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380-kv - eb - technische alternative - jan. 2013 ... - Land Salzburg

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Umweltverträglichkeitserklärung<br />

<strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung<br />

Netzknoten St. Peter – Netzknoten<br />

Tauern<br />

Fachbereich: Technische Alternative<br />

Verfasser: APG Herbert Lugschitz, Anita Holzmann (Technik)<br />

UVE-Team (Umweltauswirkungen)<br />

Jänner <strong>2013</strong>


Fachbereich: Technische Alternative<br />

<strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Seite<br />

Abkürzungen 6<br />

Einheiten 7<br />

1 Aufgabenstellung 9<br />

2 Ausgangssituation für diese Untersuchung 10<br />

3 Technische Grundlagen 12<br />

3.1 Geländetypen (Nutzungskategorien) im Projektg<strong>eb</strong>iet 12<br />

3.2 Kurzbeschreibung der Geologie im Projektg<strong>eb</strong>iet 13<br />

3.2.1 Hintergrund 13<br />

3.2.2 Alpenvorland (Quartär und Flysch) 13<br />

3.2.3 Nördliche Kalkalpen – Osterhorngruppe (Nockstein bis Lammertal) 13<br />

3.2.4 Nördliche Kalkalpen – Hagen/Tenneng<strong>eb</strong>irge (Lammertal bis Bischofshofen) 13<br />

3.2.5 Grauwackenzone (Bischofshofen bis Raum Högmoos) 14<br />

3.2.6 Tauernfenster (Raum Högmoos – Kaprun) 14<br />

3.2.7 Zusammenfassung Geologie/Beurteilung 14<br />

3.3 Auswahl der Kabelsysteme 15<br />

3.3.1 Systemanforderung 15<br />

3.3.2 Studien, Untersuchungen 15<br />

3.4 Systemführung 18<br />

3.5 Kabeltypen 19<br />

3.6 Verlegeart 20<br />

3.6.1 Erdverlegung 20<br />

3.6.2 Verlegeprofil bei Erdverlegung 21<br />

3.6.3 Verlegung im begehbaren Kabelgang oder begehbaren Tunnel, Variante K3 26<br />

3.7 Kabelkühlung 27<br />

3.7.1 Kühlung bei Erdverlegung (direkt oder im Rohr) 28<br />

3.7.2 Kühlung im Kabelgang oder Tunnel 29<br />

3.8 Lieferlängen 29<br />

3.9 Kabelmuffen und Cross Bonding 29<br />

3.9.1 Muffen bei Erdverlegung (direkte Erdverlegung oder im Rohr) 30<br />

3.9.2 Muffen im Kabelgang bzw. im Tunnel 30<br />

3.10 Endverschlüsse 31<br />

3.11 Kompensationseinrichtungen 32<br />

3.12 Bauzeit 33<br />

3.12.1 Bauzeit bei Erdverlegung 33<br />

3.12.2 Bauzeit bei Tunnelverlegung 34<br />

4 Betri<strong>eb</strong>liche Aspekte 35<br />

4.1 Grundsätzliches 35<br />

4.2 Störfall, Kabelschäden, Reparatur, Verfügbarkeit 38<br />

4.2.1 Störfall 38<br />

Austrian Power Grid AG & <strong>Salzburg</strong> Netz GmbH 3/84


<strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung<br />

Fachbereich: Technische Alternative<br />

4.2.2 Statistiken, Ausfälle 38<br />

4.2.3 Schadensursachen 39<br />

4.2.4 Schadensvorbeugemaßnahmen, Reparaturen 40<br />

4.3 Betri<strong>eb</strong>sverhalten 41<br />

4.3.1 Auswirkungen 41<br />

4.3.2 Elektrische und magnetische Felder 42<br />

4.4 Vergleich ausgeführter Kabelleitungen 44<br />

4.5 Zum Stand der Technik 46<br />

5 Teilverkabelungen 49<br />

5.1 Aufbau einer Teilverkabelung 49<br />

5.2 Übergangsstationen 50<br />

6 Kosten 52<br />

6.1 Investitionskosten 53<br />

6.1.1 Investitionskosten Vollverkabelung 54<br />

6.1.2 Investitionskosten Teilverkabelung 54<br />

6.1.3 Verhältnis der Investitionskosten 54<br />

6.2 Gesamtkosten 55<br />

6.2.1 Gesamtkosten Vollverkabelung 55<br />

6.2.2 Gesamtkosten Teilverkabelung 55<br />

6.2.3 Verhältnis der Gesamtkosten 55<br />

7 Umweltaspekte 56<br />

7.1 Grundsätzliches 56<br />

7.2 Bauphase 58<br />

7.2.1 Trassenbreiten 59<br />

7.2.2 Beanspruchte Flächen 60<br />

7.2.3 Materialtransporte 60<br />

7.3 Betri<strong>eb</strong>sphase 62<br />

7.4 L<strong>eb</strong>ensdauer, Nachsorgephase 62<br />

7.5 Beurteilung der möglichen Auswirkungen aus Sicht der UVE-Fachbereiche 63<br />

8 Zusammenfassung/Fazit 71<br />

9 Verzeichnisse 73<br />

9.1 Tabellenverzeichnis 73<br />

9.2 Abbildungsverzeichnis 73<br />

9.3 Quellenverzeichnis 75<br />

Anhang A Sonstige Kabeltechnologie - Gas Isolierte Leitungen (GIL) 77<br />

A.1 Gas Isolierte Schaltanlagen - GIS 77<br />

A.2 Gas Isolierte Leitungen - GIL 77<br />

A.2.1 GIL der 1. Generation 78<br />

A.2.2 GIL der 2. Generation 78<br />

A.3 Gesetzliche Bestimmungen 79<br />

4/84 Austrian Power Grid AG & <strong>Salzburg</strong> Netz GmbH


Fachbereich: Technische Alternative<br />

<strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung<br />

A.4 Kosten 79<br />

A.5 Fazit zur GIL 79<br />

Anhang B Grundsätzliche Überlegungen zu neuartigen Kabellegungen 80<br />

B.1 Verlegung als Power Tubes (Quelle: C und E) 81<br />

B.2 Verlegung mit optimierter Phasenfolge – Phase-Splitting (Quelle: C) 82<br />

B.3 Verlegung von Reservephasen (Quelle: C und E) 83<br />

B.4 Pflugverlegung (Quelle C und R) 84<br />

Austrian Power Grid AG & <strong>Salzburg</strong> Netz GmbH 5/84


<strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung<br />

Fachbereich: Technische Alternative<br />

Abkürzungen<br />

APG ................. Austrian Power Grid AG<br />

CH .................... Schweiz<br />

DG TREN......... Generaldirektion für Transport und Energie<br />

DK .................... Dänemark<br />

DT .................... Deutschland<br />

EC .................... Europäische Kommission<br />

EnLAG ............. Energieleitungsausbau Gesetz<br />

ENTSO-E ......... Vereinigung der europäischen Netzbetreiber<br />

EOS ................. Energie Ouest Swisse<br />

EU .................... Europäische Union<br />

EVU ................. Energieversorgungsunternehmen<br />

GB .................... Groß Britannien<br />

GIL ................... gasisolierte Leitung<br />

GIS ................... gasisolierte Schaltanlage<br />

GOK ................. Geländeoberkante<br />

KW ................... Kraftwerk<br />

Ltg .................... Leitung<br />

Mio ................... Millionen<br />

NEP ................. Netzentwicklungsplan<br />

NK .................... Netzknoten<br />

NL .................... Niederlande<br />

NOx .................. Stickoxide<br />

PM ................... Feinstaub (englisch: Particulate Matter)<br />

RWTH .............. Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule<br />

VSE / AES ....... Verband Schweizerischer Elektritzitätsunternehmen<br />

VPE, XLPE ...... vernetztes Polyethylen<br />

TEN .................. Transeuropäisches Netz<br />

TSO ................. Übertragungsnetzbetreiber<br />

TU .................... Technische Universität<br />

TVK .................. Teilverkabelung<br />

UVE ................. Umweltverträglichkeitserklärung<br />

UVP ................. Umweltverträglichkeitsprüfung<br />

UW ................... Umspannwerk<br />

6/84 Austrian Power Grid AG & <strong>Salzburg</strong> Netz GmbH


Fachbereich: Technische Alternative<br />

<strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung<br />

Einheiten<br />

°C ..................... Grad Celsius<br />

µT..................... Mikrotesla<br />

a ....................... Jahr<br />

A ...................... Ampere<br />

cm .................... Zentimeter<br />

h ....................... Stunde<br />

km .................... Kilometer<br />

kV ..................... Kilovolt<br />

lfm .................... Laufmeter<br />

m ...................... Meter<br />

m² ..................... Quadratmeter<br />

mm² .................. Quadratmillimeter<br />

MVA ................. Megavoltampere<br />

MVAr ................ Megavoltampere reaktiv<br />

MW ……………Megawatt<br />

t/to .................... Tonne<br />

Austrian Power Grid AG & <strong>Salzburg</strong> Netz GmbH 7/84


Fachbereich: Technische Alternative<br />

<strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung<br />

1 Aufgabenstellung<br />

Die Austrian Power Grid AG (APG) plant den Lückenschluss des österreichischen <strong>380</strong>-kV-<br />

Höchstspannungsnetzes zwischen dem Netzknoten St. Peter (im Bundesland Oberösterreich) und<br />

dem Netzknoten Tauern (im Bundesland <strong>Salzburg</strong>) mit abschnittsweisen 110-kV-Mitführungen des<br />

Projektpartners <strong>Salzburg</strong> Netz GmbH. Dieses Vorhaben wird in der UVE als „<strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung“<br />

bezeichnet.<br />

Dieses <strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung besteht aus einer Änderung der rechtskräftig UVP-genehmigten und<br />

bereits teilkollaudierten <strong>380</strong>-kV-Leitung Netzknoten St. Peter – UW <strong>Salzburg</strong> einerseits und aus einem<br />

<strong>380</strong>-kV-Leitungsneubau zwischen dem UW <strong>Salzburg</strong> und dem Netzknoten Tauern samt abschnittsweisen<br />

Mitführungen von 110-kV-Leitungen andererseits. Dabei ist zu beachten, dass der Abschnitt<br />

UW Kaprun – NK Tauern als Unterabschnitt des Neubauvorhabens bereits aufgrund eines anderen<br />

Projektzwecks – Effizienzsteigerungsprojekt der Verbund Hydro Power AG - gesondert genehmigt<br />

wurde und vor der <strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung realisiert wird.<br />

Die <strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung besteht im Wesentlichen aus den folgenden Komponenten, die im Detail<br />

in der Vorhabensbeschreibung angeführt sind und die Grundlage des Fachbeitrages darstellen:<br />

<br />

Neuerrichtung und Betri<strong>eb</strong> von Starkstromfreileitungen:<br />

a. <strong>380</strong>-kV-Verbindung UW <strong>Salzburg</strong> - UW Kaprun,<br />

b. 220-kV-Verbindung UW Pongau – Wagrain/Mayrdörfl,<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

abschnittsweisen Mitführungen von 110-kV-Freileitungen,<br />

Umlegungen und Anbindungen der berührten 110-kV- , 220-kV und <strong>380</strong>-kV-Leitungen,<br />

Demontage von 110-kV- und 220-kV-Leitungen,<br />

Neuerrichtung und Betri<strong>eb</strong> der Umspannwerke Wagenham und Pongau,<br />

Änderung des Umspannwerkes <strong>Salzburg</strong> sowie der Netzknoten St. Peter und Tauern.<br />

Der <strong>380</strong>-kV-Neubauabschnitt zwischen dem UW <strong>Salzburg</strong> und dem UW Kaprun beträgt ca. 113 km.<br />

Die Länge der 220-kV-Leitungsverbindung UW Pongau – Gemeinde Wagrain/Mayrdörfl beträgt ca.<br />

14 km. Koordinierungen mit bestehenden Leitungen ermöglichen Leitungsmitführungen im Ausmaß<br />

von insgesamt rund 38 km.<br />

Projektgemäß kommt es zu Demontagen von rund 193 km Freileitungen mit der Spannungs<strong>eb</strong>ene<br />

220 kV und 110 kV.<br />

Die UmweltverträgIichkeit des Vorhabens soll weiters durch umfangreiche, projektimmanente Maßnahmen<br />

sichergestellt werden.<br />

Gemäß § 6 Abs. 1 Z 2 UVP-G 2000 ist vom Projektwerber in der UVE eine Übersicht über die wichtigsten<br />

anderen geprüften Lösungsmöglichkeiten und Angabe der wesentlichen Auswahlgründe zu<br />

g<strong>eb</strong>en. Diese Alternativenprüfung umfasst auch die Darstellung <strong>technische</strong>r Alternativen und deren<br />

wesentlichen Umweltauswirkungen.<br />

Von der Antragstellerin wurde deshalb die <strong>technische</strong> Alternative „Erdkabel“ untersucht. Die <strong>technische</strong>n<br />

Grundlagen und die Umweltauswirkungen werden im gegenständlichen Fachbeitrag dargestellt.<br />

Austrian Power Grid AG & <strong>Salzburg</strong> Netz GmbH 9/84


<strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung<br />

Fachbereich: Technische Alternative<br />

2 Ausgangssituation für diese Untersuchung<br />

Die APG legt die im UVP-G geforderte Alternativenprüfung in der Form einer Gesamtverkabelung der<br />

geplanten <strong>380</strong>-kV-Leitung vor. Die Darstellung der Vollverkabelung ergibt sich deshalb, weil aus so<br />

gut wie jedem Gemeindeg<strong>eb</strong>iet im Projektbereich Forderungen nach einer Verkabelung erhoben werden.<br />

Als weitere Information werden auch einzelne Aspekte der Variante Teilverkabelung dargestellt.<br />

Es werden trassenneutral die Implikationen von unterschiedlichen Verkabelungsvarianten aufgezeigt.<br />

Der gegenständliche Fachbeitrag stellt aber keine detaillierte Projektstudie dar. Eine Projektstudie<br />

müsste auf einer Vielzahl von Trassenbasisdaten, beginnend bei einer optimierten Kabeltrasse, Aufschlüssen<br />

über die Bodenverhältnisse entlang der Trasse, Angaben zur Wärmeleitfähigkeit des Bodens,<br />

Zufahrtsmöglichkeiten zu den Verlegeorten und Muffenplätzen im Projektg<strong>eb</strong>iet, usw. aufbauen.<br />

Der vorliegenden Ausarbeitung liegt – im Einklang mit § 6 UVP-G 2000 – keine verortete Trasse zugrunde.<br />

Die APG befasst sich seit vielen Jahren aktiv mit der Frage von Verkabelungen in der <strong>380</strong>-kV-<br />

Spannungs<strong>eb</strong>ene. Dazu zählt u.a. die Teilnahme an Cigre-Kongressen, an der internationalen Kabel-<br />

Konferenz „Jicable“, Mitarbeit im Normungsgremium ÖVE-L „Starkstromfreileitungen und Verlegung<br />

von Energiekabeln“, Gespräche mit in- und ausländischen Kabelbetreibern, Gespräche mit der europäischen<br />

Kabelindustrie und die Besichtigung von Kabelproduktionsanlagen, Mitarbeit an der Erstellung<br />

des „Joint Paper“ gemeinsam mit der Interessensvereinigung der europäischen Kabelindustrie<br />

„Europacable“, Teilnahme an Seminaren und Vorträgen, Besichtigung von <strong>380</strong>-kV-Kabelanlagen in<br />

Dänemark, Berlin, Wien, Mailand, Niederlande, Genf, Frankfurt, Kooperationen mit Tennet/Niederlande<br />

und Wienstrom. Studien über <strong>380</strong>-kV-Kabelprojekte und Projektvorstellungen wurden<br />

analysiert. Alle diese Überlegungen flossen in die vorliegende Ausarbeitung ein.<br />

Zur Sicherung der Stromversorgung in Österreich verfolgt die APG das Konzept eines <strong>380</strong>-kV-<br />

Höchstspannungsrings. Dieser verbindet alle wichtigen APG Netzknoten miteinander und ermöglicht<br />

die Versorgung aller wesentlichen Ballungs- und Verbrauchszentren. Die bestehenden innerösterreichischen<br />

220-kV-Leitungen sind für den großräumigen Transport großer Energiemengen nicht geeignet.<br />

Diese Leitungen sind in den 1950er bis 70er Jahren unter anderen Voraussetzungen für wesentlich<br />

kleinere Strommengen entstanden. Sie können den Ausbau des <strong>380</strong>-kV-Ringes nicht ersetzen.<br />

Die Existenz eines einzigen Ringes unterscheidet das österreichische Übertragungsnetz von anderen<br />

europäischen Übertragungsnetzen, die meist aus mehreren Ringen bzw. redundanten Leitungsquerverbindungen<br />

bestehen. Ein Ausfall von Leitungen in einem derartigen vermaschten Leitungsverband<br />

hat auf den Netzbetri<strong>eb</strong> keine derartige Wirkung wie ein Ausfall im einzigen Ring.<br />

Der <strong>380</strong>-kV-Ring in Österreich ist als Ganzes als essenziell wichtige Leitungsverbindung zu betrachten.<br />

Er stellt das Rückgrat der österreichischen Stromversorgung dar. Schwachstellen müssen im<br />

Ring vermieden werden, da diese direkten Einfluss auf den sicheren Netzbetri<strong>eb</strong> in Österreich haben.<br />

Es gibt bislang weltweit keine Teil- oder Vollverkabelung, die mit einer Verkabelung im <strong>380</strong>-kV-Ring<br />

der APG vergleichbar wäre. Die Netztopologie in anderen europäischen Ländern, in denen derzeit<br />

Kabelleitungen geplant sind, unterscheidet sich somit maßg<strong>eb</strong>lich von jener der APG. Eine Verkabelung<br />

im <strong>380</strong>-kV-Ring der APG wäre somit eine experimentelle Neuheit, die aus Gründen der Versorgungssicherheit<br />

Österreichs nicht verantwortbar ist.<br />

Im Falle einer <strong>380</strong>-kV-Verkabelung entfielen naturgemäß die Möglichkeiten zur Leitungsmitführung<br />

anderer Systeme auf einem gemeinsamen Gestänge. Es ergäbe sich auch keine Notwendigkeit, bestehende<br />

220-kV- oder 110-kV-Leitungen zu verkabeln – die vorhandenen Leitungen der <strong>Salzburg</strong> AG<br />

und der APG bli<strong>eb</strong>en bestehen.<br />

10/84 Austrian Power Grid AG & <strong>Salzburg</strong> Netz GmbH


Fachbereich: Technische Alternative<br />

<strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung<br />

Keine <strong>technische</strong> Alternative stellen derzeit die Gas Isolierten Leitungen (GIL) sowie Überlegungen zu<br />

neuartigen Verlegemethoden dar, weshalb diese im gegenständlichen UVE-Fachbeitrag nur in den<br />

Anhängen (A, B) überblicksweise dargestellt werden.<br />

Austrian Power Grid AG & <strong>Salzburg</strong> Netz GmbH 11/84


<strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung<br />

Fachbereich: Technische Alternative<br />

3 Technische Grundlagen<br />

3.1 Geländetypen (Nutzungskategorien) im Projektg<strong>eb</strong>iet<br />

Den vorliegenden Überlegungen liegt keine konkret verortete Kabeltrasse zugrunde. Für die Darstellung<br />

wurde die für den Projektraum charakteristische Verteilung von Geländetypen, Nutzungen und<br />

Vegetationsformen sowie Kreuzungen berücksichtigt.<br />

landwirtschaftliche Nutzflächen, überwiegend <strong>eb</strong>en 24 %<br />

landwirtschaftliche Nutzflächen, sanft hügelig, kaum Querneigung 11 %<br />

landwirtschaftliche Nutzflächen, wechselhaft hügelig, tlw. Neigung<br />

über 10%, tlw. mit Querneigungen<br />

26 %<br />

Wald, sanft hügelig 2 %<br />

Wald, wechselhaft hügelig, tlw. Steil, mit Querneigung 6 %<br />

Steilgelände, Tunnelstrecken 31%<br />

Gesamt 100 %<br />

Tabelle 3-1:<br />

Bodenverteilung und Bodentypen<br />

ÖBB 7<br />

Autobahn 2<br />

Bundesstraßen, <strong>Land</strong>esstraßen 19<br />

Salzachfluss 3<br />

sonstige Fließgewässer 21<br />

Kreuzungen insgesamt (ohne Gerinne, Gemeindestraßen,<br />

Wege, etc.)<br />

52<br />

Tabelle 3-2:<br />

Der Untersuchung zugrunde gelegte Kreuzungen im Projektg<strong>eb</strong>iet für Vollverkabelung<br />

Für den vorliegenden Bericht wird von einer Länge der Vollverkabelungsstrecke von 109 km ausgegangen.<br />

Diese Länge ergibt sich aufgrund von absehbaren typischen topographischen Geg<strong>eb</strong>enheiten<br />

und unter der Annahme, dass die Kabel über freies <strong>Land</strong> verlegt werden und so weit wie möglich anderen<br />

Infrastruktureinrichtungen, z.B. Straßen, folgen, was wegen der Zu- und Abfahrtswege für<br />

Transporte vorteilhaft wäre.<br />

Bei einer Detailtrasse wäre generell jener Trassenkorridor zu identifizieren, der sensible Raumnutzungen<br />

sowie naturräumliche Geg<strong>eb</strong>enheiten so wenig wie möglich berührt, auf Konfliktzonen ist zu achten.<br />

Zu berücksichtigen sind weiters Siedlungen, Widmungen, Altlasten und Verdachtsflächen, Gewässer,<br />

Quellschutzg<strong>eb</strong>iete, Gelände, Infrastruktureinrichtungen, Hochwasserg<strong>eb</strong>iete.<br />

In all jenen Bereichen in denen die Kabeltrasse nicht entlang oder in Straßen verlegt ist, kann der<br />

Zutritt im Störungsfall unter bestimmten Umständen schwierig oder unmöglich sein (hohe Feldfrüchte,<br />

Verbuschung, Verwaldung, Überflutungsg<strong>eb</strong>iet, Winterbedingungen - Schneeverwehungen). Darüber<br />

hinaus sind Überbauungen der Kabeltrasse (z.B. Wirtschaftsg<strong>eb</strong>äude, Lagerhallen, Garagen, Bewässerungsanlagen)<br />

abseits von Straßen auf Bestandsdauer über Jahrzehnte schwer zu kontrollieren und<br />

zu vermeiden.<br />

12/84 Austrian Power Grid AG & <strong>Salzburg</strong> Netz GmbH


Fachbereich: Technische Alternative<br />

<strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung<br />

3.2 Kurzbeschreibung der Geologie im Projektg<strong>eb</strong>iet<br />

3.2.1 Hintergrund<br />

In der folgenden Kurzbeschreibung wird auf die geologischen Geg<strong>eb</strong>enheiten mit Blick auf eine Verkabelung<br />

der <strong>Salzburg</strong>leitung in den im Projektraum anstehenden geologischen Großeinheiten nach<br />

dem vorliegenden Kartenmaterial (Geol. Karte <strong>Salzburg</strong>, 1:200.000), eigenen Kartierungs- und Erkundungsarbeiten<br />

sowie den digitalen Daten betreffend Wasserbuch (SAGIS) und eigenen projektsbezogenen<br />

Erh<strong>eb</strong>ungen eingegangen. Es wird bei dieser Betrachtung von einer Kabellegung entsprechend<br />

Kapitel 3.6.2.4 „Ansatz der APG“ ausgegangen. Den Darstellungen liegt keine konkrete Kabeltrasse<br />

zugrunde<br />

3.2.2 Alpenvorland (Quartär und Flysch)<br />

Im Bereich des Alpenvorlandes (UW <strong>Salzburg</strong> bis Nockstein) werden Gesteine der Flyschzone sowie<br />

quartäre Abfolgen durch die geplante Trasse berührt. Im Bereich der quartären Sedimente werden<br />

zum überwiegenden Teil würmzeitliche Grundmoränensedimente, untergeordnet in Teilbereichen<br />

auch Eisrandsedimente (Kiese, Sande) angetroffen. Die Grundmoränensedimente haben eine hohe<br />

Lagerungsdichte. Der Grundwasserstand liegt zumeist tief bzw. fehlt Grundwasser in diesen Bereichen<br />

bis in größere Tiefen vollständig. Zu berücksichtigen sind beim Bau einer derartigen Künette<br />

jedoch die vorkommenden vernässten Bereiche bzw. moorige Bereiche, welche im Rahmen der Vorerkundungen<br />

immer wieder angetroffen wurden und aufgrund ihrer Tiefe (> 5 m) bautechnisch schwierig<br />

zu beherrschen sind.<br />

Im Bereich der Flyschzone werden mehrere Quellbereiche, welche der Trinkwasserversorgung für<br />

mehrere Wassergenossenschaften dienen, zumindest randlich berührt. Im Falle einer Erdkabellösung<br />

würde der Aushub einer Künette in der beschri<strong>eb</strong>enen Dimension zu einer bedeutenden Drainagewirkung<br />

führen. Außerhalb der Quelleinzugsbereiche ist eine Errichtung einer solchen Künette innerhalb<br />

der Gesteine der Flyschzone durchaus möglich, durch die wechselnden G<strong>eb</strong>irgseigenschaften<br />

(Wechsel zwischen Tonsteinen, Sandsteinen, Mergelsteinen) ist die G<strong>eb</strong>irgslösung bzw. auch die<br />

Baugrubensicherung anzupassen. Auch Bereiche mit Sprengfels sind zu erwarten.<br />

3.2.3 Nördliche Kalkalpen – Osterhorngruppe (Nockstein bis Lammertal)<br />

Im Bereich der Osterhorngruppe werden im nördlichen Abschnitt überwiegend Hauptdolomite berührt,<br />

welche durch ihre kubische Zerlegung, bedingt durch ein +/- orthogonales Kluftsystem meist gut lösbar<br />

sind.<br />

Im südlich anschließenden Bereich führt das Projektg<strong>eb</strong>iet über eine große Längserstreckung innerhalb<br />

der Oberalmer Kalke. Diese zeigen meist eine gut ausgeprägte, sehr flach Richtung Süd bis<br />

Südost einfallende Bankung, zusätzlich trennen vertikale Klüfte die Schichtpakete. Die Oberalmer<br />

Kalke sind meist von Hangschutt bedeckt, wobei die Überlagerung von < 0,5 bis mehrere Meter reichen<br />

kann. Eine Vielzahl von Einzelwasserversorgungen existiert in diesem Bereich, die Quellen werden<br />

zumeist aus dem Hangschuttkörper gespeist und liegen somit sehr seicht, was eine dementsprechende<br />

Vulnerabilität mit sich bringt. Quellen gleichen Typus finden sich auch im weiter nördlich innerhalb<br />

der Hauptdolomite aufgeschlossenen, flach ostfallenden Plattenkalk.<br />

3.2.4 Nördliche Kalkalpen – Hagen/Tenneng<strong>eb</strong>irge (Lammertal bis Bischofshofen)<br />

Innerhalb der nördlichen Kalkalpen südlich des Lammertales werden Kalke und Dolomite berührt. Aus<br />

diesen Gesteinen werden bedeutende Quellen gespeist, welche teilweise auch der Trinkwassernutzung<br />

dienen (Karstaquifer, teilweise auch Kluft/Störungsquellen). Aus geo<strong>technische</strong>r Sicht sind Kalke<br />

und Dolomite in Hinblick auf die Errichtung einer Künette prinzipiell gut zu beherrschen. Bei einer Verlegung<br />

eines Erdkabels vorwiegend an den Flanken des Tennen- bzw. Hageng<strong>eb</strong>irges, ist jedenfalls<br />

Austrian Power Grid AG & <strong>Salzburg</strong> Netz GmbH 13/84


<strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung<br />

Fachbereich: Technische Alternative<br />

die Morphologie als Erschwernis zu betrachten, da z.T. Hänge mit beträchtlicher Neigung über weite<br />

Strecken gequert werden müssen. Insbesondere im Bereich Pass Lueg an der Salzach-Ostseite<br />

(Tenneng<strong>eb</strong>irge) würde die Leitung in unwegsamem, felsdurchsetztem Steilgelände führen, unterliegend<br />

befinden sich vitale Infrastrukturbauten (Bundesstraße, Autobahn, Bahnlinie). Der Boden des<br />

Salzachtales ist durch nacheiszeitliche Lockersedimente verfüllt. In diesem Bereich existieren einige<br />

Grundwasserentnahmen. An der Flanke des Hageng<strong>eb</strong>irges existieren z.T. mächtige Hangschuttauflagen<br />

(> 20 m). Im südlichsten Bereich dieses Abschnittes werden die basalen Gesteine der Nördlichen<br />

Kalkalpen (Werfener Schichten, Haselg<strong>eb</strong>irge) berührt.<br />

3.2.5 Grauwackenzone (Bischofshofen bis Raum Högmoos)<br />

Das dominante Gestein innerhalb der Grauwackenzone ist der Phyllit, welcher in verschiedenen Varietäten<br />

entlang der Trasse großflächig zwischen Bischofshofen und Högmoos ansteht. Der Phyllit<br />

zeichnet sich durch zumeist extrem feine Schieferung (im mm-Bereich), starke Verfaltung und mäßige<br />

Klüftung aus. Die Schieferungsflächen sind von hoher mechanischer Relevanz und können je nach<br />

lokalem Einfallen das geo<strong>technische</strong> Verhalten des Phyllits massiv beeinflussen. Durch die hohe Verwitterungsbereitschaft<br />

des Phyllits existieren in vielen Bereichen mächtige Verwitterungsdecken. Insgesamt<br />

stellt sich die Grauwackenzone als mobiler Bereich dar, in welchem häufig Massenbewegungen<br />

in Form von Rutschungen, Muren etc. festzustellen sind. Auch die durchwegs unruhige Morphologie<br />

bei entsprechender Hangneigung weist auf diese Eigenschaften hin.<br />

3.2.6 Tauernfenster (Raum Högmoos – Kaprun)<br />

Südlich der Salzach stehen im Bereich der Trasse Gesteine des Tauernfensters an. Diese stellen sich<br />

im gegenständlichen Bereich vorwiegend als metamorphe Sandsteine, Quarzite, Kalkglimmerschiefer<br />

bzw. Phyllite dar. Für Phyllite gilt Gleiches wie in der Grauwackenzone beschri<strong>eb</strong>en, die Kalkglimmerschiefer<br />

und Quarzite zeigen deutlich bessere geo<strong>technische</strong> Eigenschaften. Bei Querung der von<br />

Süden zum Salzachtal führenden Gräben und Täler sind die meist übersteilten und instabilen Flanken<br />

derselben, welche oft mächtige Hang/Murschuttauflagerungen mit hohem Wassergehalt zeigen, zu<br />

berücksichtigen.<br />

3.2.7 Zusammenfassung Geologie/Beurteilung<br />

Wie aus der oben erfolgten Kurzbeschreibung ersichtlich, können für die einzelnen geologischen<br />

Großeinheiten nur generelle Aussagen getroffen werden.<br />

Im Projektg<strong>eb</strong>iet finden sich vor allem im Bereich der Flyschzone und der Osterhorngruppe weite Bereiche,<br />

innerhalb welcher aufgrund der hohen Anzahl an genutzten Quellen (sowohl wasserbücherlich<br />

eingetragene wie auch nicht eingetragene) im Falle einer Verkabelung davon ausgegangen werden<br />

muss, dass eine Künette der beschri<strong>eb</strong>enen Dimension jedenfalls eine deutliche Drainagewirkung<br />

zeigt und somit ein hohes Potenzial zur Beeinflussung der genutzten Quellen aufweist. Die Gesteine<br />

bzw. Sedimente im oberflächennahen Untergrund abseits der beschri<strong>eb</strong>enen vernässten bzw. moorigen<br />

Bereiche lassen generell gute geo<strong>technische</strong> Eigenschaften erwarten.<br />

Im Bereich südlich Golling bis Bischofshofen sind vor allem in den langen Hangquerungen sowohl<br />

geo<strong>technische</strong> wie auch die Arbeitssicherheit und die Gefährdung Dritter betreffende Schwierigkeiten<br />

zu meistern, die Errichtung einer Künette stellt sich aufgrund der morphologischen Geg<strong>eb</strong>enheiten als<br />

äußerst aufwendig dar. Weiters sind Karst- bzw. Störungsquellen zu berücksichtigen, deren Einzugsg<strong>eb</strong>iet<br />

schwer abschätzbar ist.<br />

Innerhalb der Grauwackenzone ist aufgrund der oben beschri<strong>eb</strong>enen geo<strong>technische</strong>n Eigenschaften<br />

des vorherrschenden Gesteins die unterirdische Verlegung der Leitung sehr problematisch, da aufgrund<br />

der ausgeprägten Morphologie und der ausgeprägten Mobilität des Untergrundes insbesondere<br />

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Fachbereich: Technische Alternative<br />

<strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung<br />

in Grabeneinhängen und bei Anschnitten im geneigten Gelände mit hohen geo<strong>technische</strong>n Risiken zu<br />

rechnen ist. Hinsichtlich der Langzeitprognose kann keine verlässliche Aussage getroffen werden.<br />

Im Bereich der Gesteine des Tauernfensters kann mit im Vergleich zur Grauwackenzone tendenziell<br />

besserem geo<strong>technische</strong>n Verhalten gerechnet werden, es sind hier insbesondere größere Rutschmassen<br />

in Grabeneinhängen zu berücksichtigen.<br />

3.3 Auswahl der Kabelsysteme<br />

3.3.1 Systemanforderung<br />

Die hier betrachtete Leitung ist eine Verbindung im österreichischen <strong>380</strong>-kV-Übertragungsnetz. Dieses<br />

Netz besteht aus zweisystemigen Freileitungen. Das Ziel ist die Schaffung einer leistungsfähigen<br />

<strong>380</strong>-kV-Verbindung mit einer Übertragungskapazität von ca. 2 x 1.500 MW (unter Einhaltung des n-1<br />

Kriteriums). Der Leitungsbetri<strong>eb</strong> der APG als Übertragungsnetzbetreiber unterliegt unter anderem<br />

diesem „n-1 Kriterium“. Es ist das eine Maßnahme, um den Netzbetri<strong>eb</strong> sicher und zuverlässig zu<br />

führen und den Ausfall eines Systems oder einer großen Kraftwerkseinheit zu beherrschen. Das n-1<br />

Kriterium ist seit Jahren Standard bei den europäischen Netzbetreibern. Es ist innerhalb der ENTSO-<br />

E, verrechtlicht und mit Strafsanktionen belegt. Bei der Freileitung übernimmt im Störfall das verbleibende<br />

System einen Großteil der Last. Für die n-1-Anforderung ist auch eine Kabelverbindung zu<br />

dimensionieren, um keine Schwachstelle im Netz darzustellen. Eine unvollständige Kompensation des<br />

Kabels und die Auswirkungen auf den Lastfluss sind zusätzlich zu berücksichtigen.<br />

Die vorliegende Untersuchung geht in Übereinstimmung mit der Ansicht von Experten von vier parallelen<br />

Kabelsystemen als Ersatz für die beiden Freileitungssystemen aus (sogenannte „Doppelkabel“),<br />

wobei solche Kabeltypen (Querschnitte) für die Untersuchung angenommen werden, die bereits hergestellt<br />

und eingesetzt wurden (Quelle A, C, D). Die gesamte Übertragungsleistung der Freileitung<br />

wird beim Kabel selbst damit nicht erreicht, allerdings wird bei der Kabelstrecke mit einem geringeren<br />

Lastfaktor als bei einer Freileitung gerechnet. Bei einem lange andauernden gestörten Netzbetri<strong>eb</strong><br />

kann sich diese geringere Übertragungsleistung negativ auswirken.<br />

Da die Erfahrungen mit <strong>380</strong>-kV-XLPE-Kabeln gering sind, ist auch darin ein Bewertungskriterium für<br />

diese Systementscheidung geg<strong>eb</strong>en. Das europäische <strong>380</strong>-kV-Netz der ENTSO-E besteht nur zu<br />

etwa 0,27 % aus <strong>380</strong>-kV-Kabeln, die an <strong>Land</strong> verlegt sind. Der Großteil dieser Kabelstrecken (incl.<br />

gasisolierter Leitungen GIL) befindet sich in Bereichen, wo der Bau einer Freileitung nicht möglich<br />

wäre, wie beispielsweise dicht besiedeltes G<strong>eb</strong>iet oder in der Nähe von Flughafen.<br />

Die Ansicht der APG zu „Gas Isolierten Leitungen (GIL)“ ist im Anhang A dargestellt.<br />

Hinweis: Die ÖVE/ÖNORM EN 50341 nennt im Kapitel 5.1 Tabelle 5.1 und in der Tabelle 5.4.3/AT.10<br />

die Nennspannungen/Nennisolationen und die zugeordneten höchsten Betri<strong>eb</strong>sspannungen. Für Leitungen<br />

mit der in Österreich definierten Nennspannung <strong>380</strong> kV beträgt die höchste Betri<strong>eb</strong>sspannung<br />

420 kV. Dafür werden die elektrischen Leitungen und Anlagen ausgelegt. Das war auch in den Vorgängernormen<br />

der EN 50341 so. In manchen anderen Ländern werden Leitungen und Anlagen dieser<br />

Spannungs<strong>eb</strong>ene mit Nennspannungen „400 kV“ oder mit „420 kV“ bezeichnet. Im vorliegenden Papier<br />

werden alle drei Bezeichnungen (<strong>380</strong>, 400, 420 kV) verwendet, abhängig von der im jeweiligen<br />

<strong>Land</strong> verwendeten Bezeichnung bzw. der jeweiligen Leitungsbezeichnung. Alle diese Leitungen und<br />

Anlagen bezeichnen aber dieselbe Spannungs<strong>eb</strong>ene, die in Österreich mit „<strong>380</strong> kV“ definiert ist.<br />

3.3.2 Studien, Untersuchungen<br />

Zum Thema Verkabelung gibt es zahlreiche Studien und Untersuchungen, deren Aussagen zum Teil<br />

stark differieren.<br />

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Der Grund dafür liegt in den unterschiedlichen Zielsetzungen, Annahmen und Rahmenbedingungen<br />

dieser Studien. Je nachdem, welche Ziele verfolgt werden – beispielsweise möglichst geringes Magnetfeld,<br />

optimierte Verlegung oder Übertragungsleistung – erg<strong>eb</strong>en sich unterschiedliche Aussagen.<br />

Entscheidend ist auch, welche Annahmen den jeweiligen Studien zu Grunde liegen. Eine Untersuchung<br />

einer Kabelverlegung in <strong>eb</strong>enem, unbewohntem, landwirtschaftlich genutztem G<strong>eb</strong>iet wird zu<br />

einem anderen Erg<strong>eb</strong>nis kommen, als eine Untersuchung einer Kabelverlegung in dicht besiedeltem,<br />

städtischem G<strong>eb</strong>iet.<br />

Dies vorangestellt wird nachstehend kurz auf jene kabelbezogenen Studien eingegangen, die einen<br />

Bezug zum Projektbereich der <strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung haben.<br />

3.3.2.1 Untersuchung Prof. Oswald / TU Hannover für den österreichischen Regulator, 2007<br />

Prof. Oswald von der TU Hannover hat im Auftrag des österreichischen Regulators e-control im Dezember<br />

2007 eine Studie über „Auswirkungen einer möglichen (Teil)Verkabelung des Abschnittes<br />

Tauern-Salzach neu“ erstellt. Er behandelt darin Unterschiede in den Betri<strong>eb</strong>seigenschaften und bei<br />

der Betri<strong>eb</strong>sführung von <strong>380</strong>-kV-Freileitungen, -Kabel und -GIL im Verbundnetz, bauliche Maßnahmen,<br />

Transport, Schlussfolgerungen für die Ausführung des Leitungssystems und einen Wirtschaftlichkeitsvergleich<br />

für die Freileitungs- und Kabelausführungen der <strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung NK Tauern<br />

– UW <strong>Salzburg</strong>.<br />

3.3.2.2 Joint Paper von Europacable / ENTSO-E und DG TREN, 2011<br />

Das Joint Paper ist eine gemeinsame Studie der ENTSO-E (Vertreter der Übertragungsnetzbetreiber)<br />

und Europacable (Vertreter der Kabelindustrie), die die Machbarkeit und <strong>technische</strong>n Aspekte der<br />

Teilverkabelung von Hochspannungsleitungen behandelt. Sie wurde auf Veranlassung der EU/DG<br />

TREN erstellt. In den nachfolgenden Darstellungen der Kabelauslegungen wird diese Studie als eine<br />

der Grundlagen der Dimensionierung berücksichtigt.<br />

Das Joint Paper stellt eine allgemein verständliche Darstellung der Kabelthematik dar und soll der<br />

Versachlichung der Diskussion dienen. Die APG hat an der Erstellung dieses Joint Paper aktiv mitgearbeitet.<br />

Im Joint Paper wird jedoch ausdrücklich festgehalten, dass es als generelle Darstellung nicht<br />

dazu dienen kann, Entscheidungen darüber abzustützen, ob – und bejahendenfalls wo – eine Kabellösung<br />

realisiert werden soll.<br />

Kerninhalte dieses Joint Paper sind:<br />

Jedes Übertragungsmedium (Kabel und Freileitung) hat seinen typischen Anwendungsbereich -<br />

verallgemeinernde Aussagen sind irreführend und nicht sinnvoll – jedes Vorhaben muss von Fall<br />

zu Fall gesondert betrachtet werden.<br />

Die Verkabelung einer zweisystemigen <strong>380</strong>-kV-Leitung mit der Kapazität einer typischen europäischen<br />

Leitung würde mindestens zwei Doppelkabel erfordern (mindestens 4 parallele Kabelsysteme).<br />

Während der Betri<strong>eb</strong>szeit würde eine derartige Verkabelung einen 20 bis 25 m breiten Korridor<br />

erfordern, in der Bauzeit darüber.<br />

Die Investitionskosten von Kabelleitungen sind wesentlich höher als von Freileitungen und sind<br />

sehr abhängig von der Übertragungsleistung und den Umg<strong>eb</strong>ungsbedingungen. Die Kostenfaktoren<br />

liegen meistens bei 8-10, in schwierigem Gelände deutlich darüber.<br />

3.3.2.3 Studie der KEMA Dresden 2008<br />

KEMA Dresden erstellte im Auftrag der <strong>Salzburg</strong>er <strong>Land</strong>esregierung eine Studie zur Verkabelung des<br />

zweiten Abschnitts der <strong>Salzburg</strong>leitung. Die 2008 präsentierte Studie fand große Aufmerksamkeit bei<br />

den Medien und in der Öffentlichkeit. (Quelle O, P)<br />

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<strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung<br />

Diese Studie weist leider mehrere Unklarheiten in der Methodik und der Herangehensweise auf. Die<br />

Argumentation erweist sich häufig als widersprüchlich und nicht schlüssig, wesentliche Parameter<br />

wurden nicht berücksichtigt. Unverständlicherweise wurden z.B. die Vorgaben für das magnetische<br />

Feld nicht beachtet, sodass die vorgeschlagene Verlegung Magnetfelder mit sehr hohen Überschreitungen<br />

der Grenzwerte erg<strong>eb</strong>en hätte. Die Studie kombiniert unrealistisch günstige Annahmen, um<br />

eine einfache Kabelausführung rechtfertigen zu können. Dies geht jedoch an den Anforderungen für<br />

die <strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung vorbei. Mit solchen Planungsansätzen könnten die Versorgungsaufgaben<br />

der APG nicht erfüllt werden, eine derartige Kabelanlage wäre daher in Österreich nicht genehmigungsfähig.<br />

3.3.2.4 Studie Dr. Hoffmann (Graz) / Prof. Noack (ehem. Universität Illmenau) 2007<br />

Diese Machbarkeitsstudie wurde 2007 in der Diskussion um den ersten Abschnitt der <strong>380</strong>-kV-<br />

<strong>Salzburg</strong>leitung erstellt. Sie wiederholt die Kernaussagen der bereits 2006 eingereichten Studie „SteiermarkKABEL®“.<br />

Letztere wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend auf der<br />

Grundlage einer sachverständigen Expertise der TU Graz als technisch nicht vollständig und daher als<br />

nicht im öffentlichen Interesse stehend abgewiesen.<br />

Grundlegende Ausführungen dieser Machbarkeitsstudie stehen in deutlichem Widerspruch zu aktuellen<br />

Erfahrungen von Kabelbetreibern. Das betrifft z.B. die Darstellungen zu Reparaturzeiten, Verlusten,<br />

Kostenfaktoren sowie die Vergleiche von Kabelleitungen unterschiedlicher Ausführung und Kapazität.<br />

Die Studie berücksichtigt naturgemäß die Entwicklungen seit 2007 nicht, insbesondere das unter<br />

3.3.2.2 beschri<strong>eb</strong>ene „Joint Paper“, das im Jänner 2011 veröffentlicht wurde.<br />

In diesem Joint Paper wird z.B. – anders als in der hier wiedergeg<strong>eb</strong>enen Machbarkeitsstudie – nicht<br />

von 2, sondern von 4 Kabelsystemen (zwei Doppelkabel) ausgegangen, wenn eine Doppelfreileitung<br />

verkabelt werden soll. Es wird auch von höheren Kostenfaktoren gesprochen, usw. Das genannte<br />

Joint Paper wurde von den europäischen Leitungsbetreibern und der europäischen Kabelindustrie<br />

gemeinsam verfasst, um die Freileitungs-/Kabeldiskussion auf eine fachliche <strong>technische</strong> Basis zu<br />

stellen. Im Zeitraum zwischen den Entstehungszeitpunkten der beiden Papiere liegen 4 Jahre, in denen<br />

überschießende Darstellungen aber auch Erwartungen von allen an der Diskussion beteiligten<br />

Seiten zurückgenommen wurden.<br />

3.3.2.5 Studie DI Fischer 2010<br />

Im September 2010 hat DI Fischer (ehem. Mitarbeiter der <strong>Salzburg</strong> AG) eine Kurzstudie zur <strong>380</strong>-kV-<br />

<strong>Salzburg</strong>leitung vorgelegt. Sie behandelt Teilverkabelungsvorschläge, Vorschläge über neue Trassenführungen<br />

und Änderungen im Netzkonzept. Diese Kurzstudie baut ersichtlich auf den bisher behandelten<br />

Teilstudien auf, bleibt jedoch in <strong>technische</strong>r Hinsicht sehr allgemein.<br />

3.3.2.6 Studie Prof. Schuppe 2009<br />

Prof. Schuppe (ehem. RWTH Aachen) hat 2009 im Auftrag der Gemeinde Eugendorf eine Kurzstudie<br />

über die Möglichkeit einer Teilverkabelung im Gemeindeg<strong>eb</strong>iet von Eugendorf herausgeg<strong>eb</strong>en. Prof.<br />

Schuppe schlägt einen Teilverkabelungsabschnitt vor, ohne eine <strong>technische</strong> Konzeption, Detailberechnungen,<br />

Angaben zur Bodenbeschaffenheit, Kabelausführung, Kosten, Angaben zu Übergangsstationen<br />

usw. vorzulegen. Als Option wird eine Verlegung mit Dreifachkabeln (insgesamt 6 Kabelsysteme)<br />

offen gelassen, wobei der Autor darauf hinweist, dass diesbezüglich Detailberechnungen erst<br />

erfolgen müssten. Die Kurzstudie bleibt damit technisch sehr vage.<br />

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3.3.2.7 Studie Prof. Brakelmann/TU Duisburg über Verkabelungen im alpinen und voralpinen<br />

Bereich, 2012<br />

Prof. Brakelmann (TU Duisburg) hat sich als einer der führenden Experten über einen langen Zeitraum<br />

mit <strong>technische</strong>n Innovationen im Bereich der Kabeltechnologie befasst. Dies hat die APG veranlasst,<br />

Prof. Brakelmann mit der Erstellung einer Studie über Verkabelungen im voralpinen und im alpinen<br />

Raum zu beauftragen. Darin untersucht der Autor Kabellegungen bei unterschiedlichen Bodenverhältnissen<br />

und Geländeformationen. Der gegenständliche Fachbeitrag bezieht sich vielfach auf<br />

diese Studie. Daher liegt diese Studie, gleichwohl sie nicht Bestandteil der UVE ist, diesem Fachbeitrag<br />

zu Informationszwecken bei.<br />

3.4 Systemführung<br />

Die Freileitung zwischen dem NK Tauern und dem Umspannwerk Kaprun wird in das neu zu errichtende<br />

Umspannwerk „Pongau“ einbinden. Bei einer Vollverkabelung würden die Kabelsysteme <strong>eb</strong>enfalls<br />

in dieses Umspannwerk einbinden. Wie in 3.3.1 bereits beschri<strong>eb</strong>en, muss ein Freileitungssystem<br />

durch zwei Kabelsysteme – sprich ein Doppelkabel – ersetzt werden. Das ergibt in Summe 4 Kabelsysteme<br />

(12 Phasen).<br />

In den Abbildungen 3–1 und Abbildung 3-2 werden die Varianten der betrachteten Systemführung nur<br />

schematisch dargestellt. Mitunter notwendige Zwischenkompensationen, Muffenbunker, Übergangsstationen,<br />

usw. wurden in dieser vereinfachten Darstellung vernachlässigt. Durch die zusätzlichen<br />

zwei Kabelsysteme (Doppelkabel) werden in den Umspannwerken zusätzliche Abgangsfelder erforderlich.<br />

Abbildung 3-1:<br />

Schematische Übersicht der Systemführung für die Freileitung mit zwei Systemen (6 Phasen)<br />

(Anmerkung: Details zur Systemführung sind im Fachbeitrag „Vorhabensbeschreibung“ zu finden)<br />

Abbildung 3-2: Schematische Übersicht der Systemführung für die Kabelleitung mit zwei Doppelkabeln<br />

(4 Kabelsysteme, 12 Phasen)<br />

Die Trassenlänge der Kabelstrecke zwischen dem UW <strong>Salzburg</strong> und dem UW Pongau wird mit 67 km<br />

angesetzt, die Strecke zwischen dem UW Pongau und dem NK Kaprun mit 42 km. Das entspricht<br />

somit 109 km für die Vollverkabelung. Eine Kabeltrasse würde an mehreren Stellen von der Freileitungstrasse<br />

abweichen, es wird an einigen Stellen zu Verkürzungen und an anderen zu Verlängerun-<br />

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<strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung<br />

gen gegenüber der Freileitungstrasse kommen. Für das Ziel der vorliegenden<br />

angenommene Näherung jedoch<br />

ausreichend.<br />

Ausarbeitung ist die<br />

3.5 Kabeltypen<br />

Es gibt verschiedene Kabeltypen, die in der Hochspannungstechnik zur Anwendung kommen. Der<br />

grundsätzliche Aufbau ist jedoch<br />

immer derr gleiche. Ein Hochspannungskabel<br />

ist axialsymmetrisch<br />

aufg<strong>eb</strong>aut und besteht aus mehreren Schichten. Im Inneren liegt ein e elektrischer Leiter aus Kupfer<br />

oder Aluminium, der von Leitschichten, Isolierung, Schirmdrähten undd einem Außenmantel umhüllt ist.<br />

Zur Isolierung wurden in den Anfängen der Kabeltechnik<br />

Schichten aus ölgetränktem Papierr verwen-<br />

meist vernetztes Polyethylen – VPE (im Englischen cross-linked polyethylen – XLPE) zum Einsatz.<br />

det. Daher werden diese Kabel auch als „fluid-filled“ Kabel bezeichnet. Heute kommt zur Isolierung<br />

Abbildung<br />

3-3:<br />

links:<br />

2 Kabel mit Kunststoffisolie<br />

erung (XLPE oder VPE genannt);<br />

rechts: Kabel mit Isolierflüssigkeit gefüllt („fluid-filled“ Kabel)<br />

Die vorliegende Untersuchung<br />

berücksichtigt XLPE-Kabel, da sie betri<strong>eb</strong>lichee Vorteile aufweisen,<br />

auch kostengünstiger sowie umweltfreundlicher im Falle<br />

von Beschädigung undd bei der Entsorgung<br />

sind, da kein Isoliermittel auslaufen kann. Das erste <strong>380</strong>-kV-XLPE-Kabel in Europa wurde<br />

1996 in<br />

Kopenhagen in Betri<strong>eb</strong> genommen.<br />

Der Großteil der Kabelprojekte an <strong>Land</strong> auf der Spannungs<strong>eb</strong>ene <strong>380</strong> kV wurde in den letzten Jahren<br />

in Betri<strong>eb</strong> genommen. Europaweit sind knapp 400 System-km<br />

<strong>380</strong>-kV-Kabel an <strong>Land</strong><br />

verlegt.<br />

(Quelle: U)<br />

Als Ausführung wird ein Kupfer-Leitquerschnitt von 2.5000 mm² angenommen. (Kabelaußendurchmes-<br />

gibt<br />

ser ca. 14 cm, Gewicht ca. 40 kg/m). Für diesen Kabeltyp und für diee Muffen undd Endverschlüsse<br />

es seit einigen Jahren Betri<strong>eb</strong>serfahrungen.<br />

Dieses Kabel wird in denn Studien von Prof. Oswald, Prof.<br />

Brakelmann und auch dem Jointt Paper zugrunde gelegt. Die dargestellten Ausführungen berücksich-<br />

tigen die<br />

neuesten Entwicklungen auf dem Kabelsektor, die großtechnisch verfügbar sind.<br />

Zu den – aus verschiedenen Gründen – hier nicht näher betrachteten<br />

anderen Verlegearten unterirdi-<br />

scher Leitungen siehe Anhang A und B.<br />

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3.6 Verlegeart<br />

Die zweisystemige Freileitung müsste für die geforderte Übertragungsleistung mit vier parallelen Kabelsystemen<br />

erfolgen (zwei „Doppelkabel“). Ein Kabelsystem besteht aus drei Phasen. Insgesamt<br />

müssen daher 12 Kabel verlegt werden.<br />

Abhängig von der gewählten Verlegung sind mitunter Kühlmaßnahmen zu treffen, da sich die Kabel<br />

bei Belastung erwärmen und eine vorgeg<strong>eb</strong>ene Maximaltemperatur am Leiter nicht übersteigen dürfen<br />

(üblicherweise 90 °C). Das resultierende Magnetfeld oberhalb und seitlich der Kabeltrasse ist maßg<strong>eb</strong>lich<br />

durch die gewählte Verlegungsart der Kabel bedingt.<br />

Die Verlegungsart der Kabelsysteme wurde für drei Varianten untersucht:<br />

K1: Direkte Erdverlegung<br />

K2: Erdverlegung in einem Kunststoff-VPE-Rohr<br />

K3: Verlegung in begehbaren Kabelgängen oder Tunnel (Luftverlegung)<br />

Die Erdüberdeckung über dem Hinterfüllungsmaterial bzw. über dem Kabelgang oder Tunnel wird bei<br />

allen Varianten in der Regelverlegung in landwirtschaftlichem G<strong>eb</strong>iet mit 1,2 m angenommen. Das<br />

gestattet die landwirtschaftliche Bodennutzung über der Kabeltrasse unter gewissen Rücksichtnahmen.<br />

In vielen Bereichen werden die Kabel tiefer zu verlegen sein, etwa bei Unterkreuzungen von<br />

Straßen, Eisenbahnen, Gewässern, Flüssen, Einbauten, oder bei Hanglagen. Das erschwert bei den<br />

erdverlegten Varianten die Wärmeabgabe an die Oberfläche.<br />

Eine künstliche Kabelkühlung (siehe Kapitel 3.7) ist bei der Erdverlegung aufwendiger als bei luftverlegten<br />

Kabelanlagen (in Kabelgängen oder Tunnel). Die Kühlrohre sind im Nachhinein nicht herstellbar<br />

und müssen bei der Erstverlegung mitverlegt werden. Die Gefahr der Beschädigungen durch Grabungsarbeiten<br />

ist geg<strong>eb</strong>en. Das Funktionieren der Kühlanlagen ist bei künstlich gekühlten Kabelstrecken<br />

Bedingung für die Erreichung der geforderten Übertragungsleistung.<br />

Aus der Erfahrung eines Wiener Kabelbetreibers über die vergangenen 30 Jahre hat es sich gezeigt,<br />

dass die Zugänglichkeit jederzeit zu gewährleisten ist. Somit ergibt sich als Voraussetzung für alle<br />

Überlegungen, dass die für die Kabellegung erforderlichen Servitutsflächen bereitgestellt werden. Eine<br />

andere Verwendung oder Überbauung ist wegen der jederzeitigen Zugänglichkeit nicht möglich.<br />

3.6.1 Erdverlegung<br />

3.6.1.1 Direkte Erdverlegung, Variante K1<br />

Bei der Erdverlegung können die Kabel eines Systems entweder in einzelnen Künetten verlegt werden<br />

oder in einem gemeinsamen Kabelgraben. Beide Ausführungen haben während des Baus Vor- und<br />

Nachteile, sind aber während des Betri<strong>eb</strong>s miteinander vergleichbar. Die Kabel sind mit thermisch<br />

stabilisiertem Füllmaterial hinterfüllt, um eine ausreichende Wärmeabgabe zu gewährleisten. Den<br />

erdverlegten Varianten liegt wegen der bautechnisch einfacheren Herstellung besonders auf großen<br />

Längen und der hohen Kabelgewichte, der besseren Einbettung fallweise erforderlicher Kühlrohre, der<br />

besseren Hinterfüllbarkeit und der einfacheren Zugänglichkeit im Falle eines Schadens eine <strong>eb</strong>ene<br />

Verlegung der drei Phasenkabel zugrunde (einlagige Verlegung). Eine tragfähige Betonsohle als Sauberkeitsschicht<br />

hat mehrere Vorteile: Erstens – die Kabel werden auf eine saubere, steinfreie Fläche<br />

gezogen und zweitens – bei späteren Untergrabungen der Trasse für andere Einbauten besteht bis<br />

ca. 1 m eine gewisse Eigentragfähigkeit der Trasse ohne zusätzliche Stützmaßnahmen.<br />

Die Vorteile der direkten Erdverlegung sind die niedrigeren Investitionskosten im Vergleich zum gemeinsamen<br />

Kabelgang oder Tunnel. Die Hinterfüllung mit thermisch hoch leitfähigem Material dient<br />

der Wärmeabgabe. Die <strong>eb</strong>ene Anordnung erleichtert den Verlegevorgang und die Rückfüllung im Ver-<br />

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<strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung<br />

gleich zu einer Dreiecksanordnung. Bei beiden Anordnungen sind Abstandshalter zu verlegen, eine<br />

Kabelkühlung wird bei der Dreiecksanordnung früher erforderlich.<br />

Die Nachteile einer direkten Erdverlegung bestehen darin, dass nach Ablauf der L<strong>eb</strong>ensdauer von<br />

ca. 40 Jahren die Kabel samt Hinterfüllung zu entfernen und neu zu verlegen sind. Das kommt durch<br />

das notwendige neuerliche Aufgraben einem Neubau gleich.<br />

175<br />

120<br />

Abbildung 3-4:<br />

Prinzipskizze: Querschnitt Kabelkünette für ein System (3 Phasen), direkt in Erde verlegt, ohne<br />

künstliche Kühlung<br />

3.6.1.2 Erdverlegung in einem Kunststoff-VPE-Rohr, Variante K2<br />

Bei der Erdverlegung im VPE-Rohr wird jede Phase in ein Rohr eingezogen. Die Kabel in den Rohren<br />

werden als nicht hinterfüllt angesetzt, um ein nachträgliches Entfernen und Neueinziehen zu ermöglichen.<br />

Im VPE-Rohr entsteht ein Luftpolster, der die Wärmeabgabe des Kabels an die Umg<strong>eb</strong>ung behindert.<br />

Im Fehlerfall oder für die Neuverlegung am Ende der L<strong>eb</strong>ensdauer wird eine gesamte Kabellänge<br />

zwischen zwei Muffen ausgetauscht und ein neues Kabel in das Rohr eingezogen. Die Muffenbunker<br />

müssen für dieses nachträgliche Ein- und Ausziehen geeignet sein (ausreichend große Öffnungen<br />

oder abnehmbare Deckelemente).<br />

3.6.2 Verlegeprofil bei Erdverlegung<br />

Die Bestimmung der Verlegeanordnung einer Kabelleitung ist ein Optimierungsprozess, der die unterschiedlichen<br />

zu erreichenden Parameter berücksichtigen muss. Das Erreichen eines Zieles bewirkt<br />

häufig einen Nachteil für ein anderes Ziel. Voraussetzung ist immer die Einhaltung der gesetzlich vorgeg<strong>eb</strong>enen<br />

Grenzwerte, z.B. für die Mindestverlegetiefe, Abstand zu anderen Einbauten bei Parallelführung<br />

oder Unterquerungen sowie für das magnetische Feld. Die folgende Tabelle zeigt beispielhaft<br />

die entstehenden Diskrepanzen auf.<br />

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Phasenabstand<br />

soll sein<br />

Systemabstand<br />

soll sein<br />

Verlegetiefe<br />

soll sein<br />

Optimierung der Leistung groß groß gering<br />

Optimierung des Magnetfeldes gering gering groß<br />

Optimierung der Trassenbreite gering gering gering<br />

Optimierung der Kosten gering gering gering<br />

Reduzierung von Beschädigung<br />

durch Dritte<br />

groß groß groß<br />

Tabelle 3-3:<br />

Optimierungsmöglichkeiten<br />

3.6.2.1 Angaben aus dem Joint Paper<br />

Für die Verkabelung einer in Europa typischen zweisystemigen <strong>380</strong>-kV-Freileitung mit 3.600 A thermischem<br />

Grenzstrom je System gibt das Joint Paper (Quelle A) vier Kabelsysteme und bei einer <strong>eb</strong>enen<br />

und ungekühlten Verlegung (direkte Verlegung in Erde) Trassenbreiten von 20-25 m an (inklusive<br />

2 x 2 m seitlicher Sicherheitsstreifen/Verwurzelungsschutz), wobei darauf hingewiesen wird, dass der<br />

Abstand von dem Wärmewiderstandswert des Bodens abhängt (siehe Abbildung 3-5). Das Magnetfeld<br />

auf der Bodenoberfläche über dem Kabel beträgt ca. 40 µT bei betri<strong>eb</strong>lich höchstem Strom.<br />

Abbildung 3-5:<br />

Beispieltrasse für zwei <strong>380</strong>-kV-Doppelkabel (nicht maßstäblich), Quelle A<br />

3.6.2.2 Angaben von Prof. Brakelmann<br />

Prof. Brakelmann (Quelle C) sieht ein Hinterfüllungsmaterial mit einem günstigen Wärmewiderstand<br />

vor und kommt damit bei einer einlagigen Erdverlegung der vier Kabelsysteme in Rohren (ohne künstliche<br />

Kühlung) auf eine Grabensohlenbreite von ca. 7 m (siehe Abbildung 3-6) und ca. 11 m auf Geländeoberkante<br />

(GOK) unter Berücksichtigung der Abböschung mit einem Winkel von 45 ° bei der<br />

Herstellung des Grabens und dem seitlichen Sicherheitsstreifen/Verwurzelungsschutz. Bei einer Anordnung<br />

der Kabel im Dreieck und ohne künstliche Kühlung ergibt sich eine Grabensohlenbreite von<br />

9 m und 13 m auf GOK unter Berücksichtigung der Abböschung und dem seitlichen Sicherheitsstreifen/Verwurzelungsschutz<br />

(siehe Abbildung 3-7). Dem Ansatz liegt ein Lastfaktor von 0,9 zugrunde.<br />

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<strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung<br />

Bei der einlagigen Verlegung beträgt das Magnetfeld etwas über 50 µT auf GOK über dem Kabel und<br />

bei der Dreiecksverlegung ca. 55 µT beim betri<strong>eb</strong>lich höchsten Strom.<br />

Abbildung 3-6:<br />

Einlagige Anordnung direkt verlegt für zwei <strong>380</strong>-kV-Doppelkabel, Quelle C<br />

Abbildung 3-7:<br />

Weite Dreiecksverlegung für zwei <strong>380</strong>-kV-Doppelkabel im Rohr, Quelle C<br />

3.6.2.3 Angaben von Prof. Oswald<br />

Prof. Oswald (Quelle D) nimmt in seiner Untersuchung für die Legung der vier Kabelsysteme direkt in<br />

Erde <strong>eb</strong>enfalls ein thermisch stabilisiertes Material für die Hinterfüllung an. Bei einer einlagigen Anordnung<br />

ohne künstliche Kühlung ergibt das in seiner Studie eine Grabensohlenbreite von 11 m ohne<br />

und von 15 m auf GOK mit seitlichem Sicherheitsstreifen (siehe Abbildung 3-8). Die Übertragungsleistung<br />

wird mit einem Lastfaktor von ca. 0,85 erreicht.<br />

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Abbildung 3-8:<br />

Einlagige Anordnung direkt verlegt für zwei <strong>380</strong>-kV-Doppelkabel, Quelle D<br />

3.6.2.4 Ansatz der APG: Verlegeprofil unter Rücksichtnahme auf den Betri<strong>eb</strong> der Kabelanlage<br />

Der Betri<strong>eb</strong> der Kabelanlage erfordert zusätzliche Überlegungen, die über die thermische Optimierung<br />

hinausgehen. Bei der Bestimmung des Verlegeprofils sind auch Reparaturen am Kabel und die<br />

Demontage sowie Neumontage nach Ablauf der L<strong>eb</strong>ensdauer zu berücksichtigen. Das betrifft auch<br />

die Verlegung von Kabeln in Rohren, von denen zwar angenommen wird, dass sie wieder ausgezogen<br />

und neu eingezogen werden können, wofür es allerdings bislang über längere Strecken (700 –<br />

1000 m) noch keine Beispiele und damit keine praktische Erfahrung auf Machbarkeit gibt. Auch ist die<br />

Frage der Längenänderung der Kabel bei Temperaturunterschieden sowie die mechanische Be-<br />

/Entlastung der Muffen durch diese Längenänderungen und im Falle von schrägen Trassen noch zu<br />

untersuchen. Bei Schäden direkt im Kabel (z.B. durch Erdarbeiten) muss der Kabelgraben auch bei<br />

der Verlegung im Rohr geöffnet werden. Für diese Reparaturen ist ein gewisser Abstand zu den benachbarten<br />

noch unter Spannung stehenden und in Betri<strong>eb</strong> befindlichen Kabeln einzuhalten. Die APG<br />

geht davon aus, dass dafür ein Systemabstand Phasenmitte/Phasenmitte der jeweils äußeren Phasen<br />

von ca. 2 m ausreicht, um das Setzen einer Reparaturmuffe zu ermöglichen. Mit Bezugnahme auf die<br />

Ausarbeitung von Prof. Brakelmann (einlagige Verlegung in Kunststoffeinzelrohren, keine künstliche<br />

Kühlung, Belastungsgrad m=0,9) ergibt sich damit für den Ansatz der APG bei einer <strong>eb</strong>enen ungekühlten<br />

Verlegung in Rohren eine Grabensohlenbreite von ca. 9 m und eine Trassenbreite von ca.<br />

13 m unter Berücksichtigung der Abböschung mit einem Winkel von 45 ° bei der Herstellung des Grabens<br />

und dem seitlichen Sicherheitsstreifen/Verwurzelungsschutz. Der notwendige Systemabstand<br />

von ca. 2 m bringt über die genannten Aspekte hinaus auch Reserven in der Systemauslegung, besonders<br />

bei Abweichungen von der Mindestlegetiefe, sowie geg<strong>eb</strong>enenfalls ein erst späteres Erfordernis<br />

für künstliche Kühlung.<br />

Abhängig von der vorgefundenen Topographie und dem Platzang<strong>eb</strong>ot kann es erforderlich werden,<br />

die beiden Doppelkabel auf zwei voneinander getrennten Trassen zu führen.<br />

3.6.2.5 Trassenbreite während der Bauzeit<br />

In der Bauzeit werden Transportstraßen für den An- und Abtransport des Materials notwendig (Zwischenlagerung<br />

von Aushub, Verbringung von Aushub, Hinterfüllungsmaterial, Kabel, Muffen, Beton,<br />

Armierung etc.). Diese Straßen werden parallel zu der Kabeltrasse verlaufen. Es ist auch jener Aushub<br />

zwischenzulagern, der in den Kabelgraben wieder eing<strong>eb</strong>racht wird (Mutterboden). Für alle diese<br />

Arbeiten und Lagerungen wird während der Bauzeit ein Arbeitsstreifen von ca. 25 m erforderlich sein.<br />

In Engstellen kann diese Breite auf eine beschränkte Länge verringert werden, allerdings ist dann<br />

mehr Material zu verbringen. Es wird auch von wesentlich breiteren Arbeitsstreifen bis 55 m berichtet<br />

(UK, Quelle N). Der Rückbau der Baustraßen erschwert die Zugänglichkeit zu den Kabeln im Störungsfall<br />

und kann Verzögerungen bei der Schadensbeh<strong>eb</strong>ung verursachen.<br />

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Im Bereich der Muffen wird für deren Herstellung mehr Platz erforderlich werden.<br />

Abbildung<br />

3-9:<br />

Prinzipdarstellung:<br />

Trassenbreitee während der Bauzeit (nicht maßstäblich)<br />

Abbildung<br />

3-10: Trassenbreite – Beispiel Randstad Süd (Quelle: Tennet NL)<br />

Abbildung<br />

3-11: Trassenbreite – Ausarbeitung der Fa. GA<br />

Ein Arbeitsstreifen von ca. 25 m befindet sich hinsichtlichh der Trassenbreite sogar im unterenn Bereich<br />

aktueller<br />

Kabelprojekte, wie die folgenden f Beispiele zeigen:<br />

In Abbildung 3-10 findet sich eine Darstellung der Trassenbreite der Tennet/Niederlande für das Projekt<br />

Randstad Süd, das sich derzeit im Bau befindet. Auch bei diesemm Projekt werden zwei Doppelka-<br />

bel (12 Phasen) verlegt. Die Trassenbreite des Kabelraums wird mit 15 m angeg<strong>eb</strong>en, die Trassenbreite<br />

während der Bauphase mit 35 m.<br />

In Abbildung 3-11 ist<br />

eine Ausarbeitung der Fa. GA für ein Projekt inn Deutschland für zwei Doppelka-<br />

bel abg<strong>eb</strong>ildet. Die Trassenbreitee des Kabelraums beträgt 15,5 m, während der Bauzeit wird die Tras-<br />

senbreitee mit 45 m angeg<strong>eb</strong>en.<br />

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3.6.3 Verlegung im begehbaren Kabelgang oder begehbaren Tunnel, Variante K3<br />

Hier betrachtete begehbare Kabelgänge und Tunnel sind Bauwerke, in denen zwei Kabelsysteme (ein<br />

Doppelkabel, 6 Phasen) gemeinsam geführt werden. Die Verlegung entspricht praktisch einer Verlegung<br />

in Luft. Zur Wärmeabfuhr können die Bauwerke relativ einfach forciert belüftet werden. Es sind<br />

dafür entsprechend dimensionierte Ventilatoren und Ab-/Zuluftbauwerke erforderlich. Nach Ablauf<br />

ihrer L<strong>eb</strong>ensdauer lassen sich die Kabel ohne wesentliche Grabungsarbeiten entfernen und erneuern.<br />

Für die Arbeiten im Tunnel bzw. im Kabelgang sind besondere Bedingungen zu erfüllen, wenn andere<br />

Systeme unter Spannung sind. Diesbezüglich sind die Vorgaben des Arbeitnehmerschutzes zu berücksichtigen.<br />

Dazu wird festgehalten: Der im Mai 2012 erschienene deutsche Netzentwicklungsplan<br />

NEP hält im Kapitel 9.1.1.1 zur Frage von Kabeltauscharbeiten in einem Tunnel fest: „… Es ist zu<br />

berücksichtigen, dass bei einem Tausch eines Kabelsystems das parallele System aus Sicherheitsgründen<br />

mit abzuschalten ist. Dieses würde in der Bauzeit zu einer erh<strong>eb</strong>lich eingeschränkten Versorgungssicherheit<br />

in Berlin und zur Gefährdung der Systemsicherheit führen…“ (Quelle L)<br />

Eine permanente Zwangsbelüftung zum Luftaustausch ist erforderlich. Es ist zu beachten, dass (besonders<br />

im Sommer) eing<strong>eb</strong>lasene Luft mit hohem Feuchtigkeitsgehalt im Tunnel durch den Temperaturunterschied<br />

zu Kondenswasserbildung (Korrosionsgefahr, Versottung) führen kann. Auch zur Gewährleistung<br />

einer ausreichenden Entqualmungsfunktion z.B. bei Bränden sind die Lüfter entsprechend<br />

zu dimensionieren. Insbesondere im Bereich der Näherungen oder Querungen von Gaspipelines<br />

und Straßen ist die Möglichkeit des Eindringens von Sickergasen und Abgasen zu überprüfen<br />

und zu berücksichtigen. Die Breite der Arbeitsbereiche und die Ausführung der Transporthilfen im<br />

Tunnel/Kabelgang (z.B. Tunnelbahn wie in Berlin und London) sowie Vorkehrungen zur Bergung von<br />

Verunglückten sind zu berücksichtigen. Entsprechende Messgeräte sind zu installieren. (Quelle G und<br />

Wienstrom).<br />

Die Bauwerke sind wegen des zu erwartenden Grundwasserandrangs wasserdicht auszuführen. Die<br />

Kabel sind an den Seiten an vertikalen Trägern mit einem Abstand von ca. 30 – 40 cm voneinander<br />

montiert. Zwischen diesen Trägern bleibt ein Gang mit einer für den Materialtransport und Zugang<br />

ausreichenden Breite für die Inspektion, Schadensbeh<strong>eb</strong>ung und Systemerneuerung. In den Muffenbereichen<br />

ist das Bauwerk entsprechend aufzuweiten und zu vergrößern. Auf das eventuelle spätere<br />

Setzen von Reparaturmuffen in diesen Abschnitten sollte vorsorglich Rücksicht genommen werden.<br />

Eine ausreichende Flammwidrigkeit der Kabel und der Anlage insgesamt muss erreicht werden, da<br />

die verwendeten Materialien der Isolierung und des Mantels einen hohen Energieinhalt haben und<br />

damit eine hohe Brandlast darstellen. Dies schließt die Verlegung solcher Kabel beispielsweise in<br />

Verkehrstunneln aus. Größere Schäden oder Personenschäden durch einen Brand müssen möglichst<br />

ausgeschlossen werden. Eventuelle Vorgaben durch die Arbeitssicherheitsorgane sind zu erwarten.<br />

Die Abstimmung mit der Feuerwehr ist erforderlich.<br />

Es werden Ein- und Ausstiegsschächte entsprechend den gesetzlichen Vorschreibungen erforderlich.<br />

Diese Schächte sind so auszuführen, dass das Eindringen von Tieren sowie von Schnee und Wasser<br />

verhindert wird. Sie sind zusätzlich gegen Vandalismus zu sichern. Für die Abstände zwischen den<br />

Schächten und die Fluchtwege sind die Vorgaben des Arbeitnehmerschutzes zu berücksichtigen. Es<br />

werden jeweils zwei Kabelgänge bzw. zwei Tunnel erforderlich, jeder mit zwei Kabelsystemen ausgestattet<br />

(je ein Doppelkabel). Beispiele für Kabeltunnel gibt es in Berlin und Wien. Beispiele für Kabelgänge<br />

gibt es in Genf und Madrid.<br />

Die Nachteile des Kabelgangs bzw. Tunnels sind die höheren Investitionskosten im Vergleich zur direkten<br />

Erdverlegung, die höhere Umweltbelastung bei der Errichtung, sowie die zusätzlichen Aufwendungen<br />

für die Erhaltung des Bauwerkes im Betri<strong>eb</strong>. Die Vorteile sind die relativ einfache Zugänglichkeit<br />

der Kabelsysteme, als auch der mechanische Schutz den die Kabelgänge bzw. Tunnel gegen<br />

äußere Beschädigungen bieten.<br />

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Abbildung 3-12: links: Blick in einen begehbaren offen hergestellten Kabelgang (Madrid, Flughafen Barajas)<br />

(Quelle: INMR Q2 2012); rechts: Blick in den Kabeltunnel Berlin (Durchmesser 3 m) (Quelle:<br />

APG)<br />

Dimensionen begehbarer Kabelgang<br />

Ein Kabelgang ist ein offen hergestelltes Bauwerk, das vor Ort betoniert oder aus vorfabrizierten Bauteilen<br />

hergestellt wird. Er ist mit einem Gefälle zur Drainagierung auszuführen. Die Innenmaße werden<br />

mit 2,3 x 2,3 m angenommen, das ergibt Außenmaße von 2,8 x 2,8 m. Mit einem seitlichen Sicherheitsabstand<br />

von je 2 m ergibt das eine Trassenbreite von ca. 6,8 m. Jeder Kabelgang beherbergt<br />

zwei Kabelsysteme (ein Doppelkabel – 6 Phasen), somit werden zwei Kabelgänge erforderlich. Es ist<br />

auch denkbar, die beiden Kabelgänge baulich gemeinsam n<strong>eb</strong>eneinander auszuführen. Das ergäbe<br />

dann eine Außendimension von 5,4 x 2,8 m. Mit einem seitlichen Sicherheitsabstand von je 2 m ergibt<br />

das eine Trassenbreite von ca. 9,8 m. Es wird davon ausgegangen, dass die Erdüberdeckung über<br />

der Oberkante des Kabelganges 1,20 m beträgt.<br />

Es ist aber auch denkbar, die beiden Kabelgänge auf zwei völlig getrennten Trassen zu führen.<br />

Dimensionen begehbarer Tunnel<br />

Der Tunnelinnendurchmesser wird mit 2,3 m angenommen, der Außendurchmesser mit 2,9 m (Quelle<br />

G). Jeder Tunnel beherbergt zwei Kabelsysteme (ein Doppelkabel – 6 Phasen), somit werden zwei<br />

Tunnel erforderlich. Die beiden Tunnel müssen so weit von einander entfernt angeordnet sein, dass<br />

deren Herstellung ohne gegenseitige Beeinflussung möglich ist. Es ist auch denkbar, die beiden Tunnel<br />

auf völlig getrennten Trassen zu führen. Der Tunnel ist mit einem Gefälle zur Drainagierung auszuführen.<br />

Wenn der Tunnel entsprechend tief errichtet wurde, bestehen keine Restriktionen für die landwirtschaftliche<br />

Bodennutzung über dem Bauwerk. Über eine B<strong>eb</strong>auung über dem Tunnel ist unter entsprechenden<br />

Rücksichtnahmen von Fall zu Fall zu entscheiden.<br />

Die Schachtbauwerke einschließlich der Baustelleneinrichtungsflächen haben einen Platzbedarf von<br />

je ca. 2.000 bis 3.000 m 2 (Quelle G und N). Es wird angenommen, dass im Durchschnitt alle 1.800 m<br />

ein Schachtbauwerk erforderlich wird.<br />

3.7 Kabelkühlung<br />

Die Kühlung der Kabel ist ein wesentlicher Dimensionierungsparameter. Seine Bestimmung kann nur<br />

in einem Detailprojekt erfolgen. Bei indirekter Wasserkühlung sind die Anzahl der Kühlstationen, die<br />

Anordnung und Dimensionierung der Kühlrohre sowie die Vor- und Rücklauftemperaturen des Wassers<br />

von der Kabelfirma festzulegen.<br />

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Um die angestr<strong>eb</strong>te Übertragungskapazität ausnützen zu<br />

können undd auch um die beim Ausfall eines<br />

Systemss von den verbleibendenn Kabelsträngen anfallende Wärmemenge abführen zu können, wird<br />

eine Kabelkühlung erforderlich, wenn die Verlegetiefe<br />

von der Regeltiefe abweicht und vergrößert<br />

wird. Bei den Erdverlegungen erfolgt dies durch mitverlegte Kühlrohre mit Wasserkühlung<br />

in einem<br />

geschlossenen Kühlkreislauf, beim Kabelgang durch forcierte Belüftung mit Ventilatoren.<br />

Die Auslegung einer<br />

Kabelanlage für ein konkretes Projekt ist nur mit entsprechenden thermischen<br />

Sicherheiten möglich, deren Höhe wesentlich vom Erfassungsgradd der Umweltparameter<br />

abhängt,<br />

sowie auch von in der Nähe verlaufenden oder kreuzenden anderenn Leitungen (Pipelines, Gasleitun-<br />

gen, Fernwärmeleitungen, Abwasserkanäle,<br />

etc.). Aufgrund dieser Unwägbarkeiten ist bei künstlich<br />

gekühlten Systemen<br />

die Auslegungssicherheit höher als<br />

bei natürlich gekühltenn Systemen anzuset-<br />

zen. Eine<br />

wirtschaftliche Betrachtung der Verluste der Kühlanlagen hat <strong>eb</strong>enfalls zu erfolgen.<br />

3.7.1 Kühlung bei Erdverlegung (direkt oder im<br />

Rohr)<br />

In welchen Abschnitten eine Kühlung erforderlich ist, kann nur in einem Detailprojekt festgelegt wer-<br />

den. Grundsätzlich ist zu einer künstlich lateral gekühlten<br />

erdverlegten Kabelanlage jedoch festzuhal-f<br />

ten:<br />

Jedes Kabelsystem benötigt einee eigene Kühlanlage. Bei den vier Kabelsystemen ergibt das<br />

vier An-<br />

rechts<br />

lagen je Kühlstation.<br />

Von einer Station werden je ca. 3 Kilometer Kabelstrecke nach links und<br />

gekühlt. Ob die erforderliche Kühlleistung bei einer derartigen Abschnittslänge mit einer oderr mit zwei<br />

Kühlschleifen pro Kabelsystem zu erreichen ist, kann nur in einem konkreten k Projekt festgestellt wer-<br />

den.<br />

Abbildung<br />

3-13: Künettenquerschnitt eines künstlich gekühlten<br />

Kabelsystems (Quelle K)<br />

Eine künstlich lateral gekühlte erdverlegte Kabelanlage<br />

in hügeligem Gelände schafft Probleme mit<br />

statischen Druckunterschieden in den Kühlrohren, die aus elektrischen Gründenn aus nicht leitendem<br />

Material bestehen müssen. Die Höhenunterschiede bewirken Druckunterschiede, die eine Untertei-<br />

lung der<br />

einzelnen Kühlabschnitte in Druckstufen erforderlich machen. Der maximale Höhenunter-<br />

Kühlwasserdruck, thermische und dynamische Beanspruchung des Isoliermaterials der Kühlrohre).<br />

Die Kühlanlage muss die gleichee L<strong>eb</strong>ensdauer wie die Kabelverbind<br />

dung haben und auch die gleiche<br />

schied in<br />

einem Kühlabschnitt wird durch mehrere Faktoren bestimmt (z.B. Kühlwassertemperatur,<br />

Zuverlässigkeit. Die Lösung der Frage der Kühlanlage ist essenziell für die Machbarkeit einer forciert<br />

gekühlten Kabelverbindung<br />

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3.7.2 Kühlung im Kabelgang oder Tunnel<br />

Der Kabelgang bzw. Tunnel bietet eine günstige Art der Kabelkühlung durch die forcierte Belüftung<br />

an. Dabei werden Ventilatoren nach Bedarf zugeschaltet. Eine Station wird ca. alle drei Kilometer<br />

erforderlich (je 1,5 Kilometer Kabelgang bzw. Tunnel nach links und rechts werden von einer Station<br />

gekühlt). Die mögliche Annäherung des Kabelgangs oder Tunnels an Grundwasserströme und andere<br />

Einbauten ist zu berücksichtigen.<br />

Besonders im Sommer ist das Einblasen von Luft und die stärkere Bildung von Kondenswasser wegen<br />

der großen Lufttemperaturunterschiede nur eingeschränkt möglich.<br />

3.8 Lieferlängen<br />

Für die Verlegung an <strong>Land</strong> können XLPE Kabel mit einem Querschnitt von 2.500 mm 2 nach Angaben<br />

der Hersteller in einer Länge von bis zu 1.150 Metern geliefert werden (Seekabel können wesentlich<br />

länger geliefert werden, da sie auf speziellen Schiffen transportiert und von dort direkt in das Wasser<br />

verlegt werden). Typisch für die meisten Anwendungen im Bereich von <strong>380</strong>-kV-Kabeln an <strong>Land</strong> sind<br />

Lieferlängen von 700 – 1.000 Metern. Die limitierenden Faktoren für die Länge sind die Kabeltrommelabmessungen<br />

und deren Gewicht, sowie die Transportmöglichkeiten im Projektg<strong>eb</strong>iet. Dadurch<br />

wird die maximal mögliche Lieferlänge eingeschränkt. Gängige Kabeltrommeln erreichen einen<br />

Durchmesser von 4,2 Metern, eine Gesamtbreite von 2,5 – 3 Metern und wiegen 35 – 40 Tonnen<br />

(Quelle: A).<br />

3.9 Kabelmuffen und Cross Bonding<br />

Die einzelnen Kabellängen werden durch Muffen mit einander verbunden. Das Gelände im Projektg<strong>eb</strong>iet<br />

gestattet nicht immer die Positionierung dieser Muffen an den für die Kabellegung günstigsten<br />

Stellen, sondern wird von den Zufahrtsmöglichkeiten für die Kabeltrommeln, der Neigung des Geländes<br />

am Muffenplatz und anderen Überlegungen abhängen.<br />

In den Kabelschirmen werden bedingt durch den Stromfluss im Leiter Spannungen induziert, die einen<br />

Strom in den Kabelschirmen nach sich ziehen. Diese Ströme erzeugen Verluste, die durch das Auskreuzen<br />

der Kabelschirme (Cross Bonding) in regelmäßigen Abständen in den Muffenbunkern reduziert<br />

werden. Um unzulässige Überspannungen zu vermeiden, werden an bestimmten Stellen Überspannungsableiter<br />

installiert – dementsprechend ist für gute Erdungsverhältnisse in allen Muffenbereichen<br />

zu sorgen.<br />

Um möglichst gleich lange Cross Bonding Abschnitte zu erhalten (immer drei Kabellängen eines Abschnitts<br />

sind mit gleicher Länge vorzusehen) müssen diese mit den Liefer- und Verlegelängen der<br />

Kabel einerseits und den Geländevorgaben andererseits abgestimmt werden. An diesen Cross Bonding<br />

Stellen werden in periodischen Abständen unter anderem die Mantelwiderstände gemessen und<br />

damit der Zustand der Kabelmantelisolierung und der Erdungen überprüft. Diese Einrichtungen werden<br />

vorzugsweise in den leicht zugänglichen Muffenbunkern installiert.<br />

Kabelmuffen gelten nach wie vor als Schwachstellen im Gesamtsystem Hochspannungskabelanlage,<br />

da sie von Hand gesetzt werden und bei ihrer Montage große Sorgfalt und Erfahrung notwendig sind.<br />

Die Montage erfolgt üblicherweise unter fast Reinraumbedingungen (siehe Abbildung 3-14) um Verschmutzungen<br />

und Verunreinigungen sowie Feuchtigkeit zu vermeiden, da diese die Funktionalität<br />

und L<strong>eb</strong>ensdauer der Kabelmuffe bestimmen.<br />

Unter der Annahme von 700 m Lieferlänge des Kabels (als Durchschnittswert, der die unterschiedlichen<br />

Zufahrts- und Liefermöglichkeiten sowie Geländearten im Projektg<strong>eb</strong>iet berücksichtigt) erg<strong>eb</strong>en<br />

sich bei einer Vollverkabelung (109 km) insgesamt 1.860 Muffen.<br />

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Abbildung<br />

3-14: Muffenmontage unter „Reinraumbedingungenn am Feld“ in einem e Muffenzelt (Quelle: Tennet NL)<br />

3.9.1 Muffen bei Erdverlegung (direkte Erdverlegung oderr im Rohr)<br />

Die thermischen Verhältnisse der Muffen sind in Luft am<br />

ehesten beherrschbarb<br />

r. Die Muffen<br />

werden<br />

deshalb auch bei der Erdverlegung je System in einem zugänglichen Muffenbauwerk in Luft verlegt.<br />

Diese so<br />

genanntenn „Muffenbunker“ sind betonierte Bauwerke mit den ungefähren Dimensionen<br />

15 x 2,5 x 2,4 m (L x B x H). An beiden Enden der Muffenbunker befinden sich Schächte für den Einstieg.<br />

Die Bauwerke werden abhängig von den Lieferlängen der Kabel installiert. Unter der Annahme<br />

von 700 m Verlegelänge sind daher bei der Vollverkabelung 620 Muffenbunker zu 155 Gruppen erforderlich.<br />

Die Muffenbauwerkee erhalten Meldeeinrichtu<br />

ungen gegen unbefugten Zutritt undd Melder für Wasserund<br />

Gaseintritt. In den Bauwerken erfolgt eventuell ein Auskreuzen der Adern, dafür ist geg<strong>eb</strong>enen-<br />

einer<br />

falls zusätzlicher Platz vorzusehen. Es ist auch zu berücksichtigen,<br />

dass Platz für das Setzen<br />

neuen Muffe im Fall einer Reparatur vorhanden ist.<br />

Bei einer Kabellegung in Rohren sind die Bauwerke so<br />

auszuführen, dass nach Fertigstellung der<br />

Kabelanlage das nachträgliche<br />

Ausziehen und Einziehen der Kabelphasen durch die vorhandenen<br />

Öffnungen des Bauwerkes möglich ist. Auf die Fixierung der Kabel außerhalb a der Rohre ist besonde-<br />

rer Wert<br />

zu legen, um eine unzulässige Belastung der Muffen durch die hohen Schub- und Zugkräfte<br />

zu vermeiden. Bei direkter Erdverlegung erübrigt sich diese Forderung, da dann die Kabel sowieso<br />

ausgegraben und neu verlegt werden müssen.<br />

Abbildung<br />

3-15: Erdverlegung, Muffenbunker zur Aufnahme der Verbindungsmuffen, Beispiel Wienstrom, ein<br />

System <strong>380</strong>-kV-Kabel, Dimensionen 12 x 2,5 x 2,3m (Quelle K)<br />

3.9.2 Muffen im Kabelgangg bzw. im Tunnel<br />

Die Muffen werden hier direkt im<br />

Kabelgang bzw. im Tunnel verlegt. Während der Erstmontage sowie<br />

der Demontage und Neuinstallation der Kabel nach ca. 40 Jahren können die Kabel an den Lüfter-<br />

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bauwerken über Ziehöffnungen<br />

sind.<br />

aus- und eing<strong>eb</strong>racht<br />

werden, ohne dass Erdarbeiten erforderlich<br />

Abbildung<br />

3-16: Kabeltunnel mit Muffe, Beispiel Tunnel in Berlin (Quelle: BEWAG/50 Hertz)<br />

3.10 Endverschlüsse<br />

Am Beginn und am Ende einer Kabelstrecke<br />

sind Endverschlüsse montiert. Diesee befinden sich in den<br />

Umspannwerken bei denen die Kabel abgehen bzw. geg<strong>eb</strong>enenfallss in Kompensationsanlagen oder<br />

Kabelübergangsstationen. Sie werden so wiee die Muffen von Hand gesetzt und sind <strong>eb</strong>enso wie diese<br />

sehr sensibel. Das Versagen von Endverschlüssen hat bereits mehrmals zum Ausfall von Hochspan-<br />

Setzen<br />

nungskabelanlagen geführt.<br />

Die Neumontage eines Endverschlusses nach einem Schaden erfordert meistens auch das<br />

einer Muffe, um die ursprüngliche<br />

erforderliche Kabellänge zu ergänzen.<br />

Abbildung<br />

3-17: Kabelendverschluss – Höhe/Länge bei <strong>380</strong> kV<br />

knapp 5 m ( Quelle: GeneralCable)<br />

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3.11 Kompensationseinrichtungen<br />

Aufgrund der deutlich höheren Betri<strong>eb</strong>skapazität von Kabeln im Gegensatz zur Freileitung und dem<br />

dadurch erhöhten Ladestrom des Kabels sind Kompensationseinrichtungen ab einer gewissen Länge<br />

der Kabelstrecke notwendig. Ohne sie würde die Blindleistung durch die große Kabellänge so hohe<br />

Werte erreichen, dass eine unzureichend geringe Übertragung von Wirkleistung möglich wäre. Auch<br />

könnten unzulässige Spannungserhöhungen auftreten.<br />

Abbildung 3-18: Kompensationsspule für ein<br />

Kabelsystem (beispielhaft)<br />

Für die Vollverkabelung sind jedenfalls Kompensationseinrichtungen<br />

in den UW <strong>Salzburg</strong>,<br />

UW Pongau und im UW Kaprun vorzusehen,<br />

sowie auch eine zusätzliche Kompensationsanlage<br />

auf halber Strecke zwischen dem<br />

UW <strong>Salzburg</strong> und UW Pongau. Die Größe der<br />

einzelnen Kompensationsspulen wurde mit<br />

160 MVAr und mit 200 MVAr angenommen.<br />

Aus heutiger Sicht sind für die vier Kabelsysteme<br />

insgesamt 24 solcher Drosseln erforderlich.<br />

Für die Kabelverbindungen und den Anschluss der Drosseln in den Umspannwerken werden zusätzliche<br />

Schaltfelder erforderlich. In der Tabelle 3-4 sind der Aufwand und der Mehraufwand dargestellt.<br />

Anzumerken ist, dass die Umspannwerke um die unten genannten benötigten Mehrflächen erweitert<br />

werden müssten. Es ist unklar, wo diese Flächen gefunden werden könnten und wäre Sache eines<br />

Detailprojektes.<br />

Freileitung<br />

Erdkabel 109 km<br />

Summe<br />

Leitungsabzweige<br />

Kompensation<br />

Letungsabzwege<br />

Kompensation<br />

Summe<br />

zus. Abzweige<br />

2)<br />

zus. Fläche<br />

m² 2)<br />

UW <strong>Salzburg</strong> 1) 2 0 2 4 4 8 6 10.800<br />

UW Pongau 1) 2 0 2 8 8 16 14 25.200<br />

UW Kaprun 1) 2 0 2 6 4 10 8 14.400<br />

NK Tauern 2 0 2 2 0 2 0 0<br />

Summe 8 0 8 20 16 36 28 50.400<br />

1)<br />

Ausführung mit Hilfsschiene 18 x 100 m = 1.800 m 2 je Abzweig<br />

2)<br />

zusätzlich zu den Freileitungsabzweigen für das Kabel benötigte Abzweige bzw. Grundfläche<br />

Tabelle 3-4: Platzerfordernis in den Umspannwerken durch Freileitung und Kabelvariante<br />

Für die Zwischenkompensationsanlage zwischen dem UW Pongau und dem UW <strong>Salzburg</strong> ist pro<br />

Kabelsystem eine Fläche von etwa 80 x 25 m vorzusehen. Das ergibt eine Gesamtfläche von ca.<br />

8.000 m 2 für die Zwischenkompensationsanlage. Die Kabel sind hier ähnlich wie bei einer Kabelübergangsstation<br />

über Endverschlüsse ins Freie zu führen und mittels Verschienung und geg<strong>eb</strong>enenfalls<br />

mit Trenneinrichtungen mit den Drosselspulen zu verbinden. Auch für diese Kompensationsanlage<br />

müsste ein geeigneter Standort gefunden werden, das wäre Sache eines Detailprojektes.<br />

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3.12 Bauzeit<br />

Es liegen derzeit weltweit keine Erfahrungen mit <strong>380</strong>-kV-Kunststoff-Kabelprojekten in derartigen Dimensionen<br />

vor. Alle solchen Kabel von nennenswerter Länge wurden bislang im städtischen oder<br />

vorstädtischen Raum verlegt oder in <strong>eb</strong>enen <strong>Land</strong>bereichen. Für dieses Vorhaben und die Verlegung<br />

im voralpinen und alpinen <strong>Land</strong> erfolgten die Angaben zur Bauzeit nach Erfahrungen von Baufirmen,<br />

und von EVU mit Erfahrungen im Kabelbau, sowie aus Studien und der Kabelindustrie. Die Zeitannahmen<br />

für die Fertigung der Kabel und Muffen, die Herstellung der Erdarbeiten, der Bau von Kompensationseinrichtungen,<br />

die Verlegung der Kabel und die Messungen für die Inbetri<strong>eb</strong>nahme wurden<br />

so weit wie möglich überlappend angenommen. Die reine Errichtungszeit für die Gesamtverkabelung<br />

ab „Freigabe zum Bau“ wird mindestens mit dem Doppelten einer Freileitung abgeschätzt, beträgt also<br />

mehrere Jahre.<br />

Abhängig von der gewählten Verlegung und den Geg<strong>eb</strong>enheiten im Projektg<strong>eb</strong>iet erg<strong>eb</strong>en sich unterschiedliche<br />

Zeitdauern für die Verlegung bzw. Installation der Kabelsysteme. Weiters sind Beschränkungen<br />

aufgrund von Bauverbotszeiten zu erwarten und im Zeitplan zu berücksichtigen. Das betrifft<br />

z.B. Rücksichtnahmen auf Brutzeiten von Wildtieren und deren Schonzeiten, in denen manche Baumaßnahmen<br />

behördlich verboten sind. Besonders betrifft das Schlägerungen in Waldg<strong>eb</strong>ieten.<br />

3.12.1 Bauzeit bei Erdverlegung<br />

Für eine direkte Erdverlegung (K1) in urbanem G<strong>eb</strong>iet gibt das Joint Paper einen Wert von<br />

1,5 Monaten pro Kilometer für ein Kabelsystem (3 Phasen) an. Für die Verlegung selbst werden 1 – 2<br />

Tage pro Kilometer und Phase bei Einsatz einer Verlegemannschaft angeg<strong>eb</strong>en. Für die vorliegende<br />

Ausarbeitung (außerhalb von städtischem Gelände) werden 8 Wochen pro Kilometer angenommen.<br />

Bei diesem Ansatz erg<strong>eb</strong>en sich folgende Zeiträume: 8 x 109 = 872 Wochen für das Verlegen eines<br />

Systems über 109 km und 3.488 Wochen für die vier Kabelsysteme (zwei Doppelkabel). Wenn angenommen<br />

wird, dass 10 Arbeitspartien gleichzeitig und ohne Unterbrechung während des gesamten<br />

Jahres tätig sind – Sommer und Winter – ergibt das 3.488 / 10 = 349 Wochen – also ca. 6,7 Jahre für<br />

die Verlegung der vier Kabelsysteme. Dabei sind Arbeitsausfälle und Erschwernisse durch Schnee,<br />

Regen, Eis und Hitze nicht berücksichtigt. Es wird auch vorausgesetzt, dass die Arbeitspartien mit<br />

ihren Spezialisten (Muffen-Setzen, Messungen, Prüfungen) über diesen Zeitraum nur für diese Kabellegung<br />

zur Verfügung stehen. Um Urlaubszeiten, das Klima, Erschwernisse, unvorhergesehene Stillstandzeiten<br />

etc. zu berücksichtigen, werden etwa 15 % an Bauzeit hinzuzurechnen sein, das ergibt<br />

7,7 Jahre mit 10 Arbeitspartien.<br />

Die Verlegung des jüngsten <strong>380</strong>-kV-Kabels in Wien mit 10,4 System-km benötigte 21 Monate vom<br />

Beginn der Erdarbeiten bis zur Inbetri<strong>eb</strong>nahme 2005 – gearbeitet wurde dabei überlappend mit mehreren<br />

Arbeitspartien. Das ergibt einen theoretischen Zeitaufwand von durchschnittlich 2 Monaten pro<br />

Kilometer Kabelsystem mit entsprechendem Aufwand und passt gut zum Ansatz im Joint Paper mit<br />

1,5 Monaten. Allerdings war das Dükerbauwerk zuvor komplett fertig gestellt worden.<br />

Festzuhalten ist für beide Verlegungsbeispiele, dass diese Überlegung von einer Kabelleitung in G<strong>eb</strong>ieten<br />

abgeleitet ist, bei dem beste Zufahrtsbedingungen herrschen und eine perfekte Infrastruktur<br />

vorhanden ist.<br />

Im voralpinen und alpinen Raum muss mit deutlichen Erschwernissen gerechnet werden (Zufahrten,<br />

Gewichtsbeschränkungen, Hanglagen, etc.), und ist Sache eines Detailprojektes.<br />

Für das Projekt Randstad Süd gibt Tennet Niederlande Zeitdauern von 4 – 6 Wochen/km für HDD<br />

(Horizontal Direct Drilling) an, für Verlegung in offenen Kabelgräben 6 – 8 Wochen/km; für Muffenmontagen<br />

6 – 8 Wochen pro Muffenstelle (12 Phasen).<br />

Austrian Power Grid AG & <strong>Salzburg</strong> Netz GmbH 33/84


<strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung<br />

Fachbereich: Technische Alternative<br />

Die Fa. IFK aus <strong>Salzburg</strong>, die sich auf die Kabelpflugverlegung spezialisiert hat gibt an, dass mit<br />

dieser Technik und den üblichen Durchmessern für Rohre und Mittel-/Hochspannungskabel bei günstigen<br />

Bedingungen 1 –1,5 km/Tag machbar seien, bei Widrigkeiten müsse man aber auch rechnen nur<br />

50 m/Tag (20 Tage/km) voranzukommen. Eine <strong>380</strong>-kV-Kabelleitung mit den Anforderungen der <strong>380</strong>-<br />

kV-<strong>Salzburg</strong>leitung und noch dazu unter den Bedingungen im Projektg<strong>eb</strong>iet wurde noch nicht durchgeführt<br />

(Quelle R).<br />

Die Errichtungszeiten für das Projekt Turbigo-Rho (zwei Kabelsysteme, 6 Phasen) in Mailand/Italien<br />

ist auch im Joint Paper angeführt. Für die 8,4 km lange Strecke wurden 14 Monate für die Errichtung<br />

benötigt. Als durchschnittliche Installationszeit bei direkter Erdverlegung ergaben sich bei diesem Projekt<br />

1,5 Monate pro Kilometer für das Herstellen der Künette, Kabelverlegung und das Schließen der<br />

Künette angeg<strong>eb</strong>en.<br />

3.12.2 Bauzeit bei Tunnelverlegung<br />

Beispiele für Errichtungszeiten<br />

Tunnel: Wienenergie Stromnetz Projekt 400-kV-Nordeinspeisung – Zur Unterquerung des Marchfeldkanals,<br />

einer Bahnlinie und einer Bundesstraße wurden zwei parallele Tunnel g<strong>eb</strong>aut. Für den<br />

Schachtinnenausbau des „Marchfelddükers“ wurden etwa 10 Monate benötigt. Die Pressung pro Tunnel<br />

(jeweils 120 m) dauerte eine Woche lang, wobei 24 Stunden am Tag gearbeitet wurde. Die Erreichbarkeit<br />

der Baustelle im Stadtg<strong>eb</strong>iet war gut und nicht vergleichbar mit einer evtl. Baustelle im<br />

G<strong>eb</strong>irge.<br />

Die Fa. STEIN & PARTNER, beratende Ingenieure, Bochum, gibt zur Tunnelherstellung an, dass der<br />

Bau eines Tunnels mit einem Durchmesser von 1,2 – 1,6 m bei halboffener Bauweise etwa 120 m/Tag<br />

(9 Tage/km) dauert; mittels Rohrvortri<strong>eb</strong> sind Strecken von 3 Monaten/km denkbar (Quelle C).<br />

<strong>380</strong>-kV-Kabelanlagen wurden nach dieser Methode noch nicht g<strong>eb</strong>aut. Die genannten Werte sind<br />

sicherlich als best case anzusehen und solche Bedingungen sind im Planungsraum der <strong>380</strong>-kV-<br />

<strong>Salzburg</strong>leitung nicht überall vorzufinden.<br />

Nur bedingt vergleichbar sind:<br />

<br />

<br />

Für den Erkundungsstollen des Brennerbasistunnels, der seit Dezember 2009 mit einem<br />

Durchmesser von 6 m g<strong>eb</strong>aut wird, wird die Fertigstellung im Jahr 2017 erwartet. Damit ergibt<br />

sich eine errechnete durchschnittliche Bauzeit von rd. 7 Monaten/km.<br />

B145 – Straßenbau Umfahrung Traunkirchen: 2003 wurde ein 1.930 m langer Sondierungsstollen<br />

für eine Straßenumfahrung in Traunkirchen g<strong>eb</strong>aut. Dieser hat einen Ausbruchsquerschnitt<br />

von ca. 22 m², dies entspricht einem Durchmesser von etwas mehr als 5 m. Die<br />

Bauzeit für den Stollen betrug 10 Monate (rd. 5 Monate/km).<br />

34/84 Austrian Power Grid AG & <strong>Salzburg</strong> Netz GmbH


Fachbereich: Technische Alternative<br />

<strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung<br />

4 Betri<strong>eb</strong>liche Aspekte<br />

Aufgrund des anderen Aufbaus einer Kabelanlage im Vergleich zu einer Freileitung und den differierenden<br />

elektrischen Eigenschaften, erg<strong>eb</strong>en sich Unterschiede im Betri<strong>eb</strong>. In diesem Kapitel wird auf<br />

diese Unterschiede eingegangen. Auf die Besonderheiten einer Kabelleitung in einem Freileitungsnetz<br />

und mögliche Restriktionen bei deren Einsatz wird in mehreren Quellen verwiesen.<br />

4.1 Grundsätzliches<br />

Der <strong>380</strong>-kV-Ring der APG ist das Rückgrat der österreichischen Stromversorgung. In diesem Ring<br />

wird die APG nur Komponenten mit hoher Verfügbarkeit verwenden, und das ist nach wie vor die Freileitung.<br />

Gegen den Einsatz von Kabeln in diesem <strong>380</strong>-kV-Ring spricht u.a., dass es keine Kabelbetri<strong>eb</strong>serfahrungen<br />

für die spezifischen Anforderungen des <strong>380</strong>-kV-Rings der APG und damit der <strong>Salzburg</strong>leitung<br />

gibt. Gegen den Einsatz von Kabeln spricht vor allem, dass die Verfügbarkeit von <strong>380</strong>-kV-<br />

Kabeln gegenüber einer Freileitung deutlich schlechter ist. Ausfälle von <strong>380</strong>-kV-Kabeln in Berlin (11<br />

Monate) und Wien, Mailand (bis zu 3 Monaten) beweisen das. Im Gegensatz zum österreichischen<br />

<strong>380</strong>-kV-Ring gibt es bei Stadtanspeisungen und in einem „vermaschten“ Netz wie z.B. in Deutschland<br />

parallele <strong>380</strong>-kV-Leitungen oder Netze, die bei einem Ausfall des Kabels den Stromtransport übernehmen<br />

können. Deutschland hat 34 vernetzte <strong>380</strong>-kV-Ringe, die APG möchte den ersten österreichischen<br />

<strong>380</strong>-kV-Ring schließen. In Österreich gibt es keine solchen parallelen <strong>380</strong>-kV-Leitungen oder<br />

Ringe. Die zur <strong>Salzburg</strong>leitung näheste <strong>380</strong>-kV-Nord-Süd-Leitung, die bei einem Ausfall der <strong>Salzburg</strong>leitung<br />

einspringen müsste, befindet sich 300 km entfernt (die Leitung Wien Südost – Südburgenland<br />

– Kainachtal).<br />

Abbildung 4-1:<br />

Vergleich des deutschen und des österreichischen <strong>380</strong>-kV-Netzes. Deutschland hat 34 dicht<br />

mit einander vermaschte <strong>380</strong>-kV-Ringe (orange), die APG möchte den ersten österreichischen<br />

<strong>380</strong>-kV-Ring schließen. (Quelle: VDE, APG)<br />

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<strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung<br />

Fachbereiich: Technischee Alternative<br />

Auch in den Niederlanden verfolgt man denselben Ansatz wie die APG. A Dort werden Teilverkabelun-<br />

gen nur in N<strong>eb</strong>enringleitungen gestattet, jedoch nicht im<br />

Hauptring, , der seit vielen Jahren durchge-<br />

darstellt.<br />

Die holländischen Projekte Randstad Nord und Randstad Süd, die jeweils Teilverkabelungen<br />

erhalten, sind N<strong>eb</strong>en-Ringe, die an den Freileitungs-Hauptring anschließen.<br />

hend mit zweisystemigen <strong>380</strong>-kV-Freileitungen ausgeführt ist und die d „Aorta“ der Stromversorgung<br />

Abbildung<br />

4-2:<br />

Leitungssysteme in<br />

den Niederlanden, rot: <strong>380</strong>-kV-Leitungen. Im Hauptring des <strong>Land</strong>es (durch<br />

das Oval hervorgehoben) sind keine Kabel gestattet.<br />

Das „Energiekonzept des <strong>Land</strong>es Niedersachsen“ wurde am 1. F<strong>eb</strong> 2012 von der Niedersächsi-<br />

schen <strong>Land</strong>esregierung vorgestellt. In diesemm Bundesland wurde das „Niedersächsische Erdkabelge-<br />

setz“ entwickelt, das<br />

entfernungsabhängige<br />

Kabelforderungen beinhaltet. Dennoch wird im Punkt 5.2<br />

des „Energiekonzeptes des <strong>Land</strong>es Niedersachsen“ zum<br />

Netzausbau festgehalten (Auszug. Hervorder<br />

Tech-<br />

h<strong>eb</strong>ungen von der APG): …..Zugleich sind auch Erdverkabelungen nach n derzeitigem Stand<br />

nik nicht<br />

für alle nötigen Netzausbauten geeignet. Auf der 110 kV-Hochspannungs<strong>eb</strong>ene istt die Erd-<br />

erreicht<br />

verkabelung mittlerweile Stand der Technik. Durch Niedersachsens<br />

Engagement konnte hier<br />

werden, dass im neuen Energiewirtschaftsgesetz die Erdverkabelungg zur Regeltechnik erklärtt und nun<br />

auch in Planfeststellungsverfahren regelmäßig beantragt und genehmigt werden kann. Auf der<br />

Höchstspannungs<strong>eb</strong>ene gestalten sich die Rahmenbedingungen anders. Es sprechen derzeit nicht<br />

nur die höheren Kosten gegen eine Vollerdverkabelung,<br />

sondern auch die fehlenden Erfahrungen mit<br />

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Fachbereich: Technische Alternative<br />

<strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung<br />

dem Betri<strong>eb</strong> eines solchen Netzes. Letzteres wird sich ändern, wenn die wissenschaftlichen Begleituntersuchungen<br />

zu den Pilotstrecken erfolgt und ausgewertet sind und die entsprechenden Schlussfolgerungen<br />

gezogen werden. Außerdem ist zu beachten, dass auch für Erdkabel Korridore und Bauten<br />

erforderlich sind und Korridore freizuhalten sind, die von Menschen <strong>eb</strong>enfalls als störend empfunden<br />

werden können…..Das Energiekonzept hält also fest, dass nur 110-kV-Kabelleitungen als Stand<br />

der Technik anzusehen sind. Es verweist auch darauf, dass Erdkabelleitungen nach dem derzeitigen<br />

Stand der Technik nicht für alle nötigen Netzausbauten geeignet sind. Damit bestätigt das Energiekonzept<br />

des <strong>Land</strong>es Niedersachsen die Ansicht der APG.<br />

Im Jahr 2009 wurde in Deutschland das bundesweit geltende „Gesetz zum Ausbau von Energieleitungen<br />

(Energieleitungsausbaugesetz - EnLAG)“ herausg<strong>eb</strong>racht. Mit diesem Gesetz sollen<br />

hauptsächlich einfachere Planungs- und Genehmigungsverfahren für Leitungsbauvorhaben geschaffen<br />

werden. Wesentliches Element ist, dass in diesem Gesetz der Bedarf für vordringliche Leitungsbauvorhaben<br />

im Bereich der Hochspannungs-Übertragungsnetze gesetzlich festgelegt wird. So wurden<br />

darin für 24 Projekte mit insgesamt 860 km als Neubauten und Umrüstungen der Bedarf attestiert.<br />

Der Rechtsweg wird für diese vordringlichen Vorhaben auf eine Instanz gekürzt. Von den 24 Projekten<br />

dürfen bei vier Teilverkabelungen als Pilotprojekte errichtet werden. Im Gesetz wird auch mit Bezug<br />

auf die Pilotkabelstrecken der Hoffnung Ausdruck geg<strong>eb</strong>en, dass damit die dringend erforderliche<br />

Beschleunigung im Netzausbau erreicht werden kann. Bislang gibt es allerdings keine Hinweise dafür,<br />

dass das Gesetz und die Möglichkeit für die Pilotprojekte zu einer Beschleunigung führen. Es wurden<br />

nur ca. 260 km g<strong>eb</strong>aut, keine Kabelleitung (Juni 2012). Als Begründung für die Pilotkabelstrecken<br />

nennt das Gesetz, die Kabel zu testen: „§ 2 (1) Um den Einsatz von Erdkabeln auf der Höchstspannungs<strong>eb</strong>ene<br />

im Übertragungsnetz als Pilotvorhaben zu testen, können folgende der in der Anlage zu<br />

diesem Gesetz genannten Leitungen nach Maßgabe des Absatzes 2 als Erdkabel errichtet und betri<strong>eb</strong>en<br />

oder geändert werden:….“ Das Gesetz sieht auch die Verpflichtung für den Leitungsbetreiber<br />

vor, über die Erfahrungen mit dem Kabel in Fünfjahresabständen zu berichten. „§ 3 Nach Ablauf von<br />

jeweils fünf Jahren prüft das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie im Einvernehmen mit<br />

dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit sowie dem Bundesministerium<br />

für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, ob der Bedarfsplan der Entwicklung der Elektrizitätsversorgung<br />

anzupassen ist und legt dem Deutschen Bundestag hierüber einen Bericht vor. Dabei sind<br />

unter Berücksichtigung der Zielsetzungen nach § 1 des Energiewirtschaftsgesetzes auch notwendige<br />

Optimierungsmaßnahmen zu prüfen. In diesem Bericht sind auch die Erfahrungen mit dem Einsatz<br />

von Erdkabeln nach § 2 darzustellen.“ Dieser Vorgangsweise ist zu entnehmen, dass der deutsche<br />

Gesetzg<strong>eb</strong>er den Einsatz von Kabelleitungen im Übertragungsnetz nur zu Testzwecken genehmigt.<br />

Dafür spricht auch die Verpflichtung zur periodischen Berichterstattung an die Behörde. Für einen<br />

Test kann die APG ihren einzigen <strong>380</strong>-kV-Ring allerdings nicht zur Verfügung stellen.<br />

In Jütland/Dänemark besteht eine <strong>380</strong>-kV-Nord-Süd-Leitung mit drei Teilverkabelungsstrecken (Arhus<br />

– Aalborg). Die Dänen können sich das in ihrem Netz trauen, denn das dänische <strong>380</strong>-kV-Netz hat<br />

eine ausgeprägte Nord – Süd- Ausrichtung mit Leitungsverbindungen nach Norwegen und Schweden<br />

als Gleichspannungs-Seekabel. Mit diesen Gleichspannungsleitungen kann der Lastfluss im <strong>Land</strong><br />

sehr gut gesteuert werden, und im Falle einer Leitungsüberlastung (etwa durch Leitungsausfälle hervorgerufen)<br />

können die verbli<strong>eb</strong>enen Leitungen abgeregelt werden. Das Netz der APG hingegen befindet<br />

sich nicht in der Randlage des ENTSO-E-Netzes wie Dänemark, sondern im Zentrum dieses<br />

Netzes. (Quelle Q). Regelungsmöglichkeiten wie die Dänen hat die APG nicht. Eine Störung einer<br />

großen österreichischen Leitung hat eine unmittelbare Auswirkung auf das eigene Netz und das der<br />

angeschlossenen Nachbarn.<br />

Die dänische Regierung hat 2009 beschlossen, im Zuge des Netzausbaues sollen in den nächsten<br />

30 Jahren alle Leitungen bis 170 kV unter die Erde g<strong>eb</strong>racht werden. Die bestehenden 400-kV-<br />

Freileitungen bleiben im Wesentlichen von den Verkabelungen unberührt (einige Teilverkabelungen<br />

Austrian Power Grid AG & <strong>Salzburg</strong> Netz GmbH 37/84


<strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung<br />

Fachbereich: Technische Alternative<br />

werden kommen). Die 400-kV-Rückgrat-Leitung durch das <strong>Land</strong> bleibt eine Freileitung und wird als<br />

verstärkte Freileitung mit geändertem Mastdesign neu errichtet. Erforderlich wird dieser Netzausbau<br />

und Netzumbau durch den in Zukunft massiv erwarteten Ausbau der Windenergie in Küstennähe. Das<br />

Programm wird nur dann umgesetzt, wenn die finanziellen Verhältnisse des Staates das auch erlauben.<br />

Auch die oben genannten Positionen bestärken die APG in ihrer Ansicht, dass eine Teil- und Vollverkabelung<br />

der <strong>Salzburg</strong>leitung ein größeres Risiko für die Leitung und damit für das Netz bedeuten<br />

würde als eine reine Freileitung. Die APG geht dieses Risiko nicht ein, da der Ring das Rückgrat der<br />

österreichischen Stromversorgung darstellt.<br />

4.2 Störfall, Kabelschäden, Reparatur, Verfügbarkeit<br />

4.2.1 Störfall<br />

Eine Störung beim Kabel bedeutet anders als bei der Freileitung auch immer eine Beschädigung des<br />

Kabels und es ist eine Reparatur notwendig, die Zeit in Anspruch nimmt. Vor der Reparatur muss<br />

zunächst die Fehlerstelle im Erdkabel einwandfrei lokalisiert werden. Bei der Freileitung gibt es eine<br />

Vielzahl von Störungen, die zu keiner Beschädigung führen (z.B. Blitzschlag) und durch eine automatische<br />

Wiedereinschaltung quasi repariert werden können.<br />

4.2.2 Statistiken, Ausfälle<br />

Weltweit bestehen derzeit nur sehr wenige <strong>380</strong>-kV-Kabelleitungen. Überwiegend sind das Seekabel<br />

und Kabel in städtischen oder vorstädtischen G<strong>eb</strong>ieten. <strong>380</strong>-kV-Kabel über freies <strong>Land</strong> sind die große<br />

Ausnahme.<br />

Das <strong>380</strong>-kV-Netz der europäischen ENTSO-E<br />

– Mitgliedsstaaten siehe Abbildung rechts –<br />

besteht (Quelle: U):<br />

<br />

zu 98,8 % aus Freileitungen (in Summe<br />

144.482 km)<br />

zu 1,2 % aus Kabeln (überwiegend<br />

Seekabel)<br />

nur 0,27 % der <strong>380</strong>-kV-Leitungen des<br />

ENTSO-E-Netzes sind Kabel an <strong>Land</strong><br />

(keine Seekabel), ein Großteil dieser<br />

Kabel ist in Städten verlegt.<br />

Abbildung 4-3: Mitgliedsstaaten der ENTSO-E<br />

Dementsprechend wenig aussagekräftig ist die<br />

Statistik über diese Kabel. Trotz der geringen Kabellängen ist jedoch zu erkennen, dass die Reparaturzeiten<br />

von <strong>380</strong>-kV-Höchstspannungs-Kabeln wesentlich über jenen von Freileitungen liegen (Quelle:<br />

B, S, T). Diese Kabelsysteme stehen in dieser Zeit für die Stromversorgung nicht zur Verfügung.<br />

Beispiele aus Berlin, Wien und Mailand zeigen, dass mitunter mehrere Wochen bis Monate für die<br />

Reparaturen erforderlich sind.<br />

<br />

<br />

In Berlin sind <strong>380</strong>-kV-Kabel in den Jahren 2006 und 2009 ausgefallen. Die Reparatur des Schadens<br />

von 2009 dauerte 11 Monate, da durch den Kabelschaden auch andere Einrichtungen der<br />

Anlage beschädigt worden waren.<br />

Im Jahr 2008 fielen in Berlin 220-kV-Kabelendverschlüsse einer Leitung aus, die Sanierung dauerte<br />

17 Monate. Schuld waren zwei Kabelendverschlüsse, die im Abstand von einem Monat explodierten.<br />

<strong>Salzburg</strong>.ORF.at berichtete dazu am 15. Dezember 2009: „…Eine Explosion verursachte<br />

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Fachbereich: Technische Alternative<br />

<strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung<br />

800. .000 Euro Schaden an der Anlage und an G<strong>eb</strong>äuden…“, schildert Wilfriedd Fischer von Vattenfall.<br />

<br />

<br />

In Mailand war das <strong>380</strong>-kV-Kabel in den ersten 1 ½ Jahren insgesamt 4 Monate wegen Schäden<br />

außer Betri<strong>eb</strong>.<br />

In Wien gab es bisher vier <strong>380</strong>-kV-Kabe<br />

elschäden, deren Reparaturen jeweils 2-3 Monate dauer-<br />

ten. In einem Fall war ein Endverschluss<br />

nach 6 Monaten explodiert.<br />

Diese Schäden traten an Muffen und Endverschlüsse auf und waren auch Schäden durch Dritte (Bag-<br />

ger, Bohrungen).<br />

Auch an<br />

nagelneuen 220-kV-Baueinsatzkabeln der APG<br />

mit ihrem im Vergleich zu einem<br />

<strong>380</strong>-kV-<br />

Kabel einfacheren Aufbau traten in den Jahren 2010 und<br />

2011 Schäden und Brände auf. Alle<br />

Kompo-<br />

geprüft<br />

nenten (Kabel, Endverschlüsse)<br />

waren im Herstellerwerk, sowie vor und nach der Montage<br />

und das Verlegen vom Herstelle<br />

überwacht t worden. Zur Beh<strong>eb</strong>ung der Schäden und zur Prävention<br />

wurden 48 Endverschlüsse abgeschnitten und neu gesetzt. Die APG hat Vorbehalte gegen den weite-<br />

ren Einsatz dieser Kabel und verwendet sie nur unter besonderen Maßnahmen.<br />

Abbildung<br />

4-4:<br />

links:<br />

Löschen eines in Brand geratenen 220-kV-Endverschlusses bei einem Baueinsatzkabel<br />

rechts: Schadensstelle am Baueinsatzkabel (Quelle: APG)<br />

Es ist aber auch zu erwähnen, dass ein Muffenschaden<br />

an der <strong>380</strong>-kV-Diagonale in Berlin nach zwei<br />

Wochen repariert werden konnte<br />

(Verlegung im begehbaren Tunnel).<br />

4.2.3 Schadensursachen<br />

Kabelschäden können auftreten durch Drittee (Erdarbeiten, Bagger, Horizontalbohrungen, Sabotage),<br />

durch Fabrikations-<br />

oder Systemfehler, durch Montagefehler (Muffen, Endverschlüsse), betri<strong>eb</strong>liche<br />

Ereignisse (Überlastungen, Überspannungen). Es gibt auch Ausfallursachen, diee selbst der Hersteller<br />

nicht erklären kann, da z.B. die Fehlerstelle komplett ausg<strong>eb</strong>rannt ist.<br />

Es können auch während der in<br />

vorgeg<strong>eb</strong>enen Intervallen bei Revisionen erfolgenden Mantel- und<br />

Cross-Bondingmessungen Fehler entdeckt werden, die zu einer notwendigen Reparatur und<br />

zu einer<br />

wesentlichen ungeplanten Verlängerung der Revisionszeit führen.<br />

Die oben<br />

genanntenn langen Ausfallzeiten sind auch darin begründet, dass eine Höchstspannungska-<br />

auch mit,<br />

belleitung immer eine maßgeschneiderte und speziell dimensioniert<br />

te Anlage ist. Es spielt<br />

dass die<br />

Hersteller der Kabel, Muffen und Endverschlüsse laufend Neuerungenn auf den Markt brin-<br />

bestan-<br />

gen. Für<br />

diese neuen Produkte gibt es oft noch wenig bis keine Erfahrungswertee außer einer<br />

dene Typprüfung. Eine weitere Ursache ist, dass die Materialien auss elektrischer Sicht immer stärker<br />

ausgereizt werden und dadurch an die Grenzen ihrer Belastbarkeit<br />

ten geraten. Dadurch ausgelöste<br />

Fehler können oft erst nach einem mehrjährigen Betri<strong>eb</strong> auftreten.<br />

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<strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung<br />

Fachbereich: Technische Alternative<br />

In solchen Fällen (Systemfehler) stellt sich dann im Schadensfall die Frage, was nun mit einer solchen<br />

Kabelleitung geschehen sollte. Es ist beispielsweise schwer vorstellbar, alle Muffen bei einer 109 km<br />

langen Verkabelungsstrecke mit vier Systemen zu tauschen (das wären 1.860 Muffen, die demontiert<br />

und neu gesetzt werden müssten, wobei für diesen Fall die Entwicklung von Spezialmuffen zu erwarten<br />

wäre, um die durch die Muffendemontage zu kurzen Kabellängen auszugleichen).<br />

Auf die Problematik der unangenehm langen Reparaturdauern von Kabelleitungen verweisen insbesondere<br />

Betreiber von Kabelanlagen. Von ihnen wird die Frage aufgeworfen, ob die an Kabelanlagen<br />

aufgetretenen Schäden nach 6 bzw. 10 Jahren noch zu den Problemen nach der Inbetri<strong>eb</strong>nahme<br />

zählen, oder zum „normalen Betri<strong>eb</strong>“, oder schon der Alterung zuzurechnen sind. Ein anschauliches<br />

Beispiel dafür ist der Alterungsprozess nach der „Badewannen-Kurve“. Diese Kurve beurteilt den Zeitraum<br />

der Inbetri<strong>eb</strong>nahme und ersten Betri<strong>eb</strong>szeit, den anschließenden Betri<strong>eb</strong> unter normalen Bedingungen<br />

und den Betri<strong>eb</strong> am Ende der L<strong>eb</strong>ensdauer eines <strong>technische</strong>n Betri<strong>eb</strong>smittels. 50 Hz Transmission<br />

(Berlin) errechnet für die Periode 2001 – 2010 für ihre 220-kV- und <strong>380</strong>-kV-Kabelleitungen<br />

eine Nichtverfügbarkeit von ca. 10 % (Quelle H).<br />

4.2.4 Schadensvorbeugemaßnahmen, Reparaturen<br />

4.2.4.1 Schutz der Kabel<br />

Kabelsysteme, die direkt in Erde verlegt werden, sind aufgrund des fehlenden mechanischen Schutzes<br />

anfälliger für äußere Beschädigungen durch beispielsweise Bauarbeiten. Etwa die Hälfte aller<br />

Kabelausfälle ist lt. Cigre Technical brochure 379 auf solche Beschädigungen zurückzuführen (Quelle:<br />

A). Durch eine Verlegung im Kabelgang oder Tunnel können diese Beschädigungen minimiert werden.<br />

Bei einer Vollverkabelung erhöht sich selbst bei Verlegung im ähnlich schützenden Muffenbauwerk,<br />

alleine aufgrund der hohen Muffenanzahl, statistisch gesehen die Schadenswahrscheinlichkeit.<br />

Gut die Hälfte der internen Fehler an einer Hochspannungskabelanlage ist auf fehlerhafte Montage<br />

von Muffen oder Endverschlüssen zurückzuführen. Ein intensives Training und Sorgfalt der Monteure<br />

ist somit von entscheidender Bedeutung für die Zuverlässigkeit einer Kabelanlage.<br />

Bei der direkten Erdverlegung werden bei Reparaturen am Kabel selbst wieder Erdarbeiten notwendig<br />

sein. Die Schadensstelle wird freigelegt und in den meisten Fällen müssen Muffen gesetzt werden. Es<br />

wird ein neues Muffenbauwerk (für die neu dazukommenden Muffen) erforderlich; möglicherweise<br />

wird auch der Austausch einer gesamten Teillänge erforderlich sein.<br />

Bei der Verlegung im Rohr kann, sofern das Kabel ausgezogen werden kann, eine ganze Länge getauscht<br />

und in den Muffenbauwerken neu gemufft werden (unter der Voraussetzung, dass genug<br />

Platzreserve vorhanden ist).<br />

Der gemeinsame Kabelgang bzw. Tunnel bietet für Reparaturen günstigere Bedingungen. Erdbewegungen<br />

sind nicht erforderlich. Während der Reparatur kann eine Abschaltung des zweiten Kabelsystems<br />

im Kabelgang oder Tunnel behördlich vorgeschri<strong>eb</strong>en werden.<br />

4.2.4.2 Reparaturzeiten, Maßnahmen<br />

Die Reparaturzeiten einer <strong>380</strong>-kV-Kabelleitung sind überwiegend länger als die einer Freileitung, wie<br />

oben genannten Erfahrungen von Netzbetreibern zeigen. Die Störungen bei Freileitungen sind meistens<br />

kurzzeitig, und auch größere Störungen können üblicherweise in Stunden oder wenigen Tagen<br />

behoben werden. Die durchschnittliche Reparaturdauer eines schadhaften Kabelsystems wird in der<br />

Publikation Cigre 379 mit 600 h berechnet, zum Vergleich wird für die Freileitung 8 h angeg<strong>eb</strong>en.<br />

(Quelle A).<br />

Erhöhte Reparaturzeiten sind bei schlechter Zugänglichkeit, Winterbedingungen, Steilgelände zu erwarten.<br />

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<strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung<br />

Die gegenseitige Beeinflussung von Kabelsystemen im Service-Fall ist abhängig vom Abstand der<br />

Systeme zu einander. Es sind noch Untersuchungen erforderlich um zu ermitteln, welcher Mindestabstand<br />

zwischen den Systemen aus Sicherheitsüberlegungen erforderlich ist (Hochspannung am Kabelmantel<br />

durch Induktion).<br />

4.2.4.3 Errichtung von Provisorien<br />

Die Möglichkeit bei einem größeren Schaden ein Provisorium zu errichten, um zumindest einen Teil<br />

der Leitung wieder instandzusetzen, wie es bei Freileitungen möglich ist, besteht beim <strong>380</strong>kV-Kabel<br />

mit vernünftigem Aufwand nicht – da die Errichtung eines solchen Provisoriums genau so lange, wenn<br />

nicht länger dauert als die Reparatur. Es werden die gleichen Fachleute erforderlich und der Aufwand<br />

für ein Provisorium ist bedeutend größer (auch der Rückbau ist zu berücksichtigen).<br />

4.2.4.4 Systemerneuerung nach Ablauf der L<strong>eb</strong>ensdauer<br />

Die Überlegungen zur Systemverfügbarkeit gelten auch für die systembedingte Erneuerung des Kabels<br />

nach Ablauf seiner L<strong>eb</strong>ensdauer nach ca. 40 Jahren (L<strong>eb</strong>ensdauer lt. Angabe der Kabelindustrie).<br />

Die Erneuerung entspricht einer Neuverlegung und nimmt bei der direkten Erdverlegung Jahre in<br />

Anspruch. Während dieser Zeit ist eine weitere Trasse zu öffnen, um den Betri<strong>eb</strong> der Kabelverbindung<br />

nach dem n-1 Kriterium aufrecht zu erhalten. Einfacher gestaltet sich der Kabeltausch wenn die Kabel<br />

in Rohren verlegt wurden, allerdings sind noch keine solchen Kabeltäusche in größerem Ausmaß<br />

bekannt. Bei einer Kabelführung im Tunnel oder im Kabelgang sind die Arbeiten beim Systemtausch<br />

schneller zu erledigen, sofern arbeitsrechtliche Vorgaben diese Arbeiten n<strong>eb</strong>en dem anderen unter<br />

Spannung befindlichen System im selben Tunnel gestatten. Da moderne Kunststoffkabel erst seit<br />

1996 verlegt sind, wurde noch kein Systemtausch erforderlich und deshalb liegt dazu auch noch keine<br />

Erfahrung vor. Auch gibt es keine Erfahrungen mit dem Ausziehen größerer Längen (z.B. 700 m) in<br />

größerem Umfang von in Rohren verlegten Kabeln. Es ist unbekannt, ob sich derart lange Kabelabschnitte<br />

ausziehen lassen oder ob es durch chemische Prozesse (z.B. „Verkl<strong>eb</strong>en“ des Kabelmantels<br />

mit dem Kunststoffrohr) oder mechanische Prozesse (z.B. Verstopfen) zu Komplikationen kommt. Bei<br />

einer vollverkabelten Leitung, die durchgehend im Rohr verlegt wird, müssten über 1.800 einzelne<br />

Kabellängen ausgezogen und neu eingezogen werden.<br />

4.3 Betri<strong>eb</strong>sverhalten<br />

4.3.1 Auswirkungen<br />

Nachdem über eine viersystemige Kabelverbindung in dieser Ausführung mit einer Länge von 109 km<br />

keine Erfahrungen vorliegen, können Aussagen über das Zu- und Abschalten der Kabel, die Betri<strong>eb</strong>sführung,<br />

den Einsatz der Drosseln, ohne Vorliegen einer Detailstudie nur abgeschätzt werden. Wie<br />

der erforderliche Blindstrom aufg<strong>eb</strong>racht werden könnte muss <strong>eb</strong>enfalls noch geklärt werden.<br />

Die Kabel und die dazugehörenden Anlagen müssen permanent überwacht werden (z.B. mittels thermal<br />

Monitoring durch mitverlegte Lichtwellenleiter). Wegen der großen Kabellänge und der Führung<br />

über <strong>Land</strong> wird auch eine Sicherheitsüberwachung der Muffenbunker bzw. des Kabelkanals/Tunnels<br />

erforderlich. Vandalismus, Sabotage und Terrorismus muss durch geeignete Maßnahmen vorg<strong>eb</strong>eugt<br />

werden. Auch das Betreten der begehbaren Anlagenteile durch eigenes Personal muss entsprechend<br />

der internen Sicherheitsrichtlinien gehandhabt werden.<br />

Die gesamte Überwachung wird in einer Zentrale zusammenlaufen, die die Erg<strong>eb</strong>nisse an eine noch<br />

festzulegende besetzte Steuerstelle meldet. Alle derartigen N<strong>eb</strong>enbetri<strong>eb</strong>e sind 100 % redundant<br />

auszuführen. Wie ein Störungsdienst organisiert sein wird und wie Reparaturen zu koordinieren sind,<br />

wurde hier nicht untersucht. Auch wird die Frage der Lagerhaltung von Ersatzteilen, Muffen und Reservekabellängen<br />

hier <strong>eb</strong>enso wenig erörtert wie die Verfügbarkeit von Fachpersonal der Fremdfirmen<br />

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<strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung<br />

Fachbereich: Technische Alternative<br />

zur Herstellung von Reparaturmuffen. Darüber erfolgen derzeit Überlegungen auf internationaler Basis<br />

mit dem Ziel, die Ausfallzeiten von Kabelsystemen im Störungsfall zu reduzieren. Die APG ist diesbezüglich<br />

eine Kooperation mit der niederländischen Tennet eingegangen.<br />

Die derzeit unbefriedigende Situation bei der Störungsbeh<strong>eb</strong>ung durch die Kabelfirmen, die unter anderen<br />

eine der Ursachen für die lange Reparaturzeit sind, unterstützt derzeit nicht die Verwendung<br />

von Kabeln in sensiblen Netzen. Ebenfalls ist der Umstand nicht zu vernachlässigen, dass während<br />

des langen Bestandes der Kabelanlagen der Hersteller möglicherweise verkauft wird, sich dadurch<br />

der Name und die Gewährleistungsbedingungen ändern können oder die Technologie geändert wird.<br />

Dadurch kann ein mehrmaliges Nachkaufen der Kabelgarnituren und Ersatzteile notwendig werden,<br />

um für einen Störungsfall gerüstet zu sein.<br />

Bei der Beurteilung der Auswirkungen von Leitungsausfällen ist zu berücksichtigen, ob und wie<br />

schwer sich diese auf das Netz und seine Aufgaben auswirken. Die <strong>Salzburg</strong>leitung verbindet den<br />

NK Tauern und das KW Kaprun mit dem nördlichen Teil des <strong>380</strong>-kV-Ringes. Im Falle eines totalen<br />

blackouts ist das selbststartfähige KW Kaprun jenes Kraftwerk, mit dem der Netzwiederaufbau beginnt<br />

und das Netz hochgefahren wird. Dieser Zeitpunkt ist besonders sensibel. Eventuelle Unsicherheiten<br />

über das Verhalten einer Kabelleitung in diesem Abschnitt wären fatal.<br />

4.3.2 Elektrische und magnetische Felder<br />

Aufgrund des umg<strong>eb</strong>enden Erdreichs und der elektrischen Isolierung der Kabel werden elektrische<br />

Felder bei Kabeln im Gegensatz zur Freileitung vollständig geschirmt. Für die magnetischen Felder<br />

stellt das Erdreich jedoch kein Hindernis dar und magnetische Felder treten auch an der Oberfläche<br />

auf. Die Höhe der magnetischen Flussdichte hängt insbesondere von der Position der Phasen ab.<br />

Das magnetische Feld einer Kabeltrasse im Vergleich mit einer Freileitungstrasse wird für die in diesem<br />

Beitrag diskutierte Kabelvariante in den folgenden Diagrammen dargestellt. Zugrunde gelegt ist<br />

die in Kapitel 3.6.2.4 angeführte <strong>eb</strong>ene Kabellegung „Ansatz der APG“ und eine Belastung mit dem<br />

betri<strong>eb</strong>lich maximalen Dauerstrom von 2.250 A je Doppelsystem beim Kabel (1.125 A je Phase) bzw.<br />

je System bei der Freileitung. Das magnetische Feld der Freileitung wird analog zum Fachbereich<br />

„Elektromagnetische Felder“ bei maximalem Durchhang (ungünstigster Fall) berechnet, im Bereich der<br />

Maste sind die Felder deutlich niedriger.<br />

Dargestellt ist die magnetische Flussdichte quer zur Kabel- bzw. Freileitungstrasse 0 m (Diagramm<br />

4.3.2.a) bzw. 1 m (Diagramm 4.3.2.b) über Bodenniveau. Die Skalierung der y-Achse endet in beiden<br />

Darstellungen mit dem von EU empfohlenen Referenzwert von 100 µT.<br />

Bei den angeführten Verlegevarianten wird der von der EU empfohlenen Referenzwert von 100 µT<br />

(EU Recommendation 199/519/EC), selbst bei voller Auslastung der Kabelanlage nicht erreicht. Im<br />

Vergleich zu einer Freileitung ist das magnetische Feld im unmittelbaren Bereich der Kabel deutlich<br />

höher, fällt aber mit zunehmendem seitlichem Abstand schneller ab. Durch diesen schnelleren Abfall<br />

verringert sich im Vergleich zur Freileitung der Abstand zum 1-µT-Wert auf ca. 25 m.<br />

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Fachbereich: Technische Alternative<br />

<strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

2 x 2250 A, 0 m über Boden<br />

FL Tonne<br />

FL Donau<br />

FL Rohrmast<br />

Kabel 1-Ebene<br />

B in T<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-100 -80 -60 -40 -20 0 20 40 60 80 100<br />

Abstand von Trassenmitte in m<br />

Diagramm 4.3.2.a): Magnetische Flussdichte über dem Kabel (türkis) und unter der Freileitung (blau, grün, rot)<br />

berechnet auf Bodenniveau<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

2 x 2250 A, 1 m über Boden<br />

FL Tonne<br />

FL Donau<br />

FL Rohrmast<br />

Kabel 1-Ebene<br />

B in T<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-100 -80 -60 -40 -20 0 20 40 60 80 100<br />

Abstand von Trassenmitte in m<br />

Diagramm 4.3.2.b): Magnetische Flussdichte über dem Kabel (türkis) und unter der Freileitung (blau, grün, rot)<br />

berechnet 1 m über Bodenniveau<br />

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<strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung<br />

Fachbereich: Technische Alternative<br />

4.4 Vergleich ausgeführter Kabelleitungen<br />

Aus dem Joint Paper ist eine Übersicht über die wichtigsten 400-kV-Kunststoff-Höchstspannungs-<br />

Kabelinstallationen in Europa zu entnehmen (Quelle A, Pkt. 5 Anhang):<br />

Standort<br />

Projekt<br />

Projektart<br />

Leitungen x<br />

Länge (km) 1<br />

Kabel/<br />

Phase<br />

Leistung<br />

MVA<br />

Zeitraum<br />

Verlege- und<br />

Kühlverfahren<br />

Kopenhagen<br />

Eliminierung von<br />

Freileitungen im<br />

Stadtg<strong>eb</strong>iet<br />

städtische<br />

Stromversorgung<br />

1x22,1x12 1 995<br />

1996<br />

1999<br />

direkt erdverlegt<br />

Berlin<br />

Verbindung westliches/östliches<br />

System<br />

städtische<br />

Stromversorgung<br />

2x6;2x6 1 2x1100<br />

1998<br />

2000<br />

belüfteter Tunnel<br />

Madrid<br />

Erweiterung<br />

Barajas- Flughafen<br />

Kreuzung<br />

der<br />

Rollbahn<br />

2x13 1<br />

Winter: 2x1720<br />

Sommer: 2x1390<br />

2002/3 belüfteter Tunnel<br />

Jutland<br />

G<strong>eb</strong>iet herausragender<br />

Schönheit,<br />

Wasserweg, halbstädtische<br />

Bereiche<br />

Teilweise<br />

Erdverkabelung<br />

2x14 in 3<br />

Abschnitten<br />

2<br />

Nennleistung:<br />

2x500<br />

vorübergehende<br />

Überlast: 2x800<br />

2002/3<br />

direkt erdverlegt &<br />

Rohre<br />

London<br />

London St. Johns<br />

Wood-Elstree<br />

Städtische<br />

Stromversorgung<br />

1x20 1 1600 2002/5 belüfteter Tunnel<br />

Rotterdam<br />

Rhein- Wasserstraßenkreuzungen<br />

Wasserstraßenkreuzungen<br />

2x2.1 1 1470 2004/5<br />

direkt erdverlegt &<br />

Röhren<br />

Wien<br />

Nordeinspeisung<br />

Städtische<br />

Stromversorgung<br />

2x5.5 1<br />

2x620<br />

2x1040<br />

2004/5<br />

in Betonblock verlegt<br />

Mailand<br />

Abschnitt der<br />

Turbigo-Rho-Ltg<br />

Städtische<br />

Stromversorgung<br />

2x8.5 2 2 x1100 2005/6<br />

direkt erdverlegt &<br />

Rohre<br />

London<br />

West Ham – Hackney<br />

Städtische<br />

Stromversorgung<br />

2x6.3 1<br />

Sommer:1660<br />

Winter: 1950<br />

2007/8 belüfteter Tunnel<br />

Schweiz/Italien<br />

Mendrisio – Cagno<br />

Merchant<br />

Line, Verbindung<br />

internationaler<br />

Netze<br />

1x8 1 560 2007/8 direkt erdverlegt<br />

Liverpool<br />

Kirkby-Lister Drive<br />

(275 kV)<br />

Städt.<br />

Stromversorgung<br />

1x10 1 750 2007/10<br />

direkt erdverlegt &<br />

Rohre<br />

1<br />

Die Längenangaben beziehen sich auf Stromkreislängen (auch „Systemlängen“ genannt, 3 Phasen)<br />

Tabelle 4-1:<br />

Übersicht der wichtigsten 400-kV-Kunststoff Höchstspannungskabelinstallationen in Europa<br />

(Quelle A, Pkt. 5 Anhang)<br />

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<strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung<br />

Von den 11 hier angeführten <strong>380</strong>-kV-Kabel-Projekten sind acht Projekte in Städten, wo sich eine Freileitung<br />

ausschließt (die Leitung Liverpool Kirkby-Lister Drive ist eine 275-kV-Leitung und wird deshalb<br />

hier nicht weiter betrachtet). Diese Stadtkabel haben keine Übertragungsaufgaben, sondern speisen<br />

städtische Unternetze an. Beim Ausfall einer solchen Anspeisung, auch bei einer längeren, können<br />

die Nachbarnetze die Aufgaben übernehmen. So hat z.B. die Stadt Wien fünf Teilnetze und erweitert<br />

diese auf si<strong>eb</strong>en.<br />

Darüber hinaus besitzen die meisten Städte eigene Kraftwerke, die einen Teil des Energi<strong>eb</strong>edarfs<br />

decken können (in Wien bestehen die Kraftwerke Donau/Freudenau, Simmering mit mehreren thermischen<br />

Blöcken, Spittelau, Donaustadt). Bei der <strong>Salzburg</strong>leitung bestehen keine solchen Aushilfemöglichkeiten.<br />

Die nächste <strong>380</strong>-kV-Nord-Süd-Leitung ist 300 km entfernt (Wien - Südburgenland - Kainachtal).<br />

Die <strong>380</strong>-kV-Kabel in Wien sind keine Übertragungsleitungen sondern zählen zum Verteilnetz.<br />

Eine Kabelverbindung (Madrid) quert einen Flughafen, wofür sich eine Freileitung naturgemäß ausschließt.<br />

Diese Leitung dient <strong>eb</strong>enfalls der Versorgung der Stadt.<br />

Ein Kabelprojekt unterquert den Rhein bei Rotterdam (Nieuwe Waterweg und Calandkanaal), weil<br />

eine Freileitung hier wegen der erforderlichen Durchfahrtshöhen von mindestens 200 m sehr hohe<br />

Maste erfordert hätte (Quelle J). Diese Kabelstrecke ist Teil des Projektes „Randstad Süd“ und ist<br />

damit eine Ergänzung zum bestehenden <strong>380</strong>-kV-Hauptring in den Niederlanden, der durchgehend als<br />

Freileitung ausgeführt ist. „Randstad Süd“ hat die Aufgabe, die in Zukunft an der Küste entstehenden<br />

Wind- und thermischen Kraftwerke an das Netz anzubinden.<br />

Ein Kabelprojekt (Mendrisio – Cagno) ist eine private „Merchant Line“, die keine Aufgaben wie eine<br />

öffentliche Übertragungsleitung hat, und auf der die Regeln des Leitungsbesitzers gelten – er sie also<br />

nach seinen Vorstellungen betreiben kann (z.B. ein- oder ausschalten). Hier besteht ein wesentlicher<br />

Unterschied zur <strong>Salzburg</strong>leitung, da diese zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit immer zur<br />

Verfügung stehen muss. Auch ist der Unterschied in der Übertragungskapazität sehr groß. Die Merchant<br />

Line hat eine Übertragungskapazität von 1 x 560 MVA, wohingegen die <strong>Salzburg</strong>leitung für eine<br />

maximale Übertragungskapazität von ca. 2 x 2.500 MVA ausgelegt ist, das ist fast das 9-fache.<br />

Das genannte Projekt in Jütland weist drei Teilverkabelungsabschnitte auf. Zu dieser Leitung besteht<br />

im Abstand von mehreren Kilometern eine parallele <strong>380</strong>-kV-Freileitung. Beide Leitungen verlaufen in<br />

Nord-Süd-Richtung und gehen an den nördlichsten Punkten des Netzes in Gleichspannungskabelverbindungen<br />

nach Schweden und Norwegen über. Mit diesen Gleichspannungsverbindungen lassen<br />

sich die Lastflüsse in Dänemark sehr gut steuern und bei Bedarf auch drosseln. Dadurch können bei<br />

einem Leitungsausfall drohende Überlastungen des Netzes vermieden werden (auch Kabelausfall).<br />

Derartige Regelungsmöglichkeiten hat das <strong>380</strong>-kV-Netz der APG nicht, es liegt vielmehr inmitten des<br />

europäischen ENTSO-E-Netzes, in dem die Regeln der Physik für die Stromflüsse gelten.<br />

Die in der Tabelle erwähnten Übertragungsleistungen der Kabelleitungen liegen zwischen 560 MVA<br />

(Erdverlegung in Rohren) und 1.950 MVA pro Stromkreis (in einem belüfteten Tunnel). Auch daraus<br />

ist zu erkennen, dass die Übertragungsleistung der <strong>Salzburg</strong>leitung die Verwendung von Doppelkabeln<br />

erforderlich machen würde. Das genannte Kabel in Mailand ist ein solches Doppelkabel.<br />

Nicht in der Tabelle erwähnt sind Kabelleitungen mit Flüssigkeitsisolierung (oft „fluid-filled“ Kabel genannt),<br />

weil sie nicht mehr hergestellt werden und sich das Joint Paper nur auf die neue Kabeltechnik<br />

bezieht. Zur Vervollständigung sei aber auf die „fluid-filled“ Kabel in Wien und Berlin hingewiesen, die<br />

typische Stadtkabel sind wie oben beschri<strong>eb</strong>en und für die die dort dargestellten Umstände gelten. In<br />

England besteht eine Teilverkabelung mit einem „fluid-filled“ Kabel, und auch dort verläuft in einigen<br />

Kilometern Abstand eine <strong>380</strong>-kV-Freileitung parallel.<br />

Auch aus dieser Darstellung geht hervor, dass das <strong>380</strong>-kV-Ring-Konzept der APG einzigartig ist und<br />

es in einer solchen Netzkonzeption bislang keine Kabelstrecken gibt. Dies und auch die unterschiedli-<br />

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<strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung<br />

Fachbereich: Technische Alternative<br />

chen Versorgungsaufgaben und Übertragungsleistungen sind zu beachten, wenn Vergleiche zwischen<br />

Kabelleitungen aber auch zwischen Freileitungen angestellt werden. Darauf weist das Joint Paper<br />

ausdrücklich hin, indem es im Punkt 1 nennt: Die für VPE-Kabellösungen in teilweise erdverlegten<br />

Abschnitten erforderlichen <strong>technische</strong>n Spezifikationen hängen in hohem Maße von den spezifischen<br />

Anforderungen an die Übertragungskapazität ab. Sie werden je nach Übertragungsleitung sehr unterschiedlich<br />

ausfallen. Der in dieser Studie vorgestellte Fall kann nur als Orientierung betrachtet werden.<br />

Es ist daher wichtig, die in dieser Studie aufgeführten Parameter für jedes Übertragungsprojekt<br />

im Einzelfall zu überprüfen.<br />

Jedes Vorhaben ist von Fall zu Fall zu untersuchen. Verallgemeinernde Aussagen sind nicht hilfreich.<br />

4.5 Zum Stand der Technik<br />

Die Beurteilung einer Technologie als dem Stand der Technik entsprechend oder nicht entsprechend<br />

ist nicht nur für deren Genehmigungsfähigkeit, sondern auch für deren gesicherte Ausführbarkeit und<br />

Betri<strong>eb</strong> von grundlegender Bedeutung.<br />

In der Verwaltungsrechtsordnung wird der Stand der Technik vielfach definiert (so z.B. in § 71a Gewerbeordnung<br />

1994, § 12a Wasserrechtsgesetz 1959, § 2 Abfallwirtschaftsgesetz 2002). Allen diesen<br />

Legaldefinitionen ist gemeinsam, dass der Stand der Technik "…der auf den einschlägigen wissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen beruhende Entwicklungsstand fortschrittlicher Verfahren, Einrichtungen<br />

oder Betri<strong>eb</strong>sweisen, deren Funktionstüchtigkeit erprobt und erwiesen ist. ….“ ist. Von entscheidender<br />

Bedeutung ist also, ob eine bestimmte Technologie in Bezug auf eine bestimmte Zielsetzung bereits<br />

erprobt und erwiesen ist. Da es aber eine Kabelanlage, wie sie für die <strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung erforderlich<br />

wäre (Leistung, Gelände, Konfiguration des Übertragungsnetzes), noch nicht gibt, und daher<br />

keine Betri<strong>eb</strong>serfahrungswerte für solche Kabelleitungen vorliegen, kann auf der Höchstspannungs<strong>eb</strong>ene<br />

im österreichischen <strong>380</strong>-kV-Ring eine Kabelausführung (noch) nicht Stand der Technik sein.<br />

Dies bestätigt auch die bisherige Spruchpraxis des Unabhängigen Umweltsenats und die Judikatur<br />

der Gerichtshöfe des öffentlichen Rechts:<br />

Der österreichische Unabhängige Umweltsenat als Behörde zweiter Instanz bei UVP-Verfahren hat<br />

sich in seinen Bescheiden zur <strong>380</strong>-kV-Steiermarkleitung und zur <strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung/Abschnitt St.<br />

Peter – <strong>Salzburg</strong>/Elixhausen zur Frage, ob eine Verkabelung im österreichischen <strong>380</strong>-kV-Ring Stand<br />

der Technik sei oder nicht, negativ geäußert. Dem Bescheid für die <strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung vom April<br />

2008 ist Folgendes zu entnehmen: „….Als Erg<strong>eb</strong>nis der Würdigung der dargelegten gutachtlichen<br />

Ausführungen der von den Behörden dem Verfahren beigezogenen Fachleuten ist somit – auch unter<br />

Berücksichtigung der von BerufungswerberInnen vorgelegten Studien – festzuhalten, dass Teilverkabelungen<br />

unter Beachtung der im österreichischen (überregionalen) <strong>380</strong> kV-Übertragungsnetz vorgeg<strong>eb</strong>enen<br />

Leistungserfordernisse und Rahmenbedingungen bereits einen zentralen Aspekt des<br />

Rechtsbegriffs „Stand der Technik“, eine <strong>technische</strong> Lösung muss „erprobt und erwiesen“ sein, derzeit<br />

jedenfalls nicht erfüllen……“<br />

Im Jahr 2009 wurde in Deutschland das bundesweit geltende „Gesetz zum Ausbau von Energieleitungen<br />

(Energieleitungsausbaugesetz - EnLAG)“ herausg<strong>eb</strong>racht. Von den 24 darin genannten<br />

Projekten dürfen bei vier Teilverkabelungen als Pilotprojekte errichtet werden. Als Begründung für die<br />

Pilotkabelstrecken nennt das Gesetz, die Kabel zu testen: 㤠2 (1) Um den Einsatz von Erdkabeln auf<br />

der Höchstspannungs<strong>eb</strong>ene im Übertragungsnetz als Pilotvorhaben zu testen, können folgende der in<br />

der Anlage zu diesem Gesetz genannten Leitungen nach Maßgabe des Absatzes 2 als Erdkabel errichtet<br />

und betri<strong>eb</strong>en oder geändert werden:….“ Das Gesetz sieht auch die Verpflichtung für den Leitungsbetreiber<br />

vor, über die Erfahrungen mit dem Kabel in Fünfjahresabständen zu berichten. Dieser<br />

Vorgangsweise ist zu entnehmen, dass der deutsche Gesetzg<strong>eb</strong>er den Einsatz von Kabelleitungen im<br />

Übertragungsnetz nur zu Testzwecken genehmigt. Wäre der Gesetzg<strong>eb</strong>er der Ansicht, derartige Ver-<br />

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Fachbereich: Technische Alternative<br />

<strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung<br />

kabelungen seien Stand der Technik, so gäbe es keine Notwendigkeit für die Verpflichtung zur periodischen<br />

Berichterstattung an die Behörde. Für Freileitungen werden keine solchen Verpflichtungen<br />

auferlegt, sie werden also als Stand der Technik angesehen. (siehe auch Kapitel 4.1)<br />

Im Mai 2012 wurde der deutsche „Netzentwicklungsplan Strom“ (NEP) herausgeg<strong>eb</strong>en. Die Kostenschätzungen<br />

beziehen sich jedenfalls auf ein reines Freileitungsnetz, Kabel sind bei der Ermittlung<br />

keine vorgesehen (6.2.1, 6.2.2, 6.2.3, 6.2.4). Der NEP äußert sich überhaupt nicht zur Frage ob und<br />

wo eine Verkabelung vorgesehen werden sollte. Auf den derzeitigen Status von Höchstspannungskabeln<br />

– nämlich als Pilotprojekte - verweist die Feststellung im NEP: „Der Bau von Höchstspannungs-<br />

Erdkabeln im Wechselstrombereich in Deutschland befindet sich im Rahmen von vier EnLAG-<br />

Maßnahmen noch im Pilot-Stadium. Die hier gewonnenen Erfahrungen müssen im Sinne eines sicheren<br />

Betri<strong>eb</strong>s sorgfältig ausgewertet werden.“ (Quelle L). Festzuhalten ist, dass keines der im EnLAG<br />

genannten Kabelprojekte bislang g<strong>eb</strong>aut wurde. Eine Beschleunigung durch die Möglichkeit zur Verkabelung<br />

konnte bei den Pilotprojekten also nicht festgestellt werden.<br />

In der „Nr. 469 der Beilagen zum stenographischen Protokoll des <strong>Salzburg</strong>er <strong>Land</strong>tages (4. Session<br />

der 14. Gesetzg<strong>eb</strong>ungsperiode), Bericht der <strong>Land</strong>esregierung zur Entschließung des <strong>Salzburg</strong>er<br />

<strong>Land</strong>tages betreffend die <strong>380</strong> kV-Leitung über den Gaisberg“ wird – im Zusammenhang mit der Ablehnung<br />

einer beabsichtigten Novellierung des <strong>Salzburg</strong>er Naturschutzgesetzes – der Frage des<br />

Standes der Technik einer Verkabelung der <strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung ausführlich nachgegangen. Aus<br />

den Ausführungen ist abzuleiten, dass eine Verkabelung der <strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung nicht dem Stand<br />

der Technik entspricht. (Quelle I)<br />

Für die APG ist die Wahl eines Betri<strong>eb</strong>smittels, das nicht dem Stand der Technik entspricht, nicht<br />

möglich, da die Unsicherheiten zu groß sind und sich ein – gemessen an den gesetzlichen Zielen, wie<br />

insbesondere der Gewährleistung einer sicheren Stromversorgung – nicht verantwortbares Risiko<br />

ergäbe. Für die APG besteht die gesetzliche Verpflichtung zur Schaffung und Gewährleistung der<br />

Versorgungssicherheit.<br />

Aus nachstehenden Gründen ist ein Kabel im <strong>380</strong>-kV-Ring der APG als nicht dem Stand der Technik<br />

entsprechend anzusehen:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Wie die Übersicht in Tabelle 4-1 zeigt, sind die in Europa ausgeführten <strong>380</strong>-kV-Kabelleitungen<br />

an <strong>Land</strong> überwiegend durch die spezifischen Rahmenbedingungen (Städt<strong>eb</strong>au, Verkehrsinfrastruktur)<br />

bedingt, da in diesen Fällen eine Freileitung nicht möglich ist.<br />

Die beiden Ausnahmen betreffen die teilweise Erdverkabelung in Jütland und die Kabelleitungen<br />

Schweiz-Italien. Erstere befindet sich in einem durch Gleichspannungsverbindungen sehr<br />

gut regelbaren Netz. Zweitere ist eine private Merchant Line mit geringer Leistung, die nach<br />

der Vorstellung des Leitungsbetreibers ohne Versorgungspflicht betri<strong>eb</strong>en werden kann.<br />

Die Schadensereignisse der letzten Jahre an 220-kV- und <strong>380</strong>-kV-Kabelleitungen sind nicht<br />

ermunternd. Die Verfügbarkeit von <strong>380</strong>-kV-Kabeln ist gegenüber einer Freileitung deutlich<br />

schlechter. Ausfälle von <strong>380</strong>-kV-Kabeln in Berlin (11 Monate) und Wien sowie Mailand (jeweils<br />

bis zu 3 Monaten) beweisen das. Die Erfahrungen von Netzbetreibern der letzten Jahre mit<br />

Kabelausfällen bestätigen die APG in ihrer Ansicht.<br />

Im Gegensatz zum österreichischen <strong>380</strong>-kV-Ring gibt es bei Stadtanspeisungen und in einem<br />

„vermaschten“ Netz wie z.B. in Deutschland parallele <strong>380</strong>-kV-Leitungen oder Netze, die bei<br />

einem Ausfall des Kabels den Stromtransport übernehmen können. Deutschland hat 34 vernetzte<br />

<strong>380</strong>-kV-Ringe, die APG möchte den ersten österreichischen <strong>380</strong>-kV-Ring schließen. In<br />

Österreich gibt es keine parallelen <strong>380</strong>-kV-Leitungen oder Ringe.<br />

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<strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung<br />

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<br />

<br />

Auch in den Niederlanden z.B. werden Teilverkabelungen nur in N<strong>eb</strong>enringleitungen gestattet,<br />

jedoch nicht im Hauptring, der durchgehend mit Freileitungen ausgeführt ist und die „Aorta“<br />

der Stromversorgung darstellt.<br />

Dem gegenüber sind die Rahmenbedingungen für die <strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung gänzlich anderer<br />

Natur:<br />

- Die <strong>Salzburg</strong>leitung trägt zum dringend notwendigen <strong>380</strong>-kV-Ringschluss bei. Dieser<br />

Ring ist eine effiziente, sowohl Ressourcen als auch Mensch und Umwelt sowie die<br />

Kosten schonende Lösung.<br />

- Es gibt keine Kabelbetri<strong>eb</strong>serfahrungen für die spezifischen Anforderungen des <strong>380</strong>-<br />

kV-Rings der APG und damit der <strong>Salzburg</strong>leitung.<br />

- Die innerösterreichischen Bestandsleitungen sind nicht auf <strong>380</strong>-kV-Niveau ausg<strong>eb</strong>aut.<br />

- Die <strong>Salzburg</strong>leitung ist ein TEN Projekt mit internationaler Bedeutung<br />

- Die <strong>Salzburg</strong>leitung ist der denkbar schlechteste Anlassfall zur Erprobung der Kabelsysteme<br />

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<strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung<br />

5 Teilverkabelungen<br />

Die APG legt die im UVP-G geforderte Alternativenprüfung in der Form einer Gesamt-Verkabelung der<br />

geplanten <strong>380</strong>-kV-Leitung vor und hat das im Kapitel 2 begründet. Als zusätzliche Information wird<br />

auch eine Teilverkabelung dargestellt.<br />

5.1 Aufbau einer Teilverkabelung<br />

Eine Teilverkabelung (TVK) ist ein verkabelter Abschnitt einer Freileitung. Diese TVK kann an einer<br />

Schaltanlage beginnen respektive enden (Umspannwerk oder Kraftwerk) oder ein Abschnitt mitten in<br />

einem Freileitungszug sein. Eine TVK besteht aus den<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Endabspannmasten (entfällt wenn die TVK bei einem Schaltwerk beginnt)<br />

Übergangsbauwerken<br />

und der Kabelstrecke mit den Kabeln und Muffen<br />

in Abhängigkeit von der Länge kommen zusätzlich Kompensationseinrichtungen hinzu<br />

Abbildung 5-1:<br />

Schematische Darstellung der Systemführung für die Freileitung mit zwei Systemen und einer<br />

Teilverkabelung mit zwei Doppelkabeln (beispielhaft)<br />

Abbildung 5-2:<br />

Prinzipielle Darstellung einer Teilverkabelung (von links: Endabspannmast – Kabelübergangsstation<br />

– Kabel – Muffen – Kabel - Muffen usw. – Kabelübergangsstation – Endabspannmast).<br />

Quelle: Energinet, APG, Terna, Wienstrom<br />

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<strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung<br />

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5.2 Übergangsstationen<br />

Bei der Teilverkabelung von <strong>380</strong>-kV-Freileitungen werden an jenen Stellen, wo die Freileitung in das<br />

Kabel übergeht, sogenannte Übergangsbauwerke erforderlich. (Bei geringeren Spannungs<strong>eb</strong>enen ist<br />

es fallweise möglich, die Kabel direkt von den Endabspannmasten abzuführen.)<br />

Die Dimension solch einer Station hängt in großem Maße von der geforderten Übertragungskapazität<br />

ab. Je Kabelsystem sind 3 Endverschlüsse, 3 Überspannungsableiter und 3 Strom- bzw. Kombiwandler<br />

vorzusehen. Für die Freileitung ist je System ein Abspannportal zu errichten. Die Erdungssituation<br />

der Anlage und der Maste sind entsprechend auszulegen.<br />

Im hier betrachteten Fall wird jedes der beiden Freileitungssysteme auf zwei Kabelsysteme übergeführt.<br />

Das bedeutet, dass 2 Abspannportale, 12 Endverschlüsse, 12 Überspannungsableiter und 12<br />

Strom- bzw. Kombiwandler in jeder Übergangsstation zu errichten sind. In ihnen befinden sich auch<br />

die Hilfseinrichtungen für den Betri<strong>eb</strong> der Anlage. Die Übergangsstationen haben Dimensionen von<br />

2.000 m 2 bis 4.000 m 2 . (Quelle: A und N). Für die angesprochene <strong>Salzburg</strong>leitung wird die Fläche<br />

eher bei 4.000 m² liegen und würde damit ca. 60 % der Größe eines Fußballfeldes erreichen (bezogen<br />

auf das Spielfeld Wals-Siezenheim). Übergangsbauwerke sind als sensibel für die Leitungsverbindung<br />

einzustufen und müssen geschützt werden (Zäune, Meldeeinrichtungen, Objektschutz). Aus London<br />

ist als Schutz vor Terrorismus die komplette Einhausung eines <strong>380</strong>-kV-Kabelübergangsbauwerkes<br />

bekannt.<br />

Abbildung 5-3:<br />

<strong>380</strong> kV-Kabelübergangsstation in London, G<strong>eb</strong>äude als Einhausung als Schutz vor Vandalismus<br />

und Terrorismus (Quelle: National Grid)<br />

Kabelübergangsstationen haben wegen ihrer Sichtbarkeit und des Flächenverbrauchs einen Einfluss<br />

auf die Umwelt.<br />

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<strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung<br />

Abbildung<br />

5-4:<br />

Skizze und Foto einer Kabelübergangsstationn in Mailand (Quelle: TERNA)<br />

Abbildung 5-4 zeigt eine Kabelübergangsstation in Freiluftausführung in Mailand der TVK Turbigo-<br />

wäre eine doppelt so<br />

große Anlage notwendig, weil doppelt so viele KabelsystemK<br />

me erforderlich wären.<br />

Rho. Das eine Freileitungssystem wurde durch zwei Kabelsystemee ersetzt. Für die <strong>Salzburg</strong>leitung<br />

Solche Stationen stehen bei jedem Übergangg der Freileitung in das Kabel K und umgekehrt.<br />

Wenn die Kabelstrecke eine gewisse Längee übersteigt (abhängig vom Kabeltyp, Betri<strong>eb</strong>, Belastung)<br />

werden Maßnahmenn zur Kompensation der Blindleistung<br />

erforderlich. Das erfolgtt durch das Anschlie-<br />

ßen von Kompensationsspulen an das Kabel. Durch diese zusätzlichen Einrichtungen vergrößert sich<br />

der Aufwand und Flächenbedarf in einer Übergangsstation beträchtlich und kann die doppelten Di-<br />

mensionen der Anlage erreichen. Bei großenn Kabellängen werden zusätzliche Zwischenkompensatio-<br />

der Verle-<br />

nen mit diesen Ausmaßen erforderlich.<br />

Für die Verlegung der Kabel zwischen den Kabelübergangsstationen, die Muffen, Auswahl<br />

geart, etc. gelten grundsätzlich die relevantenn Darstellungen aus den vorherigen Kapiteln.<br />

Die Begründungen<br />

für eine Forderung nach Teilverkabelungen können unterschiedlicher<br />

Art sein:<br />

<strong>Land</strong>schaftsbild, Siedlungsnähe,<br />

usw. Einigee dieser Begründungen können k einander überlappen oder<br />

ergänzen, sodass sehr schnell die Grenze zu einer Vollverkabelung<br />

oder einer Fast-Vollverkabelung<br />

überschritten wird.<br />

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Fachbereiich: Technischee Alternative<br />

6<br />

Kosten<br />

Alle anfallenden Kosten eines Leitungsproje<br />

ektes bestimmen die Wirtschaftlichkeit. Grundsätzlich un-<br />

terscheidet man zwischen Investitions- und Betri<strong>eb</strong>skosten. Den Investitionskosten sind im allgemei-<br />

als<br />

nen Kosten für Planung, Errichtung, Entschädigungen<br />

und Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen auch eventuelle zukünftige Reinvestitionen.<br />

Zu den Betri<strong>eb</strong>skosten<br />

zählen allee Kosten, die<br />

für den<br />

Betri<strong>eb</strong> der Leitung anfallen wie beispielsweise Verlustkosten, Aufwendungen für Instandhaltung und<br />

Reparatur.<br />

Kostenarten<br />

Investitionskosten<br />

Betri<strong>eb</strong>skosten<br />

Verlustkosten<br />

Kosten für<br />

Instandhaltung<br />

Sonstige Kosten<br />

(z.B. Reparatur)<br />

Abbildung<br />

6-1:<br />

Kostenarten<br />

Für die folgende Wirtschaftlichkeitsberechnung wurde die Barwertmethode gewählt. Hierbei werden<br />

über den<br />

gewählten Betrachtungszeitraum alle Kosten dem jeweiligen Zahlungszeitpunkt zugeordnet<br />

und auf den Zeitpunkt der Investition abgezinst. (Anmerkung: In der vorgenommenen Berechnung<br />

wird angenommen,<br />

dass die jährlich anfallenden Betri<strong>eb</strong>skosten einmal nach Ablauf des Jahres geweiter<br />

die<br />

zahlt werden.) Die abgezinsten Beträge werden als Kapitalwert oder Barwert bezeichnet. Je<br />

Kosten in der Zukunft liegen, umso geringer sind deren Barwerte.<br />

Abbildung<br />

6-2:<br />

Darstellung der Barwertmethodee<br />

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Beim Vergleich mehrerer <strong>alternative</strong>r Investitionsmöglichkeiten ist jene am wirtschaftlichsten, deren<br />

Summe der Barwerte am niedrigsten ist.<br />

6.1 Investitionskosten<br />

Die Ermittlung der Preise basiert auf Angaben von EVU, die Erfahrung im Bau von <strong>380</strong>-kV-<br />

Kabelanlagen haben, auf Angaben von Baufirmen und Elektrounternehmen sowie aktueller Studien .<br />

Es wurde eine Vollverkabelung mit einer Länge von 109 km und eine Teilverkabelung mit einer Länge<br />

von 6 km angenommen.<br />

Alle Preisangaben beziehen sich auf die aktuelle Untersuchung und können nicht auf andere Vorhaben<br />

unkorrigiert umgelegt werden. Insbesondere bezieht sich dieser Hinweis auf die Kabellieferlängen,<br />

Übertragungsleistung, Kompensationseinrichtungen und auf das im Projektg<strong>eb</strong>iet vorgefundene<br />

bzw. angenommene Gelände und Bodenarten.<br />

Die Ermittlung berücksichtigt Kosten für<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Kabel, Kabelendverschlüsse und Garnituren (Muffen, usw.) mit Verlegung und Montage<br />

Erdbau-Leistungen für die Künetten und Muffenbunker bzw. den Kabelgang/Tunnel<br />

Transport zur Einbaustelle<br />

Kompensationseinrichtungen mit den dazugehörenden Abzweigen in den Schaltanlagen bei<br />

der Vollverkabelung<br />

Kabel-Kühlanlagen wo erforderlich<br />

zusätzliche Abzweige in den Umspannwerken im Vergleich zur Freileitungsvariante<br />

Kabelübergangsstationen bei der Teilverkabelung<br />

zusätzlich erforderlicher Grundkauf in den Schaltanlagen, Kompensationsanlagen und Kabelübergangsstationen<br />

Erstverlegung, ohne Erneuerung nach Ablauf der L<strong>eb</strong>ensdauer (ca. 40 Jahre)<br />

Nicht berücksichtigt sind die Kosten für<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Grundkauf und Anlagenteile in den Schaltanlagen, die für die Freileitungsvariante ohnedies<br />

erforderlich sind<br />

Eigenleistungen<br />

Planungsaufwand<br />

Behördenverfahren<br />

Entschädigungen für Grundbesitzer<br />

Flurschäden während der Bauzeit<br />

eventuelle Demontagen, Verkabelungen, Mitführungen oder Umlegungen anderer bestehender<br />

Leitungen<br />

eine Demontage und neuerliche Verlegung nach Ablauf der L<strong>eb</strong>ensdauer (ca. 40 Jahre)<br />

Hangsicherungen, Drainagierungen, etc.<br />

Baustraßen und ihren Rückbau<br />

Rodungsarbeiten und Rekultivierung<br />

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<br />

eventuelle Risikoaufschläge für Unvorhergesehenes (wie beispielsweise Bauherrenrisiko, Projektänderungen<br />

und Schwankungen in der Metallnotierung)<br />

Für den Kostenvergleich mit der Freileitung wurden die Freileitungskosten <strong>eb</strong>enfalls ohne die oben<br />

genannten nichtberücksichtigten Kosten angesetzt. Daraus erg<strong>eb</strong>en sich die der Untersuchung zu<br />

Grunde gelegten durchschnittlichen Kosten in der Höhe von 1 Mio. € pro Kilometer Trassenlänge der<br />

Freileitung.<br />

6.1.1 Investitionskosten Vollverkabelung<br />

Für die Investitionskosten wird für die Vollverkabelung unter Ansatz der im Projektg<strong>eb</strong>iet vorgefundenen<br />

Bodenverteilung aus Tabelle 3-1 folgende Kombination der Verlegemöglichkeiten angenommen:<br />

K2 Verlegung in Erde in Rohren: 57 %<br />

K3a Verlegung in zwei getrennten Kabelgängen: 7 %<br />

K3a Verlegung in einem gemeinsamen Kabelgang: 5 %<br />

K3b Verlegung in Tunnel: 31 %<br />

Unter diesen Annahmen errechnen sich die Investitionskosten für eine Vollverkabelung (109 km) zu:<br />

Kosten<br />

Mio. €<br />

Kosten je km<br />

Mio. €<br />

Vollverkabelung 1.584,1 14,5<br />

Tabelle 6-1: Investitionskosten für Vollverkabelung (109 km)<br />

6.1.2 Investitionskosten Teilverkabelung<br />

Für die Investitionskosten wird für eine 6 km lange Teilverkabelung die Verlegeart nach Variante K2<br />

– Verlegung in Erde in Rohren – angenommen. Die zu Grunde gelegte Bodenverteilung entspricht<br />

folgendem Gelände:<br />

<br />

<br />

<br />

50 % landwirtschaftliche Nutzflächen, überwiegend <strong>eb</strong>en Freiland<br />

20 % landwirtschaftliche Nutzflächen, sanft hügelig, kaum Querneigung Freiland<br />

30 % Wald, sanft hügelig<br />

Unter diesen Annahmen errechnen sich die Investitionskosten für eine Teilverkabelung (6 km) zu:<br />

Kosten<br />

Mio. €<br />

Kosten je km<br />

Mio. €<br />

Teilverkabelung 58,9 9,8<br />

Tabelle 6-2: Investitionskosten für Teilverkabelung (6 km)<br />

6.1.3 Verhältnis der Investitionskosten<br />

Werden die Preise für die Investitionskosten der Kabelvariante zu jenen der Freileitung ins Verhältnis<br />

gesetzt, so erg<strong>eb</strong>en sich die folgenden Vergleichsfaktoren. (Auch dieser Vergleich gilt nur für die aktuelle<br />

Untersuchung und kann ohne Adaptionen nicht auf andere Projekte umgelegt werden.)<br />

Freileitung Vollverkabelung Teilverkabelung<br />

Kostenfaktor 1 13,9 9,8<br />

Tabelle 6-3: Vergleichsfaktoren der Investitionskosten für Kabel und Freileitung<br />

Anmerkung: Der Faktor der Teilverkabelung ist niedriger, weil für die Teilverkabelung ein einfacheres<br />

Gelände angenommen wurde (z.B. keine Tunnelstrecken notwendig).<br />

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6.2 Gesamtkosten<br />

Die folgende Gesamtkostenrechnung berücksichtigt zusätzlich zu den in Kapitel 6.1 aufgeführten Investitionskosten<br />

auch Aufwendungen, die während des Betri<strong>eb</strong>s anfallen. Betrachtet wurden hierbei<br />

strom- und spannungsabhängige Verluste auf den Leitungen, Kompensationsverluste bei der Kabelanlage<br />

der Vollverkabelung, sowie Instandhaltungskosten. Diese werden abgezinst und aufsummiert<br />

auf den Zeitpunkt der Erstinvestition.<br />

Als Betrachtungszeitraum wurden 40 Jahre veranschlagt. Dies entspricht der erwarteten L<strong>eb</strong>ensdauer<br />

der Kabel. Rückbau bzw. Reinvestitionen nach Ablauf der L<strong>eb</strong>ensdauer wurden in der Berechnung<br />

nicht berücksichtigt.<br />

6.2.1 Gesamtkosten Vollverkabelung<br />

Die Gesamtkosten für die Vollverkabelung (109 km) errechnen sich nach 40 Jahren zu:<br />

Gesamtkosten<br />

Mio. €<br />

Gesamtkosten je km<br />

Mio. €<br />

Vollverkabelung 1.685,4 15,5<br />

Tabelle 6-4: Gesamtkosten für Vollverkabelung (109 km)<br />

6.2.2 Gesamtkosten Teilverkabelung<br />

Die Gesamtkosten für die Teilverkabelung (6 km) errechnen sich nach 40 Jahren zu:<br />

Gesamtkosten<br />

Mio. €<br />

Gesamtkosten je km<br />

Mio. €<br />

Teilverkabelung 61,2 10,2<br />

Tabelle 6-5: Gesamtkosten für Teilverkabelung (6 km)<br />

6.2.3 Verhältnis der Gesamtkosten<br />

Werden die Preise für die Gesamtkosten der Kabelvariante zu jenen Gesamtkosten der Freileitung ins<br />

Verhältnis gesetzt, so erg<strong>eb</strong>en sich die folgenden Vergleichsfaktoren. (Auch dieser Vergleich gilt nur<br />

für die aktuelle Untersuchung und kann ohne Adaptionen nicht auf andere Projekte umgelegt werden.).<br />

Die hohen Investitionskosten im Vergleich zu den laufenden Betri<strong>eb</strong>skosten sind maßg<strong>eb</strong>lich für die<br />

Gesamtkosten.<br />

Freileitung Vollverkabelung Teilverkabelung<br />

Faktor Gesamtkosten 1 9,8 6,8<br />

Tabelle 6-6: Vergleichsfaktoren der Gesamtkosten für Kabel und Freileitung<br />

Anmerkung: Der Faktor der Teilverkabelung ist niedriger, weil für die Teilverkabelung ein einfacheres<br />

Gelände angenommen wurde (z.B. keine Tunnelstrecken notwendig).<br />

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7 Umweltaspekte<br />

7.1 Grundsätzliches<br />

Das Kabel ist keineswegs automatisch die für die Umwelt schonendere Variante. Die Freileitung ist<br />

sichtbar, das Kabel ist nicht sichtbar, beeinflusst aber andere Umweltaspekte. Jede Situation ist von<br />

Fall zu Fall zu untersuchen, verallgemeinernde Forderungen sind nicht sinnvoll.<br />

In Grundwasserg<strong>eb</strong>ieten ergäben sich durch Kabelleitungen unerwünschte Drainagierungs- und<br />

Staueffekte, auf alle Fälle Änderungen des Wasserhaushalts. Im Projektg<strong>eb</strong>iet um Elixhausen und im<br />

anschließenden Flachgau bestehen abschnittsweise gespannte Grundwässer, Brunnenschutzg<strong>eb</strong>iete<br />

und Schong<strong>eb</strong>iete. Im gesamten Projektg<strong>eb</strong>iet gibt es mehrere Wasserschutzg<strong>eb</strong>iete. Im G<strong>eb</strong>irge ist<br />

auf Hangwässer und natürliche Wasserspeicher in den G<strong>eb</strong>irgsstöcken Rücksicht zu nehmen. Im<br />

„Innerg<strong>eb</strong>irg“ bestehen großräumige Rutschungen, insbesondere im G<strong>eb</strong>iet um Taxenbach, deren<br />

Anschneiden durch Kabel kritisch ist. Die Schotterfächer im Abschnitt Werfen bis Pass Lueg haben<br />

Mächtigkeiten bis 50 m. In diesen Bereichen ist eine Kabellegung schwer vorstellbar. Die manchmal<br />

prekäre Hochwassersituation im Salzachtal ist bekannt.<br />

Abbildung 7-1: Hochwassersituation der Salzach bei Golling 2002<br />

Eine Freileitungstrasse weicht besiedelten G<strong>eb</strong>ieten möglichst aus und wird so weit wie möglich siedlungsfern<br />

geplant. Eine Kabeltrasse wird hingegen in einfach zugänglichem und verlegetechnisch<br />

günstigem Gelände geplant. Somit erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass eine Kabeltrasse näher<br />

an Siedlungen verläuft und somit zumindest während der Bauzeit eine große Beeinträchtigung für die<br />

Bewohner darstellt.<br />

Beide Übertragungsformen erfordern die Freihaltung von Trassen. Bei Freileitungen der Höchstspannung<br />

ist die Trasse breiter als eine Kabeltrasse (ca. 60 m gegenüber 13 m bei Kabellegung in Erde).<br />

In der Bauzeit ist die Breite der Kabeltrasse ca. 25 m und stark abhängig von der Topographie und<br />

den Möglichkeiten im Projektg<strong>eb</strong>iet. Bei Mittelspannungsleitungen wird der Trassenunterschied immer<br />

geringer, bei Mittelspannungs-Freileitungen mit teilisolierten Leitern gibt es keinen Unterschied in der<br />

Trassenbreite zwischen Kabel und Freileitung. Eine permanente Begleitstraße zur Kabelleitung ist<br />

nicht erforderlich. Zu den Muffenstellen müssen Zufahrten bestehen<br />

Eine Kabeltrasse ist permanent von Bauwerken jeder Art freizuhalten und muss immer zugänglich<br />

sein. Auf der Kabeltrasse plus einem Rand von ca. 5 m an beiden Seiten ist das Pflanzen von tief<br />

wurzelnden Pflanzen nicht gestattet. (Quelle: A).<br />

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Eine Freileitungstrasse kann bepflanzt werden, ein Aufwuchs ist bis zu einer gewissen Höhe möglich.<br />

Die Maststandorte müssen zugänglich sein. In Waldg<strong>eb</strong>ieten können Freileitungen über dem Kronendach<br />

geführt werden, sodass keine Schneise erforderlich wird.<br />

Trassen von Leitungen (Kabel oder Freileitung) können einen neuen L<strong>eb</strong>ensraum für verschiedene<br />

Tiere und Pflanzen bilden, wenn diese Trassen entsprechend ökologisch angelegt und gepflegt werden.<br />

Im Gegensatz zum Kabel beansprucht eine Freileitung den Boden nur im Bereich der Fundamente.<br />

Mittelspannungsfreileitungsmaste beanspruchen beim Bodenaustritt eine Fundamentfläche von<br />

ca. 1,5 m x 1,5 m. <strong>380</strong>-kV-Freileitungsmaste haben üblicherweise einen Betonsockel mit einem<br />

Durchmesser von ca. 1 m und eine Fundamentplatte von ca. 4 x 4 bis 6 x 6 m in 4 m Tiefe bei jedem<br />

der vier Mastfüße. Sonderfundamente wie z.B. Pfähle gehen in die Tiefe, bewirken aber keine Vergrößerung<br />

der Fundamentteile beim Erdaustritt. Mittelspannungsmaste stehen üblicherweise in Abständen<br />

von 100 bis 200 m. Bei Höchstspannungsmasten beträgt der Mastabstand in der Regel<br />

250 m bis 330 m.<br />

Im deutschen Bundesland Thüringen wurde für die Querung des Rennsteiges durch eine <strong>380</strong>-kV-<br />

Leitung eine abschnittsweise Kabel<strong>alternative</strong> untersucht (Quelle M). Nach Ansicht der Behörden<br />

(2011) ist eine Verkabelung des Rennsteigs, an der Kammlage des Thüringer Waldes, nicht mit den<br />

Zielen der <strong>Land</strong>esraumplanung verträglich. Daher erfolgte eine Ablehnung der Kabelvariante. Die<br />

Raumordnerische Umweltverträglichkeitsprüfung hält auf den Seiten 103 fest: „….Es wurde festgestellt,<br />

dass die Errichtung einer Kabelanlage in Bezug auf die Erholungsnutzung im Bereich der<br />

Rennsteigquerung insgesamt nicht zu einer Verringerung der Beeinträchtigungen führt. Es ist sogar<br />

davon auszugehen, dass das Kulturdenkmal "Pläncknerscher Rennsteig" (Rennsteig) durch die Errichtung<br />

einer Kabelanlage stärker beeinträchtigt wird als vom Bau einer Freileitung. Insgesamt erscheint<br />

der Bau einer Kabelanlage am Rennsteig nicht geeignet, um die mit dem geplanten Leitungsbau<br />

verbundenen negativen Auswirkungen signifikant zu mildern. Als inhaltliche Vorzugsvariante verbleibt<br />

somit im Bereich der Rennsteigquerung der Bau einer Freileitung…..“. Auf Seite 105 wird festgestellt:<br />

„…Die Variante Goldisthal wurde als umweltverträglichste Variante ermittelt. Dabei ist bevorzugt<br />

die Errichtung einer Doppeltonnenleitung gegenüber zwei parallel geführter Kurzstielleitungen<br />

vorzusehen. Der Bau einer Kabelanlage am Rennsteig ist auszuschließen…“ Als Erg<strong>eb</strong>nis des<br />

Raumordnungsverfahrens wird zur Querung des Rennsteiges und der Frage, ob das durch eine<br />

Freileitung oder durch ein Kabel erfolgen sollte, auf Seite 124 festgehalten: „…Im Erg<strong>eb</strong>nis ist festzustellen,<br />

dass nach Abwägung aller betroffenen Belange das Vorhaben "<strong>380</strong>-kV-Verbindung Halle-<br />

Schweinfurt, Abschnitt Altenfeld-Redwitz (Teilabschnitt Thüringen" als Freileitung unter Nutzung der<br />

Trassenvariante Goldisthal (A1- A2.2-C2-C4-D1-D2) bei Beachtung der unter A.ll genannten Maßgaben<br />

am besten mit den Erfordernissen der Raumordnung vereinbar ist….“<br />

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7.2 Bauphase<br />

Während der Bauphase der Kabel kommt es zu Auswirkungen durch die Erschließung des Baug<strong>eb</strong>ietes,<br />

Trassenfreimachung (Schlägerungen und Rodungen), Anlegen der Baustraßen und Zufahrten,<br />

Materialbewegungen, usw.<br />

Die Trassen während der Bauzeit sind wesentlich breiter als jene während des Betri<strong>eb</strong>s. Ein Vergleich<br />

ist in den folgenden Tabellen angeg<strong>eb</strong>en (siehe auch Kapitel 3.6 „Verlegeart“).<br />

K1: direkte Erdverlegung<br />

175<br />

120<br />

Abbildung 7-2:<br />

Prinzipskizze: Querschnitt Kabelkünette für ein System (3 Phasen), ohne künstliche Kühlung,<br />

Abstand der Phasen zu einander 45 cm<br />

Abbildung 7-3:<br />

Beispieltrasse für zwei <strong>380</strong>-kV-Doppelkabel, Quelle A, nur grundsätzliche Darstellung. Im vorliegenden<br />

Bericht wurde ein Abstand Phase/Phase von 45 cm angenommen und ein Abstand<br />

System/System (jeweils zur nächstgelegenen Phase) von 200 cm, Verlegetiefe 175 cm<br />

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K2: Erdverlegung in einem Kunststoff-VPE-Rohr<br />

Die Verlegung erfolgt grundsätzlich wie bei K1, allerdings ist jede Kabelphase in einem einzelnen<br />

Rohr verlegt.<br />

K3a:<br />

K3b:<br />

Verlegung in begehbaren Kabelgängen (Luftverlegung) – siehe Abbildung 7-4 links<br />

Verlegung in begehbarem Tunnel (Luftverlegung) - siehe Abbildung 7-4 rechts<br />

Abbildung 7-4:<br />

links: Blick in einen begehbaren offen hergestellten Kabelgang (Madrid, Flughafen Barajas)<br />

(Quelle: INMR Q2 2012) rechts: Blick in den Kabeltunnel in Berlin (3 m Durchmesser) (Quelle:<br />

APG)<br />

7.2.1 Trassenbreiten<br />

Während der Bauzeit und im Betri<strong>eb</strong> erg<strong>eb</strong>en sich die folgenden Trassenbreiten<br />

Tabelle 7-1:<br />

Systemabstand und Trassenbreiten während der Bauzeit und im Betri<strong>eb</strong><br />

Systemabstand<br />

Trassenbreite<br />

während der<br />

Bauzeit<br />

Trassenbreite im<br />

Betri<strong>eb</strong><br />

Verlegetiefe<br />

K1 direkt in Erde 1,9 m 25 m 13 m mind. 1,70 m a)<br />

K2 in Rohr, in<br />

Erde<br />

K3a Kabelgang<br />

offen g<strong>eb</strong>aut<br />

1,9 m 25 m 13 m mind. 1,70 m a)<br />

projektabhängig 2 x 18,8 m 2 x 6,8 m mind. 4,0m b)<br />

K3b Tunnel,<br />

Schachtbauwerke<br />

projektabhängig<br />

Trassenbreite=0,<br />

2.000 m 2 je<br />

Schachtbauwerk<br />

Trassenbreite=0,<br />

500 m 2 je Einstieg<br />

Nach<br />

Erfordernis<br />

Freileitung - 2 x 30 m 2 x 30 m<br />

Fundamente in<br />

der Regel<br />

4-6 m<br />

a) bezogen auf die Kabelmitte<br />

b) bezogen auf die Unterkante des Kabelganges<br />

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7.2.2 Beanspruchte Flächen<br />

Während der Bauzeit und im Betri<strong>eb</strong> erg<strong>eb</strong>en sich die folgenden beanspruchten Flächen:<br />

Tabelle 7-2:<br />

Direkt beanspruchte Fläche während der Bauzeit und im Betri<strong>eb</strong> (jeweils Vollverkabelung<br />

109 km mit der jeweiligen Verlegeart angenommen)<br />

beanspruchte Fläche<br />

während der Bauzeit 1)<br />

beanspruchte Fläche im<br />

Betri<strong>eb</strong> 2)<br />

K1 direkt in Erde 272 ha 141 ha<br />

K2 in Rohr, in Erde 272 ha 141 ha<br />

K3a Kabelgang offen g<strong>eb</strong>aut 2 x 204 ha 2 x 74 ha<br />

K3b Tunnel, Schachtbauwerke 2 x 11,8 ha 3)<br />

2 x 3 ha 3)<br />

1 x 11,8 ha 4) 1 x 3 ha 4)<br />

Freileitung 51 ha 5) 4,3 ha<br />

1) Flächenbedarf ohne Zufahrt zur Trasse<br />

2) Flächenbedarf ohne Zufahrt zu den Muffenstellen<br />

3) Flächenbedarf durch die Schachtbauwerke resp. Zugänge alle 1.800 m bei getrennten Tunneltrassen<br />

4) Flächenbedarf durch die Schachtbauwerke resp. Zugänge alle 1.800 m unter der Annahme, dass die beiden<br />

Tunnel parallel verlaufen und vom selben Schachtbauwerk vorgetri<strong>eb</strong>en werden<br />

5)<br />

Freileitung: beim Bau 1.200 m 2 je Maststandort inkl. Materiallagerung bei 425 Masten im Mastbereich; im Betri<strong>eb</strong><br />

Mastspreizung 10 x 10 m<br />

7.2.3 Materialtransporte<br />

Für die untersuchte Verkabelungslänge von 109 km und Kabellieferlängen von 700 m je Kabeltrommel<br />

werden die folgenden Materialtransporte errechnet. Zusätzlich sind die Transporte von Muffen, Montagegerät,<br />

Pölzungsmaterial, etc. zu berücksichtigen sowie die Transporte von Personal und Kleinmaterialien.<br />

Tabelle 7-3:<br />

Anzahl der LKW-Fuhren für größere Materialtransporte in und aus dem Baug<strong>eb</strong>iet (jeweils<br />

Vollverkabelung 109 km mit der jeweiligen Verlegeart angenommen)<br />

K1<br />

direkt in Erde<br />

K2<br />

in Rohr, in Erde<br />

K3a<br />

2 getrennte<br />

Kabelgänge<br />

K3a<br />

ein gemeinsamer<br />

Kabelgang<br />

K3b<br />

Tunnel<br />

Abtransport Boden 56.505 56.505 2 x 61.527 118.659 2 x 51.797<br />

Antransport<br />

Bettungsmaterial<br />

Spezialbeton<br />

Zeitweiliges Verbringen<br />

110.794 110.794 - - -<br />

84.757 84.757 2 x 121.113 145.030 -<br />

Beton - - 2 x 39.239 70.784 2 x 37.702<br />

Kabeltransporte 1.868 1.868 2 x 934 1.868 2 x 934<br />

Summe LKW-<br />

Fuhren<br />

253.924 253.924 2 x 222.813 336.341 2 x 90.433<br />

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Annahmen:<br />

spezifisches Gewicht:<br />

Erde 1,8 to/m 3<br />

Spezialbeton, Magerbeton, Power Crete o.ä. 2,4 to/m 3<br />

Transportgewichte Material<br />

vierachsiger LKW mit Transportkapazität von 25 to<br />

dreiachsiger Betonmischer mit 17 to<br />

Kabeltransport mit Tieflader bis 40 to wo möglich (30 %)<br />

Sonst Kabeltransport 25 to (70 %)<br />

Kabelmasse 2.500 mm 2 Cu<br />

Cu 2.500 mm²: 40 kg/lfm<br />

Gesamtgewicht der 12 Kabelphasen 55.200 to<br />

Unter Ansatz der im Projektg<strong>eb</strong>iet vorgefundenen Bodenverteilung aus Tabelle 3-1 erg<strong>eb</strong>en sich die<br />

folgenden Verlegearten:<br />

K2 Verlegung in Erde in Rohren: 57 %<br />

K3a Verlegung in 2 getrennten Kabelgängen: 7 %<br />

K3a Verlegung in einem gemeinsamen Kabelgang: 5 %<br />

K3b Verlegung in Tunnel: 31 %<br />

Die Verlegung K1 direkt in Erde (ohne Rohre) wird nicht weiterverfolgt, da die Verlegung in Rohren<br />

Vorteile für die Installation und Demontage bietet und sich keine wesentlichen Kostenänderungen<br />

erg<strong>eb</strong>en. Unter Berücksichtigung der oben genannten Verlegearten erg<strong>eb</strong>en sich die folgenden Materialtransporte<br />

gemäß Tabelle 7-4:<br />

Tabelle 7-4:<br />

Anzahl der LKW-Fuhren für größere Materialtransporte in und aus dem Baug<strong>eb</strong>iet auf Grundlage<br />

der Verteilung nach Tabelle 3-1 und 3-2 (Vollverkabelung 109 km)<br />

K2<br />

in Rohr, in Erde<br />

K3a<br />

2 getrennte<br />

Kabelgänge<br />

K3a<br />

ein gemeinsamer<br />

Kabelgang<br />

K3b<br />

Tunnel<br />

Abtransport Boden 32.208 2 x 4.307 5.933 2 x 16.057<br />

Antransport Bettungsmaterial<br />

Spezialbeton<br />

Zeitweiliges Verbringen<br />

63.153 - - -<br />

48.311 2 x 8.478 7.252 -<br />

Beton - 2 x 2.747 3.539 2 x 11.687<br />

Kabeltransporte 1.064 2 x 64 93 2 x 289<br />

Summe LKW-<br />

Fuhren<br />

144.739 2 x 15.596 16.817 2 x 28.033<br />

Hinzu kommt das erhöhte Verkehrsaufkommen aufgrund des Mannschafts- und Kleinmaterialtransports,<br />

Anlieferung der PVC-Rohre etc. innerhalb des Baug<strong>eb</strong>ietes.<br />

Für vergleichbare Trassenlängen kann festgehalten werden:<br />

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Fachbereich: Technische Alternative<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

In der Bauphase wird für eine Kabelleitung eine wesentlich größere Menge Erde aufgegraben<br />

und bewegt als für die Errichtung von Freileitungsmasten.<br />

Diese Bauphase ist ca. doppelt so lang wie bei einer Freileitung.<br />

In der Bauzeit wird die gesamte Vegetation entlang der Kabelstrecke entfernt (mit Ausnahme<br />

von K3b).<br />

Nach Ablauf der L<strong>eb</strong>ensdauer des Kabels (ca. 40 Jahre) wiederholt sich dieser Aufwand bei<br />

der direkten Erdverlegung wieder. Bei der Verlegung in Rohren, Kabelgängen oder Tunnel ist<br />

der Aufwand deutlich geringer, da die Trasse nicht geöffnet werden muss.<br />

7.3 Betri<strong>eb</strong>sphase<br />

Ob und wie sich Auswirkungen auf das System von Flora und Fauna durch den Betri<strong>eb</strong> von Kabeln<br />

erg<strong>eb</strong>en, ist nur ungenügend bekannt.<br />

Die Verlegung der Kabel wurde so angenommen, dass eine Bodennutzung über dem Kabel in landwirtschaftlichen<br />

G<strong>eb</strong>ieten möglich ist; die Erdüberdeckung beträgt in diesen Bereichen deshalb mindestens<br />

1,20 m. Es wurden keine unzulässigen Bodenerwärmungen zugelassen, die das Austrocknen<br />

des Bodens bewirken würden (ca. 2 °C).<br />

Die Cross-Bonding-Stellen an den Muffen werden regelmäßig überprüft und der Zugang muss jederzeit<br />

möglich sein. Diese Einrichtungen befinden sich im Bereich der Muffenstellen. Die Kühlaggregate<br />

und Lüfter erfordern eine Energiezuleitung, die zweckmäßigerweise über Mittelspannungskabel erfolgen<br />

wird. Mit einer gewissen Geräuschbelästigung durch diese Aggregate ist zu rechnen. Da der vorliegenden<br />

Untersuchung keine spezifische Trasse zugrunde liegt, kann die Nähe zu bewohnten Bauwerken<br />

nicht beurteilt werden. Demgemäß können keine Angaben über etwaige diesbezügliche Beeinträchtigungen<br />

gemacht werden.<br />

7.4 L<strong>eb</strong>ensdauer, Nachsorgephase<br />

Das erste Kabel mit Kunststoffisolierung für <strong>380</strong> kV (so genannte XLPE oder VPE-Kabel) wurde in<br />

Europa 1996 verlegt (Kopenhagen). Diese Kabeltypen haben betri<strong>eb</strong>liche und Kosten-Vorteile gegenüber<br />

den bis dahin verwendeten mit Isolierflüssigkeit gefüllten Kabeln, den sogenannten „fluid-filled“<br />

Kabeln. Bei diesen besteht im Schadensfall die Gefahr des Austritts von Isoliermittel und der Kontamination<br />

des Bodens.<br />

XLPE/VPE Isoliermaterial hat sich inzwischen in der Kabeltechnik durchgesetzt. Langzeiterfahrungen<br />

mit der neuen Technik für <strong>380</strong> kV gibt es derzeit nicht (erste Verlegung 1996). Um die L<strong>eb</strong>ensdauer<br />

dieser Kabel abschätzen zu können, haben die Kabelhersteller Alterungsversuche unternommen.<br />

Daraus leitet sich eine L<strong>eb</strong>ensdauer in der Größenordnung von 40 Jahren ab. Nach Ablauf der L<strong>eb</strong>ensdauer<br />

der Kabel sind diese zu entfernen und neue Kabel zu verlegen – mit allen damit verbundenen<br />

neuerlichen Aufwendungen und Belästigungen für Mensch und Umwelt. Das bedeutet die neuerliche<br />

Errichtung von Zufahrtsstraßen für Schwerlastfahrzeuge und Maschinen, eine Bauzeit von Monaten<br />

bis Jahren, und wenn die Kabel direkt in Erde verlegt wurden bedeutet das: neuerliche Erdarbeiten.<br />

Die L<strong>eb</strong>ensdauer einer Freileitung beträgt bis zu 120 Jahren, wenn sie für diesen Zeitraum dimensioniert<br />

wurde und entsprechend gewartet wird. In diesem Zeitraum wäre eine Kabelleitung drei Mal zu<br />

verlegen und zu demontieren gewesen. Typische Wartungsarbeiten an Freileitungen betreffen die<br />

Sanierung der Fundamentsockel nach ca. 30 Jahren, geg<strong>eb</strong>enenfalls die Erneuerung der Beseilung<br />

nach ca. 60 Jahren, sowie eine periodische Nachbeschichtung der Tragwerke alle ca. 40 Jahre. Alle<br />

diese Arbeiten sind wesentlich unaufwendiger und schneller durchzuführen als eine Kabelerneuerung.<br />

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Auch die Kosten für diese Maßnahmen stehen in keinem Verhältnis. Die meisten Erhaltungsarbeiten<br />

an Freileitungen können im Betri<strong>eb</strong> der Leitung erfolgen (ausgenommen Seiltausch), wohingegen ein<br />

Kabeltausch die Abschaltung des betroffenen Kabel-Systems über einen längeren Zeitraum erfordert.<br />

Bei der Entsorgung der Kabel und ihrem Zubehör können diverse Metalle gewonnen werden. Kupfer<br />

wird dabei am interessantesten sein. XLPE wird geschreddert oder verbrannt. Der eventuelle Betonabbruch<br />

von Muffenbunkern, Kabelgängen, etc. kann für den Straßenbau oder als Zuschlagstoff für<br />

die Bauindustrie verwendet werden.<br />

7.5 Beurteilung der möglichen Auswirkungen aus Sicht der UVE-Fachbereiche<br />

Nachfolgend wird ein zusammenfassender Vergleich der Auswirkungen einer Kabelvariante und der<br />

Freileitung aus Sicht der UVE-Fachbereiche geg<strong>eb</strong>en.<br />

Abfallwirtschaft<br />

Bei der Herstellung eines Kabelganges oder Kabelgrabens ist mit dem Anfall wesentlich höherer<br />

Mengen an Bodenaushub im Vergleich zum Bau der Freileitung zu rechnen. Durch die erhöhte Bauzeit<br />

von über si<strong>eb</strong>en Jahren ist auch die Dauer Belastung durch Materialtransporte verlängert. Auf<br />

Grund der zum Einsatz kommenden Materialien werden als wesentliche Abfallströme während der<br />

Bauphase Bodenaushub, Baustellenabfälle und Kabeltrommeln anfallen.<br />

Im Falle der Verwendung von Kühlrohren ist darauf zu achten, dass keine Kühlflüssigkeit austreten<br />

und ins Erdreich gelangen kann, sofern anderes Kühlmittel als Wasser verwendet wird.<br />

Auf Grund der geringeren L<strong>eb</strong>ensdauer eines Kabels muss im Vergleich zur Freileitung das Kabel drei<br />

Mal neu verlegt und demontiert werden, wodurch eine dreifache Belastung der Umwelt durch Abfälle<br />

und Bautätigkeiten geg<strong>eb</strong>en ist. Die Nachhaltigkeit der Kabelvariante ist daher als geringer einzustufen.<br />

Geologie, Hydrogeologie und Wasser<br />

Bei der Errichtung einer Kabelleitung erg<strong>eb</strong>en sich sowohl hydrogeologische Problemstellungen, insbesondere<br />

beim Anschnitt oberflächennaher Hangwasserkörper, die in vielen Fällen der Trinkwasserversorgung<br />

dienen, sowie bei der Durchquerung teilweise mächtiger Vernässungskörper (Moore),<br />

<strong>eb</strong>enso wie geo<strong>technische</strong> Problemstellungen wie z.B. beim Anschnitt labiler Hänge insbesondere im<br />

Bereich der Grauwackenzone (vgl. auch Kapitel 3.2). Die Trasse quert in ihrem Verlauf über 20 größere<br />

Oberflächengewässer.<br />

Im Gegensatz zu einer Freileitung ist durch eine Kabelleitung mit wesentlichen negativen Auswirkungen<br />

zu rechnen, die nachfolgend zusammengefasst werden:<br />

<br />

<br />

<br />

Großflächige Veränderung der Untergrundverhältnisse: Durch die Erdverkabelung kommt es<br />

zu einem linear flächigen Bodenaustausch über die gesamte Leitungslänge.<br />

Drainagewirkung: Sämtliche Erdkabelvarianten führen zu einer linearen Drainagierung über<br />

den gesamten Leitungsverlauf innerhalb des obersten Grundwasserstockwerkes bzw. der<br />

Hangwasserkörper. Durch diese Drainagierung können n<strong>eb</strong>en der generellen Veränderung<br />

des Grundwasserregimes mit Austrocknungserscheinungen bzw. konzentriertem Abfluss an<br />

bisher nicht betroffenen Stellen auch gravierende Eingriffe in bestehende Wassernutzungen<br />

und -rechte erfolgen.<br />

Geo<strong>technische</strong> Risiken: Setzungen während der Betri<strong>eb</strong>sphase im Bereich der verfüllten Künette<br />

können auch bei gewissenhafter Ausführung und Verdichtung nicht ausgeschlossen<br />

werden. Insbesondere im geneigten Gelände können dadurch neue lineare Depressionen als<br />

bevorzugte Abflusswege entstehen, welche erhöhte Erosion zur Folge haben. Der Anschnitt<br />

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von ohnehin labilen Hängen kann großflächig während Bau- und Betri<strong>eb</strong>sphase in Kombination<br />

mit einer nicht zu verhindernden Drainagewirkung der Kabelleitung zu gravierenden<br />

und folgeschweren Hanginstabilitäten führen.<br />

<br />

<br />

Querung von Schutz- und Schong<strong>eb</strong>ieten: Eine Grabung innerhalb von Trinkwasserschutzg<strong>eb</strong>ieten<br />

ist wegen der zu erwartenden Beeinflussung der geschützten Trinkwasserspender nicht<br />

vorstellbar, es sind daher solche Bereiche zu umfahren und dadurch Verlängerungen der Kabeltrasse<br />

zu erwarten. Es ist abzuschätzen, dass im Trassenverlauf etwa 20 Schutz- sowie<br />

auch Schong<strong>eb</strong>iete berührt werden. Für Schong<strong>eb</strong>iete ist im Detail nach den jeweiligen G<strong>eb</strong>oten<br />

der jeweiligen Verordnung eine Grabung vorstellbar, es ist jedoch auch bei rechtlicher<br />

Freigabe die bedeutende Drainagewirkung zu berücksichtigen.<br />

Beeinträchtigung durch Gerinnequerungen: Durch die erh<strong>eb</strong>lichen baulichen Maßnahmen im<br />

Bereich der Uferböschungen und der Gerinnesohlen sind vorwiegend während der Bauphase<br />

gravierende Beeinflussungen der Oberflächengewässer zu besorgen. Diese sind vor allem in<br />

Hinsicht auf wasserbau<strong>technische</strong> Belange sowie die Hochwassersituation von großer Relevanz.<br />

Auch gehören die Einhänge der Gerinne im Innerg<strong>eb</strong>irg zu den labilsten Zonen entlang<br />

der Leitungstrasse, wie multiple rezente Anrisse und Massenbewegungen zeigen. Diese sind<br />

geotechnisch kaum zu beherrschen und auch in Hinsicht auf die Betri<strong>eb</strong>sphase und die Versorgungssicherheit<br />

als höchst problematisch einzustufen.<br />

Somit zeigt sich, dass das Erdkabel als <strong>technische</strong> Alternative zur Freileitung während der Bau- wie<br />

auch der Betri<strong>eb</strong>sphase zu erh<strong>eb</strong>lich größeren Auswirkungen auf die geologisch-hydrogeologischen<br />

und die geo<strong>technische</strong>n Verhältnisse führt und daher der Variante Freileitung eindeutig der Vorzug zu<br />

g<strong>eb</strong>en ist.<br />

Wildbach- und Lawinenverbauung<br />

Die <strong>technische</strong> Alternative Erdkabel wirft hinsichtlich der Aspekte der Wildbach- und Lawinenverbauung<br />

sowohl während der Errichtung, als auch während des Betri<strong>eb</strong>s mehrere Fragen auf.<br />

Während der Errichtung im Sommer ist das Wasser der zu querenden Wildbäche über den Aushubbereich<br />

zu leiten. Dieser übersteigt mit einer Breite von rund 15-20 m deutlich jenes Maß, das bei der<br />

Errichtung von Wildbachsperren üblich ist. In Anbetracht der Tatsache, dass die Errichtung des Erdkabels<br />

in der warmen Jahreszeit und damit in jener Zeit, in der Gewitter zu erwarten sind, erfolgt, ist<br />

das Risiko von Schadereignissen in der Bauphase sehr hoch.<br />

In der Betri<strong>eb</strong>sphase ist zu berücksichtigen, dass die Standardüberschüttung von 1,2 m für Wildbäche<br />

zu gering sein kann. Da Wildbäche im Falle von Extremereignissen Eintiefungen, die deutlich über<br />

1,2 m hinausgehen, erfahren können, ist eine Freilegung eines Erdkabels durch Wildbäche nicht ausgeschlossen.<br />

Maßnahmen wären dagegen zu ergreifen.<br />

Im Störfall besteht die Möglichkeit, dass durch erhöhte Wasserführung (z.B. Schneeschmelze) eine<br />

Freilegung des Erdkabels zu Reparaturzwecken über mehrere Wochen hinweg nicht erfolgen kann.<br />

Falls eine Kabelleitung in Lawineng<strong>eb</strong>ieten verläuft kann es hier Bereiche g<strong>eb</strong>en, die im Winter im<br />

Störfall bei Lawinengefahr mehrere Tage nicht zugänglich sind. Darüber hinaus können Lawinenablagerungen<br />

von 20 m und mehr die Freilegung des Erdkabels im Störfall erh<strong>eb</strong>lich erschweren.<br />

Verkehr<br />

Aus verkehrlicher Sicht wurden die Auswirkungen der <strong>technische</strong>n Alternative „Erdkabel“ wie z.B.<br />

zusätzliche Verkehrsmengen während der Bauphase, die Verkehrsstärken während der Betri<strong>eb</strong>sphase,<br />

Beeinträchtigungen der Verkehrsqualität und Leistungsfähigkeit vor allem durch den Schwerverkehr<br />

und die Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit durch Inhomogenität der Verkehrszusammen-<br />

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setzung analysiert. Als Erg<strong>eb</strong>nis der auf durchschnittlichen Werten und Annahmen beruhenden Beurteilung<br />

ist – im Vergleich zur Freileitungstrasse – folgendes festzuhalten:<br />

<br />

<br />

Da zum Bau der <strong>technische</strong>n Alternative „Erdkabel“ wesentlich mehr Fahrten zum An- und Abtransport<br />

von Materialien, für Hilfsmaterialen und für Mannschaftstransporte notwendig sind,<br />

entsteht aus verkehrlicher Sicht über die Bauzeit von über si<strong>eb</strong>en Jahren ein rund 20-fach höheres<br />

Risiko eines Unfalles mit Personenschaden als beim Bau einer Freileitung (welche in<br />

weniger als der Hälfte der Bauzeit errichtet werden kann). In Bezug auf die Verkehrssicherheit<br />

ist somit die Freileitungstrasse einer Erdkabel-Variante deutlich vorzuziehen.<br />

Durch die rund 10-fach erhöhte Tagesverkehrsstärke beim Bau der Erdkabel-Variante gegenüber<br />

der Freileitung erg<strong>eb</strong>en sich auf den <strong>Land</strong>esstraßen der Klasse B und L abschnittsweise<br />

Einschränkungen in Bezug auf die Leichtigkeit und Flüssigkeit des Verkehrsablaufes gegenüber<br />

dem prognostizierten Ist-Zustand und dies hauptsächlich in jenen Bereichen, welche<br />

auch ohne zusätzliches Verkehrsaufkommen schon hoch ausgelastet sind (z.B. im Bereich<br />

der Gemeinden Elixhausen, Eugendorf, Hallwang, St. Johann im Pongau).<br />

Eine Beurteilung aus verkehrlicher Sicht für den Aspekt Verkehrssicherheit sowie in Bezug auf die<br />

Flüssigkeit und Leichtigkeit des Verkehrsablaufes ergibt deutliche Vorteile für die Freileitung. Insgesamt<br />

sind jedoch aus verkehrlicher Sicht beide <strong>technische</strong>n Alternativen als umweltverträglich einzustufen,<br />

da hauptsächlich während der Bautätigkeit vermehrt Verkehr zu erwarten ist, während zusätzliche<br />

Servicefahrten in der Betri<strong>eb</strong>sphase nur von untergeordneter Bedeutung sind.<br />

Schall<br />

Aus schall<strong>technische</strong>r Sicht sind für die Beurteilung der <strong>technische</strong>n Alternative in der Bauphase potenzielle<br />

Schallemissionen aus Arbeitsgeräten und Transportmitteln zu betrachten.<br />

Aufgrund der höheren Kubaturen, die an diversen Materialen zu bewegen sind, ist bei der Kabelvariante<br />

3a während der Bauphase mit den höchsten Beurteilungspegel in Bezug auf die Baustellen zu<br />

rechnen. Beim Verkehr errechnen sich <strong>eb</strong>enfalls bei dieser Variante die höchsten Pegel.<br />

Die Immissionsschallpegel durch den Einsatz der Baumaschinen sind bei gleichen Abständen vom<br />

Baustellenrand bzw. der Fahrbahnachse bei den Immissionspunkten um mehr als 10 dB höher als die<br />

durch den Einfluss der LKW-Fahrten. Bei zwei Schallquellen, deren Schalldruckpegel um mehr als<br />

10 dB unterschiedlich sind, kommt es zu keiner Steigerung des höheren Schalldruckpegels. Daher<br />

kommt es bei gleichen Abständen vom Baustellenrand bzw. der Fahrbahnachse durch die LKW-<br />

Fahrten zu keinen Erhöhungen der Beurteilungspegel aus dem Einfluss der Baustelle.<br />

Zusammenfassend zeigt sich, dass bei allen drei Kabelvarianten die Emissionen während der Bauphase<br />

um ein Vielfaches über den Emissionen bei der Errichtung der Freileitung liegen.<br />

Während der Betri<strong>eb</strong>sphase sind Schallemissionen durch Kühlaggregate bei den Kabelvarianten K1<br />

und K2 in Abschnitten mit forcierter Kühlung bzw. durch Ventilatoren beim Kabelgang zu erwarten.<br />

Somit sollten die Stationen mit den Kühlgeräten nicht in der Nähe von Wohnobjekten errichtet werden.<br />

Im Übrigen sind jedoch während der Betri<strong>eb</strong>sphase keine Emissionen zu erwarten.<br />

Elektrische und magnetische Felder<br />

Elektrische und magnetische Felder von Erdkabeln im Vergleich zu Freileitungen werden im Kapitel<br />

4.3.2 behandelt.<br />

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass elektrische Felder aufgrund der elektrischen Isolierung der<br />

Kabel im Gegensatz zur Freileitung vollständig geschirmt werden. Für die magnetischen Felder stellt<br />

der Kabelschirm und das Erdreich jedoch kein Hindernis dar und magnetische Felder treten auch an<br />

der Oberfläche auf.<br />

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Das aus dem Stromfluss resultierende Magnetfeld oberhalb und seitlich der Kabeltrasse ist maßg<strong>eb</strong>lich<br />

durch die gewählte Anordnung der Kabel bedingt. Das Magnetfeld beträgt bei der ein<strong>eb</strong>nigen Ausführung<br />

ca. 45 µT über dem Kabel (auf Geländeoberkante) beim maximalen Dauerstrom von 2.250 A<br />

je Doppelkabel. Bei der angeführten Verlegevariante wird der von der EU angeg<strong>eb</strong>ene Grenzwert von<br />

100 µT (EU Recommendation 199/519/EC) selbst bei voller Auslastung der Kabelanlage nicht erreicht.<br />

Im Vergleich zu einer Freileitung ist das magnetische Feld direkt über dem Kabel höher, fällt<br />

aber mit zunehmendem seitlichem Abstand schneller ab. Durch diesen schnelleren Abfall verringert<br />

sich im Vergleich zur Freileitung der Abstand zum 1-µT-Wert auf ca.2 x 25 m.<br />

Luft und Klima<br />

Aus Sicht des Fachbereichs Luft und Klima wurde für den Vergleich der Kabelvariante und der Freileitung<br />

die Untersuchung exemplarisch für den Bau von einem durchschnittlichen Abschnitt mit einem<br />

Kilometer Länge durchgeführt. Für die Freileitung wurde angenommen, dass für 1 km Länge ca. 4<br />

Masten errichtet werden müssten. Für die Anfahrtswege für Materialan- und -abtransporte wurden die<br />

gleichen Wegstrecken genommen. NOx, PM10 und PM2.5 wurden als die relevanten Luftschadstoffparameter<br />

in der Bauphase definiert und bilanziert.<br />

Im Vergleich zur Freileitung liegen bei der Kabelvariante die Emissionen im Bau um ein Vielfaches<br />

höher. Dies gilt vor allem für die Staubemissionen. Vor allem bei der Kabelvariante K3a ist aufgrund<br />

der höheren Kubaturen, die an diversen Materialen zu bewegen sind, mit der höchsten Gesamtstaubemissionen<br />

zu rechnen. Die Kabelvariante K3c (Tunnelstrecke) weist bei den NOx-Emissionen die<br />

höchsten Werte auf, aufgrund des Einsatzes von Stromaggregaten für die dezentrale Strombereitstellung<br />

für die Tunnelvortri<strong>eb</strong>smaschinen.<br />

Während der Betri<strong>eb</strong>sphase sind keine relevanten Emissionen zu erwarten.<br />

Boden und <strong>Land</strong>wirtschaft<br />

Die Braunerde als dominierender Bodentyp ist über lange Bereiche der Trasse, insbesondere wo ein<br />

hoher Feinbodenanteil vorliegt, als verdichtungsanfällig zu charakterisieren, <strong>eb</strong>enso wie Braunlehm,<br />

Gley, Semipodsol, Brauner Auboden, Niedermoor und Pseudogley. Die landwirtschaftliche Nutzung<br />

liegt fast ausschließlich als Grünland vor.<br />

Während der Bauphase ist mit einer Flächeninanspruchnahme von ca. 25 m Breite zu rechnen, was<br />

dazu führt, dass diese die Inanspruchnahme von landwirtschaftlichen Flächen bei der Kabelvariante<br />

um ein Vielfaches größer ist als bei einer Freileitung. Darüber hinaus ist beim Bau der Kabelleitung zu<br />

berücksichtigen, dass der Transportaufwand für Bodenaushub, Hinterfüllungsmaterial, Beton, Armierung<br />

und die Kabel wesentlich höher sein würde, als für das notwendige Material bei Bau einer Freileitung.<br />

Dies ist insbesondere für die zur Verdichtung neigenden Böden bei gleichzeitig problematischen<br />

Witterungsverhältnissen (Jahresniederschläge bis 1.600 mm) im Trassenraum von Bedeutung. Nach<br />

Fertigstellung der Bauarbeiten kann die Bodenoberfläche wiederhergestellt (rekultiviert) und landwirtschaftlich<br />

genutzt werden. Durch die Bodentiefe von mindestens 1,2 m oberhalb des Kabels in landwirtschaftlich<br />

genutzten G<strong>eb</strong>ieten ist gewährleistet, dass durch einjährige Kulturpflanzen und normale<br />

Kultivierungsmaßnahmen keine Störung der Kabelzone bzw. des Kabelganges erfolgt. Der Wiederherstellungsaufwand<br />

einer agrarisch nutzbaren Fläche nach Ende der Bauarbeiten ist dann erhöht,<br />

wenn die Kabeltrasse durch eine ausdauernde Kultur führt. Im Fall von Grünland muss mit mindestens<br />

einem zusätzlichen Jahr für das Anwachsen und Etablieren der Pflanzengesellschaft gerechnet werden,<br />

bis die Produktivität und Stresstoleranz wieder ungefähr der ungestörten Grünlandgesellschaft<br />

entspricht.<br />

Für vergleichbare Trassenlängen kann zusammenfassend festgehalten werden:<br />

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<br />

<br />

<br />

<br />

Bereits in der Bauphase wird für eine Kabelleitung eine wesentlich größere Menge Boden<br />

aufgegraben und bewegt als für die Errichtung von Freileitungsmasten.<br />

Diese Bauphase ist ca. doppelt so lang wie bei einer Freileitung.<br />

In der Bauzeit wird die gesamte Vegetation entlang der Kabelstrecke entfernt.<br />

Nach Ablauf der L<strong>eb</strong>ensdauer des Kabels (ca. 40 Jahre) wiederholt sich dieser Aufwand bei<br />

der direkten Erdverlegung wieder. Bei der Verlegung in Rohren, Kabelgängen oder Tunnel ist<br />

der Aufwand deutlich geringer, da die Trasse nicht geöffnet werden muss.<br />

In Bezug auf <strong>Land</strong>wirtschaft kann festgehalten werden, dass während der Bauzeit der Kabelleitung<br />

viele Felder gequert und dadurch getrennt werden, sodass die Erreichbarkeit der zufahrtabgewandten<br />

Flächen nur mit zusätzlichem Aufwand oder Umwegen für die <strong>Land</strong>wirte möglich sein wird, insb. der<br />

Tierauftri<strong>eb</strong> sowie das Einbringen von Heu und Grünfutter. Weiters kann man davon ausgehen, dass<br />

die Bauzeit der Kabeltrasse sich über eine mehrjährige Periode erstrecken wird und dadurch auch<br />

mehrere Vegetationsperioden beeinflussen wird.<br />

Auch in der Betri<strong>eb</strong>sphase ist die dauerhafte Flächeninanspruchnahme der Kabeltrasse höher als bei<br />

der Freileitung. Während des Betri<strong>eb</strong>es einer Kabelleitung sind weitere Einflussfaktoren auf die Umwelt<br />

zu berücksichtigen wie die Temperaturerhöhung im Boden, das Magnetfeld und die Geräuschentwicklung<br />

der Kühlungs- bzw. Lüftungsbauwerke.<br />

Eine unzulässige Bodenerwärmung in der Umg<strong>eb</strong>ung der Kabel bzw. des Kabelganges oder Tunnels<br />

müsste durch eine geeignete Planung und Betri<strong>eb</strong> der Anlage unbedingt vermieden werden. Andernfalls<br />

wäre ein schnelleres Austrocknen des Bodens zu erwarten. In einem solchen Fall würde ein Teil<br />

der Pflanzenwurzeln einer oberhalb des Kabelganges stockenden Kultur den wärmeren bzw. trockeneren<br />

Teil des Bodens in der Nähe der Kabel erreichen und entsprechende Signale an die oberirdischen<br />

Teile der Pflanzen weiterleiten. Die Reaktionen können fallweise verschieden sein und von<br />

einer simplen Ausweichreaktion der Wurzeln bis zu Trockenstress-Anpassungserscheinungen mit<br />

vermindertem Wachstum und beschleunigter Reife der ertragsbildenden Pflanzenteile reichen. Bei<br />

einer ausreichenden Wasserversorgung kann es aber auch zu einer Erhöhung des Pflanzenwachstums<br />

kommen, vor allem durch einen früheren Vegetationsbeginn im Frühjahr. Prinzipiell ist bei wärmeren<br />

Bodenbedingungen mit besseren Überwinterungsmöglichkeiten für Pflanzenschädlinge und<br />

Krankheitserregern zu rechnen. Allerdings ist dafür die tatsächliche Bodenerwärmung in den obersten<br />

20 cm von größerer Bedeutung als in der unmittelbaren Kabel- bzw. Kabelgang-Umg<strong>eb</strong>ung, da landwirtschaftlich<br />

relevante Schädlinge bzw. Krankheiten eher in den oberen Bodenschichten überwintern.<br />

Bei einem in Erde verlegten Kabel breitet sich das magnetische Feld im Boden aus und kann die Bodenoberfläche<br />

mit der dortigen Vegetation bzw. Tierbesatz erreichen. Diesbezüglich wird in der Literatur<br />

teilweise von einer Stimulation von Keimung, Wurzel- oder Jugendwachstum durch Magnetfelder<br />

berichtet. Diese Effekte traten jedoch nur bei einzelnen Arten auf, waren nicht immer reproduzierbar<br />

und erforderten Feldstärken von zumindest 40 bis 80 μT.<br />

In Bezug auf Weidetiere bestehen keine Hinweise, dass die zu erwartenden magnetischen Feldstärken<br />

die Tiere beeinträchtigen würden, jedoch ist im Falle der Bauweise „Kabelgang“ und „Tunnel“ mit<br />

einer gewissen Geräuschentwicklung durch Lüfter und Kühlaggregate zu rechnen. Zur Vermeidung<br />

ung<strong>eb</strong>ührlicher Beunruhigung der Tiere wären in diesem Falle geg<strong>eb</strong>enenfalls entsprechende schallisolierende<br />

Maßnahmen an den Bauwerken erforderlich.<br />

Abschließend kann festgestellt werden, dass die Alternative der Erdverkabelung der Höchstspannungsleitung<br />

für die <strong>Land</strong>wirtschaft und das Schutzgut Boden einen wesentlich tiefgehenderen Eingriff<br />

darstellt als die Errichtung der Freileitung.<br />

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Biotope und Ökosysteme<br />

Eine im Boden vergrabene Leitung (Kabel) wäre während des Baus mit erh<strong>eb</strong>lichen und tiefgreifenden<br />

Veränderungen des Naturhaushaltes verbunden. Vor allem die terrestrische L<strong>eb</strong>enswelt würde zumindest<br />

vorübergehend großflächig zerstört. Dies wäre auf Grund der linearen Baustelle mit Rodung,<br />

Erdbewegung, Verkehr auch durch umfangreiche eingriffsmindernde Maßnahmen nicht zu verhindern.<br />

Nach erfolgter Rekultivierung verbleiben in der Betri<strong>eb</strong>sphase vor allem im Wald Schneisenbereiche,<br />

stellenweise ergibt sich eine geänderte Vegetation im Bereich der überschütteten Künette.<br />

Ein Vergleich der Eingriffsflächen zeigt, dass die Erdverkabelung in der Bauphase den wesentlich<br />

größeren Eingriff darstellt. Der Vergleich in Tabelle 7-2 zeigt, dass die Erdverkabelung in der Bauphase<br />

eine um den Faktor 5,3 größere Flächeninanspruchnahme darstellt.<br />

Bei der Trassierung der geplanten Hochspannungsfreileitung konnte durch die Wahl der Maststandorte<br />

bestmöglich naturschutzfachlich wertvollen Bereichen ausgewichen werden. Eine Freileitung bietet<br />

in dieser Hinsicht sehr gute Möglichkeiten der Eingriffsextensivierung durch Wahl der Eingriffsflächen<br />

in Abstimmung mit der ökologischen Wertigkeit des <strong>Land</strong>schaftsraumes. Allein der Umstand, dass<br />

beim geplanten Freileitungsprojekt nur sehr wenige gefährdete Arten und diese durchwegs nur auf<br />

Individual<strong>eb</strong>ene, ohne Gefährdung der jeweiligen Population, vom Projekt betroffen sind, ist dafür ein<br />

untrüglicher Indikator.<br />

Bei einer Kabeltrasse in offener Bauweise ist die Vermeidung eines Eingriffes in wertvolle L<strong>eb</strong>ensräume<br />

wesentlich schlechter möglich und zum Teil unmöglich, da eine entsprechende Flexibilität der<br />

Führung der Kabeltrasse nicht geg<strong>eb</strong>en ist. Auch die Flächigkeit des Eingriffes insgesamt reduziert die<br />

Möglichkeit der Eingriffsvermeidung drastisch. Zu bedenken ist, dass auch eine Verkabelungstrasse<br />

dem menschlichen Siedlungsraum ausweichen wird, das heißt, dass auch die Trasse eines Erdkabels<br />

in vielen Bereichen möglichst im unbesiedelten und daher im Regelfall in naturschutzfachlich wertvollen<br />

<strong>Land</strong>schaftsräumen verlaufen würde. Massive Eingriffe in wertvolle Naturräume sind daher bei<br />

dieser Variante zu erwarten.<br />

Hinzu kommt die zeitliche Komponente. Da die Baudauer erh<strong>eb</strong>lich länger ist, sind bei der offenen<br />

Bauweise sämtliche abträglichen Effekte auf den terrestrischen Naturraum deutlich größer als bei<br />

einer Freileitung. Nicht nur der direkte Eingriff in die Tierwelt sondern auch Isolationsphänomene für<br />

diverse Tierpopulationen kommen in wesentlich größerem Ausmaß zum Tragen.<br />

In der Betri<strong>eb</strong>sphase ist die Wirkung beider Anlagen (Freileitung und Kabel) auf den terrestrischen<br />

Naturhaushalt ähnlich. Allerdings sind Tätigkeiten, wie Wartung, Austausch der Kabelstränge und<br />

Reparaturen bei einem Störfall mit Grabungsarbeiten und damit mit erneuten größeren Eingriffen in<br />

die Biozönosen verbunden (ausgenommen bei Tunnelverlegung).<br />

Forstwirtschaft<br />

Beim Erdkabel muss in der Bauphase eine durchgehende, unterschiedlich breite Schneise (Arbeitsstreifen)<br />

in Waldflächen gerodet werden, wobei nach Baufertigstellung die Randbereiche der Schneise<br />

wieder bewaldet werden können, während der zentrale Teil über dem Kabel aus sicherheits<strong>technische</strong>n<br />

Gründen ständig von tiefwurzelnden Sträuchern/Bäumen freigehalten werden muss (Freihaltestreifen).<br />

Unter allen möglichen Auswirkungen, die sich durch die Errichtungen einer Freileitung oder eines Kabels<br />

auf den Wald erg<strong>eb</strong>en, fallen die Rodungen durch die hohe Eingriffsintensität (Eingriff in Waldbestand<br />

und Waldboden) am stärksten ins Gewicht. Da bei einer Freileitung nur punktuelle Rodungen für<br />

die Maste erforderlich sind und kein Freihaltestreifen erforderlich ist, wodurch der Waldboden im Bereich<br />

der Trasse weiterhin für Zwecke der Waldkultur genutzt werden kann, ist der Bedarf an Ro-<br />

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dungsflächen um ein Vielfaches geringer als bei einer Kabelverlegung, auch wenn diese im für den<br />

Wald günstigeren Verfahren (Kabelgang) durchgeführt wird.<br />

Von Schlägerungen sind bei der Freileitung durch die in Altbeständen in der Regel breitere Trasse<br />

größere Waldflächen als bei den Kabelvarianten betroffen. Schlägerungen finden aber auch im Zuge<br />

der normalen Waldnutzung statt, und haben, da kein mechanischer Eingriff in den Waldboden stattfindet,<br />

weit geringere Auswirkungen als Rodungen. Zudem besteht bei einer Freileitung die Möglichkeit,<br />

die Eingriffsbreite in ökologisch wertvollen Waldbeständen durch höhere Masten zu verringern oder<br />

durch Waldüberspannungen gänzlich zu vermeiden.<br />

Bei den anderen Einwirkungsfaktoren – indirekte Flächenbeanspruchung, Trennwirkungen, Veränderungen<br />

des Wasserhaushalts – erg<strong>eb</strong>en sich bei der Freileitung durch die geringere Eingriffsintensität<br />

geringere Auswirkungen auf Wald und Wild als bei der Kabelvariante.<br />

<strong>Land</strong>schaftsbild und Erholungswert der <strong>Land</strong>schaft<br />

Während der Bauausführung der Erdkabeltrasse können durch Baustelleneinrichtung und -betri<strong>eb</strong><br />

zeitlich befristete Beeinträchtigungen entstehen. Es ist mit temporärer Beeinträchtigung von Orts- und<br />

<strong>Land</strong>schaftsbild sowie Freizeit, Erholung und Fremdenverkehr zu rechnen. Ausschlagg<strong>eb</strong>end sind die<br />

Wirkung von Baumaschinen, Installationsbauwerken und Erdlagern z.B. vor Ortsrändern sowie, betreffend<br />

Freizeit und Erholung, die visuellen Beeinträchtigung. Da die Bauzeit der Erdkabeltrasse ca. das<br />

Doppelte einer Freileitungstrasse beträgt, und die Erdbewegungen ein Vielfaches erreichen, werden<br />

die Auswirkungen der Erdkabeltrasse in der Bauphase als wesentlich höher eingestuft.<br />

In der Betri<strong>eb</strong>sphase sind durch den unterirdischen Verlauf der Erdkabeltrasse in der Offenlandschaft<br />

allenfalls geringe Auswirkungen auf das <strong>Land</strong>schaftsbild sowie den Erholungswert zu erwarten. Bei<br />

Waldquerungen tritt die von Gehölzbewuchs frei zu haltende Schneise insbesondere bei Schneelage<br />

deutlich in Erscheinung. Schachtbauwerke, Kompensationsanlagen und (bei Teilverkabelungen)<br />

Übergangsstationen markieren das Bauwerk zusätzlich. Insbesondere Übergangsstationen nahe<br />

landschaftlich sensiblen Bereichen sind kritisch zu bewerten. Insgesamt sind die Auswirkungen als<br />

gering, im Einzelfall auch als erh<strong>eb</strong>lich einzustufen.<br />

Das Erdkabel wird gegenüber der Freileitung als erkennbar, nicht jedoch als wesentlich bessere Lösung<br />

bewertet. Während bei der Freileitung Auswirkungen auf das <strong>Land</strong>schaftsbild i.d.R. erh<strong>eb</strong>lich<br />

sind, sind diese bei Erdkabeln i.d.R. als gering, im Einzelfall allerdings <strong>eb</strong>enfalls als erh<strong>eb</strong>lich einzustufen.<br />

Raumordnung inkl. Siedlungsraum, Ortsbild, Freizeit, Erholung und Tourismus<br />

Während der Bauausführung der Erdkabeltrasse können durch Baustelleneinrichtung und -betri<strong>eb</strong><br />

zeitlich befristete Beeinträchtigungen (insb. Lärm und Erschütterungen) entstehen. Spezielle dauerhafte<br />

Auswirkungen durch die Bauphase auf die Aspekte der Raumordnung sind nicht zu erwarten.<br />

Eine Berücksichtigung von Bestandsanlagen und <strong>technische</strong>r Infrastruktur sind im Rahmen der Trassierung<br />

vorzunehmen. Da die Bauzeit der Erdkabeltrasse ca. das Doppelte einer Freileitungstrasse<br />

beträgt, werden die Auswirkungen der Erdkabeltrasse jedoch hier als höher eingestuft.<br />

Während des Betri<strong>eb</strong>s der Erdkabeltrasse sind insbesondere visuelle Auswirkungen und Zerschneidungseffekte<br />

zu berücksichtigen. Insbesondere Auswirkungen auf die Aspekte der Raumordnung<br />

infolge einer Nutzungskonkurrenz sind von Bedeutung. Die Erdkabeltrasse bildet einen dauerhaft freizuhaltenden<br />

Bereich, der für andere Nutzungen nicht oder nur mit Einschränkungen zur Verfügung<br />

steht. Ausgeschlossen ist eine bauliche Nutzung der Trasse durch andere Vorhaben z.B. zur Siedlungsentwicklung.<br />

Kabeltrassen benötigen eine geringere Trassenbreite, müssen jedoch i.d.R. vollständig<br />

unb<strong>eb</strong>aut bleiben. Da die <strong>technische</strong>n Rahmenbedingungen Vorgaben für die Trassenführung<br />

beinhalten (z.B. max. Radien) kann es zur Zerschneidung von potenziellen seitens der Gemeinden für<br />

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eine Siedlungsentwicklung vorgesehenen Flächen kommen, die zwar nicht zur Gänze verbraucht<br />

werden, jedoch nicht mehr in sinnvoll b<strong>eb</strong>aut bzw. aufgeschlossen werden können.<br />

In Bezug auf das Ortsbild wird das Erdkabel gegenüber der Freileitung als deutlich bessere Lösung<br />

bewertet. Hinsichtlich Freizeit, Erholung und Tourismus hat das Erdkabel geringe Auswirkungen, es<br />

bestehen jedoch Nutzungsbeschränkungen auf der Kabeltrasse. Es zeigt sich, dass die Erdkabeltrasse<br />

in der Betri<strong>eb</strong>sphase deutliche Vorteile hinsichtlich der visuellen Auswirkungen und der Aspekte<br />

Ortsbild, Freizeit, Erholung und Tourismus aufweist.<br />

Zusammenfassend zeigt sich, dass mit Ausnahme des Aspektes Ortsbild sowie daran gekoppelter<br />

Freizeit und Erholungseignungen die Unterschiede zwischen dem Erdkabel und der Freileitung differenziert<br />

betrachtet werden müssen. Maßg<strong>eb</strong>lich in Bezug auf die Raumordnung ist, dass die Möglichkeiten<br />

eine optimierte Trasse zu finden, im Falle eines Freileitungsprojektes höher sind und ein Ausweichen<br />

in siedlungsraumferne G<strong>eb</strong>iete deutlich leicht ist, als dies bei einer Kabeltrasse der Fall ist.<br />

Die negativen Auswirkungen auf den Siedlungsraum und die Siedlungsentwicklung, im Sinne einer<br />

vorausschauenden Planung und Entwicklung von G<strong>eb</strong>ieten für Wohnen und Arbeiten durch die Gemeinden<br />

sind daher bei einer Kabeltrasse höher als bei einer Freileitung, da eine Kabeltrasse in direkterem<br />

Zusammenhang mit einer Flächeninanspruchnahme sowie potenziellen Zerschneidung von<br />

Flächen steht. Die Auswirkungen auf den Menschen sind jedoch dort, wo die jeweilige Trasse im<br />

Nahbereich bereits b<strong>eb</strong>auter G<strong>eb</strong>iete (z.B: Wohnstandorte) verläuft als geringer zu bewerten.<br />

Sach- und Kulturgüter<br />

Da die Kabeltrasse dauerhaft von G<strong>eb</strong>äuden und vergleichbaren baulichen Objekten frei gehalten<br />

werden muss, und die Querung von Straßen-, Bahn- und vergleichbaren Trassen zumindest baulich<br />

berücksichtigt werden muss, stellen die vorhandenen baulichen Sachgüter, ggf. auch dingliche Rechte<br />

(z.B. Bergrechte, Wasserrechte), hohe Anforderungen an die Planungsphase.<br />

Auswirkungen auf Kultur- und Sachgüter resultieren sowohl bei einer Erdkabeltrasse als auch bei der<br />

Freileitung im Wesentlichen aus den Bauarbeiten. Nicht grundsätzlich auszuschließen sind z.B. Auswirkungen<br />

auf Bodendenkmäler, archäologische Fundstätten oder Fundzonen. Dies macht eine vorlaufende<br />

archäologische Befundung bzw. Fundbergung erforderlich. Aufgrund des insgesamt um ein<br />

Vielfaches größeren direkten Flächenanspruchs der Kabeltrasse im Vergleich zu einer Freileitung ist<br />

das Konfliktpotenzial aus archäologischer Sicht um ein Wesentliches höher zu bewerten.<br />

Insgesamt werden im Vergleich zur Freileitung die möglichen Auswirkungen auf Kultur- und Sachgüter<br />

in der Bauphase als deutlich höher eingestuft. Ausschlagg<strong>eb</strong>end hierfür ist der größere Umfang erforderlicher<br />

Erdarbeiten bei Erdkabeltrassen mit dem damit verbundenen größeren Zeitaufwand (erhöhter<br />

Flächenbedarf, erhöhter Bodenabtransport, erhöhte Transportwege). Nach Abschluss der Bauphase<br />

werden die Auswirkungen als mehr oder minder gleichwertig eingeschätzt.<br />

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8 Zusammenfassung/Fazit<br />

Die APG reicht eine Freileitung zur UVE ein und legt im Rahmen dieser UVE auch die <strong>technische</strong><br />

Alternative zur Freileitung, nämlich die Kabelleitung, vor.<br />

Die Freileitung wird seit vielen Jahrzehnten für die <strong>380</strong>-kV-Ebene eingesetzt und es bestehen auch<br />

Leitungen mit 1.000 kV (Japan, Canada, Indien). Sie ist eine robuste und bewährte Technik zu günstigen<br />

Kosten. Weil sie schon so lange und erfolgreich g<strong>eb</strong>aut wird, sehen einige Kritiker die Freileitung<br />

als veraltete Technik an. Es ist jedoch gerade die seit langem bewährte Technik, auf die die Energieversorgungsunternehmen<br />

vertrauen. Zudem werden Freileitungen laufend verbessert und neue innovative<br />

Lösungen entwickelt. Das Alter dieser Methode oder Technik ist also kein Kriterium.<br />

Freileitungen können in schwierigem Gelände und geologisch instabilen Schichten, durch entsprechende<br />

punktuelle Gründung der Mastfundamente, sicher errichtet werden. Somit sind vielfach Trassenvarianten<br />

möglich, die sich fernab von Siedlungsg<strong>eb</strong>ieten befinden. Eine Kabelverlegung ist in<br />

geologisch instabilen Schichten nicht denkbar und somit verbleiben vor allem im geg<strong>eb</strong>enen Projektg<strong>eb</strong>iet<br />

die Täler und somit auch der Siedlungsraum für die Kabeltrasse.<br />

Der geplante <strong>380</strong>-kV-Höchstspannungsring in Österreich ist einzigartig. Dieser <strong>380</strong>-kV-Ring bildet das<br />

Rückgrat der österreichischen Energieversorgung. Es müssen somit höchste Anforderungen an Versorgungssicherheit<br />

und -zuverlässigkeit gestellt werden. Das ist derzeit nur mit einer Freileitung zu<br />

erreichen.<br />

Weltweit bestehen derzeit nur sehr wenige <strong>380</strong>-kV-Kabelleitungen. Überwiegend sind das Seekabel<br />

und Kabel in städtischen oder vorstädtischen G<strong>eb</strong>ieten. <strong>380</strong>-kV-Kabel über freies <strong>Land</strong> sind die große<br />

Ausnahme. Das <strong>380</strong>-kV-Netz der europäischen ENTSO-E (EU und Balkanländer) besteht<br />

<br />

<br />

<br />

zu 98,8 % aus Freileitungen<br />

zu 1,2 % aus Kabeln (überwiegend Seekabel)<br />

nur 0,27 % der <strong>380</strong>-kV-Leitungen des ENTSO-E-Netzes sind <strong>Land</strong>kabel, ein Großteil dieser<br />

Kabel ist in Städten verlegt.<br />

Dementsprechend wenig aussagekräftig ist die Statistik über diese Kabel. Trotz der geringen Kabellängen<br />

ist jedoch zu erkennen, dass die Reparaturzeiten von <strong>380</strong>-kV-Höchstspannungskabeln wesentlich<br />

über jenen von Freileitungen liegen. Diese Kabelsysteme stehen in dieser Zeit für die Stromversorgung<br />

nicht zur Verfügung. Beispiele aus Berlin, Wien und Mailand zeigen, dass mehrere Wochen<br />

bis Monate für die Reparaturen erforderlich sein können. Ausgeführte <strong>380</strong>-kV-Kabelleitungen<br />

zeigen im Schadensfall eine höhere Reparaturdauer als Freileitungen.<br />

In Österreich bestehen <strong>380</strong>-kV-Kabelleitungen nur in Wien und als kurze Stücke in Umspannanlagen.<br />

Wien kann Kabelausfälle, die schon mehrmals vorgekommen sind, verkraften (mit monatelangen Reparaturdauern),<br />

weil es sich hier nicht um ein Übertragungs- sondern eine Verteilnetzleitung handelt.<br />

In Wien kann ein benachbartes Teilnetz die Versorgung eines gestörten Netzes kurzzeitig übernehmen.<br />

Diese Möglichkeiten gibt es im geplanten <strong>380</strong>-kV-Ring der APG nicht.<br />

Im Rahmen der Darstellung der <strong>technische</strong>n Alternative „Erdkabel“ wurden mögliche Auswirkungen<br />

auf einzelne Schutzgüter durch die UVE-Fachbereichsersteller untersucht. Zusätzlich zum Kostenaspekt,<br />

bei dem die Freileitungsausführung der Kabelvariante überlegen ist, zeigt sich, dass die Bauphase<br />

einer Erdkabelverlegung aus Sicht aller Fachbereiche auf Grund der längeren Bauzeit und der<br />

deutlich mehr bewegten Massen mit wesentlich höheren Auswirkungen verbunden ist, als jene der<br />

Freileitung. In der Betri<strong>eb</strong>sphase ist das Kabel mit erh<strong>eb</strong>licheren Auswirkungen aus Sicht der Fachbereiche<br />

Geologie und Hydrogeologie, Boden und <strong>Land</strong>wirtschaft, Forstwirtschaft sowie Raumordnung-<br />

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<strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung<br />

Fachbereich: Technische Alternative<br />

Teilaspekt Siedlungsraum gegenüber der Freileitung verbunden. Positiver zu bewerten als die Freileitung<br />

ist die Kabelvariante in der Betri<strong>eb</strong>sphase für die Fachbereiche Elektromagnetische Felder,<br />

Schall, <strong>Land</strong>schafts- und Ortsbild. Aus Sicht der anderen Fachbereiche sind beide Varianten in der<br />

Betri<strong>eb</strong>sphase mit vergleichbaren Auswirkungen verbunden.<br />

Für das eingereichte Projekt einer <strong>380</strong>-kV-Leitung, die Bestandteil der einzigen Ringleitung Österreichs<br />

ist, ergibt sich nach wie vor die Freileitungsvariante als beste Ausführung.<br />

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<strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung<br />

9 Verzeichnisse<br />

9.1 Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 3-1: Bodenverteilung und Bodentypen ................................................................................ 12<br />

Tabelle 3-2:<br />

Der Untersuchung zugrunde gelegte Kreuzungen im Projektg<strong>eb</strong>iet für Vollverkabelung<br />

..................................................................................................................................... 12<br />

Tabelle 3-3: Optimierungsmöglichkeiten ......................................................................................... 22<br />

Tabelle 3-4: Platzerfordernis in den Umspannwerken durch Freileitung und Kabelvariante .......... 32<br />

Tabelle 4-1:<br />

Übersicht der wichtigsten 400-kV-Kunststoff Höchstspannungskabelinstallationen in<br />

Europa (Quelle A, Pkt. 5 Anhang) ............................................................................... 44<br />

Tabelle 6-1: Investitionskosten für Vollverkabelung (109 km) ......................................................... 54<br />

Tabelle 6-2: Investitionskosten für Teilverkabelung (6 km) ............................................................. 54<br />

Tabelle 6-3: Vergleichsfaktoren der Investitionskosten für Kabel und Freileitung ........................... 54<br />

Tabelle 6-4: Gesamtkosten für Vollverkabelung (109 km) .............................................................. 55<br />

Tabelle 6-5: Gesamtkosten für Teilverkabelung (6 km) ................................................................... 55<br />

Tabelle 6-6: Vergleichsfaktoren der Gesamtkosten für Kabel und Freileitung ................................ 55<br />

Tabelle 7-1: Systemabstand und Trassenbreiten während der Bauzeit und im Betri<strong>eb</strong> ................. 59<br />

Tabelle 7-2:<br />

Tabelle 7-3:<br />

Tabelle 7-4:<br />

Direkt beanspruchte Fläche während der Bauzeit und im Betri<strong>eb</strong> (jeweils<br />

Vollverkabelung 109 km mit der jeweiligen Verlegeart angenommen) ....................... 60<br />

Anzahl der LKW-Fuhren für größere Materialtransporte in und aus dem Baug<strong>eb</strong>iet<br />

(jeweils Vollverkabelung 109 km mit der jeweiligen Verlegeart angenommen) .. 60<br />

Anzahl der LKW-Fuhren für größere Materialtransporte in und aus dem Baug<strong>eb</strong>iet auf<br />

Grundlage der Verteilung nach Tabelle 3-1 und 3-2 (Vollverkabelung 109 km) .... 61<br />

9.2 Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 3-1: Schematische Übersicht der Systemführung für die Freileitung mit zwei Systemen (6<br />

Phasen) (Anmerkung: Details zur Systemführung sind im Fachbeitrag<br />

„Vorhabensbeschreibung“ zu finden)........................................................................... 18<br />

Abbildung 3-2: Schematische Übersicht der Systemführung für die Kabelleitung mit zwei<br />

Doppelkabeln (4 Kabelsysteme, 12 Phasen) .............................................................. 18<br />

Abbildung 3-3: links: 2 Kabel mit Kunststoffisolierung (XLPE oder VPE genannt); rechts: Kabel mit<br />

Isolierflüssigkeit gefüllt („fluid-filled“ Kabel) ................................................................. 19<br />

Abbildung 3-4: Prinzipskizze: Querschnitt Kabelkünette für ein System (3 Phasen), direkt in Erde<br />

verlegt, ohne künstliche Kühlung ................................................................................. 21<br />

Abbildung 3-5: Beispieltrasse für zwei <strong>380</strong>-kV-Doppelkabel (nicht maßstäblich), Quelle A ................ 22<br />

Abbildung 3-6: Einlagige Anordnung direkt verlegt für zwei <strong>380</strong>-kV-Doppelkabel, Quelle C .............. 23<br />

Abbildung 3-7: Weite Dreiecksverlegung für zwei <strong>380</strong>-kV-Doppelkabel im Rohr, Quelle C ................ 23<br />

Abbildung 3-8: Einlagige Anordnung direkt verlegt für zwei <strong>380</strong>-kV-Doppelkabel, Quelle D .............. 24<br />

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<strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung<br />

Fachbereich: Technische Alternative<br />

Abbildung 3-9: Prinzipdarstellung: Trassenbreite während der Bauzeit (nicht maßstäblich) .............. 25<br />

Abbildung 3-10: Trassenbreite – Beispiel Randstad Süd (Quelle: Tennet NL) ..................................... 25<br />

Abbildung 3-11: Trassenbreite – Ausarbeitung der Fa. GA ................................................................... 25<br />

Abbildung 3-12: links: Blick in einen begehbaren offen hergestellten Kabelgang (Madrid, Flughafen<br />

Barajas) (Quelle: INMR Q2 2012); rechts: Blick in den Kabeltunnel Berlin<br />

(Durchmesser 3 m) (Quelle: APG) ............................................................................... 27<br />

Abbildung 3-13: Künettenquerschnitt eines künstlich gekühlten Kabelsystems (Quelle K)................... 28<br />

Abbildung 3-14: Muffenmontage unter „Reinraumbedingungen am Feld“ in einem Muffenzelt (Quelle:<br />

Tennet NL) ................................................................................................................... 30<br />

Abbildung 3-15: Erdverlegung, Muffenbunker zur Aufnahme der Verbindungsmuffen, Beispiel<br />

Wienstrom, ein System <strong>380</strong>-kV-Kabel, Dimensionen 12 x 2,5 x 2,3m (Quelle K) ....... 30<br />

Abbildung 3-16: Kabeltunnel mit Muffe, Beispiel Tunnel in Berlin (Quelle: BEWAG/50 Hertz) ............. 31<br />

Abbildung 3-17: Kabelendverschluss – Höhe/Länge bei <strong>380</strong> kV knapp 5 m (Quelle: GeneralCable) ... 31<br />

Abbildung 3-18: Kompensationsspule für ein Kabelsystem (beispielhaft) ............................................. 32<br />

Abbildung 4-1: Vergleich des deutschen und des österreichischen <strong>380</strong>-kV-Netzes. Deutschland hat<br />

34 dicht mit einander vermaschte <strong>380</strong>-kV-Ringe (orange), die APG möchte den ersten<br />

österreichischen <strong>380</strong>-kV-Ring schließen. (Quelle: VDE, APG) ................................... 35<br />

Abbildung 4-2: Leitungssysteme in den Niederlanden, rot: <strong>380</strong>-kV-Leitungen. Im Hauptring des<br />

<strong>Land</strong>es (durch das Oval hervorgehoben) sind keine Kabel gestattet. ......................... 36<br />

Abbildung 4-3: Mitgliedsstaaten der ENTSO-E .................................................................................... 38<br />

Abbildung 4-4: links: Löschen eines in Brand geratenen 220-kV-Endverschlusses bei einem<br />

Baueinsatzkabel rechts: Schadensstelle am Baueinsatzkabel (Quelle: APG) ............ 39<br />

Abbildung 5-1: Schematische Darstellung der Systemführung für die Freileitung mit zwei Systemen<br />

und einer Teilverkabelung mit zwei Doppelkabeln (beispielhaft) ................................ 49<br />

Abbildung 5-2: Prinzipielle Darstellung einer Teilverkabelung (von links: Endabspannmast –<br />

Kabelübergangsstation – Kabel – Muffen – Kabel - Muffen usw. –<br />

Kabelübergangsstation – Endabspannmast). Quelle: Energinet, APG, Terna,<br />

Wienstrom .................................................................................................................... 49<br />

Abbildung 5-3: <strong>380</strong> kV-Kabelübergangsstation in London, G<strong>eb</strong>äude als Einhausung als Schutz vor<br />

Vandalismus und Terrorismus (Quelle: National Grid) ................................................ 50<br />

Abbildung 5-4: Skizze und Foto einer Kabelübergangsstation in Mailand (Quelle: TERNA) .............. 51<br />

Abbildung 6-1: Kostenarten .................................................................................................................. 52<br />

Abbildung 6-2: Darstellung der Barwertmethode ................................................................................. 52<br />

Abbildung 7-1: Hochwassersituation der Salzach bei Golling 2002 .................................................... 56<br />

Abbildung 7-2: Prinzipskizze: Querschnitt Kabelkünette für ein System (3 Phasen), ohne künstliche<br />

Kühlung, Abstand der Phasen zu einander 45 cm ...................................................... 58<br />

Abbildung 7-3: Beispieltrasse für zwei <strong>380</strong>-kV-Doppelkabel, Quelle A, nur grundsätzliche Darstellung.<br />

Im vorliegenden Bericht wurde ein Abstand Phase/Phase von 45 cm angenommen<br />

und ein Abstand System/System (jeweils zur nächstgelegenen Phase) von 200 cm,<br />

Verlegetiefe 175 cm ..................................................................................................... 58<br />

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Abbildung 7-4: links: Blick in einen begehbaren offen hergestellten Kabelgang (Madrid, Flughafen<br />

Barajas) (Quelle: INMR Q2 2012) rechts: Blick in den Kabeltunnel in Berlin (3 m<br />

Durchmesser) (Quelle: APG) ....................................................................................... 59<br />

Abbildung A-1: Querschnitt einer GIL ................................................................................................... 77<br />

Abbildung A-2: 220-kV-GIL in Genf ...................................................................................................... 78<br />

Abbildung B-1: Prinzipdarstellung des Konzeptes der PowerTubes (Quelle: E) ................................. 81<br />

Abbildung B-2: Geometrische Anordnung der Kabelphasen eines Doppelkabelsystems beim „Phase-<br />

Splitting“ (Quelle: C) .................................................................................................... 82<br />

Abbildung B-3: Prinzipdarstellung: Umschaltung mit Trennern in der Übergangsstation (Quelle: E) .. 83<br />

9.3 Quellenverzeichnis<br />

A<br />

B<br />

C<br />

D<br />

ENTSO-E, Europacable; Joint Paper: Feasibility and technical aspects of partial undergrounding<br />

of extra high voltage power transmission lines; Jänner 2011;<br />

http://ec.europa.eu/energy/studies/index_en.htm<br />

Cigre WG B1.10; Update of service experience of HV underground and cable systems; Paper<br />

379; April 2009<br />

Brakelmann, H.; Teilverkabelungen im alpinen und voralpinen Bereich, Studie im Auftrag der<br />

APG, 2012<br />

Oswald, B.R.; <strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung - Auswirkungen der möglichen (Teil)Verkabelung des Abschnittes<br />

Tauern-Salzach neu; Studie im Auftrag der e-control; 2007<br />

E Brakelmann, H.; Hohe Betri<strong>eb</strong>ssicherheit durch gekapselte Kabel; ew Dossier Jg 110 Heft 24;<br />

2011<br />

F<br />

G<br />

<strong>Land</strong> Niedersachsen<br />

http://www.ndr.de/regional/niedersachsen/hannover/energiekonzept123.html<br />

Berlin im Stromverbund mit Europa, Fachreport „<strong>380</strong> kV-Diagonalverbindung“<br />

H Vortrag von 50 Hz bei IEEE Bern 2010<br />

I<br />

J<br />

Nr 469 der Beilagen zum stenographischen Protokoll des <strong>Salzburg</strong>er <strong>Land</strong>tages (4. Session der<br />

14. Gesetzg<strong>eb</strong>ungsperiode), Bericht der <strong>Land</strong>esregierung zur Entschließung des <strong>Salzburg</strong>er<br />

<strong>Land</strong>tages betreffend die <strong>380</strong> kV-Leitung über den Gaisberg“<br />

http://www.salzburg.gv.at/00201lpi/14Gesetzg<strong>eb</strong>ungsperiode/4Session/469.pdf<br />

Cigre 2006 ; Development of a new <strong>380</strong> kV double circuit XLPE insulated cable system in the<br />

Netherlands ; Paper B1-107 ; 2006<br />

K Cigre 2006 ; 400 kV Vienna – The Vienna 400 kV North Input ; Paper B1-101 ; 2006<br />

L<br />

M<br />

Deutscher Netzentwicklungsplan (NEP); Mai 2012 www.netzentwicklungsplan.de<br />

Entscheid zur Querung des Rennsteig in Thüringen<br />

http://www.thueringen.de/imperia/md/content/tlvwa2/350/rov_<strong>380</strong><strong>kv</strong>/lp_beurteilung.pdf<br />

http://www.thueringen.de/imperia/md/content/tlvwa2/350/rov_<strong>380</strong><strong>kv</strong>/anhang2_ro_uvkp.pdf<br />

N National Grid, UK; Undergrounding high voltage electricity transmission; 2009<br />

O Studie der KEMA zur Verkabelung der <strong>Salzburg</strong>leitung; Jänner 2008<br />

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<strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung<br />

Fachbereich: Technische Alternative<br />

P Stellungnahme der APG zur Studie der KEMA zur Verkabelung der <strong>Salzburg</strong>leitung; April 2008<br />

Q VEÖ - Workshop „<strong>380</strong> kV-Kabel im Übertragungsnetz“, Tagungsband; September 2002<br />

R<br />

IFK Pflugverlegung, www.verlegepflug.at<br />

S Cigre Session 2012, Paper B1-104<br />

T<br />

Jicable 2011, Paper A.3.7<br />

U ENTSO-E Statistical Yearbook, 2010;<br />

https://www.entsoe.eu/resources/publications/general-reports/statistical-yearbooks/<br />

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Fachbereich: Technische Alternative<br />

<strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung<br />

Anhang A<br />

Sonstige Kabeltechnologie - Gas Isolierte Leitungen (GIL)<br />

N<strong>eb</strong>en der Kabeltechnik gibt es eine weitere Methode zur unterirdischen Leitungsführung, bei der kein<br />

fester Isolierstoff, sondern ein Gas verwendet wird. Diese Anlagen verwenden das Isoliergas-Gemisch<br />

Schwefelhexafluorid (SF 6 ) und Stickstoff (N 2 ) als Isoliermedium. Gas isolierte Leitungen (GIL) haben<br />

Übertragungseigenschaften, die denen einer Freileitung ähnlich und günstiger sind als jene von Kabeln.<br />

GIL wurden in den für diese Leitung erforderlichen Längen von 109 km weltweit noch nicht annähernd<br />

g<strong>eb</strong>aut. Die derzeit längste GIL in einem Leitungszug hat 1,1 km Trassenlänge (Stand Sommer<br />

2012). Sie besteht beim Flughafen Frankfurt am Main und ist bislang die einzige, die direkt in<br />

Erde verlegt wurde. Die zweitlängste GIL mit 0,42 km besteht in Genf und wird mit 220 kV betri<strong>eb</strong>en.<br />

Sie ist in einem betonierten begehbaren Kabelgang verlegt. Das Kostenverhältnis dieser GIL (Genf)<br />

im Vergleich zu einer Freileitung beträgt 15 : 1, was sicherlich auch seinen Grund in der kurzen Länge<br />

hat.<br />

Aus diesen und anderen Gründen hat sich die APG entschlossen, in ihrer <strong>technische</strong>n Alternative<br />

nicht die GIL, sondern die Kabeltechnik mit kunststoffisolierten Kabeln darzustellen. Zur Abrundung<br />

wird die GIL dennoch in diesem Kapitel dargestellt.<br />

A.1 Gas Isolierte Schaltanlagen - GIS<br />

Die Anwendung von Geräten mit SF 6 als Isoliermittel in Schaltanlagen ist bei Schaltern und Sammelschienen<br />

in den sogenannten „Gas Isolierten Schaltanlagen (GIS)“ seit vielen Jahren üblich. Als Vorteile<br />

erg<strong>eb</strong>en sich in erster Linie deutlich geringere Baugrößen. Dadurch wird die Errichtung von<br />

Schaltanlagen in b<strong>eb</strong>auten G<strong>eb</strong>ieten vielfach überhaupt erst möglich. Diese Anlagen bestehen aus<br />

druckdichten geflanschten Bauteilen, die zu Schaltergruppen, einfachen oder mehrfachen Sammelschienen,<br />

usw., zusammengefügt werden.<br />

A.2 Gas Isolierte Leitungen - GIL<br />

Die Umlegung dieser Idee auf Leitungen, nämlich durch SF 6 isolierte „Gas Isolierte Leitungen (GIL)“<br />

zu bauen, erfolgte <strong>eb</strong>enfalls schon vor vielen Jahren, hat sich aber bis heute nicht in größerem Umfang<br />

durchgesetzt. GIL verhalten sich betri<strong>eb</strong>lich ähnlich wie eine Freileitung. Typische Anwendungsformen<br />

bestehender GIL sind Kraftwerksleitungen und Verbindungen in Schaltanlagen über<br />

wenige hundert Meter.<br />

Abbildung A-1:<br />

Querschnitt einer GIL<br />

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<strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung<br />

Fachbereich: Technische Alternative<br />

Eine GIL besteht je Phase aus einem metallischen Rohr von ca. 60 cm Durchmesser, in dessen Mitte<br />

der elektrische Leiter geführt wird, der selbst ein Rohr mit ca. 10 cm Durchmesser ist. Dieser Leiter ist<br />

durch Abstandhalter aus Kunststoff zentral fixiert (siehe Abbildung A-1). GIL haben geringere magnetische<br />

Felder als Erdkabel bei vergleichbarer Leistung.<br />

Alle GIL müssen geschottet werden, wenn sie eine gewisse Länge überschreiten, um das Austreten<br />

von SF 6 im Schadensfall zu begrenzen. Dazwischen gibt es bewegliche Kontaktteile, um die Längenänderungen<br />

auszugleichen.<br />

Es ist zu unterscheiden zwischen GIL der 1. und der 2. Generation.<br />

A.2.1 GIL der 1. Generation<br />

Diese GIL sind im Wesentlichen aneinandergeschraubte Anlagenbauteile, die durch gedichtete Flansche<br />

miteinander verbunden sind. Nachteile bei dieser Ausführung sind die Undichtheiten an den Verbindungsstellen<br />

und die konstruktionsbedingten sehr hohen Errichtungskosten.<br />

Die erste Anlage dieser Bauart für <strong>380</strong> kV besteht seit 1976 bei den Schluchseewerken (DT) als zweisystemige<br />

Kraftwerksleitung mit ca. 0,7 km Länge.<br />

Die weltweit längste GIL der 1. Generation existiert seit 1998 in Japan im Netz des EVU Chubu mit<br />

einer Betri<strong>eb</strong>sspannung von 275 kV und einer Länge von 3.300 m. Es wurden zwei Systeme in einem<br />

gemeinsamen Tunnel verlegt. Pro System können 2.850 MVA übertragen werden. Der Tunnel läuft<br />

zwischen 24 und 36 m unter Niveau und hat in der Mitte einen Ventilationskanal zur Oberfläche. Die<br />

Bauzeit betrug 24 Monate. Die Kosten werden als außerordentlich hoch bezeichnet.<br />

A.2.2 GIL der 2. Generation<br />

Bei der Herstellung dieser Art von GIL nützt man Erfahrungen aus dem Bau von Pipelines. Die einzelnen<br />

Rohre werden vor Ort zusammengeschweißt. Diese GIL sind mit einem Gasgemisch aus 20 %<br />

SF 6 und 80 % N 2 als Isoliermedium gefüllt, anstatt reinem SF 6 , dadurch kann die Menge des Treibhausgases<br />

SF 6 reduziert werden. Im Gegenzug ist eine Erhöhung des Drucks im Rohr notwendig, um<br />

die dielektrischen Eigenschaften des Isoliermediums zu erhalten.<br />

Abbildung A-2:<br />

220-kV-GIL in Genf<br />

Abbildung A-2 zeigt die 220-kV-GIL in Genf unter der Ausstellungshalle PALEXPO. Zwei Systeme mit<br />

je drei Rohren. Einzelne Rohrlänge 14 m. Die Kosten betragen 14,9 Mio €/km.<br />

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<strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung<br />

Die Inbetri<strong>eb</strong>nahme erfolgte 2001, die Trassenlänge beträgt 420 m. Die GIL ist Teil einer bestehenden<br />

220-kV-Freileitung. Die Rohre wurden vor Ort verschweißt.<br />

Im Jahr 2010 ging die 1,1 km lange GIL beim Frankfurter Flughafen in Betri<strong>eb</strong>. Sie ist für <strong>380</strong> kV ausgelegt,<br />

wird aber derzeit mit 220 kV betri<strong>eb</strong>en. Diese GIL ist direkt in Erde verlegt.<br />

A.3 Gesetzliche Bestimmungen<br />

SF 6 ist ein sogenanntes „Treibhausgas“ mit einer Wirkung, die um den Faktor 24.000 über jener von<br />

CO 2 liegt. Die Abbauzeit beträgt 32.000 Jahre, Auch bildet SF 6 in Verbindung mit Wasser Säuren. SF 6<br />

unterliegt deshalb EU-weit einem umfangreichen Anwendungsverbot, ist aber für die Elektrotechnik<br />

unter gewissen Auflagen gestattet. Diese Auflagen umfassen u.a. eine Darstellung der gekauften und<br />

verbrauchten Mengen sowie der Leckagen und die Darstellung der Entsorgung und Wiederaufarbeitung.<br />

Die Schweizer Richtlinie von VSE / AES „Umgang mit SF 6 in schweizerischen Elektrizitätsversorgungsunternehmen“<br />

weist im Punkt 2. „Allgemeines“ auf die Besonderheiten und Gefährlichkeit von<br />

SF 6 hin:<br />

Für die <strong>380</strong>-kV-Leitung NK St. Peter – NK Tauern stellt sich die Situation folgendermaßen dar: Bei<br />

einem Rohrdurchmesser von 600 mm, einem Druck von 7 bar und einem Gasgemisch von 20 % SF 6<br />

und 80 % N 2 benötigt man für 2 Systeme GIL über 109 km ca. 2.540 Tonnen Gasgemisch, das etwa<br />

1.450 Tonnen reines SF 6 enthält, was einem Gegenwert von 33.000.000 Tonnen CO 2 entspricht.<br />

In Frankreich bestehen Bedenken, GIL wegen des Treibhausgases SF 6 einzusetzen. Für lange Projekte<br />

sieht man GIL als noch nicht ausreichend genug entwickelt an. In Sidney wurde für die Unterquerung<br />

der Stadt mit einer 330-kV-Leitung aus Gründen des Umweltschutzes gegen eine GIL und für<br />

ein XLPE-Kabel entschieden.<br />

A.4 Kosten<br />

Für eine nähere Betrachtung kämen nach Ansicht der APG aufgrund der günstigeren Kosten und der<br />

einfacheren Montage nur GIL der 2. Generation in Frage.<br />

Ein GIL-Projekt nahe Rom brachte ein Kostenverhältnis von 26:1 und wurde verworfen.<br />

Die EOS, die eine 220-kV-GIL unter der PALEXPO in Genf betreibt (seit 2001), nennt ein Kostenverhältnis<br />

von 12-15 : 1 im Vergleich zu einer Freileitung.<br />

A.5 Fazit zur GIL<br />

Nach heutigem Wissensstand kann eine GIL<br />

<br />

<br />

<br />

aufgrund der sehr geringen weltweiten Erfahrung mit einer GIL der 2. Generation im Übertragungsnetz<br />

(größte Längen 1,1 km und 0,42 km)<br />

aufgrund der hohen Investitionskosten<br />

nachdem weltweit keine Erfahrung mit erdverlegten GIL der 2. Generation für <strong>380</strong> kV im Übertragungsnetz<br />

für derart große Länge, wie sie hier erforderliche wäre, besteht,<br />

aufgrund des hohen Anteils an SF 6<br />

derzeit nicht als Ersatz für die als Freileitung eingereichte Leitungsverbindung angesehen werden.<br />

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Anhang B<br />

Grundsätzliche Überlegungen zu neuartigen Kabellegungen<br />

Im folgenden Kapitel werden überblicksmäßig innovative Ideen zur Verlegung von Kabeln betrachtet,<br />

für die es noch keine Ausführungsbeispiele für den betrachteten Fall einer <strong>380</strong>-kV-Leitung gibt. Diese<br />

stellen jeweils Sonderformen bzw. Kombinationen der Verlegung nach Variante K2 und K3 dar, da sie<br />

in Rohren in begehbaren bzw. nicht begehbaren Tunneln oder Kanälen verlegt werden. Die Darstellungen<br />

stammen überwiegend von Ausarbeitungen von Prof. Brakelmann.<br />

B.1 Power Tubes – Kabelverlegung in Aluminiumrohren in begehbaren Tunneln<br />

B.2 Kabelkanal – Kabelverlegung in nicht begehbaren Kabelgängen<br />

B.3 Reserveader<br />

B.4 Pflugverlegung<br />

Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass diese Verlegearten bislang für eine Verwendung im aktuellen<br />

Vorhaben nach Ansicht der APG lediglich Ideenstatus erreicht haben und noch in keinem vergleichbaren<br />

Projekt zur Anwendung gekommen sind.<br />

In der folgenden Tabelle sind Verlegemöglichkeiten angeführt. Der Fokus in diesem Kapitel liegt auf<br />

jenen Verlegemethoden, die neue Ideen bzw. Vorschläge darstellen, jedoch noch in keinem <strong>380</strong>-kV-<br />

Kabelprojekt zur Anwendung kamen. Konkret sind dies Konzepte der Power-Tubes, Phase-Splitting,<br />

Reserveadern und die Pflugverlegung.<br />

Verlegemethode<br />

für <strong>380</strong> kV schon in<br />

Betri<strong>eb</strong><br />

konkretes<br />

aktuelles<br />

<strong>380</strong>-kV-Projekt<br />

bereits<br />

bestehend<br />

neue<br />

Idee/Vorschlag<br />

Verlegung in Erde bzw. therm.<br />

Block, ungekühlt<br />

Wien, DK, GB,<br />

Kopenhagen,<br />

Mailand, CH<br />

Randstad NL,<br />

Frankreich - Spanien<br />

(DC-Leitung)<br />

X<br />

Verlegung in Erde bzw. therm.<br />

Block, forciert gekühlt<br />

Wien, London, GB nichts bekannt X<br />

Verlegung in Rohren in Erde bzw.<br />

therm. Block, ungekühlt<br />

DK, Rheinquerung<br />

NL, Mailand, Istanbul<br />

Amprion DE,<br />

Randstad NL<br />

X<br />

Verlegung in Rohren in Erde bzw.<br />

therm. Block, künstlich gekühlt<br />

nichts bekannt nichts bekannt X<br />

Tunnel natürlich belüftet<br />

Wien<br />

Frankreich - Spanien<br />

(DC-Leitung)<br />

X<br />

Tunnel mit Zusatzbelüftung bzw.<br />

Kühlung<br />

London, Berlin,<br />

Madrid, Tokio<br />

nichts bekannt<br />

X<br />

Phase-Splitting im Leitungskanal/Mantelrohr,<br />

freie Luftkonvektion<br />

näherungsweise<br />

Berlin<br />

(Phasenoptimierung)<br />

nichts bekannt<br />

X<br />

Phase-Splitting im Mantelrohr mit<br />

2 Systemen, hinterfüllt, gekühlt<br />

nein nichts bekannt X<br />

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<strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung<br />

Verlegemethode<br />

für <strong>380</strong> kV schon in<br />

Betri<strong>eb</strong><br />

konkretes<br />

aktuelles<br />

<strong>380</strong>-kV-Projekt<br />

bereits<br />

bestehend<br />

neue<br />

Idee/Vorschlag<br />

Phase-Splitting im offenen Kabelgraben,<br />

2 Systeme, gekühlt<br />

Power Tubes im Kabelgang/Tunnel<br />

Verlegen einer Reserveader,<br />

Tunnel/Kabelgang, Erdverlegung<br />

oder Rohr<br />

nein nichts bekannt X<br />

nein nichts bekannt X<br />

nein nichts bekannt X<br />

Einpflügen Kabel im Rohr nein nichts bekannt X<br />

B.1 Verlegung als Power Tubes (Quelle: C und E)<br />

Diese Art der Verlegung stellt in gewisser Weise eine Kombination der Varianten K2 und K3 dar. Die<br />

Kabel werden dabei in Aluminiumrohren in Tunneln oder Kabelgängen verlegt. Bei günstiger Anordnung<br />

können schmale Trassen erreicht und im besten Fall bereits bestehende Infrastruktur genutzt<br />

werden.<br />

Jede Kabelphase wird in einem dickwandigen Aluminiumrohr gekapselt. Die Aluminiumrohre sind in<br />

bestimmten Abständen elektrisch miteinander verbunden und geerdet (siehe Abbildung B-1). Durch<br />

diese Anordnung werden in den Rohren von den im Kabel fließenden Leiterströmen entgegen gerichtete<br />

Ströme induziert, die das Magnetfeld schwächen – ähnliches findet sich bei gasisolierten Leitungen.<br />

Abbildung B-1: Prinzipdarstellung des Konzeptes der PowerTubes (Quelle: E)<br />

Durch die starre Erdung der Kabel werden Fragen des Cross-Bondings überflüssig und die Möglichkeit<br />

eröffnet Reserveadern im Tunnel mitzuverlegen. Im Fehlerfall kann bei entsprechend ausgeführ-<br />

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<strong>380</strong>-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung<br />

Fachbereich: Technische Alternative<br />

ten Möglichkeiten zur Umschaltung auf diese, die Nichtverfügbarkeit der Kabelsysteme deutlich reduziert<br />

werden. Zusätzlich werden durch den Koaxialbetri<strong>eb</strong> der Kabel die Problematiken im Tunnel wie<br />

Explosions- und Brandgefahr, hohe Magnetfelder und mechanische Kräfte reduziert bzw. beseitigt.<br />

Das Konzept an sich bringt viele Vorteile. Die Herstellung solch eines Systems ist jedoch ungleich<br />

aufwändiger und kostenintensiver als eine Verlegung nach den aufgeführten Methoden in Kapitel 3.6.<br />

Aus diesen Gründen und der Tatsache, dass diese Art der Verlegung noch nie in der Praxis zur Anwendung<br />

kam, wird sie in der vorliegenden UVE nicht näher betrachtet.<br />

B.2 Verlegung mit optimierter Phasenfolge – Phase-Splitting (Quelle: C)<br />

Die Motivation für diese Art der speziellen Verlegung bildet die Überlegung zur Minimierung des resultierenden<br />

Magnetfeldes einer Kabelanlage. Dazu werden zwei Kabelsysteme – also 6 Phasen – mit<br />

optimierter Phasenfolge verlegt (diese Idee trägt den Namen „Phase-Splitting“). Die Phasen werden<br />

dabei in einem symmetrischen Sechseck angeordnet, wobei durch die Phasenanordnung die Phasen<br />

eines Kabelsystems in einem symmetrischen Dreieck zu liegen kommen (siehe Abbildung B-2).<br />

L2<br />

L1<br />

L3<br />

L3<br />

L1<br />

L2<br />

Abbildung B-2:<br />

Geometrische Anordnung der Kabelphasen eines Doppelkabelsystems beim „Phase-Splitting“<br />

(Quelle: C)<br />

Werden beide Systeme mit der gleichen Phasenfolge beaufschlagt, so ist durch die geometrische<br />

Anordnung das resultierende Drehfeld des einen Kabelsystems dem des zweiten Kabelsystems um<br />

180° versetzt – ihm also gegengesetzt. Dies führt zu einer weitgehenden Auslöschung des Magnetfeldes.<br />

Bei dieser Art der Verlegung bleiben einige Fragen offen: Einerseits ist die Herstellung der geometrischen<br />

Anordnung für eine optimierte Phasenfolge aufwändig, egal ob diese in einem Mantelrohr mit<br />

Hinterfüllung oder in Erde verlegt werden. Die beschri<strong>eb</strong>ene Anordnung der Kabel erfordert durch die<br />

dichte Verlegung unbedingt die Mitverlegung einer Zwangskühlung.<br />

Bei Reparaturen an einer Phase müssen beide Systeme außer Betri<strong>eb</strong> genommen werden, da andernfalls<br />

immer eine unter Spannung stehende Phase benachbart wäre. Das betrifft auch das Ausziehen<br />

einer Phase aus dem PE-Rohr.<br />

Wie auch die Verlegemethode B.1 bietet die <strong>eb</strong>en beschri<strong>eb</strong>ene Methode einige Vorteile. Diese werden<br />

durch eine aufwändige und kostenintensive Verlegung erkauft. Ein Projekt mit solch einer Verlegung<br />

von <strong>380</strong>-kV-Kabeln ist derzeit nicht bekannt, es besteht auch keine praktische Erfahrung.<br />

Die Lage der Rohre im Hüllrohr kann nach dem Einbringen nicht kontrolliert bzw. verbessert werden.<br />

Eine Reparatur nach Beschädigung oder Kabelschaden erscheint sehr schwierig oder nur unter kompletter<br />

Demontage aller im Rohr befindlichen Systeme möglich.<br />

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B.3 Verlegung von Reservephasen<br />

(Quelle: C und E)<br />

Lange Reparaturzeiten führen zu<br />

intensiven Überlegungen, Reservekabelsysteme oder Reserveadern<br />

zu verlegen, die im Schadensfall ferngesteuert oder händisch zugeschaltet werden können. Bislang<br />

bestehen<br />

theoretische Konzeptee für solchee Lösungen, die sich in einem hoffnungsvollen<br />

Entwicklungszustand<br />

befinden. Ein konkretes Projekt, das die Mitverlegungg von einer oder mehr Reserve-<br />

adern vorsieht, ist derzeit nicht bekannt. Es stehen noch zu viele offene Fragenn wie Schirmbehand-<br />

lung, Unsymmetrien, mitunter notwendige dauerhafte Überwachung<br />

der Reservephasen, Garantiefra-<br />

die noch<br />

gen, Mantelprüfung<br />

oder Wechselspannungsprüfung vor dem Einschalten usw. . im Raum,<br />

eingehend untersucht werden müssen. Es muss sichergestellt werden, dass diee Reservephasen je-<br />

von der Freileitung auf das Kabel könnte eine Umschaltmöglichkeit auf Reserveadern vorgesehen<br />

werden (siehe Abbildung B-3). Einerseits kann dies mit vorgefertigten und schnell montierbaren Ver-<br />

derzeit einsatzbereit und zuschaltbar sind.<br />

In den Publikationenn Quelle C und E wird folgendes vorgeschlagen: Innerhalb der Übergangsfelder<br />

bindungselementen<br />

händisch erfolgen. Dies würde eine Nichtverfügbarkeit von wenigen Stunden bedeuten.<br />

Andererseitss kann mit Trennschaltern eine schnellere Umschaltung erfolgen und die Nichtverfügbarkeit<br />

läge im Minutenbereich.<br />

Sieht man eine Möglichkeit zur Umschaltung auf Reserveadern vor, kann das Prinzip des Auskreuein<br />

ande-<br />

zens der<br />

Kabelschirme (Cross-Bonding) nicht mehr zur Anwendung kommen. Man müsste<br />

res Konzept der Schirmbehandlung vorsehen, wie beispielsweise eine einseitige Erdung der einzelnen<br />

Schirmabschnitte. Ob dies ohne weiteres einfach möglich<br />

ist, muss imm jeweiligen Fall geprüft werden.<br />

Reserveadern dürfen<br />

keine unzulässigen Asymmetrien und keine unzulässige Erhöhung des magneti-<br />

für<br />

schen Feldes bewirken. Durch die zusätzlichen Phasen<br />

erhöht sich der finanzielle Mehraufwand<br />

die Kabel um 17 % sowie um die<br />

Aufwendungen für Schalter etc.<br />

Aufgrund<br />

der noch vielen offenen Punkte wurde dieser Ansatz für die gegenständliche Untersuchung<br />

nicht aufgenommen.<br />

Abbildung<br />

B-3:<br />

Prinzipdarstellung:<br />

Umschaltungg mit Trennernn in der Übergangsstation (Quelle: E)<br />

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B.4 Pflugverlegung (Quelle C und R)<br />

Die Firma IFK aus <strong>Salzburg</strong> bietet eine Spezialpflugverlegung an, mit deren Technik Rohre mit einem<br />

Durchmesser von bis zu 500 mm bis in eine Tiefe von 2,20 m abgelegt werden können. In die so verlegten<br />

Rohre können anschließend Kabel eingezogen werden. Auf der Spannungs<strong>eb</strong>ene 110 kV kam<br />

diese Verlegetechnik bereits zum Einsatz.<br />

Für das betrachtete Projekt ist aufgrund der hohen Leistungsanforderungen eine möglichst gute thermische<br />

Stabilisierung der Kabel vorzusehen. Bei Mitverlegung einer Zwangskühlung ist eine ausreichende<br />

thermische Kopplung notwendig. Für <strong>380</strong>-kV-Kabelleitungen mit den Anforderungen und den<br />

topographischen und geologischen Bedingungen der <strong>Salzburg</strong>leitung wurde die Pflugverlegung noch<br />

nicht angewendet. Die Unsicherheiten hierbei sind bei der Pflugverlegung zu hoch und daher kommt<br />

sie für dieses Projekt nicht in Frage.<br />

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