Deutschland blutet aus - - Unabhängige Nachrichten
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<strong>Unabhängige</strong> <strong>Nachrichten</strong> . Postfach 10 17 06 . D-46017 Oberh<strong>aus</strong>en UN 9/2003, Seite 5<br />
Schlaraffenland in der Schuldenfalle<br />
»Konjunktur haben in <strong>Deutschland</strong> derzeit vor allem Insolvenzrichter und<br />
die Schattenwirtschaft: Aus Steuer- und Abgabenverdruß wird zunehmend<br />
Staatsverdrossenheit«<br />
Unter diesen Überschriftszeilen erschien<br />
in der »Welt am Sonntag« am<br />
10.8.2003 ein Beitrag von Dr. Wolfgang<br />
Reitzle, langjähriger Entwicklungs-Chef<br />
bei BMW, dann bei Ford in<br />
London, heute Vorstandsvorsitzender<br />
der Linde AG.<br />
Was ein gestandener und berufserfahrener<br />
Wirtschaftsmann hier feststellt,<br />
sagt über die »Lage der Nation«<br />
mehr <strong>aus</strong> als manche Regierungserklärung<br />
in Berlin:<br />
»Dieses Land<br />
organisiert den<br />
Staatsbankrott«<br />
»Die Höhe der deutschen Staatsverschuldung<br />
beträgt derzeit 1 299<br />
915 378 176 Euro. Allein um diese<br />
Zahl laut zu lesen, benötigen wir<br />
etwa fünf Sekunden. In diesen<br />
fünf Sekunden ist der Schuldenberg<br />
bereits um weitere 11 205<br />
Euro gewachsen.<br />
Noch nie in Friedenszeiten hat<br />
ein Schuldenaufbau in dieser<br />
Dimension stattgefunden. Er ist<br />
ohne historische Parallele. Und<br />
am kommenden Mittwoch, wenn<br />
das Kabinett unter Leitung von<br />
Bundeskanzler Gerhard Schröder<br />
tagt, soll dieser Schuldenberg<br />
durch Beschluß der Bundesregierung<br />
noch um weitere Milliarden<br />
Euro ansteigen.<br />
Dabei sind die 1,3 Billionen Euro,<br />
die dieses einstige wirtschaftliche<br />
Schlaraffenland jetzt drücken, nur<br />
ein Teil des Problems, und nicht<br />
einmal der beherrschende.<br />
Denn neben dieser <strong>aus</strong>gewiesenen<br />
Staatsverschuldung existiert<br />
eine weitere, eine verdeckte. Gemeint<br />
sind jene Sozialleistungen,<br />
die in keiner Bilanz auftauchen,<br />
die aber dennoch einzulösende<br />
Verbindlichkeiten darstellen. Dazu<br />
gehören vor allem die Ansprüche<br />
<strong>aus</strong> der Renten- und Pflegeversicherung<br />
und den Beamtenpensionen.<br />
Schlaraffenland in der Schuldenfalle: Daß dies eine Tatsache ist, weiß<br />
inzwischen jeder, und daß eisern gespart werden muß, auch. Seltsamerweise<br />
stellt kaum einer die Frage, wo denn unser Geld geblieben ist und wofür<br />
viele Jahre lang immer neue Schulden gemacht wurden. In den UN 9/2002<br />
(»Bilanzblätter«) können Sie das nachlesen!<br />
Diese „implizite“ (= mitzurechnende<br />
- UN) Staatsschuld liegt<br />
bei weiteren rund 3,5 Billionen<br />
Euro. Das heißt: Die tatsächliche<br />
Staatsverschuldung beträgt<br />
derzeit 4,8 Billionen Euro, sie ist<br />
damit doppelt so hoch wie das<br />
Bruttoinlandsprodukt.<br />
Das Tempo, mit dem sich der<br />
deutsche Staat in den vergangenen<br />
vier Jahrzehnten bei Banken,<br />
Versicherungen, Bürgern und<br />
im Ausland verschuldet hat, war<br />
rasant: Seit Mitte der 60er Jahre<br />
ist die Staatsverschuldung um das<br />
ZUM NACHDENKEN<br />
28fache gewachsen, die jährlichen<br />
Zins<strong>aus</strong>gaben stiegen um<br />
das 37fache.<br />
Auch wenn man die beiden besonders<br />
schuldenbelasteten Jahre<br />
2002 und 2003 unberücksichtigt<br />
läßt, sind die Fakten alarmierend:<br />
An neuen Krediten hat der deutsche<br />
Staat 930 Milliarden Euro<br />
aufgenommen, an Zinsen waren<br />
dafür 1057 Milliarden Euro fällig.<br />
Das Argument, der Staat müsse<br />
wie jedes Unternehmen Kredite<br />
aufnehmen, um Investitionen zu<br />
tätigen, zieht dabei nicht. Denn die