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Aus der Geschichte des thierischen Magnetismus.<br />
Umstände herbeiführen kann. Da es sich nur um Vorgänge im eigenen<br />
Körper handelt, ist ausserdem die objective Controle ungemein<br />
schwierig, wenn nicht unmöglich, wegen der Subjectivät jedes Schmerzgefühles<br />
und der Vernachlässigung etwaiger Rückfälle.)<br />
25. Nur eine einzige somnambule Frau ist uns begegnet, die<br />
die Krankheitszeichen dreier anderer Personen angeben konnte, mit<br />
denen man sie in Verbindung gesetzt hatte, aber unsere Beobachtungen<br />
in der Hinsicht erstrecken sich auf eine grosse Untersuchungsreihe.<br />
(Da hier keine näheren Angaben über die Art der Verbindung<br />
gemacht werden, lässt sich nicht ermitteln, was jene hypnotisirte<br />
suggestible Person vorher von den Erkrankten wusste und was aus<br />
den von ihr geäusserten, aber vorher in sie hineingesprochenen<br />
Worten herausinterpretirt worden ist. Oft liegt schon in der Frage<br />
des Hypnotisirenden die Antwort der Hypnotisirten, ohne dass jener<br />
es selbst gewahr wird.)<br />
26. Um mit einiger Berechtigung Regeln über den Werth des<br />
Mag n e t i s m u s für die Therapie aufstellen zu können, müsste man<br />
seine Wirkung auf eine grosse Anzahl von Versuchspersonen und über<br />
eine längere Zeit täglich und mit Versuchen an denselben Kranken<br />
prüfen können. Da das nicht der Fall sein konnte, hat der Ausschuss<br />
sich darauf beschränken müssen, zu erklären, dass seine Beobachtungsreihe<br />
zu klein ist, als dass er es wagen kann, daraus Schlüsse zu ziehen.<br />
(Hier ist nur ,Magnetismus" durch ,,Hypnotismus" zu ersetzen, und<br />
der Schlusssatz muss jetzt lauten: ,Die Beobachtungen sind zahlreich<br />
genug, um die therapeutische Verwerthung des Hypnotismus zu rechtfertigen,<br />
allerdings nur mit äusserst sorgfältiger Auswahl der Fälle.")<br />
27. Bei einigen m a g ne t i s ir t e n Kranken hatte es keinen Erfolg,<br />
bei anderen zeigte sich mehr oder weniger deutlich eine Erleichterung,<br />
bei einem hörten lang andauernde Schmerzen auf, andere spürten eine<br />
Zunahme der Kräfte, bei einem anderen trat mehrmonatliche Verzögerung<br />
der epileptischen Anfälle ein, bei einem vierten sogar eine<br />
vollständige Heilung von einer schweren, veralteten Lähmung.<br />
(Statt ,magnetisirten" ist hier zu sagen ,hypnotisirten".)<br />
28. Wenn man den Mag n e t is m u s als Erzeuger physiologischer<br />
Erscheinungen oder als Heilmittel ansieht, so müsste er der medicinischen<br />
Wissenschaft zugewiesen werden und in Folge dessen dürften<br />
nur Aerzte ihn anwenden oder müssten seine Anwendung überwachen,<br />
wie dies in den nördlichen Ländern schon praktisch durchgeführt ist.<br />
(Statt ,Magnetismus" muss es heissen ,,Hypnotismus".)<br />
29. Der Ausschuss hat andere Fähigkeiten der Somnambulen,<br />
die nach Angabe der Magnetiseure vorhanden sein sollten, nicht als<br />
vorhanden bestätigen können, weil ihm keine Gelegenheit dazu geboten<br />
wurde. Aber die gesammelten und mitgetheilten Thatsachen<br />
sind wichtig genug, um dem Ausschuss den Gedanken nahezulegen,<br />
die Akademie habe die Pflicht, die Untersuchungen über den Ma g n e-<br />
tismus, der ein sehr merkwürdiger Zweig der Physiologie und der<br />
Naturwissenschaften überhaupt ist, zu unterstützen.<br />
(Setzt man in diesem Schlusssatz abermals ,,Hypnotismus" statt<br />
‹Magnetismus" und , Hypnotisirten" statt ,Somnambulen", so hat<br />
er noch heute, nach sechs Jahrzehnten, seine volle Berechtigung.)