Krämpfe <strong>und</strong> Durchfälle. Als weitere Folge der Vergiftung können auch Nierenentzündung<br />

<strong>und</strong>, in schweren Fällen, auch Störungen des Nervensystems <strong>und</strong> Lähmungen (Atemlähmung) auftreten.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Der Hahnenfuss ist giftig für Pferde, Kühe, Rinder, Schafe, H<strong>und</strong>e, Katzen, Vögel <strong>und</strong> Nager wie<br />

Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong> Hörnchen. In der Regel<br />

treten keine Symptome bis leichte Magen- Darmbeschwerden ein. Aufnahme grosser Menge kommt es zu<br />

folgenden Symptomen: Entzündung der M<strong>und</strong>schleimhäute, Speichelfluss, Husten, Schluckbeschwerden,<br />

Pupillenerweiterung, Sehstörungen, Nasenausfluss, gerötete Schleimhaut <strong>und</strong> Lippen, Erbrechen, Durchfall,<br />

Kolik, Schüttelkrämpfe, Unruhe bis Tobsucht, Atembeschwerden, verminderter Herzschlag <strong>und</strong> selten Tod durch<br />

Atemlähmung.


Heckenkirsche; Gemeine Heckenkirsche; Rote Heckenkirsche; Gemeines Geissblatt<br />

Lonicera xylosteum <strong>–</strong> Toxizitätsgrad: giftig<br />

Beschreibung Heckenkirsche<br />

2-3 m hoher Strauch.<br />

Blütezeit: Mai-Juni<br />

Blätter: gegenständig, breitelliptisch<br />

Blüten: weiss bis gelb, paarweise, auf 1-2 cm langen Stielen<br />

Früchte: rote glänzende Beeren, teilweise verwachsen, paarig.<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Blätter <strong>und</strong> Beeren.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Bitterstoff Xylostein, Saponin, Spuren von Alkaloiden <strong>und</strong> cyanogenen Glycosiden.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Die Giftigkeit der Roten Heckenkirsche kommt wohl von Saponinen, die reichlich in der Pflanze vorhanden sind.<br />

Eine Vergiftung tritt gewöhnlich erst nach dem Verzehr von 30 Beeren auf. Sie zeigt sich durch starkes<br />

Erbrechen, Magenschmerzen <strong>und</strong> Durchfall, Fieber <strong>und</strong> durch kalten Schweiss. Die Beeren stellen für Kinder eine<br />

gewisse Gefahr dar, schmecken allerdings bitter.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Die Heckenkirsche ist giftig für Pferde, Kühe, Rinder, Schafe, evtl. H<strong>und</strong>e, Katzen, Vögel <strong>und</strong> Nager wie<br />

Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong> Hörnchen.<br />

Vergiftungssymptome sind Erbrechen, Durchfall, Krämpfe, Kolik, Herzrasen <strong>und</strong> nach grösseren Mengen Apathie,<br />

Herz- Kreislaufstörungen <strong>und</strong> erhöhte Temperatur.


Herbstzeitlose; Zeitlose; Giftkrokus; Herbstblume; Herbstlilie<br />

Colchicum autumnale - Toxizitätsgrad: Sehr stark giftig<br />

Beschreibung Herbstzeitlose<br />

Ausdauernde Pflanze, bis 40 cm hoch.<br />

Blütezeit: September-Oktober<br />

Fruchtreife: April-Juni<br />

Blätter: breitlanzettlich, 25-40 cm lang, ähnlich Tulpenblättern, erscheinen im Frühjahr mit der Frucht<br />

Blüten: lilarosa, mit 6 Pergonblättern, 5-20 cm hoch<br />

Früchte: eine länglich-eiförmige Kapsel mit zahlreichen Samen<br />

Samen: Bis 3 mm dick, fast kugelig, hart; Oberfläche braun, matt, körnig-höckerig; geruchlos, Geschmack bitter<br />

<strong>und</strong> scharf<br />

Wurzel: zwiebelförmige Knolle.<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Alle Pflanzenteile, besonders Blüten <strong>und</strong> Samen; Vergiftungen kommen hauptsächlich im Frühling durch die<br />

Blätter <strong>und</strong> Samen vor.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Über 20 Alkaloide, Hauptwirkstoffe Colchicin, Colchicein, Colchicosid, Demecolcin; Alkaloidgehalt stark<br />

schwankend (0.1-2.0%; Samen 0.5-1.2%, frische Blüten 1.2-2.0%, frische Blätter bis zu 0.15-0.4%, Knollen 0.1-<br />

0.6%). Mit der Reife nimmt der Alkaloidgehalt zu, während er mit zunehmender Höhenlage des Standorts<br />

abnimmt. Beim Trocknen (Heu), Lagern oder Kochen bleibt die Giftwirkung erhalten.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Die Herbstzeitlose enthält das Gift Colchicin, das Ähnlichkeiten mit Arsen aufweist. Vergiftungen mit der Pflanze<br />

sind nicht selten. Da die Herbstzeitlose häufig auf Weiden wächst, ist sie bei der Heuernte für Kinder eine<br />

besondere Gefahr, wenn sie mit der Pflanze spielen. Als tödliche Dosis gelten 2 - 5 g der Samen (10 - 20 mg der<br />

Giftstoffe). Die ersten Symptome einer Vergiftung beginnen nach 2 - 6 St<strong>und</strong>en. Zuerst kommt es zu<br />

Schluckbeschwerden <strong>und</strong> zu Kratzen <strong>und</strong> Brennen im M<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Rachenbereich. Es stellen sich Erbrechen,<br />

Krämpfe <strong>und</strong> auch blutige Durchfälle ein. Weiterhin erfolgt Kreislaufschädigung, die sich durch Abfallen der<br />

Körpertemperatur, sowie des Blutdrucks bemerkbar macht. Nach 1 - 2 Tagen tritt dann der Tod durch<br />

Atemlähmung ein. Der Patient ist bis zuletzt bei vollem Bewusstsein. Vergiftungen entstehen durch Verwechslung<br />

der Blätter mit <strong>Wild</strong>salat oder der Zwiebelknolle mit der Küchenzwiebel.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Die Herbstzeitlose ist giftig für Pferde, Kühe, Rinder, Schafe, H<strong>und</strong>e, Katzen, Vögel <strong>und</strong> Nager wie<br />

Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong> Hörnchen.<br />

Vergiftungssymptome treten nach etwa 2 <strong>–</strong> 48 Std. ein. Diese sind Speichelfluss, Zähneknirschen, Erbrechen,<br />

gelblich-brauner, grünlich-schleimiger oder blutiger Durchfall, Appetitlosigkeit, Schwäche, Kolik, Apathie,<br />

schwankender Gang, Unruhe, Zittern, Taumeln Milchversiegen, Kreislaufstörungen bis Kollaps, erhöhte<br />

Temperatur, Schweissausbruch, Lähmungen. Der Tod kann nach 1-3 (bis 7) tägiger Dauer durch Atemlähmung<br />

eintreten.


Herkulesstaude; Riesenbärenklau; Herkuleskraut<br />

Heracleum mantegazzianum <strong>–</strong> Toxizitätsgrad: giftig<br />

Beschreibung Herkulesstaude<br />

2-3 m hohe Staude .<br />

Blütezeit: Juli-September<br />

Blätter: fiederteilig, Einzelblättchen spitzig<br />

Blüten: weiss, in zusammengesetzten Dolden<br />

Stängel: dick, rot gesprenkelt.<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Die ganze Pflanze, vor allem der Saft.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Furocoumarine<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Die gesamte Pflanze <strong>und</strong> vor allem der Saft enthalten Furocumarine. Dieser Giftstoff wirkt bei gleichzeitiger<br />

Sonnenbestrahlung entzündlich auf die Haut. Gefahr besteht insbesondere für Kinder, die mit den Pflanzen<br />

spielen, sie abschlagen oder abbrechen <strong>und</strong> auf diese Weise Hautkontakt mit dem Pflanzensaft bekommen. Die<br />

Entzündungen jucken stark, bilden Blasen <strong>und</strong> entsprechen Verbrennungen dritten Grades. Sie heilen oft erst<br />

nach Wochen ab <strong>und</strong> hinterlassen auch Narben. Familien mit Kindern sollten die Herkulesstaude nicht anpflanzen<br />

oder sie insbesondere bei Sonnenschein meiden.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Die Herkulesstaude ist giftig für Pferde, Kühe, Rinder, Schafe, H<strong>und</strong>e, Katzen <strong>und</strong> Nager wie<br />

Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong> Hörnchen.<br />

Vergiftungssymptome treten in Form einer Kontaktdermatitis ein(Sonnenlicht verstärkt die Symptome).<br />

Nach Aufnahme kommt es zu starkem Speichelfluss, geröteter Schleimhaut, Entzündung der M<strong>und</strong>schleimhaut<br />

mit Schleimhautnekrose.


Hol<strong>und</strong>er, Schwarzer Hol<strong>und</strong>er; Flieder; Holder<br />

Sambucus nigra <strong>–</strong> Toxizitätsgrad: schwach giftig<br />

Beschreibung Hol<strong>und</strong>er<br />

3-7 m hoher Strauch.<br />

Blütezeit: Juni-Juli<br />

Fruchtreife: September-Oktober<br />

Blätter: gegenständig, unpaarig gefiedert, mit i.d.R. 5 Blättchen<br />

Blüten: weiss, in schirmförmigen Trugdolden<br />

Früchte: schwarz, mit 3 Steinen<br />

Rinde: warzig, mit unangenehmen Geruch, Astmark rein weiss<br />

Andere Sambucus ebenfalls giftig<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Blätter, unreife Früchte, frische Rinde.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Cyanogene Glycoside: vor allem Sambunigrin (0.1% in den giftigen Pflanzenteilen), zusätzlich Chlorogensäure in<br />

den Früchten, Saponine.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Das Schwarze Hol<strong>und</strong>er enthält in den Blättern <strong>und</strong> zum Teil auch in seinen Früchten Sambunigrin. Kinder sollte<br />

man vor dem Verzehr der unreifen Beeren warnen. Die Folgen wären Erbrechen, teilweise starke Durchfälle<br />

sowie Magenbeschwerden.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Die Hol<strong>und</strong>er ist giftig für Pferde, Kühe, Rinder, Schafe, evtl. H<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Katzen, Vögel <strong>und</strong> Nager wie<br />

Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong> Hörnchen.<br />

Vergiftungssymptome sind Erbrechen <strong>und</strong> Durchfall. Bei Aufnahme grosser Mengen kommt es zu<br />

Atembeschwerden, Herzrasen, Bewegungsstörungen, Zittern, Lähmungen <strong>und</strong> Krämpfe.


Hyazinthe; Garten-Hyazinthe<br />

Hyacinthus orientalis <strong>–</strong> Toxizitätsgrad: schwach giftig<br />

Beschreibung Hyazinthe<br />

Bis 40 cm hohe Pflanze.<br />

Blütezeit: März-Mai<br />

Blätter: gr<strong>und</strong>ständig, lineal-lanzettlich<br />

Blüten: dicht gedrängte Traube auf kahlem Stängel, Perigon glockig mit zurückgebogenen Enden; Farben rot,<br />

weiss, blau, gelb, rosa.<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Die ganze Pflanze.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Calciumoxalate <strong>und</strong> andere Scharfstoffe.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

M<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Rachenschleimhautreizungen durch Calciumoxalatnadeln (Raphide), was zu einem Brennen <strong>und</strong><br />

mechanischer Schädigung führen kann. Weitere Symptome einer Vergiftung sind Übelkeit, Erbrechen, Durchfall<br />

<strong>und</strong> Magenkrämpfen<br />

Durch den Hautkontakt mit der Zwiebel der Hyazinthe kann es bei sensiblen Menschen zu allergischen<br />

Hautreaktionen kommen.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Hyazinthen sind giftig für Pferde, Katzen, H<strong>und</strong>e, Ziervögel <strong>und</strong> Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen,<br />

Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong> Hörnchen. Vergiftungen zeigen sich durch<br />

Speichelfluss, Erbrechen, Durchfall <strong>und</strong> Koliken.


Jakobs-Kreuzkraut; Jakobs-Greiskraut<br />

Senecio jacobaea - Toxizitätsgrad: Sehr stark giftig<br />

Beschreibung Jakobs- Kreuzkraut<br />

30-100 cm hohe zweijährige oder ausdauernde Pflanze.<br />

Blütezeit: Mitte Juni-August<br />

Blätter: fiederteilig, die Seitenzipfel rechtwinklig abstehend.<br />

Blüten: goldgelb, Zungen- <strong>und</strong> Röhrenblüten in 15 bis 20 mm breiten Körbchen; Hüllkelchblätter einreihig,<br />

schwarzspitzig, 1 bis 3 Aussenhüllkelchblätter.<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Die ganze Pflanze; auf der Weide können vor allem die Jungpflanzen zum Teil gefressen werden; die Alkaloide<br />

sind auch in Dürrfutter <strong>und</strong> Silage wirksam. Die Blüten weisen die höchsten Konzentrationen an Alkaloiden auf;<br />

die jungen Pflanzen sind am giftigsten.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Pyrrolizidinalkaloide: Jacobin, Jaconin, Jacodin, Senecionin, Retrorsin, Seneciphyllin, Senkirkin, u.a.; Oxalate.<br />

Alkaloidgehalt durchschnittlich 0.2% in der Trockenmasse. Die Toxine sind auch in Dürrfutter <strong>und</strong> Silage wirksam.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Das Jakobskreuzkraut produziert so genannte Pyrrolizidinalkaloide. Schon in relativ geringen Dosen können<br />

diese langfristig Leberkrebs verursachen. Grössere Mengen können direkt einen tödlichen Leberschaden<br />

auslösen.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Das Jakobs- Kreuzkraut ist giftig für Pferde, Kühe, Rinder, Schafe, Ziege, H<strong>und</strong>e, evtl. Katzen, Vögel <strong>und</strong><br />

Nager wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong> Hörnchen.<br />

Vergiftungssymptome treten im Verlauf von 2- 5 Tagen bis 6 Monate nach Pflanzenaufnahme auf.<br />

Appetitlosigkeit, Konditionsverlust, Gewichtverlust, Verstopfung oder blutiger Durchfall, häufiges Gähnen,<br />

Atemnot, Photosensibilität, Gelbsucht aufgr<strong>und</strong> von Leberversagen, Unruhe, Taumeln, Bewegungsstörungen,<br />

Blindheit, Depression, Schüttelkrämpfe, Benommenheit, Koma <strong>und</strong> schliesslich Tod durch Leberschaden.


Johanniskraut; Tüpfel-Johanniskraut; Tüpfel-Hartheu; Echtes Johanniskraut<br />

Hypericum perforatum <strong>–</strong> Toxizitätsgrad: giftig<br />

Beschreibung Johanniskraut<br />

30-60 cm hohe, ausdauernde Pflanze.<br />

Blütezeit: Juli-September<br />

Blätter: gegenständig, 1-2 cm lang, durch feine, durchscheinende Drüsen wie durchlöchert aussehend, elliptischeiförmig<br />

Blüten: goldgelb, 5zählig, 1-1,5 cm breit, in Scheindolden, Kelch- <strong>und</strong> Kronblätter mit schwarzen, strich- <strong>und</strong><br />

punktförmigen Öldrüsen, die beim Zerreiben Rotfärbung verursachen<br />

Früchte: breit bis schmal eiförmig, mit Drüsen<br />

Stängel: aufrecht, ästig, mit 2 Längskanten<br />

Wurzel: ästig.<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Die ganze Pflanze, vor allem in Blüten <strong>und</strong> Blättern; grosse Schwankungsbreite.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Hypericin (rot-fluoreszierendes Pigment) <strong>und</strong> Pseudohypericin, Flavonoide mit Hyperosid, ätherische Öle,<br />

Gerbstoffe, antibiotisch wirksame Verbindungen, Phenolcarbonsäuren. Die Toxizität bleibt zu ca. 20% auch im<br />

Dürrfutter erhalten.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Volksmedizinisch wird Johanniskraut als Tee <strong>und</strong> Tinktur auch bei Menstruationsbeschwerden <strong>und</strong><br />

pubertätsbedingten Verstimmungen verwendet. In Olivenöl oder Alkohol eingelegte Blüten werden als<br />

Einreibemittel bei Hexenschuss, Gicht, Rheuma, zur Schmerzlinderung <strong>und</strong> W<strong>und</strong>heilung nach Verrenkungen<br />

<strong>und</strong> Verstauchungen, bei Blutergüssen. Insektenstichen <strong>und</strong> Gürtelrose verwendet. Es kann aber auch innerlich<br />

angewandt werden.<br />

Johanniskraut hat aber auch Nebenwirkungen <strong>und</strong> kann geringe Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen,<br />

Erregung <strong>und</strong> Müdigkeit, <strong>und</strong> eine phototoxische Reaktion der Haut (Sonnenbrandneigung) hervorrufen. In hoher<br />

Dosierung wirkt es stark phototoxisch. Die toxische Wirkung zeigt sich in verschiedenen Symptomen. Die Haut<br />

reagiert vor allem mit Rötung, Juckreiz, Blasenbildung, Austrocknung <strong>und</strong> Schuppenbildung. Hellhäutige <strong>und</strong><br />

sensible Menschen sollten 14 Tage vor Ferienbeginn alle Johanniskrautpräparate absetzen. Da Hypericin die<br />

Empfindlichkeit gegenüber UV-Licht erhöht (Photosensibilitätsreaktion), sollten insbesondere hellhäutige<br />

Personen generell intensive Sonnenbestrahlung oder Solarien meiden, wenn sie Johanniskraut- Präparate<br />

einnehmen.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Johanniskraut ist giftig für hellhäutige Pferde, Kühe, Rinder, Schafe, Ziege, H<strong>und</strong>e, evtl. Katzen <strong>und</strong> Nager wie<br />

Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong> Hörnchen. Das Hypericin<br />

wird resorbiert <strong>und</strong> in der Haut eingelagert <strong>und</strong> durch Lichteinfall zur Fluoreszenz angeregt. Die dadurch<br />

ausgelösten Oxidationsprozesse führen zu Zellschädigung <strong>und</strong> sonnenbrandähnliche Entzündung (primäre<br />

Fotosensibilisierung). Da das Hypericin bei diesen Prozessen nicht verändert wird, bleibt die Fotosensibilisierung<br />

über längere Zeit bestehen. Vergiftungssymptome treten innerhalb von 1. 2 Tagen auf. Läsionen (Rötung,<br />

Ödeme, schwarze Krusten) an dünnbehaarten oder unpigmentierten Hautstellen, wie Augenlider, Flotzmaul <strong>und</strong><br />

Euter, die der Sonne ausgesetzt sind (Fotodermatitis); Appetitlosigkeit, Unruhe <strong>und</strong> manchmal auch<br />

Schüttelkrämpfe. Bei schwerer Vergiftung sind Todesfälle möglich.


Kakao; Kakaobaum<br />

Theobroma cacao <strong>–</strong> Toxizitätsgrad: stark giftig<br />

Beschreibung Kakaobaum<br />

2 -15m hoher tropischer Baum<br />

Blütezeit: das ganze Jahr<br />

Blätter: grosse, glatte, schwertartige Blätte<br />

Blüten: 5 kleine, schmale, rosenroten Kelchblätter,5 Blütenblättern mit gelblich-weisser oder rötlicher Farbe,<br />

entspringen direkt am Stamm<br />

Früchte: unreife Frucht hat eine grüne Farbe, die reife je nach Kakaosorte eine gelbe, gelbrote oder rot- bis<br />

rotbraune Farbe<br />

Samen: in fünf Reihen 25 bis 50 bohnenförmige Samen (Kakaobohnen), die in ein helles süssliches Fruchtmus<br />

eingebettet sind.<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Kakaobohne <strong>und</strong> Erzeugnisse.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Coffein (1,3,7-Trimethylxanthin), Theobromin (3,7-Dimethylxanthin) <strong>und</strong> Theophyllin (1,3-Dimethylxanthin) sind<br />

die aktiven Inhaltsstoffe von Kaffee (Coffein), Tee (Coffein, Theophyllin) <strong>und</strong> Kakao (Theobromin). Es handelt sich<br />

um basische Alkaloide, die in reiner Form als Kristalle vorliegen <strong>und</strong> bitter schmecken. Die Methylxanthine lösen<br />

sich gut in Wasser. Aminophyllin ist das wasserlösliche Ethylendiaminsalz von Theophyllin.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Zu Anfang des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts wurde Schokolade in Apotheken als Stärkungsmittel verkauft. Die ges<strong>und</strong>e<br />

Wirkung von Schokolade steckt in der Kakaobutter. Sie ist reich an Antioxidanzien <strong>und</strong> Flavonolen, das sind<br />

sek<strong>und</strong>äre Pflanzenstoffe, die die Blutgefässe elastisch halten. Deshalb ist vor allem dunkle Schokolade ges<strong>und</strong>,<br />

in der besonders viel Kakao steckt. Ungesüsstes Kakaopulver enthält 1 bis 3 Prozent Theobromin, das chemisch<br />

dem Koffein ähnlich ist. Es wirkt auf den Organismus mild <strong>und</strong> dauerhaft anregend <strong>und</strong> leicht<br />

stimmungsaufhellend. Kakaohaltige Schokolade kann in geringem Masse zur Blutdrucksenkung beitragen. Für<br />

Menschen ist dieser Anteil - im Gegensatz zu H<strong>und</strong>en, Katzen <strong>und</strong> Pferden - ungefährlich. Für Kakao wurde<br />

ausserdem eine blutdrucksenkende Wirkung nachgewiesen.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Kakao/ Schokolade ist giftig für Pferde, H<strong>und</strong>e, Katzen, Vögel <strong>und</strong> Nager wie Meerschweinchen, Hasen,<br />

Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong> Hörnchen. Besonders Pferde, H<strong>und</strong>e, Katzen <strong>und</strong><br />

Vögel haben Schwierigkeiten das Theobromin abzubauen. Sie sind also besonders gefährdet. Hier gilt: Je<br />

dunkler die Schokolade, je höher ist der Kakao- <strong>und</strong> somit der Theobromingehalt, je gefährlicher die<br />

Auswirkungen.Schon innerhalb von 1-4 St<strong>und</strong>en kommt es zum Auftreten der ersten Symptome; Unruhe,<br />

Erregung, erhöhte Temperatur, Bewegungsstörungen, Schwäche, Zittern, Krämpfe, Erbrechen, Durchfall,<br />

Abdominalschmerzen, Herzrasen, Atemnot, Herzarrhythmien Tod durch Atemstillstand. Nagetiere mit<br />

Backentaschen haben darüber hinaus das Problem, dass Schokolade ihre Backentaschen verklebt, was zu<br />

Entzündungen führen kann.


Kartoffel; Erdapfel; Grumbeere<br />

Solanum tuberosum <strong>–</strong> Toxizitätsgrad: stark giftig<br />

Beschreibung Kartoffel<br />

40-120 cm hohe Staude.<br />

Blütezeit: Juli-Oktober<br />

Fruchtreife: Juli-September<br />

Blätter: gefiedert<br />

Blüten: weiss oder blau, radförmig, fünflappig, in gestielten Wickeln<br />

Früchte: kugelig, kirschgross, gelblichgrün<br />

Stängel: aufrecht, ästig, Gr<strong>und</strong>achse mit Knollen<br />

Wurzel: Sprossknollen.<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Beeren, Keime <strong>und</strong> Keimlinge der Knollen (belichtete Keimlinge enthalten bis zu 5% Solanin), grüne Kartoffeln<br />

<strong>und</strong> alle oberirdischen Teile. Unreife Beeren: 1% Solanin; Blüten <strong>und</strong> Kraut: 0.5% Solanin; verschimmelte<br />

Knollen: bis 5% Solanin. Hauptwirkstoffgehalt der Kartoffel bis 1,5 mm unter der Haut.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Solanin, Chaconin (steroidale Glycoalkaloide) <strong>und</strong> Solanidin (Aglycon), Cholin, Acetylcholin; Risbitin in kranken<br />

Kartoffeln. Durch Lichtexposition, falsche Lagerung <strong>und</strong> Beschädigung Anregung der Solanidin-Glycosid-<br />

Synthese. Solanin in Beeren, Keimen <strong>und</strong> Keimlingen der Knollen (belichtete Keimlinge enthalten bis zu 5%<br />

Solanin), grünen Kartoffeln <strong>und</strong> allen oberirdischen Teilen. Unreife Beeren: 1% Solanin; Blüten <strong>und</strong> Kraut: 0.5%<br />

Solanin; verschimmelte Knollen: bis 5% Solanin. Hauptwirkstoffgehalt der Kartoffel bis 1.5 mm unter der Haut.<br />

Solanin kann hydrolytisch in Soladinin <strong>und</strong> das Trisaccharid Solatriose gespalten werden. Solanum-Arten sind<br />

auch in der Lage, je nach Düngung, Lichtgenuss <strong>und</strong> Temperatur beträchtliche Nitrat-Mengen zu speichern (bis<br />

zu 10% des Trockengewichts). Solanin wird weder durch Trocknen noch Kochen abgebaut. Der Abbau in der<br />

Silage ist nicht gesichert. Beim Dämpfen oder Kochen tritt es ins Dämpfe- bzw. Kochwasser über, somit kann der<br />

Solaningehalt durch Verwerfen des Dämpfe- bzw. Kochwassers reduziert werden.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Die Pflanze enthält hauptsächlich in ihren oberirdischen Teilen den Giftstoff Solanin. Die höchst Konzentration<br />

findet sich in den unreifen Samen. Die Kartoffelknolle weist gewöhnlich nur einen sehr geringen Anteil an Solanin<br />

auf, der obendrein beim Kochen zerstört wird. Allerdings steigt der Giftgehalt in keimenden <strong>und</strong> grünen Kartoffeln<br />

an. Eine Gefahr für Kinder stellen die unreifen Beeren dar. Die Vergiftungserscheinungen sind starke Reizungen<br />

der Schleimhäute, so kommt es zu Kratzen im M<strong>und</strong>, Erbrechen <strong>und</strong> Durchfall. Die so hervorgerufenen<br />

Entzündungen des Magen-, Darmbereichs können 24 St<strong>und</strong>en andauern. Das Solanin ist auch in der Lage die<br />

roten<br />

Blutkörperchen aufzulösen. Bei starker Vergiftung kommt es zu Krämpfen <strong>und</strong> Lähmungen, die Körpertemperatur<br />

sinkt, es kann auch zum Tod durch Atemlähmung kommen.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Kartoffeln sind giftig für Pferde, Kühe, Rinder, Schafe, Ziege, H<strong>und</strong>e, Katzen, Vögel <strong>und</strong> Nager wie<br />

Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong> Hörnchen.<br />

Vergiftungssymptome sind Appetitlosigkeit, Schwäche, Verstopfung; dann Durchfall, Kolik, Speichelfluss; Apathie,<br />

Benommenheit, Atemnot, Kollaps; Pupillenerweiterung, geschwollene Augenlider; Hautekzem (Risse <strong>und</strong> Schorf)<br />

besonders an den Beinen; Krämpfe, Lähmung; Anämie; schwacher Puls, Tod durch Atemlähmung.


Kirschlorbeer; Lorbeerkirsche; Zierlorbeer<br />

Prunus laurocerasus <strong>–</strong> Toxizitätsgrad: stark giftig<br />

Beschreibung Kirschlorbeer<br />

2-3 m hoher immergrüner Strauch.<br />

Blütezeit: April-Mai<br />

Früchte: August-September<br />

Blätter: verkehrt eiförmig-lanzettlich, 8-15 cm lang, am Rande umgebogen, lederartig, oberseits glänzend,<br />

immergrün<br />

Blüten: weiss, 8 mm breit, strahlig, in aufrechten Trauben<br />

Früchte: kugelig-eiförmige Steinfrüchte, zuerst grün, dann dunkelrot, später schwarz, glänzend.<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Alle Pflanzenteile, besonders Samen <strong>und</strong> Blätter.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Samen <strong>und</strong> frische Blätter enthalten cyanogenes Glycosid (= Prunasin). Im Fruchtfleisch praktisch kein Prunasin.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Vorwiegend Blätter <strong>und</strong> Samen des Kirschlorbeers enthalten blausäurehaltige Glycoside. Das Fruchtfleisch ist<br />

nahezu giftfrei. Vergiftungsgefahr besteht vornehmlich für Kinder, die Samen verschlucken. Eine Vergiftung zeigt<br />

sich zuerst durch Übelkeit, Erbrechen, Brennen im M<strong>und</strong> <strong>und</strong> Reizungen von Magen <strong>und</strong> Darm. Bei starker<br />

Vergiftung bewirkt das Gift Schwächegefühl, Schwindel, Atemnot <strong>und</strong> eine Lähmungen des Atemzentrums. Der<br />

Tod tritt durch Atemstillstand ein. 50-60 Steine, aber nur 10 bei Kindern stellen die tödliche Dosis dar.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Kirschlorbeer ist giftig für Pferde, Kühe, Rinder, Schafe, Ziege, evtl. H<strong>und</strong>e, Katzen, Vögel <strong>und</strong> Nager wie<br />

Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong> Hörnchen. Durch<br />

enzymatische Spaltung in der Pflanze (in abgefallenen oder mechanisch beschädigten Blättern) oder im Magen<br />

wird Blausäure freigesetzt. Vergiftungssymptome sind Speichelfluss, Atemnot, Blähungen, Taumeln,<br />

Schüttelkrämpfe, Lähmungen im Extremfall Tod durch Atemlähmung, innerhalb weniger Sek<strong>und</strong>en, praktisch<br />

ohne vorangehende Symptome


Klatschmohn; Feldmohn; wilder Mohn<br />

Papaver rhoeas <strong>–</strong> Toxizitätsgrad: giftig<br />

Beschreibung Klatschmohn<br />

30-90 cm hohe, einjährige Pflanze mit weissem Milchsaft.<br />

Blütezeit: Mai-Juli<br />

Blätter: einfach oder doppelt fiederspaltig<br />

Blüten: scharlachrot mit 4 Kronblättern<br />

Früchte: Kapseln, Samen dunkelbraun<br />

Stängel: einfach oder verzweigt, aufrecht, abstehend behaart.<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Die ganze Pflanze (Milchsaft).<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Hauptalkaloid: Rhoeadin (dem Opium nahestehend, Giftwirkung umstritten), cyanogene Glycoside, weiterer<br />

unbekannter giftiger Wirkstoff wird vermutet, da Konzentration der bekannten Toxine gering. Hauptgehalt<br />

während Blütezeit <strong>und</strong> Samenbildung, auch im Dürrfutter toxisch.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Der Milchsaft <strong>und</strong> die Samen enthalten das Alkaloid Rhoeadin. Der Klatschmohn kann im Prinzip nur Kindern<br />

gefährlich werden. Vergiftung zeigt sich durch Erbrechen, Krämpfe, Durchfälle <strong>und</strong> Schläfrigkeit.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Klatschmohn ist giftig für Pferde, Kühe, Rinder, Schafe, Ziege, H<strong>und</strong>e, evtl. Katzen <strong>und</strong> Vögel <strong>und</strong> Nager wie<br />

Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong> Hörnchen.<br />

Vergiftungssymptome sind Erregung bis Raserei, Krämpfe, Atemnot, Durchfall (evtl. blutig) Blähungen <strong>und</strong><br />

Festliegen. Vergiftungen mit Todesfolge sind auch bei Tieren selten.


Knoblauch<br />

Allium sativum <strong>–</strong> Toxizitätsgrad: stark giftig<br />

Beschreibung Knoblauch<br />

Bis 70 cm hohe, ausdauernde Pflanze.<br />

Blütezeit: Juni-August<br />

Blätter: breit-lineal, flach, gekielt<br />

Blüten: 2-3 weissliche bis rötliche Perigonblätter an einer reichblütigen Scheindolde, die vor dem Aufblühen mit<br />

einem trockenhäutigen Deckblatt umgeben ist<br />

Früchte: zwischen den langgestielten Blüten zahlreiche Brutzwiebeln<br />

Wurzel: zusammengesetzte Zwiebel, Nebenzwiebeln r<strong>und</strong>lich-eiförmig, in weissen oder grünen Häuten<br />

eingeschlossen.<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Zwiebel<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Alliin (S-Allyl-Cystein-Sulfoxid), das bei Beschädigung der Pflanze enzymatisch in Allicin umgewandelt wird,<br />

Diallyldisulfid, Diallyltrisulfid, Diallyltetrasulfid.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Knoblauch enthält schwefelhaltige Verbindungen, unter anderem das Alliin, das sich unter Einwirkung des<br />

Ferments Alliinase in Allicin umwandelt. Allicin ist verantwortlich für den Knoblauchgeruch. Knoblauch ist eine<br />

wichtige Selenquelle. Die Inhaltsstoffe des Knoblauchs wirken antimikrobiell <strong>und</strong> blähungstreibend. Ausserdem<br />

wird vermutet, dass sie die Blutfettwerte senken <strong>und</strong> daher vorbeugend gegen arteriosklerotische Veränderungen<br />

der Blutgefässe wirken. Des Weiteren sollen sie die Auflösung zusammengelagerter Blutplättchen fördern <strong>und</strong><br />

dadurch die Fliesseigenschaften des Blutes verbessern. Bei vernünftigem Gebrauch ist keine Vergiftung zu<br />

erwarten, allerdings kann Knoblauch, so wie auch die Küchenzwiebel auf nüchternen Magen genommen, die<br />

Magenschleimhäute reizen <strong>und</strong> zu Sodbrennen führen. Bei einigen Menschen ruft Knoblauch jedoch<br />

Verdauungsstörungen hervor. Darüber hinaus kann es zu Schweissausbrüchen, Übelkeit, Schwindel <strong>und</strong><br />

Schmerzen kommen. Kindern reagieren sensibler auf den Genuss von Knoblauch, vor allem wenn er roh<br />

gegessen wurde.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Knoblauch ist giftig für Pferde, Kühe, Rinder, Schafe, Ziege, H<strong>und</strong>e, Katzen, evtl. Vögel <strong>und</strong> Nager wie<br />

Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong> Hörnchen.<br />

Vergiftungssymptome sind Erbrechen, Durchfall, Blähungen, Schwäche, Herzrasen, erhöhte Atemfrequenz,<br />

Anämie <strong>und</strong> im Extremfall Gelbsucht durch Leberschädigung.


Korallenstrauch; Korallenbäumchen; Korallenkirsche; Jerusalemkirsche<br />

Solanum pseudocapsicum <strong>–</strong> Toxizitätsgrad: giftig<br />

Beschreibung Korallenstrauch<br />

50-120 cm hoher buschiger Strauch.<br />

Blütezeit: Juni-August<br />

Blätter: lanzettlich bis schmal oval, gestielt, gegenständig<br />

Blüten: weiss, unscheinbar<br />

Früchte: leuchtend rot, kirschgross.<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Die ganze Pflanze, reife Beeren nur schwach giftig.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Hauptalkaloid: Solanocapsin, <strong>und</strong> weitere Alkaloide. Solanin wird weder durch Trocknen noch Kochen abgebaut.<br />

Der Abbau in der Silage ist nicht gesichert.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Die roten Beeren können für Kinder gefährlich werden. Die Vergiftungssymptome sind Übelkeit,<br />

Magenschmerzen mit Erbrechen <strong>und</strong> Durchfall. Im Extremfall kann es zu Atemlähmung kommen.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Der Korallenstrauch ist giftig für Katzen, H<strong>und</strong>e, Ziervögel <strong>und</strong> Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen,<br />

Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong> Hörnchen. Vergiftungen zeigen sich durch<br />

Erbrechen, Durchfall <strong>und</strong> Krämpfe. Bei übermässigem Verzehr kann es zu Atemlähmung kommen.


Kornrade<br />

Agrostemma githago <strong>–</strong> Toxizitätsgrad: stark giftig<br />

Beschreibung Kornrade<br />

50-100 cm hohe, einjährige Pflanze.<br />

Blütezeit: Juni-Juli<br />

Blätter: linealisch, lang zugespitzt, gegenständig<br />

Blüten: Blüten purpur- bis violettrot, 5 Kronblätter, die von den blattartigen Kelchzipfeln des verwachsenen<br />

Kelches überragt werden<br />

Früchte: Kapselfrüchte mit schwarzen Samen.<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Die ganze Pflanze.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Saponin Githagin, Aglucon Githagenin, Agrostemmasäure; stärkste Toxinkonzentration im reifen Samen.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Die Kornrade enthält vorwiegend in den Samen Triterpensaponine. Die Vergiftungssymptome sind Kratzen in<br />

M<strong>und</strong> <strong>und</strong> Rachen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall <strong>und</strong> Kreislaufstörungen. In schweren Fällen kann sogar der<br />

Tod durch Atemlähmung erfolgen.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Kornrade ist giftig für Pferde, Kühe, Rinder, Schafe, Ziege, H<strong>und</strong>e, Katzen, Vögel <strong>und</strong> Nager wie<br />

Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong> Hörnchen.<br />

Vergiftungssymptome sind Appetitlosigkeit, verstärkter Durst, Schluckbeschwerden, Speichelfluss, Entzündung<br />

der M<strong>und</strong>schleimhaut, Erbrechen, Durchfall, Kolik, Blähungen, erhöhte Temperatur, Zittern, Inkoordination,<br />

Lähmungen, Herzrasen <strong>und</strong> erhöhte Atemfrequenz. Im weiteren Verlauf kommt es zu Koma, Unterkühlung,<br />

Kreislaufversagen <strong>und</strong> Atemlähmung.


Krokus; Frühlings-Krokus; Frühlings-Safran<br />

Crocus vernus <strong>–</strong> Toxizitätsgrad: giftig<br />

Beschreibung Krokus<br />

8-15 cm hohe Pflanze, 1-2 Blüten.<br />

Blütezeit: Februar-Mai<br />

Blätter: linealisch, schmal, so lang oder kürzer wie die Blüten<br />

Blüten: weiss bis violett, Pergonblättern in lange Röhre auslaufend<br />

Früchte: eine länglich-eiförmige Kapsel mit zahlreichen Samen<br />

Samen: Fruchtkapsel mit bis 20 Samen<br />

Wurzel: zwiebelförmige Knolle, nährstoffreich, von bräunlichen Niederblättern umhüllt.<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Die ganze Pflanze.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

In den Stigmata croci (Narbenschenkel): Crocin (Farbstoff, Carotinoid-Glycosid) <strong>und</strong> Picrocrocin (Saffranbitter,<br />

Terpenglycosid). Picrocrocin wird durch Hydrolyse in Glucose <strong>und</strong> ätherisches Öl gespalten, das den Duftstoff<br />

Safranal (Terpenaldehyd) enthält. Die Giftwirkung wird hauptsächlich dem Safranal zugeordnet. In der Knolle:<br />

Saponin.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Für Erwachsene ist der Krokus nur schwach giftig <strong>und</strong> es sind kaum Symptome (evt. Schleimhautreizugen) zu<br />

erwarten. Bei Kindern hingegen können darüber hinaus Magen- Darminfektion mit Erbrechen, Durchfall <strong>und</strong><br />

Krämpfen eintreten.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Krokus ist giftig für Pferde, Kühe, Rinder, Schafe, Ziege, H<strong>und</strong>e, Katzen<strong>und</strong> Nager wie Meerschweinchen,<br />

Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong> Hörnchen. Vergiftungssymptome sind<br />

Schleimhautreizungen evtl. mit Blutungen, Durchfall, Erbrechen, Krämpfe <strong>und</strong> Benommenheit.


Kronwicke; Bunte Kronwicke; Bunte Beilwicke<br />

Securigera varia; Coronilla varia <strong>–</strong> Toxizitätsgrad: stark giftig<br />

Beschreibung Kronwicke<br />

Mehrjährige krautige Pflanze, 30 bis 60 cm, mit niederliegenden bis aufsteigenden kantigen Stängeln.<br />

Blütezeit: Mai-September<br />

Blätter: gefiedert, kurz gestielt, mit vier bis zwölf Paaren von ovalen Fiederblättchen.<br />

Blüten: bis zu 20 Stück in einer Dolde; die Fahne ist rötlich, die Flügel <strong>und</strong> das Schiffchen sind weiß <strong>und</strong> die<br />

Schiffchen-Spitze dunkelviolett.<br />

Frucht: die Hülsenfrucht wird 25-50 mm lang, vierkantig, mit hakig gebogenem Schnabel <strong>und</strong> drei bis sechs<br />

Einschnürungen.<br />

Wurzel: ausgedehntes Wurzelsystem bis in 90 cm Bodentiefe; wird zu den Rohboden-Pionierpflanzen gerechnet.<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Ganze Pflanze, besonders Blüten <strong>und</strong> Samen.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Herzwirksame Steroidglycoside wie u.a. Hycranosid <strong>und</strong> Desglucohycranosid, vorwiegend in Samen <strong>und</strong> Blättern;<br />

bis zu 2.5% aliphatische Nitroverbindungen (u.a. Coronillin, Corollin <strong>und</strong> Cibarian) im Kraut. Der Gehalt an<br />

Nitroverbindungen entspricht 20 mg Nitrit (NO 2- )/g in den Blüten <strong>und</strong> 12 mg/g in den Blättern, die Samen sind frei<br />

von Nitroverbindungen.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Sie enthält herzwirksame Coronilla-Glycoside, ähnlich denen des Fingerhutes nur schwächer. Eine Vergiftung<br />

zeigt sich durch Erbrechen, Durchfall <strong>und</strong> Krämpfe. Bei entsprechend hoher Giftaufnahme erfolgen<br />

fingerhutähnliche Vergiftungssymptome. Das Gift wirkt auf den Herzmuskel <strong>und</strong> es kommt zu<br />

Herzrhythmusstörungen, was letztlich zum Herzstillstand führen kann. Ernsthafte Vergiftungen mit der Bunten<br />

Kronwicke sind aber relativ selten.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Die Kronwicke ist giftig für Pferde, Kühe, Rinder, Schafe, Ziege, evtl. H<strong>und</strong>e, Katzen <strong>und</strong> Vögel sowie Nager<br />

wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong> Hörnchen.<br />

Vergiftungssymptome sind Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Krämpfe, Gewichtsverlust, Koordinationsstörungen <strong>und</strong><br />

Atemnot.


Lein; Saat-Lein; Flachs<br />

Linum usitatissimum - Toxizitätsgrad: Sehr stark giftig<br />

Beschreibung Lein<br />

Bis 1 m hohe, meistens einjährige Pflanze<br />

Blütezeit: Juni-August (Blüte vormittags geöffnet)<br />

Blätter: blaugrün, lanzettlich, wechselständig<br />

Blüten: himmelblau, in lockeren Trugdolden, 2-3 cm breit, mit 5 Kelch- <strong>und</strong> Blumenkronblätttern<br />

Früchte: kugelige Kapsel, Samen braun, flach, elliptisch<br />

Stängel: aufrecht, dichtbeblättert.<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Samen (Schale, 0,5%), Keimpflanze; Blausäuregehalt nimmt beim Lagern ab.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Cyanogene Glycoside Linamarin, Lotaustralin - sie werden durch das Enzym Linamarase in Aceton, Blausäure<br />

<strong>und</strong> Glukose gespalten. Die Enzymaktivität ist von pH <strong>und</strong> Wassergehalt der Pflanze abhängig; Linatin (Vitamin<br />

B 6-Antagonist). Junge grüne Schösslinge können bis zu 5% des Trockengewichts an Linamarin <strong>und</strong> Lotaustralin<br />

enthalten. Das Kochen der Leinsamen während mindestens 10 Minuten zerstört das Enzym, das für die<br />

Freisetzung der Blausäure verantwortlich ist, <strong>und</strong> verhindert somit die Blausäurebildung.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Leinsamen haben sich als natürliches, nicht apothekenpflichtiges Abführmittel bewährt, das bei Verstopfung<br />

angewendet wird. Ihre abführende Wirkung beruht darauf, dass in der Samenschale von Leinsamen Schleime<br />

enthalten sind, die durch Wasseraufnahme quellen. Der Stuhl wird ferner erweicht. Die mit der Quellung<br />

einhergehende Volumenzunahme reizt die in der Darmwand befindlichen Dehnungsrezeptoren, so dass es zum<br />

Stuhlentleerungsreflex kommt.<br />

Wenn Leinsamen ohne genügend Flüssigkeit eingenommen wird, kann er vorzeitig quellen <strong>und</strong> dadurch<br />

Rachenraum oder Speiseröhre verstopfen <strong>und</strong> so zum Ersticken führen.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Durch die Nassverfütterung zu grosser Mengen von Leinsamen <strong>und</strong> Ölkuchen bei Pferden, Kühen, Rindern <strong>und</strong><br />

Schweinen kann es zu einer Blausäurevergiftung kommen. Symptome einer Vergiftung sind Taumeln,<br />

Erbrechen, erhöhte Atemfrequenz, Zittern, Zuckungen, Krämpfe, verlangsamter Herzschlag, Koma <strong>und</strong><br />

Atemstillstand, Im Extremfall kann der Tod innerhalb von wenigen Sek<strong>und</strong>en eintreten. Die trockene<br />

Verabreichung von Leinsamen ist ungefährlich. Vögeln <strong>und</strong> Nagern wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen,<br />

Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong> Hörnchen, sollte dennoch nicht zu viel Leinsamen verabreicht<br />

werden, da diese sehr fetthaltig sind.


Liguster; Rainweide; Tintenbeere<br />

Ligustrum vulgare <strong>–</strong> Toxizitätsgrad: giftig<br />

Beschreibung Liguster<br />

Bis 5 m hoher Strauch.<br />

Blütezeit: Juni-Juli<br />

Blätter: kurzgestielt, lederartig, länglich-lanzettartig, gegenständig<br />

Blüten: klein, in endständigen weissen Rispen<br />

Früchte: schwarze Beeren.<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Blätter, Beeren, Rinde.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Seco-Iridoid-Bitterstoffe (Ligustrosid, Oleuropein), Gerbstoffe.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Die Menge von 10 Beeren gilt im Allgemeinen als ungefährlich. Bei Aufnahme grösserer Mengen erfolgt<br />

Kopfschmerzen, Erbrechen, starke Magen- <strong>und</strong> Darmbeschwerden <strong>und</strong> Durchfälle. Es kann auch zu<br />

Kreislaufstörungen kommen. Beim Kontakt mit der Haut kann es zu Hautentzündungen kommen.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Liguster ist giftig für Pferde, Kühe, Rinder, Schafe, Ziege, Katzen, evtl. Vögel <strong>und</strong> H<strong>und</strong>e sowie Nager wie<br />

Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong> Hörnchen.<br />

Vergiftungssymptome sind Magen- Darmkrämpfe, Appetitlosigkeit, erhöhte Temperatur, Pupillenerweiterung<br />

Kolik, Koordinationsstörungen, Taumeln, Festliegen, Depression, Lähmungen, erhöhte Atemfrequenz <strong>und</strong><br />

Herzrasen. Bei starken Vergiftungen kann der Tod innerhalb von 4 <strong>–</strong> 48 Std. eintreten.


Lorbeerrose; Kalmia<br />

Kalmia angustifolia <strong>–</strong> Toxizitätsgrad: giftig<br />

Beschreibung Lorbeerrose<br />

Immergrüner, bis 1 m hoher Strauch.<br />

Blütezeit: Mai-Juni<br />

Blätter:: Lorbeer-ähnlich, wechselständig, bis 10 cm lang<br />

Blüten: rot oder purpur, vielblütig, blattachselständig<br />

Früchte: vielsamige r<strong>und</strong>e Kapseln.<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Blätter.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Vermutet werden Andromedotoxin <strong>und</strong> Arbutin.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Durch den Verzehr der Blätter beider Arten werden die M<strong>und</strong>schleimhäute gereizt. Eine Vergiftung äussert sich<br />

durch Magen- Darmbeschwerden mit Durchfall, Übelkeit <strong>und</strong> Erbrechen, Schweissausbrüche, Blutdruckabfall,<br />

Desorientierung, Schwindel, Lähmungserscheinungen, sowie periphere Muskellähmungen. In starken<br />

Vergiftungsfällen verlangsamt sich der Herzschlag <strong>und</strong> durch Atemlähmung kann es zum Tod kommen.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Lorbeerrose ist giftig für Pferde, Schafe, evtl. H<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Vögel, Katzen <strong>und</strong> Nagetiere wie Meerschweinchen,<br />

Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong> Hörnchen. Vergiftungssymptome treten<br />

nach etwa 6 St<strong>und</strong>en auf. Dazu gehören Anorexie (Appetitlosigkeit), Atemdepression, Erbrechen, Durchfall,<br />

Kolik, Inkoordination, Tympanie (Blähungen), Schwäche <strong>und</strong> Muskelzuckungen.


Lupine; Gelbe, Blaue, Weisse Lupine; Vielblättrige Lupine; Schmalblättrige Lupine<br />

Lupinus sp. <strong>–</strong> Toxizitätsgrad: giftig<br />

Beschreibung Lupinen<br />

Bis 100 cm hohe, einjährige Pflanze.<br />

Blütezeit: Juni-September<br />

Blätter: die 5-9 Fingerblättchen sind schmallineal, 3-4 cm lang <strong>und</strong> 0,2-0,5 cm breit, auf der Unterseite kurz<br />

behaart. Die linealen, etwa 0,7 cm langen Nebenblätter laufen spitz zu.<br />

Stängel: schwach behaart <strong>und</strong> nur gering verzweigt, jedoch reich beblattet<br />

Blüten: die Farbe der Krone ist hellblau bis mittelblau, rosa oder weiss, selten gefleckt; in dichten, aufrechten<br />

Trauben; die Blüten sind kleiner als bei Lupinus luteus.<br />

Früchte: die relativ kurzen, etwa 5-7 cm langen, hellbraunen Hülsen bilden je 3-5 Samen aus. Die Samen sind<br />

r<strong>und</strong>oval bis nierenförmig, etwa 8 mm lang, 6-7 mm breit <strong>und</strong> 5-5,5 mm dick. Die Farbe variiert von dreifarbig:<br />

hellgrau mit hellen <strong>und</strong> dunklen Flecken, über zweifarbig: grau mit helleren Flecken <strong>und</strong> weiss mit grauen Flecken<br />

bis einfarbig grau <strong>und</strong> einfarbig weiss. Fast alle Farbvarianten haben auf der Bauchseite einen dunklen Strich.<br />

Der Nabel ist klein, r<strong>und</strong>lich.<br />

Wurzel: sehr tiefgehende Pfahlwurzel, länger als bei den anderen Arten, mit kräftigen Seitenzweigen.<br />

Alle Lupinen- Arten sind giftig.<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Samen (besonders der gelben <strong>und</strong> weissen Art), Blätter; die Alkaloidwirkung bleibt im Dürrfutter erhalten.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Quinolizidin-Alkaloide: Lupanin, Spartein, Anagyrin, Augustifolin, Lupinin, Albin, Multiflorin; Mykotoxine nach<br />

Pilzbefall (Phomopsis leptostromiformis) der Lupine; fotosensibilisierende Substanzen. Die Alkaloide werden<br />

durch Trocknung <strong>und</strong> Lagerung nicht inaktiviert.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Der höchste Giftgehalt befindet sich in den Samen. Die Vergiftungserscheinungen sind Erbrechen,<br />

Schluckbeschwerden, beschleunigter Puls <strong>und</strong> Kreislaufstörungen. Bei schwerer Vergiftung kommt es zu<br />

Krämpfen, es erfolgt aufsteigende Lähmung bis hin zur Lähmung des Atemzentrums.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Lupinen sind giftig für Pferde, Rinder, Kühe, Schafe, H<strong>und</strong>e, Katzen <strong>und</strong> Nagetiere wie Meerschweinchen,<br />

Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong> Hörnchen. Vergiftungssymptome sind im<br />

akuten Fall Unruhe, Erbrechen, Zittern, Koordinationsstörungen, Atemnot, Blaufärbung der Haut, Schaum vor<br />

dem Maul, erhöhter Harndrang, Schüttelkrämpfe, Appetitlosigkeit, Anämie, Gelbsucht, Koma. Der Tod tritt durch<br />

Koma <strong>und</strong> Atemlähmung ein <strong>und</strong> kann erst nach Wochen erfolgen, in akuten Fällen aber schon nach wenigen<br />

St<strong>und</strong>en.


Maiglöckchen; Maiblume; Maischelle; Marienglöckchen; Marienblume; Tal-Lilie; Gras-Lili<br />

Convallaria majalis - Toxizitätsgrad: Sehr stark giftig<br />

Beschreibung Maiglöckchen<br />

15-20 cm hohe ausdauernde Pflanze.<br />

Blütezeit: Mai-Juni<br />

Fruchtreife: Sommer<br />

Blätter: 2-3 an der Spitze des verzweigten Wurzelstocks, Blattgr<strong>und</strong> in einen langen Stiel verschmälert<br />

Blüten: weiss, halbkugelig glockig, mit zurückgebogenen Zipfeln, in einseitswendigen, nickenden Trauben,<br />

wohlriechend<br />

Früchte: rote, erbsengrosse, kugelige Beeren mit 2 blauen Samen.<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Alle Pflanzenteile, besonders Blüten. Fruchtfleisch weniger giftig.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Convallatoxin, Convallosid, Convallamarin (Herzglycoside); Convallarin, Convallarinsäure (Saponine); Azetidin-<br />

Carbonsäure (toxische Aminosäure). Trocknen inaktiviert die Toxine nicht.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Die giftigen Inhaltsstoffe ähneln denen des Roten Fingerhutes. Es handelt sich um herzwirksame Glycoside, der<br />

Hauptwirkstoff ist das Convallatoxin. Die Giftstoffe sind in allen Teilen der Pflanze enthalten, aber insbesondere<br />

die roten Beeren stellen für Kinder eine Gefahr dar. Auch Blumenwasser in dem Maiglöckchen gestanden haben<br />

nimmt die Gifte auf. Es hat schon starke Vergiftungen <strong>und</strong> Todesfälle gegeben, nachdem Kinder dieses<br />

Blumenwasser getrunken haben. Ein Gr<strong>und</strong>, insbesondere für Familien mit Kindern, keine Maiglöckchen in der<br />

Vase zu halten. Die Vergiftungserscheinungen sind Übelkeit <strong>und</strong> Erbrechen, Sehstörungen, Durchfälle <strong>und</strong><br />

Schwindelgefühl. Bei starker Vergiftung kommt es zu Herzrhythmusstörungen. Der Tod tritt durch Herzstillstand<br />

ein.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Maiglöckchen sind giftig für Pferde, Rinder, Kühe, Schafe, H<strong>und</strong>e, Katzen, Vögel <strong>und</strong> Nagetiere wie<br />

Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong> Hörnchen.<br />

Vergiftungssymptome sind Erbrechen, Durchfall, Benommenheit, Herzrhythmusstörungen, verlangsamte<br />

Herzfrequenz, Atemnot <strong>und</strong> Tod durch Herzstillstand.


Mandel, Bittermandel<br />

Prunus dulcis var. amara <strong>–</strong> Toxizitätsgrad: stark giftig<br />

Beschreibung Mandel/ Bittermandel<br />

8-10 m hoher Baum mit breiter Krone<br />

Blütezeit: Mai-Juni<br />

Fruchtreife: Sommer<br />

Blätter: Blätter 7-10 cm lang, länglich-lanzettlich bis eiförmig, lang zugespitzt, Blattrand fein gesägt, kahl, hellgrün<br />

Blüten: Blüten weiss bis blass-rosa, meist zu 2, 3-5 cm breit, fast sitzend<br />

Früchte: Früchte 3-6 cm lang, samtig behaart, länglich-eiförmig, abgeflacht. Fruchtfleisch trocken-ledrig, zur Reife<br />

aufspringend<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Bittermandeln.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Bittermandeln enthalten ca. 3 bis 5 % Amygdalin, ein cyanogenes Glycosid, von dem während des<br />

Verdauungsprozesses die giftige Blausäure abgespalten wird. Hierbei entstehen Benzaldehyd (C 6H 5−CHO) <strong>und</strong><br />

Blausäure (HCN). Beide Verbindungen riechen ähnlich, aber Blausäure ist hochgiftig; der Würzwert geht<br />

ausschließlich auf den Benzaldehyd zurück. Nach Hydrolyse des Amygdalins einer einzigen Bittermandel bildet<br />

sich etwa ein Milligramm Blausäure.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Mandelbäume tragen vereinzelt Bittermandeln, die äusserlich kaum von den süssen Mandeln zu unterscheiden<br />

sind. Dieser natürliche Anteil beträgt r<strong>und</strong> zwei Prozent <strong>und</strong> ist ges<strong>und</strong>heitlich völlig unbedenklich. Blausäure ist<br />

zwar sehr giftig, aber wegen deren Flüchtigkeit <strong>und</strong> Hitzeempfindlichkeit kann sich in einer mit Bittermandeln<br />

zubereiteten erhitzten Speise nur eine ungefährliche Menge an Blausäure ansammeln. Äusserst gefährlich jedoch<br />

ist der Konsum von ungekochten Bittermandeln, da dabei die Blausäure erst im Magen gebildet wird. Ernstliche<br />

Vergiftungen sind bei Erwachsenen zwar selten, aber Kinder sind bereits durch wenige Bittermandeln gefährdet.<br />

So führen je nach Körpergewicht etwa fünf bis zehn Bittermandeln bei Kindern <strong>und</strong> 50 bis 60 bei Erwachsenen zu<br />

einer tödlichen Blausäure-Vergiftung. Man geht davon aus, dass eine einzige Bittermandel pro Kilogramm<br />

Körpergewicht zu tödlichen Vergiftungserscheinungen führt (Blausäure). Symptome einer Vergiftung sind<br />

Atemnot, Kopfschmerzen, Schwindel, Erbrechen, Krämpfe <strong>und</strong> Ohnmacht. Bei einer Vergiftung mit sehr hohen<br />

Konzentrationen kommt es in Sek<strong>und</strong>en zur Hyperventilation, Atemstillstand, Bewusstlosigkeit <strong>und</strong> innerhalb von<br />

wenigen Minuten zum Herzstillstand.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Bittermandeln sind giftig für Pferde, Rinder, Kühe, Schafe, H<strong>und</strong>e, Katzen, Vögel <strong>und</strong> Nagetiere wie<br />

Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong> Hörnchen.<br />

Vergiftungssymptome sind Starker Speichelfluss, Unruhe, Bewegungsstörungen, Zittern, Krämpfe, Herzrasen,<br />

plötzlicher Kollaps, Bewusstlosigkeit, akute Atemnot, Kreislaufzusammenbruch Koma <strong>und</strong> Tod durch<br />

Atemstillstand.<br />

Süssmandeln sind zwar nicht giftig, aber da die Gefahr einer Verwechslung mit Bittermandeln besteht, sollte auf<br />

die Verfütterung von Mandeln generell verzichtet werden.


Mistel; Drudenfuss; Hexenbesen; Donnerbesen<br />

Viscum album <strong>–</strong> Toxizitätsgrad: giftig<br />

Beschreibung Mistel<br />

Immergrüner, bis zu 1 m Durchmesser erreichender, kugelbuschiger Strauch, als Halbparasit vorzugsweise auf<br />

Pappeln, Apfelbäumen <strong>und</strong> Tannen.<br />

Blütezeit: März-April<br />

Blätter: gegenständig, gelbgrün, ledrig, sitzend <strong>und</strong> löffelförmig, teilweise auch sichelförmig gebogen<br />

Blüten: unscheinbar, eingeschlechtlich, zu 3 bis 5 in sitzenden Trugdolden in den Achseln von kleinen<br />

Hochblättern; die grossen männlichen Blüten mit einer gelbgrünen Blütenhülle, die weiblichen Blüten<br />

unscheinbarer <strong>und</strong> kleiner.<br />

Früchte: erbsengrosse, weisse bis gelbliche beerenartige Scheinfrüchte, der Samen ist von zähem, schleimigen<br />

Fleisch umgeben.<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Die ganze Pflanze. Die Giftigkeit ist von der Wirtspflanze abhängig, am giftigsten sind Misteln von Ahorn, Linde,<br />

Walnuss, Pappel <strong>und</strong> Robinie, am wenigsten die vom Apfelbaum.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Viscotoxine (Polypeptide), Viscumin (Lectine), höchster Gehalt an Lectinen im Winter in Blütenknospen <strong>und</strong><br />

Beeren.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Der Blatt- <strong>und</strong> Stängelsaft kann zu Reizerscheinungen an Haut <strong>und</strong> Schleimhäuten führen. Nach dem Verzehr<br />

kommt es zu Bauchschmerzen, Durchfall, möglicherweise auch zur Verminderung der Herzfrequenz <strong>und</strong><br />

Blutdrucksenkung.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Misteln sind giftig für Pferde, Rinder, Kühe, Schafe, evtl. H<strong>und</strong>e, Katzen, Vögel <strong>und</strong> Nagetiere wie<br />

Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong> Hörnchen.<br />

Vergiftungssymptome sind Speichelfluss, Erbrechen, Durchfall, Harndrang, erhöhte Temperatur,<br />

Bewegungsstörungen, Pupillenerweiterung, Muskelzuckungen <strong>und</strong> Atemnot. Todesfälle sind selten.


Mutterkorn; Purpurroter Hahnenpilz, Ergot; Krähenkorn; Hahnensporn, Hungerkorn, Tollkorn<br />

Claviceps purpurea <strong>–</strong> Toxizitätsgrad: stark giftig<br />

Beschreibung Mutterkorn<br />

Parasitärer Pilz.<br />

Blütezeit: setzt sich während der Getreideblüte an den Ähren fest<br />

Aussehen: ca. 4 cm langes, 3 mm breites, blauschwarzes, kornähnliches Gebilde<br />

Fortpflanzung: asexuell gebildete Pilzsporen (ungeschlechtlich), werden vom Wind <strong>und</strong> Insekten weiter verbreitet<br />

<strong>und</strong> befallen andere, offen blühende Ähre<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Mutterkorn enthält Kohlenhydrate, Öle, Mineralstoffe, Aminosäuren, Farbstoffe <strong>und</strong> toxische Alkaloide, die<br />

Mutterkornalkaloide (bis zu 1 % der Masse des Korns). Mutterkornalkaloide gehören zu den Indolalkaloiden, <strong>und</strong><br />

ihr Gr<strong>und</strong>baustein ist das Ergolin. Daraus leiten sich zwei Hauptgruppen ab: Clavinalkaloide <strong>und</strong><br />

Lysergsäurederivate. Bisher sind über 30 Mutterkornalkaloide bekannt.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Viscotoxine (Polypeptide), Viscumin (Lectine), höchster Gehalt an Lectinen im Winter in Blütenknospen <strong>und</strong><br />

Beeren.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Der Mutterkornpilz produziert giftige Alkaloide (Mutterkornalkaloide, zum Beispiel Ergotamin), die zu der Krankheit<br />

Ergotismus (Antoniusfeuer, Mutterkornbrand) führen können. Durch eine Überdosierung von Ergotamin kommt es<br />

zur massiven Gefässverengung der Blutgefässe <strong>und</strong> in der Folge zu einer Durchblutungsstörung von<br />

Herzmuskel, Nieren <strong>und</strong> Gliedmassen. Die Gliedmaßen sind kalt <strong>und</strong> blass, die Pulse sind meist kaum<br />

nachweisbar. Zudem bestehen Hautkribbeln (Parästhesie), Empfindungsstörungen (Hypästhesie) <strong>und</strong> eventuell<br />

Lähmungserscheinungen (Parese). Eine häufige Folge ist das schmerzhafte Absterben von Fingern <strong>und</strong> Zehen<br />

(Gangrän). Die Vergiftung kann so weit gehen, dass Gliedmassen brandig werden <strong>und</strong> amputiert werden müssen.<br />

Die betroffenen Arme <strong>und</strong> Beine können sogar ohne jegliche Blutung vom Körper abfallen. Zusätzlich bestehen in<br />

der Regel Allgemeinsymptome wie Erbrechen, Verwirrtheit, Wahnvorstellungen, Kopfschmerzen, Ohrensausen<br />

<strong>und</strong> Durchfall. Akute Vergiftungen können durch Atem- oder Herzstillstand zum Tod führen. 5 bis 10 Gramm<br />

frisches Mutterkorn können für einen Erwachsenen tödlich sein.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Mutterkorn ist giftig für Pferde, Rinder, Kühe, Schafe, H<strong>und</strong>e, Katzen, evtl. Vögel <strong>und</strong> Nagetiere wie<br />

Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong> Hörnchen. Symptome<br />

treten frühestens 3 Tage nach Beginn der Fütterung mit den Alkaloiden auf, in der Regel aber erst nach 2-<br />

3 Wochen. Chronische Vergiftungen sind häufiger als akute. Vergiftungssymptome sind Appetitlosigkeit,<br />

Abmagerung, Durchfall, Erbrechen, extremer Speichelfluss, Apathie, Desorientierung, Schüttelkrämpfe, Zittern,<br />

Bewegungsstörungen, Gliedmassen, Steife Gelenke, Lahmheit Gangräne (Gewebsnekrose, meist infolge von<br />

Blutunterversorgung) an Gliedmassen, Aborte, Verminderte Fruchtbarkeit, Wehenschwäche, Atemnot bis Tod<br />

durch Atemlähmung.


Schwarzer Nachtschatten & Bittersüsser Nachtschatten<br />

Solanum nigrum & Solanum dulcamara <strong>–</strong> Toxizitätsgrad: stark giftig<br />

Beschreibung Nachtschatten<br />

Schwarzer Nachtschatten<br />

Bis 75 cm hoch, einjährig.<br />

Blütezeit: Juli-Oktober<br />

Blätter: dunkelgrün, eiförmig, zugespitzt, gestielt<br />

Blüten: weiss mit gelben Staubblättern<br />

Früchte: grüne, im reifen Stadium schwarze Beeren.<br />

Bittersüsser Nachtschatten<br />

Bis 2 m langer <strong>und</strong> kletternder Halbstrauch<br />

Blütezeit: Juni-September<br />

Blätter: wechselständig, eiförmig, zugespitzt<br />

Blüten: violett mit gelben Staubblättern<br />

Früchte: rote, hängende, eiförmige Beeren.<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Die ganze Pflanze, vor allem die unreifen, grünen Beeren.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Alkaloidgemisch mit den Hauptkomponenten Solanin, Solasodin, Solamargin, Solanigrin u.a., höchster Gehalt in<br />

Samen unreifer Früchte. Nitratgehalte von bis zu 2.5% (Stängel). Durch Silierung wird sowohl der Nitratgehalt<br />

gesenkt. Solanin wird weder durch Trocknen noch Kochen abgebaut. Der Abbau in der Silage ist nicht gesichert.<br />

Beim Dämpfen oder Kochen tritt es ins Dämpfe- bzw. Kochwasser über, somit kann der Solaningehalt durch<br />

Verwerfen des Dämpfe- bzw. Kochwassers reduziert werden.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Der höchste Giftgehalt, es handelt sich vorwiegend um Solanin, ist in den unreifen Samen zu finden. Diese stellen<br />

insbesondere für Kinder eine Gefahr dar. Die Menge von 6 - 8 Beeren löst die ersten Vergiftungserscheinungen<br />

aus. Es kommt zu Erbrechen, Magen- <strong>und</strong> Darmbeschwerden mit Durchfällen, Kratzen im M<strong>und</strong> <strong>und</strong> im Rachen<br />

sowie Pupillenerweiterung <strong>und</strong> Hautausschlägen. Bei starker Vergiftung kommt es zu Lähmungen, bis hin zum<br />

Tod durch Atemlähmung.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Nachtschatten ist giftig für Pferde, Rinder, Kühe, Schafe, evtl. H<strong>und</strong>e, Katzen, Vögel <strong>und</strong> Nagetiere wie<br />

Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong> Hörnchen.<br />

Vergiftungssymptome sind Schleimhautentzündungen, Erbrechen, Durchfall, Hautausschläge, Atemnot,<br />

Pupillenerweiterung, Benommenheit, kalte Extremitäten, Herzrasen, Bewegungsstörungen, Zittern, Lähmungen<br />

<strong>und</strong> Tod durch Herzstillstand.


Narzisse; Osterglocke; Gelbe Narzisse; Falsche Narzisse<br />

Narcissus pseudonarcissus <strong>–</strong> Toxizitätsgrad: giftig<br />

Beschreibung Narzissen<br />

15 bis 50 cm hohe Staude mit brauner Zwiebel.<br />

Blütezeit: März bis April<br />

Blätter: 3-6, gr<strong>und</strong>ständig, linealisch, flachrinnig, ca. 1 cm breit<br />

Blüten: gelb, glockig, trichterförmig; Nebenkrone eine dottergelbe, walzige Röhre mit gekerbtem Saum<br />

Stängel: blattlos.<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Alle Pflanzenteile, vor allem die Zwiebel; auch das Blumenwasser ist giftig.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Alkaloide Lycorin (Narcissin), Galanthamin, Oxalate.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Die gesamte Pflanze, vorwiegend aber die Zwiebel enthalten verschiedene Alkaloide, unter anderem das Lycorin.<br />

Vergiftungen sind durch eine Verwechslung der Narzissenzwiebel mit der Küchenzwiebel möglich, aber auch das<br />

Blumenwasser ist giftig. Die Symptome sind Übelkeit <strong>und</strong> Erbrechen, Schweissausbrüche <strong>und</strong> Durchfall. Bei<br />

starker Vergiftung kann es auch zu Lähmungen <strong>und</strong> zum Kollaps kommen, auch tödliche Vergiftungen sind<br />

vorgekommen.<br />

Der Saft der Narzissen wirkt auch äusserlich auf die Haut. So kommt es bei Gärtnern <strong>und</strong> Floristen immer wieder<br />

zu Hautentzündungen, der sogenannten Narzissen-Dermatitis.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Narzissen sind giftig für Pferde, Rinder, Kühe, Schafe, evtl. H<strong>und</strong>e, Katzen, Vögel <strong>und</strong> Nagetiere wie<br />

Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong> Hörnchen.<br />

Vergiftungssymptome sind Erbrechen, Durchfall, Kolik, Schweissausbrüche, Herzrhythmusstörungen,<br />

Bewegungsstörungen, Krämpfe, Zittern, verminderter Herzschlag, Blutdruckabfall <strong>und</strong> Tod durch Herzstillstand.


Nesselschön; Paradiesnessel; Katzenschwanz<br />

Acalypha hispida<strong>–</strong> Toxizitätsgrad: giftig<br />

Beschreibung Nesselschön<br />

Bis 1,80 m hohe, strauchige Pflanze.<br />

Blütezeit: April-Oktober<br />

Blätter: eiförmig, gestielt, wechselständig, Blattrand gesägt.<br />

Blütenstand: achselständig, bis 50 cm langes, hochrotes Kätzchen.<br />

Fruchtzapfen: reife Zapfen kaum 1cm dick, kugelig, mit nebeneinander liegenden schildförmigen Schuppen,<br />

bläulich bereift.<br />

Äste: herabhängend.<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Der weissliche Milchsaft.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Diterpenester<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Der Milchsaft scheint ist lokal reizend. Bei Hautkontakt kann es zu akuter Dermatitis Kommen.<br />

Orale Aufnahme führt zu Schleimhautreizungen, Magen- Darmentzündung mit Erbrechen <strong>und</strong> Durchfall.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Der Nesselschön ist giftig für Katzen, H<strong>und</strong>e, Ziervögel <strong>und</strong> Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen,<br />

Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong> Hörnchen. Vergiftungen zeigen sich durch<br />

Speichelfluss, Erbrechen <strong>und</strong> Durchfall.


Nieswurz, grüne Nieswurz<br />

Helleborus viridis- Toxizitätsgrad: Sehr stark giftig<br />

Beschreibung Nieswurz<br />

20-40 cm hohe Staude.<br />

Blütezeit: März-April<br />

Blätter: langgestielt, 7-9teilig<br />

Blüten: grün, meist 5 Kronblätter, endständig<br />

Früchte: vielsamige Balgfrucht.<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Die ganze Pflanze.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Helleborin (Saponingemisch), Ranunculoside (Protoanemonin), Hellebrin (Herzglycosid vom Bufadienolidtyp).<br />

Toxine werden durch Trocknung <strong>und</strong> Lagerung nicht zerstört.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Die Pflanze enthält Protoanemonin sowie herzwirksame Glycoside. Vergiftung zeigt sich durch Kratzen im M<strong>und</strong><strong>und</strong><br />

Rachenbereich, es kommt zu Brechdurchfällen, Übelkeit <strong>und</strong> Krämpfen. Bei starker Vergiftung erfolgt der Tod<br />

durch Herzstillstand.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Der Nieswurz ist giftig für Pferde, Kühe, Rinder, Schafe, Katzen, evtl. H<strong>und</strong>e, Ziervögel <strong>und</strong> Nagetiere wie<br />

Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong> Hörnchen.<br />

Vergiftungssymptome sind Speichelfluss, Erbrechen, Durchfall, Kolik, Pupillenerweiterung, zentralnervöse<br />

Erregung, Lähmungen, Herzrhythmusstörungen <strong>und</strong> schliesslich Tod durch Herzstillstand.


Oleander; Rosenlorbeer<br />

Nerium oleander- Tox izitätsgrad: Sehr stark giftig<br />

Beschreibung Oleander<br />

Bis 5 m hoher Baum oder Strauch.<br />

Blütezeit: Sommer-Herbst, je nach Standort<br />

Blätter: immergrün, lederartig, lanzettförmig, spitzig, in dreizähligen Quirlen oder gegenständig, Blattrand<br />

umgerollt<br />

Blüten: Krone rot, seltener weiss, in trugdoldigen Rispen<br />

Früchte: schotenartige Kapseln, bis 15 cm lang<br />

Samen: dichtzottig, mit hinfälliger Haarkrone.<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Alle Pflanzenteile frisch oder getrocknet, gelegentlich auch der Honig. Blätter mit ca. 1% Glycosidgehalt; höchster<br />

Gehalt zur Blütezeit, in roten Blüten höher als in weissen.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Herzaktive Glykoside Oleandrin, Neriosid. Auch getrocknet giftig.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Bereits nach der Einnahme eines Blattes muss mit Vergiftungssymptomen gerechnet werden. Diese sind<br />

Kopfschmerzen, Erbrechen, Durchfälle <strong>und</strong> Krämpfe. Die Glycoside bewirken Herzrhythmusstörungen, was bei<br />

entsprechend starker Vergiftung auch zum Tod durch Herzlähmung führen kann.<br />

Teilweise kommt es auch bei Berührung der Pflanze zu Hautreizungen. Der Milchsaft kann durch W<strong>und</strong>en in die<br />

Haut eindringen <strong>und</strong> so zu Vergiftung führen. Starke Vergiftungen sind selten, da die Pflanze einen stark<br />

bitteren Geschmack hat <strong>und</strong> die Giftstoffe daher schnell ausgebrochen werden.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Der Oleander ist giftig für Pferde, Kühe, Rinder, Schafe, Ziegen, Katzen, H<strong>und</strong>e, Ziervögel <strong>und</strong> Nagetiere wie<br />

Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong> Hörnchen. Vergiftungen<br />

zeigen sich durch Schleimhautirritationen, Erbrechen, Kolik <strong>und</strong> blutiger Durchfall. Darüber hinaus, Unruhe,<br />

Zittern, Pupillenerweiterung, erhöhte Atemfrequenz, kalte Extremitäten <strong>und</strong> Herzrhythmusstörungen, die auch<br />

zum Tod führen können.


Palmfarn<br />

Cycas revoluta <strong>–</strong> Toxizitätsgrad: giftig<br />

Beschreibung Palmfarn<br />

Palmenähnlich, bis 3 m hoch.<br />

Blätter: 50-200 cm lang mit linealischen, dicht gestellten Blättchen<br />

Blüten: zweihäusig, mit grossen, endständigen Blütenzapfen<br />

Stamm: walzenfömig.<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Die ganze Pflanze, vor allem die Samen.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Glycosid Cycasin, welches durch die Darmflora in Methylazoxymethanol (pseudocyanogenes Glycosid)<br />

umgewandelt wird; Aminosäure Beta-methylamino-L-alanin; ein weiteres unidentifiziertes Toxin.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Durch den Verzehr der Samen kann es zu Magen-Darminfektionen mit heftigem Erbrechen, Durchfall <strong>und</strong><br />

Krämpfen kommen. Starke Vergiftungen führen zu Herzrhythmusstörungen, Lähmungserscheinungen, Koma <strong>und</strong><br />

Gelbsucht aufgr<strong>und</strong> der Leberschäden.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Der Palmfarn ist giftig für Katzen, evtl. H<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Ziervögel <strong>und</strong> Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen,<br />

Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong> Hörnchen. Vergiftungen zeigen sich durch<br />

Erbrechen <strong>und</strong> Durchfall (beides evtl. blutig), Kolik, Schwäche, Lähmungen, Depression, Krämpfe, Koma,<br />

Leberschäden, sichtbar durch Gelbsucht.


Pfaffenhut; Pfaffenhütchen; Pfaffenkäpplein; Pfaffenröschen<br />

Euonymus europaeus <strong>–</strong> Toxizitätsgrad: stark giftig<br />

Beschreibung Pfaffenhut<br />

1-3 m hoher Strauch oder Baum.<br />

Blütezeit: Mai-Juni<br />

Früchte: September-Oktober<br />

Blätter: kreuzweise gegenständig, färben sich im Herbst leuchtend rot<br />

Blüten: gelbgrün, klein, 8-10 mm, in doldenartigen Blütenständen<br />

Früchte: karminrosa Kapsel, die in 4 Klappen aufspringt <strong>und</strong> 4 von einem orangefarbigen Mantel (Arillus)<br />

vollständig umgebende Samen erkennen lässt, Früchte ähneln der Kopfbedeckung der katholischen Geistlichen<br />

Zweige: jüngere Zweige grün, oft durch Korkleisten vierkantig, ältere grau.<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Alle Pflanzenteile, besonders die Früchte.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Steroidglycoside vom Cardenolid-Typ (Evonosid, Evobiosid, Evomonosid), Alkaloid (Evonin), Lectine, Triterpene;<br />

Wirksamkeit bleibt im Heu erhalten.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Alle Teile der Pflanze, vor allem aber die Samen enthalten das Alkaloid Evonin sowie in kleinen Mengen das<br />

herzwirksame Evonosid. Insbesondere Kinder sind gefährdet, wenn sie die verlockend aussehenden Früchte<br />

essen. Die ersten Anzeichen einer Vergiftung zeigen sich erst nach etwa 15 St<strong>und</strong>en. Es kommt zu Übelkeit,<br />

Reizungen von Magen- <strong>und</strong> Darm, teilweise verb<strong>und</strong>en mit blutigem Durchfall. Ferner treten Kreislaufstörungen<br />

<strong>und</strong> auch Krämpfe auf. Als tödliche Dosis gelten 30 - 40 Früchte. Die Giftstoffe können auch Schädigungen von<br />

Leber <strong>und</strong> Niere herbeiführen.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Der Pfaffenhut ist giftig für Pferde, Kühe, Rinder, Schafe, Ziegen, Katzen, evtl. H<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Ziervögel <strong>und</strong><br />

Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong><br />

Hörnchen. Vergiftungssymptome sind Erbrechen, Durchfall, Kolik, Krämpfe, Kreislaufstörungen,<br />

Bauchfellentzündung <strong>und</strong> Herzrasen. Tod innerhalb weniger Tagen nach Fressen von Zweigspitzen möglich.


Platterbsen; Breitblatt-Platterbse; Berg-Platterbse; Duft-Platterbse; Duft-Wicke; Garten-Wicke<br />

Lathyrus sp. & anderre <strong>–</strong> Toxizitätsgrad: giftig<br />

Beschreibung Platterbsen<br />

Lathyrus latifolius - Breitblatt-Platterbse<br />

Die Staudenwicke stammt aus dem Mittelmeerraum; sie ist beheimatet in Südeuropa <strong>und</strong> Nordwest-Afrika, wo<br />

man sie in Gebüschen sowie Eichen- <strong>und</strong> Kastanienwäldern finden kann.<br />

Blütezeit: Juni bis August<br />

Blüten: lebhaft purpurfarben, in Blütentrauben angeordnet<br />

Früchte: aus den bestäubten Blüten entwickeln sich fünf bis zehn Zentimeter lange Hülsen, die mit der Reife<br />

dunkelbraun werden.<br />

Alle über 100 Lathyrus-Arten sind giftig<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Vor allem die Samen.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Aminoproprionitril, Diaminopropionsäure, Diaminobuttersäure, Cyanoalanin; Vorkommen der einzelnen Toxine je<br />

nach Lathyrus-Art unterschiedlich.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Beim Verzehr kann es zu Erbrechen <strong>und</strong> zu Störungen des Nervensystems (Krämpfe, Gliederzittern) kommen.<br />

Insbesondere in Ländern des Mittelmeergebiets traten verschiedentlich Vergiftungen auf.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Der Platterbsen sind giftig für Pferde, Kühe, Rinder, Schafe, Ziegen, Katzen, H<strong>und</strong>e, Ziervögel <strong>und</strong> Nagetiere<br />

wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong> Hörnchen.<br />

Vergiftungen treten meist nicht akut, sondern chronisch auf. Mehrere Wochen nach Beginn der<br />

Platterbsenfütterung kommt es zu Magen- Darminfektion, Schreckhaftigkeit, Schwäche, Abmagerung, Apathie,<br />

unsicherer Gang, Kolik, Taumeln, Lähmungen, Atemnot nach Aufregung, Kehlkopfpfeifen, Schluckbeschwerden,<br />

Schweissausbrüchen, Krämpfen, Hautauschlägen an Lippen <strong>und</strong> evtl. Tod durch Atemlähmung nach mehreren<br />

Monaten.


Prachtlilie; Ruhmeskrone<br />

Gloriosa superba <strong>–</strong> Toxizitätsgrad: stark giftig<br />

Beschreibung Prachtlilie<br />

Kletterpflanze<br />

Blütezeit: Juni-August<br />

Blätter: gegenständig, stängelumfassend, mit Ranken, länglich-oval<br />

Blüten: langgestielt, mit 6 zurückgeschlagenen Blütenblättern mit krausem Rand; erst grün, dann gelb, dann rot<br />

Wurzel: Rhizom.<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Die ganze Pflanze. Vor allem die Knolle.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Colchicin, Gloriosin (Alkaloide)<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Die Wirkstoffe der Prachtlilie sind sehr giftig. Zuerst kommt es zu Kratzen <strong>und</strong> Brennen im M<strong>und</strong>- <strong>und</strong><br />

Rachenbereich mit Schluckbeschwerden. Danach kommt es zu Magen- Darmentzündung mit Erbrechen,<br />

Krämpfen <strong>und</strong> blutigem Durchfall. Die Extremitäten fühlen sich kalt an. Im weiteren Verlauf kommt es zu<br />

Herzrasen, Blutdruckabfall <strong>und</strong> Kreislaufproblemen. Es kann zum Tod durch Atemlähmung kommen. Familien mit<br />

Kindern sollten sie deshalb auf keinen Fall halten.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Die Prachtlilie ist giftig für Katzen, H<strong>und</strong>e, Ziervögel <strong>und</strong> Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen,<br />

Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong> Hörnchen. Vergiftungen zeigen sich durch Speichelfluss,<br />

Zähneknirschen, Erbrechen <strong>und</strong> Durchfall, Kolik, Apathie, schwankender Gang, Lähmungen, Kreislaufstörungen<br />

bis hin zum Kollaps. Nach letaler Dosis tritt der Tod nach 1 -3 Tagen durch Atemlähmung ein.


Rainfarn; Chrysantheme<br />

Chrysanthemum vulgare; Tanacetum vulgare <strong>–</strong> Toxizitätsgrad: giftig<br />

Beschreibung Rainfarn<br />

60-120 cm hohe, mehrjährige Pflanze.<br />

Blütezeit: Juli-September<br />

Blätter: dicht, wechselständig, einfach oder doppelt fiederspaltig<br />

Blüten: gelbe Röhrenblüten, in dichter Schirmrispe.<br />

Es gibt über 40 Arten! (<strong>Wild</strong>-, Zimmer- <strong>und</strong> <strong>Gartenpflanzen</strong>)<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Die ganze Pflanze.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Oleum tanaceti, das vor allem Beta-Thujon, Thujylalkohol, Sesquiterpenlactone, Flavonoide enthält.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Rainfarn enthält ätherisches Öl, dessen Hauptbestandteil das Thujon ist. Eine Vergiftung zeigt sich durch<br />

Erbrechen, Entzündungen von Magen <strong>und</strong> Darm mit Leibschmerzen, einer Rötung des Gesichts <strong>und</strong><br />

Pupillenerweiterung. Der weitere Verlauf sind starke Krämpfe, Herzrhythmusstörungen, sowie Schädigungen von<br />

Niere <strong>und</strong> Leber. Bei tödlicher Vergiftung erfolgt Kreislauf- <strong>und</strong> Atemstillstand. Die Chrysantheme kann auch<br />

Hautallergien auslösen. Insbesondere Gärtner <strong>und</strong> Floristen, aber auch Personen die aus Chrysanthemen<br />

Kosmetik herstellen, sind davon betroffen.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Rainfarn ist giftig für Rinder, Kühe, H<strong>und</strong>, Katzen <strong>und</strong> Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen,<br />

Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong> Hörnchen. Vergiftungssymptome sind Schleimhautreizung,<br />

Erbrechen, Magen- Darmentzündung, Krämpfe, Benommenheit, Taumeln. Starke Vergiftungen zeigen sich durch<br />

Herzrhythmusstörungen, Erblindung, Nieren <strong>und</strong> Leberschädigung, bis hin zum Tod durch Kreislauf- oder<br />

Atemstillstand


Rhododendron; Azalee; Alpenrose, goldgelbe; Alpenrose, sibirische; Gichtrose<br />

Rhododendron sp. <strong>–</strong> Toxizitätsgrad: stark giftig<br />

Beschreibung Rhododendron<br />

Immergrüner Strauch, 0,2 bis 1 m hoch, Zierstraucharten auch höher.<br />

Blütezeit: Juni-August<br />

Blätter: länglich oval, elliptisch oder lanzettlich, lederartig, ganzrandig, wechselständig<br />

Blüten: gelb, purpurn, weiss oder rot, trichterförmig, 5-zipflig, in Doldentrauben<br />

Frucht: zylindrische Kapsel.<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Blüten <strong>und</strong> Blätter, bei stark giftigen Arten auch der Honig.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Rhododendrin <strong>und</strong> dessen Aglykon Rhododendrol, das Diterpen Andromedotoxin (auch Grayanotoxin I,<br />

Acetylandromedol oder Rhodotoxin genannt), Ursolsäure, Arbutin, Tannin, Gallussäure.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Bereits ein Blatt oder eine Blüte kann Krankheitszeichen verursachen. Neben vermehrtem Speichelfluss kommt<br />

es zu Übelkeit, Krämpfen, Magen- Darmentzündungen mit Erbrechen <strong>und</strong> Durchfall. Weitere Symptome sind ein<br />

Kribbeln der Haut, Schweissausbrüche, Krampfanfälle, Atemprobleme <strong>und</strong> Herzrhythmusstörungen. Bei starken<br />

Vergiftungen kann es zum Tod durch Atemlähmung kommen.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Rhododendron ist giftig für Pferde, Rinder, Ziegen, Schafe, Esel, Lamas, Kängurus, H<strong>und</strong>e, Katzen, Vögel<br />

<strong>und</strong> Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong><br />

Hörnchen. Die Symptome einer Vergiftung sind Speichelfluss, Erbrechen, Durchfall oder Verstopfung, Zittern,<br />

Krämpfe, Kolik Schäumen, Würgen, Blähungen, Austrocknen, Fieber, Zähneknirschen, Bewegungsstörungen,<br />

schwacher Puls, Atemprobleme, Herzarrhythmien. In schweren Fällen Tod durch Atemlähmung innert weniger<br />

St<strong>und</strong>en nach Aufnahme der Pflanze


Rittersporn; Hoher Rittersporn; Acker-Rittersporn; Feld-Rittersporn; Scharfer Rittersporn<br />

Delphinium sp. & andere - Toxizitätsgrad: Sehr stark giftig<br />

Beschreibung Rittersporn<br />

Consolida ajacis - Garten-Rittersporn, Sommer-Rittersporn<br />

30-100 cm hohe, mehrjährige Pflanze, vorwiegend als Zierpflanze in Gärten.<br />

Blütezeit: Juni-August<br />

Blätter: wechselständig, Spreite meist handförmig geteilt, Abschnitte einfach oder doppelt gefiedert<br />

Blüten: 2-seitig symmetrisch, blauviolett, Sporn dünn, 1,3-1,8 cm lang, meist schwach aufwärts gekrümmt;<br />

zahlreiche Blüten in dichten Trauben am Ende des Stängels <strong>und</strong> der Äste<br />

Stängel: aufrecht, meist einfach, oft auch ästig<br />

Samen: schwarz.<br />

Andere Delphinium-Arten (es gibt ungefähr 250 Arten) sind sehr stark giftig<br />

Garten- Rittersporn Acker- Rittersporn Hoher Rittersporn Scharfer Rittersporn<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Alle Pflanzenteile, besonders Samen.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Polycyclische Diterpenoidalkaloide: Delphinin, Methyllycaconitin, Delphisin, Delphinoidin, Delcosin, Delsonin,<br />

Lycoctonin, Elatine, <strong>und</strong> viele andere. Mit fortschreitender Reife nimmt der Alkaloidgehalt ab.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Rittersporn enthält giftige Alkaloide, die in ihrer Form denen des Eisenhutes ähneln, aber eine schwächere<br />

Wirkung zeigen. Besonders Kinder sind gefährdet, die Samen oder Blätter unserer Garten-Formen zu sich<br />

nehmen. Die Vergiftungserscheinungen sind Magenreizungen mit Durchfall, Bewegungsstörungen <strong>und</strong> nervöse<br />

Symptome. Die Giftstoffe greifen auch die Herzmuskulatur an <strong>und</strong> erzeugen Hautreizungen.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Rittersporn ist giftig für Pferde, Rinder, Ziegen, Schafe, Esel, Lamas, Kängurus, H<strong>und</strong>e, Katzen, Vögel <strong>und</strong><br />

Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong><br />

Hörnchen. Die Symptome einer Vergiftung sind Speichelfluss, Erbrechen, Kolik, Unruhe, Übererregbarkeit, steifer<br />

Gang, Muskelschwäche, Muskelzuckungen, Lähmungen <strong>und</strong> evtl. Tod durch Atemlähmung.


Rizinus; W<strong>und</strong>erbaum; Christuspalme<br />

Ricinus communis- Toxizitätsgrad: Sehr stark giftig<br />

Beschreibung Rizinus<br />

Bis 2 m hoher Strauch.<br />

Blütezeit: August-Oktober<br />

Blätter: gross, handförmig, wechselständig, 5-7lappig<br />

Blüten: unscheinbar, in endständigen Rispen<br />

Früchte: 3fächerige, stachelige Fruchtkapsel mit gefleckten Samen (9-22 x 6-15 mm, ähneln reifen Weibchen der<br />

Zeckenart Ixodes ricinus).<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Samen (führen nur zu einer Vergiftung, wenn sie zerkaut werden), Blätter.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Ricin (Toxalbumin, hitzeempfindlich, fettunlöslich - daher nicht im Rizinusöl), eines der stärksten bekannten<br />

natürlichen Toxine, potentielle biologische Waffe. Das Extraktionsschrot der Ricinusbohne wird als biologischer<br />

Dünger eingesetzt. Das Ricin, welches im Extraktionsschrot enthalten ist, verliert die Toxizität erst nach dem<br />

Erhitzen; die Düngefähigkeit geht durch diesen Prozess nicht verloren.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

In den Samen finden sich giftige Eiweisse, unter anderem das hoch giftige Ricin. Kinder sind besonders<br />

gefährdet, wenn sie die gut schmeckenden Samen zu sich nehmen. Als tödliche Dosis gilt 0,25 mg des Wirkstoffs<br />

Ricin, was schon einem Samenkorn entsprechen kann. Die Wirkung des Giftes ist abhängig vom Zerkauen der<br />

Samen. Die Symptome einer Vergiftung sind Brennen in M<strong>und</strong> <strong>und</strong> Rachen, Übelkeit, Erbrechen, Entzündungen<br />

von Magen- <strong>und</strong> Darm mit teilweise blutigen Durchfallesowie Krämpfen. Es kommt zu Schwindelgefühl <strong>und</strong> zu<br />

einer Entzündungen der Nieren <strong>und</strong> durch das Verkleben der roten Blutkörperchen zu Thrombosen. Durch<br />

Versagen des Kreislaufes tritt der Tod nach etwa 2 Tagen ein. Die glänzenden, marmorierten Samen finden sich<br />

auch in Halsketten. Da die Samen durchbohrt sind, ist das Gift in der Lage durch Verletzungen in die Haut ein-zu<br />

dringen <strong>und</strong> so zu Vergiftungen zu führen. Vor dem Kauf von Halsketten aus tropischen Samen sollte man daher<br />

Abstand nehmen.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Rizinus ist giftig für Pferde, Rinder, Ziegen, Schafe, Esel, Lamas, Kängurus evtl. H<strong>und</strong>e, Katzen, Vögel <strong>und</strong><br />

Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong><br />

Hörnchen. Die Symptome einer Vergiftung sind Magen-Darmentzündung, Durchfall, Erbrechen, Kolik, Schwäche,<br />

Schüttelkrämpfe, Bewegungsstörungen, Muskelzucken, Herzrasen, Atemnot, Koma, Multiorganversagen,<br />

Kreislaufkollaps.


Robinie; Falsche Akazie; Robinie; Weisse Robinie; Scheinakazie; W<strong>und</strong>erbaum<br />

Robinia pseudoacacia <strong>–</strong> Toxizitätsgrad: stark giftig<br />

Beschreibung Robinie<br />

10-25 m hoher dorniger, schnellwachsender Baum.<br />

Blütezeit: Mai-Juni<br />

Blätter: unpaarig gefiedert, bis 30 cm lang, mit 9-21 eiförmig-elliptischen Teilblättchen<br />

Blüten: weiss, rosa oder lila, wohlriechend, in hängenden, blattachselständigen Trauben<br />

Hülsenfrüchte: lang, bohnenförmig, flach, bleiben oft bis zum nächsten Frühling am Baum hängen, 4-10 Samen<br />

pro Hülse<br />

Wurzel: lange Pfahlwurzeln, an den oberflächlichen Wurzeln entwickeln sich reichliche Knöllchen<br />

Stamm: verzweigt sich meist schon in einer Höhe von 1 m, Borke ist hellgrau bis dunkelbraun, im Alter stark<br />

längsrissig.<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Die ganze Pflanze, besonders die Rinde <strong>und</strong> die Samen.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Toxalbumine Robin <strong>und</strong> Phasin, Glycosid Robinin<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Die Pflanze enthält vorwiegend in ihrer Rinde giftige Eiweisse, sogenannte Toxalbumine. Kinder, die Rinde oder<br />

Samen kauen sind im Besonderen gefährdet. Die ersten Symptome einer Vergiftung können schon nach ca. 1<br />

St<strong>und</strong>e nach Aufnahme von 4 Samen auftreten. Es kommt zu Übelkeit <strong>und</strong> Erbrechen, Magenschmerzen,<br />

Krämpfen <strong>und</strong> Durchfall. Ebenfalls möglich sind Schwindel <strong>und</strong> starke Müdigkeit, auch die Pupillen können sich<br />

weiten. Beim Bearbeiten des Holzes kann es durch Einatmen des Staubes auch zu Vergiftungen kommen. Trotz<br />

allem sind Vergiftungen mit der Robinie recht selten.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Robinie ist giftig für Pferde, Rinder, Ziegen, Schafe, Esel, Lamas, Kängurus, H<strong>und</strong>e, Katzen, Vögel <strong>und</strong><br />

Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong><br />

Hörnchen. Die Symptome einer Vergiftung sind Appetitlosigkeit, Kolik, reduzierte Darmmotorik, Verstopfung,<br />

Körperschwäche, Pupillenerweiterung, Blindheit, Atemnot, kalte Extremitäten, Gleichgewichtsstörungen, Herz<strong>und</strong><br />

Niereninsuffizienz.


Rosskastanie; Drusenkesten; Gichtbaum<br />

Aesculus hippocastanum<strong>–</strong> Toxizitätsgrad: stark giftig<br />

Beschreibung Rosskastanie<br />

Bis 25 m hoher Baum<br />

Blütezeit: Mai-Juni<br />

Früchte: (Kastanien): September-Oktober<br />

Blätter: gefingert, lang gestielt, 5-7 zählig<br />

Blüten: weiss, mit gelben oder roten Flecken, 5zählig in aufrechtstehenden Rispen<br />

Früchte: 1-3 kastanienartige Früchte in dorniger grüner Fruchthülle, mit grossen braunen Samen.<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Alle Pflanzenteile, vor allem unreife Früchte <strong>und</strong> grüne Samenschalen.<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Saponine (Aescin, Aescigenin); reife, trockene Rosskastanien enthalten bis zu 28% Saponine; Coumarin-<br />

Glycoside (Aesculin, Aesculetin); Flavonole (Quercetin); Proanthocyanidine (kondensierte Tannine).<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Die unreifen Samen sowie die grüne Schale enthalten Saponine, ferner finden sich in der Rosskastanie<br />

verschiedene Glycoside. Gefährdet sind vor allem Kinder, die von den gesammelten Kastanien essen. Wenn es<br />

auch beim ersten Mal nur zu recht harmlosen Reizungen von Magen <strong>und</strong> Darm kommt, so kann der wiederholte<br />

Verzehr von Kastanien innerhalb weniger Tage zu stärkeren Symptomen führen, da dann die Magen- <strong>und</strong><br />

Darmschleimhäute bereits entzündet sind. So kommt es zu Erbrechen, Durchfällen, Unruhe, starkem Durst <strong>und</strong><br />

Sehstörungen.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Rosskastanie ist giftig für Pferde, Rinder, Ziegen, Schafe, Esel, Lamas, Kängurus, evtl. H<strong>und</strong>e, Katzen, Vögel<br />

<strong>und</strong> Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong><br />

Hörnchen. Die Symptome einer Vergiftung sind Unruhe, Erbrechen, Durchfall, Kolik, Durst, Pupillenerweiterung,<br />

Muskelzuckungen, Taumeln, Bewusstseinsstörungen, Benommenheit <strong>und</strong> bei starken Vergiftungen Koma <strong>und</strong><br />

Tod.

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