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Mischarbeit in Österreich und Deutschland - SERI

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Für das <strong>Mischarbeit</strong>skonzept könnte dem entgegen <strong>in</strong>teressant se<strong>in</strong>, dass u.a.<br />

e<strong>in</strong> Ausbau des Altersteilzeitgeldes geplant ist (vgl. RepÖ, 2000a). In die Überlegungen<br />

konnten noch nicht alle Gesetzesänderungen der letzten Jahre e<strong>in</strong>gehen, diese<br />

müssten bei e<strong>in</strong>er weitergehenden Untersuchung noch genauer recherchiert werden.<br />

3.2 Das F<strong>in</strong>anzierungsproblem<br />

Es gibt immer häufiger verkürzte Arbeitszeiten <strong>und</strong> Teilzeitarbeit, nicht mehr hauptsächlich<br />

Vollzeitarbeit (der sogenannte „Normalarbeitsplatz“), somit entsteht Zeit für<br />

andere Tätigkeiten. Vollzeitarbeit versus Nichterwerbstätigkeit ist e<strong>in</strong> veraltetes Bild,<br />

es gibt Zwischenschritte wie z.B. den zweiten Arbeitsmarkt. Dies br<strong>in</strong>gt Strukturprobleme<br />

bei den Institutionen der sozialen Sicherung mit sich, daher muss es zu e<strong>in</strong>er<br />

Entkopplung mit dem Sozialsystem kommen, damit die soziale Sicherheit für alle garantiert<br />

werden kann.<br />

Das <strong>Mischarbeit</strong>skonzept ist nur durchsetzbar, wenn zusätzlich zur Erwerbsarbeit<br />

(bzw. dem Erwerbse<strong>in</strong>kommen) auch für die restliche Zeit, die soziale Sicherung<br />

gewährleistet ist. Also muss diese Zeit (soweit es unbezahlte Arbeit) betrifft, <strong>in</strong><br />

das Sozialversicherungssystem aufgenommen werden.<br />

Wichtig für die F<strong>in</strong>anzierung der <strong>Mischarbeit</strong> ist also e<strong>in</strong>e Entkopplung der Sozialversicherungssysteme<br />

von der Erwerbsarbeit. Solange Nicht-Erwerbstätige, solange<br />

die anderen Arbeitsformen bei den späteren Pensionsansprüchen schlechter<br />

gestellt s<strong>in</strong>d, wird ke<strong>in</strong>er bereit se<strong>in</strong>, selbst weniger Erwerbsarbeit zu leisten, Überst<strong>und</strong>en<br />

abzubauen oder möglicherweise e<strong>in</strong>e Teilzeitstelle anzunehmen, da dadurch<br />

das verfügbare E<strong>in</strong>kommen im Alter s<strong>in</strong>ken würde.<br />

In <strong>Deutschland</strong> erfolgt die Entkopplung von Erwerbse<strong>in</strong>kommen <strong>und</strong> Rentenansprüchen<br />

ansatzweise mit der Ökologischen Steuerreform. Das Aufkommen, aus<br />

der zum 01.04.1999 e<strong>in</strong>geführten Ökosteuer, wird zu großen Teilen <strong>in</strong> die Rentenversicherung<br />

gesteckt. Die Rentenversicherungsbeiträge wurden <strong>in</strong> <strong>in</strong>sgesamt fünf<br />

Stufen um 1,8 Prozentpunkte gesenkt. Arbeitgeber/<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Arbeitnehmer/<strong>in</strong>nen<br />

wurden jeweils zur Hälfte entlastet.<br />

Zur kurzfristigen Förderung der <strong>Mischarbeit</strong> ist e<strong>in</strong>e Ökosteuer durchaus geeignet.<br />

Langfristig gibt es dabei aber Schwierigkeiten, da e<strong>in</strong>e Ökosteuer eigentlich<br />

ke<strong>in</strong>e F<strong>in</strong>anzierungssteuer se<strong>in</strong> sollte, sondern e<strong>in</strong>e Lenkungssteuer. Dies bedeutet,<br />

das langfristig das Aufkommen e<strong>in</strong>er Ökosteuer (mit steigenden Beitragssätzen 8 )<br />

s<strong>in</strong>ken sollte. Es ist zwar nicht zu erwarten, dass e<strong>in</strong> solches Aufkommen gegen Null<br />

brechungen durch Karenzzeiten, Teilzeit) enorme Schwierigkeiten haben, Pensionsanspruch zu erhalten.<br />

In Zukunft beträgt der Malus bei vorgezogenem Pensionsantritt bis zu 20 Prozent“ (vgl. ÖGB).<br />

8 In <strong>Deutschland</strong> ist laut Aussagen der Regierung derzeit nicht mit e<strong>in</strong>er weiteren Steigerung der Beiträge<br />

zur Ökosteuer zu rechnen.<br />

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