<strong>Hatzendorfer</strong> <strong>Agricola</strong> September 2006, Zehnter Jahrgang, Nummer <strong>38</strong> 22
September 2006, Zehnter Jahrgang, Nummer <strong>38</strong> <strong>Hatzendorfer</strong> <strong>Agricola</strong> Unsichere Versorgung und hohe Preise bei Erdöl eröffnen Chancen für nachwachsende Rohstoffe und somit auch für die Landwirtschaft! Liebe Bewohner der Gemeinde Hatzendorf, liebe Berufskollegen! In dieser turbulenten Zeit mit Kriegen, Terror, Klimaveränderungen und weltweitem Kampf ums Öl, wo der Energiemarkt sein wahres Gesicht zeigt und seine Spuren hinterlässt, ist es höchste Zeit, auch für uns mal zum Nachdenken und zu Handeln. Indessen produzieren wir Produkte mit teurer Energie (Diesel - Heizöl) aus Krisengebieten, die es in Überschuss gibt und ohnehin nichts kosten. Zusätzlich kaufen wir teures Eiweißfutter aus Übersee. Glücklicherweise begreifen immer mehr Menschen in der Welt, dass diese Umweltzerstörung und der Raubbau an den Ressourcen keine Zukunft haben können. Krampfhaft sucht man den Umstieg auf erneuerbare Energie und die Schaffung von Rahmenbedienungen zu forcieren. Aus 1 ha Raps gewinnt man 1.100 - 1.300 Liter Rapsöl. Wir Einzelnen werden die Welt mit dem Kampf um Energie nicht beeinflussen können, was wir aber können, ist, im Umfeld,- in unseren Betrieben eine gewisse Absicherung zu schaffen, um mit “Futter für unsere Zugtiere” = Treibstoff für unsere Traktore, und Eiweißfutter für unsere Nutztiere aus unseren Feldern zu produzieren. Gemeint ist die erneuerbare Energie vom Acker, der Raps als bester Rohstoff für die Biodieselerzeugung, und der Rapskuchen als Ersatz zu Sojaschrot. Seit nun mehr als 17 Jahren sind eine Hand voll Bauern (Pioniere) in unserer Gemeinde dem Rapsanbau und der Biodieselerzeugung treu geblieben. Damals war der Diesel billig, und erneuerbare Energie aus heimischer Produktion höchstens für Insider ein Thema. Doch die Situation hat sich gewaltig geändert. Nur das Kreislaufprinzip - „Vom Acker in den Tank“, die Wertschöpfung bleibt im Lande (am Hof), ist aktueller denn je. Die Erzeugung und Verwendung erneuerbarer Energie ist auch als ökologischer und ökonomischer Sicht ein Gebot der Stunde. Ich bin seit der Gründung Mitglied in der SEEG Mureck, und hab anfangs mit 1,50 ha Raps pro Jahr begonnen, hab aber gleich die Wichtigkeit und die Liebe zur Kultur Raps erkannt und bebaue mittlerweile seit Jahren 3-4 ha zur Treibstofferzeugung an, das sind in den 17 Jahren in Summe mehr als 45 ha. Aus 1 ha Raps gewinnt man 1.100 - 1.300 Liter Rapsöl bzw. Biodiesel, und ca. 1.900 kg Rapskuchen. Das sind ungefähr 50.000 Liter Biodiesel, die ich in der Zeit produzierte und auch mit meinen Traktoren und Autos, ohne ein einziges Problem verbraucht habe. Man muss aber bedenken, dass ich damit auch 50.000 Liter fossilen Diesel ersetzt habe. Mit 1.000 Liter Biodiesel erspart man der Umwelt ca. 2.500 kg CO2, auch der Russausstoß ist um 60% geringer als bei herkömmlichen Diesel. Jeder kann sich anhand dieses Beispieles im Kopf ausrechnen, dass diese Sache wirklich Sinn macht. Außerdem ist Biodiesel zu 99,6% biologisch leicht abbaubar. Wenn wir die Notwendigkeit heute noch immer nicht begreifen, werden es andere, - in den neuen EU Ländern aus dem Osten - für uns machen. Nur.... dann sind wir wieder gleich abhängig. Landwirte, die die Voraussetzung haben: - eine gewisse Größe, - freie Ackerflächen, die sie nicht für ihre Nutztiere brauchen, sollten 10 - 20 % ihrer LN mit Raps bebauen. . In den letzten Tagen und Wochen, haben an die 20 Bauern aus unserer näheren Umgebung ca. 50 ha Raps angebaut. Und wenn das Wetter mitspielt, werden im nächsten Mai und Juni blühende Rapsfelder in unserer Landschaft die Gäste und uns selber erfreuen. Wenn wer glaubt, die Bauern werden jetzt reiche Ölscheichs, der liegt sicher falsch, ich bin aber überzeugt, es lohnt sich allemal. In diesem Sinne und als Anstoß zum Nachdenken, wünsche ich den alten und neu eingestiegenen Biodieselbauern eine gute Rapsernte 2007 g GR Anton Thurner 23
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