23.11.2013 Aufrufe

HAMLET! - Dschungel Wien

HAMLET! - Dschungel Wien

HAMLET! - Dschungel Wien

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Denn was im Todesschlaf für Träume warten,<br />

Sind wir vor allem Irdischen geflohen,<br />

Das lässt uns zögern - es ist Angst,<br />

Die Elend immer weiter leben lässt.<br />

(Hamlet, 3.Akt, 1.Szene)<br />

Ist der Tod die Erlösung vom irdischen Leiden? Ein langer Schlaf in dem alle<br />

menschlichen Sorgen vergessen werden? Wir wissen es nicht und die Angst vor dem<br />

Ungewissen, den schlimmen Träumen, die im endlosen Schlaf kommen könnten, ist<br />

es auch, die Hamlet zögern lässt. Ist es nicht leichter, die Übel die wir kennen zu<br />

ertragen, als zu anderen zu fliehen, die wir nicht kennen?<br />

Der Geist – Dämon oder gequälte Seele?<br />

Ein Bote aus dem Jenseits ist der Geist von Hamlets Vater, der von dem Leben nach<br />

dem Tod berichten könnte. Dabei ist es hilfreich den historischen Kontext zu<br />

kennen.<br />

Zu Shakespeares Zeit konvertierten die Menschen zwischen dem katholischen und<br />

protestantischen Glauben hin und her. Die Religion war abhängig vom Monarchen.<br />

Obwohl der Protestantismus die verordnete Religion wurde, ließ sich der Einfluss<br />

des jahrhundertealten Katholizismus nicht so schnell auslöschen. Für Katholiken<br />

waren Geister Seelen aus dem Fegefeuer, die auftauchten, um das was sie quälte<br />

noch zu erledigen. Die Lebenden hatten ihnen dabei zu helfen.<br />

Die Protestanten schafften das Fegefeuer ab und deuteten Geister als Dämonen,<br />

die Menschen versuchten zu täuschen und ins Verderben zu locken. Die zwei<br />

verschiedenen Auffassungen erklären auch das Verhalten Hamlets dem Geist<br />

gegenüber. Hamlet muss den Geist erst testen, um herauszufinden, ob er eine<br />

gequälte Seele oder ein böser Dämon ist. Er schwankt zwischen beiden<br />

Auffassungen und verlässt sich deswegen nicht allein auf den Geist. Er entschließt<br />

sich, Claudius über das Schauspiel zu testen.<br />

Geister waren dem Theaterpublikum zu Shakespeares Zeiten sehr geläufig. Welche<br />

Form hätte der Geist heute? Steht er für Visionen, Wahnvorstellungen, Träume oder<br />

ist der die „Verkörperlicherung“ für Hamlets Verdacht?<br />

Macht und Strukturen<br />

Am königlichen Hof ist alles durch eine strenge Hierarchie geregelt. Alle Lebens-<br />

und Verhaltensweisen sind durch Sitten und Etikette festgelegt. Abweichungen<br />

11

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!