Verleger zu »unerwünschten Personen« – ein Rückfall ins Mittelalter?
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Sonderdruck Unabhängige Nachrichten . Postfach 10 17 06 . D-46017 Oberhausen<br />
DRsK e.V. Mitteilungen <strong>zu</strong>r Entwicklung des Rechtslebens im politischen Bereich Nr. 2/2006<br />
Bundesverfassungsgericht<br />
stoppt Willkür des sogenannten<br />
Verfassungsschutzes<br />
Die Verfassungsschutzberichte<br />
des Bundes<br />
und der<br />
Länder haben<br />
über viele Jahre<br />
volkstreue<br />
und nationale<br />
Zeitschriften<br />
und Verbände<br />
wahrheitswidrig als »rechtsextremistisch«<br />
und mit ihrer Nennung<br />
in den VS-Berichten als<br />
»verfassungsf<strong>ein</strong>dlich« verunglimpft.<br />
Schon in den 80er Jahren hatte der<br />
Deutsche Rechtsschutzkreis e.V.<br />
vor dem Verwaltungsgericht wegen<br />
s<strong>ein</strong>er Nennung im NRW-Bericht<br />
gegen <strong>ein</strong>e solche E<strong>ins</strong>tufung<br />
geklagt. Damals noch ohne Erfolg,<br />
weil diese Einordnung nicht als<br />
»Tatsachenbehauptung«, sondern<br />
als <strong>ein</strong> subjektives »Werturteil«<br />
beurteilt wurde, das nach dem<br />
Grundrecht der freien M<strong>ein</strong>ungsäußerung<br />
Vorrang vor dem Ehrenschutz<br />
habe.<br />
Zeitschriften wie »Nation & Europa«,<br />
»Unabhängige Nachrichten«,<br />
»Junge Freiheit« und andere wurden<br />
mit Hinweis auf diese VS-<br />
Berichte massiv in ihrer Öffentlichkeitsarbeit<br />
behindert und mit<br />
Kontenkündigungen und anderen<br />
Folgen in ihrer Existenz bedroht.<br />
Welche Druckerei nimmt schon<br />
Aufträge von »Extremisten« an<br />
und welcher gesetzestreue Bürger<br />
abonniert <strong>ein</strong>e Zeitung, die vom<br />
VS als »verfassungsf<strong>ein</strong>dlich«<br />
<strong>ein</strong>gestuft wird?<br />
Der Erste Senat des Bundesverfassungsgerichtes<br />
hat dieser<br />
Willkür des Verfassungsschutzes<br />
jetzt <strong>ein</strong>en Riegel vorgeschoben.<br />
Mit s<strong>ein</strong>em vom Verlag »Junge<br />
Freiheit« erstrittenen Urteil vom<br />
24.5.2005 (Az. 1 BvR 1072/01)<br />
hat er neue Richtlinien gesetzt, die<br />
den Willkür-Freiraum der Behörden<br />
stark <strong>ein</strong>schränken. Die E<strong>ins</strong>tufung<br />
von Zeitungen und Zeitschriften<br />
als »extremistisch« stelle<br />
<strong>ein</strong>en Eingriff in die grundgesetzlich<br />
garantierte Pressefreiheit und<br />
<strong>ein</strong>e »mittelbar belastende negative<br />
Sanktion« dar, weshalb die<br />
Verhältnismäßigkeit abgewogen<br />
werden müsse: Es müßten tatsächliche<br />
»hinreichend gewichtige«<br />
Anhaltspunkte für verfassungsf<strong>ein</strong>dliche<br />
Bestrebungen vorhanden<br />
s<strong>ein</strong>, <strong>ein</strong> möglicher Verdacht<br />
reiche als Grundlage <strong>ein</strong>er Grundrechtsbe<strong>ein</strong>trächtigung<br />
angesichts<br />
der nachteiligen Folgen für die Herausgeber<br />
und Verlage nicht aus.<br />
Ein Sieg für die Pressefreiheit in<br />
der BRD!<br />
Unglaublich!<br />
Wissenschaftler mit Fußfesseln<br />
vor Gericht gezerrt <strong>–</strong> im Jahre<br />
2006 mitten in Deutschland!<br />
Wir berichteten in »Recht und Justiz«<br />
Nr. 1/2005 über den Dipl.-<br />
Chemiker Germar Rudolf, der<br />
wegen der Veröffentlichung von<br />
chemischen Analysen des Max-<br />
Planck-Institutes 1995 <strong>zu</strong> <strong>ein</strong>er<br />
14-monatigen Haftstrafe verurteilt<br />
wurde. Es ging um Gest<strong>ein</strong>sproben<br />
aus dem KL Auschwitz<br />
und die Nachweisbarkeit bzw.<br />
Nichtnachweisbarkeit bestimmter<br />
Rückstände. Rudolf emigrierte<br />
in die USA, die ihn 2004 an die<br />
BRD abschoben, wo er seitdem<br />
die Haftstrafe absitzt, bis vor kurzem<br />
in Stuttgart-Stammheim, <strong>zu</strong>r<br />
Zeit in Heidelberg.<br />
Wegen s<strong>ein</strong>er in den USA ausgeübten<br />
verlegerischen Tätigkeit<br />
seit 2001 wurde nun am<br />
14.11.2006 in Mannheim <strong>ein</strong><br />
weiterer Prozeß gegen ihn eröffnet.<br />
An den ersten beiden Prozeßtagen<br />
wurde er in Fußfesseln vorgeführt,<br />
was s<strong>ein</strong>e Verteidigerin<br />
Rechtsanwältin Sylvia Stolz empört<br />
rügte. Der Richter behauptete,<br />
er habe schon <strong>zu</strong> Prozeßbeginn<br />
verfügt, daß ihm im Gerichtsgebäude<br />
k<strong>ein</strong>e Fußfesseln<br />
an<strong>zu</strong>legen seien. Er versprach,<br />
daß <strong>ein</strong>e solche Vorführung vom<br />
Gefängnis in Heidelberg nicht<br />
mehr stattfinden werde.<br />
In s<strong>ein</strong>en ersten Einlassungen<br />
wandte Rudolf sich gegen die<br />
politische Gängelung der Geschichtswissenschaft<br />
hier<strong>zu</strong>lande<br />
und bezeichnete die hiesigen Zustände<br />
als »wissenschaftsf<strong>ein</strong>dliche<br />
geschlossene Gesellschaft,<br />
die an magische Tabus glaube.«<br />
Wir werden über den weiteren<br />
Prozeßverlauf berichten.<br />
1
Die Stadt Coburg erklärte »rechtslastige« <strong>Verleger</strong> <strong>zu</strong><br />
<strong>»unerwünschten</strong> <strong>Personen«</strong> <strong>–</strong> <strong>ein</strong> <strong>Rückfall</strong> <strong>ins</strong> <strong>Mittelalter</strong>?<br />
Freispruch des OLG Bamberg für <strong>ein</strong>en mutigen Staatsbürger<br />
DRsK. Das Bayerische Oberlandesgericht<br />
in Bamberg hat in<br />
<strong>ein</strong>em Urteil mit sehr grundsätzlichen<br />
Ausführungen das Grundrecht<br />
der freien M<strong>ein</strong>ungsäußerung<br />
kritischer Staatsbürger <strong>zu</strong><br />
staatlichen und kommunalen<br />
Maßnahmen gestärkt.<br />
Der Coburger Stadtrat hatte im<br />
März 2005 mit großer Mehrheit<br />
den Verlag und die Herausgeber<br />
der Zeitschrift »Nation & Europa«<br />
<strong>zu</strong> <strong>»unerwünschten</strong> <strong>Personen«</strong> in<br />
Coburg erklärt. Anlaß war der damalige<br />
Verfassungsschutzbericht,<br />
der den Verlag seit Jahren als<br />
»rechtsextrem« wertete.<br />
Den Antrag auf diese Ächtung von<br />
politisch unkorrekten Bürgern der<br />
Stadt hatte der SPD-Stadtrat Horst<br />
Schunk gestellt: Der Stadtrat solle<br />
<strong>ein</strong> deutliches Zeichen setzen gegen<br />
Rechts.<br />
Empört von diesem in der Presse<br />
groß herausgestellten Beschluß<br />
schrieb der Flugkapitän a.D.<br />
Wilfried L. <strong>ein</strong>en Brief an den<br />
Stadtrat, dessen Mitglieder er u.a.<br />
als »Lakaien der Siegermächte«<br />
bezeichnete.<br />
Es sei unglaublich, was die 60jährige<br />
»re-education« in manchen<br />
Gehirnen angerichtet habe. Ein<br />
großer Teil der Bevölkerung sei<br />
beseelt von <strong>ein</strong>er <strong>ein</strong>maligen<br />
krankhaften Selbstbezichtigungssucht,<br />
die <strong>ein</strong>zigartig in der Welt<br />
dastehe. Es seien »arme Irre«, denen<br />
nicht mehr <strong>zu</strong> helfen sei, die<br />
sich auf <strong>ein</strong>en Verfassungsschutz<br />
2<br />
beziehen, der z.B. in die NPD kriminelle<br />
Elemente <strong>ein</strong>schleuse, die<br />
dann unserem höchsten Gericht<br />
gefälschte Dokumente für <strong>ein</strong>en<br />
Verbotsantrag vorlegten. Dieser<br />
»hirnrissige« Beschluß erinnere<br />
ihn an die Inquisition und an <strong>ein</strong>e<br />
Zeit, die nun schon seit 60 Jahren<br />
vorbei sei und in der <strong>ein</strong>e bestimmte<br />
Bevölkerungsgruppe auch als<br />
»unerwünscht« bezeichnet wurde.<br />
Stadträte fühlten sich beleidigt<br />
19 der 40 Coburger Stadträte<br />
fühlten sich durch diesen Brief in<br />
ihrer Ehre und Menschenwürde<br />
getroffen und stellten Strafanzeige<br />
wegen Beleidigung. Prompt<br />
verurteilte ihn das Amtsgericht am<br />
26.9.2005 <strong>zu</strong> <strong>ein</strong>er Geldstrafe von<br />
2.400 Euro plus Gerichtskosten,<br />
weil er un<strong>ein</strong>sichtig blieb und auf<br />
die viel schlimmeren Verunglimpfungen<br />
hinwies, mit denen die<br />
Massenmedien straflos patriotische<br />
Deutsche beleidigten.<br />
Finanzielle Unterstüt<strong>zu</strong>ng aus dem<br />
Freundeskreis ermöglichte ihm die<br />
Berufung beim Landgericht, das<br />
ihn am 9.5.2006 freisprach. Doch<br />
die Staatsanwaltschaft gab nicht<br />
nach und rief das Oberlandesgericht<br />
an.<br />
Ein bemerkenswertes Urteil<br />
Das OLG wies nun mit Urteil<br />
vom 24.10.2006 die Revision der<br />
Staatsanwaltschaft mit bemerkenswerten<br />
Belehrungen <strong>zu</strong>rück<br />
und bestätigte damit den Freispruch.<br />
Ausriß aus dem Coburger Tageblatt vom 27.9.2005<br />
□ Die öffentlich-rechtliche Rechtmäßigkeit<br />
des Beschlusses des<br />
Coburger Stadtrates, jemanden<br />
als »unerwünschte Person« <strong>zu</strong> bezeichnen,<br />
sei <strong>zu</strong>mindest fraglich.<br />
Er greife in den Kernbereich der<br />
Freiheitsrechte <strong>ein</strong>, an jedem Ort<br />
des Bundesgebietes bzw. Bayerns<br />
Aufenthalt und Wohnsitz <strong>zu</strong> nehmen.<br />
Der Beschluß habe <strong>zu</strong>dem<br />
k<strong>ein</strong>e hin<strong>zu</strong>reichende kommunalrechtliche<br />
Rechtsgrundlage.<br />
□ Bei Ehrenschutzdelikten stehe<br />
die Frage im Vordergrund, ob die<br />
diskriminierenden Äußerungen<br />
Tatsachenbehauptungen gem. §<br />
186 StGB oder M<strong>ein</strong>ungsäußerungen<br />
in Form von Werturteilen<br />
gem. § 185 StGB darstellten. Der<br />
Angeklagte habe diese Werturteile<br />
aus der Beschlußfassung des Stadtrates,<br />
also aus dem tatsächlichen,<br />
s<strong>ein</strong>er M<strong>ein</strong>ung nach kritikwürdigen<br />
politischen Tagesgeschehen<br />
abgeleitet und könne sich gem. §<br />
193 StGB auf die Wahrnehmung<br />
berechtigter Interessen und auf den<br />
Vorrang des Grundrechts der freien<br />
M<strong>ein</strong>ungsäußerung gegenüber dem<br />
Recht auf Ehrenschutz berufen.<br />
□ Wenn der Angeklagte kritisiere,<br />
»daß sich der Stadtrat bei s<strong>ein</strong>er<br />
Entscheidung ausschließlich auf<br />
die Berichte des Bundesverfassungsschutzes<br />
verlassen hat, obwohl<br />
diese Behörde im Verfahren<br />
über den Verbotsantrag der NPD<br />
vor dem Bundesverfassungsgericht<br />
durch rechtsstaatwidrige Ermittlungstätigkeit<br />
hervorgetreten<br />
ist« und sich auf <strong>ein</strong>e derartige
Institution verlasse, bringe er mit<br />
»Euch armen Irren (sei) wirklich<br />
nicht mehr <strong>zu</strong> helfen« <strong>zu</strong>m Ausdruck,<br />
daß s<strong>ein</strong>er M<strong>ein</strong>ung nach<br />
nicht nur der Inhalt des Stadtratbeschlusses,<br />
sondern auch s<strong>ein</strong>e<br />
tatsächliche Grundlage nicht nur<br />
höchst fragwürdig, sondern unter<br />
rechtsstaatlichen Gesichtspunkten<br />
nicht akzeptabel sei. Dies sei<br />
<strong>ein</strong>e sachbezogene Kritik und damit<br />
k<strong>ein</strong>e Formalbeleidigung, k<strong>ein</strong><br />
Angriff auf die Menschenwürde<br />
und auch k<strong>ein</strong>e Schmähkritik, die<br />
all<strong>ein</strong>e der persönlichen Diffamierung<br />
der Person und nicht mehr der<br />
Aus<strong>ein</strong>anderset<strong>zu</strong>ng um der Sache<br />
willen diene. Auch die Überspit<strong>zu</strong>ng<br />
mit dem Ausdruck »Lakaien«<br />
sei sachbezogen <strong>zu</strong> sehen und<br />
nicht auf <strong>ein</strong>e bloße persönliche<br />
Herabset<strong>zu</strong>ng gerichtet. In dem<br />
Vorwurf stecke darum auch k<strong>ein</strong>e<br />
durch Art. 5 Abs. 1 GG mehr gedeckte<br />
Schmähkritik.<br />
□ Das Recht des Bürgers, Maßnahmen<br />
der öffentlichen Gewalt<br />
(im weiteren Sinne) ohne Furcht<br />
vor staatlichen Sanktionen <strong>zu</strong> kritisieren,<br />
zähle <strong>zu</strong>m Kernbereich des<br />
Grundrechts auf freie M<strong>ein</strong>ungsäußerung.<br />
Dies gelte um so mehr,<br />
wenn sich das Werturteil auf staatliche<br />
oder kommunale Einrichtungen,<br />
deren Bedienstete oder Organe<br />
und deren Handeln beziehe.<br />
Abschließende<br />
Zusammenfassung<br />
des OLG:<br />
»Unter diesen Umständen durfte<br />
der Angeklagte s<strong>ein</strong>e lediglich<br />
gegenüber den Mitgliedern des<br />
Stadtrates, d. h. nicht öffentlich<br />
geäußerte Kritik auch durch den<br />
Gebrauch durchaus scharfer und<br />
abwertend-polemischer Äußerungen<br />
kundtun, ohne daß es darauf<br />
ankäme, ob s<strong>ein</strong>e M<strong>ein</strong>ung von<br />
den Betroffenen selbst oder Dritten<br />
für berechtigt gehalten wird oder<br />
nicht. Demgegenüber hat <strong>ein</strong>e allenfalls<br />
als weniger schwerwiegend<br />
<strong>zu</strong> beurteilende Be<strong>ein</strong>trächtigung<br />
der Ehre der Antragsteller<br />
als Mitglieder des Stadtrates <strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>treten.«<br />
VORSICHT <strong>–</strong> FALLE!<br />
Beleidigungen sind nach § 185<br />
StGB strafbar. Sie können aber<br />
gerechtfertigt und damit straflos<br />
s<strong>ein</strong>, wenn der Rechtfertigungsgrund<br />
des Wahrheitsbeweises<br />
gemäß § 192 StGB oder der<br />
Rechtfertigungsgrund der Wahrnehmung<br />
berechtigter Interessen<br />
gemäß § 193 in Verbindung mit<br />
Artikel 5 Abs. 1 GG vorliegen<br />
und k<strong>ein</strong>e r<strong>ein</strong>e »Schmähkritik«<br />
geübt wird.<br />
Vor Gericht kommt es in jedem<br />
Einzelfall darauf an, ob<br />
das Grundrecht der freien M<strong>ein</strong>ungsäußerung<br />
als höherwertig<br />
angesehen wird als der Ehrenschutz<br />
des Beleidigten, wobei es<br />
auf den Inhalt, die Wirkung und<br />
auf den Anlaß des Angriffes ankommt.<br />
Die Rechtsprechung hat z.B.<br />
<strong>ein</strong>e Schmähkritik bejaht bei<br />
der Bezeichnung <strong>ein</strong>es Politikers<br />
als »Schw<strong>ein</strong>« (BVerfG,<br />
NJW 1987, 2661), als »Verräter«<br />
(OLG Hamburg, Az. 7 U 97/96),<br />
als »Faschist« (BayObLG, NStZ<br />
1983, 265 f.), bei der Bezeichnung<br />
<strong>ein</strong>es Polizisten als »Wegelagerer«<br />
(AG Gießen, Az. 54<br />
Cs 14 Js 22689.2/91) und <strong>ein</strong>es<br />
Urteils als »Terrorurteil« (BGH,<br />
MDR 1955, 396).<br />
Das Vorliegen <strong>ein</strong>er Schmähkritik<br />
wurde dagegen vern<strong>ein</strong>t bei der<br />
Bezeichnung <strong>ein</strong>er Zeitung als<br />
Prof. Dr.-Ing. Hans-<br />
Joachim Selenz, der<br />
in den vergangenen<br />
Jahren versucht hat,<br />
in Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen<br />
und Niedersachsen<br />
mögliche<br />
Verstrickungen von<br />
Politikern in kriminelleMachenschaften<br />
gründlich <strong>zu</strong> recherchieren,<br />
beklagt bei der Justiz <strong>ein</strong>e Mauer<br />
des Schweigens. Diese sei deswegen<br />
nicht <strong>zu</strong> durchbrechen,<br />
weil die deutschen Staatsan-<br />
»Gangsterjournalismus« (OLG<br />
München, AfP 1977, 282 ff.),<br />
<strong>ein</strong>es Politikers als »Zwangsdemokraten«<br />
(BVerfG, NJW 1991,<br />
95 ff.), bei dem Vorwurf, <strong>ein</strong>e<br />
Behörde handele pflichtwidrig<br />
(VGH Kassel, NJW 1990, 1005<br />
f.), bei der Bezeichnung <strong>ein</strong>es<br />
Ver<strong>ein</strong>s oder <strong>ein</strong>er Partei als<br />
»undemokratisch« (BVerfG, AfP<br />
1991, 387 ff. und BVerfG, NJW<br />
1992, 1439 ff.) oder der Bezeichnung<br />
der Republikaner (REP) als<br />
»faktische Sympathisanten des<br />
Möllner Brandanschlages auf<br />
Ausländer im Jahre 1992« (LG<br />
Stuttgart, Az. 17 O 600/92).<br />
Man erkennt aus diesen Beispielen,<br />
daß manche Urteile sehr<br />
abhängig sind vom politischen<br />
Hintergrund, von der E<strong>ins</strong>tellung<br />
der Richter und dem Einfluß der<br />
politischen Korrektheit.<br />
Wenn es in dem hier geschilderten<br />
Verfahren (OLG Bamberg,<br />
3 Ss 86/2006) in der dritten Instanz<br />
nach mehr als <strong>ein</strong><strong>ein</strong>halb<br />
Jahren erfreulicherweise auch<br />
<strong>zu</strong> <strong>ein</strong>em Freispruch kam, raten<br />
wir dringend an, bei Protestund<br />
Leserbriefen Ausdrücke <strong>zu</strong><br />
vermeiden, die <strong>zu</strong> <strong>ein</strong>er solchen<br />
Prozeßdauer, <strong>zu</strong> hohen Strafen<br />
und unabsehbaren Kosten führen<br />
können.<br />
Solches Geld wäre für die Unterstüt<strong>zu</strong>ng<br />
des Deutschen<br />
Rechtsschutzkreises DRsK e.V.<br />
besser angelegt!<br />
»Regierungskriminalität« in der BRD?<br />
wälte nicht unabhängig,<br />
sondern<br />
an die Weisungen<br />
ihres <strong>zu</strong>ständigen<br />
Ministers gebunden<br />
sind.<br />
Die Minister können<br />
also dafür sorgen,<br />
daß Ermittlungsverfahren<br />
gegen polit-prominente Personen<br />
<strong>ein</strong>gestellt werden und gar nicht<br />
vor Gericht kommen. Deutsche<br />
Richter würden deshalb <strong>zu</strong>r besseren<br />
Aufklärung von <strong>–</strong> so wörtlich <strong>–</strong><br />
3
»Regierungskriminalität« die Abschaffung<br />
der Einzelfall-Weisungen<br />
der Politik an die Staatsanwaltschaften<br />
fordern: »Politiker,<br />
die mit Betrügern <strong>zu</strong>sammenarbeiten<br />
bzw. von ihnen abhängig<br />
sind <strong>–</strong> folglich „Regierungskriminelle“<br />
<strong>–</strong> sollten künftig Gesetze<br />
nicht mehr außer Kraft setzen<br />
dürfen«, fordert der seit 1998 an<br />
der Universität Hannover lehrende<br />
Professor.<br />
Da<strong>zu</strong> erklärte<br />
der stellvertretendeVorsitzende<br />
des DeutschenRichterbundes,Christoph<br />
Frank, laut PAZ vom<br />
11.8.2006, »daß Regierungskriminalität<br />
besser aufgeklärt werden<br />
könnte, wenn die Politik den<br />
Staatsanwälten k<strong>ein</strong>e Einzelfall-<br />
Weisungen mehr geben dürfte.«<br />
Es ist schon erstaunlich: Nicht<br />
nur <strong>ein</strong> Professor, sondern der<br />
stellvertretende Vorsitzende<br />
des Deutschen Richterbundes<br />
spricht öffentlich ganz ungeniert<br />
von der Existenz angeblicher»Regierungskriminalität«<br />
in der Bundesrepublik und<br />
nichts passiert. Das Vertrauen<br />
der Bürger in die Rechtsstaatlichkeit<br />
wird dadurch sicherlich<br />
nicht gestärkt.<br />
Der DRsK unterstützt deshalb<br />
den Gesetzentwurf des Deutschen<br />
Richterbundes, nach dem die Leiter<br />
der Staatsanwaltschaften in<br />
Bund und Ländern k<strong>ein</strong>e politi-<br />
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�<br />
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schen Beamten mehr und nur dem<br />
Recht und Gesetz verpflichtet s<strong>ein</strong><br />
dürften.<br />
Wer sich mit Friedman<br />
anlegt, hat verloren ...!<br />
Man erinnert sich an den Absturz<br />
des vorgeblichen Moralapostels<br />
Michel Friedman, der als stellvertretender<br />
Vorsitzender des<br />
Zentralrats der Juden in Deutschland<br />
<strong>zu</strong>rück- und von der großen<br />
Bühne des Fernseh-Talkmasters<br />
abtreten mußte, als s<strong>ein</strong> wahrer<br />
Lebenswandel bekannt und er von<br />
der Justiz höchst nachsichtig verurteilt<br />
wurde.<br />
Jetzt könnte aufgedeckt werden,<br />
ob die Ermittlungen der Polizei<br />
über die Kontakte Friedmans <strong>zu</strong><br />
ukrainischen Menschen- und Drogenhändlern<br />
damals von höherer<br />
Stelle vorsätzlich behindert wur-<br />
den. Da<strong>zu</strong> berichtete das Magazin<br />
»Focus« in Nr. 42/2006:<br />
»Dieser schwere Verdacht ist der<br />
Hintergrund <strong>ein</strong>er Klage, die der<br />
42jährige Hauptkommissar Jens<br />
Helle gegen das Bundesinnenministerium<br />
<strong>ein</strong>gereicht hat. (...) Der<br />
Beamte der Bundespolizei klagt wegen<br />
Mobbings. Nachdem er intern<br />
<strong>ein</strong>e s<strong>ein</strong>er Ansicht nach <strong>zu</strong> lasche<br />
Drogenrazzia gegen Friedman im<br />
Juni 2003 kritisiert hatte, fühlte er<br />
sich von Vorgesetzten drangsaliert.<br />
Schon <strong>zu</strong>vor war Helle und s<strong>ein</strong>en<br />
Kollegen befohlen worden, ganze<br />
Ermittlungskomplexe <strong>ein</strong><strong>zu</strong>stellen.<br />
2005 wurde Helle von Berlin nach<br />
Hamburg versetzt.«<br />
Der Verdacht ist nicht aus<strong>zu</strong>schließen,<br />
daß Friedman <strong>ein</strong><br />
Nutznießer und der Hauptkommissar<br />
Helle <strong>ein</strong> Opfer der vom<br />
Richterbund-Vorstand Christoph<br />
Frank angeprangerten<br />
ministeriellen Weisungsbefugnisse<br />
ist.<br />
Letzte Meldungen:<br />
□ Der DRsK hat die wegen ihrer<br />
Aufklärungsaktion über die Vertreibungsverbrechen<br />
von der polnischen<br />
Justiz verurteilten Schlesier J. Hösl,<br />
St. Roth und R. Göpfert mit weiteren<br />
1.000 € unterstützt, damit sie vor<br />
den Europäischen Menschenrechtsgerichtshof<br />
ziehen können.<br />
□ HORST MAHLER, dem die Justiz<br />
die Anwalts<strong>zu</strong>lassung aberkannt<br />
hat, wurde am 11.10.2006 erneut<br />
wegen Leugnung offenkundiger historischer<br />
Tatsachen verurteilt. Eine<br />
Haftstrafe von neun Monaten aus<br />
<strong>ein</strong>em früheren Verfahren trat er am<br />
15.11.2006 an, weitere Anklagen<br />
sind in Vorbereitung.<br />
Herausgeber:<br />
Deutscher Rechtsschutzkreis e.V.<br />
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Verlag und Druck: Wegeor GmbH<br />
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