BSK - Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter e.V.
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7. Wohnen, wie alle wohnen!<br />
Wie werden Sie und Ihre Partei sich dafür einsetzen, dass Menschen mit Behinderungen vor-<br />
rangig in ihrem gewohnten Wohnumfeld verbleiben können und die erforderliche Assistenz<br />
dort gewährt und finanziert wird? Wie kann ansonsten die Wahlfreiheit zu einer unabhängigen<br />
Lebensführung und die Einbeziehung in die Gemeinschaft gesichert werden, wie es der Arti-<br />
kel 19 der UN-BRK vorsieht?<br />
Inklusion bedeutet für uns, jeden Menschen mit und ohne Behinderung als gleichberechtigtes<br />
Mitglied in der Mitte unserer Gesellschaft zu verstehen. Wir Liberale wollen eine freie, eine<br />
vielfältige Gesellschaft. Wohngebäude, Wohnumfeld und Infrastruktur in den Quartieren müssen<br />
mittels Barrierereduktion an die Bedürfnisse von älteren Menschen und Menschen mit<br />
Behinderung angepasst werden, damit sie in ihrem Zuhause möglichst lange selbständig<br />
wohnen können. Damit kann gleichzeitig eine generationengerechte Entlastung der Sozialund<br />
Pflegekassen erreicht werden. Dieser Aspekt muss künftig bei Förderprogrammen und<br />
Städtebaufördermitteln stärker berücksichtigt werden. So sollen auch die Umsetzung neuer<br />
Bau- und Wohnformen, z.B. Pflege-Wohngemeinschaften oder Mehrgenerationenhäuser unterstützt<br />
werden. Das KfW-eigene Förderprogramm "Altersgerecht Umbauen" bietet einen<br />
sehr hilfreichen Anreiz zum Um- und Ausbau von Wohnräumen.<br />
Unterstützen Sie die Forderung aktiver Menschen mit Behinderungen, den Bau neuer Heime<br />
zu stoppen, neue Wohnungen zu fördern und Heime nach und nach und nach auf das im<br />
Rahmen der Wahlfreiheit gewünscht Maß zu reduzieren?<br />
Welche Rolle spielt angesichts steigender Mieten bezahlbarer, barrierefreier Wohnraum und<br />
wie sollte er gesichert werden?<br />
In einigen Ballungsgebieten steigt die Nachfrage nach Wohnraum stark, was den Anstieg der<br />
Preise bewirkt. Statt staatlicher Reglementierung der Miethöhe bei Neuvermietung, die ein<br />
Investitionshemmnis darstellt, kann solchen Engpässen auf regionalen Wohnungsmärkten nur<br />
mit gezielter Neubauförderung begegnet werden. Geeignete Maßnahmen sind u.a. die haushaltsneutrale<br />
Umsteuerung der Wohnungsbauförderung mit stärkerem Fokus auf Neubau und<br />
die Zweckbindung der Bundeszuweisungen für den sozialen Wohnungsbau an die Länder.<br />
Der beste Mieterschutz ist ausreichend bezahlbarer Wohnraum. Stärkere staatliche Eingriffe<br />
in die Preisbildung bei Neuvermietungen lehnt die FDP ab. Zur Verbesserung der Rahmenbedingungen<br />
im Mietwohnungsbau wollen wir die degressive Abschreibung (AfA) wieder einführen.<br />
8. Behinderung ist keine Krankheit – Persönliche Assistenzen stärken<br />
Wie würden Sie und Ihre Partei ein gesondertes Assistenzgesetz für Menschen mit Behindee-<br />
rungen unterstützen?<br />
Die christlich-liberale Koalition hat den Assistenzpflegeanspruch für den leistungsberechtigten<br />
Personenkreis auf stationäre Vorsorge- oder Rehabilitationseinrichtungen ausgeweitet.<br />
Eine Öffnung des Personenkreises über das Arbeitgebermodell hinaus würde komplexe Abgrenzungs-<br />
und insbesondere Finanzierungsfragen zwischen den Sozialleistungsbereichen der<br />
Krankenversicherung, der Pflegeversicherung und der Sozialhilfe aufwerfen.