Pfarrbrief - St. Altfrid
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7 Nachgedacht 7<br />
Wovon Gemeinde lebt<br />
„Vielleicht“, „Mal schaun“ –<br />
Phrasen, die es für Menschen, die<br />
sich in einem Ehrenamt engagieren,<br />
nicht geben kann. Ein Ehrenamt verlangt<br />
ein klares „Ja“, sonst kann man<br />
es gleich bleiben lassen. Denn wer in<br />
einem Ehrenamt tätig ist, bindet sich,<br />
verpflichtet sich, denn es gilt z.B., die<br />
Herausforderung Pfarr- oder Gemeindefest<br />
anzunehmen oder die Herausforderung,<br />
die Finanzen und Bilanzen,<br />
die Anschaffungen und Entscheidungen<br />
der Gemeinde zu managen.<br />
Immer wieder neu gilt es, kranke, alte<br />
oder arme Menschen der Gemeinde zu<br />
besuchen und sich auf ihre Situation<br />
einfühlsam einzulassen oder Konflikte<br />
zu erkennen, zuzulassen, auszutragen,<br />
gemeinsam Lösungen zu finden. Jedes<br />
Jahr aufs Neue wollen Kommunionkinder<br />
oder Konfirmanden an den Tisch<br />
des Herrn geführt werden, jede<br />
Ausgabe des Pfarr- oder Gemeindebriefes<br />
muss mit Inhalt gefüllt werden,<br />
immer wieder braucht es Menschen,<br />
die den Jugendlichen der Gemeinde<br />
den Glauben näher bringen, mit ihnen<br />
ein <strong>St</strong>ück Glaubensweg gehen. Nur ein<br />
paar wenige Beispiele aus dem breiten<br />
Spektrum des Ehrenamtes in einer<br />
Kirchengemeinde, die zeigen:<br />
Eine große Verantwortung<br />
und keine leichte Aufgabe! In<br />
einer Gesellschaft, der zunehmend<br />
die Unverbindlichkeit der<br />
Flexibilität und Mobilität abverlangt<br />
wird, erscheint ein Engagement<br />
im Ehrenamt fast anachronistisch,<br />
zumindest<br />
kontraproduktiv oder<br />
Karriere schädigend.<br />
Umso mehr muss man all<br />
jenen Respekt zollen, die sich darauf<br />
einlassen, die dem „Komm ich heut<br />
nicht, komm ich morgen“ eine klare<br />
Absage erteilen und ihre oft spärliche<br />
individuelle Freizeit einer größeren<br />
Allgemeinheit opfern.<br />
Fragt sich, warum es immer noch<br />
Menschen gibt, die sich das antun?<br />
Woraus schöpfen sie immer wieder<br />
neu ihre Kraft? Sie tun es, weil ihnen<br />
eines zueigen ist: Sie wissen um die<br />
Liebe Gottes, die sie in sich tragen,<br />
und es ist ihnen ein Bedürfnis, diese<br />
Liebe weiterzugeben, so schwer das<br />
manchmal auch sein mag. Wer sich<br />
selbst ein <strong>St</strong>ück weit verschenkt, erhält<br />
immer etwas zurück, etwas, mit dem<br />
vorher so nicht zu rechnen war, etwas,<br />
was sie selbst bereichert. Davon, von<br />
dieser unberechen- und unkalkulierbaren<br />
Liebe, lebt Gemeinde. Hoffentlich<br />
wird es sie immer geben, diese<br />
Anachronisten der flexibel-mobilen<br />
Karriere-Gesellschaft!