22.12.2013 Aufrufe

PDF (4.0 MB) - Internationaler Mariologischer Arbeitskreis Kevelaer

PDF (4.0 MB) - Internationaler Mariologischer Arbeitskreis Kevelaer

PDF (4.0 MB) - Internationaler Mariologischer Arbeitskreis Kevelaer

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

2 JOSEFSTUDIEN<br />

Privat. Jetzt ist diese Statue in Litauen<br />

Gutes reden, wenn man auch böse ist (vergl.<br />

Mt 12,34, auch 23,2-32). Am Fest der Heiligen<br />

Familie lesen wir in der Lesehore das Bekenntnis<br />

des Papstes Paul VI. vor dem Haus von Nazaret:<br />

„Hier lernen wir mit Leichtigkeit die Weise und<br />

den Weg der Christuserkenntnis. Hier wird uns<br />

besonders klar, wie sehr man auf die ganze Umwelt<br />

achten muss, in der sein Wohnen unter uns<br />

eingebettet ist: Zeit, Ort, Gebräuche, Sprache,<br />

heilige Riten und endlich alles, wodurch Jesus<br />

sich der Welt offenbarte“ 3 .<br />

Unter diesen Umständen hat das Leben Jesu im<br />

Verborgenen eine hervorragende Bedeutung,<br />

bei der sein Leben mit den Taten und der Hingabe<br />

des hl. Josef eins sind. Die Heilige Tradition<br />

überliefert uns, wenn auch nicht ausführlich,<br />

aber ziemlich reflektiert, die Werke und Tugenden<br />

Jesu in dieser Zeit und parallel dazu, was<br />

der hl. Josef während der Jahre des verborgenen<br />

Lebens tat. Und dies ist für uns sehr wichtig.<br />

Das Leben des Sohnes Gottes hier auf Erden<br />

im Verborgenen ist für uns exemplarisch und<br />

wir lernen dadurch, unter anderem, wozu das<br />

Fließen der Zeit und das Älter-Werden von Jugend<br />

an dienen: sich zu heiligen. Die Tradition<br />

bezeichnet Gott als den Autor der Bibel: Deus<br />

auctor 4 ist ein gängiger Ausdruck der Kirchenväter.<br />

Die Väter betrachten das Wort Gottes,<br />

das sich in der Bibel findet, und gehen mit<br />

höchster Sorgfalt mit diesem Geheimnis um.<br />

Später, besonders in der heutigen Zeit, sieht<br />

man in der Schrift vor allem das menschliche<br />

Wort 5 . Das ist zweifelsohne bereichernd für das<br />

Studium der Heiligen Schrift. Wir verstehen das<br />

Wort Gottes besser, wenn wir die historischen<br />

Gegebenheiten des Verfassers eines Buches der<br />

Bibel genauer kennen. Jedoch darf man das<br />

Wesentliche in der Schrift nicht übersehen: dass<br />

sie vom Heiligen Geist inspiriert, eingegeben<br />

ist. Nur so kommt man zu dem Schluss, dass<br />

das über das verborgene Leben Jesu Gesagte<br />

von transzendentaler Bedeutung für uns ist.<br />

Es hat eine Bedeutung, die man nicht überspringen<br />

und vergessen darf. Gewiss, das Werk<br />

der Menschwerdung und unserer Erlösung ist<br />

ein Geheimnis Gottes, ein Mysterium. Dieses<br />

Mysterium des verborgenen Lebens Jesu ist,<br />

um es einmal so auszudrücken, das «Passwort»<br />

für die Mitwirkung Marias und Josefs an diesem<br />

Werk, wie Prof. Dr. Tarcisio Stramare in seinem<br />

Vortrag beim Symposion formulierte, um die<br />

Wichtigkeit der Mariologie und Josefologie zu<br />

begründen 6 . Die Taten des hl. Josef kann man<br />

als unbedeutend oder selbstverständlich für das<br />

Werk der Menschwerdung und der Erlösung<br />

betrachten; aber damit versperren wir uns dem<br />

Mysterium salutis, das von Ewigkeit her vorgesehen<br />

ist. Wenn wir die Taten, die Jesus, Maria<br />

und Josef gemeinsam verrichteten, nicht als für<br />

unser Heil unentbehrlich betrachten, verneinen<br />

wir zumindest einen Teil der Offenbarung, die<br />

uns das alles lehrt.<br />

Das Geheimnis unseres Heils schließt das Wirken<br />

Marias und Josefs ein. Gerade deshalb ist es so<br />

bedeutend: weil es im ewigen und unerforschlichen<br />

Ratschluss Gottes vorgesehen ist. „Die<br />

heiligen Eltern Jesu eröffnen den Menschen<br />

den Weg, dem Mysterium Christi näher zu<br />

kommen“ 7 . So unterstreicht der Heilige Vater<br />

Benedikt XVI. die Rolle des hl. Josef im Leben<br />

Jesu in seinem Grußwort an alle Teilnehmer<br />

des IX. Symposions über den hl. Josef. Die Hingabe<br />

Marias und Josefs an das Geheimnis der<br />

Werke Jesu einte sie mit dem Erlöser, und das<br />

in einer Form, die selbst wieder ein Geheimnis<br />

ist. Diese Einheit nannte Jean Gerson, wenn er<br />

von der Heiligen Familie<br />

sprach, - mit einem<br />

für manche gewagten<br />

Ausdruck - die Trinitas<br />

terrestris in Analogie<br />

zur Trinitas coelestis 8 .<br />

Dieses dreifaltige Wirken<br />

der Heiligen Familie<br />

wird eins mit dem<br />

Wirken Jesu und ist<br />

immer in der Liebe begründet.<br />

Der Mensch<br />

ist Abbild Gottes vor<br />

allem, wenn er liebt.<br />

Alle Tugenden des<br />

Christen sind in dieser<br />

Trinität vertreten:<br />

die theologischen wie<br />

die menschlichen, die<br />

durch die Gnade erhoben<br />

sind und so in<br />

der Tat auch zu übernatürlichen<br />

Tugenden<br />

werden. Angefangen<br />

beim vorbildlichen<br />

Glauben des hl. Josef<br />

und seiner exemplarischen<br />

Wichtigkeit für<br />

uns sind das Nachdenken<br />

und das daraus folgende<br />

Handeln dieses<br />

Heiligen 9 von größter<br />

heils geschicht licher<br />

Bedeutung im Werk<br />

unseres Erlösers und<br />

- dementsprechend -<br />

für uns, wie Prof. Dr.<br />

Krupa ausführte. Auch<br />

die Hoffnung zeigt sich<br />

im Leben des hl. Josef:<br />

als er z. B. entschied,<br />

seine geliebte Braut zu<br />

verlassen (Mt 1,19-24)<br />

oder als er durch die<br />

Flucht nach Ägypten<br />

das Leben Jesu rettete<br />

(Mt 2,14) oder schließlich,<br />

aber nicht zuletzt,<br />

EL Greco: St. Josef mit dem Jesusknaben, Toledo<br />

als er für die Geburt des Herrn des Himmels<br />

und der Erde eine Herberge suchte (Lk 2,7).<br />

Andere wären in solchen Situationen verzweifelt<br />

gewesen. Josef aber überlegte bei solchen<br />

Schwierigkeiten, bevor er – auf Gott hoffend<br />

– handelte (vergl. Mt 1,20). Gott wollte in einer<br />

menschlichen Familie zur Welt kommen und<br />

„zu diesem Geheimnis gehört die wahre Vaterschaft:<br />

die menschliche Gestalt der Familie des<br />

Gottessohnes... In ihr ist Josef der Vater: seine<br />

Vaterschaft geht nicht auf die Zeugung von Kindern<br />

zurück; trotzdem ist sie nicht «scheinbar»<br />

oder nur «Ersatz », sondern sie besitzt die volle<br />

Authentizität der menschlichen Vaterschaft“ 10 .<br />

Nun, das lehrte uns verbindlich der Heilige Vater<br />

Johannes Paul II. und das macht die Bedeutung<br />

des hl. Josef für die Kirche deutlich. Gewiss, wir<br />

brauchen die Hilfe der Heiligen nicht zwingend<br />

für unser Heil; aber wir würden ärmer ohne den<br />

Beistand der Jungfrau Maria und der anderen<br />

Heiligen. Wenn Gott uns schon die Fürsprache<br />

der Heiligen „angeboten“ hat, dann dürfen und<br />

sollen wir sie annehmen. Es wäre vielleicht ein<br />

Zeichen des Stolzes, sie auszuschlagen.<br />

Die Aufgaben der Josefologie<br />

Es ist sehr wichtig, alle die genannten Gegebenheiten,<br />

von denen uns im Matthäus- und<br />

Lukasevangelium berichtet wird, inhaltlich und<br />

in ihrer Bedeutung für die Heilsgeschichte zu

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!