IN DIESEM HEFT: - lilienthaler-online
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Heft 3/2009 12. Jahrgang - A46951<br />
Der Lilienthaler<br />
Zeitschrift der Landesverbände Berlin und Brandenburg im DAeC<br />
In d i e s e m Hef t:<br />
Da s f l i eg e n d e Kl a ssenzimmer<br />
Ju g e n d v e r g l e i c h s f l i eg e n<br />
19. Ferien- u n d Freizei t wo c he<br />
2 Ne u e De u t s c h e Re ko r d e im Fa l l-<br />
s c h i r m s p r i n g e n u n d Wei t ere s
Editorial<br />
HAUPTVERSAMMLUNG<br />
Vorstand<br />
Vorsitzende der<br />
Bundeskommissionen<br />
Vorsitzende der regionalen<br />
Multi-Luftsportverbände<br />
Ohne Stimmrecht: Mitglieder des Vorstands, Bundesjugendleiter und<br />
Vorsitzende der Ausschüsse (nach § 27 und § 28).<br />
Vorsitzende der nationalen<br />
Mono-Luftsportverbände<br />
Bundeskommission<br />
Segelflug<br />
Bundeskommission<br />
Modellflug<br />
Bundeskommission<br />
Motorflug<br />
Bundeskommission<br />
Fallschirmsport<br />
Bundeskommission<br />
Ballonfahrt<br />
Bundeskommission<br />
Ultraleicht<br />
Bundeskommission<br />
Gleitschirm- u.<br />
Drachenflug<br />
Die regionalen Multi-Luftsportverbände und die nationalen Mono-Luftsportverbände entsenden ihre Vertreter<br />
in die Bundeskommission.<br />
erweiterter Vorstand<br />
Geschäftsstelle<br />
Generalsekretär<br />
Generalsekretariat<br />
Finanzen LSG-B<br />
Ausschüsse nach § 27<br />
AUL Flugsicherheit<br />
Frauen Umwelt<br />
nach § 28<br />
Luftsportjugend<br />
Vorsitzende der Bundeskommission<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Technik<br />
N.N.<br />
Liebe Luftsportler,<br />
nunmehr ist es vollbracht. Die neue Satzung<br />
des DAeC ist mit 77,3 % der gültigen Stimmen<br />
auf der Außerordentlichen Mitgliederversammlung<br />
in Braunschweig, mit den Stimmen der<br />
beiden Landesverbände Berlin und Brandenburg<br />
verabschiedet worden. Es war noch eine<br />
lange Diskussion und viel Überzeugungsarbeit<br />
durch die Autoren und den Präsidenten Klaus<br />
Koplin des DAeC erforderlich, nach 6 Stunden<br />
kam dann dass oben genannte Ergebnis<br />
zustande. Damit ist die lt. alter Satzung des<br />
DAeC erforderliche ¾ Mehrheit knapp erreicht<br />
worden.<br />
Die Zukunft des DAeC in Form einer schlanken<br />
Zentralverwaltung mit einen für die noch nicht<br />
im DAeC gelisteten Mitgliedsverbände als Vollmitglieder<br />
ist nunmehr möglich. Der Beitragssatz<br />
für den Zentralverband wird, wie in den<br />
Beispielrechnungen bereits ermittelt, wesentlich<br />
geringer ausfallen als bisher. Eine Abstufung<br />
erfolgt nach der Größe der Mitgliedsverbände<br />
gestaffelt gemäß Beispielrechnung, die<br />
bereits mehrfach den Vereinen gesandt wurden.<br />
In Zukunft wird mit der neuen Satzung das<br />
Leistungsprinzip für die Zentralverwaltung einheitlich<br />
für alle Luftsportarten umgesetzt. Wer<br />
neben den Kernaufgaben des DAeC etwas haben<br />
will, muss sich selbst um die Finanzierung<br />
kümmern. Es verbleiben als Kernaufgaben<br />
nunmehr die Jugend, die Frauen, der Luftraum<br />
und die Politische Vertretung.<br />
Leider ist trotz heftiger Proteste die Frage der<br />
Ausbildung und der Technik nicht als Kernaufgabe<br />
anerkannt worden. In dem Modell der<br />
neuen Struktur steht aber die Technik als Ausschuss<br />
bereits drin. Diese Fragen wurden jedoch<br />
nach heftiger Diskussion auf die im März<br />
2010 stattfindende Mitgliederversammlung verschoben.<br />
Die Versammlung im Dez. 09 wird<br />
daher bei rechtzeitiger Eintragung der Satzung<br />
im Vereinsregister ersatzlos gestrichen.<br />
Die Umsetzung der neuen Satzung mit den<br />
sozialen Problemen bei Reduzierung der Mitarbeiter<br />
in der Geschäftsstelle ist für 2 Jahre<br />
angesetzt, danach endet die in der Satzung<br />
genannte Übergangszeit. Somit müssen alle<br />
Sportkommissionen, die keinen eigenen Verband<br />
haben, bis zum 15. Dez. 2009 ihren<br />
Bedarf an Mitarbeitern und dem damit verbundenen<br />
Mittelbedarf benennen. Man kann<br />
gespannt sein, was dabei heraus kommt.<br />
Unsere Einschätzung, hier spreche ich für beide<br />
Präsidenten der Landesverbände, es kann<br />
nur teurer werden. Aber das Ziel der Strukturreform<br />
ist jedoch die Kostenreduzierung, u. E.<br />
ergibt sich aber eine Kostenverlagerung in<br />
Richtung der DAeC Sportfachgruppen, die in<br />
der neuen Satzung nunmehr Bundeskommissionen<br />
heißen. Ob unsere Einschätzung dabei<br />
richtig ist, wird ebenfalls die Zukunft zeigen.<br />
Lasst uns jedoch positiv in die Zukunft schauen,<br />
es kann nur besser werden?<br />
Weitere Information: www.daec.de<br />
Klaus Engelhardt<br />
Dr. Erich Reiche<br />
2<br />
De r Li l i e n t h a l e r 3/2009
IMPRESSUM<br />
"Der Lilienthaler"<br />
Zeitschrift der Landesverbände<br />
Berlin und Brandenburg im DAeC (Herausgeber)<br />
Heft 3/2009, 12. Jahrgang<br />
Redaktion "Der Lilienthaler"<br />
Christa Stammnitz<br />
Zoppoter Str. 24,<br />
14199 Berlin<br />
Telefon (030) 8924864<br />
CStammnitz@t-<strong>online</strong>.de<br />
Kontakt LV Berlin e.V.<br />
Dieter Wittke<br />
Handjerystrasse 49, 12161 Berlin<br />
Telefon (030) 852 65 95<br />
Titelbild:<br />
Fotomontage<br />
Gestaltung und Layout:<br />
Christa Stammnitz<br />
Redaktionelle Mitarbeit:<br />
Ingrid Tzschentke<br />
Druck:<br />
LASERL<strong>IN</strong>E Digitales Druckzentrum<br />
Bucec &Co. Berlin KG<br />
Scheringstr. 1, 13355 Berlin<br />
Vertragspartner der Deutschen Post-AG:<br />
DAeC-Luftfahrtverband Berlin<br />
"Der Lilienthaler" erscheint viermal<br />
jährlich und wird den Mitgliedern der Landesverbände<br />
Berlin und Brandenburg zugestellt.<br />
Jahresabo für Vereine: Pro Person 6,00 Euro<br />
Jahresabo für Einzelpersonen: 10,00 Euro<br />
Konto.: Deutscher Aeroclub Berlin e.V.<br />
Kontonr. 0584823107<br />
BLZ 100 100 10, Postbank Berlin<br />
Die Redaktion nimmt gern Texte und Fotos aus<br />
allen Sparten des Luftsports entgegen und bittet<br />
ausdrücklich um Mitarbeit. E-Mails mit Word-<br />
Text-Dateien erleichtern die Arbeit.<br />
Das Recht auf Kürzung bleibt vorbehalten.<br />
Mit der Einsendung von Manuskripten und Fotos<br />
versichert der Verfasser, dass er das alleinige<br />
und uneingeschränkte Recht an ihnen besitzt.<br />
Ein Vergütungsanspruch im Falle einer<br />
Veröffentlichung besteht nicht.<br />
Geschäftsstellen der Landesverbände:<br />
Luftsport-Landesverband<br />
Brandenburg e.V.<br />
Flugplatz, 14959 Schönhagen<br />
Telefon (033731) 17043, Fax 17077<br />
www.luftsport-brandenburg.de<br />
LLVBB@t-<strong>online</strong>.de<br />
Luftfahrtverband Berlin e.V.<br />
Schwalbenweg 14c, 14552 Michendorf<br />
Telefon (033205) 249749 , Fax 249759<br />
www.daec-berlin.de<br />
daecberlin@t-<strong>online</strong>.de<br />
Redaktionsschluss für Heft 4/2009:<br />
09. November 2009<br />
<strong>IN</strong>HALT<br />
Aktuelles<br />
Neue Luftfahrtkarten für Polen....................................................................... 24<br />
Einladung zum „Kopps – Über – Treffen“ (KÜT) der Segelkunstflieger im<br />
DAeC e.V........................................................................................................ 24<br />
Neues Handbuch für Flugwettervorhersagen................................................ 26<br />
68. Deutscher Segelfliegertag....................................................................... 27<br />
Bremen hebt ab! 30.10. bis 1.11.2009............................................................ 27<br />
Luftsport-Service-Center-Ost GmbH............................................................. 27<br />
Einladung zum Segelfliegerinnen –Treffen 30. + 31. Januar 2010................ 27<br />
Allgemeines<br />
Das fliegende Klassenzimmer...................................................................... 4, 5<br />
Zwei Vereine die sehr früh aufstanden, um die Sonne zu wenden................. 6<br />
Am 9. August 1896, vor 113 Jahren......................................................... 12, 13<br />
Ein Urgestein des Fallschirmsports wurde 70............................................... 23<br />
Dr. Grenzdörfer erhält das „Diplom Otto Lilienthal“....................................... 24<br />
Vergabemodus für die AMF Hornet für das Jahr 2010.................................. 24<br />
Fallschirm<br />
Freifallformation für Anfänger in Thüringen................................................... 20<br />
Kurzportrait der Fallschirmsport-Vorsitzenden im DAeC........................ 20, 25<br />
Fallschirmsport-Festival im Saarland, Deutsche Meisterschaften in Düren,<br />
2 neue Deutsche Rekorde........................................................................ 21, 22<br />
Deutsche Meisterschaften 2009 im Fallschirmspringen................................ 23<br />
Ein Leben für den Fallschirmsport................................................................. 25<br />
Modellflug<br />
22 Ferienkinder in Borkheide......................................................................... 17<br />
Politiker unterstützen den MFC 90 e.V. Ludwigsfelde .................................. 18<br />
Hoher Besuch beim Nuthecup-Wettbewerb ................................................. 18<br />
Luftsportjugend in Steutz, 19. Ferien- und Freizeitwoche ............................ 19<br />
Segelflug<br />
Landesjugendvergleichsfliegen 2009 in Neuruppin<br />
oder ein „Kopfkino ohne Aufpreis“................................................................... 7<br />
Vorjahressieger Paul Rathmann und das Strausberger Team erneut vorn<br />
Jugendvergleichsfliegen des Landes Brandenburg........................................ 8<br />
V-Leitwerke trafen sich in Kammermark.......................................................... 9<br />
Erstes Streckenflugtraining des Angelika-Machinek-Fördervereines (AMF)<br />
auf der Wasserkuppe..................................................................................... 10<br />
Am ältesten Flugplatz der Welt, großartiger Wettkampf ............................... 11<br />
UL- und Motorflug<br />
Präzisionsflugweltmeisterschaften 2009................................................. 14, 15<br />
Rallye „Rund um Berlin“ 2009........................................................................ 16<br />
De r Li l i e n t h a l e r 3/2009 3
Das fliegende Klassenzimmer<br />
„Der Start ist am geilsten, das ist wie Achterbahn<br />
fahren“, sagt Daniel, und rennt<br />
schon wieder zum Flieger. Die nächsten 20<br />
Minuten in der Luft gehören ihm. Starten,<br />
Steuern, Kurven üben und wieder sicher<br />
landen – all das will er unbedingt lernen.<br />
„Projektwoche Segelflug“ beim FCC in Lüsse<br />
bei Belzig: 16 Schüler der Liebfrauen Schule<br />
in Charlottenburg haben sich angemeldet. Fünf<br />
Tage tauschen sie die Schulbank mit dem Sitz<br />
im Segelflieger, gewöhnliche Pauker gegen<br />
Flug-Lehrer und den Boden der Tatsachen mit<br />
schwebenden Gefühlen.<br />
Flugzeiten erreicht haben. Widerspruch gibt’s<br />
nicht – hier weht ein anderer Wind als in der<br />
Schule!<br />
Jaqueline – das Quoten-Fräulein<br />
15 Jungen und ein Mädchen. Jaqueline ist<br />
unfreiwillig das Quoten-Fräulein in der Segelflieger-Truppe.<br />
„Als ich das hörte, dachte ich<br />
aber: so schlimm wird’s ja wohl nicht werden.“<br />
Segelflieger hatte Jaqueline letzten Sommer<br />
über einem Campingplatz im Schwarzwald gesehen,<br />
wo sie mit ihren Eltern Urlaub machte.<br />
Stolz sagt sie: „Und jetzt lenke ich selbst so ein<br />
Ding. Am schönsten ist es, wenn man oben ist.<br />
Spaghetti kochen und Flugzeuge putzen<br />
Jeder Tag der jungen Flieger in Lüsse ist straff<br />
durchgeplant. Um 7.30 Uhr weckt Lehrer Boris<br />
Teichert (32) die Schüler. Sanft schwingt der<br />
Kochlöffel im Takt auf den Topf – das Signal,<br />
aus dem Bett zu springen. Um 8 Uhr gibt’s<br />
Frühstück und jeder muss sich sein Lunchpaket<br />
für den Tag zusammen stellen. 9 Uhr ist<br />
Briefing in der Lobby.<br />
Schon eine halbe Stunde später sieht man die<br />
Schüler die Flugzeuge aus dem Hangar schieben.<br />
Sie lenken an der Tragfläche, halten die<br />
Ruder fest, untersuchen die Maschine vor dem<br />
Start auf Schäden.<br />
Tausche Pauker gegen Fluglehrer<br />
Gleich nach der Anreise am Montag bekommen<br />
die Pennäler des „fliegenden Klassenzimmers“<br />
ihr erstes Briefing: Landkarten, Flugfunk,<br />
Wetterbericht und Vorsichtsmaßnahmen auf<br />
der Landebahn. Und schon geht es los. Huik,<br />
Johannes, Christian und die anderen schieben<br />
„ihre“ Segelflieger aus dem Hangar.<br />
Auf der Startbahn werden die Aufgaben verteilt:<br />
Funk bedienen, Flugzeug ans Windenseil<br />
haken, Startzeichen geben. Dann die Frage:<br />
wer darf als Erster? Die Fluglehrer Klemens<br />
Volmer (64) und Michael Thomsen teilen ein.<br />
Jeder soll am Ende der Woche die gleichen<br />
Das letzte Mal waren wir auf 1000 Meter, da<br />
sehen die Autos wie Ameisen aus. Nur der<br />
Start kostet mich jedes Mal Überwindung!“<br />
Die 14-Jährige will nun ihren Vater herschleppen,<br />
denn „Ich will unbedingt dabei bleiben.“<br />
Nicht das einzige Hobby der quirligen Schülerin.<br />
Jaqueline spielt Geige, geht zum Reiten,<br />
zum Konfirmationsunterricht und Gottesdienst.<br />
Aber: „Segelfliegen kann ich ja dann am Wochenende“<br />
sagt sie, lacht fröhlich und steigt<br />
wieder ins Flugzeug.<br />
Von 10 bis 19 Uhr wird geflogen – wenn das<br />
Wetter es zulässt. Und dann kommt das Unliebsame,<br />
aber Nötige: Küchen- und Hangar-<br />
Dienst. Während in der Küche Spaghetti gekocht<br />
oder Pizzen in die Mikrowelle geschoben<br />
werden, putzen die Schüler im Hangar die<br />
Flugzeuge. Fliegen ist eben auch Arbeit – und<br />
das nicht zu wenig!<br />
Um 20.30 Uhr gibt’s für die hungrige Fliegermannschaft<br />
endlich Abendbrot. Dann ist Kickern,<br />
Frisbee oder Fußball angesagt. Um<br />
halb elf schlägt die Müdigkeit so durch, dass<br />
die meisten sich freiwillig sofort ins Bett fallen<br />
lassen.<br />
4<br />
De r Li l i e n t h a l e r 3/2009
kannst Du schön lange<br />
oben bleiben. Das ist<br />
dann Glück.<br />
Viele Grüße von hier<br />
oben<br />
Angst haben die Kids<br />
keine: „An dem Segelflieger<br />
kann ja nichts<br />
explodieren“, resümieren<br />
sie. So manch einer<br />
schreibt in der Flugpause<br />
schnell eine Mail an die<br />
neidischen Mitschüler zu<br />
Hause: „Viele Grüße von<br />
hier oben. Nun lernt mal<br />
schön!“<br />
Jetzt flieg mal ´ne Linkskurve<br />
Doch am nächsten Morgen haben sie schon<br />
Hummeln im Hintern. Zwischen einzelnen<br />
Regenschauern können sie kaum die Starts<br />
erwarten. Christian (15) kommt ins Haus gestürzt:<br />
„Das sah eben aus wie ein Tornado, da<br />
im Regen – toll!“.<br />
Fluglehrer Volmer bestätigt: „Das war ein ganz<br />
seltener Flug, wir haben uns die Wetterfront<br />
eben einfach mal von der Seite aus angeschaut.“<br />
Jetzt gibt’s kein Halten mehr. Jeder<br />
übertrumpft den anderen. Steven: „Wir waren<br />
eben 180 Km/h schnell und 1200 Meter hoch –<br />
das schafft keiner!“<br />
Johannes erzählt, dass<br />
er sogar beim allerersten<br />
Flug schon steuern<br />
durfte: „Der Lehrer<br />
bringt uns auf die<br />
richtige Höhe und sagt<br />
dann: jetzt flieg mal ´ne<br />
Linkskurve. Das meiste<br />
erklärt er sowieso in der<br />
Luft. Überhaupt sind die<br />
Lehrer hier viel lockerer,<br />
als in der Schule. Daniel<br />
schwärmt: „Wenn Du<br />
richtig Thermik hast,<br />
Dass so ein Erlebnis zustande<br />
kommt, verdanken<br />
die Schüler dem Deutschen Aero Club,<br />
dem Flugsportclub Charlottenburg Berlin e.V.<br />
und dem Landessportbund. Die Eltern müssen<br />
lediglich einen Anteil von 140 Euro zahlen – für<br />
eine ganze Woche Wohnen, Essen, Betreuung<br />
und Fliegen!<br />
Die Berlin Brandenburg Aerospace Allianz<br />
(BBAA e.V.) unterstützt solche Vorhaben mit<br />
dem Projekt „Fliegender Koffer“. Im September<br />
erhalten die ersten Berliner und Brandenburger<br />
Schulen sogenannte Experimentierkoffer.<br />
Damit können schon die Jüngsten ganze Versuchsreihen<br />
aufbauen und viel über Aerodynamik<br />
lernen, ehe sie ihre ersten eigenen Höhenflüge<br />
haben.<br />
Die Woche in Lüsse, so<br />
waren sich jedenfalls alle<br />
einig, „die war ein echtes<br />
High-Light“!<br />
Text und Fotos:<br />
Kathrin Reisinger,<br />
BBAA<br />
Ein Segelflieger schreibt einen Roman<br />
über das Segelfliegen – eine Rarität im<br />
deutschsprachigen Raum.<br />
Die Hauptfigur, Erik, lernt bei einer Außenlandung<br />
die gläubige Försterstochter Serena<br />
kennen, die sich nun ebenfalls leidenschaftlich<br />
dem Segelfliegen zuwendet. Zwischen<br />
beiden entsteht eine Beziehung, die von<br />
philosophisch-theologischen Themen wie<br />
Glaube, Vorsehung und Gott bestimmt<br />
wird. Aber während die Welt des Segelfliegens<br />
(und der nicht näher benannte, aber<br />
dennoch wiedererkennbare Handlungsort)<br />
in außergewöhnlich beeindruckender Prosa<br />
und Naturschilderung ihre Widerspiegelung<br />
findet, entwickeln sich die Dialoge zwischen<br />
Erik und Serena zu einer an mancher<br />
Stelle sehr anspruchsvollen Lektüre, die die<br />
Geduld des Lesers fordert, auch wenn das<br />
Philosophieren den Fliegern nicht fremd<br />
ist. Überraschend dramatisch inmitten von<br />
Naturgewalten das Ende der Geschichte,<br />
an die sich auch Nichtsegelflieger, weil ein<br />
ausführlicher Anhang alle Fachbegriffe beschreibt,<br />
wagen dürfen.<br />
Nils Tiebel: Der eine Himmel. Verlag Monsenstein<br />
und Vannerdat OHG Münster,<br />
edition oktopus, 434 Seiten, Broschur. Zu<br />
beziehen über www.menschenfluegel.de<br />
oder ISBN 978-3-86582-587-2, Preis 20,80<br />
Euro.<br />
Frank-Dieter Lemke<br />
De r Li l i e n t h a l e r 3/2009 5
Zwei Vereine die sehr früh aufstanden, um<br />
die Sonne zu wenden<br />
... das haben wir auch kräftig getan, denn<br />
fast alle Mitglieder kamen, um beim “Wenden“<br />
der Sonne mit zu helfen. „Erfolg und<br />
Ruhe sind Dinge, die nicht zusammen wohnen<br />
können“, so Georg Christoph Lichtenberg.<br />
Immer Aktionen, immer am Ball, um<br />
den Mitgliedern etwas zu bieten, so das<br />
Motto im Aero Club Berlin e.V., am Flugplatz<br />
Reinsdorf. Im letzten Jahr war es der<br />
Autoschlepp mit einem SG38, in diesem<br />
Jahr war es Sonnenwendfliegen, womit wir<br />
die Mitglieder des Vereins zum Flugplatz<br />
lockten. Es war ein tolles Vereins – Event.<br />
Gemeinsam mit unserem Nachbarverein<br />
Elbe - Elster, haben wir diesen Tag organisiert<br />
und so gestaltet, dass dieser besondere Flugtag<br />
für alle Beteiligten, ein unvergesslicher Tag<br />
wurde. Da sind nicht nur die sehr frühen Starts<br />
am Morgen, sondern auch das seltene Erlebnis,<br />
dass der Flugbetrieb bis zu 16 Stunden<br />
möglich ist.<br />
Foto: Sylvia Rettkowitz<br />
Samstagmorgen es ist kurz nach 2:00h, da war<br />
wecken angesagt.<br />
Gegen 4.30 Uhr, der Mond stand im Zenit, der<br />
Horizont dämmerte, da huschten erste noch<br />
dunkle Schatten vor der Halle umher. Aus der<br />
Halle wurden die Segelflugzeuge herausgezogen<br />
und einige Kameraden machten sich<br />
an Lepo und Winde zu schaffen. Was um diese<br />
Uhrzeit wie Diebstahl anmuten lässt, ist in<br />
Wirklichkeit der Auftakt für unser Sonnenwendfliegen<br />
2009. In weniger als einer Stunde bricht<br />
der längste Tag des Jahres an.<br />
der Himmel zunächst noch einmal zu. Doch<br />
Stunde um Stunde entwickelte sich dieser Tag<br />
zunehmend prächtig. „Das sind nahezu beste<br />
Bedingungen fürs Segelfliegen”, schwärmt<br />
Gille, unser techn. Leiter. Diese Bedingungen<br />
wollen die Kameradinnen und Kameraden der<br />
beiden Reinsdorfer Segelflugvereine, am längsten<br />
Tag des Jahres für sich nutzen.<br />
Der vierte Start in den neuen Tag, das war meiner.<br />
Schleppseil raus, Fahrwerk eingefahren<br />
und was ich dann erlebte, habe ich so einfach<br />
nicht erwartet. Die Luft steht förmlich und liegt<br />
auf, wie ein See in der Nacht. Eine besondere<br />
Stille empfängt einen am Himmel und auch der<br />
Funk ist einmal ruhig. Der völlig andere Anblick<br />
der Umgebung am Heimatflugplatz, ist nur magisch.<br />
Über Nacht sind viele, viele kleine und<br />
große Seen entstanden. Natürlich handelt es<br />
sich dabei um aufliegende Nebelfelder, dieser<br />
Anblick ist einfach nur faszinierend. Man sagt<br />
ja, jeder Flug sei anders und immer wieder erwarten<br />
einen neue Eindrücke oder besondere<br />
Erlebnisse. Dabei erinnere ich mich insbesondere<br />
an einen Regenbogen vor ca. 3 Jahren<br />
- neben mir in der Luft, mit Farben, wie man sie<br />
noch nie sah. Bei diesem „Sonnenwendflug“<br />
war es wahrlich die Sonne, die mir ein selten<br />
so schönes und einprägsames Erlebnis bot.<br />
Als würde man mit offenen Armen empfangen,<br />
so offenbarte sich der „orange Ball“ beim Eindrehen<br />
in den Gegenanflug. Die Farben der<br />
Sonne und der Wolken in der Luft waren unbeschreiblich<br />
schön. Das ist die Seite, die ich<br />
am Segelfliegen besonders liebe. Mann stellt<br />
dabei immer wieder fest, um was „Schönes“ zu<br />
erleben, muss man gar nicht weit in die Welt<br />
verreisen. Das Schöne ist oft nicht weit, denn<br />
es gibt wohl nichts schöneres, als die pure Natur.<br />
Nichts und Niemand kann sie übertreffen<br />
und unser schöner Flugsport ebnet den Weg<br />
dahin bzw. eröffnet uns dabei viele Horizonte.<br />
Nachdem alle begeistert gelandet waren, der<br />
Himmel war eh nun grau, wurde der Flugbetrieb<br />
unterbrochen. Es folgte das gemeinsame<br />
Frühstück am Start, auch das schmiedet zusammen<br />
und lässt die Vereinskultur entfalten.<br />
Da auch die Kameraden des Nachbarvereins<br />
nicht gekleckert - sondern geklotzt haben, fiel<br />
dieses Frühstück fast schon etwas pompös<br />
aus. Musikanlage, E-Grill und 4 Toster ließen<br />
die frischen Bäckerbrötchen zum Gaumenschmaus<br />
avancieren. Gefehlt hat uns einfach<br />
mal nichts. „Gutenmorgenkaffee“ am Start, wann<br />
gibt es das schon?<br />
Wie bestellt, der Himmel riss wenig später<br />
wieder auf und wurde gut gelaunt. Auch die<br />
weißen „Schafe“ standen auf der lecker blauen<br />
Himmelsweide. Die Wiese am Boden war<br />
auf einmal trocken, eben alles perfekt. Besser<br />
ging es nun wahrlich nicht. Zugegeben, ein<br />
Wermutstropfen war auch dabei. Das frühe<br />
Aufstehen haben Einige von uns leicht unterschätzt,<br />
auch ich. Ab Mittag wurde es etwas<br />
träger am Start, die Müdigkeit zollte ihren Tribut.<br />
Nun, daran haben wir unseren Flugbetrieb<br />
angepasst, Konzentration bzw. die<br />
Sinne geschärft. Es war wirklich<br />
der „perfect day“.<br />
Mein Fazit:<br />
Fotos: Sylvia Rettkowitz<br />
Zu dieser unchristlichen Zeit war der Rasen<br />
leider noch pitschnass, aber auch das hatte<br />
einen Reiz. Während der ersten Starts ließen<br />
Fahrwerksbereich und Sporn kurzzeitig ein<br />
Speed Boot rennen vermuten. Der noch „orange<br />
Ball“ stieg langsam auf und später quoll<br />
Foto: Olaf Mierheim<br />
- fällt dieses Mal kurz aus: Hebt<br />
man den Blick, so sieht man keine<br />
Grenzen. (Aus Japan)<br />
Bernd Streubel<br />
Aero-Club Berlin e. V.<br />
6<br />
De r Li l i e n t h a l e r 3/2009
Landesjugendvergleichsfliegen 2009 in Neuruppin<br />
oder ein „Kopfkino ohne Aufpreis“<br />
Von links nach rechts: Peter Wartig (stellv.<br />
Vizepräsident DAeC Berlin), Nicolai Herzog<br />
(2. Platz vom LSC Interflug aus Friedersdorf),<br />
Martin Rothe (1. Platz vom LSC Interflug<br />
aus Friedersdorf), Stefan Adamczyk (mit<br />
Preis von Stemme für Martin Rothe als<br />
Landesjugendleiter), Florian Döring (3. Platz<br />
vom BLCL vom Flugplatz Grambecker Heide).<br />
Foto: Michael Thomsen<br />
Stehend von links nach rechts: Maurits Berg (FCC Berlin aus Lüsse), Mathias Litzenberger<br />
(FCC, Lüsse), Max Kluge (AeCB, Reinsdorf), Jan-Hendrik Hanuschick (FTV Spandau,<br />
Neuruppin), Florian Henseke (FCC, Lüsse), Hendrik Noth (BLCL, Grambecker Heide), Levi<br />
Kern (LSC Kranich, Neuruppin) hockend von links nach rechts:Florian Schürkötter (LSC<br />
Kranich, Neuruppin), Rick Schütze (LSC IF, Friedersdorf) Florian Döring (BLCL, Grambecker<br />
Heide), Martin Rothe (LSC IF, Friedersdorf), Nicolai Herzog (LSC IF, Friedersdorf), vorne<br />
liegend:Stephanie Henkel (AeCB, Reinsdorf), Foto: Egbert Senz<br />
Schon wieder ist ein Jahr vorbei und die<br />
Berliner Luftsportjugend traf sich vom<br />
28.08-30.08.2009 zum Landesjugendvergleichsfliegen,<br />
dieses Mal auf dem Segelflugplatz<br />
Neuruppin!<br />
Bereits in der Woche vor dem Vergleichsfliegen<br />
hatten Teilnehmer die Möglichkeit, bei der<br />
Trainingswoche mitzumachen. Im Laufe der<br />
Woche kamen Jugendliche mit Freunden und<br />
Helfern von insgesamt 6 verschiedenen Flugplätzen.<br />
Glücklicherweise war das Wetter in der letzten<br />
Augustwoche wirklich schön, so dass wir jeden<br />
Tag guten Flugbetrieb machen konnten.<br />
Am Samstag war es dann soweit. Nach dem<br />
Briefing entschied noch das Los, welche drei<br />
Teilnehmer pusten mussten. Große Überraschung:<br />
Alle Alkoholtests ergaben 0,0 Promille.<br />
Es konnte also gestartet werden.<br />
Insgesamt nahmen 14 Jugendliche aus sieben<br />
Berliner Vereinen am Wettbewerb teil. Bei drei<br />
Wertungsflügen hatten die Teilnehmer die Gelegenheit,<br />
die Jury von ihren Flugkünsten zu<br />
überzeugen. Rollenübungen, Kreiswechsel,<br />
hochgezogene Fahrtkurve, Slip und die Ziellandung<br />
wurden genau beobachtet.<br />
Danach durfte die Jury selber ihr Können unter<br />
Beweis stellen. Nun bewerteten die Teilnehmer<br />
kritisch die Flüge der Jurypiloten. Der letzte Pilot<br />
wurde traditionell samt Flugzeug zur Halle<br />
getragen. Ganz schön schwer so ein Astir.<br />
Weil der ganze Wettbewerb ohne Störungen<br />
und Schwierigkeiten verlief, konnten die Flieger<br />
schon am späten Nachmittag abgerüstet<br />
werden. Währenddessen wurde die Neuruppiner<br />
Kranichhalle aufwendig für die große Abschiedsparty<br />
umgestaltet. Die Möllner zeigten<br />
am Abend, dass sie nicht nur gut fliegen, sondern<br />
auch ausgezeichnet grillen können. So<br />
wurde bis in den Morgen gefeiert, getanzt und<br />
ganz viel gelacht.<br />
Doch spätestens zur Siegerehrung am nächsten<br />
Morgen waren alle wieder wach.<br />
Herzlichen Glückwunsch an alle Teilnehmer<br />
für die guten Leistungen! Das Punktergebnis<br />
zeigt wie knapp die Platzierungen zusammen<br />
liegen.<br />
Wir gratulieren den Gewinnern Martin Rothe<br />
und Nikolai Herzog aus Friedersdorf zu einem<br />
Doppelsieg. Der dritte Platz ging an Florian<br />
Döring aus Mölln. Die beste Teilnehmerin war<br />
in diesem Jahr Stephanie Henkel aus Rheinsdorf,<br />
die sich mit einem siebten Platz super geschlagen<br />
hat, und die Vereinswertung gewann<br />
der LSC Interflug aus Friedersdorf mit großem<br />
Abstand.<br />
Die drei besten Piloten fahren Ende September<br />
zum Bundesjugendvergleichsfliegen nach<br />
Breitscheid – viel Erfolg dabei!<br />
Schade, dass wieder ein Landesjugendvergleichsfliegen<br />
vorbei ist. Aber spätestens in<br />
einem Jahr treffen wir uns in der Grambeker<br />
Heide in Mölln! Wir freuen uns jetzt schon drauf!<br />
Ein großes Dankeschön geht an die gute Organisation<br />
und die fleißigen Helfer, ohne die der<br />
Wettbewerb nicht so gut abgelaufen wäre.<br />
Florina Klein<br />
Dankeschön!<br />
Außerdem danken wir Ülis Segelflugbedarf<br />
GmbH (www.segelflugbedarf24.de) für gratis<br />
Fliegermützen, die bei allen sehr beliebt waren.<br />
Pro BUS<strong>IN</strong>ESS digital printing (www.pro-business.de)<br />
druckte uns die Urkunden gratis und<br />
das in bester Qualität. AKUSTIK Axel Kirsch<br />
(www.kirsch-akustik.de) ermöglichte den<br />
Technik-Equipment Spezialpreis. Dank Power<br />
Radio (www.power-radio.de) wurde ein Live-<br />
Interview am Wettbewerbstag übertragen.<br />
Der erste Platz gewann einen Flug mit einer<br />
Stemme der Firma STEMME AG (www.stemme.de).<br />
Vielen Dank für die Unterstützung!<br />
Teilnehmerwertung<br />
1 Martin Rothe LSC Interflug<br />
2 Nikolai Herzog LSC Interflug<br />
3 Florian Döring BLC Lilienthal<br />
4 Florian Henseke FCC Lüsse<br />
5 Rick Schütze LSC Interflug<br />
6 Florian Schürkötter LSC Kranich<br />
7 Stephanie Henkel Aero Club Berlin<br />
8 Levi Kern LSC Kranich<br />
9 Maximilian Kluge Aero Club Berlin<br />
10 Jan-Hendrik Hanuschik FTV Spandau<br />
11 Hendrik Noth BLC Lilienthal<br />
12 Robin Förster BaeC Mitte<br />
13 Mathias Litzenberger FCC Lüsse<br />
14 Mauritz Berg FCC Lüsse<br />
Vereinswertung<br />
1 LSC Interflug<br />
2 BLC Lilienthal<br />
3 LSC Kranich<br />
4 Aero Club Berlin<br />
5 FTV Spandau<br />
6 BaeC Mitte<br />
7 FCC Lüsse<br />
De r Li l i e n t h a l e r 3/2009 7
Vorjahressieger Paul Rathmann und das Strausberger Team erneut vorn<br />
Jugendvergleichsfliegen des Landes Brandenburg<br />
Der Strausberger Paul Rathmann siegte vor<br />
Alexandra Kirchner aus Neuhausen und Johannes<br />
Lindner aus Stölln (v.l.), Foto: Frank-<br />
Dieter Lemke<br />
Erneut ganz vorn landeten die Strausberger<br />
Nachwuchspiloten beim Jugendvergleichsfliegen<br />
der Segelflieger des Landes<br />
Brandenburg vom 4. bis 6. September 2009<br />
und verteidigten damit erfolgreich die im<br />
Vorjahr errungenen Titel in der Einzel- und<br />
Teamwertung.<br />
Bei böig starkem Wind wurden alle 26 Piloten<br />
aus sieben Vereinen in Finsterwalde mit Bedingungen<br />
konfrontiert, wie es die Teilnehmer<br />
dieses traditionellen Vergleichsfliegens noch<br />
nie zuvor erlebt hatten. Das schwierige Wetter<br />
führte zur sicherheitsbewussten Entscheidung<br />
der Jury, beim ersten Wertungsflug alle<br />
C-Piloten, unter ihnen sechs aus Strausberg,<br />
mit Safety Pilot auf einem Doppelsitzer starten<br />
zu lassen. Beim schwierigen Landeanflug,<br />
der mit starken Böen geradezu gespickt war,<br />
wurde hier außerdem auf den Seitengleitflug<br />
verzichtet. Die Bedingungen verbesserten<br />
sich vor dem zweiten Wertungsflug und deshalb<br />
durften jene C-Piloten, die schon etwas<br />
mehr Erfahrung mitbrachten, ihren gewohnten<br />
Einsitzer fliegen und auch der Seitengleitflug<br />
wurde wieder in die Wertung aufgenommen.<br />
Trotz starker Konkurrenz aus den anderen Vereinen,<br />
die mit Alexandra Kirchner aus Neuhausen<br />
der Siegerin aus dem Jahre 2005 oder mit<br />
Johannes Lindner aus Stölln dem Sieger aus<br />
dem Jahre 2006 mitgebracht hatten, verteidigte<br />
der Strausberger Paul Rathmann seinen<br />
Erfolg aus dem Vorjahr. Mit dem 5. Rang von<br />
Max Lemke und dem gemeinsamen zehnten<br />
Platz von Rouven Lehmann und Julius Gäde<br />
gelang den Strausbergern schließlich auch die<br />
Verteidigung des Team-Titels vor Neuhausen<br />
und Stölln.<br />
Die große Zahl der Strausberger am Jugendvergleichsfliegen<br />
in diesem Jahr hat einen einfachen<br />
Grund: Gegenwärtig befinden sich 30<br />
Flugschüler in der Ausbildung, die in diesem<br />
Jahr bislang 9 A-, 8 B- und 9 C-Prüfungen<br />
erflogen haben. Zwei Piloten erwarben ihren<br />
Luftfahrerschein. Allein vier Flugschüler<br />
schafften den Sprung vom A- bis zum C-Abzeichen<br />
in diesem Jahr und weitere werden noch<br />
bis zum Oktober-Lehrgang folgen. Das ist ein<br />
Ausbildungsergebnis, das einer kommerziellen<br />
Segelflugschule nahe kommt und wie es auch<br />
die Strausberger selbst noch nie zuvor erreicht<br />
haben. Zurückzuführen ist dieses erstaunliche<br />
Ergebnis zu einem guten Teil auf das Engagement<br />
der ehrenamtlichen Segelfluglehrer, den<br />
Einsatz von Gastfluglehrern sowie auf klare<br />
Zielstellungen für jeden einzelnen Flugschüler<br />
mit ständigen Kontrollen in der Ausbildung –<br />
ganz nach dem Prinzip: Fördern heißt fordern!<br />
Für mindestens zwölf Flugschüler wird der<br />
Winter sicher besonders hart werden, denn<br />
bis zum nächsten Frühjahr sollen sie sich bei<br />
der Behörde der theoretischen Prüfung für<br />
den Luftfahrerschein stellen sowie das BZF<br />
erwerben. Darüber hinaus wird im kommenden<br />
Winter neben der üblichen theoretischen<br />
Ausbildung die Streckenflugtheorie bevorzugt<br />
auf dem Plan stehen, um die jungen Piloten<br />
in die Geheimnisse des Streckenfluges und<br />
des Wettbewerbssegelfluges einzuweihen.<br />
Da jedoch Streckenflüge ohne ein Fahrzeug<br />
für Rückholtouren keinen Sinn machen, hat<br />
der Verein einen entsprechenden PKW angeschafft,<br />
der künftig für diesen Zweck zur Verfügung<br />
stehen wird.<br />
Frank-Dieter Lemke<br />
Ausbildungsleiter FC Strausberg<br />
Team-Wertung<br />
1. FC Strausberg 113 Punkte<br />
2. LSV Neuhausen 128 Punkte<br />
3. FSV Stölln 130 Punkte<br />
4. FC Schönhagen 193 Punkte<br />
5. FK Brandenburg 210 Punkte<br />
Einzelwertung<br />
1. Paul Rathmann FC Strausberg 22 Pkt.<br />
2. Alexandra Kirchner LSV Neuhausen<br />
27 Pkt.<br />
3. Johannes Lindner FSV Stölln 28 Pkt.<br />
4. Stephan Genilke FSV Finsterwalde<br />
34 Pkt.<br />
5. Max Lemke FC Strausberg 39 Pkt.<br />
6. Benjamin Zimmerman FSV Stölln<br />
44 Pkt.<br />
6. Marius Wisheth FC Bronkow 44 Pkt.<br />
8. Phillip Zepezauer LSV Neuhausen<br />
50 Pkt.<br />
9. Billy Herrmann LSV Neuhausen 51 Pkt.<br />
10. Rouven Lehmann FC Strausberg<br />
52 Pkt.<br />
10. Julius Gäde FC Strausberg 52 Pkt.<br />
12. Christopher Schiese FC Schönhagen<br />
56 Pkt.<br />
13. Phillip Schossau FK Brandenburg 57 Pkt.<br />
14. Kilian Mähne FSV Stölln 58 Pkt.<br />
15. Dennis Tosch FK Brandenburg 60 Pkt<br />
Ministerpräsident Matthias Platzeck zu Gast<br />
bei Strausberger Segelfliegern<br />
Auf seiner Stippvisite durch das Land Brandenburg<br />
war Ministerpräsident Matthias Platzeck<br />
am 10. September 2009 in Strausberg unterwegs.<br />
Am späten Nachmittag weilte er auf dem<br />
Flugplatz und besuchte nicht nur die Stemme<br />
AG, deren Motorsegler weltweit fliegen,<br />
sondern auch die einheimischen Segelflieger.<br />
Selbstverständlich ließ es sich Matthias<br />
Platzeck nicht nehmen, mit einer S 10 und Michael<br />
Kaiser am Steuer eine Runde zu drehen.<br />
Danach kam er zum Start der Segelflieger,<br />
die ihn begeistert empfingen und ihn natürlich<br />
ebenfalls in die Luft befördern wollten. Trotz<br />
hartem Terminkalender nahm er sich tatsächlich<br />
dafür die Zeit, zumal ihn bereits der Flug<br />
mit der Stemme fasziniert hatte, und Torsten<br />
Dube, der Vereinsvorsitzende, pilotierte ihn<br />
schließlich auf der ASK 21 nach Start an der<br />
Winde über die grüne Stadt am See. Von dem<br />
ruhigen Gleitflug war er begeistert.<br />
Sein Herz für den Luftsport hatte Matthias<br />
Platzeck bereits 2005 bewiesen, als er bei der<br />
International Vintage Glider Rally, der Glider<br />
Classics Open, in Eggersdorf bei Müncheberg<br />
mit mehr als 100 Segelflugzeugen und 600 Segelfliegern<br />
aus Europa und Übersee, auf sehr<br />
angenehme Weise die Rolle des Schirmherrn<br />
ausfüllte.<br />
Text und Foto: Frank-Dieter Lemke<br />
8<br />
De r Li l i e n t h a l e r 3/2009
V-Leitwerke trafen sich in Kammermark<br />
Fotos: Ralf Heinisch<br />
Startaufbau am 16.7. - Die Strecken führten bis in die Uckermarck<br />
Im jährlichen Rhythmus treffen sich Eigner<br />
und Piloten von V-Leitwerklern zu ein paar<br />
Tagen gemeinsamen Fliegens, diesmal im<br />
Juli 2009 bei Pritzwalk in der Prignitz.<br />
Salto D-9500 von Josef Fröhlich, Donauwörth, dahinter SH1<br />
D-0177 von Jürgen Hoffmann, Krefeld<br />
Mit 8 Teilnehmern fiel die Beteiligung in diesem<br />
Jahr geringer aus als in den letzten Jahren in<br />
Borkenberge, Gr. Moor (Burgdorf), Unterwössen<br />
und Vielbrunn (Odenwald). Das mag an<br />
den Entfernungen gelegen haben – die heute<br />
noch fliegenden V-Leitwerks-Segelflugzeuge<br />
entstammen im wesentlichen nun einmal weiter<br />
westlich gelegenen Werkstätten – oder auch<br />
am Schulferien-Termin in Berlin-Brandenburg,<br />
an deren Beginn wir als Ausrichter uns orientierten.<br />
In anderen Bundesländern war die Ferienzeit<br />
schon weit fortgeschritten oder hatte<br />
noch gar nicht begonnen.<br />
Ende des Tages<br />
Immerhin nahmen teil: 4 x SB 5, 2 x Salto,<br />
1x SH 1, 1x SHK. (Die beiden Letztgenannten<br />
aus dem Hause Schempp-Hirth fanden in der<br />
„Standard Austria“ ihre Fortsetzung).<br />
Der erste Tag des Treffens, Donnerstag, der<br />
16.7., lohnte schon die weite Anreise: Über die<br />
Seenplatte hinweg flogen die Clubklasse-Flieger<br />
bis an die Ückerseen und in die Schorfheide<br />
– dort allerdings mußten sie zeigen, wie man<br />
auch unter sich ausbreitender Cu-Bewölkung<br />
seine Wende erreicht und in gutes Wetter zurückfindet.<br />
Niemand landete außen. Die Flüge<br />
stehen auf den OLC-Seiten.<br />
Auch die „Märkische Allgemeine“ folgte der<br />
Einladung nach Kammermark und brachte in<br />
der Wochenend-Ausgabe des<br />
Regionalteils einen etwa halbseitigen,<br />
kenntnisreichen und<br />
gut bebilderten Artikel über das<br />
Treffen.<br />
Die folgenden drei Tage des<br />
Treffens brachten zwar fliegbares<br />
Wetter, die SB-5-Piloten<br />
zeigten auch, wie sie sich bei<br />
schwächster Thermik obenhalten<br />
können, einige erneuerten<br />
ihre Windenstart-Berechtigung,<br />
aber bemerkenswert war eigentlich<br />
nur noch der Grillabend<br />
mit den Berliner Akafliegern.<br />
Gerd von dem Hagen<br />
Der Segelflugplatz Kammermark ist umgeben von landwirtschaftlicher<br />
Nutzfläche<br />
De r Li l i e n t h a l e r 3/2009 9
Erstes Streckenflugtraining<br />
des Angelika-Machinek-Fördervereines (AMF) auf der Wasserkuppe<br />
Das erste Streckenflugtraining des AMF<br />
stand unter dem Motto „Allgemeine Verbesserungen<br />
des fliegerischen Niveaus“.<br />
Gleich 14 Frauen mit unterschiedlichen<br />
Flugerfahrungen, noch unterschiedlicheren<br />
Flugzeugen, in allen Altersgruppen und<br />
verschiedenen Mundarten (schwäbisch bis<br />
plattdeutsch) meldeten sich dazu an. Das<br />
Training sollte in geführten Gruppen statt<br />
finden und auch an Theorie sollte es nicht<br />
mangeln. Dazu nahmen sich bis zu sechs<br />
Trainer Zeit.<br />
Ursprünglich sollte das Training bereits am<br />
Samstag, den 15.08.09 auf der Wasserkuppe<br />
beginnen. Jedoch machte uns eine Biker-Veranstaltung<br />
einen Strich durch die Rechnung.<br />
Fa. Alexander Schleicher Segelflugzeugbau<br />
in Poppenhausen stellte uns freundlicherweise<br />
ihren Firmenparkplatz zum Abstellen der Flugzeuge<br />
zur Verfügung und so konnte am Sonntag<br />
Abend im Konvoi zur Wasserkuppe hoch<br />
gefahren werden. Das erste Briefing hielt der<br />
Leiter der örtlichen Segelflugschule, Harald<br />
Jörges. Zu den Besonderheiten des „Bergs der<br />
Flieger“ – wie bergab starten und gegen die<br />
Startrichtung wieder bergauf landen – zeigte<br />
er detailliert alle Außenlandefelder in näherer<br />
Umgebung auf. Im Anschluss legte Walter Eisele<br />
das tägliche Briefing auf zehn Uhr fest und<br />
teilte je eine Elevin zum Wetterbriefing in Zusammenarbeit<br />
mit Immo Raithel ein.<br />
Am Folgetag wurde schon vor dem Briefing eifrig<br />
gemeinsam aufgerüstet. Sarah Drefenstedt<br />
und Immo präsentierten beim Wetterbriefing<br />
den Durchgang einer Kaltfront und machten<br />
nicht viel Hoffnung auf einen Flugtag. Allerdings<br />
war die Motivation so hoch, dass sich alle<br />
am Startaufbau beteiligten. Nach Stunden des<br />
Wartens wurden die Trainings gecancelt, freies<br />
Fliegen war aber durchaus erwünscht. Während<br />
die einen die am Platz ansässige<br />
ASK 21 Mi testeten, probierten andere<br />
ihre gecharterten Flugzeuge aus<br />
und gewöhnten sich an die doch für<br />
viele unbekannte Umgebung.<br />
Am Dienstag waren alle gut vorbereitet<br />
und so wurden in vier Gruppen<br />
300 bis 450 km ausgeschrieben. Um<br />
12 Uhr hatten alle drei Schleppmaschinen<br />
das komplette Feld in die Luft<br />
gebracht. Leider erreichte die angekündigte<br />
Warmluft die Rhöner Gegend<br />
früher als erwartet und so gab<br />
es vier Außenlander, die aber alle sehr dicht an<br />
den Platz heran kamen.<br />
Der nächste Tag sollte uns mäßige Blauthermik<br />
bescheren. Durch täglich dazu kommende Trainer<br />
und Trainees sollte heute in fünf Gruppen<br />
gestartet werden. Nach ungeduldigem Warten<br />
startete Walter Eisele gegen frühen Nachmittag<br />
und gab Informationen wie „Jetzt habe ich<br />
12 cm voll!“ nach unten. Daraufhin wurden die<br />
motorbetriebenen Mädels dazu geschickt. In<br />
380 m über Platz hielten sie sich allerdings nur<br />
eine knappe Stunde und so wurde auch dieser<br />
Tag neutralisiert.<br />
Fotos: Mirja Klicks<br />
Die Wetteraussichten für den Donnerstag waren<br />
stark- und querwindig voraus gesagt und<br />
so wurde von Harald nochmals nachgebrieft.<br />
Zudem sollte es, wenn überhaupt, auch spät<br />
los gehen. Gaby Haberkern überbrückte die<br />
Wartezeit mit einer Theorieeinheit über mentale<br />
Streckenflugvorbereitung. Danach starteten<br />
die Neuankömmlinge, um sich den Platz<br />
– leider nur für kurze Zeit – zumindest einmal<br />
von oben anzuschauen. Allen anderen wurde<br />
freigestellt, ob sie fliegen wollen. Da am Abend<br />
bereits fest stand, dass der nächste Tag unfliegbar<br />
wird, wurde für Freitag eine Führung<br />
bei der Fa. Alexander Schleicher organisiert.<br />
Nach einer intensiven Besichtigung des Segelflugzeugwerks<br />
wird wohl auf dem Wunschzettel<br />
der einen oder anderen Trainingsteilnehmerin<br />
zu Weihnachten eine ASG 29 stehen. Im<br />
Anschluss gab es einen Vortrag über Stressbewältigung<br />
und Entspannungsübungen. Danach<br />
wurde über Gesamtrettungssysteme und<br />
Schwerpunktlagen diskutiert. Als Highlight bekamen<br />
wir nachmittags eine Führung, die vor<br />
wenigen Jahren noch nicht möglich gewesen<br />
wäre: Alle Gebäude lagen im ehemaligen militärischen<br />
Sperrbezirk. Oldtimer-Verein; Ursinushaus,<br />
in dem noch heute der DWD eine<br />
Außenstelle hat; die ursprüngliche Rhöngeiststube<br />
und das Lilienthalhaus, das die Gedenkstätte<br />
aller tödlich verunglückten Segelflieger<br />
ist, konnten ehrfürchtig bestaunt werden. Abschließend<br />
stellte Susanne Schödel das AMF<br />
Mentoring-Programm für die Jahre 2009/2010<br />
vor. Dies dient der nachhaltigen sportlichen<br />
Weiterentwicklung von talentierten und ambitionierten<br />
Segelfliegerinnen. Einige der zukünftigen<br />
Mentoren und deren Mentees konnten<br />
sich bereits vor Ort beschnuppern.<br />
Am offiziell letzten Trainingstag wurde in sechs<br />
Gruppen geflogen. Das so gut erwartete Wetter<br />
entwickelte sich abermals schwieriger als<br />
erhofft und so war schnell klar, dass die geplanten<br />
Strecken von 250 bis 500 km deutlich<br />
kleiner werden würden. Heute wollten alle rum<br />
kommen, da sich zwei Drittel aller Teilnehmer<br />
auf die bevorstehende Heimreise vorbereiten<br />
wollten. So kam über 300 km niemand hinaus<br />
und alle kamen sicher wieder am Platz an. Für<br />
den Sonntag stellten sich Walter, Susanne und<br />
Immo nochmals als Trainer zur Verfügung. Die<br />
fünf noch verbliebenen Mädels kamen damit<br />
noch ein letztes Mal in den Genuss eines Intensivtrainings.<br />
Von diesem Erlebnis werden sicher alle Teilnehmer<br />
noch lange schwärmen: Trotz nur zwei<br />
wirklich gut fliegbaren Tagen kamen 10.000<br />
Streckenkilometer zusammen. Die Stimmung<br />
war durchweg kameradschaftlich und locker.<br />
Jeder Trainer gab sein Wissen selbstlos weiter.<br />
Der Dank der Zöglinge drückte sich durch uneingeschränkte<br />
Empfänglichkeit für Verbesserungsvorschläge<br />
aus. Auf eine gelungene Veranstaltung<br />
und eine Wiederholung des AMF<br />
Streckenflugtrainings wurde am letzten Abend<br />
bereits angestoßen. Der Anfang ist gemacht –<br />
auf dem Berg der Segelflieger.<br />
Inga Wiesner<br />
10<br />
De r Li l i e n t h a l e r 3/2009
Am ältesten Flugplatz der Welt<br />
Großartiger Wettkampf<br />
Das großartige Organisationsteam nach<br />
der Auszeichnung, Foto: F. Lemke<br />
Die Sieger in der Clubklasse: Dennis Behnke<br />
vor Thomas Schubert und Benjamin Schüch<br />
Foto: F. Lemke<br />
Eine verlorene Wette machte das Abrüsten zur<br />
gelungenen Travestie-Show, Foto: D. Behnke<br />
In diesem Jahr standen wieder die Qualimeisterschaften<br />
für die Deutschen Junioren<br />
an. Auch sollten in Brandenburg<br />
neue Landesmeister ermittelt werden. Am<br />
ältesten Flugplatz der Welt, in Stölln bei<br />
Rhinow, wurden beide Anlässe kombiniert.<br />
Die 50 Teilnehmer aus ganz Deutschland<br />
reisten am 24.07. an. Damit alle noch Gelegenheit<br />
hatten, sich einen Tag lang in die<br />
örtlichen Gegebenheiten einzufinden, wurde<br />
das Wetter des Jahres erst zum 26.07.<br />
bestellt. Und dann ging‘s ab. Aber richtig!<br />
An sechs Wertungstagen hintereinander legten<br />
die Club- und Standardklassepiloten auf 325<br />
Flügen satte 75000 Streckenkilometer zurück.<br />
Die bis dato von ziemlich blödem Streckenwetter<br />
geplagte Fliegerseele atmete befreit auf. So<br />
konnten im Durchschnitt pro Flug und Teilnehmer<br />
290 Kilometer „geruppt“ werden, wie es im<br />
Sprachduktus der Brandenburger und Berliner<br />
Elite-D-Kader hieß.<br />
Beide Klassen wurden vom Wettbewerbsleiter,<br />
Johannes Hille, auf anspruchsvolle Racing-Aufgaben<br />
geschickt, die ausschließlich<br />
1000-Punkte-Wertungen ermöglichten. Nur an<br />
je einem Wertungstag gab es ausnahmsweise<br />
eine SAA-Task. Man wollte den Thermikgott<br />
ja nicht herausfordern und so blieb er bis zum<br />
Wettbewerbsende wohlgesonnen. Die Standardklasse<br />
flog sechs Tage hintereinander,<br />
während die 37 Piloten der Clubklasse nach<br />
vier absolvierten Wertungstagen die Nase<br />
erst einmal voll hatten und unter Rebellenführer<br />
Dennis Behnke, eindrucksvoll meuterten.<br />
Letztlich war es die richtige Entscheidung – immer<br />
nur Fliegen ist ja auch langweilig.<br />
Am Bierwagen, der immer pünktlich zur Landephase<br />
an der Piste bereit stand, herrschte<br />
allzeit relaxte Laune. Auf dem gemütlichen<br />
Campingplatz breitete sich im wohltuenden<br />
Schatten der hohen Bäume rasch eine familiäre<br />
Atmosphäre aus. Vor dem Vereinsheim, wo<br />
es jederzeit eine warme Mahlzeit und starken<br />
Kaffee im Überfluss gab, konnten sich die fleißigen<br />
Helfer und Schlepppiloten großartige<br />
Fliegergeschichten erzählen, während sie die<br />
tollkühnen Männer und Ladies in ihren fliegenden<br />
Kisten zurück erwarteten. Die im Teilnehmer-<br />
und Helferfeld insgesamt sehr gute<br />
Stimmung erreichte ihren Höhepunkt, als sich<br />
die vier Jungs vom WL-Team am vorletzten<br />
Wertungstag daran machten, nach der Landung<br />
im sexy Damenbikini die Flugzeuge zu<br />
waschen.<br />
motiviert bei der Sache. So blieben auf Seiten<br />
der Teilnehmer kaum Wünsche offen. Alle<br />
kleinen Probleme wurden umgehend behoben.<br />
Das Feld wurde an jedem Tag in einer guten<br />
Stunde in die Luft katapultiert. Fünf Wilgas und<br />
eine G109 bewiesen zuverlässig, was in ihnen<br />
steckt.<br />
Sieger? Ja, Sieger gab es auch. In erster Linie<br />
sind natürlich alle Sieger. Gewonnen haben<br />
Teilnehmer wie Helfer und Organisatoren: Und<br />
zwar an Spaß und Erfahrung. Darüber hinaus<br />
sollen die sehr überzeugenden Start-Ziel-<br />
Siege von Dennis Behnke in der Clubklasse<br />
Eine richtig dufte Leistung lieferte die Jungmeteorologin<br />
Sarah Drefenstedt ab. Sie überzeugte<br />
nicht nur fliegerisch, sondern sorgte bei<br />
ihrer Primäre als Wettbewerbsmeteorologin<br />
dafür, dass das Wetter jeden Tag nahezu optimal<br />
ausgereizt wurde. Auch das insgesamt<br />
sehr junge Organisationsteam des Ausrichters<br />
war jederzeit verantwortungsbewusst und top<br />
und Robin Förster in Standardklasse Erwähnung<br />
finden. Robin lieferte als jüngster Teilnehmer<br />
eine überaus konstante Leistung ab,<br />
die erkennen lässt, welch starkes Potential in<br />
den nächsten Jahren abrufbar ist. Dennis hatte<br />
das größte und lustigste Helferteam dabei,<br />
weshalb sein Sieg nicht verwundern muss. Nebenbei<br />
gab er gemeinsam mit dem Sachsen-<br />
> Seite 12<br />
Gesamtwertung Clubklasse<br />
Gesamt<br />
-rang WBK Name Land Flugzeug Gesamtpunkte<br />
1 WL Behnke, Dennis Niedersachsen Std Cirrus,b 4936<br />
2 EX Schubert, Thomas Sachsen Std. Cirrus 4928<br />
3 3RD Schuech, Benjamin Sachsen Jantar Std. 3WL 4758<br />
10 3J Habertag, Mathias Brandenburg LS 1f, 45 4390<br />
12 B3 Schoebe, Erik Brandenburg Jantar Std. 3 4277<br />
14 IFF Hoenicke, Patrick Brandenburg DG 300 4247<br />
17 HZ Zitzmann, Peer Brandenburg Jantar Std. 3 4148<br />
18 GM Maixner, Karsten Brandenburg Std Cirrus ,b 4115<br />
Gesamtwertung Standardklasse<br />
1 ML Foerster, Robin Berlin Discus 5876<br />
2 EN Florin, Jonas Berlin LS 8 5660<br />
3 NF Drefenstedt, Sarah Brandenburg LS 8 5485<br />
6 MS Hoffmann, Harald Brandenburg LS 3a 4291<br />
8 SB Novatscheck, Eike Brandenburg ASW 20 3193<br />
De r Li l i e n t h a l e r 3/2009 11
Am 9. August 1896, vor 113 Jahren<br />
Vortrag anläßlich der Lilienthal-Ehrung<br />
am 08.08.2009 in Stölln<br />
Die Sieger in der Standardklasse: Robin Förster<br />
vor Jonas Florin und Sarah Drefenstedt,<br />
Foto: F. Lemke<br />
Express, Thomas Schubert, Christoph Spank<br />
und Benjamin Schüch, mächtig Gas. Alle vier<br />
lieferten eine beeindruckende Teamflugleistung<br />
ab. Die Landesmeistertitel sicherten sich<br />
Mathias Habertag auf LS1 und Sarah Drefenstedt<br />
auf LS8. Schaut man auf das Abschneiden<br />
der Landeskinder, so erkennt man deutlich<br />
die noch schlummernden aber dennoch gewaltigen<br />
Ressourcen, die im Brandenburger Streckensegelflug<br />
stecken.<br />
Ihr furioses Finale erlebte die Landesmeisterschaft<br />
bei der Abschlussfete, als eine nur für<br />
diesen Anlass gegründete Band aus regional<br />
bekannten Musikern the oldest airfild für<br />
zwei Stunden kräftig rockte. Sie fegte über 30<br />
Rock-, Punk-, Folk- und Rockabilly-Songs durch<br />
die morsche Segelflughalle. Der Höllenlärm<br />
schien bei den tanzenden Segelfliegern gut anzukommen.<br />
Alle anderen gingen am Bierwagen<br />
in Deckung.<br />
Dank für den tollen Wettbewerb geht seitens<br />
der Teilnehmer vor allem an die Thermik und<br />
an den Ausrichter. Der Ausrichter dankt den<br />
netten Teilnehmern und seinen großzügigen<br />
Sponsoren, allen voran dem Land Brandenburg,<br />
was durch den Schirmherrn, Bildungsund<br />
Sportminister, Holger Rupprecht, adäquat<br />
vertreten war. Alle Ergebnisse sind über die<br />
StrePla-Scoring-Website abrufbar. Auch dem<br />
StrePla-Team dankt der Ausrichter ganz herzlich<br />
für die Möglichkeit, mit diesem benutzerfreundlichen<br />
Programm, kostenlos auswerten<br />
zu dürfen. Eine Nachlese des Wettkampfes<br />
kann auf der Homepage www.lm2009.edor.org<br />
stattfinden.<br />
Was bleibt? Neben vielen schönen Erinnerungen<br />
und einem geschlachteten „Phrasenschwein“<br />
bleibt die Erkenntnis, dass der alte<br />
Otto sicherlich seine Freude an diesem Wettkampf<br />
gehabt hätte.<br />
Vom Fliegerberg aus flüstert sein Geist, „kommt<br />
recht bald wieder ins Havelländer Streckenparadies<br />
nach Stölln.“<br />
FSV Stölln<br />
Am 9. August 1896, vor 113 Jahren, flog Otto<br />
Lilienthal hier, direkt über uns, talwärts. Es<br />
war ein Sonntag mit Kaiserwetter, vormittags<br />
gegen 11 Uhr. Sein Helfer Paul Beylich<br />
stand oben am Startpunkt, auf dem Gipfel<br />
des damals unbewaldeten Gollenberges,<br />
dort, wo jetzt die „Windharfe“ steht. Paul<br />
Beylich hatte den Auftrag, die Flugzeit zu<br />
stoppen und die Flugstrecke zu messen.<br />
Die Werte teilte er Lilienthal dort unten am<br />
Landepunkt mit, der leider nicht markiert<br />
ist. Danach half er, den Gleiter wieder bergan<br />
zu schleppen.<br />
„22 Sekunden und mehr als 250 Meter" sagte<br />
Beylich zu Lilienthal, als er unten angekommen<br />
war – da waren bereits etwa 10 Minuten seit<br />
Lilienthals Landung vergangen.<br />
Zu der Zeit, von der die Rede ist, war Lilienthal<br />
44, Beylich 22. „Ganz gut für den Anfang" mag<br />
Lilienthal geantwortet haben. Eine knappe<br />
Stunde später nahm Lilienthal da oben auf der<br />
Höhe des Berges Anlauf zum zweiten Flug an<br />
jenem Tag. Wenn wir dabei gewesen wären<br />
und hier gestanden hätten, dann hätten wir<br />
beim Überflug instinktiv die Köpfe eingezogen<br />
und verschreckt dem Flieger nachgeschaut.<br />
Paul Beylich meldete Lilienthal ähnlich gute<br />
Ergebnisse wie nach dem ersten Flug. Danach<br />
gönnten sich beide eine Pause, bis sie das<br />
etwa 25 Kilogramm schwere Fluggerät erneut<br />
in Startposition brachten. Inzwischen war die<br />
gleißende Sonne höher gestiegen, beschien<br />
intensiv den Bergrücken und verursachte damit<br />
aufsteigende Warmluft, Aufwind und Sonnenböen.<br />
Die Akteure nahmen die Veränderungen<br />
kaum wahr: Es war ja Schönes Wetter!<br />
Sportlich wie immer nahm der mutige, erfolgreiche<br />
Lilienthal beherzt Anlauf zum vierten<br />
Flug. Auf seine Arme gestützt und den Gleiter<br />
mit seinen Händen haltend, lief er, immer<br />
schneller werdend, um den dynamischen Auftrieb<br />
zu bewirken. Bald hing Lilienthal fliegend<br />
in seinem Apparat und gewann schnell Höhe,<br />
15 Meter etwa.<br />
"Es war ziemlich windig", erinnerte sich Paul<br />
Beylich später, aber immerhin nicht so stark,<br />
dass sich der Meister abhalten ließ, weitere<br />
Flüge durchzuführen. Drei ausgezeichnete Flüge<br />
hatte er schon absolviert, und nun, es war so<br />
gegen Vierteldrei, startete er zum vierten und<br />
letzten Flug. Wie ging es weiter? Beylichs<br />
Kommentar: „Anfangs ging alles in Ordnung,<br />
bis es auf einmal schien, als stehe der fünfzehn<br />
Meter über dem Erdboden schwebende Apparat<br />
völlig still! Ich sehe ihn noch deutlich vor<br />
meinen Augen” – so berichtete er weiter, „wie<br />
der Meister mit den Beinen strampelnd den<br />
Versuch machte, dem Apparat Neigung zu<br />
geben. Er neigte sich auch, aber zu stark. Er<br />
schoss steil nach unten der Apparat, mit dem<br />
Lilienthal schon hunderte von Flügen einwandfrei<br />
ausgeführt hatte”. (Nachzulesen in der Berliner<br />
Volkszeitung vom 7.Mai 1933.)<br />
Paul Beylich lief so schnell er konnte den Berg<br />
hinunter zur Absturzstelle – hierher! – und zog<br />
den Besinnungslosen unter dem Gleiter hervor.<br />
Als Lilienthal wieder zu sich kam, soll er<br />
gesagt haben: „Na, ist nicht so schlimm, kann<br />
immer mal vorkommen. Jetzt ruhe ich mich<br />
ein wenig aus, und dann machen wir weiter!”<br />
Aber beim Aufschlagen hatte sich der mutige<br />
Flieger einen Halswirbel gebrochen. Mit einem<br />
Pferdegespann brachte man den Hilflosen in<br />
den Dorfgasthof, der heute „Zum 1. Flieger”<br />
genannt wird.<br />
Während der Fahrt dorthin soll Lilienthal mehrmals<br />
gerufen haben – jedenfalls berichtete das<br />
der Kutscher so – : „Ich lebe ja noch! Ich bin<br />
Otto Lilienthal aus Lichterfelde!” Als der herbei<br />
gerufene Arzt Dr. Niendorf den Verunglückten<br />
untersuchte, konnte Lilienthal, der als Allererster<br />
den Menschenflug verwirklicht hatte, zwar<br />
beide Arme bewegen – aber sein ganzer Körper<br />
war gelähmt. Die Kunst des Doktor Niendorf<br />
war erschöpft. Er ließ den Bruder Gustav<br />
holen, und beide brachten Otto Lilienthal in<br />
dreistündiger Fahrt von Stölln nach Neustadt/<br />
Dosse. Er war während der Kutschfahrt bei<br />
voller Besinnung, und erst bei der anschließenden<br />
Bahnfahrt nach Berlin, in die damalige<br />
Klinik des berühmten Chirurgen Dr. Bergmann,<br />
verlor er das Bewusstsein. Jede Hilfe kam zu<br />
spät, und Otto Lilienthal verstarb am Abend<br />
des 1O. August 1896. „Letzte Worte” sind – obwohl<br />
das die nationalen Patrioten von damals<br />
so kolportierten – nicht gesprochen worden.<br />
Jedenfalls haben weder Arzt noch Bruder Gustav<br />
bestätigt, dass die Worte „Opfer müssen<br />
gebracht werden!” Otto Lilientahls letzte Worte<br />
gewesen seien. Das hätte auch seinem Ideal<br />
nicht entsprochen, die Theorie mit der Praxis<br />
zu verbinden, auf dieser Grundlage Erfolg zu<br />
haben und für die Menschheit ein – wie er es<br />
nannte – „Kulturinstrument” zu schaffen, nämlich<br />
das Fluzeug, wozu Otto Lilienthal und kein<br />
anderer die Voraussetzungen schuf.<br />
Es gibt Veranlassung zur Beantwortung der<br />
Frage, wohin der erste erfolgreiche Flugpionier<br />
12<br />
De r Li l i e n t h a l e r 3/2009
gehört und wer Anspruch auf ihn hat:<br />
Das sind wir alle! Insbesondere aber seine Geburtsstadt<br />
Anklam, wo LilienthaI sein eigenes<br />
Museum hat. Es ist wohl das Bedeutendste<br />
seiner Art weltweit. Dankbar sind die Lilienthal-<br />
Enthusiasten dem dortigen Direktor Dr. Bernd<br />
Lukasch und seinem Kollektiv, aber auch dem<br />
Land Mecklenburg-Vorpommern und der Stadt<br />
Anklam für die grosszügige finanzielle und materielle<br />
Unterstützung, von der die Pflege des<br />
Lilienthal-Erbes abhängt. Nicht zu begreifen<br />
ist allerdings, warum Anklam den Ehrennamen<br />
„LilienthaI Stadt” ablegte.<br />
Auch der Berliner Bezirk Steglitz hat einen<br />
solchen Anspruch, wo Lilienthal mit seiner<br />
Familie wohnte und seinen Fliegeberg errichtete,<br />
das welterste künstlich angelegte Fluggelände<br />
überhaupt. Gegenwärtig hinterläßt das<br />
ganze Gelände allerdings einen ziemlich ungepflegten<br />
Eindruck, was auch auf das erste,<br />
Otto LilienthaI gewidmete Denkmal, der Ikarus<br />
im Bäkepark, zutrifft. Sicherlich könnte das<br />
rührige, das Erbe LilienthaIs pflegende Heimatmuseum<br />
Steglitz durch Fürsprache und Eigeninitiative<br />
behilflich sein und unseren Freund<br />
Hartmut Röder unterstützen.<br />
Die Bundeshauptstadt Berlin verläßt sich bezüglich<br />
ihrer Mitverantwortung für die Pflege<br />
des Lilienthal-Erbes – schließlich befand sich<br />
in der Mitte Berlins, in der Köpenicker Straße,<br />
LilienthaIs Maschinenfabrik, die zugleich die<br />
weltweit erste Flugzeugmanufaktur war – auf<br />
das Deutsche Technik Museum. Dort wurde<br />
unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. Holger<br />
Steinle zwar eine sehenswerte und LilienthaI<br />
ehrende Ausstellung organisiert, aber ihn als<br />
„Einen der bekanntesten deutschen Flugpioniere”<br />
zu bezeichnen, ist unangemessen. Wie<br />
der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit<br />
zu Otto LilienthaI steht, ist ja bekannt. Ich habe<br />
ihn schon oft mit der mir gegenüber gemachten<br />
Äußerung zitiert: „Was hat denn der schon<br />
vollbracht!” Diese Haltung spiegelt sich auch<br />
in dem Beschuß der Berliner SPD wider, mit<br />
der Schließung des Flughafens Tegel auch seinen<br />
Beinamen „Otto LilienthaI” verschwinden<br />
zu lassen, der ihm anläßlich der 750-Jahrfeier<br />
Berlins verliehen worden war.<br />
Das Deutsche Museum München sieht sich,<br />
wie Dr. Walter Rathjep, der langjährige Leiter<br />
der dortigen Abteilung Luft- und Raumfahrt<br />
feststellte, als “Hüter des flugtechnischen<br />
Nachlasses von Otto LilienthaI”. Den münchner<br />
Kollegen, insbesondere den Herren Rathjen,<br />
Heinzerling und Holzer ist mehrfach bescheinigt<br />
worden, dass entsprechende Objekte, Pläne,<br />
Handschriften und Fotos verantwortungsvoll<br />
systematisch geordnet und der öffentlichen<br />
Nutzung erschlossen wurden. Aber das genügt<br />
den eigenen Ansprüchen nicht:<br />
Deutschland – ja weltweite Aktivitäten müsste<br />
man vom selbsternannten Hüter des Lilienthal-<br />
Erbes wohl erwarten können.<br />
Vereine und Gesellschaften tragen den Ehrennamen<br />
„Otto Lilienthal”. Vielen davon ist es<br />
ernst damit, andere sonnen sich darin. Nehmen<br />
wir als Beispiel die Segelflieger und Drachensportler,<br />
die eigentlich immer etwas dafür tun,<br />
das Andenken an unseren Urvater hoch zu halten<br />
und zu erneuern. Andere, wie die Deutsche<br />
Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt, die den<br />
Schmückenden Beinamen „Lilienthal Oberth”<br />
trägt, ist um die Pflege des Erbes der beiden<br />
Namensgeber weniger bemüht. Auf den jährlich<br />
stattfindenden Luft- und Raumfahrt Kongressen<br />
spielen beide, nicht mal alternierend,<br />
als Gegenstand von Plenarvorträgen, die von<br />
allen Teilnehmern gehört werden könnten keine<br />
Rolle. Dadurch vergibt man sich eine Gelegenheit,<br />
das Vermächtnis der beiden Vorreiter<br />
in der deutschen und internationalen Öffentlichkeit<br />
wach zu halten.<br />
Gerade das taten und tun andere mit ihren Veröffentlichungen<br />
wie zum Beispiel Gerhard Halle,<br />
Klaus Kopfermann, Dr. Gerhard Wissmann,<br />
Karl-Dieter Seifert, Dr. Michael Waßermann,<br />
Dr. Bernd Lukasch, Dr. Günter Schmitt und, der<br />
Beste von diesen, Werner Schwipps, der wohl<br />
die meisten und wichtigsten Publikationen zu<br />
Lilienthals Wirken und zu seiner Bedeutung für<br />
die gestrige und heutige Flugtechnik veröffentlicht<br />
hat.<br />
Dennoch ist ein beängstigendes NICHTwissen<br />
zu Otto Lilienthal unter den Deutschen<br />
als auch anderen Weltbürgern festzustellen!<br />
Wie sonst ist zu erklären, daß im Ergebnis<br />
einer ZDF-Umfrage nach dem berühmtesten<br />
Deutschen Otto Lilienthal auf Platz 75 einkam.<br />
Albert Einstein und Martin Luther, mit denen<br />
Lilienthal aus gesellschaftlicher Sicht meines<br />
Erachtens gleichrangig wäre, belegten zwar<br />
bessere Plätze, aber auch keine vorderen. Die<br />
waren von den west- und ostdeutschen Umfrageteilnehmern<br />
Adenauer und Marx vorbehalten<br />
worden.<br />
Zum Schluß ergibt sich die Frage, was zu tun<br />
wäre:<br />
Otto Lilienthal gehört in allererster Linie<br />
hierher,nach Stölln! Hier hat er zwischen 1893<br />
und 1896 seine größten Erfolge erzielt, hat die<br />
Menschheit das Fliegen gelehrt – sowohl am<br />
Hauptmannsberg als auch hier, am Gollenberg.<br />
Hier setzte er seine Fliegen-Lern-Methode<br />
„Vom Schritt zum Sprung, vom Sprung zum<br />
Flug” in die Tat um, hier verband er Theorie<br />
und Praxis, indem er die Lösung des Flugproblems<br />
aus der Studierstube in die sprichwörtliche<br />
berliner und brandenburger Luft holte. Er<br />
gehört in das märkische Land, nach Derwitz/<br />
Krielow, wo ihm der Durchbruch zur Verwirklichung<br />
des Menschenfluges als uralten Traum<br />
der Altvorderen am 30.8.1891 gelang.<br />
Bürgermeister Behrendt und Herr Schönefeld<br />
pflegen dort das Lilienthal-Erbe ehrenvoll. Hier<br />
nutzte Lilienthal längst allein ohne seinen Bruder<br />
Gustav, den damals unbewaldeten Gollenberg<br />
als naturgegebenes Fluggelände aus,<br />
hier, wo sich noch heute der weltälteste lizensierte<br />
und in Betrieb befindliche Sonderlandeplatz<br />
befindet.<br />
Derzeit vollziehen sich hier in Stölln die wichtigsten<br />
und nachhaltigsten Aktivitäten der Pflege<br />
des Lilienthal-Erbes und der Lilienthal-<br />
Ehrungen, finanziell und materiell großzügig<br />
mit mehr als 1,3 Millionen EURO vom Land<br />
Brandenburg, dem Landkreis Rathenow und<br />
der Gemeinde Gollenberg/Stölln unterstützt.<br />
Tonangebend ist dabei der Lilienthal-Verein<br />
Stölln e.V., dessen Vorstand unter der Leitung<br />
unseres Freundes Horst Schwenzer<br />
im Zusammenwirken mit den hochverehrten<br />
Bürgermeisterinnen Sybille Haling und Iris<br />
Hoffmann bemerkenswerte Leistungen vollbracht<br />
hat. Die Pflege des Lilienthal Erbes in<br />
der 1989 von der <strong>IN</strong>TERFLUG-Besatzung<br />
Kallbach hierher überführten IL-62 „LADY<br />
AGNES”, sowie der bevorstehende Aus- und<br />
Umbau der Alten Brennerei zum Lilienthal-<br />
Centrum sind zweifellos DIE herausragenden<br />
Ereignisse. Man kann Euch, liebe Stöllner<br />
Freunde, dafür mit Worten nicht genug danken:<br />
Alle Achtung und Anerkennung!<br />
Wie andernorts sind wir aber auch hier nicht<br />
wesentlich über regional bedeutsame Ergebnisse<br />
hinaus gekommen.<br />
Deshalb solltet Ihr Euch und wir uns vornehmen,<br />
das Richtfest des Lilienthal-Centrums<br />
oder dessen feierliche Eröffnung mit einer<br />
überregionalen, nationalen, vielleicht sogar<br />
internationalen, alle Lilienthal-Repräsentanten<br />
einbeziehenden großen LILIENTHALTAGUNG<br />
zu verbinden, die dem 120. Jahrestag des ersten<br />
Menschenfluges gewidmet sein sollte.<br />
Zwei wichtige Punkte müssten auf deren Tagesordnung<br />
stehen: Die verbesserte Koordinierung<br />
aller unserer Lilienthal-Aktivitäten, und<br />
möglichst unter der Schirmherrschaft des Koordinators<br />
der Bundesregierung für die Deutsche<br />
Luft- und Raumfahrt, die Vorbereitung<br />
des LILIENTHAL-JAHRES 2016 anlässlich des<br />
125.Jahrestages der weltverändernden Ereignisse<br />
von 1891, die untrennbar mit dem Wirken<br />
und mit dem Namen Otto Lilienthal; verbunden<br />
sind, und den wir alle gemeinsam heute und<br />
hier so eindrucksvoll ehren.<br />
* Anmerkung: Alle im Vortrag geäußerten Kritiken<br />
und Vorschläge sind persönliche Auffassungen<br />
des Autors.<br />
Dr. Joachim Grenzdörfer<br />
Luftfahrtpublizist<br />
De r Li l i e n t h a l e r 3/2009 13
Präzisionsflugweltmeisterschaften 2009<br />
Torun/Polen 19.07. – 26.07.09<br />
Dies ist kein Bericht von Weltmeistern,<br />
sondern von Teilnehmern, die viel Spaß<br />
am Fliegen haben und sich anstrengen<br />
im Wettbewerb mit anderen Nationen zu<br />
bestehen und ihr Bestes zu geben. Ich<br />
spreche von Thomas Kirchner aus Cottbus<br />
/ Brandenburg, Henry Franzkowiak aus<br />
Nardt / Sachsen und Marcus Ciesielski aus<br />
Essen-Mülheim / Nordrhein-Westfalen, alle<br />
drei Mitglieder des Deutschen Präzisionsflugverein<br />
e.V.<br />
Zu solch einem Wettbewerb kann man nicht<br />
ohne Vorbereitung gehen und so war für den<br />
11. und 12. Juli ein Training in Rothenburg /<br />
Görlitz angesetzt. Mitglieder des Präzisionsflugvereins<br />
hatten eine Strecke vorbereitet, die<br />
sekundengenau abgeflogen werden musste. Es<br />
gab Wendepunktbilder, Streckenbilder und Zeichen,<br />
deren Lage genau in die Wettbewerbskarte<br />
(Generalkarte 1:200.000) einzutragen<br />
waren. Die verschiedenen Landungen wurden<br />
ebenfalls geübt: normale Landung, Power off<br />
mit Landeklappen, Power off ohne Landeklappen<br />
und eine Landung über eine 2 Meter hoch<br />
gespannte Schnur.<br />
Marcus und ich stießen erst am Samstagabend<br />
(11.07.09) dazu. Nach dem Quartierbezug in<br />
der sächsischen Polizeiakademie folgte ein<br />
geselliger Abend in der Flugplatzgaststätte mit<br />
Präzisionsfliegern aus Südafrika, der Schweiz<br />
und vielen Fliegerfreunden. Auf dem Flugplatz<br />
Rothenburg fehlte es uns an nichts und es<br />
lohnt sich, hier mal hin zu fliegen. Interessant<br />
ist auch das Flugplatzmuseum.<br />
Am Mittwoch (15.07.09) ging es dann nach Polen.<br />
Als Formation flogen wir in Richtung Forst<br />
zur polnischen Grenze. Der Flug verlief reibungslos,<br />
ATC Posen und Danzig waren gut zu<br />
verstehen und nach ca. 2 Stunden über viele<br />
Wälder, Felder und Dörfer setzten wir zur Landung<br />
in Torun auf der Piste 29 Gras an. Nun<br />
waren wir am Ziel. Ca. die Hälfte aller WM-<br />
Teilnehmer waren schon da und es herrschte<br />
reges Treiben am und um den Flugplatz. Zum<br />
Auspacken und Einrichten nahmen wir uns<br />
nur wenig Zeit, da wir neugierig auf die Stadt<br />
Torun waren. Die Stadt mit der Kopernikusuniversität<br />
ist jung und lebhaft. In einem der vielen<br />
Restaurants mit Außenterrasse haben wir<br />
bei sommerlichen Temperaturen unser erstes<br />
Abendessen eingenommen – natürlich etwas<br />
typisch Polnisches: Rote Beete Suppe und Pirogi<br />
(Maultaschen).<br />
Der Donnerstag und Freitag (16.07. und 17.07.)<br />
wurde für Trainingszwecke genutzt. Wir haben<br />
drei Strecken bekommen und machten im Vorbereitungsbereich<br />
unsere Berechnungen von<br />
Kurs, Entfernung und Zeit und präparierten<br />
entsprechend die Karten. Die erlaubte Zeit<br />
hierfür liegt bei 30 - 60 Minuten. 15 - 45 Minuten<br />
bleiben dann noch für die Vorbereitung<br />
im Flugzeug – alles platzieren, Streckenfotos<br />
aufhängen und lernen, zum Start rollen.<br />
Spannend war natürlich auch immer die vergleichende<br />
Auswertung.<br />
land installiert, betreut von Roland und Hans<br />
Pietsch, Dr. Hubert Wolf, Katrin Grunwald und<br />
Ralf Grunwald als Schiedsrichter. Zahlreiche<br />
Helfer haben assistiert und der österreichische<br />
Hauptschiedsrichter gab die Ergebnisse frei.<br />
Auf der anderen Seite der Landebahn durften<br />
Teammanager und Piloten den Landungen zuschauen.<br />
Nach einer Mittagspause folgten eine<br />
Power Off Landung ohne Klappen und die Landung<br />
übers Hindernis. Mit der letzten Landung<br />
setzte ein heftiger Schauer ein und alle machten<br />
sich auf zum Hotel, wo es zwischen 19:00<br />
und 21:00 Uhr Abendessen gab. Thomas hatte<br />
Samstag (18.07.09) wurde das Wetter zunehmend<br />
schwüler und die Windverhältnisse<br />
schwieriger. Nach dem Landetraining gingen<br />
alle drei Piloten auf ihre letzte Übungsstrecke.<br />
Höhepunkt am Spätnachmittag war ein 15-minütiger<br />
Formationsflug von ca. 25 Teilnehmerflugzeugen<br />
über die Stadt Torun. Beim ersten<br />
Teammanagerbriefing wurde uns der Ablauf<br />
der Eröffnungszeremonie am nächsten Tag<br />
heute Pech. Der Magnetcheck an der Zlin war<br />
nicht in Ordnung und so verbrachte er den Tag<br />
seit Mittag in der Werkstatt am Platz und als<br />
wir ihn gegen 21:00 Uhr am Flugplatz abholten,<br />
war der Fehler immer noch nicht gefunden. Die<br />
Werkstatt wollte eine Nachtschicht einlegen.<br />
Henry konnte mit diesem Tag bei zwei Nulllandungen<br />
sehr zufrieden sein und bei Marcus ist<br />
noch Potenzial übrig geblieben.<br />
erklärt, was sich jedoch ganz anders ergeben<br />
sollte. Schon am Abend setzten heftige Gewitter<br />
mit Starkregen ein und da es auch Sonntag<br />
(19.07.09) noch heftig regnete, wurde die Eröffnungszeremonie<br />
statt am Flugplatz, im Hotel<br />
Filmar, wo alle Teams untergebracht waren,<br />
abgehalten. Nach ein paar Ansprachen und<br />
Hymnen waren die 19. Präzisionsweltmeisterschaften<br />
eröffnet.<br />
Montag (20.07.09) war offizielles Landetraining<br />
Nun fieberten alle dem offiziellen Navigationstrainingstag<br />
(Dienstag 21.07.09) entgegen.<br />
Es gab drei Gruppen – früh und spät, wo zwei<br />
Piloten sich ein Flugzeug teilten und die mittlere<br />
Gruppe. So musste Henry heute schon um<br />
7:45 Uhr raus, Thomas fuhr mit in die Werkstatt<br />
und als ich mit Marcus gegen 10:00 Uhr<br />
am Flugplatz ankam, stand die Zlin schon repariert<br />
auf dem Parkplatz und ein strahlender<br />
Thomas kam uns entgegen.<br />
Ein Zündkabel war der Übeltäter<br />
gewesen. So konnten<br />
heute alle in die Luft gehen.<br />
Jede Gruppe bekam ein<br />
Briefing und im 5-minütigen<br />
Abstand begann die 75-minütige<br />
Vorbereitungszeit für<br />
jeden Piloten bis zum Start.<br />
Je nach Wettbewerbsgeschwindigkeit<br />
dauerte der<br />
Navigationsflug ca. 1:05<br />
– 1:20 Std. Vom Boden<br />
aus habe ich unsere drei<br />
Piloten starten sehen und<br />
Henry Franzkowiak bei der Hindernislandung, Foto: Ralf Grunwald<br />
ihre ersten 5 Minuten bis<br />
zum Startpunkt verfolgt.<br />
Dabei spürte ich eine richtige<br />
geplant. Der Tag begann um 9:15 Uhr mit dem<br />
General Briefing, gefolgt vom Landebriefing.<br />
Alle 64 Piloten mussten zunächst eine normale<br />
Landung und dann eine Power Off Landung<br />
mit Klappen in das Landfeld setzen. Hier war<br />
inzwischen die Landeanlage aus Deutschalle<br />
innere Aufregung und nachdem ich auch<br />
habe wieder landen sehen, eine entsprechende<br />
Erleichterung. Damit nicht einer dem<br />
anderen etwas verraten kann, wird jeder Weg<br />
auf dem Flugplatz von einem Helfer begleitet<br />
und die Piloten, die gelandet sind, von denen,<br />
14<br />
De r Li l i e n t h a l e r 3/2009
Fotos: Ralf Grunwald<br />
Unser Lande-Team bei der Arbeit<br />
Unser Team mit Team-Managerin Astrid und<br />
unserem Referenten Präzisionsflug Ralf Grunwald<br />
die erst noch fliegen müssen, getrennt. Die geflogenen<br />
Strecken werden vom Logger auf die doch die eine oder andere Platzverschiebung.<br />
Der zweite Navigationstag brachte im Ergebnis<br />
Google Earth übertragen. So kann man sehr Nach einigen Einsprüchen und viel Aufregung<br />
schön den Flightpath verfolgen, ausgelegte hing gegen 21:00 Uhr die offizielle Ergebnisliste<br />
für den Navigationsteil aus. Mit Platz 25.<br />
Sichtzeichen besprechen und Bilder wieder erkennen.<br />
Diese Analyse ist sehr wertvoll für die war Thomas unser Bester und mehr als zufrieden,<br />
belegten doch allein 9 Polen und 8<br />
nächste Runde am folgenden Tag. Die offizielle<br />
Auswertung gab es am Abend beim täglich Tschechen die Plätze vor ihm. Marcus ist etwas<br />
nach hinten gerutscht und Henry konnte<br />
angesetzten Teammanagerbriefing. Und alle<br />
drei waren sich einig: „Diese Leistung ist noch sich verbessern.<br />
ausbaufähig“.<br />
Bei gutem Rückseitenwetter fand am Freitag<br />
Am Mittwoch (22.07.09) ist die erste Navigationsstrecke<br />
für die WM-Wertung geflogen wor-<br />
4 verschiedenen Landungen statt. Zur Mittags-<br />
planmäßig die offizielle Landewertung mit den<br />
den und der Tag lief in etwa genau so ab, wie pause, nach 2 Landungen, gab es viele zufriedene,<br />
aber auch enttäuschte Gesichter, das<br />
der vorige.<br />
Am Abend wurde es<br />
noch einmal spannend.<br />
Beim Teammanagerbriefing<br />
um<br />
20:00 Uhr gab es<br />
die Ergebnisse des<br />
1. Wertungstages.<br />
Nachdem alle Anfragen<br />
bearbeitet waren,<br />
hing die offizielle<br />
Rangliste aus.<br />
Thomas und Marcus<br />
hatten einen sehr Unser Team bei der Siegerehrung<br />
guten Tag, bei Henry<br />
war es nicht so gut gelaufen. Nun hieß es<br />
„Neuer Tag – Neues Glück!“<br />
würde sich hier und da noch ändern.<br />
Aufgrund der Wetterprognosen wurde heute Die deutsche Landanlage funktionierte reibungslos<br />
und das Team um Roland Pietsch war<br />
eine halbe Stunde zeitiger mit dem Wettbewerb<br />
begonnen und die Abstände wurden auf zufrieden. Nach dem Landewettbewerb hatten<br />
4 Minuten verkürzt. Bei schwülheißen 32 Grad die Südafrikaner im Zelt eine Party organisiert.<br />
hofften alle, dass die Gewitter erst am Abend Bei toller Stimmung wurde viel getanzt, gesungen<br />
und erzählt. Teilnehmer und einsetzen würden. Das taten sie dann auch.<br />
Organisatoren<br />
waren froh, einen schönen Wettbewerb hinter<br />
sich gebracht zu haben.<br />
Beim letzten Teammanagerbriefing am Abend<br />
wurden die Ergebnisse von den Landungen<br />
ausgegeben. Für die Gesamtwertung gab es<br />
hier noch einmal mehr oder weniger große<br />
Platzverschiebungen. In unserem deutschen<br />
Team war Thomas heute der Pechvogel, während<br />
Henry und Marcus einen guten Tag hatten.<br />
Nun waren alle gespannt auf die offiziellen<br />
WM Ergebnisse.<br />
Für 18:00 Uhr war die Schlusszeremonie der<br />
19. Präzisionsflugmeisterschaft im Hotel Filmar<br />
angesetzt. Alle Teams erschienen in ihren<br />
Nationalmannschaftstrikots. Zunächst erfolgte<br />
die feierliche Siegerehrung, wo die Teams<br />
aus Polen und Tschechien am erfolgreichsten<br />
waren. In der Einzelwertung belegten unsere<br />
Piloten die Plätze 35, 37 und 50. In der Mannschaftswertung<br />
immerhin Platz 6 von 16 teilnehmenden<br />
Ländern.<br />
Ein schöner Brauch ist auch der Austausch von<br />
kleinen Gastgeschenken.<br />
Wichtig ist: es hat viel Spaß gemacht und wir<br />
haben wieder fröhliche Stunden mit Fliegerkollegen<br />
aus der ganzen Welt verbracht.<br />
Sonntag (26.07.09) waren wir gegen 9:15 Uhr<br />
am Flugplatz und nach einer großer Verabschiedung<br />
und einem Platzüberflug flogen wir<br />
wieder gemeinsam als Formation Richtung<br />
Deutschland.<br />
Gut wieder zu Hause angekommen haben wir<br />
sehr viele schöne Erinnerungen an die 19. Präzisionsflugweltmeisterschaft<br />
in Torun / Polen.<br />
Astrid Ciesielski<br />
De r Li l i e n t h a l e r 3/2009 15
Rallye „Rund um Berlin“ 2009<br />
Die traditionsreiche Rallye „Rund um Berlin“<br />
am letzten Augustwochenende hatte<br />
ihren Ausgangspunkt in diesem Jahr auf<br />
dem Flugplatz Fürstenwalde. Nach der<br />
Kraftanstrengung im vergangenen Jahr<br />
mit den notwendigen Genehmigungen für<br />
den Flugbetrieb neben dem Tropical Island<br />
hatte sich das kleine Organisatorenteam<br />
in diesem Jahr bewusst für einen wieder<br />
etwas weniger aufwendigen Wettbewerb<br />
entschieden. Dass es mit dem Entzug der<br />
Betriebsgenehmigung für den Platz dann<br />
doch auch wieder zu einem aufwändigeren<br />
Genehmigungsverfahren kommen sollte,<br />
war zu Beginn der Planungen nicht absehbar<br />
und wurde im Ergebnis mit Hilfe der<br />
Gemeinsamen Luftfahrtbehörde Berlin<br />
Brandenburg auch gemeistert.<br />
So reisten am Freitag, dem 28.08. im wesentlichen<br />
unsere treuesten Mitflieger der letzten<br />
Jahre an, das Wetter spielte dabei bestens<br />
mit. Von den insgesamt 17 gemeldeten Besatzungen<br />
haben zwei kurzfristig noch absagen<br />
müssen, eine weitere blieb ohne Abmeldung<br />
aus. Dafür hat es nach mehreren Jahren unser<br />
Freund Sepp Moser aus der Schweiz geschafft,<br />
sich nicht nur anzumelden, sondern<br />
auch tatsächlich da zu sein. Und einige hatten<br />
schon geunkt, den gäbe es gar nicht. Außer<br />
dem Eröffnungsbriefing gab es am Freitag<br />
noch ein gemütliches Beisammensein im Kreis<br />
der Flieger bei Gegrilltem und Getränken.<br />
Am Samstag nahmen dann also 13 Besatzungen<br />
und Sepp als Solopilot die Wettbewerbsstrecke<br />
in Angriff. Dank der Nähe des<br />
Startplatzes zu Berlin konnte die Rallye nach<br />
zwei Jahren auch ihrem Namen mal wieder<br />
alle Ehre machen und es ging erst mal „Rund<br />
um Berlin“. Zumindest größtenteils, denn nach<br />
einem Bogen nördlich um Berlin<br />
endete der Wettbewerbsteil<br />
in Potsdam, von da aus ging es<br />
auf einen touristischen Abschnitt<br />
in die Kontrollzone über den Süden<br />
Berlins mit einem Überflug<br />
über den ehemaligen Flugplatz<br />
Johannisthal und dann wieder<br />
zurück nach Fürstenwalde. In Johannisthal<br />
gewann Hans Grade<br />
am 30. Oktober 1909 den „Lanz-<br />
Preis der Lüfte“. Dies gilt als die<br />
Geburtsstunde des deutschen<br />
Motorflugs, dessen 100-jährigem<br />
Jubiläum wir diesen Wettbewerb<br />
gewidmet haben und weshalb Stephan dort<br />
eine „100“ als Sichtzeichen ausgelegt hatte.<br />
In Fürstenwalde mussten alle<br />
Wettbewerber noch zwei weitere<br />
Landungen absolvieren.<br />
An der Stelle seien ein paar Worte<br />
zum sportlichen Teil gesagt. In<br />
der Wettbewerbsklasse wurde<br />
wieder das offizielle deutsche<br />
Regelwerk in vollem Umfang angewendet,<br />
in der Touristenklasse<br />
mit der kleinen Vereinfachung,<br />
dass es keine unbekannten Zeitkontrollen gab.<br />
Damit ist die Touristenklasse bei „RuB“ der<br />
Wettbewerbsklasse des Deutschlandfluges<br />
mindestens ebenbürtig. Bei der Auswertung<br />
waren wir sogar „Weltklasse“. Nicht nur, dass<br />
wir wie schon in den vergangenen Jahren die<br />
elektronische Landeanlage eingesetzt haben,<br />
die auch bei fast allen internationalen Meisterschaften<br />
der letzten Jahre zum Einsatz kam,<br />
mit Martin Hrivna aus der Tschechischen Republik<br />
war auch der Leiter der Auswertung der<br />
diesjährigen Weltmeisterschaften in Fürstenwalde,<br />
um sein Auswertungsprogramm vorzustellen.<br />
Wenn wir uns erinnern, die größten<br />
Probleme in den vergangenen Jahren machte<br />
eben meist die Auswertung, weil Loggerdaten<br />
nicht da ankamen, wo sie hin sollten, weil Daten<br />
manuell eingefügt werden mussten, weil<br />
die Protokolle für die Teilnehmer schwer zu<br />
verstehen waren und einiges mehr. Dieses Mal<br />
bekam jeder Wettbewerber nach dem Einlesen<br />
des Loggers sofort einen Ausdruck der Abweichungen<br />
und Fehlerpunkte in die Hand. Es gab<br />
keine Anfragen oder Proteste gegen die Wertung.<br />
Der etwas verspätete Beginn der Siegerehrung<br />
war dann nicht der Auswertung des<br />
Wettbewerbs geschuldet, sondern der Dauer<br />
des ausgiebigen Buffets und einigen notwendigen<br />
organisatorischen Kleinigkeiten.<br />
Schirmherr der Veranstaltung war wieder,<br />
auch das schon traditionell, der Präsident des<br />
Brandenburger Landtages Gunter Fritsch, der<br />
auch die Pokale stiftete und gemeinsam mit<br />
dem Präsidenten unseres Luftsportlandesverbandes<br />
die Sieger ehrte.<br />
Dem Wettergott konnten wir auch verzeihen,<br />
dass er nach einem schönen Tag genau dann<br />
den ersten Schauer schickte, als wir uns zum<br />
Gemeinschaftsfoto aufstellen wollten.<br />
Für die Teilnehmer, die am Sonntag wieder<br />
nach Hause flogen, wird auch diese Rallye unvergessen<br />
bleiben. Wir hoffen, dass nächstes<br />
Jahr alle wieder dabei sind. Nach den bisherigen<br />
Vorstellungen könnte es dann wieder ein<br />
größeres Highlight geben.<br />
Thomas Kirchner<br />
16<br />
De r Li l i e n t h a l e r 3/2009
22 Ferienkinder in Borkheide<br />
Zugast bei der Hans Grade Gesellschaft<br />
Ferienprojekt<br />
Experimente und Wissenswertes<br />
Die 22 Ferienkinder des Sommersportcamps<br />
des Kreissportbundes PM e.V. ließen<br />
sich am 11. August auf eine spannende<br />
Veranstaltung bei der Hans-Grade-Gesellschaft<br />
e.V. Borkheide ein, um dem Medium<br />
Luft auf die Spur zu kommen. Die Sportjugend<br />
eines Vereins einmal besuchen, war<br />
unser Anliegen, als wir die Planung für die<br />
Ferien im Frühjahr machten. Und wir wurden<br />
reich belohnt.<br />
Die kleinen selbst gebastelten Modellflieger<br />
der Firma Graupner, auch Balsagleiter genannt,<br />
waren mit Hilfe der Experten Karl-Heinz<br />
Buchner und Peter Schmidt schnell gebaut.<br />
In der Grillpause stärkten sich alle und das<br />
Grillgut war sehr schnell verzehrt, gaben die<br />
Sportler hier doch allen Einsatz.<br />
unserer Emsterlandhalle nach Lehnin zurück.<br />
Wir sagen noch einmal Dankeschön für diese<br />
schöne Veranstaltung. Ihr seid eine dufte Truppe<br />
und wir lernten wieder etwas Neues dazu<br />
und hatten einen interessanten Tag erlebt.<br />
Wir merkten, dass Euch Eure ehrenamtliche<br />
Arbeit im Verein viel Freude macht und genau<br />
das wollten wir unseren Kindern vermitteln.<br />
Der Spruch auf dem Shirt von Hans Grade:<br />
„Das Fliegen ist keine Kunst, es gehört nur der<br />
Wille dazu!“ wird uns begleiten.<br />
Balsa Gleiter bauen<br />
Modellflug<br />
Landesjugendleiter Kevin Kuck lud mit seiner 7<br />
köpfigen Crew zu einem Tag des „Fluges“ ein.<br />
In einer wirklich exzellent organisierten Veranstaltung,<br />
in der die Sportler erfuhren, warum<br />
man fliegen kann, wie ein Flugzeug fliegt und<br />
wie es gebaut wird, gab es viel zu staunen und<br />
zu experimentieren. Beim Steuern der Modelle<br />
gemeinsam mit dem Trainer wurden wir sogar<br />
vom Deutschen Jugendmeister Martin Zarnack<br />
gelobt. Mit viel Einfühlungsvermögen erklärten<br />
er und Stephan Gerlach uns, wie das Fliegen<br />
mit dem Modell funktioniert. Das war ein besonders<br />
tolles Erlebnis für uns.<br />
Da Sportler den Wettkampf als Adrenalinstoß<br />
brauchen, organisierten die Experten für uns<br />
einen Gleitflugwettbewerb von der Gangway.<br />
Dabei durfte nun jeder seinen selbst gebauten<br />
Balsagleiter in Aktion bringen. Dabei gab es<br />
wieder viel Spaß und so mancher Gleiter flog<br />
über 10 Sekunden lang durch die Luft ehe er<br />
gleitend oder im Sturzflug zur Erde flog. Dafür<br />
gab es für alle eine Urkunde, die beste Teilnehmerin<br />
einen in Handarbeit gefertigten Pokal.<br />
Voller Eindrücke und mit einer tollen roten Mütze<br />
der Firma Graupner auf dem Kopf fuhren<br />
wir nach schnell vergangenen 5 Stunden zu<br />
Auch die Organisatoren möchten sich bei allen<br />
Beteiligten sowie allen Sponsoren bedanken.<br />
Text und Foto: Fleischmann<br />
De r Li l i e n t h a l e r 3/2009 17
Politiker unterstützen den MFC 90 e.V. Ludwigsfelde<br />
Wertvolle Hilfe<br />
Fotos: Ines Büsser<br />
Florian Mühlsteph erklärt Frau Wicklein seine<br />
im Bau befindliche Tragfläche.<br />
Frau Wicklein im Gespräch mit André Lorr.<br />
Unbekannte sind im Februar in unsere Jugendwerksatt<br />
eingebrochen, haben alle<br />
Schränke aufgebrochen und durchwühlt<br />
sowie diverse Geräte gestohlen. Fenster,<br />
Tische und Türen wurden mit Farbe beschmiert.<br />
Die Leitung des Citytreffs hatte in der örtlichen<br />
Presse zur Überwindung des Schadens durch<br />
kriminelle Chaoten um Unterstützung gebeten,<br />
damit die Arbeitsfähigkeit in der Modellflugwerkstatt<br />
weiter gewährleistet werden kann.<br />
Es war sehr erfreulich, dass etliche Bürger uns<br />
Maschinen oder Kleinspenden übergaben, damit<br />
der Flugmodellbau und –sport der Jugend<br />
weiter als sinnvolle Freizeitbeschäftigung angeboten<br />
werden kann.<br />
Besonders überrascht und erfreut hat uns das<br />
Hilfsangebot von der Bundestagsabgeordneten<br />
Andrea Wicklein, dem Landtagsabgeordneten<br />
Klaus Bochow und der Stadtverordneten<br />
Bettina Lugk, (SPD), die uns die Finanzierung<br />
eines neuen Band- und Tellerschleifers mit Zubehör<br />
und einer Mikrobohrmaschine anboten.<br />
Das Politikerteam vereinbarte zur Übergabe<br />
der Geräte einen Besuch am 07. Juli in unserer<br />
Werkstatt, um gleichzeitig einen Einblick in unsere<br />
Tätigkeit und einen Kontakt mit unseren<br />
Jugendlichen zu bekommen. Vor laufender<br />
Kamera zeigten und erklärten unsere Jugendlichen<br />
ihr Hobby. Eine Zusammenfassung<br />
davon wurde im Stadtfernsehen von Ludwigsfelde<br />
gezeigt.<br />
Am Ende dieses Treffens wurden die Jugendlichen<br />
unseres Vereins als Gäste von Frau<br />
Wicklein zu einem Besuch in den Bundestag<br />
eingeladen.<br />
Wir bedanken uns bei allen, die uns geholfen<br />
haben, den erlebten Schock und erlittenen<br />
Schaden zu überwinden.<br />
Klaus Wallstab<br />
Hoher Besuch<br />
Beim Nuthecup-Wettbewerb<br />
der Klasse F3J des MFC90 Ludwigsfelde<br />
Der jüngste Teilnehmer mit Frau Wicklein,<br />
Foto: Klaus Wallstab<br />
Die Bundestagsabgeordnete, Frau Andrea<br />
Wicklein, hatte sich beim Besuch unserer<br />
Werkstatt für den Modellflug als naturverbundenen<br />
Sport interessiert. Sie fand die Zeit vor<br />
einem Event in Ludwigsfelde unseren Nuthecup-Wettbewerb<br />
mit Spitzensportlern aus<br />
Holland, Dänemark und Deutschland kurz zu<br />
besuchen. Sie bekam einen Einblick in unsere<br />
Luftsportart. Mit Modellfliegern und Organisatoren<br />
führte sie kurze Gespräche und wurde<br />
über verschiedene Probleme informiert.<br />
Auf dem Foto ist sie mit dem jüngsten Wettbewerbsteilnehmer<br />
Max Finke aus dem Team<br />
Düsseldorf, der in der Klasse der Junioren den<br />
3. Platz belegte, zu sehen.<br />
Weitere Informationen zu den Ergebnissen,<br />
die der Vorsitzende der Sportfachgruppe Modellflug,<br />
Klaus Böckmann, in der Siegerehrung<br />
verkündete, findet man unter:<br />
http://mfc90.wordpress.com/.<br />
Klaus Wallstab<br />
18<br />
De r Li l i e n t h a l e r 3/2009
Luftsportjugend in Steutz<br />
19. Ferien- und Freizeitwoche<br />
Treffen zum Wurfgleiterfliegen<br />
36 Jugendliche und ihre Betreuer trafen<br />
Fotos: Klaus Wallstab<br />
sich in der Zeit vom 25.07.-02.08.2009 zu<br />
gemeinsamen Aktivitäten, wie Basteln,<br />
Spielen und Fliegen. Das ganze bei bestem<br />
Ferienwetter mit viel Sonne und Thermik<br />
auf einer Wiese der Elbaue vor dem Landschulheim<br />
Steutz des Albert Schweitzer<br />
Familienwerk Zerbst e.V.. Natürlich war das<br />
Fachsimpeln und das Weiterentwickeln der<br />
Kenntnisse und Fähigkeiten das wichtigste<br />
für unseren Nachwuchs, der in eingebundenen<br />
Wettbewerben dann sein Können<br />
vergleichen konnte.<br />
Diese Freizeitwoche mit dem Lilienthalwettbewerb<br />
ist nun seit 19 Jahren ein Höhepunkt, der<br />
mit einem UHU Cup-Wettbewerb in den Klassen<br />
„Der kleine UHU“, Gliding, Open gliding<br />
und Elektric Class und mit den Mitteldeutschen<br />
Jugendmeisterschaften in der Klasse F3B-J<br />
abgeschlossen wird.<br />
Das Fliegerlager auf der Wiese<br />
Alle Teilnehmer haben Dank der hervorragenden<br />
Unterstützung durch die Firma Graupner<br />
Sachpreise gewonnen.<br />
Gruppenfoto<br />
Für uns alle waren diese sportlichen Ferientage<br />
ein schönes Erlebnis mit vielen positiven<br />
Anregungen für die Jugendarbeit im Verein.<br />
Alle wollen im nächsten Jahr wiederkommen<br />
und wünschen, dass sich noch mehr Vereine<br />
an dieser Jugendveranstaltung beteiligen.<br />
Wir möchten uns im Namen aller Teilnehmer<br />
für die gute Unterkunft, die hervorragende<br />
Verpflegung im Landschulheim Steutz und<br />
bei allen, die diesen Event organisiert haben,<br />
besonders bei dem Vereinsvorsitzenden des<br />
Flugmodellsport- und Freizeitclub Zerbst e.V.,<br />
Wolfgang Albert, bedanken.<br />
Hier die Wettbewerbsergebnisse der Berliner<br />
und Brandenburger Teilnehmer:<br />
Hans Grade Pokal:<br />
„Der kleine UHU“:<br />
1. André Lorr<br />
MFC90 Ludwigsfelde<br />
2. Hauke Hoffmann<br />
Hans Grade Gesellschaft<br />
Borkheide<br />
5. Florian Mühlsteph<br />
MFC90 Ludwigsfelde<br />
F1H-Junioren:<br />
2. Daniel Kühn<br />
Hans Grade Gesellschaft<br />
Borkheide<br />
19. Lilienthalwettbewerb:<br />
„Der kleine UHU“:<br />
1. Hauke Hoffmann Hans Grade Gesellschaft<br />
Borkheide<br />
3. André Lorr MFC90 Ludwigsfelde<br />
4. Daniel Kühn Hans Grade Gesellschaft<br />
Borkheide<br />
Gliding Class:<br />
7. André Lorr MFC90 Ludwigsfelde<br />
10. Jacob Stühler Hans Grade Gesellschaft<br />
Borkheide<br />
11. Daniel Kühn Hans Grade Gesellschaft<br />
Borkheide<br />
Open gliding Class:<br />
7. André Lorr MFC90 Ludwigsfelde<br />
10. Daniel Kühn Hans Grade Gesellschaft<br />
Borkheide<br />
Elektric Class:<br />
9. Daniel Kühn Hans Grade Gesellschaft<br />
Borkheide<br />
3. Offene Mitteldeutsche Jugend- und Juniorenmeisterschaft:<br />
F3B-J Jugend:<br />
6. Daniel Kühn Hans Grade Gesellschaft<br />
Borkheide<br />
7. André Lorr MFC90 Ludwigsfelde<br />
F3B-J Junioren:<br />
1. Johannes Kuhle MFC90 Ludwigsfelde<br />
2. Benjamin Storch MFC90 Ludwigsfelde<br />
3. Martin Zarnack Hans Grade Gesellschaft<br />
Borkheide<br />
7. André Lorr MFC90 Ludwigsfelde<br />
Speedpokal Jugend:<br />
4. Daniel Kühn Hans Grade Gesellschaft<br />
Borkheide<br />
Speedpokal Junioren:<br />
1. Johannes Kuhle MFC90 Ludwigsfelde<br />
2. Martin Zarnack Hans Grade Gesellschaft<br />
4. Benjamin Storch MFC90 Ludwigsfelde<br />
Wallstab/Zarnack<br />
De r Li l i e n t h a l e r 3/2009 19
Freifallformation für Anfänger in Thüringen<br />
Fotos: Markus Scheuermann<br />
3 er Formation über Gera<br />
Gera Springer in AN-2<br />
Die Sportfachgruppe Fallschirmsport des<br />
LSV Thüringen e.V. veranstaltete am 24. –<br />
26. Juli 2009 in Gera einen Freifallformationskurs<br />
für Anfänger. An den konnten<br />
alle im LSV Thüringen e.V. gemeldeten Fallschirmspringer<br />
teilnehmen.<br />
Der Kurs startete am Freitag 10:00 Uhr mit<br />
einer kurzen Theorie unter Leitung des Referenten<br />
Markus Scheuermann (Deutscher Meister<br />
in Kappenfliegen 2008 und Vizemeister<br />
2009). Bei der Theorie wurde den Teilnehmern<br />
das Wissen über die Basics des RW-Springens<br />
beigebracht. Am Nachmittag wurden dann die<br />
ersten Sprünge durchgeführt in Form von 2er-<br />
Arbeit, also ein Teilnehmer und ein Instruktor.<br />
Die Teilnehmer sind vor jeden Sprung ausführlich<br />
gebrieft und nach dem Sprung erfolgte<br />
eine Auswertung mittels Video. Dadurch wurde<br />
maximaler Lernerfolg erzielt. Für diesen Kurs<br />
standen der Sportfachgruppe vier Instruktoren<br />
zur Verfügung, die durch die Teilnehmerzahl<br />
auch immer voll ausgelastet waren.<br />
Am Samstag konnten die Teilnehmer trotz des<br />
nicht so guten Wetters vier Sprünge absolvieren,<br />
bei denen schon die ersten Dreier zusammen<br />
geführt wurden. Der Sonntag war dann<br />
von gutem Wetter geprägt und der Kurs ist am<br />
Nachmittag mit Erfolg beendet worden.<br />
Als Absetzflugzeug diente uns die AN-2 des<br />
Ostthüringischen Fallschirmsportclubs Gera<br />
e.V. die uns in relativ guten Steigzeiten (Dank<br />
des fliegerischen Könnens des Piloten Harald<br />
Hieronymus) auf eine Arbeitshöhe von 3000<br />
Meter brachten.<br />
Für die Teilnehmer gab es keine Kursgebühren<br />
und die Instruktorsprünge bezahlte die Sportfachgruppe.<br />
Ebenso gab es noch ein Bonbon<br />
für die Teilnehmer, denn die Sportfachgruppe<br />
unterstützte jeden Sprung der Teilnehmer finanziell<br />
mit einem Betrag.<br />
Bei den Teilnehmern kam der Kurs voll an und<br />
sie waren begeistert über das Wissen, das ihnen<br />
vermittelt wurde und sind interessiert an<br />
weitere Maßnahmen dieser Art.<br />
Natürlich muss in den Vereinen der Teilnehmer<br />
die Arbeit weitergeführt werden, damit das Erlernte<br />
nicht vergessen, sondern gefestigt und<br />
erweitert wird.<br />
Als letztes danke ich allen Mitwirkenden ( den<br />
Instruktoren, den OFC Gera e.V. und den Flugplatz<br />
Gera – Leumnitz ) für den reibungslosen,<br />
harmonischen und vor allem sicheren Ablauf<br />
des Lehrganges.<br />
Uwe Raschke, Referent Fallschirmsport<br />
LSV Thüringen e.V<br />
Kurzportrait der Fallschirmsport-Vorsitzenden im DAeC<br />
Sarcinelli, Elvio 1. Vorsitzender der Sportfachgruppe Fallschirmsport im DAeC e.V.<br />
Qualifikationen: Fallschirmsprunglehrer Tandempilot Prüfungsrat Fallschirmwart<br />
Organisatorisch tätig: Als früherer Landesreferent Fallschirmsport Sachsen-Anhalt , Organisation der Lehrerweiterbildungen der FSL<br />
für Sachsen Anhalt und Gäste aus anderen Bundesländern, Organisation und Leitung der Landesmeisterschaften, Implementierung<br />
des Gedanken „Ostdeutsche Meisterschaften“ Länderübergreifend, als 2. Vorsitzender der SFG Fallschirmsport, Organisation des Deutsch<br />
Französischen Jugendlagers im Fallschirmsport, Teilnahme an wichtigen Meetings für den Fallschirmsport, Organisation von Weiterbildungen<br />
Scheuermann, Franz 2. Vorsitzender der Sportfachgruppe Fallschirmsport im DAeC e.V., Leiter Ausbildung<br />
Qualifikationen: FS-Lehrer, Tandemexaminer, AFF-Examiner, Prüfungsrat, Geländegutachter, öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger<br />
für das Fachgebiet Fallschirmspringen, Pilot<br />
Organisatorisch tätig: Vorstand des Fallschirmsportclub Oberhausen e.V., 2. Vorsitzender der SFG seit 1999<br />
> Seite 25<br />
20<br />
De r Li l i e n t h a l e r 3/2009
Fallschirmsport-Festival im Saarland<br />
Deutsche Meisterschaften in Düren, 2 neue Deutsche Rekorde<br />
Foto: Peter Schäfer<br />
Der Springer konzentriert sich unter den Augen der Schiedsrichter auf die Präzisionslandung<br />
Es soll gleich am Anfang der Berichterstattung<br />
gesagt sein: Die Deutsche Meister-<br />
verdienter Lohn.<br />
ausgesprochen. Lobendes Schulterklopfen ist<br />
schaft im Fallschirmsport, die vom 1. bis 9.<br />
August auf dem Flugplatz Saarlouis-Düren Nicht zuletzt boten die Springerinnen und<br />
durchgeführt wurde, war ein toller Erfolg Springer der unterschiedlichen Disziplinen<br />
und ein wunderbares Erlebnis.<br />
guten bis sehr guten Sport. Herausragend der<br />
neue Deutsche Rekord in der Vierer-Disziplin<br />
Mit einer umsichtigen Organisationsstruktur, des Freifall-Formationsspringens durch das<br />
dem Fleiß vieler Helfer vor und hinter den Kulissen<br />
und einer straffen Flugbetriebsabwicklung als Videograph das Bewegungsprogramm<br />
Team Eisenach Paratec. Alexander Hau hielt<br />
ist es dem gastgebenden Fallschirmsportverband<br />
Saar e.V. vollauf gelungen, für alle Teil-<br />
Markus Bastuck auf Tape fest. Die Auswertung<br />
von Max und Jörn Thiele, Dieter Schwarz und<br />
nehmer der Titelkämpfe das volle Wettkampfprogramm<br />
zu erreichen.<br />
leistung um einen Punkt verbessert<br />
ergab 33 Punkte. Damit war die bisherige Best-<br />
worden.<br />
Der zweite Deutsche Rekord wurde durch den<br />
Junior Elischa Weber in der Disziplin Figurenspringen<br />
aus 2.200 m Höhe aufgestellt. Er verbesserte<br />
seine eigene Rekordleistung von 7,07<br />
Sekunden aus dem Vorjahr auf phantastische<br />
6,21 Sekunden. Eine Anmeldung als Welt- und<br />
Europa-Rekord konnte nicht erfolgen weil die<br />
dafür notwendige Zahl von FAI-Schiedsrichtern<br />
nicht zur Verfügung stand.<br />
Am Start war ein 19 Teams umfassendes Feld<br />
von Vierer-Mannschaften, die daraus später<br />
noch acht 8er-Mannschaften bildeten !!!. Deutlich<br />
geringer fielen die Zahlen in den Disziplinen<br />
Kappen-Formationsspringen, Freefly sowie<br />
Ziel- und Figurenspringen aus.<br />
Das Feld der Klassiker – welches in diesem<br />
Beitrag näher betrachtet wird – bestand aus<br />
nur sechs 5er-Mannschaften und zwei Einzelstartern.<br />
Darunter lediglich 5 Frauen. Für eine<br />
nationale Meisterschaft eigentlich viel zu wenig.<br />
Die Gründe dafür sind sehr unterschiedlich.<br />
Die erste Mannschaft der Sportfördergruppe<br />
der Bundeswehr, identisch mit der Männer-<br />
Nationalmannschaft war nicht am Start. Das<br />
Team bereitete sich auf die wenige Tage später<br />
beginnende Militärweltmeisterschaften in Prostejow<br />
/Tschechien vor.<br />
Dafür war das Nachwuchsteam der Sportsoldaten<br />
unter der Führung des frisch gebackenen<br />
Diplomtrainers Henrik Lindner am Start. Offino<br />
Kempten präsentierte die Para-Ski-Asse um<br />
Weltmeister Reinhold Haibel.<br />
Das Wetter spielte – täglich mit dem Sprungprogramm<br />
abgestimmt – auch in vorbildlicher<br />
Weise mit. Dafür konnte der Veranstalter allerdings<br />
nichts.<br />
Es war aber ein Verdienst des FSV Saar, dass<br />
dem zahlreich erschienenen Publikum und<br />
auch den vielen Medienvertretern mit allerlei<br />
technischen Mitteln umfangreiche Informationen<br />
vermittelt werden konnten.<br />
Diese Meisterschaftstage waren eine gute<br />
Werbung für den Fallschirmsport.<br />
Ein ganz besonderer Dank sei deshalb dem 1.<br />
Vorsitzenden des FSV Saar, Christoph Knerr,<br />
und dem unermüdlich die Starts und Flüge koordinierenden<br />
Geschäftsführer des Deutschen<br />
Fallschirmsport-Verbandes, Helmut Bastuck,<br />
Elischa Weber sprang Deutschen Junior-Rekord,<br />
Foto: Dr. Dieter Strüber<br />
Team Offino Kempten mit Reinhold Haibel, Nicol<br />
Grimm, Marco Pflüger, Jürgen Barth und<br />
Michael Aunkofer Foto: Dr. Dieter Strüber<br />
Dieses Team hatte sich durch den vielmaligen<br />
Weltmeister in den klassischen Disziplinen,<br />
Marco Pflüger verstärkt, der nicht mehr in der<br />
Sportfördergruppe aktiv ist.<br />
> Seite 22<br />
De r Li l i e n t h a l e r 3/2009 21
Fotos: Dr. Dieter Strüber<br />
Team FSV Eilenburg 1 mit (v.l.) Jan Herre, Annett Lückler,<br />
Ralf Hohmuth, Rolf Krämer und Jörg Herre,<br />
Die Deutschen Meister Im Einzelzielspringen: Marco Pflüger und Annett Lückler<br />
Zwei Mannschaften des FSV Eilenburg und<br />
das Team Compaq aus Rheinland-Pfalz waren<br />
die einzigen Vertreter aus den Landesverbänden.<br />
Kurioses gibt es über die Disziplin Figurenspringen<br />
zu berichten. Das nur elf Aktive<br />
umfassende Starterfeld im Figurenspringen,<br />
darunter mit Jan Herre und Annett Lückler -<br />
übrigens eine von zwei Frauen – nur zwei zivile<br />
Springer, absolvierte entsprechend der<br />
Ausschreibung das komplette WM-Programm<br />
über fünf Runden auf dem Trainingsgelände<br />
der Sportfördergruppe in Altenstadt unter<br />
Schiedsrichteraufsicht.<br />
Die Videoaufnahmen wurden in Düren durch<br />
das Schiedsrichtergremium bewertet.<br />
Das Siegertrio der Männer: Marius Weber (2),<br />
Marco Pflüger (1), Wolfgang Lehner (3).<br />
Am Start dieser Disziplin waren auch die Mitglieder<br />
der Nationalmannschaft, die aber nicht<br />
nach Düren mitgereist waren. Zudem fehlte<br />
der Weltmeister und Weltrekordler Marco Pflüger<br />
wegen beruflicher Qualifizierungsmaßnahmen.<br />
So wurden in Abwesenheit von Stefan Wiesner<br />
und Sebastian Lutz die Gold- und Bronzemedaillengewinner<br />
ermittelt. Bei der Siegerehrung<br />
war lediglich der „Silberne“ Marius Weber<br />
anwesend.<br />
Der Umstand, dass 5 der Figurenspringer<br />
später nicht in Düren beim Zielspringen dabei<br />
waren, ließ den Teilnehmerkreis für die Kombinationswertung<br />
auf sechs schrumpfen!! Eigentlich<br />
sehr bedenklich. Darüber muss noch<br />
gesprochen werden.<br />
Im Mannschaftszielspringen in 5er-Gruppen<br />
(mit Streichwert) auf die elektronische Null mit<br />
einem Durchmesser von 2 Zentimetern gab es<br />
am Freitag fünf und am Samstag drei Durchgänge.<br />
Für die Einzelwertung schlossen sich<br />
als 9. und 10. Runde das Halbfinale (10 Männer<br />
und 5 Frauen) und das Finale der jeweils 5<br />
Besten an.<br />
Die leicht geneigte Lage des Ziellandeplatzes,<br />
die Luftverwirbelungen hinter den nahen<br />
Baumbeständen und unberechenbare thermische<br />
Bedingungen bereiteten den meisten<br />
Springern Schwierigkeiten. Bei den insgesamt<br />
281 Landungen gab es deshalb auch nur 10<br />
Ideallandungen auf der Null. Marco Pflüger<br />
holte sich pflicht- und standesgemäß einen Titel.<br />
Diesmal im Einzelzielspringen. Dies gelang<br />
auch Annett Lückler.<br />
Erschwerend für die Sportler war es auch, dass<br />
für die Durchführung der Sprünge die gesamte<br />
Tagesdauer in Anspruch genommen werden<br />
musste. Aber: die Aktiven der anderen Disziplinen<br />
wollten ihr Programm auch erfüllen. Solidarisches<br />
Teilen der Flugzeugkapazitäten war<br />
also vorprogrammiert.<br />
Trotz aller Schwierigkeiten haben sich die besten<br />
Springrinnen und Springer durchgesetzt.<br />
Wobei nicht vergessen werden darf, dass sich<br />
die Voraussetzungen für die Vorbereitung auf<br />
die Titelkämpfe von Mannschaft zu Mannschaft<br />
gravierend unterscheiden.<br />
Bei den Siegerehrungen herrschte eine tolle<br />
Stimmung.<br />
Diese Meisterschaft im schönen Saarland wird<br />
allen Teilnehmern in guter Erinnerung bleiben.<br />
Der nächste Veranstalter wird sich etwas einfallen<br />
lassen müssen, denn Düren hat Maßstäbe<br />
gesetzt.<br />
Dr. Dieter Strüber<br />
Ergebnisse:<br />
Figurenspringen (Männer und Frauen in einer<br />
Wertung; 5 Runden):<br />
1. Stefan Wiesner SpFöGr 1<br />
6,63 Sec Durchschnitt<br />
2. Marius Weber SpFöGr 2 6,83 sec<br />
3. Sebastian Lutz SpFöGr 1 6,94 sec<br />
7. Annett Lückler FSV Eilenburg 1<br />
8,16 sec<br />
Einzelzielspringen Männer (10 Runden):<br />
1. Marco Pflüger Offino Kempten<br />
14 cm gesamt<br />
2. Marius Weber SpFöGr 2<br />
23 cm<br />
3. Wolfgang Lehner SpFöGr 2<br />
28 cm<br />
Einzelzielspringen Frauen (10 Runden):<br />
1. Annett Lückler FSV Eilenburg 1 36 cm<br />
2. Elvi Wolff RP Compaq 62 cm<br />
3. Gerda Klostermann Mixed Team 74 cm<br />
Kombinationswertung (Männer und Frauen in<br />
einer Wertung)<br />
1. Marius Weber SpFöGr 2 2 Punkte<br />
2. Elischa Weber SpFöGr 2 6<br />
3. Jan Herre FSV Eilenburg 1 6<br />
5. Annett Lückler FSV Eilenburg 1 9<br />
Mannschaftszielspringen (8 Runden):<br />
1. Sportfördergruppe 2 86 cm<br />
2. Offino Kempten 100 cm<br />
3. FSV Eilenburg 1 120 cm<br />
22<br />
De r Li l i e n t h a l e r 3/2009
Deutsche Meisterschaften 2009 im Fallschirmspringen<br />
Berliner Sportler so erfolgreich wie lange nicht mehr<br />
Die Deutschen Meisterschaften im Fallschirmspringen<br />
fanden vom 4. bis zum 9.<br />
August auf dem Flugplatz Saarlouis-Düren<br />
in Wallerfangen statt und wurden vom Fallschirmsportverband<br />
Saar e.V. ausgerichtet.<br />
Die Organisation war vorbildlich und<br />
trug wesentlich zu der guten Atmosphäre<br />
bei, die während des ganzen Wettbewerbes<br />
herrschte. Auch das Wetter spielte mit, so<br />
dass in allen Disziplinen die Wettbewerbe<br />
mit einer Wertung abgeschlossen werden<br />
konnten, ohne den Sonntag für fehlende<br />
Runden als Ausweichtermin nutzen zu<br />
müssen.<br />
Der Berliner Fallschirmsport<br />
war in diesem Jahr so erfolgreich,<br />
wie schon lange nicht<br />
mehr. In der Nachwuchsklasse,<br />
Intermediate, konnte<br />
das Team PSV-Fire mit Katja<br />
und Bernd Düring, Rene<br />
Teske und Sascha Spyra im<br />
4er Formationsspringen die<br />
Silbermedaille erringen. In<br />
der offenen Klasse im 4er<br />
Formationsspringen errang<br />
Mike Vetter im Team X-Ray<br />
eine Bronzemedaille und im<br />
8er Formationsspringen im<br />
Team GoJump-Nuggets die Silbermedaille.<br />
Die Newcomer im Freefly, das Team Artifex mit<br />
Lukas Gädecke, David Omer und Patrick Hartwig<br />
sorgte mit der Goldmedaille bei der ersten<br />
DM-Teilnahme für eine kleine Sensation. Auch<br />
die altgedienten Kappenformationsspringer<br />
vom Team Berlin ( Ralf Stolzenberg aus Gnarrenburg,<br />
Peter A. Pfalzgraf und Andreas Jankowsky<br />
aus Berlin) konnten eine Goldmedaille<br />
im 2er Kappenformationsspringen nach Berlin<br />
holen. Alle namentlich genannten Springer außer<br />
Ralf Stolzenberg sind Mitglieder im Verein<br />
FSG Berlin/Gransee e.V..<br />
Es ist zu hoffen, dass dies gute Ergebnis dazu<br />
führt, dass weitere Berliner Fallschirmsportler<br />
sich so engagieren, dass sie auch zu solchen<br />
Erfolgen aufsteigen und den Stellenwert des<br />
Berliner Luftsports weiter steigern.<br />
Peter A. Pfalzgraf<br />
Landesreferent Fallschirmsport<br />
Ein Urgestein des Fallschirmsports wurde 70<br />
Am 15.Juli war auf dem Flugplatz in Schönhagen<br />
einiges los.<br />
Zum 70. Geburtstag von Dieter Strüber hatten<br />
sich zahlreiche Gratulanten aus dem<br />
Flug- und Fallschirmsport eingefunden, die<br />
zum Teil am Fallschirm einschwebten.<br />
Fallschirmsportfunktionäre und<br />
Schiedsrichter begrüßen.<br />
Das Leben von Dieter Strüber<br />
war stets vom Fallschirmsport geprägt.<br />
Schon bei seinem Sportstudium,<br />
das er mit einer Promotion<br />
abschloß, stand das Fallschirmspringen<br />
im Vordergrund.<br />
Das ehemalige Mitglied der Frauennationalmannschaft<br />
Heike Rasch im Gespräch über<br />
alte Zeiten mit Dieter Strüber<br />
Dieter Stüber mit seinen noch aktiven Schiedsrichterkollegen<br />
Dieter Strüber, langjähriger Fallschirmsportreferent<br />
des Landesverbandes Brandenburg,<br />
ehemaliger Nationaltrainer und immer noch<br />
aktiver Schiedsrichter, konnte viele ehemalige<br />
Sportfreunde, Weltmeister, Flug- und<br />
So ist es nicht verwunderlich daß<br />
er ganz nebenbei noch ein persönliches<br />
Jubiläum feierte. Auf<br />
einer Erinnerungsurkunde mit der<br />
sich Dieter bei den Sportfreunden<br />
bedankte stand dann auch:<br />
70 Jahre Dieter Strüber<br />
50 Jahre Fallschirmspringen<br />
Manfred Wegler<br />
Schiedsrichterkollege von Dieter Strüber<br />
De r Li l i e n t h a l e r 3/2009 23
Stölln 08.08.2009<br />
Dr. Grenzdörfer erhält das<br />
„Diplom Otto Lilienthal“<br />
J. Grenzdörfer bei der Einweihung des von<br />
ihm inniziierten Lilienthaldenkmals in der<br />
Köpenicker Strasse in Berlin. Dort produzierte<br />
Lilienthal das erste in Serie gebaute<br />
Flugzeug der Weltgeschichte,<br />
Foto: Ingrid Fritz<br />
Wie in jedem Jahr gedachten wir am Wochenende<br />
um den 09. August am Denkmal<br />
an der Absturzstelle unserem ersten Flieger.<br />
In seiner Ansprache erinnerte Dr. Joachim<br />
Grenzdörfer an Otto Lilienthals Flugversuche<br />
auf dem Gollenberg und mahnte,<br />
dessen Leistungen als Pionier des Menschenfluges<br />
zu bewahren. In Stölln leisten<br />
unser Verein und der Otto-Lilienthal-Verein,<br />
unterstützt von Gemeinde, Amt und Kreis,<br />
dazu einen würdigen Beitrag, sagte er.<br />
Beim anschließenden Empfang im Ausstellungszentrum<br />
an der IL 62 würdigte unser<br />
Präsident, Dr. Erich Reiche, die langjährigen<br />
Anstrengungen Dr. Joachim Grenzdörfers<br />
um die Wahrung des Erbes von Otto<br />
Lilienthal.<br />
Im Auftrag des Deutschen Aero Clubs überreichte<br />
er ihm das „Diplom Otto Lilienthal“<br />
des DAeC. Ein ausführlicher Bericht folgt<br />
im Winter.<br />
Jonny Dorf<br />
Vergabemodus für die AMF Hornet<br />
für das Jahr 2010<br />
Nach Maßgabe der Satzung des Vereins<br />
und der Erfüllung von § 2 „Zweck des<br />
Vereins“ stellt der Vorstand des AMF<br />
e.V. ein Förderflugzeug der Clubklasse<br />
für Nachwuchspilotinnen zur Verfügung.<br />
Die Hornet D-7821 mit Winglets und Wettbewerbsausstattung<br />
(Index 100) wird zur<br />
Förderung von Segelfliegerinnen, die über<br />
kein eigenes Flugzeug verfügen und keinen<br />
Anspruch auf ein anderweitiges Förderflugzeug<br />
haben, eingesetzt. Es werden mit dem<br />
AMF Förderflugzeug gezielt Trainingsmaßnahmen<br />
der jeweiligen Pilotin unterstützt.<br />
Die geförderten Pilotinnen sollen in ihren<br />
Heimatvereinen aktiv das Vereinsleben<br />
mitgestalten. Der Vorstand behält sich eine<br />
Anfrage beim entsprechenden Verein vor.<br />
Bewerbungen können bis zum 15. November<br />
2009 eingereicht werden. Die Bewerberinnen<br />
werden bis Jahresende über die<br />
Auswahlentscheidung informiert. Das Antragsformular<br />
steht im Internet unter:<br />
www.am-foerderverein.de<br />
Die Vergabe der Flugzeuge wird in folgenden<br />
Punkten geregelt:<br />
• Die Pilotin ist Mitglied in einem Verein<br />
eines DAeC Landesverbandes. Sie ist<br />
Mitglied im AMF e.V.<br />
Fliegerische Voraussetzungen:<br />
• Mindestens 100 Stunden Flugzeit in einsitzigen<br />
Segelflugzeugen<br />
• Mindestens ein 300 km Dreieck, geflogen<br />
in einem einsitzigen Segelflugzeug<br />
• Teilnahme an mindestens einem Wettbewerb<br />
als verantwortliche Pilotin<br />
• Der Vorstand des AMF behält sich vor,<br />
sich über die fliegerischen Vorausset<br />
zungen beim Vereinsausbildungsleiter<br />
kundig zu machen.<br />
• Die Vergabe für die Deutschen Segelflugmeisterschaften<br />
der Frauen hat Vorrang.<br />
• Antrag auf Ausleihung erfolgt nach ei<br />
ner Patenregel, d. h. auf Empfehlung des<br />
Vereinsausbildungsleiters der Pilotin, des<br />
Landestrainers oder eines Vorstandsmit<br />
gliedes des AMF.<br />
• Die Auswahl und Vergabe-Entscheidung<br />
wird durch drei Vorstandsmitglieder des<br />
AMF e.V. getroffen. Es besteht kein<br />
Rechtsanspruch auf Zuteilung.<br />
• Details für die Bereitstellung des Förder<br />
flugzeugs werden vertraglich geregelt.<br />
Kirchheim, den 8. September 2009<br />
Der Vorstand des AMF e.V.<br />
Einladung zum<br />
"Kopps – Über – Treffen" (KÜT)<br />
der Segelkunstflieger im DAeC e.V<br />
nach Ganderkesee (EDWQ) 14./15.November<br />
2009.<br />
Das Treffen findet im Airfield Hotel am Flugplatz<br />
in 27777 Ganderkesee - in der Nähe<br />
von Bremen - statt. Über viele Jahre hat sich<br />
das jährliche "KÜT" als ein wichtiges und geeignetes<br />
Forum für die Belange des Segelkunstflugs<br />
erwiesen. Alle am Segelkunstflug<br />
Interessierten sind herzlich dazu aufgefordert,<br />
daran teilzunehmen.<br />
Die Tagesordnung sowie weitere Details zur<br />
Veranstaltung werden in Kürze über die Portale:<br />
www.segelkunstflug.com und<br />
www.kfao.de sowie über www.daec.de abrufbar<br />
sein.<br />
Gerd Ottensmann<br />
Referent Segelkunstflug, DAeC SEKO<br />
Neue Luftfahrtkarten für Polen<br />
Die DFS Deutsche Flugsicherung GmbH ergänzt<br />
die Sichtflugkarten der Reihe „Visual<br />
500“ für die deutschen Nachbarländer um zwei<br />
Kartenblätter für Polen. Eine Karte bildet das<br />
nordwestliche Gebiet von Stettin bis Danzig<br />
und Bydgoszcz (Bromberg) ab. Die zweite Karte<br />
zeigt die westliche Region von Zielona Góra<br />
bis Lodz und Breslau. Deutsche und tschechische<br />
grenznahe Gebiete sind ebenfalls dargestellt.<br />
Die „Visual 500“-Karten haben den Maßstab<br />
1:500 000 und das gleiche, übersichtliche Layout<br />
wie die ICAO-Karten für Deutschland. Die<br />
DFS bietet bereits Karten für Belgien, Dänemark,<br />
die Niederlande, Österreich und Tschechien<br />
an. Seit 2009 erscheinen die Karten mit<br />
Angaben in Deutsch und Englisch sowie in der<br />
Sprache des jeweils abgebildeten Landes.<br />
Auf den Kartenblättern für Polen sind Hinweise<br />
zu den seit Juni 2009 in Kraft getretenen polnischen<br />
Lufträumen und zu den Landeplätzen<br />
vermerkt. Straßen- und Autobahnabschnitte<br />
sind detailliert eingezeichnet. Auf der Kartenrückseite<br />
finden sich weitere Informationen,<br />
zum Beispiel zur Ausstrahlung von Start- und<br />
Landeinformationen sowie Wetterfunksendungen.<br />
Auch die genauen Koordinaten der<br />
VFR-Meldepunkte für den Einflug in Kontrollzonen<br />
werden angegeben.<br />
Nanda Geelvink DFS<br />
.<br />
24<br />
De r Li l i e n t h a l e r 3/2009
Ein Leben für den Fallschirmsport<br />
Frauen-Nationalmannschaft, deren Bundetrainer<br />
er 1999 wurde und darüberhinaus bis 2001<br />
auch im DFV Nachwuchsprojekt „Futura“.<br />
Foto: Peter Schäfer<br />
Während der DM 2009 in Saarlouis nahm Dr. Dieter Strüber (li.) aus der Hand des DFV-<br />
Vizepräsidenten Dr. Henning Stumpp die Goldene Ehrennadel des DFV entgegen.<br />
Als der 20 jährige Dieter Stüber 1959 in Leipzig sich als hauptamtlicher Fallschirmsprunglehrer<br />
der GST unter anderem dem Aufbau von<br />
zum ersten Mal aus einem Flugzeug sprang,<br />
konnte er nicht ahnen, wie sehr sein Leben Leistungssportlern in den klassischen Disziplinen,<br />
trainierte und führte diese auf verschie-<br />
fortan durch den Fallschirmsport bestimmt<br />
sein würde, wenngleich er schon damals diesem<br />
Sport von Anfang an eine besondere Be-<br />
Ungnade fiel, als eine Nationalmannschaftsdenen<br />
Weltmeisterschaften an, bis er 1973 in<br />
deutung beimaß. Vom ersten Augenblick an springerin „Republikflucht“ beging. Der Verlust<br />
seiner sportpolitischen Funktionen hinderte<br />
brachte er das theoretische Wissen aus seiner<br />
Ausbildung zum Sportlehrer mit in den Fallschirmsport<br />
ein, in dem er von 1960 bis 1990 Ausbildung von rund 200 Fallschirmsprungleh-<br />
ihn allerdings nicht daran, sich weiterhin der<br />
ununterbrochen auch als Fallschirmsprunglehrer<br />
aktiv war. Dabei erweiterte er bereits schaften zu widmen. 1978 wurde er erneut in<br />
rern sowie dem Aufbau von Wettkampfmann-<br />
zu Beginn seine fachliche Grundlage durch die Fallschirmkommission und das Präsidium<br />
eigene Erfahrungen als Leistungssportler. Von des Aeroklubs der DDR berufen und war bis<br />
1961-1963 stellte Dieter Strüber fünf FAI Weltrekorde<br />
und 16 DDR Rekorde im Mannschafts-<br />
internationalem Parkett als FAI Schiedsrichter<br />
zur Wiedervereinigung 1990 ständig auch auf<br />
zielspringen auf.<br />
und Delegationsleiter aktiv. Diese Tätigkeiten<br />
setzte er nach der Wende fort, zu diesem<br />
1963 wurde er Vorsitzender der Fallschirmkommission<br />
und Mitglied des Präsidiums des DAeC Landesverbandes Brandenburg. 1998<br />
Zeitpunkt als gewählter Präsident des neuen<br />
Aeroklubs der DDR. In dieser Zeit widmete er engagierte er sich erfolgreich beim Aufbau der<br />
Bis heute ist Dieter Strübers Teilnahme an<br />
sporttheoretischen und sportpolitischen Belangen<br />
rund um den Fallschirmsport ungebrochen<br />
und wer ihm persönlich begegnen will, hat gute<br />
Chancen ihn während eines Zielsprungwettbewerbes<br />
als Schiedsrichter am Zielkreis zu<br />
erwischen.<br />
Wenn 50 Jahre eines 70 jährigen Lebens,<br />
beruflich wie ehrenamtlich, einer ganz bestimmten<br />
Sache geschuldet sind, kann man<br />
getrost davon ausgehen, dass diese Sache<br />
den Menschen ebenso beeinflusst, wie umgekehrt<br />
der Mensch auf die Sache gewirkt hat.<br />
Zahlreiche Ehrungen im Laufe der Jahre belegen<br />
dies, u. a. mehrfache Auszeichnungen<br />
als „Meister des Sports“ der DDR aber auch<br />
internationale Würdigungen mit dem Tissandier-Diplom<br />
sowie der Parachuting Gold Medal,<br />
beides höchste Auszeichnungen der internationalen<br />
Luftsportvereinigung FAI.<br />
Nur wenige Springer haben ihre eigene Person<br />
so sehr in den Hintergrund einer Sache<br />
gestellt, wie Dieter Strüber dies mit seinem<br />
Engagement für den Fallschirmsport getan hat<br />
und noch immer tut. Sehr viele Springer aus<br />
den klassischen Disziplinen verdanken ihm<br />
sehr viel. Diesen Umstand hat nun auch der<br />
Deutsche Fallschirmsportverband gewürdigt<br />
und Dr. Dieter Strüber zu seinem 50 jährigen<br />
Fallschirmsportjubiläum die goldene Ehrennadel<br />
des DFV verliehen.<br />
Peter Schäfer<br />
Beitrag aus dem Verbandsorgan des DFV<br />
„Freifall Xpress” 5-2009<br />
Kurzportrait der Fallschirmsport-Vorsitzenden im DAeC<br />
Währisch, Gerhard<br />
Qualifikationen:<br />
Organisatorisch tätig:<br />
2. Vorsitzender der Sportfachgruppe Fallschirmsport im DAeC e.V.<br />
Fallschirmsprunglehrer, Tandempilot, Prüfungsrat, Geländegutachter<br />
als Geschäftsführer des Vereins für Fallschirmsport Marl e.V.<br />
Pfalzgraf, Peter A. Schatzmeister der Sportfachgruppe Fallschirmsport im DAeC e.V.<br />
Qualifikationen: Fallschirmsprunglehrer, Ex-Tandemmaster, Prüfungsrat, Außenladegutachter<br />
Organisatorisch tätig: Früher und wieder aktuell: Landesreferent Fallschirmsport Berlin, früher: Bundestrainer Kappenformation, 2. Vorsitzender<br />
der SFG Fallschirmsport (u. A. Bundes-Statistik Fallschirmsport), Vertreter der Landesreferenten in der ÜFaK, Aktuell:IPC Advisor CF,<br />
Schatzmeister des SFG<br />
De r Li l i e n t h a l e r 3/2009 25
Neues Handbuch für Flugwettervorhersagen<br />
Im Juli wurde die<br />
dritte Edition des<br />
OSTIV Manuals von<br />
der World Meteorological<br />
Organization<br />
(WMO-No. 1038) herausgegeben.<br />
Das Handbuch „Weather<br />
Forecasting<br />
for Soaring Flight“<br />
wendet sich an alle<br />
Luftsportler und beinhaltet eine Übersicht<br />
über moderne numerische Wettervorhersagesysteme<br />
sowie webbasierte Vorhersagetools.<br />
Mit im internationalen Expertenteam<br />
vertreten, der über die Grenzen Brandenburgs<br />
bekannte Flugmeteorologe Erland<br />
Lorenzen sowie der Berliner René Heise<br />
vom Mountain Wave Project.<br />
Bereits im Vorwort beschreibt der WMO-Generalsekretär<br />
Michel Jarraud anhand der erfolgreichen<br />
Notlandung des A320 im Hudson<br />
River die Bedeutung segelfliegerischer Fähigkeiten<br />
in der Luftfahrt und demonstriert damit<br />
nicht nur die Aktualität des Handbuchs, sondern<br />
verdeutlicht an diesem Beispiel auch den<br />
Einfluss des unmittelbaren Verständnisses<br />
atmosphärenphysikalischer Prozesse für die<br />
Flugsicherheit.<br />
Das erste Kapitel befasst sich mit den diversen<br />
Aufwindarten, einer Kombination aus thermischen<br />
und dynamischen Aufwinden sowie<br />
Hazards. Pilotenberichte illustrieren jeweils<br />
die flugmeteorologischen Strukturen und versuchen<br />
mit dem Blick aus dem Cockpit eine<br />
Verbindung zwischen Theorie und Praxis.<br />
Thermische Faktoren, tageszeitliche Variationen<br />
der Thermik, organisierte Konvektion sowie<br />
der Einfluss von Windscherungen auf die<br />
Wellenentstehung sind nur einige Stichworte<br />
aus dem ersten Abschnitt.<br />
Im mehr technischen Part des anschließenden<br />
Kapitels wird eine Systematisierung (Klasseneinteilung,<br />
Ausstattung, Leistungsparameter)<br />
versucht, die die Veränderungen im Luftsport<br />
der letzten 20 Jahre widerspiegelt und zudem<br />
neue Leistungssprünge im Luftsport ermöglichte.<br />
Eine kurze Zusammenstellung aktueller Sportevents<br />
(Grand Prix, OLC, BHC sowie WM/EM/<br />
DM) gestattet auch nicht fliegenden WX- Forecaster<br />
einen Einblick in die Wettkampfszene<br />
und der dort verwendeten TASKS.<br />
Schematisierte Darstellung der Aufwindarten<br />
Das dritte Kapitel widmet sich den Wetterprognosen.<br />
Neben der Vorstellung neuer numerischer<br />
Vorhersagemodelle, die Dank nichthydrostatischer<br />
Modellphysik eine Auflösung<br />
konvektiver Prozesse sowie Prognose geordneter<br />
Vertikalbewegungsfelder erlauben, werden<br />
auch Vorhersagetools (u. a. TOPTHERM/<br />
BLIMAP) und TEMP-Auswerteverfahren vorgestellt.<br />
Interpretations- bzw. Anwendungshinweise<br />
für das Wellenvorhersagemodul des<br />
Mountain Wave Project (MWP) beenden diesen<br />
zentralen Teil des Handbuchs.<br />
Nach der Vorstellung eines MET-Briefings<br />
mit einer Übersicht von verfügbaren Analysen,<br />
Selfbriefing-Produkten und einem meteorologischen<br />
TASK-Setting, wird im letzten<br />
Abschnitt die Bedeutung der Daten von<br />
GPS-Flugrekordern für die Validierung von<br />
Wettermodellen und Verifikation persönlicher<br />
Segelflugwettervorhersagen erläutert.<br />
Die Neufassung des Handbuchs ermöglicht<br />
flugmeteorologisch interessierten Piloten und<br />
Flugwetterberatern nationaler Wetterdienste<br />
einen schnellen und umfassenden Einblick in<br />
moderne Verfahren. Die Autoren der OSTIV-<br />
Gruppe sind zudem aktive Streckenflug- bzw.<br />
erfolgreiche Wettbewerbspiloten und in Kombination<br />
mit internationalen Reviewern entstand<br />
eine gelungene globale Zusammenstellung der<br />
atmosphärenphysikalischen Segelflug-Forschung<br />
der letzten 20 Jahre.<br />
Bestellung des WMO-Manual No. 1038 über<br />
den Publication Catalog der WMO (25 CHF)<br />
bzw. über ISBN 978-92-63-11038-1.<br />
(http://www.wmo.int/e-catalog/detail_<br />
en.php?PUB_ID=535&SORT=N&q= )<br />
René Heise<br />
Isentropendarstellung einer Leewellensimulation<br />
initialisiert mit einer negativen Windscherung<br />
oberhalb 3 km. Das „x“ symbolisiert den<br />
Bereich starker Turbulenz und des Wellenbrechens.<br />
Termine 2009<br />
Si t z u n gs-Te r m i n e LV Be r l i n:<br />
Die Sitzungen des DAeC Landesverbands<br />
Berlin finden um 19.30 Uhr im Sportlertreff<br />
„Poseidon“ statt.<br />
02.11.2009 Vorstandssitzung<br />
Versammlungen der Jugendwarte 2009:<br />
19.11.2009<br />
um 18 Uhr im Poseidon (direkt vor der SeKo)<br />
Te r m i n e Al lg e m e i n:<br />
01.02.- 31.10. 2009: UL- Jahressportflug 2009<br />
Info: www.ul-fliegerclub.de, Kontakt: Werner<br />
Hempel, Ernst-Thälmann-Str.60, 15344 Strausberg,<br />
E-Mail: werner_hempel@arcor.de,<br />
Tel: 0162 7536983<br />
Te r m i n e Mo d e l l f l u g<br />
LV Be r l i n<br />
24.10.2009: Feuer und Flamme, 14822 Borkheide,<br />
Hans-Grade Gesellschaft, Borkheide<br />
e.V., Stephan Gerlach 033845/41643<br />
StephanGerlach@gmx.net www.Hans-Grade.de.vu<br />
26<br />
De r Li l i e n t h a l e r 3/2009
Termine 2010<br />
35. Hexentreffen für Frauen<br />
vom 30. und 31. Januar 2010 in Frankfurt am<br />
Main.<br />
Messe Friedrichshafen vom 8. Bis 11. April<br />
2010<br />
ILA 2010 vom 8. bis 13. Juni auf dem Flughafen<br />
Berlin-Schönefeld, Frühbucherrabatt für<br />
Aussteller bis 31. Oktober 2009<br />
Luftsport Service-CenterOst GmbH<br />
Lehrgangstermine und<br />
Weiterbildungsveranstaltungen 2009<br />
12.10. – 16.10.2009 Zellewart Holz / Gemischt Dessau / Leszczenski 330,- €<br />
19.10. – 23.10.2009 Zellewart Faserverbund Dessau / Leszczenski 330,- €<br />
68. Deutscher Segelfliegertag<br />
Bremen hebt ab! 30.10. bis 1.11.2009<br />
Die Sportfachgruppe Segelflug / Motorsegelflug<br />
des DAeC e.V. und der DAeC Landesverband<br />
Bremen e.V. laden in diesem<br />
Jahr zum 68. Deutschen Segelfliegertag<br />
nach Bremen ein.<br />
Programm<br />
07.11. – 13.11.2009 Werkstattleiter Faserverbund<br />
Dessau/ Leszczenski 550,- €<br />
Lehrgangspreise incl. Unterkunft im Fliegerklub Dessau.<br />
Übernachtung in einer Pension ist gegen entsprechenden Aufpreis möglich.<br />
Alle angegebenen Preise verstehen sich zzgl. der gesetzlichen Mehrwertsteuer<br />
Bei einer Teilnehmerzahl ab 5 Personen sind auch gesonderte Terminvereinbarungen für Lehrgänge<br />
möglich.<br />
Freitag 30.10 Ort: Haus der Wissenschaft,<br />
Sandstraße 4/5, Bremen<br />
13.00 Uhr Mitgliederversammlung Förderverein<br />
Deutscher Segelflug e.V.<br />
13.30 Uhr Mitgliederversammlung der<br />
DAeC Segelflieger<br />
20.00 Uhr Gemütliches Beisammensein im<br />
Friesenhof (Anmeldung erforderlich)<br />
Samstag 31.10. Ort: Messehalle 4.1, Bürgerweide,<br />
Bremen<br />
09.30 Uhr Eröffnung, Begrüßung<br />
10.00 Uhr Neues aus der Sportfachgruppe,<br />
Auszeichnungen<br />
10.45 Uhr Festvortrag<br />
11.30 Uhr Sportlerehrung, Ehrenpreise<br />
12.15 Uhr Pause<br />
13.00 Uhr Fachvorträge<br />
Die Mission Astrolab - Leben und Forschen<br />
im Weltraum, Thomas Reiter<br />
Strukturdiskussion im DAeC – Fazit für den<br />
Segelflug, Dr. Meike Müller<br />
Luftraumnutzung im Segelflug, Günter Bertram<br />
EASA – Stand der den Segelflug betreffenden<br />
europäischen Gesetzgebung, Dr.<br />
Meike Müller<br />
Quali-Grand Prix in Chile, Tilo Holighaus,<br />
Charlie Bauder, Uli Schwenk<br />
Innovation in der Doppelsitzerklasse – Mit<br />
dem Arcus zur Deutschen Meisterschaft<br />
2009, Christof Geissler, Christoph Wannenmacher<br />
Segelflug-Klimatologie 2009 in Europa, Jon<br />
Meis<br />
Antares DLR-H2 – vom Hochleistungssegelflugzeug<br />
zum Forschungsflugzeug, Axel<br />
Lange<br />
Klimawandel – Science Fiction oder Realität?<br />
Was uns in den nächsten Jahren erwartet,<br />
Dieter Walch<br />
Berichte von den Weltmeisterschaften Junioren,<br />
Frauen und Kunstflug<br />
Samstag 31.10. Ort: Messehalle 4, Bürgerweide,<br />
Bremen – Austellung von Segelflugzeugen<br />
/ Motorseglern und Zubehör.<br />
Einladung zum Segelfliegerinnen<br />
–Treffen 30. + 31. Januar 2010<br />
Landessportschule,Otto-Fleck-Schneise 4<br />
60528 Frankfurt/Main<br />
Ausrichter: Dr. Angelika Machinek Förderverein<br />
Frauensegelflug, I. Blecher, S. Schödel, S.<br />
Kussbach<br />
Programm Samstag, 30.01.2010<br />
Anreise<br />
14.00 Uhr Begrüßung mit Kaffee und Kuchen,<br />
Ehrungen<br />
15.30 Uhr Gerd Ottensmann und Andrea Fenzau-Lehmann,<br />
Segelkunstflug<br />
16.30 Uhr CarolAnn Garrat “Upon Silver<br />
Wings“, Einmotorig in 8 ½ Tagen rund um die<br />
Welt, Weltrekordflug für Spenden gegen ALS<br />
17.30 Uhr Weltmeisterinnen Sue Kussbach,<br />
Susanne Schödel, Segelflug WM der Frauen<br />
2009 in Szeged, Ungarn, Bericht über die Meisterschaft<br />
und die Vorbereitung<br />
18.30 Uhr Abendessen<br />
20.00 Uhr Live Musik „Die Taktlosen“ zum Mittanzen<br />
mit Meike Stöckmann, gemütliches Beisammensein.<br />
Sonntag, 31.01. 2010<br />
Besichtigung Ausbauprojekt Frankfurt Flughafen<br />
(vorherige Anmeldung notwendig)<br />
Zur freien Auswahl:<br />
Frankfurt Palmengarten, Museumsufer<br />
Stadtbummel Mainmetropole<br />
Anmeldung<br />
Ingrid Blecher, Freystr. 12, 57074 Siegen<br />
Tel. 0271 – 33 63 43 Fax 0271 – 23 86 690<br />
E-Mail ingrid.blecher@t-<strong>online</strong>.de<br />
Info www.am-foerdervein.de/hexentreffen2010<br />
Die Teilnahmegebühr beträgt 65 €, enthält alle<br />
Kosten für Essen und Übernachtung im Mehrbettzimmer<br />
und soll mit der Anmeldung überwiesen<br />
werden.<br />
Für Einzelzimmer fallen 10 € zusätzlich an.<br />
Konto Ingrid Blecher – Segelfliegerinnen 2010<br />
Deutsche Bank Siegen Konto Nr. 0361 592 01<br />
BLZ 460 700 24<br />
De r Li l i e n t h a l e r 3/2009 27
Was auch kommt.<br />
Zählen Sie auf uns!<br />
So viel ist sicher: Nicht<br />
irgendeine, sondern<br />
Ihre Kfz-Versicherung.<br />
Wir denken weiter.<br />
Firmen und Privat<br />
HDI-Gerling<br />
Hauptvertretung<br />
Alexander Gohl<br />
Ernst-Thälmannstr. 46<br />
14532 Kleinmachnow<br />
Telefon 030-34009-492<br />
Telefax 0511-645-1152814<br />
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