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Kreaturen der Wildnis - in den Hallen der Freiheit.

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Steppenbestie<br />

Lebensraum: Steppen, weite Graslän<strong>der</strong><br />

Vorkommen: nördliches Barsaive<br />

Erzählt von Bragkha Rabenschädel, Ork-Tiermeister vom Steppenreiter-Clan,<br />

nie<strong>der</strong>geschrieben von Nividia, Scholar<strong>in</strong> <strong>der</strong> Großen Bibliothek<br />

“In me<strong>in</strong>em Stamm ist es Brauch, daß die K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Prüfung<br />

ablegen, wenn sie soweit s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong> die Geme<strong>in</strong>schaft <strong>der</strong> Erwachsenen<br />

aufgenommen zu wer<strong>den</strong>. Sie sollen ihren Mut und<br />

ihre Reife beweisen und daß sie auch auf sich alle<strong>in</strong> gestellt <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Wildnis</strong> <strong>der</strong> Steppe überleben können. Es ist e<strong>in</strong>e Zeit tiefer<br />

spiritueller E<strong>in</strong>sicht und so mancher me<strong>in</strong>er Brü<strong>der</strong> und<br />

Schwestern hat während <strong>der</strong> Prüfung <strong>den</strong> Weg se<strong>in</strong>er Diszipl<strong>in</strong><br />

gefun<strong>den</strong>. So war das auch bei me<strong>in</strong>em Vater gewesen. Er war<br />

<strong>der</strong> stärkste und mutigste Krieger unserer Stammes und erwartete<br />

ganz selbstverständlich, daß auch ich dieser Diszipl<strong>in</strong><br />

folgen würde. Er fieberte <strong>der</strong> Initiation noch mehr entgegen, als<br />

ich. Nun ja, eigentlich freute ich mich gar nicht, <strong>den</strong>n die Erwartungen<br />

me<strong>in</strong>es Vaters lagen schwer auf me<strong>in</strong>en Schultern.<br />

Ich <strong>den</strong>ke, je<strong>der</strong> Sohn kann das verstehen...<br />

Schließlich kam <strong>der</strong> Tag, an dem ich alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> die Steppe geschickt<br />

wurde, ohne Nahrung, ohne Wasser und nur mit e<strong>in</strong>em<br />

Messer bewaffnet. E<strong>in</strong>en Mond sollte ich dort draußen überleben,<br />

weit entfernt von me<strong>in</strong>em Stamm, W<strong>in</strong>d, Wetter und me<strong>in</strong>em<br />

Schicksal ausgeliefert. Doch ich vertraute darauf, daß<br />

Blork und Muvuul über mich wachen wür<strong>den</strong> und machte<br />

mich auf me<strong>in</strong>en Weg. Zwei Wochen streifte ich durch die<br />

Steppe und lebte von dem, was sie mir schenkte. Jede Nacht<br />

schlief ich unter dem weiten Sternenhimmel, und jede Nacht<br />

hoffte ich auf e<strong>in</strong>en Traum, <strong>der</strong> mir <strong>den</strong> Weg des Kriegers zeigen<br />

würde. Und mit jedem Morgen wuchs <strong>in</strong> mir <strong>der</strong> Zweifel,<br />

ob ich je e<strong>in</strong> Adept wer<strong>den</strong> würde. E<strong>in</strong>es Nachts legte ich mich<br />

im Schatten e<strong>in</strong>es großen Felsen zur Ruhe. Ich schlief ruhig und<br />

wachte mit <strong>den</strong> ersten Strahlen <strong>der</strong> aufgehen<strong>den</strong> Sonne auf.<br />

Schon als ich die Augen aufschlug wußte ich, daß etwas an<strong>der</strong>s<br />

war. Es lag e<strong>in</strong> seltsamer, kräftiger Geruch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Luft. Ich richtete<br />

mich auf und sah mich um. Da entdeckte ich <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er unmittelbaren<br />

Nähe fünf gewaltige Steppenbestien grasen. Nie<br />

zuvor hatte ich sie aus <strong>der</strong> Nähe gesehen- ich kannte sie nur aus<br />

<strong>den</strong> Berichten <strong>der</strong> Krieger, die sie als zähe, gefährliche und unberechenbare<br />

Kämpfer schil<strong>der</strong>ten. Sie waren riesig, gut zwei<br />

Schritt hoch und m<strong>in</strong>destens fünf Schritt lang. Der massige Körper<br />

war von dicken mit Hornbeulen besetzten Panzerplatten<br />

bedeckt. Sie hatten e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Kopf mit wachen Augen und<br />

e<strong>in</strong>em mächtigen run<strong>den</strong> Schädelknochen. Am bedrohlichsten<br />

aber wirkte ihr Schwanz mit dem riesigen glänzen<strong>den</strong> Stachel.<br />

Schon mancher Krieger me<strong>in</strong>es Stammes war von solch e<strong>in</strong>em<br />

Stachel aufgespießt wor<strong>den</strong> o<strong>der</strong> an se<strong>in</strong>em schmerzhaften Gift<br />

gestorben.<br />

Aus <strong>den</strong> Erzählungen me<strong>in</strong>es Stammes wußte ich, daß sich<br />

die Krieger selten an e<strong>in</strong> Rudel von mehr als drei Tieren heranwagten,<br />

aber vor mit stan<strong>den</strong> fünf dieser Tiere. Ich wußte, daß<br />

dies me<strong>in</strong> sicheres Ende war, <strong>den</strong>n nur mit e<strong>in</strong>em Messer konnnte<br />

ich mich nicht gegen diese gepanzerten Berge wehren. Vorsichtig<br />

rappelte ich mich auf und sah mich nach e<strong>in</strong>em Ausweg<br />

um, doch <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Rücken war <strong>der</strong> mächtige Felsen, und vor<br />

mir die Tiere. Ich saß <strong>in</strong> <strong>der</strong> Falle.<br />

In diesem Moment drehte <strong>der</strong> W<strong>in</strong>d und plötzlich zuckte <strong>der</strong><br />

Kopf <strong>der</strong> größten Steppenbestie empor. Es war e<strong>in</strong> Männchen,<br />

<strong>der</strong> Anführer <strong>der</strong> Gruppe. Er nahm Witterung auf, das konnte<br />

ich sehen. Verzweifelt zog ich das Messer, me<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Wafffe,<br />

und machte <strong>in</strong>nerlich Frie<strong>den</strong> mit me<strong>in</strong>en Vorfahren. Die<br />

Steppenbestie drehte ihren Kopf und sah mich. Ihre Augen<br />

blitzten und sie schnaubte wütend. Auch die an<strong>der</strong>en vier Tiere<br />

waren auf mich aufmerksam gewor<strong>den</strong>. Der Anführer grub<br />

schnaufend mit se<strong>in</strong>er Vor<strong>der</strong>pranke im Staub und spannte se<strong>in</strong>e<br />

Muskeln. Ich holte tief Atem und preßte mich an die Felswand.<br />

In dem Moment preschte das Tier mit e<strong>in</strong>em wüten<strong>den</strong><br />

Brüllen auf mich zu. Ich konnte die mächtigen Muskeln unter<br />

<strong>den</strong> Hornplatten arbeiten sehen und plötzlich roch ich wie<strong>der</strong><br />

<strong>den</strong> herben, erdigen Duft, <strong>der</strong> von dem Tier ausg<strong>in</strong>g. Ich war<br />

nur e<strong>in</strong> Staubkorn, e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelner Grashalm im Meer <strong>der</strong> Stepppe.<br />

Ich war <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Reich e<strong>in</strong>gedrungen. Er war mir überlegen<br />

und ich konnte nur überleben, wenn ich das akzeptierte. Mit<br />

geschlossenen Augen warf ich das Messer weg und kauerte<br />

mich auf <strong>den</strong> Bo<strong>den</strong>. Ich spürte <strong>den</strong> Bo<strong>den</strong> unter <strong>den</strong> Pranken<br />

<strong>der</strong> Steppenbestie vibrieren als sie immer näher auf mich zu<br />

kam.<br />

Und plötzlich blieb sie stehen, kaum e<strong>in</strong>e Armeslänge von<br />

mir entfernt. Ihr heißer, rascher Atem streifte me<strong>in</strong> Gesicht und<br />

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