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Luc und Anne

Als ich wieder zu Luc zum Kaffee kam, meinte ich eine Veränderung zu spüren. Als ob wir uns anders betrachteten. „Luc, dir geht etwas durch den Kopf. Sag es mir.“ forderte ich ihn auf. Luc zögerte, dann meinte er: „Anne, im Gegensatz zu dir, scheine ich es zu lieben, wenn es gefährlich wird. Und ich bin mir nicht sicher, ob du das Prickelnde nicht auch magst, es dir nur selbst untersagst.“ „Nein, Luc, ich will das nicht. Ich mag dich sehr gern, aber ich mag die Konse­quenzen nicht, die es hätte.“ lautete meine Antwort. Noch nie war eine Andeu­tung in der Richtung gefallen, gemeinsam ins Bett gehen zu können, aber jetzt war es für uns beide sofort selbstverständlich, dass wir darüber redeten. „Aber du möchtest es schon gerne?“ meinte Luc fragend. „Bitte, bedräng mich nicht, Luc. Lass es.“ ich darauf. „Wir können uns ja küssen und ein wenig zärtlich sein. Das ist doch auch schon was.“ meinte ich. „Da hast du Recht. Das ist ganz viel, und ich freu' mich drauf“ reagierte Luc. Wir lächelten uns zu, und für den gefundenen Kompromiss gab's den ersten Kuss.

Als ich wieder zu Luc zum Kaffee kam, meinte ich
eine Veränderung zu spüren. Als ob wir uns anders
betrachteten. „Luc, dir geht etwas durch den Kopf.
Sag es mir.“ forderte ich ihn auf. Luc zögerte, dann meinte er:
„Anne, im Gegensatz zu dir, scheine ich es zu lieben,
wenn es gefährlich wird. Und ich bin mir nicht sicher,
ob du das Prickelnde nicht auch magst, es dir nur selbst
untersagst.“ „Nein, Luc, ich will das nicht. Ich mag dich
sehr gern, aber ich mag die Konse­quenzen nicht,
die es hätte.“ lautete meine Antwort. Noch nie war eine
Andeu­tung in der Richtung gefallen, gemeinsam ins Bett
gehen zu können, aber jetzt war es für uns beide sofort
selbstverständlich, dass wir darüber redeten. „Aber du
möchtest es schon gerne?“ meinte Luc fragend. „Bitte,
bedräng mich nicht, Luc. Lass es.“ ich darauf. „Wir können
uns ja küssen und ein wenig zärtlich sein. Das ist doch auch
schon was.“ meinte ich. „Da hast du Recht. Das ist ganz viel,
und ich freu' mich drauf“ reagierte Luc. Wir lächelten uns zu,
und für den gefundenen Kompromiss gab's den ersten Kuss.

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den gef<strong>und</strong>enen Kompromiss gab's den ersten Kuss. „Sag mal, <strong>Luc</strong>, lieben wir<br />

uns eigentlich?“ wollte ich wissen. „Das weiß ich auch nicht.“ meinte <strong>Luc</strong> <strong>und</strong><br />

lachte. „Wann liebt man sich denn eigentlich? Und woran merkt man das?“ „Du<br />

musst es doch am besten wissen. Du sagst doch, dass solche Gefühle da sein<br />

müssen, wenn eine Frau deine Fre<strong>und</strong>in werden will.“ antwortete ich ihm. „Und<br />

sind solche Gefühle bei dir für mich da?“ wollte ich von ihm wissen. <strong>Luc</strong> lachte<br />

sich schief. Er wurde wieder ernst <strong>und</strong> meinte: „<strong>Anne</strong>, das ist, glaube ich, alles<br />

ganz anders. So ineinander verliebt, <strong>und</strong> voneinander schwärmen, das wäre<br />

nicht nur albern. Dabei ist man sich viel entfernter als wir es sind. Wir waren<br />

uns schon ganz nah <strong>und</strong> vertraut, als wir uns getroffen haben, <strong>und</strong> das hat sich<br />

vertieft <strong>und</strong> verfestigt. Wenn du Liebe daran fest machst, wie viel du dir gegenseitig<br />

bedeutest, empfinden wir bestimmt außergewöhnlich viel Liebe für<br />

einander. Die kleine Welt der Compañeros wäre dann nicht nur unser spezielles<br />

Zuhause sondern auch unser Liebesnest.“ „Und das ohne Küssen, ohne Berühren<br />

<strong>und</strong> alle anderen Liebesattribute.“ fügte ich hinzu <strong>und</strong> wir lachten. „Aber<br />

ich denke du hast schon Recht, <strong>Luc</strong>. Bei Mann <strong>und</strong> Frau spricht man erst von<br />

Liebe, wenn sie auch miteinander ins Bett wollen. Nur das ist absoluter<br />

Quatsch. Obwohl wir diese Bedingung ja jetzt auch erfüllen.“ meinte ich. „Muss<br />

ich denn jetzt sagen: „<strong>Anne</strong>, ich liebe dich.“ erk<strong>und</strong>igte sich <strong>Luc</strong>, aber bevor er<br />

eine Antwort darauf bekam, mussten wir erst wieder lachen. „Tscha, für<br />

normale Geliebte ist es meistens sehr wichtig, das von ihrem Liebhaber zu<br />

hören, aber ich glaube, mir würde es mehr geben, wenn du sagtest: „Komm zu<br />

mir, compañera <strong>und</strong> küss mich.“ Das sei ein wichtiger <strong>und</strong> sehr hilfreicher Tip.<br />

Jetzt wisse er, wie er seine Liebesempfindungen mir gegenüber artikulieren<br />

solle. Ich musste nach Hause, <strong>und</strong> die Verabschiedung gestaltete sich, als ob<br />

ich zu einer dreijährigen Weltreise aufbrechen wollte. Wie lange das wohl noch<br />

gut ging?<br />

<strong>Luc</strong>, ich bin sehr empfindlich<br />

Jetzt war ich nicht nur auf der Fahrt nach Hause gut aufgelegt, sondern tagelang.<br />

Ich fühlte mich sonst nicht mies oder war schlecht gelaunt, aber jetzt<br />

kam es mir so vor, dass ich sonst doch eine recht biedere, gesittete Madame<br />

war, wie es sich für eine Frau <strong>und</strong> Mutter in meinem Alter ziemte. Jetzt hatte<br />

ich einen Geliebten. Ganz schön widerspenstig war das. So kam es mir wenigstens<br />

vor, <strong>und</strong> ich war nicht nur glücklich, ich fühlte mich auch stark. Und was<br />

sollte daraus mal werden? Nichts. Es war doch gut so. So war ich glücklich so<br />

sollte es bleiben. Ob <strong>Luc</strong> das auch so sah, war mir nicht ganz klar. Mit mir permanent<br />

zusammen sein zu wollen, das konnte er sich doch nicht wünschen.<br />

Wir hatten immer beim Kaffee an <strong>Luc</strong>s Küchentisch gesessen <strong>und</strong> uns unterhalten,<br />

jetzt gingen wir meistens ins Wohnzimmer, wo sich die Audioanlage befand.<br />

<strong>Luc</strong> liebte klassische Musik in allen Schattierungen <strong>und</strong> verfügte über<br />

eine immense CD Sammlung. Ich konnte mir etwas wünschen, <strong>Luc</strong> hatte es da.<br />

Wir unterhielten uns zwar auch noch, aber wir durften uns ja jetzt küssen <strong>und</strong><br />

Zärtlichkeiten austauschen, dazu passte die Musik sehr gut. „<strong>Luc</strong>, weißt du, ich<br />

bin sehr empfindlich <strong>und</strong> halte mich nicht für sehr widerstandsfähig. Lass uns<br />

<strong>Anne</strong> <strong>und</strong> <strong>Luc</strong> verspätete Liebe – Seite 14 von 28

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