Mischarbeit in Österreich und Deutschland - SERI
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sprechen wir <strong>in</strong> diesem Paper von <strong>Mischarbeit</strong>. Die Arbeitszeit lässt sich so auf die<br />
verschiedenen Arbeitsformen Erwerbsarbeit, Eigenarbeit, Versorgungsarbeit <strong>und</strong><br />
Geme<strong>in</strong>schaftsarbeit aufteilen (siehe Abb. 6). Dabei stellt sich noch die Frage, <strong>in</strong>wieweit<br />
die vertikale <strong>und</strong> die horizontale Perspektive genau von e<strong>in</strong>ander abgegrenzt<br />
werden können. Wie breit wird also der Zeitpunkt ausgelegt? Arbeitet man bspw. täglich<br />
<strong>in</strong> verschiedenen Bereichen oder vielleicht wöchentlich (z.B. 3 Tage Erwerbsarbeit,<br />
2 Tage Eigenarbeit <strong>und</strong> nebenher das Ehrenamt)? Hier wird für die horizontale<br />
<strong>Mischarbeit</strong> die Abgrenzung e<strong>in</strong>es Zeitraumes von e<strong>in</strong>em Jahr gewählt, das bedeutet,<br />
dass zum <strong>Mischarbeit</strong>skonzept bspw. auch e<strong>in</strong> Babyjahr zählt, oder die Möglichkeit<br />
sich für e<strong>in</strong> Jahr von der Erwerbsarbeit freizustellen, um für andere Tätigkeiten<br />
Zeit zu haben. Alle Aspekte, die über diesen Zeitraum h<strong>in</strong>ausgehen, zählen zur vertikalen<br />
<strong>Mischarbeit</strong> <strong>und</strong> werden <strong>in</strong> diesem Paper nicht weiter behandelt.<br />
Das <strong>Mischarbeit</strong>skonzept basiert auf zwei wichtigen Punkten, der bereits genannten<br />
Gleichzeitigkeit der Arbeitsformen <strong>und</strong> der Durchlässigkeit zwischen den<br />
Arbeitsformen. Zu dieser Durchlässigkeit wird es aber nur unter gewissen Voraussetzungen<br />
kommen, es bedarf e<strong>in</strong>er sozialen Absicherung, deshalb ist bspw. die E<strong>in</strong>beziehung<br />
aller Arbeitsformen <strong>in</strong> die Sozialversicherungssysteme notwendig.<br />
Erwerbsarbeit dient als Basis für gesellschaftliches, wohlfahrtsstaatliches Engagement.<br />
Erwerbsarbeit ist somit die Gr<strong>und</strong>lage für bürgerschaftliche Integration<br />
(vgl. Littig, 2000). Wenn das <strong>Mischarbeit</strong>skonzept Erfolg haben soll, dann muss es<br />
e<strong>in</strong>e kulturelle <strong>und</strong> soziale Bewertung aller Tätigkeiten geben. Solange gewisse Tätigkeiten<br />
(Erwerbsarbeit) höher bewertet werden als die anderen, solange wird das<br />
<strong>Mischarbeit</strong>skonzept auf gesellschaftliche Ablehnung stoßen.<br />
Die Arbeitsaufteilung unterliegt e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>dividuellen Zeitmanagement. Jeder<br />
hat nur e<strong>in</strong> gewisses Zeitbudget zur Verfügung, das für die unterschiedlichen Arbeitsformen<br />
<strong>und</strong> ihre Komb<strong>in</strong>ation genutzt werden kann. Es stellt sich also die Frage, ob<br />
sich bezahlte Arbeit (Erwerbsarbeit) mit unbezahlter Arbeit verb<strong>in</strong>den lässt.<br />
Abb. 6: <strong>Mischarbeit</strong>skonzept<br />
Quelle: Hans-Böckler-Stiftung, 2000<br />
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