Download PDF - Wood Library-Museum of Anesthesiology
Download PDF - Wood Library-Museum of Anesthesiology
Download PDF - Wood Library-Museum of Anesthesiology
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
74<br />
Symptomatologie.<br />
passiven Biegsamkeit (Flexibilitas cerea) und ohne dieselbe, auch plötzlicher<br />
Stillstand aller Extremitätenbewegungen durch ein befehlendes<br />
Wort eintreten, auf der anderen Seite ist ebenso erstaunliche Beweglichkeit,<br />
sind allerlei graciöse Stellungen, auch Tanzen, in buntem<br />
Wechsel, oder augenblicklicher Uebergang von der Ruhe zur Action<br />
auf ein förmliches ,,Stehe auf und wandle!" und eine Fiille von<br />
maschinenmässig exact ablaufenden Nachahmungen von Physiologen<br />
und Aerzten, mit Ausschluss jeder Simulation, sicher festgestellt<br />
worden. Da der Patient in diesen Fällen einem Automaten ähnelt,<br />
so nennt man diese Zustände, in denen er nur auf Befehl oder beim<br />
Vormachen einer Bewegung sich bewegt, Commando- A utomatie<br />
oder Befehls-Automatie und N a c h a hm un g s - A u t o m a t i e. Den<br />
sämmtlichen Formen liegt Willenlosigkeit zu Grunde.<br />
Die Abulie ist das Hauptmerkmal der Hypnose mit Rücksicht<br />
auf die Motilitätsanomalien. Der Hypnotische ist in einem gewissen<br />
Stadium ausser Stande, aus sich heraus eine Bewegung auszuführen.<br />
Er hat keine Vorstellung ,von selbst", d. h. ohne äussere Eindrücke,<br />
die ihn zu einer Bewegung veranlasste, während der Nachtwandler<br />
vielerlei Bewegungen, ohne es zu wissen und ohne dass Jemand sie<br />
ihm einredete, ausführt.<br />
Die für den Hypnotischen charakteristischen Bewegungen sind<br />
hingegen gerade diejenigen, welche durch Einreden oder Befehlen<br />
oder durch Nachahmung ausgelöst werden und, ohne dass an sie sich<br />
eine Ueberlegung anknüiipft, gleichsam mit Umgehung des Willenscentrums,<br />
sich unmittelbar an die Sinneseindriicke anschliessen.<br />
Letztere können ihnen durch alle Sinne zu Theil werden. Durch die<br />
verengerte Lidspalte wird die imitirte Tanz-, Kau-, Handbewegung<br />
gesehen, das Gehör vermittelt Schnalzen, Räuspern, Klatschen u. dgl.,<br />
die Berührung eine Unzahl von complicirten Bewegungen, Geruch<br />
und Geschmack in Verbindung mit Suggestionen durch das Ohr<br />
mannigfaltiges Mienenspiel. Schon der Luftstrom, den der Experimentator<br />
mit den Händen oder durch Blasen bewirkt, vielleicht auch<br />
riechbare Exhalationen desselben können eine Annäherung, das von<br />
Laien als ,magnetisch" bezeichnete Folgen und nach Umkehr der Richtung<br />
des Luftstroms, das Stehenbleiben und Abwehren veranlassen.<br />
Auch habe ich mich an einem gesunden Manne davon überzeugt,<br />
dass ein Conflict zwischen zwei anbefohlenen Bewegungen, die nicht<br />
zusammen stattfinden können, zu einem eigenthümlichen Mittelding<br />
führen. Ich hatte ein Erdbeben suggerirt. Der grosse, von mir in<br />
tiefe Hypnose versetzte Mann hatte sich aufrecht stehend mit beiden<br />
Händen an einem Pult im Hörsaal festzuhalten, was er consequent<br />
that. Nun befahl ich ihm, sich auf den Boden zu setzen, ohne die<br />
Hände frei zu machen. Er versuchte es mehrmals, konnte aber nicht,<br />
weil er die Hände nicht frei liess. So wurde er zum Bilde einer Unschlüssigkeit<br />
und Angst, wegen des Erdbebens keinen genügenden<br />
Halt zu haben, die ihm nachher ganz unbekannt waren und blieben.<br />
Aehnlich der Conflict zwischen Inspiration und Exspiration, Lachen<br />
und Schluchzen u. s. w.<br />
Man kann die hypnotischen M:otilitätsanomalien<br />
Classen ordnen:<br />
in zwei grosse