Ein Viertel mehr Leistung ist drin - Landwirtschaftskammer ...
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44 Pflanze BAUERNBLATT l 30. Juni 2012 ■<br />
Die Ernte: Mähdrescher richtig einstellen<br />
<strong>Ein</strong> <strong>Viertel</strong> <strong>mehr</strong> <strong>Le<strong>ist</strong>ung</strong> <strong>ist</strong> <strong>drin</strong><br />
Werseine Mähdrescher optimal<br />
einstellt, holt bis zu<br />
25 %Mehrle<strong>ist</strong>ung aus der<br />
Maschine. Das <strong>ist</strong> eine ungeheure<br />
Reserve. Zugleich<br />
<strong>ist</strong> es aber auch so schwierig,<br />
einen Mähdrescher mit<br />
all seinen Arbeitsorganen<br />
richtig einzustellen. Welche<br />
Grundregeln gilt es zu<br />
beherzigen?<br />
<strong>Ein</strong> Schüttlermähdrescher<br />
reagiert auf <strong>Ein</strong>stellfehler<br />
am empfindlichsten. Vornehmlich<br />
die Dreschwerkseinstellung<br />
entscheident<br />
über <strong>Le<strong>ist</strong>ung</strong>, Verlust und<br />
Qualität. <strong>Ein</strong>e Ähre verbleibt<br />
nur etwa 1/20 Sekunde<br />
zwischen Trommel und<br />
Korb. In dieser Zeit muss sie<br />
ausgedroschen und die Körner<br />
vom Dreschkorb abgeschieden<br />
werden. Mindestens 90 %<br />
der Körner sollen bis zum Erreichen<br />
der letzten Korbsegmente durch<br />
den Korb hindurchgetreten sein,<br />
sonst werden sie mit dem Stroh auf<br />
den Schüttler weitergeleitet. Dem<br />
Schüttler kann man etwa 10 %der<br />
Restkörner zumuten. Werden es<br />
<strong>mehr</strong>,lässt er sie in Form von Schüttlerverlusten<br />
fallen. Deshalb steigen<br />
die Schüttlerverluste bei Überlastung<br />
steil an.<br />
Hybridsysteme haben keine<br />
Schüttler <strong>mehr</strong> und stattdessen<br />
zwei Rotoren. Während die Schüttler<br />
durch stetiges Aufwerfen des<br />
Gutgemisches auf den Schüttlerhorden<br />
nur die losen Restkörner abscheiden<br />
können, arbeiten die Rotoren<br />
mit Radialkräften und dreschen<br />
sozusagen nach. Die Verlust-<br />
Mähdrescher optimal einstellen, Bruchkörner minimieren.<br />
kurve verläuft flacher als bei Schüttlersystemen.<br />
Zwar muss das Dreschwerk<br />
immer noch die Hauptarbeit<br />
beim Ausdrusch le<strong>ist</strong>en, aber den<br />
Rotoren sind <strong>mehr</strong> Restkörner zuzumuten<br />
als den Schüttlern. Deshalb<br />
<strong>ist</strong> die <strong>Le<strong>ist</strong>ung</strong>sgrenze weiter<br />
nach hinten verschoben. Bei trockenen<br />
Bedingungen kann das Dreschwerk<br />
etwas schonender eingestellt<br />
werden, weil die beiden Rotoren<br />
am Ausdrusch mitarbeiten.<br />
Beim Schüttlersystem lastet dagegen<br />
die gesamte Ausdruscharbeit<br />
auf dem Dreschwerk, und <strong>Ein</strong>stellfehler<br />
machen sich empfindlich bemerkbar<br />
mit Verlustanstieg oder<br />
Bruchkorn.<br />
Axialsysteme sind gegen <strong>Ein</strong>stellfehler<br />
unter guten bis normalen Bedingungen<br />
am unempfindlichsten.<br />
Grafik 1: Wastun bei zu hohen Schüttlerverlusten?<br />
normal<br />
Druschbedingungen<br />
trocken<br />
1. 2. 3. 1. 2. 3.<br />
Trommel- Korbspalt Fahrge- Fahrge- Trommel- Korbspalt<br />
drehzahl verengen schwindigkeit schwindigkeit drehzahl erweitern<br />
erhöhen senken steigern senken<br />
Fotos: Dr.Andrea Feiffer<br />
Durch den langen Abscheideweg<br />
entkörnen und entspelzen die Rotoren<br />
sehr sicher. Der Bruchkornanstieg<br />
bei <strong>Ein</strong>stellfehlern, selbst unter<br />
sehr trockenen Bedingungen, <strong>ist</strong><br />
seltener. Bei diesem System sind<br />
eher die Siebverluste der begrenzende<br />
<strong>Le<strong>ist</strong>ung</strong>sfaktor, bei Tangentialsystemen<br />
sind es die Schüttler.<br />
Schüttler- und<br />
Rotorverluste –was tun?<br />
Bei höheren Schüttlerverlusten<br />
reagieren die me<strong>ist</strong>en Fahrer mit<br />
Verringerung der Fahrgeschwindigkeit.<br />
Damit <strong>ist</strong> das Problem durchaus<br />
schnell gelöst, aber man muss<br />
<strong>Le<strong>ist</strong>ung</strong>seinbußen in Kauf nehmen.<br />
Schüttlerverluste fallen zwar<br />
über den Schüttler, ihre Entstehungsgeschichte<br />
beginnt jedoch<br />
beim Dreschwerk. Deshalb sollte zuerst<br />
dort der Hebel angesetzt werden,<br />
ehe man die Fahrgeschwindigkeit<br />
verringert. Ist für den angestrebten<br />
Durchsatz die Dreschwerksaktivität<br />
zu schwach und <strong>ist</strong><br />
die Kornabscheidung am Dreschkorb<br />
nicht intensiv genug, gelangen<br />
zu viele Körner auf den Schüttler.<br />
Deshalb <strong>ist</strong> zunächst die Aktivität<br />
der Dreschtrommel zu erhöhen,<br />
um zu sehen, ob sich die Abscheidequote<br />
ohne <strong>Le<strong>ist</strong>ung</strong>sverlust erhöhen<br />
lässt. Natürlich immer mit Blick<br />
auf den Bruchkornanteil.<br />
Bei sehr trockenen Bedingungen<br />
haben höhere Schüttlerverluste<br />
me<strong>ist</strong> eine andere Ursache. Das<br />
Stroh <strong>ist</strong> mürbe und brüchig,<br />
und es wird im Dreschwerk<br />
zerschlagen. Die<br />
Kurzstrohanteile verstopfen<br />
die Durchgänge am<br />
Schüttler und verhindern<br />
die Kornabscheidung. In<br />
diesem Falle verfährt man<br />
genau umgekehrt und verringert<br />
die Dreschwerksaktivität,<br />
um gleichlaufend<br />
den Kurzstrohanteil zu senken<br />
und den Durchgang zu<br />
verbessern.<br />
Bei Hybridsystemen führt<br />
eine Erhöhung der Rotordrehzahlen<br />
zwar zu einer<br />
intensiven Bearbeitung,<br />
aber auch zu einer geringeren<br />
Verweildauer des Gutes<br />
mit kürzeren Zeiten der Abscheidemöglichkeit<br />
der<br />
Körner. Deshalb erhöht<br />
man nicht unbedingt die<br />
Rotordrehzahl, sondern arbeitet<br />
eher mit engeren Körben, zumal<br />
das bearbeitete Gut im oberen Teil<br />
des Rotors immer wieder aufgelockert<br />
wird. Ebenso <strong>ist</strong> es bei Axialmähdreschern.<br />
Sieble<strong>ist</strong>ung<br />
fördern<br />
Die Siebflächen und Windle<strong>ist</strong>ungen<br />
sind bei allen modernen Mähdreschern<br />
großzügig dimensioniert,<br />
und die Reinigungssysteme<br />
arbeiten le<strong>ist</strong>ungsfähig. Sowohl unter<br />
feuchten als auch unter sehr trockenen<br />
Bedingungen stoßen sie jedoch<br />
an ihre <strong>Le<strong>ist</strong>ung</strong>sgrenzen.<br />
Feuchtes Gemisch <strong>ist</strong> schwerer, und<br />
die Körner „kleben“ in der Gutmasse.<br />
Die Windaktivität muss deutlich<br />
erhöht werden, um die Strohmatte<br />
über den Sieben anzuheben und sozusagen<br />
in der Schwebe zu halten.<br />
Ansonsten rütteln sich die Körner in<br />
einer bestimmten Schicht zusammen,<br />
können nicht durch die Sieböffnungen<br />
treten und fallen mit der<br />
Matte ins Schwad. Die Gefahr von<br />
Ausblasverlusten durch höheren<br />
Wind <strong>ist</strong> viel geringer als das „Überlaufen“<br />
der Körner bei zu schwachem<br />
Wind.<br />
Auch wenn man bei sehr trockenen<br />
Bedingungen die Siebe eher<br />
schließen möchte und den Wind<br />
aufgrund des geringen Gewichtes<br />
von Körnern und Stroh lieber zurücknimmt,<br />
gilt gerade hier: „Siebe<br />
auf, Wind auf“. Kurzstrohanteile
■ BAUERNBLATT l 30. Juni 2012<br />
Pflanze<br />
45<br />
bleiben sonst auf den zu engen<br />
Sieböffnungen liegen<br />
und verhindern die Kornabscheidung.<br />
Auch hier muss<br />
der Wind die Matte, zumindest<br />
auf drei <strong>Viertel</strong>n des<br />
Weges, nach hinten tragen.<br />
Ansonsten steigen die Verluste<br />
sowie der Kurzstrohanteil<br />
im Bunker. Wohlgemerkt<br />
soll das Stroh fliegen<br />
und nicht die Körner. Sonst<br />
können sie die Siebfläche<br />
zur Abscheidung nicht voll<br />
nutzen. Bei einem Schnellstopp<br />
der Maschine lässt sich<br />
rasch feststellen, wo die Körner<br />
liegen. Bei intensiver<br />
Reinigungsarbeit sind einige<br />
Ausblasverluste beim<br />
<strong>Ein</strong>- und Ausfahren in den<br />
Bestand in Kauf zu nehmen,<br />
weil sich beim <strong>Ein</strong>setzen in<br />
den Bestand die Gutmatte erst über<br />
den Sieben aufbauen muss. Die veränderte<br />
<strong>Ein</strong>stellung zum Vorgewende<br />
lässt sich in vielen Bordcomputern<br />
speichern und beim Ausund<br />
<strong>Ein</strong>setzen des Mähdreschers<br />
aufrufen.<br />
Bei Axialmähdreschern <strong>ist</strong> unter<br />
trockenen Bedingungen eher auf<br />
die Siebverluste zu achten, weil die<br />
Rotoren unter trockenen Bedingungen<br />
nicht le<strong>ist</strong>ungsbegrenzend sind.<br />
Entgranner und<br />
Überkehr<br />
Entgrannerbleche und zusätzliche<br />
Reible<strong>ist</strong>en verschärfen den Drusch.<br />
Insbesondere bei der Wintergerste<br />
kann man verzweifeln, wenn sich<br />
die Grannen nicht vom Korn lösen.<br />
Die Körner spießen sich dann im<br />
Gutgemisch fest und sind nur schwer<br />
von Schüttler, Rotoren und Sieben<br />
abzuscheiden. Hohe Verluste sind<br />
die Folge. Jedoch sind Entgrannerbleche<br />
immer ein Kompromiss. Man<br />
verdeckt mit ihnen einen Teil des<br />
Korbes und verringert somit die Abscheidefläche<br />
und -le<strong>ist</strong>ung.<br />
Oft kann eine gute Entgrannung<br />
auch mit einem engeren Korbspalt<br />
Prüfschalenautomatik zur schnellen und sicheren Verlustmessung.<br />
erreicht werden, wobei die Grannen<br />
intensiver abgerieben werden.<br />
So bleibt die volle Abscheidefläche<br />
für hohe <strong>Le<strong>ist</strong>ung</strong>en erhalten. Me<strong>ist</strong><br />
genügen auch ein bis zwei Wartetage,<br />
um durch den Wechsel von<br />
Abtrocknung und Befeuchtung den<br />
Zermürbungsprozess einzuleiten<br />
und die Druscheignung wesentlich<br />
zu verbessern.<br />
Die Überkehr fängt die unausgedroschenen<br />
Ähren ab. In der Überkehr<br />
sollen vorwiegend Ähren und<br />
nicht Körner nachbearbeitet werden.<br />
Sind zu viele Körner enthalten,<br />
werden die Untersiebe weiter geöffnet,<br />
damit die Körner vor Erreichen<br />
des Rücklaufbodens abgeschieden<br />
werden. Um den Besatz im<br />
Bunker bei weitergestellten Sieben<br />
zu vermeiden, wird gleichzeitig der<br />
Wind verstärkt. Manche Fahrer nutzen<br />
eine separate Nachdrescheinrichtung<br />
als <strong>Le<strong>ist</strong>ung</strong>serweiterung<br />
und schöpfen die Überkehr aus.<br />
Die ausgedroschenen Körner<br />
werden dann der Reinigung zugeführt.<br />
Werden die unausgedroschenen<br />
Ähren auf die Trommel zurückgeführt,<br />
<strong>ist</strong> die Überkehr eher eine<br />
<strong>Le<strong>ist</strong>ung</strong>sbremse, und es kommt zur<br />
doppelten Beaufschlagung der<br />
Dreschtrommel. Dadurch, dass der<br />
Gutstrom nicht breit verteilt, sondern<br />
mittig auf die Trommel geführt<br />
wird, erhöht sich die Gefahr<br />
des Bruchkorns. Hier <strong>ist</strong> es besser,<br />
den Korbspalt zu verengen oder die<br />
Dreschtrommeldrehzahl zu erhöhen,<br />
um im ersten Durchlauf<br />
die Ausdruschquote zu<br />
steigern.<br />
Schrot<br />
verhindern<br />
Die Kornqualität und damit<br />
der Bruchkornanteil <strong>ist</strong><br />
stärker in den Fokus gerückt,<br />
weil die Kleinkornanteile,<br />
die ins Schwad geblasen<br />
werden, teilweise<br />
ebenso hoch sind wie das<br />
Bruchkorn im Bunker. Die<br />
Fahrer stellen zunächst den<br />
Korb etwas weiter,umEntspannung<br />
zu bringen. Diese<br />
Vorgehensweise <strong>ist</strong><br />
falsch. Der Korb hat auf das<br />
Bruchkorn einen wesentlich<br />
geringeren <strong>Ein</strong>fluss als<br />
die Dreschtrommel. Sie hat<br />
eine schlagende Wirkung, während<br />
der Korb eher Reibung erzeugt. Das<br />
heißt, man <strong>ist</strong> wesentlich erfolgreicher,<br />
wenn man zuerst die Trommeldrehzahl<br />
senkt und dann erst<br />
den Korb öffnet. Zuerst sollte man<br />
jedoch versuchen, die Fahrge-<br />
Grafik 2: Wastun bei erhöhtem Bruchkornanteil?<br />
1. 2. 3. 4.<br />
Fahrgeschwindigkeit<br />
erhöhen<br />
Dreschtrommel<br />
reduzieren<br />
Korbweite<br />
größer<br />
Überkehr<br />
verringern
46 Pflanze BAUERNBLATT l 30. Juni 2012 ■<br />
Intensive Reinigungsarbeit.<br />
schwindigkeit zu erhöhen, um<br />
Stroh als Polster in das Dreschwerk<br />
zu holen. <strong>Ein</strong> hoher Bruchkornanteil<br />
signalisiert immer, dass die<br />
Dreschwerksaktivität zu hoch <strong>ist</strong>.<br />
Dem kann man mit Verringerung<br />
der Aktivität begegnen oder aber<br />
mit einer Erhöhung des Durchsatzes,<br />
sodass die <strong>Ein</strong>stellintensität<br />
nun der Gutmasse entspricht. Erst<br />
wenn dieser Schritt nicht funktioniert,<br />
nimmt man die Dreschtrommeldrehzahl<br />
zurück und weitet<br />
danach den Korbspalt. <strong>Ein</strong>e höhere<br />
Fahrgeschwindigkeit mit <strong>mehr</strong><br />
Strohpolster <strong>ist</strong> eine <strong>Le<strong>ist</strong>ung</strong>ssteigerung<br />
ohne Verlustanstieg unterm<br />
Strich. Auch wenn infolge der<br />
Durchsatzerhöhung über Schüttler<br />
und Rotoren <strong>mehr</strong> Körner die Maschine<br />
verlassen, so hat man die<br />
gleiche Quote an Bruchkorn im<br />
Bunker und Kleinkornanteilen im<br />
Schwad wieder wettgemacht. So<br />
gesehen <strong>ist</strong> es ein Verlusttausch bei<br />
gleichzeitiger <strong>Le<strong>ist</strong>ung</strong>ssteigerung.<br />
Ausdrusch und<br />
Bruchkorn<br />
Legte man früher noch Wert auf<br />
restlosen Ausdrusch der Ähre, <strong>ist</strong><br />
man heute zugunsten der Kornqualität<br />
davon abgerückt. Restloser<br />
Ausdrusch bedeutet immer einen<br />
scharfen Dreschwerkseingriff von<br />
Trommel und Korb. Spart man dadurch<br />
beispielsweise 0,3 % Ausdruschverluste,<br />
erkauft man diese<br />
mit einer Reihe von Nachteilen. Der<br />
Bruchkornanteil im Bunker steigt<br />
um ein Vielfaches, ebenso der Kleinkornanteil<br />
im Schwad. Das Stroh<br />
wird stärker zerschlagen und behindert<br />
die Abscheidung und damit die<br />
<strong>Le<strong>ist</strong>ung</strong>. In 50 bereits ausgedroschenen<br />
Ähren können und sollen<br />
noch drei bis fünf Körner enthalten<br />
sein (zirka 0,3 %), bei Saatgut bis<br />
zehn Körner.<br />
Zielführend<br />
einstellen<br />
Für <strong>Le<strong>ist</strong>ung</strong>, Verluste und Qualität<br />
gibt es nicht eine bestimmte<br />
Mähdreschereinstellung, viel<strong>mehr</strong><br />
<strong>ist</strong> es immer ein Kompromiss, bei<br />
dem eines der drei Ziele im Vordergrund<br />
steht. Wer<strong>Le<strong>ist</strong>ung</strong> will, muss<br />
scharf dreschen und Druschverluste<br />
sowie Bruchkorn in Kauf nehmen.<br />
Bei schlechten Witterungsbedingungen,<br />
wo Fallzahlverlust droht wie in<br />
den letzten zwei Jahren, war das die<br />
angesagte Strategie. Oft wird dieser<br />
<strong>Le<strong>ist</strong>ung</strong>shebel jedoch zu spät umgelegt,<br />
wo man etwas <strong>mehr</strong> Druschverluste<br />
zugunsten einer höheren<br />
Erntetagesmenge toleriert. Am Ende<br />
heißt es dann immer: Runter das<br />
Zeug, koste es, was es wolle.<br />
Saatgutproduzenten hingegen<br />
arbeiten qualitätsorientiert, das<br />
heißt mit schonender Dreschwerkseinstellung.<br />
Sie wollen Bruchkorn<br />
vermeiden und arbeiten mit <strong>mehr</strong><br />
Wind und auch unter Umständen<br />
mit höheren Reinigungsverlusten,<br />
um saubere Ware zu erzeugen.
■ BAUERNBLATT l 30. Juni 2012<br />
Pflanze<br />
47<br />
Werdagegen verlustminimiert arbeitet,<br />
fährt langsamer und drischt<br />
schonender.Jedoch <strong>ist</strong> 1%Schüttler-<br />
/Rotor- und Reinigungsverlust eine<br />
Marke, die man nicht unterschreiten<br />
sollte. Man kann durchaus mit 0,5 %<br />
bei verringerter Fahrgeschwindigkeit<br />
arbeiten, aber das fehlende<br />
Strohpolster und der damit verbundene<br />
höhere Bruchkornanteil machen<br />
den Vorteil wieder wett.<br />
Hilfsmittel<br />
nutzen<br />
<strong>Ein</strong>stellschieber führen schneller und sicherer in das Optimum.<br />
Zur besseren Mähdreschereinstellung<br />
gibt es Hilfsmittel. <strong>Ein</strong> <strong>Ein</strong>stellschieber<br />
speziell für jeden Mähdreschertyp<br />
hilft dem Fahrer,schneller in<br />
den optimalen Bereich zu kommen.<br />
Er <strong>ist</strong> einfach zu handhaben und steigert<br />
deutlich die <strong>Le<strong>ist</strong>ung</strong> beziehungsweise<br />
senkt die Verluste. Er<br />
macht Mut, um auch Werte einzustellen,<br />
die deutlich von der Bedienanleitung<br />
abweichen. Weizen hat<br />
eben nicht nur den Richtwert von<br />
Trommel/Korb, 800 U/min/10 mm,<br />
sondern kann bei zähen Bedingungen<br />
auch über 1.000 U/min vertragen<br />
oder bei trockenen Bedingungen mit<br />
650 U/min gedroschen werden.<br />
Die Verluste werden mithilfe einer<br />
Prüfschale kontrolliert. So kann man<br />
schnell und sicher mit der <strong>Le<strong>ist</strong>ung</strong><br />
und der <strong>Ein</strong>stellung reagieren. Unverzichtbar<br />
<strong>ist</strong> sie zur Kalibrierung<br />
der elektronischen Verlustkontrolle,<br />
die nur eine Tendenzanzeige <strong>ist</strong>.<br />
Benötigte man zur Verlustprüfung<br />
bisher immer eine zweite Person,<br />
kann der Fahrer mit einer neuen<br />
Automatik die Prüfschale an jeder<br />
ihn interessierenden Stelle per<br />
Knopfdruck abwerfen. Sie fällt mittig<br />
zwischen den Hinterrädern zu<br />
Boden und läuft nicht Gefahr, vom<br />
Rad überfahren zu werden.<br />
Nur wer seine Verluste bestimmt,<br />
kann mit der <strong>Ein</strong>stellung und Fahrweise<br />
richtig reagieren. Die Vorteile<br />
bringen Mehrle<strong>ist</strong>ungen von nachweisbar<br />
etwa 20 %.<br />
Dr. Andrea Feiffer<br />
feiffer consult<br />
Tel.: 03632-75 70 00<br />
beratung@feiffer-consult.de<br />
Ernteberichterstattertagung 2012<br />
Stat<strong>ist</strong>ikamt Nord inFutterkamp zu Gast<br />
Die jährlich stattfindende Ernteberichterstattertagung<br />
des Stat<strong>ist</strong>ikamts<br />
Nord fand am 31. Mai<br />
im Kreis Plön auf dem Versuchsgut<br />
der <strong>Landwirtschaftskammer</strong><br />
in Futterkamp und dem 5km<br />
entfernt liegenden Gut Helmstorf<br />
zum Thema „Intelligente<br />
Technik in der Landwirtschaft“<br />
statt.<br />
triebsmitteln und der Arbeitserledigung,<br />
die Optimierung der Produktionsverfahren<br />
(Düngung und Pflanzenschutz)<br />
sowie die Erprobung teilflächenspezifischer<br />
Bewirtschaftungsverfahren<br />
in der Bodenbearbeitung<br />
(Pflugsaat, Mulchsaat, Direktsaat).<br />
Unterstützt von Imke Borchard<br />
und Chr<strong>ist</strong>oph Lubkowitz, beide<br />
Mitarbeiter der <strong>Landwirtschaftskammer</strong>,<br />
wurden die verschiedenen<br />
Aspekte erläutert und lebhaft mit<br />
den Gästen diskutiert.<br />
Im Anschluss an den Vortragsblock<br />
führte Elke Gripp die diesjährigen<br />
Ehrungen durch. Insgesamt wurden<br />
bei dieser Veranstaltung sechs Ernteberichterstatter<br />
für ihre 25-jährige<br />
Mitarbeit mit einem Buchpräsent<br />
geehrt. Zudem wurden auch einige<br />
der Landwirte, die in diesem Jahr<br />
erstmals für die Berichterstattung tätig<br />
werden, persönlich begrüßt. Unsere<br />
Ernteberichterstatter schätzen<br />
<strong>mehr</strong>mals im Jahr frühzeitig die zu<br />
erwartenden und endgültigen Erträge<br />
ihrer angebauten Produkte. Ins-<br />
Ab 9Uhr trafen die Teilnehmer<br />
aus ganz Schleswig-Holstein und<br />
Hamburg auf Futterkamp ein. Zu einem<br />
kleinen Frühstück gab es die<br />
ersten Informationen zum Ablauf<br />
der Tagung von Elke Gripp, der Sachgebietsleiterin<br />
des Stat<strong>ist</strong>ikamts<br />
Nord. Anschließend referierte Dr.<br />
Ulfried Obenauf von der <strong>Landwirtschaftskammer</strong><br />
zu dem Projekt „On-<br />
Farm Research“, welches auf dem<br />
Gut Helmstorf zur Herbstaussaat bereits<br />
2007 begonnen wurde. Das Projektvorhaben,<br />
das auf zehn Jahre<br />
Laufzeit ausgelegt <strong>ist</strong>, <strong>ist</strong> in seinem<br />
Umfang (300 ha Versuchsfläche) und<br />
in der Fragestellung bei der Erprobung<br />
teilflächenspezifischer Produktionsverfahren<br />
im Ackerbau einmalig<br />
in Deutschland und in Europa.<br />
Entsprechend groß war das Interesse<br />
bei den Tagungsteilnehmern. Dr.<br />
Ulfried Obenauf erläuterte anschaulich<br />
die einzelnen Projektziele: die<br />
Erprobung von intelligenter Technik<br />
zur Reduzierung der Kosten von Be-<br />
Rund 75 Teilnehmer folgten in Futterkamp der <strong>Ein</strong>ladung des Stat<strong>ist</strong>ikamts Nord zur Ernteberichterstattung.