Samantabhadra Wunschgebet_Kommentar_TL_de.pdf
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Der <strong>Kommentar</strong> zum <strong>Samantabhadra</strong> <strong>Wunschgebet</strong><br />
Eine Wort für Wort Erklärung mit zusammengefassten Erläuterungen zur<br />
"Vortrefflichen Aktivität <strong>de</strong>r Edlen"<br />
Ich verbeuge mich vor <strong>de</strong>n Buddhas, welche die bei<strong>de</strong>n Nutzen zur Vollendung gebracht haben,<br />
vor <strong>de</strong>m Dharma, <strong>de</strong>r von Anhaften befreit,<br />
sowie vor <strong>de</strong>r Gemeinschaft <strong>de</strong>r Edlen, wie <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n erhabenen Bodhisattvas usw., die dieser<br />
Lehre folgt, und wer<strong>de</strong> die Worte zur vortrefflichen Aktivität erläutern.<br />
Die Erläuterungen zu diesem "König <strong>de</strong>r Wunschpfa<strong>de</strong> für die vortrefflichen Aktivität <strong>de</strong>r Edlen"<br />
besteht aus drei Teilen: (I) zunächst die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Anfangsteils <strong>de</strong>r heilsamen Handlung, (II)<br />
als mittlerer Teil die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Haupttextes zum heilsamen Han<strong>de</strong>ln und schließlich (III) das<br />
Abschließen <strong>de</strong>r heilsamen Handlung.<br />
I. Die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Anfangsteils<br />
Hierzu gehören die Erläuterung <strong>de</strong>s Titels sowie <strong>de</strong>r Ehrerbietung <strong>de</strong>r Übersetzer.<br />
Ia) Erläuterung <strong>de</strong>s Titels<br />
Von <strong>de</strong>n vier große Sprachen Indiens fin<strong>de</strong>t sich im Titel dieses Textes das Sanskrit. Wenn man<br />
die Worte, die mit Arya beginnen, ins Tibetische (bzw. hier ins Deutsche) übersetzt, dann<br />
be<strong>de</strong>uten: Arya – Edler; Bhadra – vortrefflich; Charya – Aktivität; Pranidhana – Wunschpfad;<br />
Raja – König.<br />
Das weist darauf hin, dass es vom Edlen <strong>Samantabhadra</strong> gesprochen bzw. als Wunschpfad für<br />
<strong>de</strong>ssen Aktivität formuliert wur<strong>de</strong>.<br />
Dabei weist vortrefflich darauf hin, dass es sich am Anfang wie in <strong>de</strong>r Mitte und am En<strong>de</strong> um die<br />
Aktivität <strong>de</strong>r heilsamen Handlungen <strong>de</strong>r Bodhisattvas han<strong>de</strong>lt. Diese bestehen zunächst aus <strong>de</strong>m<br />
Hören (Studieren <strong>de</strong>s Dharma), wodurch Gewissheit über <strong>de</strong>n Sinn und überzeugtes Vertrauen<br />
entstehen. Darauf folgt das Kontemplieren, das zu einem Verständnis führt, welches uns befähigt<br />
(die Frucht) zu erlangen. Dem schließt sich das Meditieren an, welches die Ursache für die<br />
verstehen<strong>de</strong> Erkenntnis ist, wie die Dinge wirklich sind. Da dieses große Sutra als Wunschpfad<br />
alle diese Punkte beinhaltet, wird es König genannt.<br />
Ib) Erläuterung <strong>de</strong>r Ehrerbietung<br />
Die Übersetzer erweisen vor <strong>de</strong>r eigentlichen Übersetzung zunächst ihre Ehrerbietung <strong>de</strong>r von<br />
ihnen verehrte Gottheit und stellen diese Zeile voran: Ich verbeuge mich vor <strong>de</strong>m zum Jüngling<br />
gewor<strong>de</strong>nen Edlen Manjushri.<br />
II. Die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Haupttextes<br />
A. die Ursachen, die uns <strong>de</strong>n Wunschpfad verwirklichen lassen, d.h. die stufenweise Praxis <strong>de</strong>s<br />
Ansammelns und Reinigens,<br />
B. die <strong>de</strong>taillierte, ausführliche Erläuterung <strong>de</strong>s Wunschpfa<strong>de</strong>s als Hauptteil, sowie<br />
C. die darauf folgen<strong>de</strong> Erläuterung <strong>de</strong>r Vorzüge und Qualitäten, die zum Abschluss überleitet.<br />
II.A. Die Ursachen: die Praxis in sieben Abschnitten<br />
IIa1) Der erste Abschnitt:<br />
Verbeugungen<br />
Dieser Abschnitt hat zwei Unterpunkte. Hiervon zunächst die kurze Erläuterung:<br />
(Der Vers wen<strong>de</strong>t sich an alle Buddhas,) so viele auch immer in <strong>de</strong>n zahllosen, verschie<strong>de</strong>nen<br />
Gefil<strong>de</strong>n, in sämtlichen Bereichen <strong>de</strong>r Welten <strong>de</strong>r zehn Richtungen weilen, sich manifestieren und<br />
lehrten o<strong>de</strong>r noch lehren. (Er wen<strong>de</strong>t sich an) an all die bereits erschienenen Buddhas <strong>de</strong>r
Vergangenheit, die Buddhas <strong>de</strong>r Gegenwart und jene, die in zukünftigen Zeiten Vollkommenheit<br />
erlangen wer<strong>de</strong>n, d.h. all die Siegreichen, die in <strong>de</strong>n drei Zeiten erscheinen und sich von Tushita<br />
aus zum Wohle <strong>de</strong>r Wesen in einem Menschenkörper zeigen.<br />
So wie in unserem Beispiel Löwen, welche die Raubtiere und in <strong>de</strong>r Wildnis leben<strong>de</strong>n Tiere mit<br />
ihrer Ausstrahlung beeindrucken und völlig furchtlos sind, genauso beeindrucken die<br />
Sogegangenen die Maras und solche mit falschen Anschauungen, sowie ganz allgemein alle<br />
Gegner, die Götter wie die Menschen, ohne eine Spur von Furcht o<strong>de</strong>r Angst. All die vielen Edlen,<br />
die aufgrund <strong>de</strong>r Qualität ihrer Erkenntnis wie Löwen unter <strong>de</strong>n Menschen sind, vergegenwärtige<br />
ich mir im Geist und verbeuge mich vor ihnen allen ausnahmslos, ohne auch nur einen einzigen<br />
Buddha o<strong>de</strong>r Bodhisattva auszulassen, in<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Körper Verbeugungen darbringt, die Re<strong>de</strong> preist<br />
und <strong>de</strong>r Geist in <strong>de</strong>m großen Vertrauen vollständiger Inspiration weilt.<br />
Die ausführliche Erklärung hat drei Teile.<br />
Erstens, körperliche Ehrerbietung:<br />
Ganz ergriffen von <strong>de</strong>r Kraft <strong>de</strong>r Wunschpfa<strong>de</strong> mit völligem Vertrauen in die Aktivität <strong>de</strong>r<br />
vortrefflichen Qualitäten <strong>de</strong>r Quellen <strong>de</strong>r Zuflucht wer<strong>de</strong> ich <strong>de</strong>r Gegenwart sämtlicher<br />
Siegreichen aus allen Gegen<strong>de</strong>n und Zeiten, die über das Schädliche und Nichtheilsame gesiegt<br />
haben, als Vorstellung im Geiste gewahr – so, als wären sie tatsächlich anwesend. Zu einem je<strong>de</strong>n<br />
einzelnen von ihnen sen<strong>de</strong> ich so viele Körper von mir aus, in solcher Anzahl, wie es Partikel in<br />
<strong>de</strong>n Gefil<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r zehn Richtungen gibt und verbeuge mich mit ihnen allen vollständig, d.h. mit<br />
zusammengelegten Handflächen und in<strong>de</strong>m die fünf Glie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n berühren, und erweise so<br />
allen Siegern mitsamt ihren Nachkommen für endlose Zeiten meine völlige Ehrerbietung.<br />
Zweitens, geistige Ehrerbietung:<br />
Auf je<strong>de</strong>m einzelnen feinsten Partikel weilen so viele Buddhas, wie es Partikel an Zahl in<br />
sämtlichen Buddhagefil<strong>de</strong>n ohne Ausnahme gibt – und diese sind nicht etwa alleine o<strong>de</strong>r dicht<br />
gedrängt, son<strong>de</strong>rn alle Buddhas weilen inmitten eines Gefil<strong>de</strong>s, umgeben von ihrer spirituellen<br />
Erben, <strong>de</strong>n Bodhisattvas und Edlen, sowie einem Arrangement von Opfergaben jenseits von Maß.<br />
Ich stelle mir vor, dass solche individuellen Partikel auf diese Weise bis an die Grenzen <strong>de</strong>s<br />
Himmelsraumes alle Dharma-Räume und auch alle feinsten Partikel ohne eine einzige Ausnahme<br />
vollständig mit vielen Siegreichen füllen.<br />
Übe <strong>de</strong>inen Geist, in<strong>de</strong>m du sie alle mit unübertrefflichem Vertrauen meditierst.<br />
Drittens, sprachliche Ehrerbietung:<br />
Die Buddhas und Bodhisattvas, die ich mir im Geist vorgestellt habe, lobe ich wie mit Ozeanen<br />
von Preisungen ihrer unerschöpflichen Qualitäten. Mit all <strong>de</strong>n zahllosen, auf vielfältigste Art von<br />
<strong>de</strong>r Re<strong>de</strong> hervorgebrachten Klängen und Worten, wie ein Meer verschie<strong>de</strong>nster Melodien, die von<br />
Zunge, Gaumen usw. ausgehen, verkün<strong>de</strong> ich aufs Vortrefflichste als Preisung die Qualitäten<br />
ausnahmslos aller Siegreichen und preise sämtliche zur Freu<strong>de</strong> Gegangenen mitsamt ihren<br />
Erben.<br />
IIa2) Der zweite Abschnitt:<br />
Opferungen<br />
Von <strong>de</strong>n zwei Unterpunkten seien zunächst die noch zu übertreffen<strong>de</strong>n Opfergaben erklärt:<br />
Hierzu gehören all die wun<strong>de</strong>rschönen edlen Blumen, die in dieser Welt, angefangen bei <strong>de</strong>n<br />
Göttern, tatsächlich zu fin<strong>de</strong>n sind, sowie die aus verschie<strong>de</strong>nen Blumen gestalteten, geflochtenen<br />
und mit allerlei Juwelen geschmückten edlen Girlan<strong>de</strong>n, die angenehmen Töne und Klänge, die<br />
auf <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>n Musikinstrumenten beim Erklingen <strong>de</strong>r Saiten, beim Blasen o<strong>de</strong>r beim<br />
Trommeln entstehen, die vorzüglichen, wohlriechend parfümierten, kostbaren Schirme, die Schutz<br />
vor quälen<strong>de</strong>r Hitze gewähren, zahllose vortreffliche Lichter, wie das Licht von Juwelen und
Lampen aus Butter, Samen und <strong>de</strong>rgleichen, sowie feines Räucherwerk durch Verbrennen von<br />
wohlriechen<strong>de</strong>n gemischten und natürlichen Düften.<br />
Was immer es an all diesen Dingen bei Göttern und Menschen gibt, alle vortrefflichen Farben,<br />
Formen, Düfte und Schmuckstücke in all <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen, grenzenlosen Gefil<strong>de</strong>n, alle<br />
Vorstellung überschreitend, bringe ich tatsächlich vorhan<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r als geistige Objekte vorgestellt<br />
als Opferung diesen Siegreichen mitsamt ihren Erben dar.<br />
Weiterhin opfere ich all diesen Versammlungen <strong>de</strong>r Sieger mit ihren Erben erlesene feinste<br />
Gewän<strong>de</strong>r von angenehm weicher, samtener Beschaffenheit, duften<strong>de</strong>s Wasser mit erlesenen<br />
Parfüms als Opferung zum Trinken o<strong>de</strong>r Sprenkeln, fein duften<strong>de</strong> aromatische Pulver aus<br />
Heilkräutern in Gefäßen, auf verschie<strong>de</strong>nste Weise präsentiert, aufgeschichtet zu Haufen so hoch<br />
wie Berg Meru – in Worte gefasst und doch nicht beschreibbar – ein spezielles, wun<strong>de</strong>rschönes<br />
und vielfältiges Arrangement <strong>de</strong>s Allerbesten und E<strong>de</strong>lsten.<br />
Zweitens, die unübertrefflichen Opfergaben<br />
All die Arten von Gaben, die von <strong>de</strong>n Bodhisattvas mit <strong>de</strong>r riesigen Kraft ihrer meditativen<br />
Versenkung und ihrer Wun<strong>de</strong>rkräfte dargebracht wer<strong>de</strong>n, sind unübertrefflich, <strong>de</strong>nn diese große<br />
Vielfalt außergewöhnlicher, vortrefflicher Gaben, die sie ausstrahlen, existiert nicht in <strong>de</strong>r Welt.<br />
Dazu gehören vortreffliche Vasen, wunscherfüllen<strong>de</strong> Bäume, wunscherfüllen<strong>de</strong> Juwelen und<br />
<strong>de</strong>rgleichen, die was immer für Wünsche auftauchen in Form grenzenloser Opfergegenstän<strong>de</strong><br />
erfüllen. Begleitet von grenzenlosen Klängen <strong>de</strong>s edlen Dharma und melodiösen Preisungen,<br />
erfüllen sie all die weiten Buddhagefil<strong>de</strong>, weshalb von unermesslicher Fülle gesprochen wird.<br />
Wir stellen uns dabei vor, dass wir in unserem Geist so viele Opferungen wie möglich darbringen<br />
und dass diese die Vielzahl <strong>de</strong>r weit ausge<strong>de</strong>hnten Buddhagefil<strong>de</strong> füllen.<br />
In einem Sutra heißt es:<br />
"Die drei vollkommen Reinen ('Brahmanischen' Qualitäten) sind die unübertreffliche Opferung<br />
und <strong>de</strong>r unübertreffliche Dienst an die Sogegangenen. Was sind diese drei? Den Geist <strong>de</strong>r<br />
unübertrefflichen, reinen und vollkommenen Erleuchtung hervorzubringen, sich an die Lehren <strong>de</strong>r<br />
Sogegangenen zu halten und diese Lehren so wie wir sie gehört haben zu praktizieren."<br />
Diese wer<strong>de</strong>n als die unübertrefflichen drei Opferungen erklärt.<br />
Wie oben erklärt bringe ich zu<strong>de</strong>m auf diese Weise in <strong>de</strong>n Schritten <strong>de</strong>s Verbeugens und Opferns<br />
sämtlichen Siegreichen ein zutiefst verehren<strong>de</strong>s (hingebungsvoll-streben<strong>de</strong>s) Vertrauen dar und<br />
bringe mit <strong>de</strong>n Kräften <strong>de</strong>s mich völlig ausfüllen<strong>de</strong>n überzeugten Vertrauens in die grenzenlosen<br />
Qualitäten <strong>de</strong>r vortrefflichen Aktivität allen Buddhas mitsamt ihren Erben Verbeugungen und<br />
Opferungen dar.<br />
IIa3) Der dritte Abschnitt:<br />
Bekennen schädlicher Handlungen<br />
Unter <strong>de</strong>m Einfluss <strong>de</strong>r drei mich beherrschen<strong>de</strong>n Ursachen Begier<strong>de</strong>, Hass und geistige<br />
Vernebelung habe ich mit <strong>de</strong>m Körper an<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Basis, d.h. ihres Lebens, beraubt usw., mit <strong>de</strong>r<br />
Re<strong>de</strong> gelogen usw. und ebenso auch mit <strong>de</strong>m Geist motiviert von Böswilligkeit usw. gehan<strong>de</strong>lt.<br />
Dabei beging ich selbst als Ausführen<strong>de</strong>r schädliche, nichtheilsame Handlungen, habe an<strong>de</strong>re<br />
dazu veranlasst und mich an solchem gefreut.<br />
In Gegenwart <strong>de</strong>r Siegreichen und ihrer Erben bekenne ich so wie in <strong>de</strong>n Praxistexten mit einer<br />
Geisteshaltung starker, vollständiger Reue je<strong>de</strong> einzelne all dieser Handlungen, welche es auch<br />
immer sein mögen,<br />
IIa4) Der vierte Abschnitt:<br />
Sich Mitfreuen<br />
Den Geist erfüllt mit völligem, freudigen Wohlgefallen freue ich mich an jeglichem Verdienst,<br />
was immer es an Wurzeln <strong>de</strong>s Heilsamen geben mag, von all <strong>de</strong>n Siegreichen und Bodhisattvas,
<strong>de</strong>n geistigen Erben <strong>de</strong>r Buddhas, sowie jener, die, um sich selbst zu schulen, siegreich über die<br />
aus emotionaler Verblendung entstehen<strong>de</strong>n schädlichen, nichtheilsamen Handlungen sind, wie<br />
auch <strong>de</strong>r sieben Arten von Lernen<strong>de</strong>n, die in <strong>de</strong>n edlen Strom eingetreten sind usw., und <strong>de</strong>r Nicht<br />
mehr Lernen<strong>de</strong>n, welche die Frucht <strong>de</strong>r Arhatschaft erlangt haben, sowie von ausnahmslos allen<br />
gewöhnlichen Wesen, die in <strong>de</strong>n zehn Richtungen weilen.<br />
IIa5) Der fünfte Abschnitt:<br />
Ersuchen, das Dharmarad zu drehen<br />
All die Buddhas, welche in <strong>de</strong>n Bereichen <strong>de</strong>r Welten in <strong>de</strong>n zehn Richtungen <strong>de</strong>n Wesen, die in<br />
<strong>de</strong>r Dunkelheit <strong>de</strong>r Unwissenheit umherirren, <strong>de</strong>n Weg zeigen, sind die Leuchten <strong>de</strong>r Welt.<br />
Sie sind die Sogegangenen, die schrittweise die Stufen und Pfa<strong>de</strong> zur Erleuchtung ausnahmslos<br />
aufs vortrefflichste durchquert und die Ebene <strong>de</strong>r Buddhaschaft manifestiert haben und die in das<br />
unübertreffliche zeitlose Gewahrsein, das alles zu Erkennen<strong>de</strong> uneingeschränkt und ungehin<strong>de</strong>rt<br />
wahrnimmt, hineingefun<strong>de</strong>n haben.<br />
Vor all diesen Schützern bringe ich mit in ihre Gegenwart ausgestrahlten Körpern mein<br />
inständiges Ersuchen vor: „Bitte dreht im Geistesstrom <strong>de</strong>r Wesen das unübertreffliche Rad <strong>de</strong>r<br />
tiefgründigen und weiten Dharmas von sämtlichen all dieser Siegreichen“.<br />
IIa6) Der sechste Abschnitt:<br />
Die Bitte, nicht jenseits von Leid zu gehen<br />
Obwohl aus letztendlicher Sicht Buddhaschaft nicht jenseits von Leid ist, zeigen sie <strong>de</strong>n zu<br />
disziplinieren<strong>de</strong>n Wesen in dieser Art die Unterweisung <strong>de</strong>s Übergangs ins „Jenseits von Leid“.<br />
An all jene Sogegangenen, die dies möchten und vollziehen, richte ich, <strong>de</strong>r Beten<strong>de</strong>, voller<br />
Respekt im Geiste, die Hän<strong>de</strong> vortrefflich aneinan<strong>de</strong>rgelegt, was <strong>de</strong>n Körper angeht, mit meiner<br />
Re<strong>de</strong> die Bitte, zum zeitlich beschränkten Nutzen und für das letztendliche Glück ausnahmslos<br />
aller bedürftigen Wesen für eine Dauer von so vielen großen Zeitaltern zu bleiben, wie es Zahlen<br />
feinster Partikel in ausnahmslos allen Buddha-Gefil<strong>de</strong>n gibt.<br />
IIa7) Der siebte Abschnitt:<br />
Das Widmen <strong>de</strong>r Wurzeln <strong>de</strong>s Heilsamen für die Erleuchtung<br />
Was wird gewidmet? Was immer ich an Heilsamem durch das mich Verbeugen gegenüber <strong>de</strong>n<br />
erhabenen Objekten, das Opfern <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Arten von Opferungen, das Bekennen <strong>de</strong>r Fehler im<br />
eigenen Geistesstrom mittels <strong>de</strong>r vier Kräfte, das mich Mitfreuen an <strong>de</strong>n heilsamen Handlungen<br />
an<strong>de</strong>rer, das Ersuchen um das Drehen <strong>de</strong>s Dharmara<strong>de</strong>s und das Bitten, nicht jenseits von Leid zu<br />
gehen erworben und angesammelt habe – und sei es noch so gering – dient als Hinweis auf die<br />
Ansammlung <strong>de</strong>s Heilsamen von mir und allen Wesen in <strong>de</strong>n drei Zeiten, die ausnahmslos<br />
gewidmet wird.<br />
Wer widmet? Ich selbst als han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong> Person.<br />
Wohin wird gewidmet? Dem Verwirklichen <strong>de</strong>r unübertrefflichen, großen, vollkommenen<br />
Erleuchtung, die kein weltliches Glück und nicht nur die teilweise Erleuchtung <strong>de</strong>r Hörer und<br />
Selbstsiegreichen ist.<br />
Wie wird gewidmet? Ich widme im Besitz <strong>de</strong>r Weisheit, die nicht in <strong>de</strong>n Bezugspunkten <strong>de</strong>r drei<br />
Kreise verweilt, und mit Hilfe <strong>de</strong>r Praxis <strong>de</strong>r Integration von Metho<strong>de</strong> und Weisheit, die durch<br />
<strong>de</strong>n Erleuchtungsgeist ausgelöst wird.<br />
[Die Grün<strong>de</strong> für die Praxis in sieben Abschnitten]<br />
Um die nachfolgen<strong>de</strong>n Wunschpfa<strong>de</strong> entsprechend ausführen zu können, müssen wir die<br />
Negativität und die Schleier, die Hin<strong>de</strong>rnisse bewirken, reinigen und die günstigen Bedingungen<br />
für Praxis, d.h. die Verdienste, immer weiter aus<strong>de</strong>hnen und unerschöpflich machen. Aus diesem<br />
Grund – um die Wunschpfa<strong>de</strong> verwirklichen zu können – brauchen wir die Praxis in sieben<br />
Abschnitten: Sie reinigt Negativität und Schleier, sie vermehrt die Ansammlung <strong>de</strong>r Verdienste
und weitet drittens die Wurzeln <strong>de</strong>s Heilsamen aus und macht sie unerschöpflich. Deshalb ist sie<br />
so äußerst wichtig und wird <strong>de</strong>n nun folgen<strong>de</strong>n Wunschpfa<strong>de</strong>n vorangestellt, um diese<br />
verwirklichen zu können.<br />
II.B. Die ausführliche, <strong>de</strong>taillierte Erläuterung <strong>de</strong>r Wunschpfa<strong>de</strong> als Hauptpraxis<br />
Diese glie<strong>de</strong>rt sich in <strong>de</strong>n Hauptteil und die abschließen<strong>de</strong> Unterweisung.<br />
II.B.1) Der Hauptteil glie<strong>de</strong>rt sich in 16 Unterpunkte: (1) reine Anliegen, (2) Erleuchtungsgeist<br />
nie vergessen, (3) unbelastetes Wirken, (4) Glück und Wohl, (5) Rüstung Anlegen, (6)<br />
gleichgesinnte Gefährten, (7) spirituellen Freun<strong>de</strong>n folgen, (8) in direkter Anwesenheit <strong>de</strong>r<br />
Buddhas zu sein, (9) <strong>de</strong>n edlen Dharma halten, (10) Schatz fin<strong>de</strong>n, (11) Eintreten, (12) Kräfte,<br />
(13) Verwirklichen, (14) Aktivität, (15) sich genauso Üben und (16) die abschließen<strong>de</strong><br />
Zusammenfassung.<br />
1) Der Wunsch <strong>de</strong>r reinen Anliegen<br />
Er glie<strong>de</strong>rt sich in vier: (a) <strong>de</strong>r Wunsch, <strong>de</strong>n Buddhas zu opfern, (b) Erfüllung aller Anliegen, (c)<br />
Reinigen <strong>de</strong>r Buddhagefil<strong>de</strong> und (d) <strong>de</strong>n Nutzen <strong>de</strong>r Wesen bewirken.<br />
1a) Den Buddhas opfern<br />
Der <strong>Kommentar</strong> von Rölpä Dordje aus Tschangkya erklärt: "Als Hilfe für Anfänger sind die<br />
Punkte <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Wunschpfa<strong>de</strong> als stufenweise Praxis zusammengestellt wor<strong>de</strong>n."<br />
Ange<strong>de</strong>utet durch Verbeugungen und <strong>de</strong>rgleichen Wurzeln <strong>de</strong>s Heilsamen bringen wir unseren<br />
Körper, Besitz und sämtliche Wurzeln <strong>de</strong>s Heilsamen aller drei Zeiten <strong>de</strong>n bereits erschienenen,<br />
Buddhas <strong>de</strong>r Vergangenheit dar, die als solche bekannt sind, sowie allen siegreichen Buddhas, die<br />
gegenwärtig zum Wohle <strong>de</strong>r Wesen in <strong>de</strong>n Bereichen <strong>de</strong>r Welten <strong>de</strong>r zehn Richtungen weilen. Wir<br />
stellen uns vor, dass in ihrer Gegenwart Opferwolken wie von <strong>Samantabhadra</strong> entstehen und wir<br />
sie damit erfreuen und ihnen auf diese Weise für immer opfern.<br />
1b) Erfüllung aller Anliegen<br />
Jene, die noch nicht erschienen sind, bezieht sich auf diejenigen, die in <strong>de</strong>n drei Fahrzeugen<br />
weilen und in Zukunft Vollkommenheit erlangen wer<strong>de</strong>n. Wie zuvor opfern wir, damit es ihnen<br />
allen an keinerlei Bedingungen mangelt, welche die Vollkommenheit för<strong>de</strong>rn. Mögen sie alle, ein<br />
je<strong>de</strong>r von ihnen, wie anstrengungslos und ganz schnell ihre seine restlichen Anliegen und<br />
Wünsche vervollkommnen und dann – wenn die Zeit gekommen ist – angefangen von <strong>de</strong>r Geburt<br />
in Tushita wie üblich die Schritte bis zum Erlangen <strong>de</strong>r Erleuchtung vollziehen, bis sie zur<br />
Buddhaschaft gelangen und schnell Buddhas gewor<strong>de</strong>n sind.<br />
Damit ist hier, wie auch in <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Wunschpfa<strong>de</strong>n gemeint: "Mögen die auf <strong>de</strong>m Pfad<br />
weilen<strong>de</strong>n Lernen<strong>de</strong>n und Nicht mehr Lernen<strong>de</strong>n 1 auch in an<strong>de</strong>ren Leben weiterhin die<br />
Freigebigkeit <strong>de</strong>r Wurzeln <strong>de</strong>s Heilsamen und <strong>de</strong>rgleichen üben."<br />
1c) Reinigen <strong>de</strong>r Buddhagefil<strong>de</strong><br />
Wo immer es irgendwo in <strong>de</strong>n zehn Richtungen unreine Gefil<strong>de</strong> gibt, mögen sie alle ausnahmslos<br />
durch Freigebigkeit mit Körper, Besitz und <strong>de</strong>rgleichen so weit wie das Land wahrer Freu<strong>de</strong><br />
(Dewatschen) wer<strong>de</strong>n, von allen Makeln befreit und so vollkommen gereinigt wer<strong>de</strong>n. Mögen sie<br />
völlig gefüllt sein, ohne Zwischenräume, mit Siegreichen, die in ihrer Mitte unter <strong>de</strong>n mächtig 2<br />
gewor<strong>de</strong>nen Bodhibäumen eingekehrt sind und Buddhaschaft erlangt haben, sowie mit <strong>de</strong>n<br />
Scharen <strong>de</strong>r Bodhisattvas, <strong>de</strong>n geistigen Erben <strong>de</strong>r Buddhas.<br />
Dies dient <strong>de</strong>r Ausbreitung <strong>de</strong>r Gefäße (Welten) für das Wichtigste (<strong>de</strong>n Dharma).<br />
1<br />
Lernen<strong>de</strong>: 1. bis 7. Bodhisattvastufe; Nicht mehr Lernen<strong>de</strong>: 8. bis 10. Stufe<br />
2<br />
Im <strong>Kommentar</strong> steht dpang = Zeuge und im Gebetstext dbang = mächtig. Bei<strong>de</strong>s macht Sinn: Der Bodhibaum<br />
ist <strong>de</strong>r Zeuge <strong>de</strong>r Erleuchtung <strong>de</strong>r Buddhas und wird, weil er dadurch unter <strong>de</strong>n Bäumen eine Son<strong>de</strong>rstellung<br />
einnimmt, <strong>de</strong>r mächtige Bodhibaum genannt. Die Schreibweise dbang im Gebet sollte beibehalten wer<strong>de</strong>n, weil<br />
dies <strong>de</strong>r Wurzeltext ist. (Kentschen Rinpotsche).
1d) Den Nutzen <strong>de</strong>r Wesen bewirken<br />
Wie zuvor sen<strong>de</strong>n wir Körper usw. von uns in die zehn Richtungen <strong>de</strong>r Weltenbereiche zu was<br />
immer es für unterschiedliche Lebewesen gibt, die zu <strong>de</strong>n sechs Klassen gehören, zu allen, wo<br />
immer sie sich befin<strong>de</strong>n.<br />
Mögen sie für immer, für ewige Zeiten, das vortreffliche Glück besitzen und erfahren, frei von<br />
solcher Krankheit zu sein, wie sie in vielen Sutras und Lehrre<strong>de</strong>n beschrieben wird: <strong>de</strong>n Lei<strong>de</strong>n<br />
Samsaras und <strong>de</strong>ren Ursache, ihr Karma, sowie all die Emotionen, die zu Krankheit, Elend und<br />
zum Ausdruck von Schmerzen führen.<br />
Mögen sich sämtliche för<strong>de</strong>rlichen Bedingungen fin<strong>de</strong>n, die das Verwirklichen <strong>de</strong>r wahren<br />
Anliegen und Wünsche all dieser Wesen, die in Einklang mit <strong>de</strong>m Dharma sind, bewirken und<br />
mögen sich durch <strong>de</strong>ren Kraft zu<strong>de</strong>m ihre Hoffnungen, die Ebene <strong>de</strong>r Buddhas zu erlangen,<br />
genauso verwirklichen.<br />
Dieses Vorgehen dient <strong>de</strong>r Ausbreitung günstiger Bedingungen für Lebewesen, die noch nicht <strong>de</strong>n<br />
Weg <strong>de</strong>s Wichtigsten betreten haben.<br />
Dabei han<strong>de</strong>lt es sich bis hierhin um Metho<strong>de</strong>n, sich vollständig in Bezug auf Liebe und<br />
Mitgefühl zu üben, sowie um das sich Üben in Wünschen, sich um das Wohl an<strong>de</strong>rer zu<br />
kümmern.<br />
2) Der Wunsch, <strong>de</strong>n Erleuchtungsgeist nie zu vergessen<br />
Er glie<strong>de</strong>rt sich in sieben Wünsche: (a) sich in allen Leben zu erinnern, (b) ein völlig Entsagen<strong>de</strong>r<br />
zu sein, (c) sich in <strong>de</strong>r allgemeinen Aktivität und reiner Disziplin zu üben, (d) in einer Vielfalt von<br />
Sprachen <strong>de</strong>n Dharma zu unterrichten, (e) sich für das Heilsame einsetzen, (f) mittels <strong>de</strong>r fünf<br />
Ursachen, nie <strong>de</strong>n Erleuchtungsgeist vergessen, (g) frei von widrigen Umstän<strong>de</strong>n zu sein.<br />
2a) Sich in allen Leben erinnern<br />
So ist es also, um das Wohl an<strong>de</strong>rer zu bewirken, notwendig, selbst Buddhaschaft zu erlangen.<br />
Die Hauptursache dafür ist das Hervorbringen <strong>de</strong>s Erleuchtungsgeistes und die vortreffliche,<br />
reine Aktivität, die diesen anwachsen lässt. Möge ich diese tatsächlich ausführen und mich nach<br />
<strong>de</strong>m Übergang in jenseitige Welten in allen Existenzen, an welchem Ort auch immer ich Geburt<br />
annehme, mich meiner früheren Leben erinnern und wie zuvor die Aktivität ausführen.<br />
2b) Ein völlig Entsagen<strong>de</strong>r sein<br />
Möge ich auf diese Weise in all <strong>de</strong>n Umstän<strong>de</strong>n zukünftiger Leben, in <strong>de</strong>r Abfolge <strong>de</strong>r<br />
Lebenserfahrungen von Tod, Übergang und Geburt, <strong>de</strong>r Nachteile eines Lebens mit Haushalt und<br />
<strong>de</strong>r Vorzüge völliger Entsagung gewahr sein und dadurch stets, zu allen Zeiten, ein völlig<br />
Entsagen<strong>de</strong>r sein, <strong>de</strong>r sich aus <strong>de</strong>m Haushalt löst und ins Leben ohne Haushalt eintritt.<br />
Bei Gelong Mitrugpa ("Unerschütterlicher Mönch") heißt es hierzu: "Möge ich bis zur<br />
Erleuchtung in allen Leben, in <strong>de</strong>nen ich die Aktivität <strong>de</strong>r Bodhisattvas ausführe, ausschließlich<br />
die Stütze <strong>de</strong>s Daseins eines voll ordinierten Mönches erlangen." Das ist wirklich ein<br />
<strong>Wunschgebet</strong>, das wir machen sollten, <strong>de</strong>nn solange wir nicht die höchsten Stufen erlangt haben<br />
bringen die Nachteile eines Lebens als Haushälter viele Hin<strong>de</strong>rnisse für das Bodhicitta mit sich –<br />
<strong>de</strong>shalb dieser Wunsch, in allen Leben ein völlig Entsagen<strong>de</strong>r zu sein.<br />
2c) Sich in <strong>de</strong>r allgemeinen Aktivität und reiner Disziplin üben<br />
In<strong>de</strong>m ich mich in allen Leben an <strong>de</strong>n Erleuchtungsgeist <strong>de</strong>s Strebens und <strong>de</strong>r Anwendung halte,<br />
wer<strong>de</strong> ich mich genauso wie alle Siegreichen <strong>de</strong>r drei Zeiten üben. Ihrem Beispiel <strong>de</strong>r Befreiung<br />
als Schüler folgend möge ich die in allem vortrefflichen Aktivitäten <strong>de</strong>r sechs Paramitas<br />
vollständig vervollkommnen, d.h. <strong>de</strong>r allgemeinen Schulung folgen, und insbeson<strong>de</strong>re frei von <strong>de</strong>n<br />
Makeln <strong>de</strong>r Emotionalität die Aktivität <strong>de</strong>r drei Arten von Disziplin 3 ausführen, auf völlig reine<br />
3<br />
Die drei Arten von Disziplin sind: die Disziplin durch Gelüb<strong>de</strong>, die Disziplin <strong>de</strong>s Ausführens heilsamer<br />
Handlungen und die Disziplin, die das Wohl <strong>de</strong>r Wesen bewirkt.
Weise: nicht behaftet von einem Streben nach persönlichem Frie<strong>de</strong>n und Wohlergehen. Möge ich<br />
stets, zu allen Zeiten, frei von Verstößen gegen die Disziplin integer und ohne Haften an <strong>de</strong>n drei<br />
Kreisen 4 fehlerfrei in dieser Weise han<strong>de</strong>ln.<br />
2d) In einer Vielfalt von Sprachen <strong>de</strong>n Dharma unterrichten<br />
Um die Schüler zur Reife zu bringen, möge ich in <strong>de</strong>n Sprachen <strong>de</strong>r Götter, <strong>de</strong>n Sprachen <strong>de</strong>r<br />
Nagas und Nödjins 5 , in <strong>de</strong>n Sprachen <strong>de</strong>r Trülbums 6 und an<strong>de</strong>rer nichtmenschlicher Wesen sowie<br />
in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Arten von Sprachen <strong>de</strong>r Menschen und, hierdurch vertreten, mit einem<br />
Verständnis sämtlicher verschie<strong>de</strong>ner Ausdrücke und Sprachen aller Wesen, wie viele es auch<br />
sein mögen, ihnen allen in ihrer Sprache, <strong>de</strong>n tiefgründigen und weiten Dharma lehren und so ihr<br />
Lehrer sein.<br />
2e) Sich für das Heilsame einsetzen<br />
Möge ich hierdurch, mit dieser Geisteshaltung, und mit Sanftheit danach streben, die Qualitäten<br />
<strong>de</strong>r Familie zu praktizieren. Es wer<strong>de</strong>n viele Qualitäten <strong>de</strong>r Familie <strong>de</strong>s Großen Fahrzeugs erklärt,<br />
aber die wichtigste scheint, wie es heißt, ein sanfter Geisteszustand erfüllt von starker Güte und<br />
Liebe zu sein. Möge ich <strong>de</strong>shalb, in<strong>de</strong>m ich mit größter Energie die Aktivitäten <strong>de</strong>r sechs<br />
befreien<strong>de</strong>n Qualitäten praktiziere, jene bekannt machen, die noch nicht bekannt sind, und jene,<br />
die schon bekannt sind, nicht schwächer wer<strong>de</strong>n lassen, son<strong>de</strong>rn mehr und mehr ausweiten und<br />
mich so in Praxis und Aktivität <strong>de</strong>s großen Fahrzeugs schulen.<br />
2f) Nie <strong>de</strong>n Erleuchtungsgeist vergessen<br />
Möge ich aufgrund dieser fünf Vorangehen<strong>de</strong>n, mich in allen Leben zu erinnern usw., <strong>de</strong>n<br />
Erleuchtungsgeist in seinen bei<strong>de</strong>n Aspekten <strong>de</strong>r vortrefflichen Motivation <strong>de</strong>s Strebens,<br />
sämtliche Wesen aus <strong>de</strong>m Daseinskreislauf zu befreien, und <strong>de</strong>s ausgeglichenen Verweilens im<br />
zeitlosen Gewahrsein <strong>de</strong>s Raumes <strong>de</strong>r Phänomene frei von Projektionen niemals vergessen, zu<br />
keiner Zeit und unter keinen Umstän<strong>de</strong>n.<br />
Bis hierhin han<strong>de</strong>lt es sich um Wünsche, die bewirken, dass die för<strong>de</strong>rlichen Bedingungen<br />
entstehen, die beim Hervorbringen <strong>de</strong>s Erleuchtungsgeistes helfen.<br />
2g) Frei von widrigen Umstän<strong>de</strong>n sein<br />
Wenn auf diese Weise die för<strong>de</strong>rlichen Bedingungen, <strong>de</strong>n Erleuchtungsgeist nicht zu vergessen,<br />
vollständig sind, müssen die ihnen entgegenstehen<strong>de</strong>n Umstän<strong>de</strong> gereinigt wer<strong>de</strong>n. Dies sind die<br />
vier negativen Handlungen und <strong>de</strong>rgleichen, alles Schädliche und Nichtheilsame, das<br />
angesammelt wur<strong>de</strong>, mitsamt <strong>de</strong>n emotionalen Schleiern aufgrund von Handlungen, das große<br />
Fahrzeug aufzugeben und <strong>de</strong>rgleichen o<strong>de</strong>r aufgrund von irrigen Anschauungen, Stolz usw., kurz:<br />
alles, was Hin<strong>de</strong>rnisse beim Hervorbringen <strong>de</strong>s Weges <strong>de</strong>s großen Fahrzeugs bewirkt. Möge dies<br />
alles, was immer es sei, mit sämtlichen Samen ausnahmslos und vollkommen gereinigt sein.<br />
3) Der Wunsch für unbelastetes Wirken<br />
Möge ich unbelastet sein durch irgendwelches Karma nichtheilsamer Handlungen, durch<br />
emotionale Verblendung wie Begier<strong>de</strong> und <strong>de</strong>rgleichen und durch das Wirken <strong>de</strong>r Maras, die<br />
Hin<strong>de</strong>rnisse für die Praxis <strong>de</strong>s edlen Dharma bereiten – völlig befreit von diesen drei Fehlern.<br />
Möge ich wo immer Wesen in <strong>de</strong>n Welten wan<strong>de</strong>rn und aktiv sind, wo immer sie sich aufhalten<br />
und wie viele es auch seien, auf eine Weise aktiv sein wie ein Lotus, <strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m Wasser<br />
emporwächst, an <strong>de</strong>m aber Schlamm und Wasser nicht haften und somit nicht besu<strong>de</strong>lt ist. Möge<br />
ich ebenso, obwohl ich in Samsara weile, nicht von <strong>de</strong>n Handlungen und Emotionen Samsaras<br />
befleckt wer<strong>de</strong>n und wie Sonne und Mond, welche die Ernte zur Reife bringen usw. vielfältigen<br />
4<br />
drei Kreise: das dualistische Haften an Subjekt, Objekt und Handlung.<br />
5<br />
Nödjins sind wörtlich „Übelstifter“, Sanskrit: Yaksha. Dazu gehören viele für uns unsichtbare Kobol<strong>de</strong> und<br />
Dämonen, aber auch große Bodhisattvas, die als Reichtumsgottheiten und Schützer bekannt sind<br />
6<br />
Trülbums, Sanskrit: Kumbhandra o<strong>de</strong>r Kushmandas(?), sind Nödschins mit menschlicher Form, die in <strong>de</strong>n<br />
Ozeanen leben.
Nutzen für an<strong>de</strong>re bewirken. Wie sie, die für ewige Zeiten unbehin<strong>de</strong>rt durch <strong>de</strong>n Himmel ziehen,<br />
frei von Hoffnung auf Erwi<strong>de</strong>rung, möge ich <strong>de</strong>n Nutzen und das Glück <strong>de</strong>r Wesen bewirken, frei<br />
von Hoffnung auf Entgegnung und ohne Anhaften einzig fähig sein, zu ihrem Wohl zu han<strong>de</strong>ln.<br />
4) Der Wunsch, Wesen zu Glück und (höchstem) Wohl zu führen<br />
Möge ich ohne die geringste Vorliebe in <strong>de</strong>n Welten <strong>de</strong>r Buddhas von so großer Aus<strong>de</strong>hnung,<br />
dass sie sich bis an die Grenzen <strong>de</strong>s Raumes erstrecken, und auch in (<strong>de</strong>n Welten) aller zehn<br />
Richtungen, wie viele es auch seien, das grenzenlose Leid sämtlicher Lebewesen im<br />
Daseinskreislauf, für das die Lei<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r nie<strong>de</strong>ren Daseinsbereiche stellvertretend sind, völlig<br />
befrie<strong>de</strong>n. Möge ich zu <strong>de</strong>r Aktivität fähig sein, alle Wesen ins Glück <strong>de</strong>r höheren<br />
Daseinsbereiche wie <strong>de</strong>r vortrefflichen Existenzen unter Göttern und Menschen zu führen und sie,<br />
da dies nicht genügt, jeweils in Übereinstimmung mit ihren Möglichkeiten in <strong>de</strong>n Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />
großen Erleuchtung anzuleiten und dadurch durch <strong>de</strong>n edlen Dharma das Wohl all dieser Wesen<br />
zu bewirken.<br />
5) Der Wunsch <strong>de</strong>s Rüstung Anlegens<br />
Um die unübertreffliche Erleuchtung zu erlangen, möge ich die vielfältigen Aktivitäten <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n<br />
Ansammlungen zur Vollendung bringen, in<strong>de</strong>m ich die Rüstung <strong>de</strong>s eifrigen Bemühens in <strong>de</strong>r<br />
Praxis anlege. Und in<strong>de</strong>m ich die Veranlagungen, Möglichkeiten und Grenzen <strong>de</strong>r Wesen<br />
verstehe, möge ich, um an<strong>de</strong>re zur Reifung zu bringen, sie alle in Übereinstimmung mit dieser<br />
Aktivität <strong>de</strong>r Schulung durch wen auch immer auf <strong>de</strong>n Weg bringen. Nach<strong>de</strong>m sie eingeführt<br />
wur<strong>de</strong>n, möge ich sie zu<strong>de</strong>m entsprechend meiner Verwirklichung <strong>de</strong>n Dharma <strong>de</strong>r vortrefflichen<br />
Aktivitäten vollkommen lehren und so zum eigenen und an<strong>de</strong>rer Wohl ohne die geringste<br />
Unterbrechung bis ans En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r zahllosen zukünftigen Zeitalter in allen Existenzen frei von<br />
Abneigung und Erschöpfung die drei Aktivitäten, – meine Praxis zu vervollkommnen,<br />
Fähigkeiten zu erwerben und <strong>de</strong>n Dharma zu lehren – aufs Vortrefflichste ausführen.<br />
Im Basistext tauchen häufig die Begriffe "Aktivität <strong>de</strong>r Erleuchtung" und "vortreffliche Aktivität"<br />
auf. Sie sind nicht ganz i<strong>de</strong>ntisch in ihrer Be<strong>de</strong>utung und sollten jeweils entsprechend ihrem<br />
Kontext erklärt wer<strong>de</strong>n, so wie es auch die gelehrten indischen Texte tun. Dabei sollten man,<br />
entsprechend <strong>de</strong>m <strong>Kommentar</strong> von Rölpä Dordje, <strong>de</strong>n vielen Erklärungen folgen, die sich in <strong>de</strong>n<br />
Sutra-Sammlungen fin<strong>de</strong>n.<br />
6) Der Wunsch, gleichgesinnte Gefährten zu fin<strong>de</strong>n<br />
Wenn ich die Bodhisattva-Aktivität praktiziere, möge ich stets mit all jenen gleichgesinnten<br />
Bodhisattvas, <strong>de</strong>ren Aktivität mit meiner übereinstimmt, als Gefährte verbun<strong>de</strong>n und nie von<br />
ihnen getrennt sein.<br />
Mögen wir nicht nur befreun<strong>de</strong>t sein, son<strong>de</strong>rn in unseren Aktivitäten mit Körper, Re<strong>de</strong> und ebenso<br />
auch Geist, d.h. unsere Aktivitäten <strong>de</strong>r drei Tore, in Einklang mit <strong>de</strong>n Wunschpfa<strong>de</strong>n sein, so dass<br />
wir sie in Übereinstimmung ausführen und han<strong>de</strong>ln.<br />
7) Der Wunsch, spirituellen Freun<strong>de</strong>n zu folgen und sie zu erfreuen<br />
Möge ich stets, in allen Zeiten bis ich die Erleuchtung erreicht habe, <strong>de</strong>n Freun<strong>de</strong>n begegnen, die<br />
mir aufgrund von Mitgefühl durch <strong>de</strong>n edlen Dharma helfen und mich vor Samsara und nie<strong>de</strong>ren<br />
Wegen schützen möchten, d.h. all jenen spirituellen Freun<strong>de</strong>n, welche die Freu<strong>de</strong> <strong>de</strong>s großen<br />
Fahrzeugs gewähren und die Praktiken <strong>de</strong>r vortrefflichen Aktivität vollkommen lehren und<br />
erklären, wer immer diese Dharmalehrer auch seien.<br />
Und möge sich zu<strong>de</strong>m, nach<strong>de</strong>m wir uns begegnet sind, mein Geist nie, nicht ein einziges Mal für<br />
einen einzigen Moment, von ihnen, diesen authentischen spirituellen Freun<strong>de</strong>n, abwen<strong>de</strong>n und<br />
möge ich sie durch meine Geisteshaltung wie auch durch die Praxis ausschließlich erfreuen.<br />
8) Der Wunsch, direkt anwesen<strong>de</strong>n Buddhas Opferungen darzubringen<br />
Möge ich stets, d.h. nicht nur wenige Male, die jeweils anwesen<strong>de</strong>n Buddhas <strong>de</strong>r zehn
Richtungen, die Beschützer <strong>de</strong>r Wesen, umgeben von Scharen von Bodhisattvas, ihren geistigen<br />
Erben, die erhabenen Formen <strong>de</strong>r höchsten Ausstrahlungskörper all dieser Siegreichen, die<br />
allesamt ein völlig reines Feld visueller Wahrnehmung darstellen voller Inspiration erblicken und<br />
betrachten.<br />
Möge ich dann in ihrer Gegenwart in all <strong>de</strong>n grenzenlosen künftigen Zeitaltern mit<br />
unermüdlichem Geist je<strong>de</strong>m einzelnen von ihnen, <strong>de</strong>n Buddhas mit ihren Erben, riesige<br />
Opferungen, so weit wie <strong>de</strong>r Himmelsraum, darbringen und mit in je<strong>de</strong>r Hinsicht vortrefflichen<br />
Opferungen <strong>de</strong>n Raum <strong>de</strong>r Phänomene durchdringen.<br />
9) Der Wunsch, <strong>de</strong>n edlen Dharma vollständig zu halten<br />
Möge ich <strong>de</strong>n edlen Dharma, die Lehren <strong>de</strong>r Siegreichen ausnahmslos, ohne etwas zu vergessen<br />
im Gedächtnis behalten und <strong>de</strong>n Dharma <strong>de</strong>r Lehrre<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s großen Fahrzeugs, welche die<br />
Aktivität <strong>de</strong>r Frucht unübertrefflicher Erleuchtung lehren, überall <strong>de</strong>n Lebewesen vollständig<br />
lehren und dadurch manifestieren und so die vortreffliche Aktivität <strong>de</strong>s Dharmas <strong>de</strong>r<br />
Verwirklichung im Geistesstrom von mir selbst und an<strong>de</strong>ren hervorbringen.<br />
In<strong>de</strong>m alles nicht För<strong>de</strong>rliche gereinigt und alles För<strong>de</strong>rliche vermehrt wird, möge ich sie<br />
vollkommen zur Blüte bringen und auch in allen grenzenlosen, künftigen Zeitaltern ausführen.<br />
10) Der Wunsch, <strong>de</strong>n unerschöpflichen Schatz zu erlangen<br />
Möge ich in all meinen Existenzen in <strong>de</strong>n drei Daseinsbereichen durch die Kraft <strong>de</strong>r<br />
Verbindungen, die aus <strong>de</strong>r Aktivität <strong>de</strong>s Wünschens entstehen, von Geburt zu Geburt Kontinuität<br />
erfahren und mögen sich in Samsara die Ansammlung <strong>de</strong>r Verdienste, <strong>de</strong>r Ursachen für das<br />
Erlangen <strong>de</strong>r Buddhaschaft, wie Freigebigkeit und <strong>de</strong>rgleichen, und die Ansammlung von<br />
Gewahrsein durch die Weisheit <strong>de</strong>s Freiseins von Vorstellungen und Konzepten nie, zu keinem<br />
Zeitpunkt, erschöpfen, son<strong>de</strong>rn möge es sich fin<strong>de</strong>n, dass sie mehr und mehr heranwachsen und<br />
die verschie<strong>de</strong>nen Formen von Weisheit aus kleinen Ursachen große Früchte wachsen lassen und<br />
dass mit geringen Schwierigkeiten großer Nutzen entsteht.<br />
Mögen sie zu einem unerschöpflichen Schatz wer<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>n geschickten Metho<strong>de</strong>n, das Wohl<br />
von einem selbst und an<strong>de</strong>ren aufs Vortrefflichste zu verwirklichen, mit <strong>de</strong>r Weisheit, welche die<br />
Dharma bestens unterschei<strong>de</strong>t, mit <strong>de</strong>r meditativen Versenkung, in welcher <strong>de</strong>r Geist einsgerichtet<br />
verweilt, mit <strong>de</strong>r völligen Befreiung von <strong>de</strong>n Schleiern <strong>de</strong>r Emotionen, <strong>de</strong>r Schleier bei<br />
ausgeglichenem Verweilen usw. sowie mit all <strong>de</strong>n grenzenlosen Qualitäten, die daraus entstehen.<br />
11) Der Wunsch, einzutreten<br />
a) in <strong>de</strong>n Anblick <strong>de</strong>r Buddhas mit <strong>de</strong>n reinen Län<strong>de</strong>rn, b) in die Unterweisungen <strong>de</strong>r Buddhas, c)<br />
in das Drehen <strong>de</strong>s Dharmara<strong>de</strong>s, d) in die Zeitalter, e) in <strong>de</strong>n Anblick <strong>de</strong>r Sogegangenen, f) in ihre<br />
Wirksphären, g) in das Manifestieren <strong>de</strong>r Gefil<strong>de</strong>, h) in die Gegenwart <strong>de</strong>r Sogegangenen – dies<br />
sind die acht Wünsche <strong>de</strong>s Eintretens (in die vortreffliche Aktivität).<br />
a) Eintreten in <strong>de</strong>n Anblick <strong>de</strong>r Buddhas mit <strong>de</strong>n reinen Län<strong>de</strong>rn<br />
Auf einem allerfeinsten Partikel in <strong>de</strong>n Gefil<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r zehn Richtungen sind in ihrer Zahl genauso<br />
viele Buddha-Gefil<strong>de</strong> zu sehen, wie es allerfeinste Partikel gibt, und in diesen Gefil<strong>de</strong>n sind auf<br />
je<strong>de</strong>m Partikel unvorstellbar viele Buddhas, die inmitten ihrer geistigen Erben, <strong>de</strong>n Scharen von<br />
Bodhisattvas, weilen.<br />
Möge ich mit ihnen allen zusammen, um die unübertreffliche Erleuchtung zu erlangen, die<br />
Aktivität entsprechend ausführen und sie, d.h. ihren Körper, erblicken.<br />
Ich stelle mir vor, auf diese Weise, ohne einen einzigen auszulassen, ausnahmslos all die Partikel<br />
zu sehen, die es in allen Bereichen <strong>de</strong>r zehn Richtungen gibt, die zu<strong>de</strong>m auf <strong>de</strong>r Spitze von einem<br />
einzigen ganz feinen Haar ausreichend Platz haben, mit sämtlichen in allen drei Zeiten –<br />
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – gekommenen und erschienenen Buddhas, <strong>de</strong>ren Anzahl<br />
sich selbst wenn man es versuchen wür<strong>de</strong> vergleichbar mit Ozeanen gar nicht ermessen ließe.<br />
Möge ich in je<strong>de</strong>m einzelnen ihrer Gefil<strong>de</strong>, die ebenfalls wie unermessliche Ozeane sind, für
unermessliche Ozeane von Zeitaltern, d.h. solange wie sie existieren in je<strong>de</strong>m dieser Universen,<br />
diese Aktivität <strong>de</strong>r Erleuchtung ausführen, ihr Angesicht erblicken und völlig in sie eintreten.<br />
b) in die Unterweisungen <strong>de</strong>r Buddhas eintreten<br />
Eine Unterweisung o<strong>de</strong>r Belehrung eines einzigen Buddhas ist natürlicherweise in sich bereits<br />
vollständig. Doch ertönen sie in ihrer Vollständigkeit und unvergleichlichen Vielfalt wie<br />
grenzenlose Ozeane von Stimmen und Sprachen und unterrichten mit zahllosen Be<strong>de</strong>utungen,<br />
Worten, Sprachen und Melodien.<br />
So geben alle Siegreichen mit ihren von sämtlichen Fehlern freien, reinen harmonisch klingen<strong>de</strong>n<br />
Stimmen die Unterweisungen, mit einer einzigen Essenz aber in Einklang mit <strong>de</strong>n Neigungen<br />
eines je<strong>de</strong>n einzelnen all <strong>de</strong>r anzuleiten<strong>de</strong>n Wesen, die <strong>de</strong>n Dharma hören möchten, so dass alle<br />
sie verstehen und ihre Zweifel beseitigt sind. Möge ich stets, für alle Zeiten, die endlosen Lehren<br />
<strong>de</strong>r Buddhas hören, verstehen und geistig in sie eintreten und ganz in mich aufnehmen.<br />
c) in das Drehen <strong>de</strong>s Dharmara<strong>de</strong>s eintreten<br />
All die Siegreichen, die in <strong>de</strong>n drei Zeiten kommen und erscheinen, um die Wesen zu befreien,<br />
lehren <strong>de</strong>n Dharma, so als wür<strong>de</strong>n sie das Rad einer Karosse drehen. Dabei ähnelt <strong>de</strong>r<br />
Bewusstseinsstrom <strong>de</strong>r Wesen einem Rad und das Drehen <strong>de</strong>s Ra<strong>de</strong>s <strong>de</strong>m Bewirken von<br />
Verständnis im Geistesstrom <strong>de</strong>r Zuhörer.<br />
Auf diese Weisen drehen sie vollständig das Rad <strong>de</strong>r Lehren, um die Wesen mir ihren vielfältigen<br />
Aspirationen anzuleiten mit allen nur möglichen Mitteln, wie <strong>de</strong>n drei Arten von Wun<strong>de</strong>rn 7 und<br />
<strong>de</strong>rgleichen. Auch lassen die Buddhas auf endlose Weisen unerschöpflich ihre melodische Stimme<br />
mit <strong>de</strong>n Klängen <strong>de</strong>s Dharma erklingen, so dass <strong>de</strong>r Sinn bestens verstan<strong>de</strong>n wird.<br />
Möge auch ich durch die Kraft klaren Verstehens, d.h. durch die Fähigkeiten <strong>de</strong>s Intellekts, völlig<br />
darin eintreten und mich zutiefst mit <strong>de</strong>r erleuchteten Aktivität ihrer Re<strong>de</strong>, <strong>de</strong>m Kern ihrer Lehren<br />
verbin<strong>de</strong>n.<br />
d) in alle Zeitalter eintreten<br />
Möge ich in all <strong>de</strong>n vielen künftigen Zeitaltern in allen, <strong>de</strong>n Himmelsraum füllen<strong>de</strong>n Welten, wo<br />
immer <strong>de</strong>r Dharma erscheint, in das zeitlose Gewahrsein eintreten und das Wissen <strong>de</strong>r<br />
übersinnlichen Wahrnehmungen erlangen und zu<strong>de</strong>m in je<strong>de</strong>m einzelnen Augenblick zeitlosen<br />
Gewahrseins mit einem Erkennen wie <strong>de</strong>m von Buddhas in alle dingliche Existenz aller Zeiten<br />
augenblicklich eintreten. Möge ich mich in <strong>de</strong>r beschriebenen Weise, frei von Schleiern in alle<br />
Län<strong>de</strong>r sämtlicher Zeitalter aller drei Zeiten, wo immer es sie in Vergangenheit, Gegenwart und<br />
Zukunft gibt, im Bruchteil eines einzigen Geistes-Momentes dank solcher Kräfte und Fähigkeiten<br />
begeben und in ihnen die Aktivität <strong>de</strong>r Erleuchtung bewirken.<br />
e) in <strong>de</strong>n Anblick <strong>de</strong>r Sogegangenen eintreten<br />
Möge ich in <strong>de</strong>r Zeitspanne von einem einzigen Augenblick die erhabenen Körper mitsamt ihren<br />
Ozeanen von Gefolgen aller in <strong>de</strong>n drei Zeiten erschienenen, ebenso wie <strong>de</strong>r jetzt gegenwärtigen<br />
und noch kommen<strong>de</strong>n siegreichen Buddhas, die wie Löwen unter <strong>de</strong>n Menschen sind, vollständig<br />
erblicken und für immer in ihre Gegenwart eintreten.<br />
f) in ihre Wirksphären eintreten<br />
Möge ich stets fähig sein, zu allen Zeiten, wann immer ich möchte und auf welche Weise auch<br />
immer sie wirken, in ihre Wirksphären, d.h. in das alle Vorstellungen überschreiten<strong>de</strong> Wirken <strong>de</strong>r<br />
Buddhas durch Ausstrahlungen ihrer Samadhis, durch Segens und durch das Spiel illusorischer<br />
Manifestation, einzutreten. Möge dies möglich sein (a) dank <strong>de</strong>r Verwirklichung <strong>de</strong>s von<br />
Vorstellungen freien zeitlosen Gewahrseins in <strong>de</strong>r Meditation und (b) dank <strong>de</strong>r Kraft völliger<br />
Befreiung von allen Schleiern durch die Macht <strong>de</strong>r Erkenntnis aller Dinge als illusorische<br />
Manifestation in <strong>de</strong>r Nachmeditation<br />
7<br />
Dies sind die drei Arten von Wun<strong>de</strong>rn mittels Körper, Re<strong>de</strong> und Geist <strong>de</strong>r Buddhas.
g) in das Manifestieren <strong>de</strong>r Gefil<strong>de</strong> eintreten<br />
Möge ich durch die Kräfte <strong>de</strong>r Vorstellung, <strong>de</strong>r Aspiration und <strong>de</strong>s Wun<strong>de</strong>rwirkens sämtliche<br />
Gefil<strong>de</strong>konstellationen <strong>de</strong>r Buddhas, die in <strong>de</strong>n drei Zeiten weilen, auf einem einzigen feinen<br />
Partikel erscheinen lassen können und so, mit solcher Verwirklichung, , zu allen Zeiten und in<br />
ausnahmslos allen Bereichen ohne einen einzigen auszulassen in sämtliche von ihnen<br />
manifestierten wun<strong>de</strong>rschönen, aufs Vortrefflichste geschmückten Konstellationen <strong>de</strong>r Gefil<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Siegreichen auf einem je<strong>de</strong>n einzelnen Partikel eintreten und sie in je<strong>de</strong>m Moment an<strong>de</strong>ren<br />
zeigen können.<br />
h) in die Gegenwart <strong>de</strong>r Sogegangenen eintreten<br />
Wenn in <strong>de</strong>n Welten, die sich bis an die Grenzen <strong>de</strong>r zehn Richtungen erstrecken, je<strong>de</strong> einzelne<br />
von <strong>de</strong>n Leuchten – <strong>de</strong>n Buddhas, die zuvor noch nicht erschienen sind und die alle Bereiche bis<br />
an ihre Grenzen erhellen – zeigt, wie schrittweise und ohne Anstrengung zunächst die<br />
Vervollkommnung, dann das Drehen <strong>de</strong>s Dharma-Ra<strong>de</strong>s und schließlich Nirwana, die völlige<br />
Befriedung von allem Leid zeigen, möge ich in die Gegenwart all dieser Schützer gelangen und<br />
bei ihnen sein. Möge ich mit Wun<strong>de</strong>rkräften zu einem je<strong>de</strong>n von ihnen zugleich Körper<br />
ausstrahlen, die bei ihnen sind, um Verbeugungen Verehrung und ozeangleiche Opferwolken<br />
darzubringen, Bitten an sie zu richten, damit das Dharmarad gedreht wird, und <strong>de</strong>rgleichen<br />
Handlungen ausführen.<br />
12) Der Wunsch für Kräfte<br />
a) Möge ich durch die Kräfte und die Fähigkeit, allumfassend, ungehin<strong>de</strong>rt und schnell Wun<strong>de</strong>r<br />
auszuführen, wie <strong>de</strong>n Buddhas zu opfern, <strong>de</strong>n Wesen <strong>de</strong>n Dharma zu lehren, in die vielfältigen<br />
Gefil<strong>de</strong> zu gehen und <strong>de</strong>rgleichen,<br />
b) durch die Kräfte <strong>de</strong>s Fahrzeugs, das wie eine vortreffliche Bodhicitta-Karosse ein<br />
allumfassen<strong>de</strong>r, allen Wesen mit grenzenlosen Metho<strong>de</strong>n nutzen<strong>de</strong>r Zugang ist,<br />
c) durch die Kräfte <strong>de</strong>r Aktivität allumfassen<strong>de</strong>r Qualitäten <strong>de</strong>r vielen Dharmas, wie die sechs<br />
Paramitas, die wahrhaft Anziehen<strong>de</strong>n 8 , die vier Unermesslichen und <strong>de</strong>rgleichen, sowie die damit<br />
einhergehen<strong>de</strong> meditative Ausgeglichenheit, das klare Wissen <strong>de</strong>s völligen Überwin<strong>de</strong>ns durch<br />
Strahlkraft<br />
d) durch die Kräfte <strong>de</strong>r alle Wesen mit <strong>de</strong>m Wunsch für ihr Wohl und Glück umfassen<strong>de</strong>n, reinen<br />
Liebe und <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren vier Unermesslichen,<br />
e) durch die Kräfte <strong>de</strong>r Verdienste <strong>de</strong>s allumfassend, d.h. am Anfang, in <strong>de</strong>r Mitte und am En<strong>de</strong><br />
Heilsamen, wie Freigebigkeit und <strong>de</strong>rgleichen<br />
f) durch die Kräfte <strong>de</strong>s zeitlosen Gewahrseins und klaren Erkennens, die uns in das Freisein von<br />
Anhaften an alles Erkennbare hineinfin<strong>de</strong>n lassen<br />
g) und durch die Kräfte von <strong>de</strong>r Weisheit, die uns <strong>de</strong>n natürlichen Zustand verwirklichen lässt,<br />
h) <strong>de</strong>r geschickten Metho<strong>de</strong>n, die das Wohl an<strong>de</strong>rer bewirken, und<br />
i) <strong>de</strong>r meditativen Versenkung, die zum Erlangen <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>ren Qualitäten wie übersinnliche<br />
Kräfte und <strong>de</strong>rgleichen führt,<br />
in<strong>de</strong>m ich mich in diesen neun Kräften übe, aufgrund <strong>de</strong>rer uns Kräfte, die nicht in Einklang mit<br />
unseren Anliegen sind, nichts anhaben können,<br />
als zehntes die Kräfte, durch die wir die unübertreffliche Erleuchtung und das beson<strong>de</strong>re zeitlose<br />
Gewahrsein erlangen, vollkommen verwirklichen.<br />
13) Der Wunsch für das Verwirklichen <strong>de</strong>r Heilmittel<br />
Möge ich die Kräfte <strong>de</strong>s nichtheilsamen Karmas, das Unangenehmes hervorruft, mit allem, was<br />
dazu gehört, durch Bekennen, mich Verpflichten, Zufluchtnehmen in die drei Juwelen und<br />
8<br />
Die vier für Schüler wahrhaft anziehen<strong>de</strong>n Qualitäten eines Lehrers sind: Freigebigkeit, freundliche Re<strong>de</strong>,<br />
sinnvolles Han<strong>de</strong>ln und Absichten, die (mit <strong>de</strong>m Dharma) in Einklang sind.
Hervorbringen <strong>de</strong>s Geistes <strong>de</strong>r höchsten Erleuchtung wie wegfegen und völlig reinigen,<br />
möge ich die Kräfte emotionaler Verblendung wie Begier<strong>de</strong> usw., die Leid für Körper und Geist<br />
bewirken, allesamt besiegen und unterwerfen, in<strong>de</strong>m ich z.B. bei Begier<strong>de</strong> als Heilmittel das<br />
Nicht-Attraktive kontempliere, bei Hass das Heilmittel <strong>de</strong>r Liebe und bei Unwissenheit das<br />
Heilmittel <strong>de</strong>r Meditation <strong>de</strong>s abhängigen Entstehens.<br />
Möge ich die Kräfte <strong>de</strong>r Maras <strong>de</strong>r Skandhas, <strong>de</strong>s To<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>s Sohnes <strong>de</strong>r Götter, die uns nicht<br />
jenseits von Samsara gehen lassen und die Erfahrung von Leid bewirken, vollständig entmachten,<br />
in<strong>de</strong>m ich schrittweise durch Weisheit erkenne, dass es in <strong>de</strong>n Skandhas kein Selbst gibt und dass<br />
<strong>de</strong>r Geist ungeboren und unsterblich ist, und sie durch das Auflösen <strong>de</strong>s Haftens an <strong>de</strong>r<br />
Wirklichkeit von Objekten, besiege.<br />
Möge ich so durch die Kräfte vortrefflicher Aktivität, welche die drei Heilmittel sind, die Karma,<br />
Emotionen und die an<strong>de</strong>ren Maras überwin<strong>de</strong>n, alles aufgeben, was aufzugeben ist, die Qualitäten<br />
vervollkommnen und mittels dieser Kräfte Buddhaschaft erlangen.<br />
14) Der Wunsch für erwachte Aktivität<br />
Möge ich die unreinen Gefil<strong>de</strong>, die wie Ozeane <strong>de</strong>n Raum füllen, völlig reinigen, in<strong>de</strong>m ich sie in<br />
ihren vortrefflichen natürlichen Zustand versetze mit einem Bo<strong>de</strong>n aus Juwelen,<br />
wunscherfüllen<strong>de</strong>n Bäumen und <strong>de</strong>rgleichen.<br />
Möge ich die darin versammelten Ozeane von Wesen mittels <strong>de</strong>r drei Arten von Wun<strong>de</strong>rn völlig<br />
von <strong>de</strong>n Gefahren <strong>de</strong>r Existenz und <strong>de</strong>s Frie<strong>de</strong>ns befreien.<br />
Möge ich Ozeane von Dharmas <strong>de</strong>r Unterweisung und Verwirklichung durch das völlig klare<br />
Auge <strong>de</strong>r Weisheit vortrefflich, ins Letzte gehend, enthüllen.<br />
Möge ich Ozeane von Gewahrsein, das die Dinge klar erkennt, wie sie sind und wie sie<br />
erscheinen, in einem Moment vortrefflich verwirklichen (meditieren)<br />
und so die ozeangleichen Aktivitäten <strong>de</strong>r Erben <strong>de</strong>r Buddhas völlig von allen Fehlern und Makeln<br />
befreien und reinigen.<br />
Möge ich ozeangleiche Wunschpfa<strong>de</strong> für das Wohl und Glück von mir selbst und an<strong>de</strong>ren, welche<br />
die Ursache <strong>de</strong>r Verwirklichung sind, durch das Bewahren reiner Disziplin vortrefflich<br />
vervollkommnen und sie in <strong>de</strong>n Wunschpfa<strong>de</strong>n ermächtigen.<br />
Möge ich <strong>de</strong>n zahllosen, ozeangleichen Buddhas in <strong>de</strong>n zehn Richtungen sämtliche Opferungen<br />
vortrefflich darbringen und mit <strong>de</strong>n sieben (beschriebenen) Handlungen <strong>de</strong>r reinen Gefil<strong>de</strong> usw.<br />
für ozeangleiche, endlose Zeitalter unermüdlich mit <strong>de</strong>r Kraft <strong>de</strong>s Paramitas <strong>de</strong>r freudigen<br />
Ausdauer wirken. – Möge ich mit diesen acht Handlungen in je<strong>de</strong>m Augenblick umfassend<br />
wirken.<br />
15) Der Wunsch, sich wie sie zu üben<br />
Der Wunsch hat zwei Aspekte: sich wie die Buddhas üben und sich wie die Bodhisattvas üben.<br />
a) sich wie die Buddhas üben<br />
Möge ich selbst, alleine, die vielfältigen, alle Vorstellung übersteigen<strong>de</strong>n Wunschpfa<strong>de</strong>, die all die<br />
zahllosen in <strong>de</strong>n drei Zeiten erschienenen, weilen<strong>de</strong>n und noch kommen<strong>de</strong>n Siegreichen während<br />
ihrer Aktivität für das Erlangen <strong>de</strong>r unübertrefflichen Erleuchtung ausführen, ausnahmslos und<br />
restlos vervollkommnen und verwirklichen, in<strong>de</strong>m ich durch das Ausführen <strong>de</strong>r vortrefflichen<br />
Aktivität die unübertreffliche Erleuchtung, Buddhaschaft, erlange.<br />
b) sich wie die Bodhisattvas üben<br />
Um in <strong>de</strong>r Aktivität <strong>de</strong>s Bewirkens <strong>de</strong>s vortrefflichen Wohles von mir selbst und an<strong>de</strong>ren genauso<br />
geschickt mit großem, auf die höchste Erleuchtung gerichteten Enthusiasmus zu han<strong>de</strong>ln, wie <strong>de</strong>r<br />
Kraftvollste unter <strong>de</strong>n Erben <strong>de</strong>s Siegreichen, <strong>de</strong>r zunächst <strong>de</strong>n Erleuchtungsgeist hervorbrachte<br />
und sämtliche Qualitäten <strong>de</strong>r Bodhisattvas vervollkommnet und zur höchsten Reinheit gebracht
hat – jener, <strong>de</strong>n alle Buddhas und ihren Erben einstimmig mit <strong>de</strong>m Namen Allguter<br />
(<strong>Samantabhadra</strong>) nennen und <strong>de</strong>r überall bekannt ist – widme ich vollständig, seinem Beispiel<br />
folgend, all diese heilsamen Handlungen, wie viele es auch seien.<br />
Möge ich ihm, <strong>Samantabhadra</strong>, völlig gleich und ebenbürtig wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Reinheit <strong>de</strong>r drei Tore:<br />
(1) <strong>de</strong>s Körpers, mit <strong>de</strong>m er sich grenzenlos für sämtliche anzuleiten<strong>de</strong>n Wesen manifestiert,<br />
sowie<br />
(2) <strong>de</strong>r Re<strong>de</strong>, die mit einer einzigen Melodie alle Wesen in ihren Sprachen und Klängen erreicht,<br />
und<br />
(3) zusätzlich auch <strong>de</strong>s Geistes, <strong>de</strong>r fähig ist, zu wissen, ohne in Konzepte zu verfallen und<br />
zugleich im Samadhi <strong>de</strong>s großen Mitgefühls verweilt –<br />
(4) <strong>de</strong>sgleichen auch in <strong>de</strong>r Reinheit von Makeln <strong>de</strong>r Habsucht usw. in <strong>de</strong>r Aktivität <strong>de</strong>r sechs<br />
Paramitas und<br />
(5) <strong>de</strong>m völligen Reinigen <strong>de</strong>r unreinen Gefil<strong>de</strong>.<br />
Sowie, um diese fünf zu erlangen, übe ich mich (6) wie er im vortrefflichen Geschick <strong>de</strong>r rechten<br />
Art und Weise <strong>de</strong>s Widmens.<br />
Für die in allem – zu Anfang, in <strong>de</strong>r Mitte und am En<strong>de</strong> – heilsame, vortreffliche Aktivität <strong>de</strong>s<br />
tiefgründigen und weiten Dharmas, um diese auszuführen und zu üben, wer<strong>de</strong> ich die immensen<br />
Wunschpfa<strong>de</strong> <strong>de</strong>s höchsten Edlen Manjushri praktizieren, <strong>de</strong>r in einem früheren Leben, als<br />
„König <strong>de</strong>s Himmels“, folgen<strong>de</strong>n formulierte: „Bis ans En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Daseinskreislaufes, solange wie<br />
er existiert, wer<strong>de</strong> ich das Wohl <strong>de</strong>r Wesen bewirken,…“ Genauso wer<strong>de</strong> auch ich auf vielfältige<br />
Weise für das Wohl und Glück aller Wesen ohne Ausnahme wirken, damit sie die höheren<br />
Daseinsbereiche und Befreiung erlangen.<br />
Auf diese Weise <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n großen Söhnen in Aktivität, Widmen und Wunschpfa<strong>de</strong>n gleichend<br />
wer<strong>de</strong> ich diese Wünsche vollen<strong>de</strong>n, ohne sie zwischendurch aufzugeben. Möge ich so in allen<br />
zukünftigen Zeitaltern, bis ihr En<strong>de</strong> erreicht ist, mit <strong>de</strong>r starken Kraft freudiger Ausdauer, ohne je<br />
im Geist zu ermü<strong>de</strong>n, all ihr Wirken, ihre gesamte Aktivität ohne einen Rest ausnahmslos<br />
vervollkommnen.<br />
16) Abschließen<strong>de</strong> Zusammenfassung<br />
a) die Unterweisung im Widmen<br />
Möge ich, wie oben beschrieben, die Aktivitäten <strong>de</strong>r Bodhisattvas mit großem Enthusiasmus in<br />
ihrer ganzen Vielfalt auf mich nehmen, ohne irgen<strong>de</strong>ine auszulassen.<br />
Möge es kein Maß, keine Beschreibungen o<strong>de</strong>r zahlenmäßigen und zeitlichen Grenzen für sie<br />
geben und auch kein Maß für die sich aus ihnen ergeben<strong>de</strong>n Mengen von Qualitäten, wie<br />
Ausdruckskraft, mutige Stärke usw.<br />
Möge es wirklich wer<strong>de</strong>n, dass ich auf diese Weise in grenzenlosen Aktivitäten und Qualitäten<br />
verweile und zu<strong>de</strong>m sämtlichen, nicht zu messen<strong>de</strong>n Ausstrahlungen von Körper, Re<strong>de</strong> und Geist<br />
<strong>de</strong>r Buddhas und Bodhisattvas in <strong>de</strong>n zehn Richtungen meine Bitten darbringe.<br />
b) Das Aufzeigen <strong>de</strong>r Grenzen dieser Wunschpfa<strong>de</strong><br />
Was immer die unerreichbaren Grenzen <strong>de</strong>s Weltalls in sämtlichen zehn Richtungen sind, falls es<br />
überhaupt ein Maß gibt, das erst sind auch die Grenzen sämtlicher Lebewesen, die sie überall<br />
ausfüllen, ohne einen Zwischenraum zu lassen.<br />
Dort erst, wo auch immer die Grenzen <strong>de</strong>r Lebewesen sein mögen, sind die nicht zu erreichen<strong>de</strong>n<br />
Grenzen von Karma, d.h. ihrer heilsamen und nichtheilsamen Handlungen, die <strong>de</strong>n
Daseinskreislauf bedingen, und <strong>de</strong>r Emotionen, wie Begier<strong>de</strong> usw. mitsamt <strong>de</strong>r sie<br />
beeinflussen<strong>de</strong>n Geisteshaltung.<br />
Und erst dort sind, um diese ungünstigen Umstän<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m zeitlosen Gewahrsein <strong>de</strong>r Edlen zu<br />
zäumen, die nicht fassbaren Grenzen meiner Wunschpfa<strong>de</strong>, die ich für <strong>de</strong>s Wohl <strong>de</strong>r Wesen<br />
ausführe.<br />
II.C. Die Erläuterung <strong>de</strong>r Vorzüge und Qualitäten, die zum Abschluss überleitet<br />
1) Die Vorzüge und Qualitäten <strong>de</strong>r Wunschpfa<strong>de</strong><br />
2) Das Widmen <strong>de</strong>r Wunschpfa<strong>de</strong> mit Vorzügen und Qualitäten<br />
Von diesen bei<strong>de</strong>n besteht <strong>de</strong>r erste Teil aus drei Abschnitten: Unterweisung, Erläuterung und<br />
Zusammenfassung.<br />
1a) Die kurze Unterweisung<br />
Wür<strong>de</strong> jemand, eine gewöhnliche Person, die immensen, grenzenlosen Gefil<strong>de</strong> <strong>de</strong>r zehn<br />
Richtungen mit einer Vielfalt von Juwelen als Ornamente schmücken, sie aufs Erfreulichste<br />
arrangieren und <strong>de</strong>n Siegreichen <strong>de</strong>r zehn Richtungen mit ihren Erben im Geiste opfern und<br />
darüber hinaus auch je<strong>de</strong>s einzelne all <strong>de</strong>r edlen Dinge <strong>de</strong>r Götter und Menschen, die höchste<br />
Freu<strong>de</strong> hervorbringen, wie schöne Formen, angenehme Klänge, wohlriechen<strong>de</strong> Düfte, köstliche<br />
Geschmäcker, sanfte Berührungen usw. – all die grenzenlosen Sinnesfreu<strong>de</strong>n in großer Zahl,<br />
ununterbrochen für lange Zeit darbringen, für so viele Zeitalter, wie es Partikel in <strong>de</strong>n Gefil<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r zehn Richtungen gibt,<br />
so wür<strong>de</strong>n die edlen Verdienste hieraus noch übertroffen von jeman<strong>de</strong>m, d.h. einer an<strong>de</strong>ren<br />
Person, in <strong>de</strong>m beim Hören und Gewahrwer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Worte dieses höchsten Königs<br />
aller Widmungen ein tiefes Streben nach und eine Freu<strong>de</strong> an <strong>de</strong>n Ursachen und Früchten <strong>de</strong>r<br />
höchsten, unübertrefflichen Erleuchtung entsteht – und dies nicht etwa viele Male, son<strong>de</strong>rn auch,<br />
wenn nur ein einziges Mal wirklich Vertrauen entsteht und die Wunschpfa<strong>de</strong> ausgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />
Diese Person wür<strong>de</strong> im Vergleich zur ersten größere Verdienste ansammeln, die sich bis zur<br />
Erleuchtung nicht erschöpfen.<br />
1b) Die ausführliche Erläuterung<br />
Jene Personen, die mit vortrefflichem Vertrauen diesen Wunschpfad vortrefflicher Aktivität<br />
ausdauernd ausführen, wer<strong>de</strong>n schrittweise seine dreizehn Vorzüge und Qualitäten erlangen.<br />
Welche das sind?<br />
Wenn sie alle Negativität gereinigt haben sind sie geschützt vor allem Karma, das zu Geburten in<br />
nie<strong>de</strong>ren Daseinsbereichen führt.<br />
Sie, all diese Personen, bleiben vor allen schlechten Gefährten bewahrt und begegnen ihnen auch<br />
gar nicht, die jetzt und später zu schädlichem Han<strong>de</strong>ln und zum Anwachsen <strong>de</strong>r Emotionen<br />
beitragen, die negatives Karma und schädliche Handlungen ausüben und Hin<strong>de</strong>rnisse für die<br />
Disziplin und das Anwachsen von Studium, Kontemplation und Meditation usw. verursachen.<br />
Doch wer<strong>de</strong>n sie nicht nur von diesen bei<strong>de</strong>n bewahrt bleiben, son<strong>de</strong>rn wer<strong>de</strong>n schnell, noch in<br />
diesem Leben, <strong>de</strong>n Buddha „Grenzenloses Leuchten“ (Amitabha) mitsamt <strong>de</strong>m Land Dewatschen<br />
und <strong>de</strong>ssen Bewohnern sehen und später dort geboren wer<strong>de</strong>n.<br />
Sie, die sich in diesen Wunschpfa<strong>de</strong>n bemühen, wer<strong>de</strong>n vollständig und ohne Mühen alles fin<strong>de</strong>n,<br />
was sie suchen: die Lehrer, Gefährten und alles Notwendige für die Aktivitäten im Dharma <strong>de</strong>s<br />
großen Fahrzeugs.<br />
Da ihnen zu<strong>de</strong>m das Leid durch an<strong>de</strong>re und Schwierigkeiten wie körperliche o<strong>de</strong>r geistige<br />
Krankheiten zu Helfern für <strong>de</strong>n Erleuchtungsgeist und die Aktivität wer<strong>de</strong>n, wer<strong>de</strong>n sie in Körper<br />
und Geist glücklich leben,<br />
Sie wer<strong>de</strong>n zu<strong>de</strong>m dieses Menschenleben durch <strong>de</strong>n Segen <strong>de</strong>r Siegreichen und ihrer Erben jetzt
und in Zukunft bestens zum Verwirklichen aller Ziele nutzen.<br />
Darüber hinaus wer<strong>de</strong>n sie <strong>de</strong>m Bodhisattva <strong>Samantabhadra</strong> in Qualitäten, Ausstrahlungen und<br />
allen an<strong>de</strong>ren Aspekten gleich wer<strong>de</strong>n.<br />
Und für jene, die diese Wunschpfa<strong>de</strong> praktizieren, wird dies alles rasch und ohne Hin<strong>de</strong>rnisse<br />
genauso sein.<br />
Die Negativität <strong>de</strong>r fünf extremen Vergehen mit sofortigen Folgen, die einen ohne Raum zwischen<br />
<strong>de</strong>m vorangehen<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>m folgen<strong>de</strong>n Leben in die Höllenbereiche schleu<strong>de</strong>rn und die darin<br />
bestehen, Vater, Mutter o<strong>de</strong>r einen Arhat zu töten, die Sangha zu spalten o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Körper eines<br />
Sogegangenen mit übel wollen<strong>de</strong>r Absicht zum Bluten zu bringen, sowie alle Handlungen<br />
mitsamt <strong>de</strong>ren Folgen, die sie bisher aufgrund von Unwissenheit begingen, wer<strong>de</strong>n – wenn die<br />
Han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n wirkliches Vertrauen hervorbringen – durch das herzgefühlte Aussprechen dieser<br />
„Vortrefflichen Aktivität“ schnell, ausnahmslos und vollkommen, d.h. ohne ein Rest von <strong>de</strong>r<br />
Negativität, gereinigt.<br />
Sie, die diese Wunschpfa<strong>de</strong> vortrefflicher Aktivität zu ihrer Hauptpraxis (Yidam) machen, wer<strong>de</strong>n<br />
in allen zukünftigen Leben unter <strong>de</strong>n Göttern und Menschen Geburt annehmen und in das<br />
vortreffliche zeitlose Gewahrsein <strong>de</strong>s unbegrenzten Verstehens <strong>de</strong>r Weisheitslehren hineinfin<strong>de</strong>n.<br />
Sie wer<strong>de</strong>n eine schöne, vortreffliche Erscheinung besitzen und mit allen Merkmalen und Zeichen<br />
geschmückt sein. Sie wer<strong>de</strong>n in königsgleicher guter, hoch stehen<strong>de</strong>r Familie geboren und ein<br />
vortreffliches, strahlen<strong>de</strong>s Aussehen von gol<strong>de</strong>ner Farbe und <strong>de</strong>rgleichen an<strong>de</strong>re Qualitäten<br />
besitzen.<br />
Mara (Dämonen) und die vielen An<strong>de</strong>rs<strong>de</strong>nken<strong>de</strong>n, die auf verkehrten Wegen sind wer<strong>de</strong>n<br />
machtlos gegenüber <strong>de</strong>nen sein, die diese Wunschpfa<strong>de</strong> praktizieren, und wer<strong>de</strong>n keine<br />
Gelegenheit haben, ihnen zu scha<strong>de</strong>n.<br />
Und zu<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n sie von sämtlichen Wesen inklusive <strong>de</strong>r Götter in allen drei Welten, unter, auf<br />
und über <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>, verehrt wer<strong>de</strong>n und voller Respekt Hilfe bekommen.<br />
Sie, die diese Wunschpfa<strong>de</strong> zu ihrer Hauptpraxis (Yidam) machen, wer<strong>de</strong>n unbehin<strong>de</strong>rt die Stufen<br />
und Pfa<strong>de</strong> durchqueren und sich dann schließlich zum mächtigen Bodhibaum begeben.<br />
Nach<strong>de</strong>m sie rasch dorthin gelangt und angekommen sind, wer<strong>de</strong>n sie sich dort zum Nutzen, d.h.<br />
für die unübertreffliche Erleuchtung all <strong>de</strong>r Wesen, zu Füßen <strong>de</strong>s Baumes in <strong>de</strong>r Vajrahaltung<br />
nie<strong>de</strong>rlassen.<br />
Um die wahrhaft vollkommene, unübertreffliche Erleuchtung zu erlangen und dann als Buddhas<br />
vortrefflich das Rad <strong>de</strong>s tiefgründigen und weiten Dharmas zu drehen, wer<strong>de</strong>n sie durch <strong>de</strong>n<br />
Samadhi <strong>de</strong>r großen Liebe die Billionen Heerscharen Maras mit ihren Kohorten allesamt<br />
unterwerfen und die Aktivitäten <strong>de</strong>s Erlangens <strong>de</strong>r Buddhaschaft vollen<strong>de</strong>n.<br />
1c) Die Zusammenfassung <strong>de</strong>s Sinnes<br />
Wer Vertrauen besitzt, wer immer er auch sei, und diesen König <strong>de</strong>r Wunschpfa<strong>de</strong> vortrefflicher<br />
Aktivität selber in Hinblick auf Sinn, Worte und geschriebenen Text hält, ihn an<strong>de</strong>ren zeigt,<br />
rezitiert o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Text liest, was auch immer, <strong>de</strong>r wird als reife, reine Frucht sogar von <strong>de</strong>n wie<br />
auch immer gearteten Verwirklichungen <strong>de</strong>r edlen Hörer und Buddhas-für-sich nicht angefochten<br />
wer<strong>de</strong>n, von gewöhnlichen Menschen ganz zu schweigen.<br />
Er wird als Schlusspunkt seiner Verdienste zur Buddhaschaft, <strong>de</strong>ren Aktivitätsbereich einzig und<br />
allein Erkenntnis ist, gelangen, alle Zweifel über die Unterweisungen beseitigen, das Vertrauen<br />
völliger Gewissheit hervorbringen und höchste, unübertreffliche Erleuchtung erlangen und daran,<br />
was diese Metho<strong>de</strong> angeht, besteht kein Zweifel!<br />
2) Das Widmen <strong>de</strong>r Wunschpfa<strong>de</strong> mit Vorzügen und Qualitäten hat fünf Unterpunkte:<br />
(a) in die Widmung <strong>de</strong>r höchsten Bodhisattvas eintreten, (b) in die Widmung <strong>de</strong>r Siegreichen<br />
eintreten, (c) das Widmen <strong>de</strong>r durch die Wunschpfa<strong>de</strong> auftreten<strong>de</strong>n Früchte, (d) das Widmen <strong>de</strong>s<br />
Erhaltens <strong>de</strong>r Prophezeiung direkt vom Buddha und (e) das Widmen <strong>de</strong>s Nutzens unseres
Wirkens nach Erhalt <strong>de</strong>r Prophezeiung.<br />
2a) In die Widmung <strong>de</strong>r höchsten Bodhisattvas eintreten<br />
Ich folge <strong>de</strong>m Edlen Manjushri, <strong>de</strong>r durch höchste Weisheit das Fürwirklichhalten besiegt und<br />
sich wie ein Held tatkräftig zum Nutzen <strong>de</strong>r Wesen einsetzt, und fin<strong>de</strong> in seinen erleuchteten<br />
Geist und seine Erkenntnis hinein.<br />
In gleicher Weise nehme ich als Vorbild <strong>de</strong>n besagten Edlen <strong>Samantabhadra</strong>, <strong>de</strong>r aufgrund <strong>de</strong>r<br />
Weisheit, die nicht in <strong>de</strong>n Begriffen <strong>de</strong>r drei Kreise verweilt, beson<strong>de</strong>rs geschickt darin wur<strong>de</strong>,<br />
alle Wurzeln <strong>de</strong>s Heilsamen <strong>de</strong>r großen Erleuchtung zu widmen.<br />
Ebenso übe ich mich so wie alle an<strong>de</strong>ren großen Bodhisattvas in <strong>de</strong>m Wünschen und Streben, mit<br />
<strong>de</strong>m die vortrefflichen Wunschpfa<strong>de</strong> ausgeführt wer<strong>de</strong>n und widme vollständig alles daraus<br />
entstehen<strong>de</strong> Heilsame, was es auch immer sei.<br />
2b) In die Widmung <strong>de</strong>r Siegreichen eintreten<br />
Diese Art von Widmung, loben und preisen einstimmig alle Siegreichen, die in <strong>de</strong>n drei Zeiten<br />
zum Wohl <strong>de</strong>r Wesen erscheinen, aufs Höchste. Dabei wer<strong>de</strong>n die Wurzeln <strong>de</strong>s Heilsamen <strong>de</strong>n<br />
Lebewesen, die bis an die Grenzen <strong>de</strong>s Raumes reichen, für solange, wie diese existieren, als<br />
Ursachen für das Erlangen <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r höchsten Erleuchtung gewidmet, damit sie<br />
unübertrefflichen Nutzen und das Anwachsen <strong>de</strong>s Festes <strong>de</strong>r Freu<strong>de</strong> bewirken.<br />
Auf diese Weise widme ich wie sie alle Wurzeln <strong>de</strong>s Heilsamen, die aus <strong>de</strong>m Praktizieren <strong>de</strong>r<br />
Wunschpfa<strong>de</strong> vortrefflicher Aktivität usw. entstehen, vollständig <strong>de</strong>r in allem vortrefflichen<br />
Aktivität, damit durch ihre Praxis die große Erleuchtung erlangt wird.<br />
2c) Das Widmen <strong>de</strong>r durch die Wunschpfa<strong>de</strong> auftreten<strong>de</strong>n Früchte<br />
Mögen, wenn, wann immer, die Zeit meines Sterbens und To<strong>de</strong>s gekommen ist, alle Schleier <strong>de</strong>s<br />
Karmas und <strong>de</strong>r Emotionen sowie insbeson<strong>de</strong>re auch alle Hin<strong>de</strong>rnisse, <strong>de</strong>n Buddha wirklich zu<br />
sehen und <strong>de</strong>rgleichen, weit entfernt und vollkommen aufgelöst sein, so dass ich mit <strong>de</strong>r Kraft<br />
meiner Augen <strong>de</strong>n Buddha „Grenzenloses Leuchten“ (Amitabha) wirklich manifest sehe in seiner<br />
Wirksphäre umgeben von seinem Gefolge mit <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Kraftvollsten seiner Söhne.<br />
Möge ich dadurch erneut viele Schleier reinigen, viele Tore meditativer Versenkung erlangen und<br />
unmittelbar nach<strong>de</strong>m ich das Leben verlassen habe in das Buddhagefil<strong>de</strong> Amitabhas gelangen, das<br />
nicht zu ermessen<strong>de</strong> Qualitäten besitzt.<br />
Es ist ein Ort höchster Freu<strong>de</strong>, wo <strong>de</strong>r Geist immer glücklich ist und wo nicht einmal die Worte<br />
bekannt sind, die das Leid <strong>de</strong>r drei nie<strong>de</strong>ren Bereiche usw. beschreiben.<br />
Möge ich voller Leichtigkeit in einem einzigen Augenblick direkt ins „Land <strong>de</strong>r Freu<strong>de</strong>“ gehen,<br />
wo die Paramitas praktiziert wer<strong>de</strong>n.<br />
Dort angekommen und auf wun<strong>de</strong>rsame Weise aus <strong>de</strong>m Lotus geboren, mögen zu<strong>de</strong>m die Früchte<br />
all dieser von mir praktizierten Wunschpfa<strong>de</strong> <strong>de</strong>r vortrefflichen Aktivität samt und son<strong>de</strong>rs, ohne<br />
einen Rest, wirklich wer<strong>de</strong>n.<br />
Und nach<strong>de</strong>m sich auf diese Weise die Anliegen dieser Wunschpfa<strong>de</strong> und damit auch meine<br />
Bedürfnisse ausnahmslos erfüllt und vollen<strong>de</strong>t haben, wer<strong>de</strong> ich, solange es Welten gibt, zum<br />
Wohl an<strong>de</strong>rer verweilen und für <strong>de</strong>n relativen und letztendlichen Nutzen <strong>de</strong>r Wesen wirken.<br />
2d) Das Widmen <strong>de</strong>s Erhaltens <strong>de</strong>r Prophezeiung direkt vom Buddha<br />
In <strong>de</strong>m vortrefflichen Mandala <strong>de</strong>s Gefolges <strong>de</strong>s Siegreichen „Unermessliches Licht“, das<br />
sämtliche Qualitäten schmücken und in <strong>de</strong>m die Freu<strong>de</strong>, das vortreffliche Glück und das<br />
Wohlergehen herrschen, die von innen durch meditative Versenkung und von außen durch die<br />
verwirklichten Wunschpfa<strong>de</strong> entstehen, möge ich aus einem wun<strong>de</strong>rschönen, edlen Lotus aus<br />
Juwelen angefüllt mit Staubgefäßen auf wun<strong>de</strong>rbare Weise geboren wer<strong>de</strong>n und dort zu<strong>de</strong>m mit<br />
<strong>de</strong>m Mandala eines Gefolges vom Siegreichen „Grenzenloses Leuchten“ o<strong>de</strong>r „Unermessliches<br />
Licht“ persönlich die Prophezeiung erhalten: „Du wirst in <strong>de</strong>m soundso genannten Weltenbereich<br />
ein solcher Buddha wer<strong>de</strong>n“.<br />
2e) Das Widmen <strong>de</strong>s Nutzens unseres Wirkens nach Erhalt <strong>de</strong>r Prophezeiung<br />
Nach<strong>de</strong>m ich dort, in diesem Gefil<strong>de</strong>, auf diese Weise seine Prophezeiung vollständig erhalten<br />
habe, möge ich mit einer Vielzahl millionenfacher, unzähliger Ausstrahlungen mittels <strong>de</strong>r Kräfte<br />
<strong>de</strong>s Geistes, <strong>de</strong>r einzig ins das Wohl an<strong>de</strong>rer vertieft ist, und durch die Kräfte <strong>de</strong>r Paramitas von<br />
Metho<strong>de</strong> und Weisheit überall in <strong>de</strong>n Weltenbereichen <strong>de</strong>r zehn Richtungen in je<strong>de</strong>m einzelnen<br />
Moment vielfältigen Nutzen für die grenzenlosen Lebewesen bewirken, in<strong>de</strong>m ich sie von <strong>de</strong>n
Lei<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r nie<strong>de</strong>ren Daseinsbereiche bewahre und zur unübertrefflichen Erleuchtung geleite und<br />
dies solange tue, wie <strong>de</strong>r Daseinskreislauf noch nicht geleert ist.<br />
III. Das Abschließen <strong>de</strong>r heilsamen Handlung<br />
Dies besteht aus drei Teilen: (a) das Widmen <strong>de</strong>r Wurzeln <strong>de</strong>s Heilsamen, die durch das<br />
Aussprechen <strong>de</strong>r Wunschpfa<strong>de</strong> und Widmungen entstan<strong>de</strong>n, (b) das Aufzeigen <strong>de</strong>s völligen<br />
Befreiens als zentralen Wunsch und (c) die Handlung <strong>de</strong>s vollständigen Abschließens <strong>de</strong>s<br />
Wunschpfa<strong>de</strong>s<br />
IIIa) Das Widmen <strong>de</strong>r Wurzeln <strong>de</strong>s Heilsamen, die durch das Aussprechen <strong>de</strong>r<br />
Wunschpfa<strong>de</strong> und Widmungen entstan<strong>de</strong>n<br />
Möge das Heilsame <strong>de</strong>r drei Tore, das ich durch das Ausführen <strong>de</strong>r Wunschpfa<strong>de</strong>, durch Lesen<br />
o<strong>de</strong>r Rezitieren <strong>de</strong>s Textes usw. vortrefflicher Aktivität angesammelt habe, und sei es noch so<br />
gering, sich anstrengungslos in einem einzigen Augenblick, ohne dass es noch lange dauert, mit<br />
all <strong>de</strong>m Heilsamen verbin<strong>de</strong>n, das es gibt – mit <strong>de</strong>n Wünschen, die mit <strong>de</strong>r Intention, dass sich<br />
alles Gute für ausnahmslos alle Lebewesen in <strong>de</strong>n zehn Richtungen verwirklichen möge, in<br />
Worten als Pfa<strong>de</strong> gesprochen wer<strong>de</strong>n – und möge es all dies verwirklichen.<br />
In<strong>de</strong>m ich sie, die Wurzeln <strong>de</strong>s Heilsamen, die auf diese Weise durch das Aussprechen <strong>de</strong>r<br />
Wunschpfa<strong>de</strong> <strong>de</strong>r vortrefflichen Aktivität entstehen, vollständig widme, mögen hieraus – durch<br />
diese Verdienste, die in ihrer Natur authentisch sind und das Heilsame aller weltlichen Wesen<br />
übersteigen – solange <strong>de</strong>r Himmelsraum exsistiert eine Ansammlung grenzenloser, wahrer<br />
Verdienste entstehen, durch die all die Wesen, die im Strom <strong>de</strong>s Lei<strong>de</strong>ns ertrinken und erschöpft<br />
sind, in <strong>de</strong>r höchsten Dimension, wo Buddha Grenzenloses Licht weilt, vollständig glücklich und<br />
freudig Geburt annehmen usw. und eine ozeangleiche Ansammlung von Qualitäten erlangen.<br />
IIIb) Das Aufzeigen <strong>de</strong>s völligen Befreiens als zentralen Wunsch<br />
Möge dieser König <strong>de</strong>r Wunschpfa<strong>de</strong> <strong>de</strong>r vortrefflichen Aktivität, durch <strong>de</strong>n wir das Beste alles<br />
Vortrefflichen, die unübertreffliche Erleuchtung verwirklichen, <strong>de</strong>n unmittelbaren und<br />
langfristigen Nutzen und das Glück all <strong>de</strong>r zahllosen, himmelsgleichen Wesen ausnahmslos<br />
bewirken.<br />
Und mögen alle Lebewesen diesen von <strong>de</strong>m Edlen <strong>Samantabhadra</strong> bestens geschmückten Text,<br />
das grosse Sutra <strong>de</strong>r Wunschpfa<strong>de</strong>, das mit Worten von tiefer und weiter Be<strong>de</strong>utung die immense<br />
Aktivität <strong>de</strong>r Buddhas und ihrer Erben ziert, einzig und allein genauso wie beschrieben ausführen<br />
und die nie<strong>de</strong>ren Bereiche, die für alle Welten und samsarischen Geistesströme in <strong>de</strong>n zehn<br />
Richtungen stehen, wie auch alle an<strong>de</strong>ren Orte ohne eine einzige Ausnahme leeren.<br />
IIIc) Die Handlung <strong>de</strong>s vollständigen Abschließens <strong>de</strong>s Wunschpfa<strong>de</strong>s<br />
Der Satz: „Dies been<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n König <strong>de</strong>r Wunschpfa<strong>de</strong> <strong>de</strong>r vortrefflichen Aktivität <strong>de</strong>r Edlen“ ist<br />
<strong>de</strong>r Schlusspunkt <strong>de</strong>r Erläuterungen.<br />
Diese kurzen Erläuterungen sind eine Zusammenfassung <strong>de</strong>r ausgezeichneten Erklärungen vieler<br />
Gelehrter und jemand von so geringer Herkunft (wie ich) <strong>de</strong>nkt nicht daran, sich mit solchen<br />
<strong>Kommentar</strong>en zu messen. Was immer von mir durch Vergesslichkeit ausgelassen wur<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r sich<br />
an Fehlern in dieser Schrift fin<strong>de</strong>n mag gestehe ich vor <strong>de</strong>n Vertretern <strong>de</strong>r authentischen<br />
Textüberlieferung ein.<br />
Mögen durch all das Heilsame, das aus diesen Bemühungen entstehen mag, ich und alle an<strong>de</strong>ren<br />
ohne Ausnahme ohne jegliche Verzögerung <strong>de</strong>n Ozean <strong>de</strong>r höchsten allguten Aktivität vollen<strong>de</strong>n<br />
und die Ebene <strong>de</strong>s Königs „Grenzenloses Leuchten“ erlangen.<br />
Dieser kurze <strong>Kommentar</strong> ist ein Auszug aus <strong>de</strong>m <strong>Kommentar</strong> „Zusammenstellung aller vortrefflichen<br />
Erläuterungen <strong>de</strong>r Original- (‚Samen’-)-Erklärungen zu <strong>de</strong>n Wunschpfa<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r vortrefflichen Aktivität <strong>de</strong>r<br />
Edlen“, <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n Übersetzern Yesche De, Djonang Djetsün Taranatha, Khentschen Tschöpäl Gyamtso und<br />
Rölpai Dordje aus Tschangkya verfasst wur<strong>de</strong>. Der Autor ist ein Schüler <strong>de</strong>s Meisters <strong>de</strong>r Zuflucht Djamyang<br />
Khyentse Wangpo namens Dragpa Gyaltsän, <strong>de</strong>r dies in <strong>de</strong>r Bergeinsie<strong>de</strong>lei „Lotuskristall-Höhle“ nie<strong>de</strong>rschrieb.<br />
Übersetzt von Lama Sönam Lhundrup, Karmapa Übersetzungskomitee, Dhagpo Kündröl Ling, 2003.