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RUNDBRIEF DES THEOLOGINNENKONVENTS NR. 40 - April 2008 ...

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4 Konvent intern<br />

Rundbrief Nr. <strong>40</strong>/ <strong>2008</strong><br />

Gezeichnet für’s Leben<br />

Bericht von der Jahrestagung vom 25. – 27. Januar <strong>2008</strong> im Frauenwerk Stein<br />

denken, die Fotos, die die Referentin Dr. Esther<br />

Bollag (Hamburg) am Freitagabend auslegte,<br />

rüttelten auf. Denn was geht mir nicht alles durch<br />

den Kopf oder vielmehr: was passiert in meinem<br />

Bauch, wenn ich eine Reiterin sehe, die beim<br />

Dressurreiten die Zügel im Mund hält, weil sie<br />

keine Arme hat, oder das Bild eines jungen Modells<br />

betrachte – das im Rollstuhl sitzt.<br />

Dr. Esther Bollag - Referentin auf der Jahrestagung <strong>2008</strong><br />

Foto: privat<br />

Alle Jahre wieder – geht nicht nur das Neue<br />

Jahr los (mit allen Gedanken, die jede sich dazu<br />

macht), sondern es kommt auch gleich ein Höhepunkt:<br />

der Theologinnenkonvent.<br />

Manche der Frauen haben sich laut überlegt, seit<br />

wie vielen Jahren sie regelmäßig dabei sind. Ich<br />

weiß das bei mir nicht genau, aber eines weiß<br />

ich schon, nämlich dass ich mich auf dieses Wochenende<br />

immer freue. Dabei spielt das Thema<br />

eigentlich keine Rolle, meist vergesse ich über<br />

das Jahr, was wir beschlossen haben.<br />

Wichtiger ist der Blick in die Runde: schon beim<br />

Ankommen sehen, wer da ist, wer sich wie verändert<br />

hat, wer neu dazugekommen ist usw. Es<br />

ist ein Ankommen in einer besonderen Runde<br />

mit einer für mich einmaligen Atmosphäre, die<br />

auch dieses Mal immer wieder spürbar wurde.<br />

Nein, einfach war das Thema nicht, weder für<br />

die, die mit einer körperlichen Behinderung ihr<br />

Leben leben (müssen), noch für die, die sich<br />

durch gewisse Umstände eingeschränkt, eben<br />

‚behindert’ fühlen. Allein schon darüber nach-<br />

In ihrem Referat (vgl. nächster Artikel) führte<br />

Frau Dr. Bollag den Begriff des „Stigmas“ in<br />

vielen Richtungen aus. In der anschließenden<br />

Diskussion beschäftigte uns die Frage nach dem<br />

Umgang mit einem Stigma, sowohl im Alltag<br />

als auch theologisch. Spreche ich es an, wenn<br />

ich merke, dass jemand sich nicht so bewegen<br />

kann, wie sie/ er das gerne tun würde, weil es in<br />

diesem Raum z.B. wegen Stufen nicht möglich<br />

ist? Oder gehe ich darüber hinweg, versuche nebenbei<br />

und ‚ganz normal’ Hilfestellung zu leisten,<br />

ohne etwas dazu zu bemerken…? Es ist und<br />

bleibt eine Entscheidung des Augenblicks, aber<br />

es war gut, einmal genauer darüber nachzudenken.<br />

Gleich daneben die Frage nach der theologischen<br />

Deutung, die auch in den Workshops<br />

am Nachmittag immer wieder auftauchte: wie<br />

kann Behinderung christlich gedeutet werden?<br />

Wie passt sie mit den eigenen Erfahrungen mit<br />

Gott zusammen? Frau Bollags Vorschlag, Behinderung<br />

als eine „Versuchung zum Unglauben für<br />

andere“ zu verstehen, brachte uns intensiv zum<br />

Diskutieren, und schwingt immer noch in mir<br />

nach.<br />

Das war einer der Augenblicke an diesem Wochenende,<br />

die für einige unter uns sehr persönlich<br />

wurden. Wie kann ich mein Gottesbild,<br />

meinen Glauben und meine Behinderung (oder<br />

auch die anderer Menschen) zusammen bringen?<br />

Frau Gräter sprach am Nachmittag in<br />

ihrem Workshop sehr offen über ihre Geschich-

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