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HAMLET! - Dschungel Wien

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Männerbilder – Frauenbilder<br />

Wer sich mit der Person des Hamlet befasst, sieht sich einer äußerst komplexen<br />

Figur gegenüber, die es schwer macht eine eindeutige Charakterisierung<br />

abzugeben.<br />

Durch die weit ausgreifenden Gedanken, die sich Hamlet über das Leben, den Tod<br />

und die Menschen an sich macht, bekomme wir einen tiefen Einblick in das Innere<br />

der Figur. Seit dem Erscheinen des Geistes erlebt der Zuschauer ihn zwischen<br />

Himmel und Hölle, hin und her gerissen zwischen den Rachgefühlen und der<br />

Hilflosigkeit die er empfindet. Er wird in eine Situation geworfen, die er nicht im<br />

Geringsten zu verantworten hat.<br />

Welche Entscheidung er auf seinem Weg auch immer trifft – Rache oder nicht – er<br />

kann die Welt nicht ändern und muss sie annehmen, wie sie ist. Man könnte sein<br />

Verhalten in vier Stadien einteilen: Am Anfang steht der Schock. Durch den Geist<br />

wird er unfreiwillig in die Rolle des Rächers gedrängt. Dann entwickelt Hamlet<br />

einen gerechten Zorn gegen jene, die ihn hintergangen haben (Claudius und<br />

Gertrude). Durch seinen Plan, verrückt zu spielen und Claudius durch das<br />

Schauspiel in eine Falle zu locken, gewinnt er an Entschlusskraft. Dennoch plagen<br />

ihn immer wieder Zweifel und seinen Erkenntnissen lässt er keine Taten folgen.<br />

Sein Verhalten nach Polonius´ Tod, sowie die Abrechnung mit Rosenkranz und<br />

Güldenstern, beweisen ein hohes Maß an Entschlossenheit, dem nur noch eine<br />

abschließende Aktion folgen muss. Nachdem er Claudius getötet und sich mit seiner<br />

Mutter und Laertes versöhnt hat, akzeptiert er in der Endphase seines Handelns als<br />

Folge seines deutlichen Bewusstseinswandels seinen eigenen Tod.<br />

Hamlet ist ein gebildeter, junger Mann, der Zeit seines Lebens auf die Rolle des<br />

Thronfolgers vorbereitet wurde. Doch der Verlust seines Vaters und die schnelle<br />

Heirat seiner Mutter verstören ihn zutiefst. Diese Verunsicherung wird durch die<br />

Erscheinung des Geistes noch vergrößert, gleichzeitig wächst die Wut gegen seinen<br />

Onkel. Hamlet schwankt zwischen der Vernunft, seinem klaren Verstand, seiner<br />

humanistischen Bildung und den archaischen Rachegelüsten und Mordgedanken, die<br />

ihn befallen. Dieses Verhalten macht ihn nur allzu menschlich und deswegen zu<br />

einer der interessantesten Figuren Shakespeares.<br />

Claudius ist der Gegenspieler von Hamlet und schreckt nicht davor zurück Gewalt<br />

anzuwenden, um seine Ziele zu erreichen. Ihn nur als skrupellosen Machtmenschen<br />

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