40 Jahre <strong>Hermes</strong> Meilensteine 1990er Die neue Zentrale ISO 14001 Nach intensiver Zusammenarbeit mit der Umweltkoordination des Otto Konzerns wird die <strong>Hermes</strong> Logistik Gruppe für ihr Umweltmanagement nach der weltweit anerkannten Norm ISO 14001 zertifiziert. Diese Norm legt einen Schwerpunkt auf einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess <strong>als</strong> Mittel zur Erreichung der jeweiligen Ziele und beruht auf der Ausbildung mit Zukunft Große Sonnenblenden beschirmen die Fenster der <strong>Hermes</strong> Zentrale Früchte des Wachstums: Zum Jahreswechsel 1997/98 zog <strong>Hermes</strong> in einen Neubau im Hamburger Stadtteil Langenhorn. Die künftige Zentrale in der Essener Straße 89 war ein freundlicher und lichtdurchfluteter Neubau. Zu den ersten Gästen, die den neuen Firmenkomplex besuchten und begutachteten, gehörte Michael Otto, der Vorstandsvorsitzende der Otto Gruppe. Methode: 1. Planung, 2. Ausführung, 3. Kontrolle und 4. Optimierung. In den nächsten Jahren wurden alle Niederlassungen in die nachfolgenden Überprüfungen integriert. Bürokaufleute und Informationselektroniker hatte <strong>Hermes</strong> schon seit Jahren für den eigenen Bedarf ausgebildet. Ab 1998 kamen zwei Berufsbilder hinzu: die Fachkraft für Lagerwirtschaft sowie der Informationskaufmann. Ab 2000 bildete <strong>Hermes</strong> zudem Fachinformatiker und Werbekaufleute aus, sodass sich die Zahl der Auszubildenden von durchschnittlich fünf auf 20 vervierfachte. Pack nur die Badehose ein – schwere Koffer schleppt <strong>Hermes</strong> Urlaub von Anfang an Immer mehr Pakete, immer weniger Platz in den Hallen. Wohin mit dem Papierkram? Die Mitarbeiter im Depot Nürnberg bewiesen Improvisationstalent Ab 1997 übernahm <strong>Hermes</strong> das Kuriergepäck der Deutschen Bahn. Kunden können seitdem ihre Koffer, Skier oder was sie sonst auf ihre Reise mitnehmen wollen zu Hause abholen und an ihre Wunschadresse liefern lassen. Das Volumen dieses Auftrages beträgt inzwischen rund zwei Millionen Gepäckstücke jährlich. (M)ein WunderSamer Alltag 1 2 3 1 Platz da, hier kommt <strong>Hermes</strong>! Mit dem Transporter geht es auf Landpartie, etwa zu den kleinen Dörfern im Umkreis von Dresden 2 Nicht verzweifeln! Wenn alles abgearbeitet ist, kommen schöne neue Pakete... 3 Zusteller hier, Zusteller da: SMS und Mobiltelefone gab es noch nicht, <strong>als</strong>o versuchte dieser Kunde mit einem Zettel, das Paket zu einer neuen Adresse zu lotsen Von A nach B – und wieder zurück So lautet nicht nur der Titel des Buches, der das philosophische Gedankengut von Andy Warhol zu Liebe, Arbeit, Zeit, Tod, Geld, Ruhm und Unterhosen in komprimierter Form enthält. So lautet auch die Grundidee des PaketShop-Systems, das <strong>Hermes</strong> ab 1999 aufbaute. Für den Otto Konzern übernahm <strong>Hermes</strong> zwar die komplette Warenzustellung, zahlreiche Retouren wurden aber nach wie vor über die 1995 privatisierte Deutsche Bundespost abgewickelt. Das Unternehmen erhöhte die Preise für diese Retouren, bis in der Otto Gruppe eine Schmerzgrenze erreicht war und man <strong>Hermes</strong> bat, Alternativen zu entwickeln. Ergebnis war der Plan, ein Netz von Abgabestellen aufzubauen, wo Endkunden ihre Pakete zurückgeben konnten. Anschubhilfe kam von den rund 700 Otto Shops im Bundesgebiet, die nun zusätzlich die Funktion der Retourenannahme übernahmen. In echter Kärrnerarbeit und mit vielen Akquisen gelang es <strong>Hermes</strong>, bis Ende des Jahres insgesamt 1.000 PaketShops in sein System zu integrieren. Das Spektrum reichte von Apotheken über Bäckereien, Lebensmittelhändlern, Schreibund Tabakwarengeschäften bis hin zu Wäschereien. Welchen Trumpf <strong>Hermes</strong> mit diesem stetig wachsenden Netz besaß, zeigte sich aber erst im nächsten Jahrtausend. Schaffen wir zwei, drei, viele Firmen Ausgelöst durch die generelle Internet-Euphorie, das Erfolg versprechende Anwachsen des E-Commerces sowie das zunehmende Geschäft mit Drittkunden (die <strong>als</strong>o nicht aus der Otto Gruppe stammten) kam es zu zahlreichen Firmengründungen unter der Marke <strong>Hermes</strong>. „Es entstand dam<strong>als</strong> ein gewisser Hype“, sagt Hartmut Ilek heute selbstkritisch. „Der Grundgedanke war: Wir können alles! Wir haben doch ein Callcenter; wir haben Leute bei OTTO, die Kataloge herstellen können; wir machen einen Webshop; wir können Logistik – und das verkaufen wir jetzt auch im Markt.“ Das war die Idee hinter <strong>Hermes</strong> General Services, einem Unternehmen zur Vermarktung der kompletten Leistungspalette der Otto Handelsgruppe. Diese reine Vertriebsgesellschaft wollte die beiden Megatrends „Lieber <strong>Hermes</strong> Kundenbetreuer! Bitte bringen Sie die Sendung für Stauber zum Gasthaus ‚Zum Hecht‘! Vielen Dank.“ M. StAuber E-Commerce und Outsourcing an kompetente Dienstleister nutzen. Mit der Verselbstständigung des Botenservice zur <strong>Hermes</strong> Boten Service <strong>GmbH</strong> & Co. KG entstand ein Tochterunternehmen, spezialisiert auf Brief- und Infodienste. Auch Hermedes wurde ins Leben gerufen, der <strong>Hermes</strong> Medical Service. Er sollte <strong>Artikel</strong> ausliefern, die von medizinischen Pflegeinstitutionen wie Krankenhäusern oder Altenheimen benötigt wurden. <strong>Hermes</strong> Versand Service und <strong>Hermes</strong> Technischer Kundendienst wiederum wurden zusammengefasst und von der neu gegründeten Managementgesellschaft <strong>Hermes</strong> Service <strong>GmbH</strong> gesteuert. Die Idee, alle Dienstleistungen entlang der Wertschöpfungskette anzubieten, erscheint <strong>als</strong> logische Voraussetzung, will man seine Dienstleistung vermehrt Drittkunden anbieten. Gleichwohl existieren die meisten genannten Firmen heute nicht mehr, da sich die zahlreichen Einzelaktivitäten, die zu einem Generalanbieter führen sollten, nicht auszahlten. „Als wir merkten, dass gar kein Anbieter, der alles kann, benötigt wird, haben wir relativ schnell die Reißleine gezogen“, so Ilek. „Eine gewisse Ironie liegt darin, dass wir wohl zu früh dran waren, dass wir heute wieder in diesem Bereich tätig sind. Wobei der Antritt jetzt ein vollständig anderer ist, denn heute haben wir für alle Bereiche Spezialisten. Diese Spezialisten vereinigen wir nur unter einem Portal, einer Dachmarke. Dam<strong>als</strong> sah das etwas anders aus, weshalb es intern auch schon den Spott gab, dass ein Tag, an dem keine neue Firma gegründet wurde, ein unproduktiver Tag sei.“ 102 103
40 Jahre <strong>Hermes</strong> Meilensteine 1990er Stand 31. Dezember 1999: – Insgesamt wurden im Geschäfts - jahr 1989 rund 141 Millionen Sendungen bewegt. – Der Gesamtumsatz lag bei 641 Millionen DM. – Im Durchschnitt beschäftigte <strong>Hermes</strong> 3.350 eigene Mitarbeiter, rund 2.000 Subunternehmer bzw. Kooperationspartner sowie ca. 5.000 teilzeitbeschäftigte Boten. Ungewöhnliche Kurierfahrt: Eines geht noch, eines geht noch rein – oder? 104