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07.05.2013 - Klinik Höhenried

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Newsletter<br />

Newsletter Nr. 22 <strong>07.05.2013</strong><br />

In dieser Ausgabe unseres Newsletters lesen Sie:<br />

Pumpe unter Druck...........................................................................................................................................................................2<br />

Frauenherzen heilen anders.............................................................................................................................................................2<br />

Gesund bleiben im Job .....................................................................................................................................................................2<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen wirksam vorbeugen ...........................................................................................................................3<br />

Aktiv gegen die Angst .......................................................................................................................................................................3<br />

Ein Bild sagt mehr.............................................................................................................................................................................4<br />

Veranstaltungshinweise ....................................................................................................................................................................5<br />

Impressum ........................................................................................................................................................................................5


Pumpe unter Druck<br />

Zum dritten Mal ist der Mai „Herz-Aktiv-Monat der DGPR“<br />

der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation<br />

von Herz-Kreislauferkrankungen.<br />

Im Namen der Herz-LAG Bayern lädt Dr. Christa Bongarth, die<br />

Ärztliche Direktorin der <strong>Klinik</strong> <strong>Höhenried</strong>, seit Beginn diesen<br />

Jahres auch 1. Vorsitzende der Herz-LAG Bayern, gemeinsam<br />

mit der LAG-Geschäftsführerin, Dr. Petra Pfaffel, am Samstag,<br />

den 11.Mai 2013 zur Auftaktveranstaltung, dem Bayerischen<br />

Herz-Aktiv-Tag, in die Mehrzweckhalle der <strong>Klinik</strong> ein.<br />

Unter dem Motto „Pumpe unter Druck – Hochdruckpatienten<br />

in Herzgruppen“, zeigen namhafte Referenten von 10.30 Uhr<br />

bis ca. 15 Uhr, wie Patienten, die unter Bluthochdruck leiden,<br />

von Herzgruppen profitieren können. „Wir freuen uns, dass wir<br />

auf unserem schönen <strong>Klinik</strong>gelände den diesjährigen Herztag<br />

ausrichten können und hoffen auf zahlreiche Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer und einen sonnigen Maitag,“ sagt Dr. Christa<br />

Bongarth.<br />

Um 12.05 Uhr wird das Gesundheitsgesundheitsgespräch von<br />

Radio Bayern2 mit Werner Buchberger und Dr. Marianne Koch<br />

live vom Herz-Aktiv-Tag berichten. Zu den prominenten Gästen<br />

gehören neben Schirmherr Gesundheitsminister Marcel<br />

Huber, auch der Olympiasieger im Gehen und selbst Herzpatient,<br />

Hartwig Gauder sowie die Nordic Walking-Spezialisten<br />

Rosi Mittermaier und Christian Neureuther.<br />

Die beiden Sporler leiten auch das Nordic Walking auf dem<br />

AOK-Parcours, mit dem das Programm gegen 15 Uhr endet.<br />

Es sind noch Anmeldungen möglich unter<br />

www.herzgruppen-lag-bayern.de<br />

Wer sich bereits angemeldet hat, jedoch kurzfristig verhindert<br />

ist, wird um Mitteilung an die Geschäftsstelle der Herz-LAG-<br />

Bayern gebeten. Tel. 08158/903373<br />

Frauenherzen heilen anders<br />

Fitness und Ausdauersport tun allen gut, die eine koronare<br />

Herzkrankheit hatten - Männern genauso wie Frauen. Doch<br />

die gängigen Rehabilitationsprogramme sind vor allem für<br />

jüngere, berufstätige Männer<br />

konzipiert. Außerdem zeigen<br />

neuere Studien, dass Frauen<br />

nach einem Herzinfarkt insgesamt<br />

in einer schlechteren<br />

körperlichen und seelischen<br />

Verfassung sind.<br />

Deshalb entwickelten Mediziner der <strong>Klinik</strong> <strong>Höhenried</strong> zusammen<br />

mit Wissenschaftlern der Ludwig-Maximilians-Universität<br />

München ein besonderes Trainingsprogramm für Frauen,<br />

das Rücksicht nimmt auf deren spezifische Mehrfacherkrankungen,<br />

ihre psychosozialen Belastungen und Ernährungsgewohnheiten.<br />

In Radio Bayern 2 widmet sich am 13. Mai 2013<br />

„Das Notizbuch-Nah dran“ (10.05 - 12.00 Uhr) dem Thema<br />

„Frauenherzen heilen anders“. Patientinnen werden bei ihrem<br />

Training besucht, außerdem kommen Mediziner und Wissenschaftler<br />

zu Wort.<br />

Gesund bleiben im Job<br />

Immer mehr Firmen machen sich Gedanken, wie sie berufliche<br />

Belastungen ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter reduzieren<br />

und ihre Gesundheit bestmöglich erhalten können. Nun starten<br />

die Deutsche Rentenversicherung Bayern Süd, die Firma<br />

Wacker Chemie und die Kardiologische Abteilung der <strong>Klinik</strong><br />

<strong>Höhenried</strong> unter der Leitung der Ärztlichen Direktorin Dr. Christa<br />

Bongarth gemeinsam ein Präventionsprogramm (BETSI), in<br />

dem die Beschäftigten erfahren, wie sie mit einem bewussten<br />

Lebensstil ihre Gesundheit in vielfältiger Weise fördern, erhalten<br />

und damit den typischen Volksleiden, wie Bluthochdruck,<br />

Übergewicht, Diabetes, Arterienverkalkung und anderen vorbeugen<br />

können.<br />

Eingeladen zum ersten BETSI-Seminar in Schloss <strong>Höhenried</strong><br />

sind 14 Mitarbeiter, die bei Wacker seit vielen Jahren im<br />

Schichtdienst arbeiten und dadurch erhöhten Belastungen<br />

ausgesetzt sind. Der fünftägige stationäre Aufenthalt beginnt mit<br />

einem Gesundheits-Check, zu dem eine eingehende Untersuchung<br />

mit Blutbild, Blutzucker, Cholesterin- und Blutdruckmessung<br />

sowie unter anderem ein Belastungs-EKG und ein<br />

Muskelfunktionstest gehören.<br />

Am Nachmittag gibt es eine Einweisung ins Nordic Walking, im<br />

Anschluss werden die Untersuchungsergebnisse mit den Teilnehmern<br />

besprochen.<br />

In den nächsten Tagen folgt ein abwechslungsreiches Programm<br />

mit Informationen, etwa zu gesunder Ernährung und<br />

vielen praktischen Übungen, wie Rückenschule, Aquatraining,<br />

Entspannung, psychologisches Gesundheitsseminar und physikalische<br />

Therapie zur Selbsthilfe. Das Seminar endet mit<br />

einer Abschlussbesprechung und einem Ausblick auf die so<br />

genannte ambulante Phase.<br />

Damit das Gelernte dauerhaft zu einer Lebensstiländerung<br />

führt, sollen die Teilnehmer in den kommenden acht Wochen<br />

in einem an die Firma angegliederten Fitnessstudio weiter trainieren.<br />

Danach wird es gewissermaßen „ernst“. Denn in den darauffolgenden<br />

sechs Monaten heißt es, selbstständig weiter dranzubleiben.<br />

Jetzt sind die Teilnehmer aufgefordert, ein eigenes<br />

Trainingsprogramm zu erstellen und kontinuierlich zu üben.<br />

Nach acht Monaten kehren alle Teilnehmer noch einmal zu<br />

einem so genannten Refreshing-Wochenende in die <strong>Klinik</strong> zurück.<br />

Die neuen Messungen zeigen, wie sich die Lebensstiländerung<br />

auf die individuelle Gesundheit auswirkt.<br />

„Wir sind überzeugt, dass wir mit diesem Programm einen wichtigen<br />

Beitrag zur Gesundheitsvorsorge leisten können“, betont<br />

die Kardiologie-Chefärztin, Dr. Bongarth. Auch andere Firmen<br />

haben bereits Interesse an einem BETSI-Seminar bekundet.<br />

Seite 2


Weitere Informationen erhalten Sie über das Sekretariat<br />

des Geschäftsführers der <strong>Klinik</strong> <strong>Höhenried</strong>, Robert Zucker,<br />

Tel. 08158/2430010<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen wirksam<br />

vorbeugen<br />

Rund 40 Prozent der Todesfälle in Deutschland gehen auf das<br />

Konto von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Damit sterben nach<br />

wie vor die meisten Menschen hierzulande an einer Kardiovaskulären<br />

Erkrankung. Längst haben sowohl Kostenträger<br />

als auch Politik die Notwendigkeit erkannt, diesem Volksleiden<br />

durch gezielte Präventionsmaßnahmen zu begegnen.<br />

Eine zentrale Rolle kommt hierbei den Ärzten zu. Die Deutsche<br />

Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-<br />

Kreislauferkrankungen e.V. DGPR hat es sich zur Aufgabe gemacht,<br />

Fortbildungen für Ärzte anzubieten, die zeigen, wie sie<br />

Patienten Risikofaktoren von Herzkreislauf-Erkrankungen bewusst<br />

machen und wie diese gezielt vorbeugen können.<br />

Die nächste Fortbildung „Kardiovaskulärer Präventivmediziner<br />

DGPR“ findet vom 21. -26. Juni auf Schloss <strong>Höhenried</strong><br />

unter der Leitung der Ärztlichen Direktorin der <strong>Klinik</strong><br />

<strong>Höhenried</strong>, Dr. Christa Bongarth, statt. Die Chefärztin der Kardiologischen<br />

Abteilung, die auch Sprecherin der AG Prävention<br />

und Präsidiumsmitglied der DGPR ist, weiß, „dass viele<br />

Kolleginnen und Kollegen aus dem allgemeinmedizinischen,<br />

internistischen und kardiologischen Fachbereich ihre Möglichkeiten<br />

zur Aufklärung derzeit noch nicht voll ausschöpfen“. Mit<br />

dem von ihr mitentwickelten Curriculum möchte sie diese Lücke<br />

schließen.<br />

Der Fokus der Veranstaltung liegt neben Hintergrundwissen<br />

vor allem auf den Themen Motivation und der Vermittlung von<br />

Verhaltensänderung und Transfer in die ärztliche Praxis. So<br />

wird etwa am Beispiel Rauchen/ Sucht/ Entwöhnung gezeigt,<br />

wie ein motivierendes Patientengespräch geführt werden kann<br />

und welche Möglichkeiten Patienten zur Stressregulierung<br />

durch Entspannungsverfahren und -techniken haben. Es geht<br />

um aktuelle Aspekte des Bluthochdruckes, Lebensstiländerung<br />

bei Diabetes und metabolischem Syndrom sowie um die Finanzierung<br />

von Präventionsmaßnahmen.<br />

In dem rund 60 Unterrichtseinheiten umfassenden Seminar<br />

erarbeiten namhafte Referenten gemeinsam mit den Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmern alle Aspekte der Prävention, Ätiologie,<br />

Pathogenese, Diagnose, Behandlung und Begutachtung<br />

der Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen.<br />

Ziel der DGPR-Initiative ist der Aufbau eines bundesweiten<br />

Netzes von Ärzten, die durch die Ausbildung zum Kardiovaskulären<br />

Präventivmediziner DGPR entsprechend qualifiziert<br />

wurden. Parallel kümmert sich die DGPR um den Aufbau von<br />

Versorgungsstrukturen, die die notwendigen Maßnahmen für<br />

eine Lebensstiländerung in der Bevölkerung einleiten.<br />

Interessenten finden weitere Informationen und die Anmeldeunterlagen<br />

unter www.dgpr.de/fortbildung<br />

Aktiv gegen die Angst<br />

Eine Herzattacke bedeutet nicht nur enorme körperliche Strapazen,<br />

oft erleben die Betroffenen ein Versagen des Herzens<br />

auch als Angriff auf ihre Seele. Und so schleicht sich zu den<br />

körperlichen Beschwerden noch ein zusätzliches Leiden ein:<br />

die Angst vor einem erneuten Herzproblem.<br />

Um diesen Patienten zu helfen, ihre Ängste zu bewältigen, hat<br />

die Kardiologie-Chefärztin Dr. Christa Bongarth seit November<br />

vergangenen Jahres eine Psychokardiologische Gruppe in ihr<br />

Therapiekonzept mitaufgenommen.<br />

„Wir kennen Fälle, in denen Menschen nicht mehr arbeiten<br />

können und sich vollkommen zurückziehen, so sehr lähmt sie<br />

ihre Angst“, sagt Dr. Christa Bongarth. Deshalb ist ihr die psychologische<br />

Unterstützung dieser Patientinnen und Patienten<br />

ein wichtiges Anliegen. Als bayernweit erste kardiologische<br />

Reha-Einrichtung, die eine Psychokardiologische Gruppe anbietet,<br />

nimmt die <strong>Klinik</strong> <strong>Höhenried</strong> damit eine Vorreiterrolle ein.<br />

„Denn das Fatale ist, wer von Angst und Depression geplagt<br />

ist, hat wiederum ein deutlich erhöhtes Risiko, eine Herzerkrankung<br />

zu erleiden“, weiß die Chefärztin. Und die Gefahr ist<br />

durchaus vergleichbar mit den bekannten Risikofaktoren wie<br />

Rauchen, Bewegungsmangel, Übergewicht oder Diabetes, wie<br />

verschiedene wissenschaftliche Studien gezeigt haben.<br />

Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, sei eine psychologische<br />

Mitbetreuung dringend erforderlich, so Dr. Bongarth.<br />

In <strong>Höhenried</strong> wurde schon lange ein so genanntes psychologisches<br />

Screening eingeführt, das alle Patienten durchlaufen,<br />

damit eine psychische Belastungsstörung rechtzeitig erkannt<br />

und behandelt werden kann. Die Chefärztin ermutigt alle Herzpatienten<br />

ausdrücklich, mit ihrem Arzt über die Angst zu sprechen.<br />

Und Ärzte sollten ihrerseits auch die Patienten ansprechen,<br />

ob ihnen die Erkrankung psychisch zu schaffen macht.<br />

„Das Herz ist nun mal unser zentrales Organ und jeder weiß,<br />

dass eine Herzerkrankung auch tödlich enden kann. Deshalb<br />

ist es absolut verständlich, wenn ein Mensch nach so einer<br />

Attacke ängstlich wird“, betont Dr. Bongarth.<br />

Während früher vor allem bei älteren Menschen das Herz versagte,<br />

sind inzwischen auch Mittvierziger und noch jüngere<br />

Leute betroffen. Das liegt zum einen am ungesunden Lebensstil,<br />

wie Rauchen, zu wenig Bewegung, zu viel und zu fettes<br />

Essen, aber auch an den gesellschaftlichen Erwartungen. Das<br />

allgemeine Anspruchsdenken hat zugenommen: Man muss fit,<br />

flexibel, belastbar und erfolgreich sein, um mit den anderen<br />

mithalten zu können. Diesem Druck hält nicht jeder stand, erklärt<br />

Dr. Bongarth.<br />

In dem fünfwöchigen geschlossenen<br />

Gruppenprogramm<br />

soll mit einem abgestimmten<br />

Konzept aus<br />

Bewegung, Gestalttherapie,<br />

Entspannungstechniken, Einzel-<br />

und Gruppengesprächen<br />

das Selbstvertrauen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer gestärkt<br />

werden. Gleichzeitig soll es ihnen eine Hilfestellung zur<br />

Bewältigung des Alltags und zur Wiedereingliederung in das<br />

Seite 3


Berufsleben geben. Dafür erarbeitet ein Team aus Kardiologen,<br />

Psychologen, Psychosomatikern und Bewegungstherapeuten<br />

gemeinsam für jeden Patienten einen individuellen Therapieplan.<br />

„Dass psychologische Betreuung die Lebensqualität und<br />

auch die Aussichten, wieder ein normales Leben zu führen, bei<br />

diesen Patienten deutlich verbessert, wissen wir aus der ambulanten<br />

Behandlung“, sagt Dr. Bongarth. Für viele reicht das<br />

Angebot der ambulanten Behandlung jedoch nicht aus und sie<br />

benötigen zunächst eine stationäre Behandlung, um dann ambulant<br />

weiter zu machen.<br />

Wünschenswert sei es darüber hinaus, auch Partnerinnen und<br />

Partner mit in die Therapie einzubeziehen, erklärt die Kardiologin.<br />

Aus vielen Gesprächen weiß sie, dass oftmals sie es<br />

sind, die die Angst der Herzkranken verstärken. Aus der Sorge<br />

vor einem erneuten Anfall, wird der Ehemann bzw. die Ehefrau<br />

ständig ermahnt, sich zu schonen. „So gut das gemeint ist, so<br />

wenig hilfreich kann es sein“, erklärt Christa Bongarth. Wichtig<br />

ist, dass der Betroffene selbst ein Gespür dafür bekommt, was<br />

er sich zutrauen kann und was ihm gut tut und ihn oder sie die<br />

Partnerin beziehungsweise der Partner darin unterstützt.<br />

„Hier kann die Gruppe einen wertvollen Beitrag leisten“, ist sich<br />

die kardiologische Chefärztin sicher. Derzeit gelte das Angebot<br />

noch exklusiv für alle Versicherten der DRV Bayern Süd. Mitglieder<br />

anderer Versicherungen könnten jedoch durchaus mit<br />

ihren Kassen über eine Kostenübernahme verhandeln, betont<br />

Dr. Bongarth und rät allen Interessierten mit ihrem Arzt über<br />

die Teilnahme an der Psychokardiologischen Gruppe zu sprechen.<br />

Im Reha-Antrag sollte explizit Psychokardiologie <strong>Klinik</strong><br />

<strong>Höhenried</strong> angegeben werden, damit die Zusteuerung in die<br />

Gruppe gelingt.<br />

Weitere Informationen erhalten Sie über das Chefarztsekretariat<br />

von Dr. Christa Bongarth, Tel. 08158/ 2432010<br />

Ein Bild sagt mehr...<br />

Kreative Therapien sind seit vielen Jahren fester Bestandteil<br />

im Behandlungsangebot psychosomatischer und psychiatrischer<br />

<strong>Klinik</strong>en. Auch in der <strong>Klinik</strong> <strong>Höhenried</strong> ist die<br />

Kunsttherapie unter Leitung von Prof. Philipp Martius seit<br />

langem etabliert.<br />

Sie hilft einerseits den Therapeuten psychische Erkrankungen<br />

besser zu diagnostizieren. Andererseits geben die gestalteten<br />

Objekte Patienten die Möglichkeit, innere Spannungen und<br />

Konflikte auf diese „neutralen Gegenstände“ zu projizieren<br />

und Lösungsmöglichkeiten zu erkennen. Darüber lenkt die Beschäftigung<br />

mit dem Kunstobjekt, etwa das Malen eines Bildes,<br />

die Aufmerksamkeit von den psychischen bzw. psychosomatischen<br />

Symptomen ab. Zugleich stärkt der schöpferische Akt<br />

das Selbstwertgefühl.<br />

Patienten, die zu einer sechswöchigen Behandlung kommen,<br />

erhalten in einem so genannten geschlossenen Gruppensetting<br />

– alle Teilnehmer sind von Anfang bis Ende dabei – zweimal<br />

wöchentlich 90 Minuten Kunsttherapie. Je nach individueller<br />

Diagnose sind zusätzliche Einzelsitzungen möglich.<br />

Nicht für alle sei es einfach, sich auf die Kunsttherapie einzulassen,<br />

wissen Prof. Martius und das Therapeutenteam, Diana<br />

Marten, Inge Hofstädter, Regine Kux und Gerhard Gerstberger.<br />

„Ich kann doch gar nicht malen“, ist ein Satz, den die Kunsttherapeuten<br />

häufig zu hören bekommen. Deshalb gehe es zunächst<br />

darum, die Patienten zu motivieren.<br />

Außerdem hilft es, sie ein Stück weit zu führen, ihnen die unterschiedlichen<br />

Materialien und Gestaltungstechniken nahe zu<br />

bringen und sie ausprobieren zu lassen, wie sie sich am besten<br />

gestalterisch ausdrücken können. Dabei sollen „die Patienten<br />

eigenverantwortlich etwas entwickeln und keine Pflicht erfüllen,“<br />

betont Prof. Martius.<br />

Wer das Angebot annimmt, kann davon außerordentlich profitieren,<br />

wie zwei Beispiele zeigen (die Namen sind geändert),<br />

die Prof. Martius gemeinsam mit seinem Team für eine wissenschaftliche<br />

Arbeit protokolliert hat.<br />

Andrea Teumer (38) ist in zweiter Ehe verheiratet und hat zwei<br />

halbwüchsige Söhne. Die ehemalige DDR-Bürgerin wuchs bei<br />

ihren Großeltern auf, da ihre Mutter bei der Geburt noch minderjährig<br />

war. Nach dem Tod der Großeltern verliert die Einzelhandelskauffrau<br />

einen wichtigen Rückhalt. Zusätzlich belasten<br />

sie regelmäßige Überstunden, sodass es schließlich zum<br />

psychischen Zusammenbruch kommt. Andrea Teumer gerät in<br />

eine schwere Depression und wird zur Reha nach <strong>Höhenried</strong><br />

überwiesen.<br />

Birgit Hornung (45) lebt mit ihrem Partner und der 16 jährigen<br />

Stieftochter zusammen. Todesfälle in der Familie, die berufliche<br />

Belastung durch Schichtarbeit und nicht bezahlte Überstunden<br />

führen auch bei ihr zu einer depressiven Störung, in deren Verlauf<br />

sie sich immer mehr zurückzieht, bis die Krankenkasse<br />

eine Reha-Maßnahme in <strong>Höhenried</strong> anregt.<br />

In der Kunsttherapie können beide Patientinnen zunächst bei<br />

der Betrachtung von Beispiel-Bildern, deren Farben und Materialien,<br />

über ihre Stimmungen und Ängste sprechen. Gleichzeitig<br />

spüren sie den Wunsch, wieder ins alltägliche Leben<br />

zurückzufinden.<br />

Birgit Hornung will in den kommenden Stunden auch selbst<br />

malen. Andrea Teumer entscheidet sich für die Arbeit mit Ton.<br />

Einmal formt sie einen Fisch und erkennt darin ein Symbol<br />

ihres Verhaltens: stumm, überall durchgleitend, nie aneckend.<br />

Ein anders Mal gestaltet sie einen Seeigel, „der für ihr Bedürfnis<br />

stehen könnte, zu stacheligen selbstschützenden Anteilen<br />

zu finden,“ erklärt Diana Marten.<br />

Birgit Hornungs erstes Aquarellbild<br />

entsteht angeleitet<br />

durch eine kurze „malerische<br />

Imagination“. Die Patienten<br />

tragen zunächst Gelb (wie<br />

das Sonnenlicht) lasierend<br />

auf das Blatt auf und fügen<br />

dann im unteren Drittel Blau<br />

(wie das Wasser) dazu. Dadurch<br />

entsteht an den Übergängen Grün (als Symbolfarbe des<br />

Lebens). Dann wird ihnen vorgeschlagen, aus dem Blau heraus<br />

kreisende Bewegungen mit dem Pinsel in Richtung Gelb<br />

zu machen, mit der Vorstellung, dass dieser Punkt ein kleines<br />

Seite 4


Samenkorn ist, das einen Keimling nach oben treibt. Bei jedem<br />

Patienten entsteht aus der fließenden Malbewegung eine ganz<br />

individuelle Pflanze. Birgit Hornung gestaltet den Vorder- und<br />

Hintergrund weiter aus. „Die Anreicherung mit Blüten am Baum<br />

und die Feingliedrigkeit der Äste wirken wie Vorboten der zart<br />

aufkeimenden Wiederhinwendung zur Lebenskraft“, erläutert<br />

Diana Marten. Demgegenüber wiesen die dunklen Vögel auf<br />

das erlebte Leid hin und auf die Sehnsucht nach Ruhe und<br />

Versorgung.<br />

Andrea Teumer entwickelt in der gleichen Stunde, in der ihre<br />

erste Tonplastik entsteht, die Figur eines Engels, dessen Flügel<br />

ein Herz bilden. Die Arme sind etwas nach oben erhoben,<br />

wirken jedoch noch nicht voll<br />

in ihrer Kraft. Der Gesichtsausdruck<br />

hat allerdings etwas<br />

Keckes. Sie sagt, sie<br />

verbinde mit Engeln einen<br />

besonderen Schutz und die<br />

Erfahrung einer „Rettung in<br />

letzter Minute“, die sie rückblickend<br />

in ihrem Leben öfters<br />

gemacht habe. Im Gespräch zeigt sich, dass sie ihre eigenen<br />

Ressourcen zu wenig wahrnimmt und über ein geringes<br />

Selbstwertgefühl verfügt.<br />

Die Betrachtungen und Assoziationen der Werke, die Andrea<br />

Teumer und Birgit Hornung in den kommenden Stunden gestalten,<br />

werden jeweils im Dialog mit den Patientinnen erarbeitet,<br />

wobei ihnen der Therapeut stets „die Führung“ beim Ausdrücken<br />

ihrer Gefühle überlässt.<br />

Im Abschlussgespräch schätzt sich Andrea Teumer realistisch<br />

ein: Einiges an Aufarbeitung und Arbeit an sich selbst liege<br />

noch vor ihr. Aber sie sei froh einen Beginn gemacht zu haben,<br />

sagt sie und, dass ihr der <strong>Klinik</strong>aufenthalt viel gebracht habe.<br />

Auch Birgit Hornung sagt am Ende der Therapie, sie habe<br />

„einen klaren Blickwinkel aus dem Dunkel“ gefunden, ihr Ziel<br />

klar vor Augen und könne wieder atmen und empfinden. Die<br />

Psychotherapie will sie, ebenso wie Andrea Teumer, zu Hause<br />

ambulant fortsetzen.<br />

„Die Kunsttherapie bietet die Chance, einen symbolischen Einblick<br />

in das Seelenleben eines Patienten zu bekommen“, fasst<br />

Chefarzt Prof. Martius die therapeutische Wirkung zusammen.<br />

„Da die Symbolik häufig unmittelbar und anschaulich ist, geht<br />

sie oft die über die sprachliche Darstellung der Patienten hinaus“.<br />

Die gestalterische Arbeit sei eine andere Form des<br />

Denkens, so Martius. Das gelte im übrigen auch für andere<br />

Ausdrucksmöglichkeiten wie Musik und Tanz, die ebenfalls therapeutisch<br />

eingesetzt werden können. Die besondere Stärke<br />

dieser Therapieformen liegt in der Nutzung der kreativen Ressourcen,<br />

die wiederum der Selbsterfahrung und Konfliktlösung<br />

dienen.<br />

Veranstaltungshinweise<br />

Vom 18.-20. Mai, dem Pfingstwochenende, findet im Schloss<br />

und auf dem Schlossgelände der diesjährige Kunsthandwerkermarkt<br />

statt. Rund einhundert Aussteller, unter anderem<br />

Töpfer, Glasbläser, Ledermacher, Schmuckhersteller etc. präsentieren<br />

ihr Handwerk. Es kann gestaunt, gestöbert und auch<br />

gekauft werden.<br />

Am 29. Mai gibt es eine Führung durch Schloss <strong>Höhenried</strong> für<br />

Patientinnen und Patienten. Bei dem zweistündigen Rundgang<br />

erfahren die Besucher unter anderem Einiges über die frühere<br />

Besitzerin, Wilhemina Busch-Woods, eine Brauereierbin, die<br />

das Schloss 1937 erbauen und im Jahr 1950 der Bevölkerung<br />

den Nationalpark Bernried, ein ca. 80 Hektar großes Gelände,<br />

stiftete. Außerdem können sie den Rittersaal und andere<br />

Räumlichkeiten besichtigen, die sonst geschlossen sind. In jedem<br />

Fall ein lohnenswerter Besuch.<br />

Am 27. Juni werden im Schloss Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

der <strong>Klinik</strong>, die ein Jubiläum feiern, bei einem gemeinsamen<br />

Nachmittagskaffee geehrt.<br />

Am 30. Juni stellen Hobbykünstler aus der Umgebung ihre<br />

Kreationen auf dem Schlossgelände aus. Dabei gibt es Interessantes,<br />

Skurriles und Nützliches zu entdecken.<br />

Impressum<br />

Deutsche Rentenversicherung Bayern Süd<br />

<strong>Klinik</strong> <strong>Höhenried</strong> gGmbH<br />

82347 Bernried / Obb.<br />

Tel.: 08158 / 24 - 0<br />

Fax: 08158 / 24 - 56599<br />

Web: www.hoehenried.de<br />

E-Mail: info@hoehenried.de<br />

Verantwortlich im Sinne des Pressegesetzes: Robert Zucker<br />

(Geschäftsführer der <strong>Klinik</strong> <strong>Höhenried</strong> gGmbH)<br />

Konzeption und Koordination: Reinhard Weber<br />

Redaktion: Doro Bitz-Volkmer<br />

Wissenschaftlicher Fachbeirat: Dr. med. Christa Bongarth,<br />

Prof. Dr. med. Philipp Martius, Dr. med. Thomas Gottfried,<br />

Dipl. Psych. Reinhard Weber<br />

Textsatz, Grafik und Programmierung: joksch media, Starnberg<br />

Weitere Informationen: „Kunsttherapie in der stationären Psychosomatik“,<br />

Psychodynamische Psychotherapie, Schattauer<br />

GmbH, Stuttgart 2012<br />

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