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TraffixPlus 4/2013 - Lvb

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So haben es Generationen von Schulkindern<br />

gelernt: Der Leipziger Hauptbahnhof<br />

ist der größte Kopfbahnhof<br />

Europas!<br />

Hier wird das Prinzip des Kopfbahnhofs<br />

furios ausgelebt, und zwar seit<br />

einhundert Jahren. Von 1909 bis<br />

1915 arbeiteten sich die Bauarbeiter<br />

mit neuen Materialien wie Stahlbeton<br />

und modernen Verfahren wie<br />

Stahlskelett der Längsbahnsteighallen<br />

von West nach Ost voran. Als sich<br />

längs der Blücherstraße (heute Rudolf-Breitscheid-Straße)<br />

bereits die<br />

Hallen der preußischen Seite anstelle<br />

des früheren Thüringer Bahnhofs in<br />

die Höhe schwangen, stand im Osten<br />

des Baufeldes noch der Dresdner<br />

Bahnhof, der alsbald den neuen Hallen<br />

der sächsischen Seite des neuen<br />

Hauptbahnhofs weichen musste.<br />

Dieser Bauablauf bringt es mit sich,<br />

dass der Leipziger Hauptbahnhof<br />

zurzeit gerade in einer Kaskade diverser<br />

hundertster Jahrestage seiner<br />

Entstehungsgeschichte steckt.<br />

Adieu, Kopfbahnhof!<br />

Am 1. Mai 1912 kam auf der preußischen<br />

Seite der erste Zug an, im Jahr<br />

1913 begann der Abriss des alten Dresdner<br />

Bahnhofs, ab 1. Oktober 1915 fädeltennsich<br />

alle sächsischen Züge auf der<br />

östlichen Seite in die Riesenstation ein,<br />

und am 4. Dezember 1915 wurde nach<br />

jahrelanger Bauzeit der Schlussstein<br />

in der Osthalle gesetzt. Heißt unterm<br />

Strich: Leipzig Hauptbahnhof – 98 Jahre<br />

Kopfbahnhof.<br />

Und just so kurz vor dem kommenden<br />

runden Jubiläum steht der immer wieder<br />

umgebaute und abgewandelte Hauptbahnhof<br />

vor dem größten Einschnitt<br />

seiner Funktionsgeschichte, denn am<br />

14. Dezember <strong>2013</strong> – 99 Jahre nach<br />

dem ursprünglich geplanten und 98 Jahre<br />

nach dem tatsächlichen Eröffnungstermin<br />

– hört der Riese im Leipziger<br />

Stadtbild auf, ein reiner Kopfbahnhof<br />

zu sein. Mit der Eröffnungsfeier des<br />

City-Tunnels und der Inbetriebnahme<br />

zum Start des Jahresfahrplans einen<br />

Tag später am 15. Dezember wandelt<br />

sich der Hauptbahnhof zum kombinierten<br />

Kopf- und Durchgangsbahnhof. Eigentlich<br />

hatten die Verkehrsplaner ja<br />

immer schon eine unterirdische Gleistrasse<br />

unter dem Hauptbahnhof vorgesehen.<br />

Als vor einhundert Jahren sowieso<br />

gebaggert und betoniert wurde, sollte<br />

in einem Zug gleich eine U-Bahn in den<br />

Hauptbahnhof und damit in den Leipziger<br />

Stadtverkehr integriert werden. Der<br />

begonnene Bau blieb ein Torso.<br />

Hundert Jahre nach dem ersten Anlauf<br />

für eine Gleistrasse unter der Stadt wird<br />

nun das bedeutende Verkehrsvorhaben<br />

abgeschlossen. Nunmehr erfüllt allerdings<br />

keine U-Bahn die große Aufgabe,<br />

die Innenstadt direkt auf dem kürzesten<br />

Schienenweg zu erschließen, sondern ein<br />

ganzes Bündel von radialen S-Bahn-Linien.<br />

Sie münden von Norden trichterförmig<br />

in die Tunnelstrecke ein und fächern<br />

sich im Süden wieder in verschiedene<br />

Richtungen auf. Dank Normalspur ist –<br />

anders als beim Leipziger U-Bahn-Projekt<br />

vor einem Jahrhundert – die unmittelbare<br />

Verknüpfung mit dem regionalen<br />

und überregionalen Eisenbahnnetz gegeben.<br />

Natürlich gehören auch die Umsteigemöglichkeiten<br />

von den S-Bahnen<br />

zu verschiedenen Linien der LVB zum<br />

neuen Nahverkehrsangebot – am Messebahnhof,<br />

am neuen Haltepunkt Leipzig<br />

Nord, auf dem Vorplatz des Hauptbahnhofs,<br />

am Wilhelm-Leuschner-Platz, am<br />

Bayerischen Bahnhof, an der Semmelweisbrücke<br />

und weiter an den meisten<br />

Haltepunkten in Richtung Markkleeberg<br />

beziehungsweise Borsdorf. Das relativ<br />

kurze Tunnelstück im Herzen von Leipzig<br />

war die entscheidende Voraussetzung,<br />

um im weiten Umkreis eine mitteldeutsche<br />

S-Bahn einrichten zu können.<br />

Nie in der tausendjährigen Leipziger<br />

Stadtgeschichte erreichten Normalspurbahnen<br />

die pulsierende Innenstadt. Diese<br />

neue Qualität des Nahverkehrs wird nun<br />

ab dem 15. Dezember <strong>2013</strong> erlebbar.<br />

Helge-Heinz Heinker<br />

Haltestelle: Hauptbahnhof<br />

Bahn: 1, 3, 4, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 14,<br />

15, 16 Bus: 72, 73, 89<br />

„Schönes altes Leipzig“<br />

Unter diesem Motto zeigt der historische<br />

Kalender für 2014 dreizehn Motive<br />

des Leipziger Fotografen Johannes<br />

Mühler. Die Schwarz-Weiß-Fotografien<br />

stammen aus den Jahren zwischen<br />

1905 und 1930 – zu sehen sind unter<br />

anderem der Hauptbahnhof um<br />

1915, der Augustusplatz<br />

von<br />

1913, die Nikolaistraße<br />

um<br />

1910 und das<br />

Völkerschlachtdenkmal<br />

1913.<br />

Der Jahresbegleiter<br />

der Leipzig<br />

Tourismus<br />

und Marketing<br />

(LTM) GmbH<br />

erscheint für<br />

2014 zum dreizehnten<br />

Mal.<br />

Die LTM GmbH<br />

hat die Fotografien<br />

zusammen mit dem Stadtgeschichtlichen<br />

Museum ausgewählt. Dabei<br />

konnte aus einem Fundus von mehr<br />

als 820 Werken geschöpft<br />

werden.<br />

Für die Traffixplus-Leser<br />

stellt die LTM GmbH fünf historische Kalender<br />

für 2014 zur Verfügung. Verlost werden<br />

sie noch vor dem Weihnachtsfest am:<br />

Dienstag, 17. Dezember, 10 Uhr:<br />

LVB-Servicetelefon: 0341/19 449<br />

plus<br />

Traffix LVB-Kundenmagazin<br />

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