Impuls (1,6 MB, PDF) - Energie SaarLorLux
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Blindstrom<br />
Was ist Blindstrom?<br />
Der Blindstrom – auch „Blindleistung“<br />
genannt – entsteht im Stromnetz<br />
und ist derjenige Anteil des<br />
Stroms, der zur Umsetzung in „Wirkarbeit“<br />
nicht nutzbar ist. Den nutzbaren<br />
Strom nennt man „Wirkstrom“<br />
– oder auch Wirkleistung. Die<br />
(vektorielle) Summe aus Wirk- und<br />
Blindstrom bezeichnet man als<br />
„Scheinstrom“. Der Blindstrom-<br />
Effekt ist darauf zurückzuführen,<br />
dass manche Verbraucher im Wechselstromnetz<br />
einen höheren Stromverbrauch<br />
aufweisen, als sie in<br />
einem Gleichstromnetz hätten.<br />
Darunter fallen Verbraucher wie<br />
Motoren, Trafos, Drosselspulen von<br />
Leuchtstofflampen und andere mehr.<br />
Diese Blindstromsünder haben<br />
eines gemeinsam:<br />
Um die ihnen zugedachte Funktion<br />
erfüllen zu können, müssen sie ein<br />
Magnetfeld aufbauen. Dieses Magnetfeld<br />
wird in der Regel durch eine<br />
Magnetspule erzeugt. Wird nun eine<br />
Magnetspule an eine Wechselspannungsquelle<br />
angeschlossen, so wird<br />
dauernd elektrische <strong>Energie</strong> in magnetische<br />
und umgekehrt verwandelt,<br />
und die magnetische <strong>Energie</strong> in<br />
Form von elektrischer wieder phasenverschoben<br />
an das Netz zurückgegeben.<br />
Zwischen Stromerzeuger<br />
und Verbraucher pendelt also ständig<br />
quasi ungenutzte elektrische<br />
<strong>Energie</strong> hin und her.<br />
<strong>Energie</strong>-Glossar<br />
Weiterführende Links:<br />
www.energie-kmu.de<br />
Erklärung des Blindstrom-Effekts, Tipps und Beispielrechnung für<br />
die Installation einer Blindstrom-Kompensationsanlage<br />
Blindstrom bläht den Netzverkehr<br />
auf<br />
Um das höhere „Verkehrsaufkommen“<br />
im Netz, das durch den Blindstrom<br />
verursacht wird, bewältigen<br />
zu können, müssen die Netze entsprechend<br />
ausgelegt sein. Der Netzbetreiber<br />
hat also höhere Kosten,<br />
weil er Netzbestandteile wie Leitungen<br />
oder Transformatoren größer<br />
dimensionieren muss. Um ihre Kosten<br />
zu kompensieren, verlangen die<br />
Netzbetreiber von größeren Blindstromverbrauchern<br />
ein Zusatzentgelt<br />
in Form von Blindarbeitsaufschlägen.<br />
Hierdurch kommen für ein Unternehmen<br />
u. U. leicht einige Tausend<br />
Euro pro Jahr zusammen. Davon<br />
betroffen sind in der Regel nur<br />
Unternehmen des produzierenden<br />
Gewerbes oder Dienstleistungsunternehmen,<br />
weil Privathaushalte<br />
meist nur Verbraucher wie Glühbirnen<br />
oder Haushaltsgeräte (so genannte<br />
„Warmgeräte“) ans Netz hängen,<br />
die keinen nennenswerten Blindstrom<br />
erzeugen.<br />
Der Einbau von Kondensatoren hilft<br />
Kosten zu sparen<br />
Ein Blindstromverbrauch, der größer<br />
als 50 % des gleichzeitig gemessenen<br />
Wirkstromverbrauchs ist, wird vom<br />
Netzbetreiber gesondert berechnet.<br />
Man ist diesem Effekt allerdings<br />
nicht hilflos ausgeliefert. Der Fluss<br />
von Blindstrom im Netz kann vermieden<br />
oder wenigstens deutlich<br />
vermindert werden, indem man<br />
möglichst nahe am Verbraucher<br />
Kondensatoren zur Blindstromkompensation<br />
installiert.<br />
Diese Kondensatoren fungieren<br />
als eine Art <strong>Energie</strong>-Zisterne. Die in<br />
Blindstrom umgesetzte magnetische<br />
<strong>Energie</strong> pendelt dann nur noch<br />
zwischen der verursachenden Quelle<br />
und den Kondensatoren, und nicht<br />
mehr durchs ganze Verteilnetz.<br />
Den Effekt dieser Maßnahme kann<br />
man auf dem Blindstromzähler deutlich<br />
erkennen: Bei Betrieben, die<br />
(noch) ein hohes Blindstromaufkommen<br />
verzeichnen, amortisiert sich<br />
die Anschaffung und Installation<br />
einer Blindstromkompensationsanlage<br />
oft innerhalb von 1–3 Jahren.<br />
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4 ImPuls | Ausgabe 02_2007 | Abhefter