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15 Süss, süsser,Susis Pralinen Jedes Jahr stellt die Niederbürerin weit über 1'000 Pralinen für ihreLiebsten her Susi Düring ist 45 Jahre alt, verheiratet und Mutter von zwei Töchtern. Nebst ihrer Arbeit als kaufmännische Angestellte für ein Carunternehmen, den Aufgaben als Familienfrau und der Tätigkeit als Schulbusfahrerin, macht die Hobbyconfiseurin jedes Jahr zu Weihnachten Pralinen. Seit Dezember 1997 bringt die Vorweihnachtszeit für Susi Düring ein ganz besonderes Ritual mit sich –Pralinen. Was ursprünglich mit sieben Sorten und insgesamt 376 Stück begann, steigerte sich auf heute 16 Sorten und 1'921 Stück: Tendenz steigend. Und so wurde das Hobby zu einer festen Tradition im Kalender der Dürings. Knapp 24 Stunden verbrachte sie 2013 in der Küche um die süssen Verführungen herzustellen. «Für die Verpackung werden auch noch etwa zweieinhalb Stunden dazukommen, dabei helfen manchmal meine Töchter mit.» Der Nachbar hilft Zu ihrer Leidenschaft kam Susi Düring über ein Küchenheft, welches sie abonniert hatte. Darin waren Pralinenrezepte enthalten. «Ich dachte mir,das probiereich doch mal aus.» Und der Blitz schlug direkt ein. IhreNachbarin habe schon vor Jahren gesagt: «Glaub ja nicht, du könntest damit anfangen und diese Tradition nach wenigen Jahren wieder beenden», so die Niederbürerin. Jedes Jahr kommen neue, teils auch selber erfundene Rezepte, hinzu. «Wenn wir eine neue Praline in die Produktion aufnehmen, wirdzuerst ein Prototyp gemacht. Nach der ersten Degustation entscheiden wir schliesslich, ob die kleine Süssigkeit ebenfalls in Produktion geht, oder ob noch etwas verbessert werden muss.» Hilfe bei dieser Entscheidung erhält sie jeweils von ihrem Nachbar,der selber ein Pralinenfan ist. Er war es zum Beispiel auch, der die Idee für die «Original Niederbürer Tobelnusskracherli» hatte. Diese Praline wird mit Nüssen von seinem Baum hergestellt, daher auch der Name. Confiseurin, Chauffeuse, Kauffrau, Mutter 12,5 Kilogramm Couverture verarbeitet Susi Düring jedes Jahr für ihre kleinen Kunstwerke. Bevor die Produktion starten kann, bestellt die Hobbyconfiseurin bei der dorfeigenen Bäckerei Hollenstein Hohlkörper und Couverture, eine Schokoladenart zur Herstellung von Confiserie. 12,5 Kilogramm – 5 kg schwarz, 5kgMilch und 2,5 kg weiss –Couverturesind nötig. Sobald die Lieferung eintrifft, kauft sie auch die restlichen Zutaten im Dorfmarkt Niederbüren ein. Und dann geht es los: Die verschiedenen Massen werden produziert und kühl gestellt. «Eine fixe Reihenfolge habe ich nicht. Je nach dem, wie viel Zeit ich am entsprechenden Taghabe, passe ich mich an», so die Pralinenfrau. Auch Marzipan stellt sie für ihre Süssigkeiten selber her,kein Aufwand ist ihr zu schade. Schlag auf Schlag macht die Niederbürerin im Anschluss weiter mit dem Fertigstellen der Häppchen, stets so, wie es in den normalen Tagesverlauf passt. Und dieser ist eigentlich ausgefüllt. Die sympathische Familienfrau erledigt die Büroarbeiten für das Carunternehmen ihres Bruders, sie hat verschiedene Hausarbeiten auszuführen und auch mit dem Schulbus ist die 45-Jährige oft unterwegs um den Kindern aus den abgelegenen Weilern den Schulweg zu erleichtern. Freude in den Augen der Beschenkten Jede Praline wird mit Liebe hergestellt und schliesslich in Reih und Glied auf ein Backblech gelegt und gezählt. Allein die Arbeit für die Verpackung dauert zwei bis drei Stunden. Von den Blechen gelangen die Pralinen in die Verteilschachteln. «Letztes Jahr habe ich 14 Gruppen beliefert.» Wer die Schachtel wieder zurück gibt, kriegt auch im Folgejahr wieder eine gefüllte Box und das gratis. «Ich mache sonst keine Geschenke vor Weihnachten und die Leute freuen sich immer riesig, wenn ich vor der Türstehe mit dem süssen Mitbringsel», erzählt Susi Düring freudig. Egal ob verschiedene Truffes, Kokoskugeln, Appenzellertöpfchen, Kugeln mit Füllungen aus Orange oder Mocca, Mandelroches, Limettentruffes, Grand Maniercarrés oder gefüllte Datteln –Susi Dürings Geschenk bereitet Freude. «Ich weiss gar nicht, welches die beliebteste Sorte ist, nachgefragt habe ich noch nie». Wichtig ist, das Geschenk der Niederbürerin ist «handmade» und ohne jegliche Konservierungsmittel. «Also eigentlich eine gesunde Süssigkeit», so die Pralinenfrau mit einem breiten Grinsen. Bild: Franziska Werz «Gschmier». Um das Problem zu beheben, macht sie diese Pralinen neu in einem Töpfchen, so können die Schmierereien in Grenzen gehalten werden. Für alle, die jetzt auf den Pralinengeschmack gekommen sind und sich selber an den kleinen Süssigkeiten versuchen möchten, hat Susi Düring noch einen Tipp: «Verwenden Sie Couverture und achten Sie darauf, dass diese nicht zu heiss wird». Durch die überhöhte Hitze entsteht ein grauer Belag auf den Pralinen. Geschmacklich macht dieser zwar keinen Unterschied, jedoch sieht das Endprodukt viel schöner aus ohne. Aufhören kam für Susi Düring über all die Jahrenie in Frage. Auch sie mag Pralinen sehr gerne und geniesst auch selber die eine oder andere. Und so darf man also gespannt sein, ob 2014 die 2000er Grenze der Niederbürerpralinen geknackt wird. Franziska Werz Bild: Franziska Werz Wer die leere Schachtel wieder zurückgibt, erhält auch im Folgejahr wieder eine gefüllte Box. Viel Kakaobutter =grosses «Gschmier» Ihre liebste Sorte sind die Mandelroches. Schon nach dem Mandelrösten riecht es im ganzen Haus nach Pralinen. «Das mag ich besonders. Auch sonst sind die Mandelroches sehr 'gäbig' zum machen», berichtet die 45- Jährige. Am wenigsten gerne produziert sie weisse Truffes. Aufgrund des hohen Anteils an Kakaobutter wird die Masse nicht schön fest und so entsteht ein grosses Bild: Franziska Werz 16 Sorten Pralinen sind es 2013, eine Sorte wurde in zwei verschiedenen Formen gegossen.
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