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Um die Geburt<br />

Schwangerschaft und Geburt sind keine Krankheiten<br />

Gebären in Geburtshäusern, Hebammenpraxen oder zu Hause<br />

In Geburtshäusern bzw. Hebammenpraxen, in<br />

denen auch entbunden werden kann, leiten<br />

Hebammen die Geburt. Bei den Geburtsvorbereitungskursen,<br />

Hausbesuchen oder Treffen<br />

im Geburtshaus lernen sich Hebamme und<br />

werdende Eltern kennen. Es wird einander<br />

geduzt und füreinander ein Gefühl entwickelt.<br />

Unter der Geburt steht in der Regel noch eine<br />

zweite Hebamme unterstützend zur Verfügung.<br />

Diese Hebammen sind während der gesamten<br />

Geburt anwesend – egal wie lange die Geburt<br />

dauert. Geräte zum Messen der Wehen und<br />

der Herztöne des Ungeborenen stehen zur<br />

Verfügung. Die Dammschnittquote bei außerklinischen<br />

Geburten geht fast gegen Null.<br />

Eine Geburt ist zwar ein natürlicher Vorgang<br />

aber trotzdem ein Ausnahmezustand. Sollten<br />

Komplikationen auftreten, entscheiden die<br />

Hebammen gemeinsam, ob die Mutter bzw.<br />

das Kind in die Klinik verlegt werden. Eine<br />

Notfallausrüstung ist immer vorhanden, die<br />

es ermöglicht beide sicher in die Klinik zu verlegen.<br />

Zudem siedeln sich Geburtshäuser zunehmend<br />

dort an, wo Entbindungskliniken<br />

und Pädiatrie vorhanden sind. Diese Verlegung<br />

in eine Klinik ist jedoch aus zweierlei Gründen<br />

relativ selten: Zum einen dürfen Risikoschwangerschaften<br />

nur in der Klinik ausgetragen werden.<br />

Dazu zählen u.a. Zwillingsschwangerschaften,<br />

Steiß- oder Beckenendlagen des Fötus,<br />

Schwangere mit mehreren vorangegangenen<br />

Kaiserschnitten, Diabetes, Plazentafehlsitz,<br />

Wir haben alle drei in einem Bett geschlafen:<br />

Erfahrungsbericht einer Mutter<br />

„Ich erfuhr von dem neuen Geburtshaus in Rostock, mit welchem meine Hebamme, mit der ich<br />

unbedingt mein drittes Kind entbinden wollte, auch einen Vertrag hat. Zwar empfahl mir meine<br />

Gynäkologin in einer Klinik zu entbinden, da es nach der Geburt meines zweiten Kindes<br />

Schwierigkeiten mit der Plazenta gab, aber als wir uns die hellen, freundlichen Räume anschauten,<br />

die Atmosphäre spürten, wollte ich unbedingt dort entbinden. Für mich war es auch angenehm<br />

zu wissen, dass bei einer nötigen Verlegung die Klinik nur 900 Meter entfernt ist. Dann kamen die<br />

ersten Wehen. Meine Hebamme, die nur ein paar Häuser entfernt wohnt, kam herüber und<br />

wir machten uns auf nach Rostock. Als wir dort in der Nacht ankamen, war die zweite Hebamme<br />

bereits da und die Wanne eingelassen. Im warmen Wasser bekam ich gegen 3:00 Uhr morgens<br />

unseren Franz. Auch die Plazenta löste sich ganz normal und die Hebammen zeigten und erklärten<br />

mir alles. Mein Mann, unser Franz und ich schliefen im Geburtszimmer auf dem großen Bett selig<br />

ein. Morgens wurden wir mit Blumen, gekochtem Ei und alkoholfreiem Sekt geweckt. Wir<br />

frühstückten und unser Franz schnarchte in unserer Mitte. Ein unvergesslicher Augenblick! Wir hätten<br />

noch länger in den Familienzimmern des Geburtshauses bleiben können, wollten aber zurück zu<br />

unseren anderen Kindern. Am selben Abend kam meine Hebamme, um nach uns zu schauen.“<br />

Schwangere vor der 37. und nach der 42.<br />

Schwangerschaftswoche. Zum anderen<br />

entbinden nur Frauen außerklinisch, die<br />

bewusst selbst bestimmt die Geburt erleben<br />

wollen. Für sie ist die warme, offene und familiäre<br />

Atmosphäre, das Vertrautsein mit der Geburtshelferin<br />

wichtig, um eine reibungslose<br />

und möglichst schmerzarme Geburt zu erleben.<br />

Sie vertrauen sich und ihrem Körper. Frauen,<br />

die der Schulmedizin vertrauen und sich in<br />

einer Klinik sicherer fühlen, sollten unbedingt<br />

in einer Klinik entbinden.<br />

Neue Lobby für Geburtshäuser<br />

Eltern können den Geburtsort ihrer Kinder<br />

selbst bestimmen. Im Juni 2008 wurde dieser<br />

Wahlfreiheit im Rahmen der Gesundheitsreform<br />

Rechnung getragen. Geburtshäuser erhalten<br />

nun von der jeweiligen Krankenkasse eine<br />

Pauschale für ihre Betriebskosten je Geburt.<br />

Davor mussten entweder die Entbindenden<br />

den Betrag aufbringen oder aber die Hebammen<br />

verzichteten darauf. Mit dieser Neuerung, die<br />

eine bessere wirtschaftliche Basis für die<br />

Geburtshäuser darstellt, muss ein Qualitätsmanagement<br />

eingeführt werden. Für viele<br />

Hebammen bedeutet dies einen enormermen<br />

zusätzlichen Verwaltungs- und Kostenaufwand.<br />

Es ist für jede Praxis ein Handbuch zu<br />

erstellen, dessen Einhaltung alle zwei Jahre<br />

von einer unabhängigen Kommission überprüft<br />

wird. Trotz der sehr persönlichen Betreuung<br />

und des zugesicherten Qualitätsstandards<br />

bleibt die Kostenpauschale für Geburtshäuser<br />

unterhalb der Kosten einer vergleichbaren<br />

unkomplizierten Klinikgeburt.<br />

Hausgeburten<br />

Eine noch individuellere Variante ist die Hausgeburt.<br />

Vorschriften für die Erreichbarkeit der<br />

nächsten Klinik gibt es nicht. „Die Berufsordnung<br />

der Hebammen verpflichtet uns sogar dazu<br />

einer Frau zur Seite zu stehen, wenn sie ein<br />

Kind bekommt.“, sagt Hebamme Katja<br />

Bräunlich aus der Hebammenpraxis Rügen.<br />

„Wir hatten auch mal eine Frau, die 40 km von<br />

der Klinik entfernt entbinden wollte. Wir kannten<br />

sie und konnten einschätzen, dass das in<br />

Ordnung geht. Wir würden nie eine Frau zu<br />

einer außerklinischen Geburt überreden. Wir<br />

müssen uns auf die Schwangere verlassen<br />

können und dass können wir nur, wenn sie es<br />

wirklich will.“<br />

Carola Bänder<br />

Hebammen, die Praxis- oder Hausgeburten anbieten,<br />

finden Sie in der nebenstehenden Auflistung.<br />

Für die anderen Regionen Vorpommerns finden<br />

Sie diese Info unter www.landknirpse.de.<br />

22<br />

Sept 09 – Nov 09

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