Download PDF - Wood Library-Museum of Anesthesiology
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Mittel zur Herbeiführung hypnotischer Zustände.<br />
brechung, kein Lächeln und Lachen, kein Stirnrunzeln und Augenzwinkern,<br />
keine Bewegung der Augen und Beine die Einförmigkeit<br />
trübt, Dämmerlicht und eine feierliche Ruhe herrschen. Hierbei<br />
kommt es aber vor, dass der Arzt, wenn er ununterbrochen den<br />
Patienten anstarrt, mit dem sogenannten ,magnetischen Blick", selbst<br />
hypnotisch wird, so dass er die Augen schliesst und nicht wieder<br />
öffnen kann. Das ,Streichen" von oben nach unten (,positive Striche"<br />
im Gegensatz zu den ,negativen" von unten nach oben), wodurch<br />
ein rhythmisches Wehen der Luft eintritt, somit ein gleichmässiger<br />
Hautreiz, auch das Hinfahren iiber das Antlitz hin ohne Contact,<br />
besonders sanftes Streichen mit den Daumenballen über die Augenbrauen<br />
hin von oben nach unten, über die Schultern, die Brust und<br />
die Arme, kann, ebenso wie anhaltendes Reiben und sanftes intermittirendes<br />
Dricken einer Stelle, Hypnose herbeiführen. Hier sind<br />
die periodischen Druck-, Berührungs- und Temperaturreize hypnogen.<br />
Blinde können sich hypnotisiren, indem sie bei geschlossenen<br />
Augen ununterbrochen an ein eingebildetes Object denken oder eine<br />
einzige Vorstellung festhalten. Doch habe ich an Solchen nicht<br />
experimentirt.<br />
Ob Schlafende, welche nichts von Hypnotismus wissen, hypnotisirt<br />
werden können. wie von Einzelnen behauptet wird, ist sehr<br />
fraglich. Sollte wirklich ein fest Schlafender durch Fächeln. durch<br />
Streichen mit und ohne Berthrung, durch Annähern einer warmen<br />
Hand oder Metallplatte, ohne aufzuwachen, unmittelbar vom natürlichen<br />
Schlaf in einen Zustand versetzt werden können, in welchem<br />
er willfährig Befehlen gehorcht, vorgemachte Bewegungen nachahmt,<br />
eine Hyperästhesie seiner Sinne zu erkennen gibt, künstlich Wahnvorstellungen<br />
sich einreden lässt, dann würde die Grundbedingung<br />
für den Eintritt der Hypnose, willkürliches, starkes, anhaltendes<br />
Anspannen der Aufmerksamkeit nicht mehr ihre exclusive Bedeutung<br />
behalten können. Die bisherigen Angaben über das Hypnotisiren<br />
Schlafender sind jedoch sehr dürftig und beziehen sich z. Th. auf<br />
das Hervorrufen kataleptischer Zustände. Diese sind aber ohne<br />
Hypnose im wachen Zustande <strong>of</strong>t hervorgerufen worden. Das charakteristische<br />
Symptom für den Eintritt der Hypnose ist nicht die<br />
(inconstante) Katalepsie für sich allein, sondern die Suggestibilität<br />
mit Aufhebung des Willens, die Automatie, die Veränderung der<br />
Sinne und Aufhebung des Urtheilsvermögens. Der natürliche Schlaf<br />
ist an sich schon so verschiedenartig, er kann leise, fest, tief, traumlos,<br />
unruhig, unterbrochen, kurz, lang sein, dass zumal mit Rücksicht<br />
auf den natüirlichen Somnambulismus oder das Nachtwandeln Solcher,<br />
welche niemals hypnotisirt worden sind, er selbst bisweilen einen<br />
Uebergang zur Hypnose bildet. Wenn dann ein Experimentator meint,<br />
er habe einen Schlafenden hypnotisirt, so hat er vielleicht nur eine<br />
vorhandene Hypnose, einen hypnoiden Zustand vertieft oder künstlich<br />
Träume erzeugt, oder den Schlafenden geweckt und dann hypnotisirt,<br />
oder einen festen Schlaf in einen Halbschlaf übergeführt, welcher<br />
schon einzelne Symptome mit der echten Hypnose gemein hat.<br />
Gewiss ist, dass in nicht wenigen Fällen von Schlaflosigkeit<br />
durch das anhaltende Denken an einen imaginären leuchtenden Punkt,<br />
einen Stern, der ununterbrochen in der Phantasie angeschaut wird,