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Albvereinsblatt_2010-4.pdf

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schlossener Prozess, sondern wird auch zukünftig, abhängig<br />

von wirtschaftlichen Möglichkeiten und Nutzungsinteressen,<br />

weitergehen. Auch wenn wir nicht genau wissen,<br />

was die Zukunft bringen wird, so zeichnen sich doch heute<br />

bereits verschiedene zukünftige Entwicklungen ab, die<br />

weitere Landschaftsveränderungen erwarten lassen:<br />

• Weiterer Verlust an traditionell landwirtschaftlich genutzten<br />

Flächen, insbesondere Verlust an Flächen mit exten<br />

siver Nutzung (einschließlich Streuobst). Auf der verblie<br />

benen Flächen Trends zur Intensivierung. Neue Formen<br />

der Landnutzung durch Anbau von Biomasse zur<br />

Ener gieerzeugung (Mais, Chinaschilf, Kurzumtriebs-Holzplantagen<br />

etc.)<br />

• Weitere Ausbreitung von Gehölzbeständen und Wald auf<br />

ehemaligen Offenland-Standorten, deren Bewirtschaftung<br />

nicht mehr lukrativ erscheint<br />

• Weitere Ausbreitung von städtischen Siedlungs- und Gewerbeflächen<br />

sowie von (versiegelten) Verkehrsflächen<br />

• Immer schwieriger werdende Erhaltung der Kulturlandschaft<br />

in der heutigen Form unter wirtschaftlichen Gesichts -<br />

punkten<br />

• Immer schwieriger werdende Sicherung von naturschutz -<br />

wichtigen Flächen unter Erhalt der dafür erforderlichen<br />

Nutzungs formen<br />

Viele Landschaftsveränderungen werten wir –oft vorschnell<br />

– negativ; zu gern hängt man einem romantischen Landschafts<br />

bild nach. Wer aber will heute noch so wirtschaften<br />

wie einst (Beispiel Pfullingen)? Dass auch heute schöne<br />

Land schaften entstehen und wirtschaftlich genutzt werden<br />

können, zeigt das Beispiel der Albvereinswiesen bei Bad<br />

Urach-Wittlingen. Der Schwäbische Albverein versucht, auf<br />

seinen eigenen Flächen derartige Modellbeispiele einschließlich<br />

der dafür erforderlichen Bewirtschaftung für die<br />

Zukunft zu sichern. Solche Beispiele sind rar, aber es gibt<br />

sie. Sorgen wir dafür, wo wir Einfluss darauf nehmen können,<br />

dass es weitere solche Beispiele geben wird!<br />

Bildarchiv RP Stuttgart<br />

Meist sind auf Bildvergleichen bekannte spektakuläre Landschafts<br />

ausschnitte zu sehen. Dass auch eine Landstraße samt<br />

Straßenrändern einen interessanten Bildvergleich abgibt, beweist<br />

das Motiv aus dem Landkreis Heidenheim. Nicht die perfektionierte<br />

Straßenführung, die ins Auge springenden Leitplanken und<br />

nicht die weißen Linien sind es, auf die aufmerksam gemacht<br />

werden soll, sondern auf die aufgegebene und zugewachsene<br />

Bahnlinie parallel zur Straße, die in Gebüsch untergehende<br />

Schaf weide links und auf die hochwachsenden Fichten rechts:<br />

Aus einem einst offenen Taleinschnitt wird zusehends ein Waldtal<br />

(oben)!<br />

Auch im Norden unseres Vereinsgebiets gibt es Beispiele für<br />

Landschaftswandel: Burg Brauneck bei Creglingen-Niedersteinach<br />

throhnte bis in die 1950er Jahre frei auf der Höhe, heute ist<br />

nahezu nichts mehr von den Gebäuden zu sehen. Zwischenzeitlich<br />

kann man den Bildvergleich sogar gar nicht mehr aufnehmen:<br />

Im Vordergrund ist eine Fichtenaufforstung hoch gewachsen<br />

und verdeckt jegliche Sicht in den einst von Schafweide<br />

geprägten Taleinschnitt (unten).<br />

Beide Beispiele zeigen eine Veränderung von vielgestaltiger,<br />

offener, lieblicher Landschaft hin zu zuwachsender, zunehmend<br />

monotone Züge aufweisender Landschaft. An vielen Beispielen<br />

zeigt sich immer wieder, dass landschaftliche und ökologische<br />

Vielfalt einer Vereinheitlichung weicht!<br />

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