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Doch wieder ein Mann?

Ob ich mich auch noch um eine andere Frau bemühen sollte? Dann würde Christian sich hinter­her noch in sie verlieben. Am günstigsten und sichersten wäre Claire, seine Frau. Wir tra­fen uns häufig und hatten Lust daran. Vielleicht lag es an Claudio oder auch daran, dass ihr die Befreiung mehr gegeben hatte, als die meiner Einschätzung nach, stupide Liebe zu Christian, jedenfalls erweckte sie den Eindruck, jünger, frischer, aufgeschlossener und lustiger geworden zu sein. Nach meiner Ansicht wäre sie eine begehrenswerte Frau. Als ich sie fragte, ob sie sich denn einen Partner wünsche oder sogar suche, bekam ich nur die knappe, eindeutige und abschließende Erklärung mitgeteilt: „Ich werd' mir doch so etwas nicht wieder ans Bein binden, Felicia.“ Auf mein Lachen hin erklärte sie sich näher. „Ich habe Christian für den ehrlichsten, aufrichtigsten und treuesten Mann gehalten, bei dem so etwas niemals passieren könne. Und trotzdem macht er's. Zeig mir einen Mann, bei dem du das ausschließen könntest. Den gibt es nicht. Das ist etwas genuin männliches. Wenn sie eine Geschlechtspartnerin sehen, von der sie meinen, bei der sei ihr Samen besser angelegt, dann müssen sie dem folgen.“ erläuterte Claire dazu. „Unter Lachen meinte ich, dass sich der Herr Hahn bei mir aber wohl ein wenig vertan hätte. „Das läuft doch vermittelt, meine Süße. Wenn sie große Glocken erotisch finden, dann basiert es darauf, das sie meinen, die Frau könne ihre Kinder gut säugen. Nur das spielt ja direkt heute keine Rolle mehr. Sie finden ja auch bei Frauen nach der Menopause große Titten noch sexuell erregend.“ meinte Claire dazu. „Und welche Reproduktionsvorteile sah Christian bei mir. Wie würdest du das einschätzen? Große Brüste können's ja nicht gewesen sein. Wirkt mein Becken eventuell gebärfreudig? Oder weißt mein Po die erforderlichen Fettpolster für gutes Überwintern auf? Du kennst ihn länger als ich. Du wirst besser wissen, worauf er bei der Verteilung seines Samens Wert legt.“ wollte ich bei Claire Rat holen. Zu solchen oder ähnlichen Blödeleien, kam es permanent bei unseren Treffen. Ja, wir mochten uns gut leiden, auch wenn ich uns für ziemlich unterschiedlich hielt. Ich wüsste nicht, mit wem ich lieber zusammengewohnt hätte, als mit ihr.

Ob ich mich auch noch um eine andere Frau bemühen sollte? Dann würde Christian sich hinter­her noch in sie verlieben. Am günstigsten und sichersten wäre Claire, seine Frau. Wir tra­fen uns häufig und hatten Lust daran. Vielleicht lag es an Claudio oder auch daran, dass ihr die Befreiung mehr gegeben hatte, als die meiner Einschätzung nach, stupide Liebe zu Christian, jedenfalls erweckte sie den Eindruck, jünger, frischer, aufgeschlossener und lustiger geworden zu sein. Nach meiner Ansicht wäre sie eine begehrenswerte Frau. Als ich sie fragte, ob sie sich denn einen Partner wünsche oder sogar suche, bekam ich nur die knappe, eindeutige und abschließende Erklärung mitgeteilt: „Ich werd' mir doch so etwas nicht wieder ans Bein binden, Felicia.“ Auf mein Lachen hin erklärte sie sich näher. „Ich habe Christian für den ehrlichsten, aufrichtigsten und treuesten Mann gehalten, bei dem so etwas niemals passieren könne. Und trotzdem macht er's. Zeig mir einen Mann, bei dem du das ausschließen könntest. Den gibt es nicht. Das ist etwas genuin männliches. Wenn sie eine Geschlechtspartnerin sehen, von der sie meinen, bei der sei ihr Samen besser angelegt, dann müssen sie dem folgen.“ erläuterte Claire dazu. „Unter Lachen meinte ich, dass sich der Herr Hahn bei mir aber wohl ein wenig vertan hätte. „Das läuft doch vermittelt, meine Süße. Wenn sie große Glocken erotisch finden, dann basiert es darauf, das sie meinen, die Frau könne ihre Kinder gut säugen. Nur das spielt ja direkt heute keine Rolle mehr. Sie finden ja auch bei Frauen nach der Menopause große Titten noch sexuell erregend.“ meinte Claire dazu. „Und welche Reproduktionsvorteile sah Christian bei mir. Wie würdest du das einschätzen? Große Brüste können's ja nicht gewesen sein. Wirkt mein Becken eventuell gebärfreudig? Oder weißt mein Po die erforderlichen Fettpolster für gutes Überwintern auf? Du kennst ihn länger als ich. Du wirst besser wissen, worauf er bei der Verteilung seines Samens Wert legt.“ wollte ich bei Claire Rat holen. Zu solchen oder ähnlichen Blödeleien, kam es permanent bei unseren Treffen. Ja, wir mochten uns gut leiden, auch wenn ich uns für ziemlich unterschiedlich hielt. Ich wüsste nicht, mit wem ich lieber zusammengewohnt hätte, als mit ihr.

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nen mal erleben, was ich alles falsch mache. Vielleicht hat ihre Tochter ja auch<br />

Lust, mitzukommen, unsere beiden würden sich sicher freuen.“ m<strong>ein</strong>te Herr<br />

Weigand als wir gehen wollten.<br />

Einfach freudig gestimmt, <strong>ein</strong>en neuen Freund kennengelernt zu haben, war<br />

ich nicht. Die anderen Freunde und auch Freundinnen, die ich zum Teil schon<br />

sehr lange kannte, waren mir gewiss gut vertraut, und man sprach natürlich<br />

auch über Persönliches näher, aber auf dieser fast psychoanalytisch anmutenden<br />

Ebene über die eigene Persönlichkeit hatte ich noch nie mit jemandem gesprochen.<br />

Leilani und ich analysierten uns natürlich permanent gegenseitig,<br />

beziehungsweise hatten Spaß daran, uns gegenseitig zu erforschen.<br />

Hauptsächlich waren es aber Gespräche, in denen wir viel über Sozialisation<br />

und Sozialverhalten lernten. Aber wie kam ich dazu, mich um Dr Weigands<br />

Psyche zu kümmern und andererseits mich ihm so zu offenbaren? Was<br />

veranlasste oder trieb mich dazu? Wäre es im Gespräch mit Rita, <strong>ein</strong>er guten<br />

Freundin, in die Nähe derartiger Bereiche gekommen, hätte ich unbewusst<br />

selbstverständlich abgelenkt. Warum verhielt ich mich bei Dr. Weigand nicht<br />

so? K<strong>ein</strong>e Erklärung. Wenn er wenigstens außerordentlichen Eindruck auf mich<br />

gemacht hätte. Wenn ich ihn vorm Orchester stehend kennengelernt hätte,<br />

würde mir das gewiss Eindruck gemacht haben, aber so war er ja ganz<br />

gewöhnlich, wie jeder Kollege es hätte auch s<strong>ein</strong> können. Ganz so war es aber<br />

wohl doch auch nicht. Wenn ich unsere Ärzte sah, hätte ich mir nicht vorstellen<br />

können, dass sich die Szene im Theater so entwickelt hätte. Das gewöhnliche<br />

Maß an Reserviertheit, dem man sonst begegnet, war nie aufgetaucht. Bei den<br />

ersten Worten hatten wir schon fast <strong>ein</strong>e vertrauliche Atmosphäre erreicht. Und<br />

dann entwickelte es sich, als ob wir mit unserem Bruder oder unserer<br />

Schwester sprächen, die wir beide nicht hatten. Manche sind ja überzeugt,<br />

beim ersten Blick schon gleich verliebt gewesen zu s<strong>ein</strong>. Na ja, vielleicht ist es<br />

ja auch nur <strong>ein</strong>e Metapher für die Bedeutsamkeit des ersten Eindrucks bei<br />

<strong>ein</strong>em Kontakt. Was Herr Weigand und ich da gegenseitig erkannt hatten,<br />

wurde unserem Bewussts<strong>ein</strong> nicht mitgeteilt, unser Verhalten schien es aber<br />

trotzdem zu steuern. Gefallen hatte es mir schon. Ich fühlte mich ja auch zu<br />

nichts gedrängt, aber das Ungewöhnliche verunsicherte mich. Es machte mir<br />

nicht Angst, warum auch, aber ich konnte auch überhaupt nicht sehen, wohin<br />

es sich entwickeln würde.<br />

Besuch bei Weigands<br />

Nie hätte ich Leilani mitgenommen, wenn ich <strong>ein</strong>e Freundin besuchte. Familienbesuche<br />

gab es schon mal zu Geburtstagen m<strong>ein</strong>er Mutter und m<strong>ein</strong>er Schwester,<br />

aber sonst seit der Kl<strong>ein</strong>kindzeit nicht mehr. Trotzdem fand ich es jetzt<br />

ganz gut. Es würde m<strong>ein</strong>em Besuch <strong>ein</strong> anderes Flair verleihen, als wenn ich<br />

all<strong>ein</strong>e käme. Das tat es auch. Leilani hatte <strong>ein</strong> ausgeprägtes F<strong>ein</strong>gefühl, die<br />

Atmosphäre <strong>ein</strong>er Situation zu erfassen und konnte sie intuitiv verändern, ohne<br />

sich dabei in den Vordergrund zu spielen. Natürlich wurde sie gefragt, ob sie<br />

<strong>ein</strong> Instrument spiele, und sie berichtete von ihrem Geigenjahr, was natürlich<br />

Anlass zur allgem<strong>ein</strong>en Diskussion bot. „Es war ausschließlich Sado-Maso-Mu-<br />

<strong>Doch</strong> <strong>wieder</strong> <strong>ein</strong> <strong>Mann</strong>? – Seite 13von 33

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