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Mischarbeit in Österreich und Deutschland - SERI

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• Aufwertung von Nichterwerbstätigkeiten<br />

• Anpassung der sozialen Sicherungssysteme an veränderte<br />

Erwerbs-Biographien.<br />

In der Studie der Hans-Böckler-Stiftung wird das Konzept der Lebensqualität<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Konzept der nachhaltigen Lebensqualität umgewandelt, d.h. es werden auch<br />

immaterielle Bedürfnisse mit <strong>in</strong> die Analyse e<strong>in</strong>bezogen. Zu dem erweiterten Wohlfahrtsleitbild<br />

gehören z.B. Umverteilungsgesichtspunkte <strong>und</strong> andere Qualitäten, wie<br />

bspw. das Leben im E<strong>in</strong>klang mit der Natur. Das führt dazu, dass sich der Schwerpunkt<br />

weg von der <strong>in</strong>dividuellen Wohlfahrt entwickelt, <strong>in</strong> Richtung e<strong>in</strong>er gesellschaftlichen<br />

Wohlfahrt. Dies mag ke<strong>in</strong>eswegs unproblematisch se<strong>in</strong>. Es entsteht e<strong>in</strong> Spannungsverhältnis<br />

<strong>in</strong>sbesondere durch die Forderungen nach gerechter Chancenverteilung<br />

<strong>und</strong> nach Beschränkungen materieller Wohlstandssteigerung aufgr<strong>und</strong> sozialer<br />

<strong>und</strong> ökologischer Grenzen (vgl. Hans-Böckler-Stiftung, 2000).<br />

Solche Spannungen entstehen. Sie s<strong>in</strong>d aber m. E. nach durchaus mit unserem<br />

Gesellschaftssystem vere<strong>in</strong>bar, denn pr<strong>in</strong>zipiell werden nur externe Effekte <strong>in</strong><br />

die Wohlfahrtsbewertung e<strong>in</strong>gerechnet. E<strong>in</strong>erseits werden durch die Nutzung der<br />

Umwelt Dritte belastet, da bspw. die Erholungsfunktion der Natur durch Flächenverbrauch<br />

etc. e<strong>in</strong>geschränkt wird, das s<strong>in</strong>d externe Kosten. E<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>beziehung <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong> erweitertes Wohlfahrtsleitbild ist daher gerechtfertigt. Andererseits s<strong>in</strong>d verschiedene<br />

Arbeitsformen e<strong>in</strong>e Art Vorleistung für die Erwerbsarbeit, also für die Wirtschaft<br />

externe Nutzen, auch diese sollten e<strong>in</strong>gerechnet werden. Allerd<strong>in</strong>gs besteht dadurch<br />

das Problem der ökonomischen Bewertung. Diese wird notwendig, um e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same<br />

Vergleichsbasis zwischen materieller <strong>und</strong> immaterieller Wohlfahrt zu haben<br />

(vgl. auch Abschnitt 4).<br />

5.3 Beschäftigungsgrad <strong>und</strong> Arbeitslosenrate<br />

Es stellt sich nun die Frage, ob sich im Lichte der <strong>Mischarbeit</strong>, die oben formulierten<br />

M<strong>in</strong>destanforderungen für soziale Nachhaltigkeit anders darstellen. Theoretisch lassen<br />

sich unterschiedliche Formen von Arbeitslosigkeit unterscheiden, wobei wir nur<br />

die sog. „unfreiwillige“ Arbeitslosigkeit betrachten. 13 Friktionelle Arbeitslosigkeit ergibt<br />

sich aus e<strong>in</strong>er mangelnden Transparenz am Arbeitsmarkt; <strong>in</strong>teressant für unsere Betrachtung<br />

s<strong>in</strong>d konjunkturelle <strong>und</strong> strukturelle Arbeitslosigkeit. Für diese beiden Bereiche<br />

kann die <strong>Mischarbeit</strong> <strong>in</strong>teressant werden, da Umbrüche durch e<strong>in</strong>e gerechtere<br />

Verteilung abgefedert werden können. Die Notwendigkeit e<strong>in</strong>er strukturellen Anpassung<br />

wird durch die <strong>Mischarbeit</strong> nicht berührt.<br />

13 Bei freiwilliger Arbeitslosigkeit handelt es sich um Arbeitslosigkeit von Beschäftigten, die bei bestehendem<br />

Reallohn nicht bereit s<strong>in</strong>d zu arbeiten, also freiwillig auf e<strong>in</strong> Beschäftigungsverhältnis verzichten.<br />

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