23.12.2013 Aufrufe

Vorlage allgemeine Schreiben - Wasserverband Eifel-Rur

Vorlage allgemeine Schreiben - Wasserverband Eifel-Rur

Vorlage allgemeine Schreiben - Wasserverband Eifel-Rur

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

WVER-Pressemitteilung vom 05.12.2011<br />

Verbandstätigkeiten des <strong>Wasserverband</strong>es<br />

<strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong> im Jahre 2011<br />

Bei seiner diesjährigen Verbandsversammlung legten der<br />

Verbandsratsvorsitzende Paul Larue, Bürgermeister der<br />

Stadt Düren, und der Verbandsvorstand Prof. Dr.-Ing.<br />

Wolfgang Firk den Verbandsdelegierten ihre Berichte<br />

über die Aktivitäten des abgelaufenen Jahres vor.<br />

Zugleich entlastete die Versammlung den Vorstand auf<br />

Empfehlung der Rechnungsprüfer und genehmigte<br />

einstimmig den wirtschaftsplan für das Jahr 2012<br />

Der <strong>Wasserverband</strong> <strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong> ist ein Flächenverband, der für<br />

seine kommunalen, gewerblichen und industriellen Mitglieder<br />

wichtige Aufgaben der Wasserwirtschaft wie Abwasserreinigung,<br />

Hochwasserschutz, Fließgewässerunterhalt sowie den<br />

Betrieb von Talsperren verrichtet. Dazu verfügt er über 44<br />

Kläranlagen und betreibt 727 damit in funktionalem Zusammenhang<br />

stehende Sonderbauwerke. Außerdem betreut er<br />

1.900 Kilomter Fließgewässer und unterhält sechs Talsperren<br />

in der Nordeifel. Zur Sicherung des lokalen Hochwasserschutzes<br />

verfügt er über 50 Hochwasserrückhaltebecken.<br />

Wassermengenwirtschaft<br />

Das Wasserwirtschaftsjahr von Anfang November 2010 bis<br />

Ende Oktober 2011 zeigte sich in seinem Niederschlagsverhalten<br />

teilweise deutlich abweichend von den langjährigen<br />

Mittelwerten. So gelangten durch Regenfälle und die Schneeschmelze<br />

von November 2010 bis Januar 2011 überdurch-


schnittliche Wassermengen in die Talsperren. Besonders im<br />

Januar floss mehr als doppelt soviel Wasser zu als im<br />

langjährigen Mittel.<br />

Die Monate Februar bis Mai fielen besonders niederschlagsarm<br />

aus, was sich auch in deutlich geringeren Zuflüssen in die<br />

Stauseen bemerkbar machte. Selbst im relativ feuchten Sommer<br />

stiegen die Zuflüsse kaum, da dann der Niederschlag von<br />

der Vegetation verdunstet wird und nicht in die Seen gelangt.<br />

Nach dem Sommer waren wiederum überdurchschnittlich<br />

trockene Monate September und Oktober zu verzeichnen.<br />

Aber auch der November 2011 und damit der Beginn des<br />

wasserwirtschaftlichen Folgejahres zeichnete sich durch<br />

übergroße Trockenheit aus.<br />

Dies führte zu einem deutlichen Zuflussdefizit in die<br />

Stauanlagen, die jedoch trotzdem zu jedem Zeitpunkt ihre<br />

wasserwirtschaftlichen Aufgaben in Bezug auf Mindestabgaben<br />

an den Unterlauf bzw. die Trinkwasserversorgung<br />

erfüllen konnten.<br />

Trotz des optisch geringen Füllstandes der Stauanlagen kann<br />

aber auch im kommenden Jahr die wasserwirtschaftliche<br />

Aufgabenerfüllung gewährleistet werden, selbst wenn ein<br />

erneutes Jahr mit geringen Zuflüssen erfolgen sollte. Das<br />

Talsperrensystem ist darauf ausgelegt, ein Doppeltrockenjahr<br />

zu überstehen.<br />

Maßnahmen an Talsperren<br />

Die Sicherung der Standfestigkeit der Talsperren erfordert<br />

eine ständige Pflege der Anlagen. Dazu gehören unter anderem<br />

auch Unterhaltungsmaßnahmen wie die im Berichtsjahr<br />

erfolgte Entkrautungsaktion im Eiserbachsee der <strong>Rur</strong>talsperre<br />

Schwammenauel. An der Oleftalsperre wurde zudem<br />

der Ablaufpegel erneuert. Im Obersee der <strong>Rur</strong>talsperre wurde<br />

bei <strong>Rur</strong>berg eine neue Steganlage eingebracht.


Die Talsperren dienen auch der Energiegewinnung, indem<br />

das Wasser nicht einfach durch die Grundablässe abgelassen,<br />

sondern dabei über Turbinen geführt wird. Lediglich an<br />

der Wehebachtalsperre fehlte diese Möglichkeit noch. Die Abgabe<br />

von bis zu maximal 200 Litern in der Sekunde machte<br />

eine wirtschaftliche Energiegewinnung in der Vergangenheit<br />

dort nicht möglich. Dank verbesserter Technik konnte dort nun<br />

eine Miniturbine eingesetzt werden, die umgerechnet Strom<br />

für bis zu 100 Haushalte liefern kann.<br />

Das Thema Energie wurde auch durch die Absicht des<br />

Unternehmens Trianel zum Bau eines Pumpspeicherkraftwerks<br />

in den Focus der Öffentlichkeit gerückt. Dazu soll auf<br />

dem Gebiet der Gemeinde Simmerath ein Gegensee angelegt<br />

werden, der dann im Verbund mit dem Hauptsee der<br />

<strong>Rur</strong>talsperre als Pumpeicher dienen könnte.<br />

Der WVER als Besitzer des <strong>Rur</strong>sees muss dabei die Standsicherheit<br />

und die ungestörte Erfüllung der bisherigen wasserwirtschaftlichen<br />

Aufgaben und Nutzungen der Stauanlage<br />

sicherstellen. Daraus ergeben sich Fragen nach der Standsicherheit<br />

von Böschungen und Bauwerken, den limnologischen<br />

Auswirkungen, dem <strong>allgemeine</strong>n Betrieb und der Beeinträchtigung<br />

des Tourismus durch die beabsichtigte Pumptätigkeit,<br />

die nicht unerhebliche Wasserstandsschwankungen<br />

im Tagesverlauf mit sich bringen würde. Hierzu muss Trianel<br />

entsprechende Gutachten beibringen.<br />

Hochwasserschutz im Rahmen der europäischen<br />

Richtlinie<br />

Der WVER befasste sich auch im Berichtsjahr in Zusammenarbeit<br />

mit der Bezirksregierung Köln an der Umsetzung<br />

der europäischen Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie.<br />

Diese sieht unter anderem bis 2013 die Erstellung von<br />

Hochwassergefahrenkarten vor. Bis 2015 sollen daraus entsprechende<br />

Hochwasserrisikomanagementpläne entwickelt


werden. Im Verbandsgebiet des WVER sind dazu 33 Gewässer<br />

zu betrachten. Bisher erfolgten die Vermessung der Gewässer<br />

sowie die Aufstellung von Niederschlag-Abfluss-<br />

Modellierungen. Die nächsten Schritte werden die hydraulische<br />

Modellierung und die Ermittlung der Überschwemmungsflächen<br />

sein.<br />

Bau von Hochwasserrückhaltebecken<br />

Der WVER verbessert auch konkret den Hochwasserschutz in<br />

seinem Verbandsgebiet. So geht es auch beim Hochwasserschutz<br />

am Omerbach in Nothberg voran. Nachdem bereits<br />

vor drei Jahren des Hochwasserrückhaltebecken Omerbach in<br />

Betrieb gehen konnte, wurde im Berichtsjahr der Bau<br />

entsprechender Becken in Gressenich und am Diepenlinchenbach<br />

begonnen, wodurch ein 100jährlicher Schutz am<br />

Omerbach gesichert wird.<br />

Ebenso wurden Planungen zum Bau eines Hochwasserrückhaltebeckens<br />

am Wiesenbach auf dem Gebiet von<br />

Kreuzau aufgestellt. Mit dem Bau des Beckens wird im neuen<br />

Jahr begonnen werden.<br />

EU-Wasserrahmenrichtlinie<br />

Die EU-Wasserrahmenrichtlinie sieht vor, das – unter<br />

Einbeziehung möglicher Verlängerungszeiträume – bis zum<br />

Jahre 2027 ein „guter Zustand“ der Gewässer erreicht werden<br />

soll. Dabei liegt das Hauptaugenmerk dank eines funktionierenden<br />

Gewässerschutzes und des Betriebs von leistungsstarken<br />

Kläranlagen weniger auf der biologischen und chemischen<br />

Güte der Gewässer, sondern vielmehr auf der Gewässerstruktur,<br />

die vor allen Dingen durch Begradigungsmaßnahmen<br />

in der Vergangenheit in Mitleidenschaft gezogen<br />

wurde.<br />

Im Berichtsjahr wurde mit der Erstellung der Umsetzungsfahrpläne<br />

für notwendige Maßnahmen zur Verbesserung der


Gewässerstruktur begonnen. Dazu wurden in regionalen<br />

Kooperationen insgesamt 13 Planungsbereiche im Einzugsgebiet<br />

der <strong>Rur</strong> festgelegt, in denen insgesamt 26 Workshops<br />

durchgeführt wurden und werden, in denen die anstehenden<br />

Maßnahmen diskutiert und festgelegt werden. Dieser Arbeitsschritt<br />

wird im April 2012 abgeschlossen sein.<br />

Eine konkrete Maßnahme, die in diesem Zusammenhang im<br />

Berichtsjahr geplant wurde, ist die Renaturierung eines Wurmabschnitts<br />

in Übach-Palenberg. Dort soll es zu einer Laufstreckenverlängerung<br />

von 30 % kommen. 50.000 Kubikmeter<br />

Retentionsraum im Rahmen des vorausschauenden Hochwasserschutzes<br />

werden zudem geschaffen. Die Kosten von<br />

1,6 Millionen Euro werden mit 80 % durch das Land NRW<br />

bezuschusst.<br />

Energiegewinnung auf Kläranlagen<br />

Mit der Errichtung von drei Faultürmen und einem Blockheizkraftwerk,<br />

die im Jahre 2010 offiziell in Betrieb genommen<br />

wurden, kann der WVER den Energie- und Wärmebedarf der<br />

Kläranlage Düren zum großen Teil selbst decken und sich<br />

damit vom Zukauf externer Energie unabhängig machen. Die<br />

Faultürme bieten jedoch noch weitere Kapazitäten über die<br />

Vergärung der anfallenden Klärschlämme hinaus. Deswegen<br />

wurden im Berichtsjahr Laborversuche zur so genannten Co-<br />

Vergärung unternommen, die im Jahr 2011 in einem der Faultürme<br />

fortgesetzt werden. Durch die Hinzugabe von geeigneten<br />

Substraten, nämlich Produktionsabfällen aus der Nahrungsmittelindustrie<br />

wie z. B. Schälabfällen von Gemüse soll<br />

der Gasanfall und damit die Energieausbeute erhöht werden.<br />

Dazu ist im Versuch zu testen, ob der Faulungsprozess stabil<br />

bleibt, wie hoch die zusätzliche Gasausbeute ist, welche<br />

Qualität das Gas hat und wie weit die hinzu gegebenen<br />

Substrate im Faulturm abgebaut werden.


Messprogramm am Regenrückhaltebecken Kleebach in<br />

Aachen<br />

Die Anwohner des Regenrückhaltebeckens Kleebach klagten<br />

in der Vergangenheit über Geruchsbelästigungen, die durch<br />

das Becken bei Einstau verursacht worden sein sollen. Der<br />

WVER übernahm das Becken im Berichtsjahr von der<br />

STAWAG Aachen und setzte ein Messprogramm in Gang, um<br />

die Art und die Quelle des Geruchs genau bestimmen zu<br />

können. Außerdem wird das Becken nach einem Einstau<br />

jeweils gründlich gereinigt.<br />

Im Berichtsjahr konnten bisher keine Beschwerde über<br />

unangenehme Gerüche verzeichnet werden.<br />

Abwassermenge im Berichtsjahr<br />

Der <strong>Wasserverband</strong> <strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong> reinigte in allen seinen Anlagen<br />

im Jahr 2010 129,76 Mio. Kubikmeter Abwasser. In den letzten<br />

Jahren hat sich eine Menge von ca. 130 Mio. Kubikmeter<br />

als Durchschnitt stabilisiert. Lediglich die Jahre 2007 und<br />

2008 fielen als nassere Jahre mit über 140 Mio. Kubikmeter<br />

gereinigten Abwassers aus dem Rahmen.<br />

Kosten der Abwasserreinigung<br />

Die Reinigungskosten für einen Kubikmeter Abwasser lagen<br />

im Verbandsschnitt im Jahr 2010 bei 0,73 Euro und damit<br />

einen Cent über dem Vorjahreswert. Dabei entfielen 45 % auf<br />

Investitionen und 55 % auf Löhne, Energie, Instandhaltungen,<br />

Kauf von Betriebsmitteln únd Entsorgungskosten.<br />

Zukünftige Investitionen auf Kläranlagen<br />

Die Kläranlage Aachen-Soers erfuhr ihre letzte Erweiterung im<br />

Jahr 1992. Auch andere Kläranlagen des WVER wurden in<br />

den 90er Jahren baulich verändert. Damals kam die Nährstoffelimination<br />

als geforderte Reinigungsleistung hinzu, da


sich Probleme mit einer Eutrophierung der Gewässer bis in<br />

die Nordsee zeigten.<br />

Nach fast 20jährigem Betrieb der Erweiterungen sind auf<br />

diesen Kläranlagen in Zukunft Reinvestitionen in der Maschinentechnik,<br />

der Elektrotechnik und der Prozessleittechnik erforderlich,<br />

die ab dem nächsten Jahr angegangen werden.<br />

Mikroverunreinigungen im Abwasser<br />

Das Wasser ist einer Reihe von Mikroverunreinigungen ausgesetzt,<br />

die aus Industrie- und Haushaltschemikalien, Waschmittelinhaltsstoffen,<br />

Körperpflegemitteln, Arzneimitteln, Röntgenkontrastmitteln,<br />

Hormonen Veterinärpharmaka, Futterzusatzstoffen,<br />

Korrosionsschutzmitteln, Bioziden, Herbiziden,<br />

Insektiziden und Fungiziden stammen. Neben punktförmigen,<br />

lokalisierbaren Eintragsquellen wie Kläranlagen, die Pharmaka,<br />

Hormone und Biozide eintragen, erfolgt die Gewässerverunreinigung<br />

auch aus diffusen Quellen wie Straßen, Bahntrassen,<br />

undichten Kanälen, Mischwasserüberläufen, der Tierhaltung<br />

und der Schifffahrt, aber auch durch die Ausbringung<br />

von Pflanzenschutzmitteln.<br />

Das Umweltbundesamt fordert die Einführung einer 4. Reinigungsstufe<br />

auf Kläranlagen, um die dort anfallenden Mikroverunreinigungen<br />

herauszufiltern. Der dafür zu treibende technische<br />

Aufwand würde nach Schätzungen den Preis für einen<br />

gereinigten Kubikmeter Abwasser um ca. 10 – 20 Cent erhöhen.<br />

Eine Realisierung der 4. Reinigungsstufe brächte<br />

jährliche Mehrkosten für die Abwasserreinigung von ca. 15 –<br />

30 % mit sich.<br />

Wirtschaftsplan 2012<br />

Der Wirtschaftsplan 2012 wird ein Volumen von 204.216.305<br />

Euro umfassen. Dabei entfallen 139.414.645 Euro auf den<br />

Erfolgsplan und 64.801.660 Euro auf den Vermögensplan.


Beitragsbedarf<br />

Der durch die Mitglieder des WVER zu erbringende Beitrag<br />

wurde entsprechend dem 2004 angefallenen Beitrag (in diesem<br />

Jahr war der Aufbau des Verbandes mit der unterjährigen<br />

Übernahme der Kläranlagen der Stadt Aachen im<br />

Vorjahr abgeschlossen) in einer Vereinbarung zwischen Verbandsrat<br />

und Vorstand auf maximal 132 Mio. Euro begrenzt.<br />

Diese Begrenzung wurde seitdem stets zielsicher eingehalten.<br />

Im Jahr 2012 wird sie mit 130,3 Mio. Euro sogar noch unter<br />

dem Beitragsbedarf des Jahres 2004 liegen.<br />

Schuldenstand und Eigenkapitalquote<br />

Der WVER konnte im Berichtsjahr seinen Schuldenstand<br />

weiter von 499 auf 488 Mio. Euro abbauen. Einer Neukreditaufnahme<br />

von 22 Mio. Euro stand eine Tilgung von 33 Mio.<br />

Euro entgegen. Die Eigenkapitalquote liegt bei ca. 25 %.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!