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Wenn die Einzelkatze reden könnte - caet.ch

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Brisant<br />

Foto: C. Kasper<br />

Freiheit regle <strong>die</strong> Bedürfnisse des Tieres<br />

s<strong>ch</strong>on. Dies ist jedo<strong>ch</strong> bei an den Mens<strong>ch</strong>en<br />

gewöhnten Katzen ein fataler Irrtum, wie wir<br />

aus <strong>die</strong>sem Beispiel ersehen können. Tierbesitzer/innen<br />

sind si<strong>ch</strong> oft gar ni<strong>ch</strong>t bewusst,<br />

wel<strong>ch</strong>e starken Gefühle und Abhängigkeiten<br />

sie bei einem Tier auslösen, wenn sie einen<br />

Vierbeiner ins Haus nehmen. I<strong>ch</strong> mö<strong>ch</strong>te ausdrückli<strong>ch</strong><br />

betonen, dass <strong>die</strong>s ni<strong>ch</strong>t nur für Katzen<br />

gilt.<br />

Das Glück na<strong>ch</strong> Mass<br />

Als Zü<strong>ch</strong>terin bin i<strong>ch</strong> sehr oft Mens<strong>ch</strong>en begegnet,<br />

<strong>die</strong> mit dem Wuns<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> einer <strong>Einzelkatze</strong><br />

an mi<strong>ch</strong> herantraten. Bei Jungtieren<br />

bin i<strong>ch</strong> darauf au<strong>ch</strong> bei Ni<strong>ch</strong>tberufstätigen<br />

niemals eingegangen. Anders verhielt es<br />

si<strong>ch</strong> bei erwa<strong>ch</strong>senen Tieren, <strong>die</strong> mir im Laufe<br />

der Jahre signalisierten, dass sie beim<br />

besten Willen und allen Anstrengungen meinerseits<br />

in einer Gruppe ni<strong>ch</strong>t Fuss fassen<br />

konnten. Sofern es si<strong>ch</strong> um Mens<strong>ch</strong>en fortges<strong>ch</strong>rittenen<br />

Alters mit genügend Freizeit<br />

handelte, habe i<strong>ch</strong> hier eine Ausnahme gema<strong>ch</strong>t<br />

und eine sol<strong>ch</strong>e Katze au<strong>ch</strong> mal alleine<br />

platziert. Interessant ist jedo<strong>ch</strong>, dass<br />

genau <strong>die</strong>se Besitzer/innen, <strong>die</strong> genügend<br />

Zeit für ihr Tier hatten, na<strong>ch</strong> einer Weile <strong>die</strong><br />

Ri<strong>ch</strong>tigkeit der Einzelhaltung ernsthaft hinterfragten.<br />

Oft standen dann aber der Platzierung<br />

einer weiteren Katze Verträgli<strong>ch</strong>keitsgründe<br />

im Wege, und man musste den<br />

Gedanken leider Gottes fallen lassen. Zudem<br />

werden Einzeltiere, <strong>die</strong> von ihren Besitzern<br />

sehr viel Zuwendung erhalten, mit der<br />

Zeit egoistis<strong>ch</strong> und wollen ungern teilen.<br />

Foto: C. Kasper<br />

I<strong>ch</strong> mö<strong>ch</strong>te zum S<strong>ch</strong>luss do<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> ein Wort<br />

zur Zweikatzenhaltung verlieren: Die Tendenz,<br />

zwei Katzen zu halten, ist sehr verbreitet.<br />

Eben aus jenem Grund, weil viele<br />

Mens<strong>ch</strong>en inzwis<strong>ch</strong>en aufgeklärter sind und<br />

realisiert haben, dass <strong>die</strong> <strong>Einzelkatze</strong> eine<br />

„arme Socke“ ist. Mir ist jedo<strong>ch</strong> <strong>die</strong> Zweikatzenhaltung<br />

ohne Freilauf au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ganz<br />

geheuer. I<strong>ch</strong> mö<strong>ch</strong>te Ihnen au<strong>ch</strong> sagen, weshalb:<br />

Na<strong>ch</strong> meiner Erfahrung wählen zukünftige<br />

Besitzer/innen <strong>die</strong> Katzen gerne<br />

na<strong>ch</strong> ihrem Aussehen, ungea<strong>ch</strong>tet dessen,<br />

ob sie au<strong>ch</strong> <strong>ch</strong>arakterli<strong>ch</strong> gut zueinander<br />

passen. Es ma<strong>ch</strong>t aber einen gewaltigen Unters<strong>ch</strong>ied,<br />

ob Tiere einander innig zugetan<br />

sind oder si<strong>ch</strong> einfa<strong>ch</strong> nur tolerieren. Die<br />

Haustierhaltung zwingt also ni<strong>ch</strong>t selten Katzen<br />

ein Zusammenleben auf, das sie freiwillig<br />

niemals in <strong>die</strong>ser Form wählen würden.<br />

Ein zweiter Aspekt: Tiere ma<strong>ch</strong>en glei<strong>ch</strong> dem<br />

Mens<strong>ch</strong>en eine persönli<strong>ch</strong>e Entwicklung<br />

dur<strong>ch</strong>. Hat man nur zwei Katzen, so zeigen<br />

sie viellei<strong>ch</strong>t im Laufe ihres Lebens sehr unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e<br />

Bedürfnisse. Das, was anfangs<br />

sehr gut zusammenpasste, will auf einmal<br />

ni<strong>ch</strong>t mehr funktionieren. Hat man mehr<br />

als zwei Katzen, wird der Verlust eines Artgenossen<br />

von den Tieren besser verkraftet,<br />

da sie ni<strong>ch</strong>t plötzli<strong>ch</strong> alleine zurückbleiben.<br />

Man gerät dann au<strong>ch</strong> als Besitzer/in ni<strong>ch</strong>t<br />

sofort in Zugzwang, ein neues Tier anzus<strong>ch</strong>affen.<br />

Aus <strong>die</strong>sen Gründen neige i<strong>ch</strong><br />

mehr denn je zur Dreikatzenhaltung, wo immer<br />

es von den Platzverhältnissen und natürli<strong>ch</strong><br />

au<strong>ch</strong> von der finanziellen Lage her geht.<br />

Foto: P. Ler<strong>ch</strong><br />

Geben Sie Ihrer Katze Anreize<br />

Ob nun eine, zwei oder mehr Katzen, i<strong>ch</strong><br />

kann Ihnen versi<strong>ch</strong>ern, dass es unwesentli<strong>ch</strong><br />

ist, ob Sie über eine 3-Zimmerwohnung oder<br />

ein ganzes Haus verfügen. Wi<strong>ch</strong>tig ist, wel<strong>ch</strong>e<br />

Rückzugs- und Bes<strong>ch</strong>äftigungsmögli<strong>ch</strong>keiten<br />

Sie Ihren Tieren bieten, und wie artgere<strong>ch</strong>t<br />

Sie Ihre Wohnung für <strong>die</strong> Katze(n)<br />

einri<strong>ch</strong>ten. Bitte bedenken Sie, dass eine Katze,<br />

<strong>die</strong> dur<strong>ch</strong> <strong>die</strong> Wohnungshaltung ihrer<br />

natürli<strong>ch</strong>en Freiheit beraubt wird, ein Umfeld<br />

brau<strong>ch</strong>t, das ihren Bedürfnissen gere<strong>ch</strong>t wird<br />

und immer wieder neue Anreize bietet. Ma<strong>ch</strong>en<br />

Sie au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t den fatalen Fehler zu<br />

glauben, wenn <strong>die</strong> Katze vor si<strong>ch</strong> hindöse,<br />

Dieser Beitrag ers<strong>ch</strong>ien im Katzen Magazin 5/2005. Er ist urheberre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>ützt.<br />

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