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Fachliche Info Nordische Gastvögel - Niedersachsen

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Kooperationsprogramm Naturschutz, (Stand: April 2010)<br />

Teilbereich nordische <strong>Gastvögel</strong><br />

Hintergrundinformationen<br />

In jedem Winterhalbjahr wird <strong>Niedersachsen</strong> von hunderttausenden von Gänsen und Schwänen als<br />

Rast und Überwinterungsgebiet aufgesucht. Die Vögel ziehen dann aus Ihren Brutgebieten in den<br />

arktischen Regionen Skandinaviens und Russlands in das wärmere Mittel- und Westeuropa. Dieses<br />

imposante Naturschauspiel kann jährlich zwischen Anfang Oktober (Einflug der ersten Gänse) bis<br />

April (Fortzug in die Brutgebiete) beobachtet werden. Die Schwerpunkte der Überwinterungsgebiete<br />

sind die Mittel- und Unterelbe sowie die Ostfriesische Küste im Bereich Unterems und Dollart.<br />

Die wichtigsten nordischen <strong>Gastvögel</strong> werden im Folgenden kurz vorgestellt:<br />

Bläßgans (Anser albifrons)<br />

Die Bläßgans brütet in der Tundra Sibiriens und überwintert an den Küsten und den Niederungen<br />

Mittel- und Westeuropas. In <strong>Niedersachsen</strong><br />

tritt die Art regelmäßig und<br />

häufig als Durchzügler und Wintergast<br />

besonders an der Unterems,<br />

dem Dollart, der Leybucht, dem<br />

Dümmer und der Unter- und Mittelelbe<br />

auf. Im mittleren Landesteil sind<br />

größere Rastzahlen am Steinhuder<br />

Meer und Teilen der Weser, Aller<br />

und Leine erfasst worden. Als Nahrungsbiotop<br />

werden größere, kurzrasige<br />

und teilweise überflutete Grünlandflächen<br />

bevorzugt. Die Art tritt<br />

von Oktober bis März auf.<br />

Saatgans (Anser fabalis)<br />

Die Saatgans brütet in Nordosteuropa und überwintert von September bis März in Mittel- und Westeuropa.<br />

In <strong>Niedersachsen</strong> ist die Saatgans regelmäßiger Durchzügler und Wintergast. Die Art tritt<br />

besonders häufig an der Unterems und am Dollart, am Dümmer, der Unter- sowie an der Mittelelbe<br />

auf. Die Gänse nutzen sowohl Grünland als auch Ackerflächen mit Wintergetreide und Raps zur<br />

Nahrungsaufnahme. In den letzten Jahren traten auch an der Weser, Aller und Leine größere<br />

Trupps von Saat- und Bläßgänsen rastend auf.<br />

Nonnengans (Branta leucopsis),<br />

Die Nonnengans, auch bekannt<br />

als Weißwangengans, tritt vor<br />

allem im Winter und Frühjahr<br />

auf. Die Vögel brüten in der<br />

sibirischen Arktis (rund um<br />

Nowa Semlja). Ein kleiner Teil<br />

brütet auch auf den schwedischen<br />

Ostseeinseln Gotland<br />

und Öland. In Deutschland<br />

brüten Nonnengänse erst seit<br />

wenigen Jahren in kleiner Zahl,<br />

u.a. an der Unterelbe. Die<br />

Rastbestände konzentrieren<br />

sich im Frühjahr in Niedersach-<br />

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Kooperationsprogramm Naturschutz, (Stand: April 2010)<br />

Teilbereich nordische <strong>Gastvögel</strong><br />

sen, wo sie dann in einigen Gebieten mit Salzwassereinfluss gehäuft auftreten. Derzeit gibt es drei<br />

bedeutende Schwerpunkte: die Unterelbe, das Rheiderland mit dem Dollart sowie das nordwestliche<br />

Ostfriesland rund um die Leybucht. Schlafgewässer finden diese Gänse in den Meeresbuchten bzw.<br />

auf der Elbe. Zur Nahrungssuche wird deichnahes Grünland bevorzugt.<br />

Graugans (Anser anser)<br />

Die Graugans brütet auch in Mitteleuropa. In <strong>Niedersachsen</strong> steigt der Brutbestand seit Jahren an<br />

und liegt bei ca. 1.100 Brutpaaren.<br />

Zusammen mit „Nichtbrütern“<br />

kann von einem Gesamtbestand<br />

von ca. 4.000 Tieren<br />

in <strong>Niedersachsen</strong> ausgegangen<br />

werden. Von September<br />

bis April erfolgt ein starker Zuzug<br />

aus den nordosteuropäischen<br />

Brutbeständen. Die<br />

Rast- und Überwinterungsplätze<br />

befinden sich an den Küsten,<br />

den Unterläufen der großen<br />

Flüsse aber auch an den<br />

Größeren Binnengewässern<br />

wie Dümmer, Steinhuder Meer<br />

und an der Mittelelbe. Die<br />

Graugänse fressen überwiegend<br />

auf Grünland<br />

Singschwan (Cygnus cygnus)<br />

Singschwäne brüten in Skandinavien und in der russischen Taiga. Nach <strong>Niedersachsen</strong> kommen<br />

sie als typische Wintergäste zwischen November und März in die Mittelelbeniederung. Zwingt kalte<br />

Witterung die Schwäne zum ausweichen, so verlagern sie ihre Rastgebiete weiter nach Westen.<br />

Dann finden sich große Bestände auch im Wesertal. Wie die Zwergschwäne benötigen auch Singschwäne<br />

vornehmlich Ackerflächen zur Nahrungssuche. Bevorzugt werden vor allem mit Raps bestellte<br />

Flächen. Als Schlafplatz werden von den Singschwänen ruhig gelegene Gewässer aufgesucht.<br />

Zwergschwan (Cygnus columbianus)<br />

<strong>Niedersachsen</strong> ist wichtige Frühjahrsdurchzugstation für Zwergschwäne, die in den Niederlanden<br />

überwintern und auf ihrem Weg in die Brutgebiete im Norden Russlands sind. Die<br />

größten Bestände finden sich regelmäßig zwischen Februar und März an der Ems und an<br />

der Mittelelbe. Bei hohen Wasserständen mit Überflutung der Auen werden auch die Hunte,<br />

die Wümme und auch das Allertal aufgesucht. Zwergschwäne benötigen offne Wasserflächen<br />

zur Übernachtung sowie überflutetes Grünland oder Ackerflächen (Raps, Wintergetreide)<br />

zur Nahrungssuche. In den letzten Jahren erlangte das Emstal zwischen Meppen<br />

und Leer (Vogelschutzgebiet V 10: Emsaußendeich von Leer bis Emden) eine überragende<br />

Bedeutung mit zunehmender Tendenz zur Überwinterung der Zwergschwäne.<br />

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Teilbereich nordische <strong>Gastvögel</strong><br />

Höckerschwan (Cygnus olor)<br />

Der Höckerschwan kommt in Mittel- und Nordeuropa vor. Die Art überwintert überwiegend am Brutplatz,<br />

führt aber auch kleinere Wanderungen zu günstigen Nahrungshabitaten durch und zieht auch<br />

längere Strecken, insbesondere bei Wintereinbrüchen mit Gewässervereisung. <strong>Nordische</strong> Vögel<br />

erreichen regelmäßig in größeren Zahlen <strong>Niedersachsen</strong>. Rastschwerpunkt ist der Bereich der Mittelelbe.<br />

Nahrung suchen die Vögel bevorzugt auf Winterrapsflächen.<br />

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