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polycarbonat-sichtscheiben in werkzeugmaschinen - VDW

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Tabelle 6: DIN EN 12417 Bearbeitungszentren (Auszüge zur Werkzeugüberwachung)<br />

Abschnitt 8.6.1: „Menschliches Fehlverhalten.. Die Kennzeichnung der Werkzeugaufnahmen <strong>in</strong> den<br />

Werkzeugmagaz<strong>in</strong>en muss klar und e<strong>in</strong>deutig se<strong>in</strong>.“<br />

Abschnitt 17.2, erster und zweiter Absatz:<br />

„Trennende Schutze<strong>in</strong>richtungen müssen die Energien von Teilen der Masch<strong>in</strong>e und/oder von Werkstücken, die<br />

vorhersehbar herausgeschleudert werden können, aufnehmen oder Personen vor diesen Teilen schützen (siehe<br />

Anhang A und EN 953:1997, 5.5 und 5.6).<br />

Die nach Anhang A berechnete Dicke der Werkstoffe für die trennende Schutze<strong>in</strong>richtung darf verm<strong>in</strong>dert<br />

werden, wenn die größten Auswurfenergien durch E<strong>in</strong>satz von Systemen, die das Werkzeug für die numerische<br />

Steuerung erkennbar machen und die Begrenzung der verwendeten Sp<strong>in</strong>deldrehzahl ermöglichen, begrenzt<br />

s<strong>in</strong>d.“<br />

In Abschnitt 14.1.1 werden die sicherheitstechnischen Kategorien nach EN 954-1 wie folgt zugeordnet:<br />

„a) Verriegelung <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit e<strong>in</strong>er beweglichen trennenden Schutze<strong>in</strong>richtungen für: .. d)<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeitsbegrenzungssteuerung, e<strong>in</strong>schließlich Werkzeugerkennung: Kategorie 3.<br />

..<br />

Überwachung ist durch e<strong>in</strong>es der folgenden Verfahren zu erreichen: - separate Kanäle, - kont<strong>in</strong>uierliche<br />

automatische Überwachung (siehe EN 292-1:1991, 3.14), - andere geeignete Mittel (z. B. Strom-,<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeits- und Lageregler <strong>in</strong> Servoantrieben)”<br />

Anmerkung: E<strong>in</strong>ige Steuerungsexperten argumentieren, daß auch e<strong>in</strong>e Überwachungselektronik <strong>in</strong> e<strong>in</strong>facher<br />

Technik per se e<strong>in</strong>e Funktionssicherheit <strong>in</strong> Kategorie 3 (EN 954-1) darstellt, weil „E<strong>in</strong>fehlersicherheit“ auch so<br />

schon vorliegt. Erläuterung der Argumentation <strong>in</strong> der WG 4 des CEN / TC 143 (siehe Bild 12):<br />

(Fehler 1) Wenn das Werkzeug mit e<strong>in</strong>er fehlerhaften Maximaldrehzahl versehen ist, die im NC-Programm<br />

festgelegte Drehzahl aber h<strong>in</strong>sichtlich Werkzeugversagen unkritisch ist (d.h. korrekter, technologisch<br />

bed<strong>in</strong>gter Wert), dann versagt das Werkzeug nicht.<br />

(Fehler 2) Wenn im NC-Programm fälschlicherweise e<strong>in</strong>e zu hohe Drehzahl programmiert wurde, die<br />

Werkzeugüberwachung aber funktioniert, so wird der Fehler im NC-Programm erkannt und der Sp<strong>in</strong>delanlauf<br />

wird blockiert; es kommt nicht zu e<strong>in</strong>em Versagensfall mit Personengefährdung.<br />

(Fehler 1 + Fehler 2) Wenn durch e<strong>in</strong>en doppelten Fehler das Werkzeug im überkritischen Drehzahlbereich<br />

betrieben würde, so müßte zunächst das Werkzeug selbst (gegen se<strong>in</strong>en <strong>in</strong>newohnenden Sicherheitsfaktor)<br />

versagen und weiterh<strong>in</strong> müßte die trennende Schutze<strong>in</strong>richtung mit e<strong>in</strong>em wegfliegenden Teil tatsächlich<br />

durchschlagen werden, bevor e<strong>in</strong>e Personengefährdung auftreten würde.<br />

Zudem wird dieser Fall als vergleichsweise ger<strong>in</strong>ges Risiko angesehen, weil die gefährdete Person sich auch<br />

noch an genau dem Ort aufhalten müßte, wo das wegfliegende Teil durch die Verkleidung dr<strong>in</strong>gen würde,<br />

(„zur falschen Zeit am falschen Ort“). Dieser Fall ist mit dem derzeitigen Stand der Technik vergleichbar und<br />

nach E<strong>in</strong>schätzung der Experten liegt - übrigens trotz des gealterten Polycarbonates ! - ke<strong>in</strong> signifikantes<br />

Unfallgeschehen an Bearbeitungszentren mit geschlossenen Kab<strong>in</strong>en vor.<br />

Rechenbeispiel:<br />

E<strong>in</strong> konkretes Beispiel soll e<strong>in</strong>e praktisch wichtige Grenze bei 3 mm Stahlblech entsprechend ungefähr 8 mm<br />

Polycarbonat aufzeigen (d. h. e<strong>in</strong> weit verbreiteter Stand der Technik für Bearbeitungszentren); aus Bild 11 kann<br />

dazu e<strong>in</strong>e maximal zulässige Schnittgeschw<strong>in</strong>digkeit von V c = 7000 [m/m<strong>in</strong>] abgelesen werden.<br />

In e<strong>in</strong>em Universalbearbeitungszentrum bef<strong>in</strong>de sich nun e<strong>in</strong>e gängige Motorsp<strong>in</strong>del mit 12.000 U/m<strong>in</strong> Maximaldrehzahl.<br />

Der maximal zulässige Werkzeugdurchmesser B max errechnet sich nach Norm zu B max = V c / (π n max ),<br />

B max ≈ 0,186 m. Dementsprechend sollten hier alle Werkzeuge mit Normdurchmessern größer 160 mm überwacht<br />

werden, um Durchschlagsicherheit bei großen Werkzeugen, die irrtümlich mit zu hohen Drehzahlen betrieben<br />

werden könnten, zu gewährleisten. Werkzeuge mit ger<strong>in</strong>geren Durchmessern brauchen <strong>in</strong> diesem Beispiel nicht<br />

überwacht werden, weil die mechanische Rückhaltefähigkeit ausreicht.<br />

Vier geeignete technische Pr<strong>in</strong>zipien stehen zur Verfügung, um den „worst case“ des<br />

Werkzeugversagens s<strong>in</strong>nvoll zu begrenzen, siehe Tabelle 7.<br />

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