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Pfr. Traub - Schon vorbereitet? - Lukas 2, 29-32

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<strong>Pfr</strong>. Hermann <strong>Traub</strong>, Kraichtal-Oberöwisheim<br />

Predigt am dritten Advent 2008 – 14. Dezember 2008<br />

Text: <strong>Lukas</strong> 2, <strong>29</strong>-<strong>32</strong><br />

Thema:<br />

Ort:<br />

<strong>Schon</strong> <strong>vorbereitet</strong>? (Impuls-Gottesdienst)<br />

Gochsheim und Bahnbrücken (KB Bretten)<br />

Liebe Gemeinde!<br />

Plötzlich und unerwartet kommt Weihnachten! Wir haben die Vorboten nicht erkannt. Wir<br />

haben nicht die Spekulatius im Oktober bei Aldi und Lidl gesehen und uns rechtzeitig darauf<br />

eingestellt. Wir haben die „Propheten“ überhört und übersehen.<br />

Ich weiß nicht, an welcher Stelle Sie das kurze Theaterspiel angepiekst hat. Ich habe in<br />

meinem Herzen zwei Reaktionen:<br />

1. Der ganze Weihnachtsstress wird doch nicht wegen Weihnachten gemacht. Nein,<br />

wegen uns. Wir wollen ein schönes Fest, wir wollen schöne Geschenke, wir wollen gutes<br />

Essen, wir wollen Besuch haben oder Besuche machen, wir wollen das Haus dekorieren und<br />

Vereinsfeste feiern.<br />

2. Weihnachten ist doch unser egoistisches Fest, das wir uns schön machen – und<br />

das kostet Kraft und Nerven.<br />

Und meine nächste Rektion war: Diese Frau hat vielleicht Probleme! Die kann man doch<br />

nur bedauern. Aber die wirklichen Probleme: Katastrophen, Leid und Tod, Armut und<br />

Seuchen – wie wir sie rechtzeitig zur Weihnachtszeit erleben – die sind außen vor. Die Welt<br />

wird ausgeblendet. Wir machen uns blind gegen das, was wirklich schmerzt und unsagbaren<br />

Stress bei den Betroffenen hervorruft.<br />

Aber die Frage bleibt: <strong>Schon</strong> <strong>vorbereitet</strong>?<br />

1. Wer ist schon <strong>vorbereitet</strong>?<br />

Wenn wir uns der Original-Weihnachtsgeschichte zuwenden – wie stehst es denn da mit den<br />

Vorbereitungen? Bei den einzelnen Personen, z.B.<br />

War Maria <strong>vorbereitet</strong>? Als ihr der Engel erscheint, erschrickt sie bis ins Mark. So dass der<br />

Engel sie erst einmal beruhigen muss mit seinem „Fürchte dich nicht“. Dann begann er mit<br />

seiner Überzeugungsarbeit, die er gegen alle Skepsis dieser jungen Dame einsetzen<br />

musste. Erst als er ihr sagt, dass bei Gott kein Ding unmöglich ist, begräbt sie ihre Zweifel.<br />

Und erst viel später sagt sie: Ich bin des Herrn Magd, mir geschehe was du gesagt hast!<br />

Maria war doch nicht <strong>vorbereitet</strong>!<br />

War Joseph <strong>vorbereitet</strong>? Mitnichten. Auch er brauchte einen Besuch vom Engel, der ihn<br />

überreden musste, sich nicht von seiner Verlobten zu trennen, obwohl sie schwanger war<br />

und dies in den Augen aller eine Schande sein musste. Der Engel überzeugte ihn mühsam –<br />

dann ließ Joseph ab von seinen Trennungsplänen. Joseph war doch nicht <strong>vorbereitet</strong>!


Waren die Hirten auf dem Feld <strong>vorbereitet</strong>? Die hatten sich berufsbedingt schon längst<br />

abgewandt von allen religiösen Traditionen. Sie konnten nicht in den Tempel gehen, da<br />

hatten sie Dienst. Sie konnten keine jüdischen Vorschriften beachten – sie waren pausenlos<br />

auf dem Feld. Und es brauchte eine ganze Heerschar von Engeln, um sie auf die Füße zu<br />

stellen und an die Krippe zu bringen, um dort anzubeten. Die Hirten waren doch nicht<br />

<strong>vorbereitet</strong>!<br />

War Herodes und sein Hofstaat <strong>vorbereitet</strong>? Als die Weisen aus dem Morgenland zu ihm<br />

kamen, um zu erfahren, wo der neugeborene König denn zu sehen sei, dass musste er erst<br />

die Theologen herbeirufen, die in den alten Schriften forschten, um zu entdecken, dass der<br />

Messias, der Retter, in Bethlehem geboren werden sollte.<br />

Nein, die Regierung damals war nicht auf die Zeitenwende der Geburt Jesu <strong>vorbereitet</strong>.<br />

Am Orginal-Weihnachten, am Ursprungsweihnachten war es tatsächlich so: Plötzlich und<br />

unerwartet!<br />

Und ich glaube, wir sind heute nicht besser als die Personen damals. Wir sind doch nicht<br />

<strong>vorbereitet</strong> auf Gottes Eingreifen in unsere Welt oder in unser Leben!<br />

2. Von langer Hand <strong>vorbereitet</strong><br />

Gott hatte sein Weihnachten, sein Rettungsereignis für die Menschen von langer Hand<br />

<strong>vorbereitet</strong>. Wie Blitzlichter wurde es immer wieder gesagt, was Gott <strong>vorbereitet</strong>.<br />

Als der Urvater Jakob auf dem Sterbebett lag, hat er seinen Sohn Juda gesegnet – wie alle<br />

seine Söhne. Aber er bekam einen ganz besonderen Segen: „Es wird das Zepter von Juda<br />

nicht weichen noch der Stab des Herrschers von seinen Füßen, bis dass der Held komme,<br />

und ihm werden die Völker anhangen.“ (1. Mose 40, 10)<br />

Und das alles fast 2000 Jahre vor dem Weihnachtsfest!<br />

Als der Prophet Bileam 1500 Jahre vor der Geburt Christi gegen Balak, einen feindlichen<br />

Fürsten von Israel gegenübertrat, prophezeite er: „Es wird ein Stern aus Jakob aufgehen und<br />

ein Zepter aus Israel aufkommen“ (4. Mose 4, 17).<br />

750 Jahre vor Christus hat der Prophet Micha es ganz deutlich gemacht: „Und du,<br />

Bethlehem Efrata, die du klein bist unter den Städten Judas, aus dir soll mir der kommen, der<br />

in Israel Herr sei, dessen Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist“ (Micha 5,<br />

1).<br />

Und 500 Jahre vor der Geburt von Jesus sagt Sacharja: „Du Tochter Zion, freue dich<br />

sehr, und du Tochter, Jerusalem jauchze! Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und<br />

ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel“ (Sacharja 9, 9).<br />

Braucht es noch mehr Belegstellen, dass das Weihnachtsfest, das „Christ-Retter-Fest“ nicht<br />

von langer Hand <strong>vorbereitet</strong> war?<br />

Gott hat sich mit langer Hand <strong>vorbereitet</strong> auf die Rettung seiner Welt, seiner Menschen. Er<br />

kam in sein Eigentum! - Und zum Schluss mussten sich alle nach seinen Plänen richten!<br />

Das ist seine Handschrift: Alle arbeiten auf seine Pläne zu.<br />

Die Weltmacht Rom musste zur rechten Zeit eine Volkszählung anberaumen, damit Jesus<br />

nicht in Nazareth, sondern in Bethlehem geboren werden konnte! In der Stadt Davids!<br />

Gott war <strong>vorbereitet</strong>!


Die Weisen aus dem Morgenland wurden monatelang vom Stern in Bewegung gesetzt, um<br />

punktgenau und zeitgerecht vor der Stalltüre des Jesuskindes zu stehen um anzubeten.<br />

Von langer Hand in Bewegung gesetzt!<br />

Gott hat alles <strong>vorbereitet</strong>! Das ist doch das Wichtigste:<br />

Er hat <strong>vorbereitet</strong>, dass Jesus der Weltretter geboren wurde!<br />

Das Rettungsfest ist <strong>vorbereitet</strong>. Gott hat seine ganze Retterliebe zu seinen Menschen<br />

eingesetzt und sandte Jesu, als Kind, als Mensch, als Heiland der Welt. Er will sich seine<br />

Menschen wieder zurückholen in seine Gemeinschaft in seine Liebe.<br />

„Heute geht aus seiner Kammer Gottes Held, der die Welt reißt aus allem Jammer. Gott wird<br />

Mensch dir, Mensch zugute, Gottes Kind, das verbindt sich mit unserem Blute“ (Paul<br />

Gerhardt).<br />

3. Wie bereiten wir uns richtig vor?<br />

Es gibt zwei kleine und zugleich große Gestalten in der Weihnachtsgeschichte, die nach der<br />

Geburt im Stall erwähnt werden.<br />

Da ist Simeon. Er hatte eine Vision, dass er, obwohl er in hohem Alter war, nicht sterben<br />

werde, bevor er den Christus des Herrn gesehen habe. Und den zieht es in den Tempel<br />

Jerusalems punktgenau als das Baby Jesus zur Beschneidung in den Tempel gebracht<br />

wurde.<br />

Simeon nahm das Kind auf den Arm und sagte: „Herr, nun lässt du deinen Diener in Frieden<br />

fahren, wie du gesagt hast; denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen.“ Von<br />

Simeon können wir lernen: Wir wollen den Heiland sehen!<br />

Im Anspiel vor der Predigt war so ein fragender Satz: „Besuchen wir den Gottesdienst?“<br />

Diese Frage muss umgewandelt werden:<br />

Selbstverständlich feiern wir den Gottesdienst mit, weil wir ja den Heiland sehen wollen!<br />

Wir wollen von ihm hören, wir wollen mitstaunen, wie Gott sein Fest macht, um seine<br />

Menschen heimzuholen! Und wir wollen auch dabei sein! Es ist ja auch unser Heiland, den<br />

wir sehen sollen!<br />

Und da ist Hanna, die hochbetagte Prophetin Gottes. Die lebte sozusagen im Tempel. Sie<br />

diente Gott alle Tage mit Fasten und Beten. Von ihr heißt es: „Die trat auch hinzu zu<br />

derselben Stunde und pries Gott und redete von ihm zu allen, die auf die Erlösung<br />

Jerusalems warteten.“<br />

Was können wir zur Vorbereitung von Weihnachten wirklich tun?<br />

Gott für seine Rettungstat danken, dass er uns Jesus geschenkt hat. Er bringt uns die Liebe<br />

Gottes ins Leben. Unser Lobgesang soll es laut verkünden!<br />

Es weitersagen, dass Jesus uns geliebt und gerettet hat! Nicht mehr schweigen können<br />

über seiner Liebe. Nicht im Freundeskreis, im Vereinsheim, in der Familie, in der<br />

Nachbarschaft. Alle Fantasie der Liebe einsetzen, um die Botschaft in Wort und Schrift, in<br />

Ton und Tat weiterzugeben!<br />

So bereiten wir uns richtig vor…und alles andere muss nebenher laufen!<br />

Amen.

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