26.11.2013 Aufrufe

Doch wieder ein Mann?

Ob ich mich auch noch um eine andere Frau bemühen sollte? Dann würde Christian sich hinter­her noch in sie verlieben. Am günstigsten und sichersten wäre Claire, seine Frau. Wir tra­fen uns häufig und hatten Lust daran. Vielleicht lag es an Claudio oder auch daran, dass ihr die Befreiung mehr gegeben hatte, als die meiner Einschätzung nach, stupide Liebe zu Christian, jedenfalls erweckte sie den Eindruck, jünger, frischer, aufgeschlossener und lustiger geworden zu sein. Nach meiner Ansicht wäre sie eine begehrenswerte Frau. Als ich sie fragte, ob sie sich denn einen Partner wünsche oder sogar suche, bekam ich nur die knappe, eindeutige und abschließende Erklärung mitgeteilt: „Ich werd' mir doch so etwas nicht wieder ans Bein binden, Felicia.“ Auf mein Lachen hin erklärte sie sich näher. „Ich habe Christian für den ehrlichsten, aufrichtigsten und treuesten Mann gehalten, bei dem so etwas niemals passieren könne. Und trotzdem macht er's. Zeig mir einen Mann, bei dem du das ausschließen könntest. Den gibt es nicht. Das ist etwas genuin männliches. Wenn sie eine Geschlechtspartnerin sehen, von der sie meinen, bei der sei ihr Samen besser angelegt, dann müssen sie dem folgen.“ erläuterte Claire dazu. „Unter Lachen meinte ich, dass sich der Herr Hahn bei mir aber wohl ein wenig vertan hätte. „Das läuft doch vermittelt, meine Süße. Wenn sie große Glocken erotisch finden, dann basiert es darauf, das sie meinen, die Frau könne ihre Kinder gut säugen. Nur das spielt ja direkt heute keine Rolle mehr. Sie finden ja auch bei Frauen nach der Menopause große Titten noch sexuell erregend.“ meinte Claire dazu. „Und welche Reproduktionsvorteile sah Christian bei mir. Wie würdest du das einschätzen? Große Brüste können's ja nicht gewesen sein. Wirkt mein Becken eventuell gebärfreudig? Oder weißt mein Po die erforderlichen Fettpolster für gutes Überwintern auf? Du kennst ihn länger als ich. Du wirst besser wissen, worauf er bei der Verteilung seines Samens Wert legt.“ wollte ich bei Claire Rat holen. Zu solchen oder ähnlichen Blödeleien, kam es permanent bei unseren Treffen. Ja, wir mochten uns gut leiden, auch wenn ich uns für ziemlich unterschiedlich hielt. Ich wüsste nicht, mit wem ich lieber zusammengewohnt hätte, als mit ihr.

Ob ich mich auch noch um eine andere Frau bemühen sollte? Dann würde Christian sich hinter­her noch in sie verlieben. Am günstigsten und sichersten wäre Claire, seine Frau. Wir tra­fen uns häufig und hatten Lust daran. Vielleicht lag es an Claudio oder auch daran, dass ihr die Befreiung mehr gegeben hatte, als die meiner Einschätzung nach, stupide Liebe zu Christian, jedenfalls erweckte sie den Eindruck, jünger, frischer, aufgeschlossener und lustiger geworden zu sein. Nach meiner Ansicht wäre sie eine begehrenswerte Frau. Als ich sie fragte, ob sie sich denn einen Partner wünsche oder sogar suche, bekam ich nur die knappe, eindeutige und abschließende Erklärung mitgeteilt: „Ich werd' mir doch so etwas nicht wieder ans Bein binden, Felicia.“ Auf mein Lachen hin erklärte sie sich näher. „Ich habe Christian für den ehrlichsten, aufrichtigsten und treuesten Mann gehalten, bei dem so etwas niemals passieren könne. Und trotzdem macht er's. Zeig mir einen Mann, bei dem du das ausschließen könntest. Den gibt es nicht. Das ist etwas genuin männliches. Wenn sie eine Geschlechtspartnerin sehen, von der sie meinen, bei der sei ihr Samen besser angelegt, dann müssen sie dem folgen.“ erläuterte Claire dazu. „Unter Lachen meinte ich, dass sich der Herr Hahn bei mir aber wohl ein wenig vertan hätte. „Das läuft doch vermittelt, meine Süße. Wenn sie große Glocken erotisch finden, dann basiert es darauf, das sie meinen, die Frau könne ihre Kinder gut säugen. Nur das spielt ja direkt heute keine Rolle mehr. Sie finden ja auch bei Frauen nach der Menopause große Titten noch sexuell erregend.“ meinte Claire dazu. „Und welche Reproduktionsvorteile sah Christian bei mir. Wie würdest du das einschätzen? Große Brüste können's ja nicht gewesen sein. Wirkt mein Becken eventuell gebärfreudig? Oder weißt mein Po die erforderlichen Fettpolster für gutes Überwintern auf? Du kennst ihn länger als ich. Du wirst besser wissen, worauf er bei der Verteilung seines Samens Wert legt.“ wollte ich bei Claire Rat holen. Zu solchen oder ähnlichen Blödeleien, kam es permanent bei unseren Treffen. Ja, wir mochten uns gut leiden, auch wenn ich uns für ziemlich unterschiedlich hielt. Ich wüsste nicht, mit wem ich lieber zusammengewohnt hätte, als mit ihr.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

sik.“ erklärte sie. In ihrer Hand habe der Bogen die Seiten nicht geliebt, sondern<br />

nur gequält. Es müsse <strong>ein</strong>e schlechte Musikpädagogin gewesen s<strong>ein</strong>,<br />

wenn sie ihr nur rational erklärt habe, dass ihre Einschätzungen unbegründet<br />

seien, m<strong>ein</strong>te Frau Weigand. „M<strong>ein</strong> Tränenjahr war das.“ erklärte Leilani, „In<br />

m<strong>ein</strong>em ganzen Leben zusammen habe ich nicht so viel gew<strong>ein</strong>t, wie in diesem<br />

Jahr aus Wut und Verzweiflung. Was wird man denn da für <strong>ein</strong> Mensch? Da<br />

höre ich lieber m<strong>ein</strong>em Bruder beim Klavierspiel zu, dann schwimme ich in<br />

Wohlgefühl.“ Als sie ihre Trauer äußerte, dass sie jetzt nur noch sehr selten in<br />

den Genuss käme, wenn Grischa mal zu Hause sei, schlug Frau Weigand, die<br />

selber Klavierlehrerin war, vor, sie <strong>ein</strong> wenig zu trösten. Sie könne dann ja urteilen,<br />

ob ihr Spiel, das gleiche Wohlgefühl erzeuge. „Nicht schlecht, wahrsch<strong>ein</strong>lich<br />

sogar besser als Grischa, aber leider höre ich ihn trotzdem lieber. Er<br />

spielt anders. Es klingt wärmer, freundlicher und weicher. Vielleicht liegt das<br />

aber auch an unserem Flügel, all<strong>ein</strong> glaube ich allerdings nicht. Ihr Spiel klingt<br />

energischer, härter, aber sehr gut ist es schon.“ urteilte Leilani. „Sie sch<strong>ein</strong>en<br />

Weiches und Mildes zu bevorzugen,“ m<strong>ein</strong>te Frau Weigand, „vielleicht entspricht<br />

das eher dem Gesamtklima in ihrer Familie.“ „Hah, sie sollten mal Arana<br />

kennenlernen. B<strong>ein</strong>hart und messerscharf ist die.“ reagierte Leilani harsch.<br />

Brachte dadurch jedoch alle zum Lachen, was sie bestimmt beabsichtigt hatte.<br />

Ob er denn selbst gar k<strong>ein</strong> Instrument spiele, wollte sie von Herrn Weigand<br />

wissen. Sie wusste es ja von mir. Natürlich musste er auch spielen. „Oh, oh, da<br />

musst'e aber noch fleißig üben, m<strong>ein</strong> Junge.“ klopfte sie ihm auf die Schulter.<br />

„Stört dich das denn gar nicht, wenn d<strong>ein</strong>e Frau es besser kann als du?“ Herr<br />

Weigand, der s<strong>ein</strong> Lachen nicht unterdrücken konnte, m<strong>ein</strong>te: „Ich höre in der<br />

Philharmonie oft Pianisten, die noch viel besser sind als m<strong>ein</strong>e Frau.“ „Und damit<br />

prahlst'e dann vor ihr?“ erkundigte sich Leilani. „N<strong>ein</strong>, n<strong>ein</strong>, das mach ich<br />

nicht.“ versicherte Herr Weigand unter ständigem Lachen. „Ja, aber Frauen<br />

wollen doch an ihren Männern etwas sehen, das sie bewundern können.“ Leilani<br />

darauf. „Genau dafür arbeite ich den ganzen Tag unermüdlich.“ erklärte Herr<br />

Weigand darauf. „Oh, oh, jetzt flunkerst'e aber. Du willst mir erklären, dass du<br />

den ganzen Tag nur arbeitest, damit d<strong>ein</strong>e Frau dich bewundert?“ fragte sie<br />

skeptisch. „N<strong>ein</strong>, n<strong>ein</strong>, aber es muss <strong>ein</strong>em ja selber auch Spaß machen,<br />

wenn's was werden soll.“ antwortete Herr Weigand immer noch mit krampfhaft<br />

verhaltenen Lachen. „Aber m<strong>ein</strong>st'e nicht, dass die dich mag, weil du <strong>ein</strong>fach<br />

en netter Typ bist, und d<strong>ein</strong>e Arbeit ihr dabei völlig schnuppe ist?“ fragte Leilani<br />

noch. „Ich hoffe, dass das so ist.“ reagierte Her Weigand. Jetzt lachte man<br />

nicht mehr und die Beziehungsdiskussion war beendet. Die dreizehnjährige Rebecca<br />

strahlte Leilani permanent an. Leilani wollte sie auch Klavierspielen hören.<br />

Sie spielte Szenen aus Schumanns Carnaval. Leilani war be<strong>ein</strong>druckt, redete<br />

mit ihr und die beiden verzogen sich in Rebeccas Zimmer. Wir redeten<br />

über Leilani, ihre und unsere Kinder, über die Namen, sonstige familiäre Anekdoten<br />

und lachten dabei viel. Fast ausschließlich redeten Frau Weigand und ich,<br />

während Herr Weigand stets glücklich lächelnd daneben saß. „Frau Singer, immer<br />

wenn ich sie so anspreche und sie mich Frau Weigand nennen, fällt mir<br />

das unangenehm auf. Es kommt mir vor, als ob es nicht passte. Auch wenn wir<br />

uns gerade erst kennengelernt haben, wäre es mir lieber, wenn sie mich Claire<br />

nennen würden.“ erklärte sie. „Dann wäre ich die Felicia oder kurz Felice.“<br />

m<strong>ein</strong>te ich dazu und lächelte. Dann wurde auch noch Herr Weigand scherzend<br />

<strong>Doch</strong> <strong>wieder</strong> <strong>ein</strong> <strong>Mann</strong>? – Seite 14von 33

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!