24.11.2013 Aufrufe

07.05.2013 - Klinik Höhenried

07.05.2013 - Klinik Höhenried

07.05.2013 - Klinik Höhenried

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Berufsleben geben. Dafür erarbeitet ein Team aus Kardiologen,<br />

Psychologen, Psychosomatikern und Bewegungstherapeuten<br />

gemeinsam für jeden Patienten einen individuellen Therapieplan.<br />

„Dass psychologische Betreuung die Lebensqualität und<br />

auch die Aussichten, wieder ein normales Leben zu führen, bei<br />

diesen Patienten deutlich verbessert, wissen wir aus der ambulanten<br />

Behandlung“, sagt Dr. Bongarth. Für viele reicht das<br />

Angebot der ambulanten Behandlung jedoch nicht aus und sie<br />

benötigen zunächst eine stationäre Behandlung, um dann ambulant<br />

weiter zu machen.<br />

Wünschenswert sei es darüber hinaus, auch Partnerinnen und<br />

Partner mit in die Therapie einzubeziehen, erklärt die Kardiologin.<br />

Aus vielen Gesprächen weiß sie, dass oftmals sie es<br />

sind, die die Angst der Herzkranken verstärken. Aus der Sorge<br />

vor einem erneuten Anfall, wird der Ehemann bzw. die Ehefrau<br />

ständig ermahnt, sich zu schonen. „So gut das gemeint ist, so<br />

wenig hilfreich kann es sein“, erklärt Christa Bongarth. Wichtig<br />

ist, dass der Betroffene selbst ein Gespür dafür bekommt, was<br />

er sich zutrauen kann und was ihm gut tut und ihn oder sie die<br />

Partnerin beziehungsweise der Partner darin unterstützt.<br />

„Hier kann die Gruppe einen wertvollen Beitrag leisten“, ist sich<br />

die kardiologische Chefärztin sicher. Derzeit gelte das Angebot<br />

noch exklusiv für alle Versicherten der DRV Bayern Süd. Mitglieder<br />

anderer Versicherungen könnten jedoch durchaus mit<br />

ihren Kassen über eine Kostenübernahme verhandeln, betont<br />

Dr. Bongarth und rät allen Interessierten mit ihrem Arzt über<br />

die Teilnahme an der Psychokardiologischen Gruppe zu sprechen.<br />

Im Reha-Antrag sollte explizit Psychokardiologie <strong>Klinik</strong><br />

<strong>Höhenried</strong> angegeben werden, damit die Zusteuerung in die<br />

Gruppe gelingt.<br />

Weitere Informationen erhalten Sie über das Chefarztsekretariat<br />

von Dr. Christa Bongarth, Tel. 08158/ 2432010<br />

Ein Bild sagt mehr...<br />

Kreative Therapien sind seit vielen Jahren fester Bestandteil<br />

im Behandlungsangebot psychosomatischer und psychiatrischer<br />

<strong>Klinik</strong>en. Auch in der <strong>Klinik</strong> <strong>Höhenried</strong> ist die<br />

Kunsttherapie unter Leitung von Prof. Philipp Martius seit<br />

langem etabliert.<br />

Sie hilft einerseits den Therapeuten psychische Erkrankungen<br />

besser zu diagnostizieren. Andererseits geben die gestalteten<br />

Objekte Patienten die Möglichkeit, innere Spannungen und<br />

Konflikte auf diese „neutralen Gegenstände“ zu projizieren<br />

und Lösungsmöglichkeiten zu erkennen. Darüber lenkt die Beschäftigung<br />

mit dem Kunstobjekt, etwa das Malen eines Bildes,<br />

die Aufmerksamkeit von den psychischen bzw. psychosomatischen<br />

Symptomen ab. Zugleich stärkt der schöpferische Akt<br />

das Selbstwertgefühl.<br />

Patienten, die zu einer sechswöchigen Behandlung kommen,<br />

erhalten in einem so genannten geschlossenen Gruppensetting<br />

– alle Teilnehmer sind von Anfang bis Ende dabei – zweimal<br />

wöchentlich 90 Minuten Kunsttherapie. Je nach individueller<br />

Diagnose sind zusätzliche Einzelsitzungen möglich.<br />

Nicht für alle sei es einfach, sich auf die Kunsttherapie einzulassen,<br />

wissen Prof. Martius und das Therapeutenteam, Diana<br />

Marten, Inge Hofstädter, Regine Kux und Gerhard Gerstberger.<br />

„Ich kann doch gar nicht malen“, ist ein Satz, den die Kunsttherapeuten<br />

häufig zu hören bekommen. Deshalb gehe es zunächst<br />

darum, die Patienten zu motivieren.<br />

Außerdem hilft es, sie ein Stück weit zu führen, ihnen die unterschiedlichen<br />

Materialien und Gestaltungstechniken nahe zu<br />

bringen und sie ausprobieren zu lassen, wie sie sich am besten<br />

gestalterisch ausdrücken können. Dabei sollen „die Patienten<br />

eigenverantwortlich etwas entwickeln und keine Pflicht erfüllen,“<br />

betont Prof. Martius.<br />

Wer das Angebot annimmt, kann davon außerordentlich profitieren,<br />

wie zwei Beispiele zeigen (die Namen sind geändert),<br />

die Prof. Martius gemeinsam mit seinem Team für eine wissenschaftliche<br />

Arbeit protokolliert hat.<br />

Andrea Teumer (38) ist in zweiter Ehe verheiratet und hat zwei<br />

halbwüchsige Söhne. Die ehemalige DDR-Bürgerin wuchs bei<br />

ihren Großeltern auf, da ihre Mutter bei der Geburt noch minderjährig<br />

war. Nach dem Tod der Großeltern verliert die Einzelhandelskauffrau<br />

einen wichtigen Rückhalt. Zusätzlich belasten<br />

sie regelmäßige Überstunden, sodass es schließlich zum<br />

psychischen Zusammenbruch kommt. Andrea Teumer gerät in<br />

eine schwere Depression und wird zur Reha nach <strong>Höhenried</strong><br />

überwiesen.<br />

Birgit Hornung (45) lebt mit ihrem Partner und der 16 jährigen<br />

Stieftochter zusammen. Todesfälle in der Familie, die berufliche<br />

Belastung durch Schichtarbeit und nicht bezahlte Überstunden<br />

führen auch bei ihr zu einer depressiven Störung, in deren Verlauf<br />

sie sich immer mehr zurückzieht, bis die Krankenkasse<br />

eine Reha-Maßnahme in <strong>Höhenried</strong> anregt.<br />

In der Kunsttherapie können beide Patientinnen zunächst bei<br />

der Betrachtung von Beispiel-Bildern, deren Farben und Materialien,<br />

über ihre Stimmungen und Ängste sprechen. Gleichzeitig<br />

spüren sie den Wunsch, wieder ins alltägliche Leben<br />

zurückzufinden.<br />

Birgit Hornung will in den kommenden Stunden auch selbst<br />

malen. Andrea Teumer entscheidet sich für die Arbeit mit Ton.<br />

Einmal formt sie einen Fisch und erkennt darin ein Symbol<br />

ihres Verhaltens: stumm, überall durchgleitend, nie aneckend.<br />

Ein anders Mal gestaltet sie einen Seeigel, „der für ihr Bedürfnis<br />

stehen könnte, zu stacheligen selbstschützenden Anteilen<br />

zu finden,“ erklärt Diana Marten.<br />

Birgit Hornungs erstes Aquarellbild<br />

entsteht angeleitet<br />

durch eine kurze „malerische<br />

Imagination“. Die Patienten<br />

tragen zunächst Gelb (wie<br />

das Sonnenlicht) lasierend<br />

auf das Blatt auf und fügen<br />

dann im unteren Drittel Blau<br />

(wie das Wasser) dazu. Dadurch<br />

entsteht an den Übergängen Grün (als Symbolfarbe des<br />

Lebens). Dann wird ihnen vorgeschlagen, aus dem Blau heraus<br />

kreisende Bewegungen mit dem Pinsel in Richtung Gelb<br />

zu machen, mit der Vorstellung, dass dieser Punkt ein kleines<br />

Seite 4

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!