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Anne und Peter Verbotene Liebe

„Peter, du hast gesagt, dass du mich magst und zu welchen Überlegungen es dich veranlasst hat, aber so eine kindlich einfache Antwort auf meine Frage habe ich noch nicht erhalten.“ merkte ich an. „Ich glaube, die gibt es auch nicht, Anne. Sympathisch gefunden und gut verstanden haben wir uns ja, solange wir uns kennen. Bei unserer Arbeit zu den Konzerten hat sich das intensiviert. Bei aller Freude, die es machte, war auch ein Stückchen davon, das es mir dir geschah. Nach unserem zweiten Essen war ich begeistert von dir und deine Erklärungen zur Pastorale und das gemeinsame Hören haben mich fasziniert. Ich hätte dich umarmen und küssen können. Aber allein dieses Bedürfnis zu haben, war ja schon unerlaubt und erst recht, dass es mir immer wieder einfiel und das ich von unserer Situation träumend eingeschlafen bin. Weitere Gedanken über meine Liebe zu dir habe ich mir gar nicht gemacht, sondern über die Perversi­tät der Verhältnisse unter den ich zu leben habe, in denen mir das verboten ist. Ich mag dich schon sehr gern, empfinde vieles an dir bewundernswert und freue mich wenn wir zusammen sein können. Ob das schon Liebe ist, oder eine Basis auf der sie gut entstehen könnte, ich weiß es nicht. Was meinst du denn?“ fragte er.

„Peter, du hast gesagt, dass du mich magst und zu welchen Überlegungen es dich veranlasst hat, aber so eine kindlich einfache Antwort auf meine Frage habe ich noch nicht erhalten.“ merkte ich an. „Ich glaube, die gibt es auch nicht, Anne. Sympathisch gefunden und gut verstanden haben wir uns ja, solange wir uns kennen. Bei unserer Arbeit zu den Konzerten hat sich das intensiviert. Bei aller Freude, die es machte, war auch ein Stückchen davon, das es mir dir geschah. Nach unserem zweiten Essen war ich begeistert von dir und deine Erklärungen zur Pastorale und das gemeinsame Hören haben mich fasziniert. Ich hätte dich umarmen und küssen können. Aber allein dieses Bedürfnis zu haben, war ja schon unerlaubt und erst recht, dass es mir immer wieder einfiel und das ich von unserer Situation träumend eingeschlafen bin. Weitere Gedanken über meine Liebe zu dir habe ich mir gar nicht gemacht, sondern über die Perversi­tät der Verhältnisse unter den ich zu leben habe, in denen mir das verboten ist. Ich mag dich schon sehr gern, empfinde vieles an dir bewundernswert und freue mich wenn wir zusammen sein können. Ob das schon Liebe ist, oder eine Basis auf der sie gut entstehen könnte, ich weiß es nicht. Was meinst du denn?“ fragte er.

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Pontifex in Rom unterstehen, hätte mit absoluter Sicherheit größte<br />

revolutionäre Katastrophen für das bestehende System zur Folge. Bestimmt<br />

war ich mit acht bis neun Jahren schon ein außerordentlich kluges Kind, das<br />

erkannte, wie sich die Unwahrheit nicht nur auf die Heiligenlegenden bezog.<br />

Wahrscheinlich bedurfte es dazu aber gar nicht besonderer Klugheit, denn alles<br />

durchschauen konnte ich mit Sicherheit nicht. Ich vermute, dass es eher eine<br />

Sensibilität, ein sicheres Gespür war, das sich mir vermittelte. Vielleicht hörten<br />

ja nicht nur meine Ohren einiges mehr, sondern auch mein Empfinden in<br />

sozialen Prozessen war feinfühliger als gewöhnlich.<br />

Schule im Herbst<br />

Nach den Herbstferien wird das Leben in der Schule unangenehm. Nein, es ist<br />

gar nicht die Schule, mit der es originär zusammenhängt, es ist das Wetter. So<br />

müßig es sein mag über das Wetter zu reden, trotzdem bleibt es ärgerlich,<br />

wenn du morgens noch im Dunkeln zur Schule fahren musst, obwohl die Tage<br />

eigentlich noch gar nicht so kurz sind, wenn diese graue Abdeckung, die sich<br />

als Himmel bezeichnen lässt, in diesen Zeiten sich permanent zwischen Erde<br />

<strong>und</strong> Sonne schiebt, <strong>und</strong> dir vermittelt, das deine Tage zwar nicht dunkel aber<br />

auch keinesfalls hell sind. Es ist nicht ein feiner dezentgrauer Schein, der sich<br />

dir zeigt, es ist das plumpe dumpftrübe Grau in das die Tapete an der Decke<br />

deiner Welt heute gefärbt ist. Deine Psyche mag das nicht, kann griesgrämig<br />

werden oder erschwert es dir zumindest lustig zu sein <strong>und</strong> zu lachen. Oft<br />

schleppen sich die Tage nach deinem Empfinden zäh dahin, <strong>und</strong> einer ist so<br />

grau wie der Nächste. <strong>Peter</strong> Degen war kaum noch zu sehen. Er kam immer<br />

ganz knapp vor oder direkt zu Unterrichtbeginn in der Schule an. „<strong>Peter</strong>, was<br />

ist mit dir. Wir sprechen überhaupt nicht mehr miteinander. Warum kommst du<br />

immer so spät?“ fragte ich ihn. Er habe so viel zu tun, hiermit <strong>und</strong> damit <strong>und</strong><br />

das sei jetzt auch noch dazu gekommen. Er wisse manchmal nicht mehr, wo<br />

ihm der Kopf stehe. Jetzt hatte er nicht nur sich selbst belogen, sondern auch<br />

mich, das hörte <strong>und</strong> spürte ich. Drei Wochen später trafen wir uns bei mir zu<br />

einer Konzertvorbereitung. Als die anderen gingen, bat ich <strong>Peter</strong> noch zu bleiben.<br />

„Ich möchte wissen was los ist. Du musst es mir nicht sagen, aber wie du<br />

dich verhältst, ist es nicht nur äußerst unhöflich, sondern auch in Anbetracht<br />

unseres fre<strong>und</strong>schaftlichen Verhältnisses nicht zu verstehen <strong>und</strong> absolut inakzeptabel.“<br />

wies ich <strong>Peter</strong> auf sein Verhalten in letzter Zeit hin. Er schaute mich<br />

an, blickte zur Wand <strong>und</strong> kratzte sich an den Bartstoppeln seines Kinns in Nähe<br />

des rechten Ohres. „Lass uns gemeinsam essen gehen, dann werde ich dir etwas<br />

dazu erklären.“ schlug <strong>Peter</strong> vor. „Du kannst es jetzt sagen, wir sind unter<br />

uns.“ wies ich hin. „Nein, das möchte ich nicht.“ lautete seine prompte Reaktion.<br />

Also wurde ein Termin anberaumt.<br />

Ich möchte da raus<br />

Gut gelaunt war ich nicht. Erfreulich würde es bestimmt nicht sein, was ich zu<br />

hören bekäme. Aber was konnte es denn sein, warum er mich mied. Unfre<strong>und</strong>lich<br />

war ich doch nie in irgendeiner Art <strong>und</strong> Weise zu ihm gewesen <strong>und</strong> bei un-<br />

<strong>Anne</strong> <strong>und</strong> <strong>Peter</strong> <strong>Verbotene</strong> <strong>Liebe</strong> – Seite 16 von 24

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