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Bericht aus Namibia - Echo vom Jauntal

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unter der Pousetta durch und<br />

verschwand innert Sekunden in den<br />

Büschen. Wenn wir gerade von den<br />

weniger angenehmen Tieren<br />

sprechen: Wir hatten einen dicken,<br />

fetten Skorpion im Garten. Die<br />

Kleinen hellbraunen, nicht so<br />

Gefährlichen kennen wir ja bereits<br />

sehr gut, da wir oft einen im H<strong>aus</strong><br />

finden. Der im Garten war jedoch<br />

von der sehr gefährlichen Sorte und<br />

wurde sofort mit der Schaufel<br />

erschlagen. Bruno liebt diese<br />

Viecher und hat sich sehr gefreut,<br />

endlich mal einen richtig<br />

gefährlichen Skorpion zu sehen. Ich<br />

war da weniger glücklich darüber,<br />

da mir mein „Mama-Gen“<br />

einflüsterte, was passiert wäre,<br />

wenn Mai von ihm gestochen<br />

worden wäre.<br />

Mai’s Geburtstag haben wir im<br />

kleinen Kreis gefeiert. Zwei ihrer<br />

Freunde mit ihrer Mutter, bzw.<br />

Tante kamen zu Besuch und wir<br />

assen Kuchen und danach wurde<br />

im Kinderbädli gebadet. Eingeladen<br />

wurde Leo (oder Kapewa, wie sein<br />

Ovambo-Name lautet), der unser<br />

Nachbar und ein grosser Freund<br />

von Mai ist. Dann auch noch<br />

Theresia, die wir durch ihre Tante<br />

kennen lernten. Ich habe Theresia<br />

schon oft gesehen, aber am<br />

Geburtstag ging mir endlich ein<br />

Licht auf: Theresia war das kleine<br />

Waisenmädchen, welches ich am<br />

Anfang hier in Oshikuku oft im<br />

Spital besucht habe. Ich war damals<br />

überzeugt, sie nie wieder zu sehen<br />

und dann ist sie plötzlich am<br />

Geburtstag von Mai dabei. Ich habe<br />

ihrer Tante das Foto gezeigt, das<br />

ich von ihr gemacht habe, als sie<br />

noch im Spital war. Da merkte ich<br />

auch, warum es bei mir endlich<br />

„klick“ gemacht hat: Theresia hatte<br />

an Mai’s Geburtstag dasselbe T-<br />

Shirt an wie auf dem Foto (damals<br />

war sie Jährig, nun ist sie fast 2 ½<br />

Jahre alt!). Ihre Tante erklärte mir<br />

dann, dass sich niemand <strong>aus</strong><br />

Theresias Familie gemeldet hat,<br />

und sich ihre Mutter entschieden<br />

hat, das arme Mädchen bei ihnen<br />

aufzunehmen (obwohl sie schon 4<br />

andere Waisenkinder <strong>aus</strong> der<br />

eigenen Familie bei sich<br />

aufgenommen hat). So habe ich die<br />

kleine Theresia wieder gefunden<br />

und staune noch immer über den<br />

enormen Zufall.<br />

In Kurzform:<br />

- Brunos Chef, Father Paulinus<br />

(der Pfarrer der Mission) sollte<br />

an eine dringende Sitzung mit<br />

Bruno, dem Vorarbeiter und<br />

einer Vertretung der Arbeiter. Als<br />

er nicht auftauchte ging ihn<br />

Bruno suchen und fand ihn vor<br />

dem Fernseher. Er meinte zu<br />

Bruno ganz ernst: „ Ich kann<br />

leider nicht an der Sitzung<br />

teilnehmen, weil ich sehr<br />

beschäftigt bin. Es wird Tennis<br />

im Fernsehen gezeigt und das<br />

darf ich auf gar keinen Fall<br />

verpassen.“ Die Sitzung wurde<br />

also um 2 Wochen<br />

verschoben…<br />

- Elisabeth (ihr erinnert euch<br />

sicher noch an sie, da sie schon<br />

mehrmals bei der Kurzform<br />

erwähnt wurde ) hat ihre<br />

Hochzeit 2 Wochen vor dem<br />

Termin abgesagt, da sich ihr<br />

Bräutigam geweigert hat, den<br />

Aids-Test zu machen. Ihren<br />

grossen Mut haben wir mit<br />

einem schönen „Trotz-Absage“<br />

Hochzeitsgeschenk belohnt.<br />

Leider können wir ihr aber bei<br />

den Problemen, die sie nun mit<br />

ihrer Familie hat nicht helfen.<br />

- In der Nähe von der Mission hat<br />

ein Witch-Doktor (Hexendoktor)<br />

<strong>aus</strong> Angola seine (leider) gut<br />

laufende Praxis (oder eher<br />

Spital). Neben seinem<br />

Traditionellen H<strong>aus</strong>/Spital hat<br />

jemand ein schönes, neues<br />

H<strong>aus</strong> gebaut. Wenig später ist er<br />

verstorben und sein Bruder ist<br />

ins H<strong>aus</strong> eingezogen. Als dann<br />

der Bruder auch bald darauf<br />

verstarb, wollte nie mehr jemand<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

dieses H<strong>aus</strong> betreten, dass wohl<br />

<strong>vom</strong> Hexendoktor verhext wurde.<br />

So steht das wohl einzige<br />

schöne und grosse H<strong>aus</strong> in<br />

Oshikuku seit Monaten leer und<br />

wird wohl nie wieder bewohnt<br />

werden.<br />

- Education for all! Ausbildung für<br />

alle, ein wichtiger Slogan der<br />

Regierung. Leider kann dies<br />

noch nicht in die Praxis<br />

umgewandelt werden. Ich habe<br />

während 4 Wochen verzweifelt<br />

für 2 Kandidatinnen eine<br />

weiterführende Schule gesucht.<br />

Alle Schulen sind voll und viele,<br />

viele Schüler/innen werden<br />

wieder heimgeschickt. Ich hab<br />

die Zwei zwar untergebracht<br />

(wohl vor allem weil ich mich als<br />

Weisse für sie eingesetzt habe),<br />

doch ganz viele andere<br />

Jugendliche getroffen, die<br />

verzweifelt schon seit Jahren (!)<br />

versuchen auch noch den Grade<br />

11 und 12 zu schaffen, damit sie<br />

danach an die Universität<br />

können oder andere<br />

Berufs<strong>aus</strong>bildungen machen<br />

dürfen.<br />

So, das war’s mal wieder <strong>aus</strong><br />

Oshikuku und wie immer ist der<br />

<strong>Bericht</strong> zu lang geworden!!! Ich<br />

werde mir beim nächsten Mal Mühe<br />

geben mich kürzer zu fassen, aber<br />

ohne Garantie !<br />

Liebe Grüsse in die kalte Schweiz<br />

und auf bald mal wieder!!!<br />

<br />

<br />

!<br />

Sara

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