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Albvereinsblatt_2001-3.pdf

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Fotos: Th. Pfündel<br />

wird man einer Pflanze alle Samen abnehmen können,<br />

meist werden diese unterschiedlich reif, die Reifen fallen<br />

gleich auf den Boden und nur wenige davon werden in<br />

freier Natur zum Keimen kommen – im Gegensatz zu den<br />

Bedingungen im Botanischen Garten.<br />

Auch der Botanische Garten zog einigen Nutzen aus seiner<br />

Mithilfe: Er konnte seine eigenen Pflanzbestände<br />

Aus der gleichen Perspektive wie das Foto von Seite<br />

10 präsentiert sich der fertige Irndorfer Felsengarten<br />

in voller Schönheit.<br />

auffrischen und ergänzen. Interessante Beobachtungen zur<br />

Keimfähigkeit wurden gemacht. So wusste man von einer<br />

ganzen Reihe Felspflanzen nicht, ob sie einen winterlichen<br />

Kältereiz zur Keimung brauchen, z. B. keimt die Küchenschelle<br />

ohne Kältereiz, die Graslilie braucht ihn. Deshalb<br />

kamen grundsätzlich alle Samen im Frühjahr in die<br />

Anzuchtbeete ins Freie. „Was nicht kommt, geht wieder in<br />

die Gewächshäuser, um die Samen den Sommer über<br />

gleichmäßig feucht zu halten, sie kommen im Herbst wieder<br />

raus“, erklärte mir Staudengärtnerin Regina Weidle, die sich<br />

11<br />

In aller Ruhe kann man die Pflanzen des Trockenrasens<br />

betrachten. Außer den Pflanzenschildern gibt<br />

es Infotafeln über die verschiedenen Felsbiotope.<br />

zusammen mit Gärtnermeister Bernd Jungfinger liebevoll<br />

dieser noch unscheinbaren Kostbarkeiten annahm.<br />

Im März wird im Kalthaus (nur frostfrei) die Eintopfarbeit<br />

ausgeführt und später das Pikieren, wenn die Pflänzchen<br />

im Topf zu dicht wachsen und Gefahr laufen zu faulen. Was<br />

pikiert ist, kommt etwa 14 Tage später im Freien in Kästen,<br />

die nur mit Hilfe von im Erdreich verlaufenden<br />

Heizdrähten frostfrei gehalten werden. Langsam müssen<br />

die Pflänzchen für die künftigen rauen Albstandorte<br />

abgehärtet werden, die Minimalheizung soll lediglich zu<br />

viele Ausfälle vermeiden. Wichtig ist die UV-Strahlung im<br />

Freien, damit die Blätter härter werden; langsam müssen<br />

sie zuerst durch eine leichte Abdeckung daran gewöhnt<br />

werden, sonst bekommen sie den Sonnenbrand.<br />

Zunächst sind die ausgebrachten Pflänzchen stärker und<br />

größer als die Sämlinge an den natürlichen Standorten, das<br />

ändert sich jedoch bald, wenn die mitgebrachten Nährstoffe<br />

verbraucht sind. Die Pflanzen passen sich schnell dem<br />

neuen Standort an. Wichtig ist, dass sie dort später nicht<br />

mehr gegossen werden; sie würden verwöhnt und ihre<br />

Wurzeln nur oberflächlich ausbilden und nicht, wie es sich<br />

für eine echte Felspflanze gehört, tief in Gesteinsspalten<br />

schicken, um an versteckte Humusreste zu gelangen.<br />

„Wir pflanzen grundsätzlich nicht über Siebener-Töpfle (7<br />

cm) hinaus“, sagt Regina Weidle. Die Wurzelbällchen sollten<br />

möglichst klein sein, damit sie später gut in die Felsspalten<br />

hineingedrückt werden können und auch nicht herausfrieren.<br />

Ganz wichtig ist es, dass die Pflanzbällchen Kontakt<br />

mit weiterem Humus in den Felsspalten bekommen und<br />

nicht in der Luft hängen.<br />

So waren viele Helfer zunächst mit Stopfen von Löchern<br />

und Felsspalten beschäftigt. Zu wenig gestopfte<br />

Pflanzlöcher waren anfangs des öfteren Grund für

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