von Manfred Schallmeier, IG Metall Vorstand

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18 Und die, die noch Arbeit haben, sollen länger arbeiten. Das ist absurd, das hat mit der Förderung von Beschäftigung so viel zu tun wie Edelstahl mit Diebstahl, nämlich überhaupt nichts. Und überhaupt: es ist ja wohl ein riesiger Unterschied, ob ich als Vorstandsvorsitzender, der schnell nach oben befördert werden musste, weil er unten nur Unheil angerichtet hatte, in vollklimatisierten Räumen den Bleistift spitze. Oder auf dem Bau, am Band oder in der Hitze, im Akkord- und in Schichtarbeit malochen muss. Das ist eben der Unterschied zwischen Gummistiefeln auf der Baustelle und Lackschuhen in der Teppichboden-Etage. Hinzu kommt - und das ist für mich das perfide an der ganzen Geschichte - das ist die vollkommene Volksverdummung: die Reden vom Renteneintritt ab 67. Und meinen schlicht und einfach: Rentenkürzung durch noch mehr Abschläge als jetzt. Und alle Versuche, uns das mit dem demografischen Faktor zu erklären, der immer mehr als demagogischer Faktor missbraucht wird, ändert nichts an der Tatsache, dass es reine Rentenkürzung ist, und sonst gar nichts. Rentenkürzung für alle, die es aus gesundheitlichen Gründen nicht bis 67 schaffen, weil der Job sie kaputt gemacht hat. Rentenkürzung für alle die, die vorher auf die Straße geflogen sind und trotz aller Bemühungen nie wieder einen Job gekriegt haben.
19 Die Arbeitsmarktforscher der Bundesagentur für Arbeit haben errechnet, dass für die Rente mit 67 drei Millionen zusätzliche Jobs notwendig sind. Das kann doch niemand wirklich erwarten - das ist doch ausgesprochener Quatsch. Liebe Kolleginnen und Kollegen, das heißt ja nicht, dass alles so bleiben kann, wie es ist. Ohne Zweifel braucht es auch im Rentensystem Reformen. Unter der Überschrift „Generationensolidarität“ hat die IG Metall ein Konzept mit Alternativen zur aktuellen Rentenpolitik entwickelt - das können alle Abgeordneten des Deutschen Bundestags lesen. Wir setzen an mehreren Punkten an: Ganz aktuell: wir brauchen kräftige Einkommenssteigerungen, damit der vorhandene und wachsende gesellschaftliche Reichtum auch bei uns und der Rentenversicherung ankommt. Nebenbei: bei der Diskussion um die Erhöhung der Mehrwertsteuer wollten die einen 2 %, die anderen höchstens 1 %. Geeinigt hat man sich bekanntermaßen auf 3 %. Wenn sich unsere Tarifpolitiker dies als Kompromissformel für die Tarifrunde 2007 auf die Fahnen schreiben, dann kommen wir diesem Ziel deutlich näher.
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