Fortschreibung 2009 - Wasserverband Eifel-Rur
Fortschreibung 2009 - Wasserverband Eifel-Rur
Fortschreibung 2009 - Wasserverband Eifel-Rur
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WASSERVERBAND<br />
EIFEL-RUR<br />
<strong>Fortschreibung</strong> <strong>2009</strong>
Inhaltsverzeichnis<br />
Stand: Februar 2010<br />
Abfallwirtschaftskonzept des <strong>Wasserverband</strong>s <strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong> 2010 - 2019<br />
1 Zusammenfassung ............................................................................................. 1<br />
2 Einleitung ............................................................................................................ 3<br />
3 Wichtige gesetzliche Änderungen ...................................................................... 3<br />
4 Infrastrukturdaten ............................................................................................... 6<br />
4.1 Kläranlagen ................................................................................................ 7<br />
4.2 Klärschlammverbrennungsanlage .............................................................. 9<br />
4.3 Fließgewässer, Staubecken und Talsperren .............................................. 9<br />
5 Aktuelle Abfallmengen und Entsorgungswege ..................................................11<br />
5.1 Abfälle aus dem Abwasserreinigungsprozess ...........................................11<br />
5.1.1 Entsorgungswege für Klärschlämme ..............................................13<br />
5.1.2 Entsorgungswege für Rechen- und Sandfanggut ...........................15<br />
5.1.3 Abfälle aus der Klärschlammverbrennungsanlage Düren-Merken ..18<br />
5.2 Abfälle aus der Gewässerunterhaltung, Talsperren- und<br />
Staubeckenbewirtschaftung ......................................................................19<br />
5.3 Betriebliche Abfälle ....................................................................................22<br />
6 Abfallprognose ...................................................................................................27<br />
6.1 Abfälle aus dem Abwasserreinigungsprozess ...........................................28<br />
6.2 Abfälle aus der Gewässerunterhaltung, Talsperren- und<br />
Staubeckenbewirtschaftung ......................................................................32<br />
6.3 Betriebliche Abfälle ....................................................................................33<br />
7 Entwicklung der Klärschlamm-Monoverbrennung .............................................35<br />
8 Zukünftige Entsorgungssicherheit .....................................................................36<br />
8.1 Abfälle aus Kläranlagen .............................................................................36<br />
8.1.1 Klärschlamm ...................................................................................36<br />
8.1.2 Rechen- und Sandfanggut ..............................................................37<br />
8.1.3 Abfälle aus der Klärschlammverbrennungsanlage Düren ...............38<br />
8.2 Abfälle aus der Gewässerunterhaltung, Talsperren- und<br />
Staubeckenbewirtschaftung ......................................................................39<br />
8.3 Betriebliche Abfälle ....................................................................................39<br />
I
Abfallwirtschaftskonzept des <strong>Wasserverband</strong>s <strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong> 2010 - 2019<br />
Ansichtenverzeichnis<br />
Ansicht 1: Fassungsvermögen und Einzugsgebiete der Talsperren und<br />
Staubecken des WVER ......................................................................... 7<br />
Ansicht 2: Verbandsgebiet des WVER .................................................................. 8<br />
Ansicht 3: Aufteilung der Kläranlagen des WVER nach Größenklassen ............... 8<br />
Ansicht 4: Einzugsgebiet der <strong>Rur</strong> ......................................................................... 10<br />
Ansicht 5: Klärschlamm-, Rechen- und Sandfanggutmenge im Jahr 2008 .......... 12<br />
Ansicht 6: Entwicklung der Klärschlammmengen und der Entsorgungswege ...... 12<br />
Ansicht 7: Verteilung der Klärschlämme aus den Unternehmensbereichen des<br />
WVER auf die Verwertungs- und Beseitigungswege in 2008 .............. 13<br />
Ansicht 8: Kläranlagen mit und ohne Trennung von Rechen- und Sandfanggut .. 16<br />
Ansicht 9: Entsorgungswege für Rechen und Sandfanggut in 2008 für die<br />
Stadt Aachen und die Kreise im Verbandsgebiet des WVER ............. 17<br />
Ansicht 10: Entsorgungswege für Rechen- und Sandfanggut im Jahr 2008 .......... 17<br />
Ansicht 11: Abfälle aus der Klärschlammverbrennungsanlage der KEVA Düren ... 18<br />
Ansicht 12: Abfälle aus der Gewässerunterhaltung in 2008 ................................... 20<br />
Ansicht 13. Abfälle aus der Talsperrenbewirtschaftung in 2008 ............................ 21<br />
Ansicht 14: Betriebliche Abfälle von Kläranlagen in 2008 ...................................... 23<br />
Ansicht 15: Bevölkerungsentwicklung für die im Verbandsgebiet des WVER<br />
liegenden Kreise für den Zeitraum 2006 bis 2025 ............................... 27<br />
Ansicht 16: Entwicklung der Einwohnerwerte in den Unternehmensbereichen<br />
Betrieb Kläranlagen des WVER für den<br />
Prognosezeitraum 2010 bis 2019 ........................................................ 28<br />
Ansicht 17: Entwicklung der Klärschlammmengen bis 2019 .................................. 29<br />
Ansicht 18: Entwicklung der Rechengutmenge bis 2019 ....................................... 30<br />
Ansicht 19: Entwicklung der Sandfanggutmenge bis 2019 .................................... 30<br />
Ansicht 20: Entwicklung der Abfälle aus der Klärschlammverbrennungsanlage<br />
Düren .................................................................................................. 31<br />
Ansicht 21: Entwicklung der Abfallmengen aus der Klärschlammverbrennung und<br />
der Abluftreinigung der KEVA Düren ................................................... 32<br />
Ansicht 22: Entwicklung der Mengen an gefährlichen betrieblichen Abfällen ........ 34<br />
II<br />
Stand: Februar 2010
Abkürzungsverzeichnis<br />
AVV Abfallverzeichnis-Verordnung<br />
AWIKO Abfallwirtschaftskonzept<br />
a Anno (Jahr)<br />
BImSchV Bundes-Immissionsschutzgesetz<br />
EG Vorläufer und Teil der Europäischen Union<br />
<strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong>VG <strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong>-Verbandsgesetz<br />
EU Europäische Union<br />
EW Einwohnerwert<br />
hm³ Millionen Kubikmeter<br />
Stand: Februar 2010<br />
Abfallwirtschaftskonzept des <strong>Wasserverband</strong>s <strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong> 2010 - 2019<br />
GVÖ Gebinde-Verwertungsgesellschaft der Mineralölwirtschaft mbH<br />
Hamburg<br />
GRS Stiftung Gemeinsames Rücknahmesystem Batterien, Hamburg<br />
KEVA Klärschlammentwässerungs- und -verbrennungsanlage<br />
KrW-/AbfG Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz<br />
km² Quadratkilometer<br />
Mio. Million<br />
Mg Megagramm (Tonne)<br />
mbH mit beschränkter Haftung<br />
RWE Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk AG<br />
SAV Sonderabfallverbrennung<br />
TASi TA Siedlungsabfall<br />
TS Trockensubstanz<br />
*<br />
Kennzeichnung überwachungsbedürftiger Abfälle<br />
III
1 Zusammenfassung<br />
Stand: Februar 2010<br />
Abfallwirtschaftskonzept des <strong>Wasserverband</strong>s <strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong> 2010 - 2019<br />
Der <strong>Wasserverband</strong> <strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong> erarbeitete für den Zeitraum 2010 bis 2019 ein umfassendes<br />
Abfallwirtschaftskonzept auf Basis der im Jahre 2008 angefallenen Abfallarten,<br />
Mengen, den genutzten Entsorgungs- und Verwertungswegen, den Entsorgungssicherheiten<br />
der Entsorger und Verwerter sowie den geschätzten Entsorgungskosten<br />
für die Klärschlamm-Monoverbrennung auf der Kläranlage Düren.<br />
Durch die Zusammenführung der Daten entstand unter der Einbeziehung der zukünftigen<br />
Entwicklung der Bevölkerung im Verbandsgebiet ein genaues Bild der in<br />
den kommenden Jahren stattfindenden abfallwirtschaftlichen Tätigkeiten.<br />
Die bei der Abwasserreinigung und der Klärschlammverbrennung anfallenden Abfälle<br />
des WVER bilden auch zukünftig den Schwerpunkt der zu leistenden Abfallentsorgung.<br />
Dabei stellt der Klärschlamm mit rund 35.000 Mg/a die größte Fraktion dar. Der<br />
seit 2001 konsequent beschrittene Weg, weg von der landwirtschaftlichen Klärschlammverwertung<br />
hin zu einer umfassenden Mitverbrennung in Kraftwerken unter<br />
Beibehaltung der Klärschlamm-Monoverbrennung in der KEVA Düren wird auch zukünftig<br />
weiter verfolgt.<br />
Dies unterstreichen die Sanierung und der Weiterbetrieb der Klärschlamm-Monoverbrennungsanlage<br />
auf der Kläranlage Düren bis 2019. Durch die Inbetriebnahme<br />
der Klärschlammfaulungsanlage wird zudem der Klärschlammanfall deutlich reduziert.<br />
Im Ergebnis entfallen hierdurch Überhangmengen für die Kompostierung, so dass die<br />
Kapazität der Verbrennungsanlage für die komplette Schlammmenge der Kläranlage<br />
Düren ausreicht. Für die Sanierung und den Weiterbetrieb sind für das Jahr 2010<br />
jährliche Kosten von etwa 1,9 Mio. Euro zu leisten. Bedingt durch Preissteigerungsraten<br />
innerhalb des zu betrachtenden Zeitraums steigen die jährlichen Gesamtkosten<br />
bis 2019 auf rund 2,7 Mio. Euro.<br />
Sollte die Einstellung der landwirtschaftlichen Verwertung für die verbleibenden zwei<br />
Prozent der Klärschlämme erforderlich werden, ist auch für diese Restmengen die<br />
thermische Entsorgung gesichert.<br />
Die Entsorgungssicherheit für Klärschlämme ist durch die vorhandenen Verbrennungskapazitäten<br />
am Markt gegeben. Der WVER wird dies auch zukünftig durch eine<br />
fortlaufende Inanspruchnahmeregelung sicherstellen. Darüber hinaus wird der Betrieb<br />
der Klärschlamm-Monoverbrennung auf der Kläranlage Düren aufrechterhalten.<br />
Solange die gesetzlichen Vorgaben eine landwirtschaftliche Verwertung für die qualitativ<br />
hochwertigen Schlämme ermöglichen, wird diese beibehalten.<br />
Zur Gewährleistung einer langfristigen Entsorgungssicherheit, erfolgte für die rund<br />
2.900 Mg Rechengut, vor der sich abzeichnenden Verschärfung der abfallrechtlichen<br />
Vorgaben im Jahr <strong>2009</strong>, die Umstellung von einer Verwertung mittels Kompostierung<br />
1
Abfallwirtschaftskonzept des <strong>Wasserverband</strong>s <strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong> 2010 - 2019<br />
auf die thermische Entsorgung. Der WVER wird dies auch hier zukünftig durch fortlaufende<br />
Vertragsbindung sicherstellen.<br />
Das bei der Abwasserreinigung anfallende Sandfanggut wird unverändert für die<br />
Herstellung von Rekultivierungsmaterial verwertet. Für gewaschene Sande besteht<br />
unter Einhaltung der Vorgaben der Deponieverordnung die Möglichkeit der Ablagerung<br />
auf Deponien. Für eine Reduktion der ca. 3.100 Mg Sandfanggut ist die weitere<br />
Ausrüstung der Kläranlagen mit Sandwaschanlagen geplant. Die aufgezeigten Entsorgungsmöglichkeiten<br />
bieten auch zukünftig die geforderte Entsorgungssicherheit.<br />
Die Entsorgungsleistung wird wie bisher nach vergaberechtlichen Vorgaben an qualifizierte<br />
Entsorgungsunternehmen vergeben.<br />
Die Möglichkeiten zur Ablagerung auf Deponien sowie der Einsatz als Abdeckmaterial<br />
bestehen auch für die bei der Klärschlammverbrennung anfallenden Nassasche,<br />
deren Einsatz als Deponieabdeckmaterial beibehalten wird. Die Entsorgungssicherheit<br />
ist durch laufende Verträge und bestehende Entsorgungsalternativen gesichert.<br />
Neben der Nassasche entsteht durch den Einsatz eines Selenfilters für die Rauchgasreinigung<br />
selenhaltiges Abwasser. Seit April <strong>2009</strong> laufen Untersuchungen zur<br />
Rauchgasreinigung mit Aktivkohle. Das hierbei anfallende Kondensat unterschreitet<br />
alle vorgegebenen Einleiterwerte und wird der Kläranlage zugeführt. Es ist davon<br />
auszugehen, dass nach Ende des Testbetriebes und der Verfahrensumstellung kein<br />
selenhaltiges Abwasser zur Entsorgung mehr anfällt. Statt diesem wäre dann die<br />
verbrauchte Aktivkohle einer Verwertung oder einer Aufbereitung zuzuführen. Die<br />
Entsorgungsleistung ist nach vergaberechtlichen Vorgaben auszuschreiben. Aufgrund<br />
der hohen Entsorgungskapazitäten für Aktivkohle ist die Entsorgungssicherheit<br />
gewährleistet.<br />
Weitere Abfälle, die regelmäßig beim WVER durch den Anlagenbetrieb sowie der<br />
Gewässerunterhaltung, Talsperren- und Staubeckenbewirtschaftung anfallen, werden<br />
in geringen Mengen in der Landwirtschaft verwertet oder deponiert. Die Entsorgungsleistungen<br />
werden durch qualifizierte Unternehmen nach Ausschreibung erbracht<br />
und haben durch die am Markt bestehenden Kapazitäten auch in den folgenden<br />
Jahren uneingeschränkten Bestand.<br />
Aufgrund vorhandener Entsorgungskapazitäten für die betrieblichen Abfälle und der<br />
bestehenden Verträge mit qualifizierten Entsorgungsunternehmen kann von einer<br />
uneingeschränkten Entsorgungssicherheit ausgegangen werden.<br />
Es ist davon auszugehen, dass die Anforderungen und Vorgaben zur Abfallentsorgung<br />
weiterhin starken Veränderungen unterliegen werden. Dies erfordert auch zukünftig<br />
eine fortlaufende Verifizierung der eigenen Entsorgungswege.<br />
Das Ziel des WVER wird es auch weiterhin sein, Abfallentsorgungswege zu wählen,<br />
die aus rechtlicher, ökologischer und auch wirtschaftlicher Sicht tragfähig sind.<br />
2<br />
Stand: Februar 2010
2 Einleitung<br />
Stand: Februar 2010<br />
Abfallwirtschaftskonzept des <strong>Wasserverband</strong>s <strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong> 2010 - 2019<br />
Der <strong>Wasserverband</strong> <strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong> (WVER) ist eine Körperschaft öffentlichen Rechts. Aufgaben,<br />
Pflichten und Organisationsform sind im Gesetz über den <strong>Wasserverband</strong> <strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong><br />
(<strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong>VG) festgelegt. In § 2 Abs. 1 Ziffer 7 des <strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong>VG wird auf die<br />
Pflicht zur Entsorgung der bei der Durchführung der Verbandsaufgaben anfallenden<br />
Abfälle hingewiesen. Darüber hinaus erreicht der Verband die Mengenschwellen, für<br />
die das Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz eine generelle Bilanz- und Konzeptpflicht<br />
vorschreibt.<br />
Im vorliegenden Abfallwirtschaftskonzept werden die Kommunalen Abfälle aus der<br />
Abwasserbehandlungsprozess, wie Klärschlamm, Rechen- und Sandfanggut getrennt<br />
von den betrieblichen Abfällen, die während des Betriebes der abwassertechnischen<br />
Anlagen und der Gewässer- und Talsperrenbewirtschaftung anfallen, betrachtet.<br />
Das hier vorliegende Abfallwirtschaftskonzept beschreibt die zukünftigen Entsorgungswege<br />
für die Abfallströme und gibt einen Ausblick sowohl über die zukünftig zu<br />
erwartenden Abfallmengen als auch über die Wege zu deren schadloser Entsorgung.<br />
Das Abfallwirtschaftskonzept wird auf der Homepage des <strong>Wasserverband</strong>es veröffentlicht<br />
und steht Interessenten in den Räumen des <strong>Wasserverband</strong>es in Düren zur<br />
Einsicht zur Verfügung.<br />
3 Wichtige gesetzliche Änderungen<br />
Im Vergleich zum vorangegangenen Wirtschaftskonzept vom Dezember 2004 gab es<br />
in der Umweltgesetzgebung für die Abfallwirtschaft bedeutende gesetzliche Änderungen,<br />
die im Folgenden erläutert werden.<br />
AbfAblV - Abfallablagerungsverordnung<br />
Eine wesentliche Änderung ergab sich aus dem Ablagerungsverbot unbehandelter<br />
Abfälle, welche zum 01.06.2005 umgesetzt wurde und für eine deutliche Steigerung<br />
an thermischen Abfall-Behandlungskapazitäten führte.<br />
KrW-/AbfG - Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz<br />
Eine weitere Änderung erbrachte das Gesetzes zur Förderung der Kreislaufwirtschaft<br />
und Sicherung der umweltverträglichen Beseitigung von Abfällen (KrW-/AbfG) vom<br />
15. Juli 2006, in dem die Begriffbestimmungen im deutschen Abfallrecht an das EU-<br />
Recht und die europarechtliche Terminologie angepasst wurde. Die »besonders<br />
überwachungsbedürftigen Abfälle« werden nun als »gefährliche Abfälle«, alle übrigen<br />
Abfälle als »nicht gefährliche Abfälle« bezeichnet.<br />
3
Abfallwirtschaftskonzept des <strong>Wasserverband</strong>s <strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong> 2010 - 2019<br />
Diejenigen Abfälle, die nach bisherigem Recht nicht »besonders überwachungsbedürftig«<br />
waren, sondern die entweder als »überwachungsbedürftig« galten oder die<br />
als »nicht überwachungsbedürftig« einzustufen waren, sind zur einheitlichen neuen<br />
Kategorie der „nicht gefährlichen Abfälle“ zusammengefasst worden.<br />
AVV - Verordnung über das Europäische Abfallverzeichnis<br />
Gefährliche Abfälle sind in der Verordnung über das Europäische Abfallverzeichnis<br />
(AVV) gesondert mit Stern* gekennzeichnet. Als gefährliche Abfälle gelten Abfälle<br />
aus gewerblichen oder sonstigen wirtschaftlichen Unternehmen oder öffentlichen Einrichtungen,<br />
die nach Art, Beschaffenheit oder Menge:<br />
4<br />
o in besonderem Maße eine Gefahr für Gesundheit, Luft oder Wasser darstellen,<br />
o explosibel oder brennbar sind,<br />
o Erreger übertragbarer Krankheiten enthalten bzw. hervorbringen können.<br />
Gefährliche Abfälle stellen eine Gefahr für Mensch und Umwelt dar. Daher unterliegt<br />
der Umgang mit solchen Abfällen besonderen Regelungen und der Überwachung<br />
durch die zuständigen Behörden.<br />
Die neue EU-Abfallrahmenrichtlinie ist am 22.11.2008 im EU-Amtsblatt veröffentlicht<br />
worden und trat am 12.12.2008 in Kraft. Sie muss bis 12.12.2010 ins nationale Abfallrecht<br />
umgesetzt werden, wozu eine Anpassung des Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes<br />
sowie diverser Verordnungen des Abfallrechts erforderlich werden.<br />
Die neue Richtlinie 2008/98/EG vom 19.11.2008 „über Abfälle und zur Aufhebung<br />
bestimmter Richtlinie“ wird häufig als Abfallrahmenrichtlinie bezeichnet, da sie allgemeine<br />
Vorgaben auf EU-Ebene für fast alle Arten von Abfällen trifft. Sie löst drei bisherige<br />
Richtlinien ab:<br />
o Richtlinie „über Abfälle“ von 1975 (zwischenzeitlich neu veröffentlicht als<br />
Richtlinie 2006/12/EG),<br />
o Richtlinie „über gefährliche Abfälle“ von 1991 sowie<br />
o die bisherige Altölrichtlinie, deren Regelungen weitgehend in den neuen Text<br />
integriert wurden.<br />
Mit der neuen Richtlinie wird die bisherige 3-stufige Abfallhierarchie („Vermeiden,<br />
Verwerten, Beseitigen“) durch eine neue 5-stufige Rangfolge abgelöst: „Vermeidung,<br />
Vorbereitung zur Wiederverwendung, Recycling, sonstige Verwertung (z. B. energetisch),<br />
Beseitigung“. Damit wird erstmals ein Vorrang der stofflichen vor der energetischen<br />
Verwertung festgelegt. Abweichungen von dieser Hierarchie sind im Hinblick<br />
auf Umweltaspekte und anhand von Bewertungen des gesamten Lebenszyklus von<br />
Produkten möglich.<br />
Stand: Februar 2010
Stand: Februar 2010<br />
Abfallwirtschaftskonzept des <strong>Wasserverband</strong>s <strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong> 2010 - 2019<br />
Der Begriff der Abfallverwertung wird an der sinnvollen Verwertung der Abfälle neu<br />
ausgerichtet, indem sie andere Materialien ersetzen oder die Abfälle so vorbereitet<br />
werden, dass sie diese Funktion erfüllen.<br />
Auch die stoffliche Verwertung, also das Recycling wird wie folgt neu definiert: „Recycling<br />
ist jedes Verwertungsverfahren, durch das Abfallmaterialien zu Erzeugnissen,<br />
Materialien oder Stoffen entweder für den ursprünglichen Zweck oder für andere<br />
Zwecke aufbereitet werden. Es schließt die Aufbereitung organischer Materialien ein,<br />
aber nicht die energetische Verwertung und die Aufbereitung zu Materialien, die für<br />
die Verwendung als Brennstoff oder zur Verfüllung bestimmt sind.“ Die Kompostierung<br />
von Abfällen gilt also als stoffliche Verwertung - nicht dagegen der Bergversatz<br />
zur Verfüllung von Hohlräumen in Bergwerken und auch nicht die Herstellung von<br />
Ersatzbrennstoffen.<br />
Neu eingeführt werden Mindestverwertungsquoten, die ab dem Jahr 2020 in allen<br />
EU-Mitgliedsstaaten zu erreichen sind. Weitere Neuregelungen betreffen die Abfallverbrennung<br />
und deren Auslegung als Verwertung oder Beseitigung. Hierzu wird in<br />
Anhang 2 der neuen Richtlinie eine Energieeffizienzformel für Abfallverbrennungsanlagen<br />
eingeführt. Sie stellt vereinfacht gesagt den Quotienten dar aus der Energie,<br />
die durch Umwandlung in Strom, Dampf und Wärme einer konkreten Nutzung zugeführt<br />
wird, dividiert durch die in eine Anlage eingebrachte Energie in Form des Heizwerts<br />
der verbrannten Abfälle.<br />
Nur wenn dieser Quotient (Energieoutput dividiert durch Energieinput) einen Wert<br />
von mindestens 60 Prozent bei bestehenden Anlagen überschreitet, gilt die Verbrennung<br />
als energetische Verwertung, andernfalls als Abfallbeseitigung. Für neue, ab<br />
01.01.<strong>2009</strong> genehmigte Anlagen wird ein um 5 Prozent höherer Schwellenwert von<br />
65 Prozent zur Abgrenzung zwischen Abfallverwertung und Abfallbeseitigung eingeführt.<br />
NachwV - Nachweisverordnung<br />
Der Bundestag hat am 20.10.2006 die neue Nachweisverordnung (NachwV) veröffentlicht,<br />
die die Ablösung des Papierbegleitscheines und die Einführung der digitalen<br />
Nachweisführung für gefährliche Abfälle zum Ziel hat. Dies ist ab dem Jahr 2010 in<br />
Deutschland gesetzlich vorgeschrieben und spätestens bis 2011 umzusetzen.<br />
AbfKlärV - Klärschlammverordnung<br />
Durch die anstehende Novellierung der Klärschlammverordnung ist langfristig von einer<br />
Verschärfung in der landwirtschaftlichen Anwendung von Klärschlämmen auszugehen.<br />
Demnach dürften Klärschlämme die die Anforderungen der Klärschlammverordnung<br />
an die stoffliche Zusammensetzung und Behandlung für eine Verwertung in<br />
der Landwirtschaft erfüllen nur noch bis zum 31. Dezember 2016 gewerbemäßig in<br />
den Verkehr gebracht werden.<br />
5
Abfallwirtschaftskonzept des <strong>Wasserverband</strong>s <strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong> 2010 - 2019<br />
Nach diesem Datum würden für Klärschlämme, die in der Landwirtschaft oder im<br />
Landschaftsbau verwertet werden, die Anforderungen des Düngemittelrechts gelten,<br />
sofern keine Änderung der Verordnung mehr folgen.<br />
4 Infrastrukturdaten<br />
Der Sitz des Verbandes und seiner Verwaltung ist Düren, daneben unterhält der<br />
WVER an weiteren Standorten technische Betriebsstätten. Auf der Gesamtfläche von<br />
2087 km² leben etwa 1,1 Mio. Menschen.<br />
Der Verband hat im Verbandsgebiet nach der Vorgabe des <strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong>VG 1<br />
folgende<br />
Aufgaben:<br />
1. Regelung des Wasserabflusses einschließlich Ausgleich der Wasserführung und<br />
Sicherung des Hochwasserabflusses der oberirdischen Gewässer oder Gewässerabschnitte<br />
und in deren Einzugsgebieten;<br />
2. Unterhaltung oberirdischer Gewässer oder Gewässerabschnitte und der mit ihnen<br />
in funktionellem Zusammenhang stehenden Anlagen;<br />
3. Rückführung ausgebauter oberirdischer Gewässer in einen naturnahen Zustand;<br />
4. Beschaffung und Bereitstellung von Wasser aus oberirdischen Gewässern zur<br />
Trink- und Betriebswasserversorgung sowie zur Ausnutzung der Wasserkraft;<br />
5. Bewässerung und Entwässerung von Grundstücken;<br />
6. Abwasserbeseitigung nach Maßgabe des Landeswassergesetzes;<br />
7. Entsorgung der bei der Durchführung der Verbandsaufgaben anfallenden Abfälle;<br />
8. Vermeidung, Minderung, Beseitigung und Ausgleich eingetretener oder zu erwartender,<br />
auf Abwassereinleitungen oder sonstige Ursachen zurückzuführender<br />
nachteiliger Veränderungen des oberirdischen Wassers;<br />
9. Ermittlung der wasserwirtschaftlichen Verhältnisse, soweit es die Verbandsaufgaben<br />
erfordern.<br />
Neben den oberirdischen Gewässern werden 45 Kläranlagen, 50 Hochwasserrückhaltebecken,<br />
ca. 750 Sonderbauwerke und 4 Talsperren sowie 2 Staubecken<br />
(Ansicht 1) betreut.<br />
1 Gesetz über den <strong>Wasserverband</strong> <strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong> (<strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong>-Verbandsgesetz - <strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong>VG -) vom 07. Februar 1990 (GV. NRW.<br />
S. 106), zuletzt geändert durch Gesetz vom 11.12.2007 (GV. NRW. Nr. 34, S. 716)<br />
6<br />
Stand: Februar 2010
Talsperren<br />
Stand: Februar 2010<br />
Abfallwirtschaftskonzept des <strong>Wasserverband</strong>s <strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong> 2010 - 2019<br />
Einzugsfläche<br />
[km²]<br />
Fassungsvermögen<br />
[hm³]<br />
Urfttalsperre 374 45,5<br />
<strong>Rur</strong>talsperre Schwammenauel 288 202,6<br />
Oleftalsperre 47 19,1<br />
Wehebachtalsperre 44 25,1<br />
Staubecken<br />
Obermaubach 793 1,7<br />
Heimbach 667 1,3<br />
Ansicht 1: Fassungsvermögen und Einzugsgebiete der Talsperren und Staubecken des<br />
WVER<br />
4.1 Kläranlagen<br />
Zur Sicherung der Gewässerqualität betreibt der WVER im Verbandsgebiet (Ansicht<br />
2) 45 Kläranlagen mit einer Gesamtausbaukapazität einschließlich der Industrieanteile<br />
von rund 2,2 Mio. Einwohnerwerten (inklusive Industrieanteil) mit einem Anschlusswert<br />
von ca. 1,66 Mio. Die Zuleitung erfolgt über ein Kanalnetz. Im Einzugsgebiet<br />
der Kläranlage Düren befinden sich 120 Kilometer Kanalnetz im Eigentum des<br />
Verbandes. Darüber hinaus werden ca. 750 Sonderbauwerke betreut. Bei der Reinigung<br />
von ca. 150 Mio. m³ Abwasser fielen in 2008 rund 45.956 Mg zu entsorgende<br />
Trockenmasse Klärschlamm, Rechen- und Sandfanggut sowie Nassasche an.<br />
7
Abfallwirtschaftskonzept des <strong>Wasserverband</strong>s <strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong> 2010 - 2019<br />
Ansicht 2: Verbandsgebiet des WVER<br />
Die Gliederung der in Betrieb befindlichen Kläranlagen nach Größenklassen und die<br />
Gegenüberstellung der Anschlusswerte (Ansicht 3) zeigt, dass 98 Prozent der zu behandelnden<br />
Abwässer auf 27 Kläranlagen der Größenklasse 4 und auf 3 Kläranlagen<br />
der Größenklasse 5 erfolgt.<br />
8<br />
Anzahl<br />
Kläranlagen<br />
Größenklasse Einwohnerwerte<br />
[EW]<br />
Anschlusswerte<br />
[EW]<br />
10 2 1.000 - < 5.000 EW 48.275 30.094<br />
5 3 5.000 - < 10.000 EW 48.775 37.230<br />
27 4 10.000 - < 100.000 EW 1.219.880 945.709<br />
3 5 > 100.000 EW 768.000 644.851<br />
45 - 2.076.555 1.657.884<br />
Ansicht 3: Aufteilung der Kläranlagen des WVER nach Größenklassen<br />
Stand: Februar 2010
4.2 Klärschlammverbrennungsanlage<br />
Stand: Februar 2010<br />
Abfallwirtschaftskonzept des <strong>Wasserverband</strong>s <strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong> 2010 - 2019<br />
Der WVER betreibt seit 1975 auf der Kläranlage Düren-Merken eine Klärschlammmonoverbrennungsanlage<br />
(KEVA) für den dort anfallenden Klärschlamm. Die genehmigte<br />
Durchsatzleistung beträgt rund 14.000 Mg Trockenrückstand pro Jahr. Unter<br />
Berücksichtigung der Revisionszeiten erreichte die Anlage in 2008 einen<br />
Schlammdurchsatz von ca. 12.125 Mg.<br />
Die KEVA Düren wurde zur Erfüllung der 17. BImSchV mit einem Filter zur Abtrennung<br />
von Quecksilber aus der Abluft ausgerüstet und soll bis 2019 weiter betrieben<br />
werden. Dies ergab im Ergebnis eine Risikobewertung für den Weiterbetrieb der<br />
Klärschlammverbrennungsanlage in Düren, vor dem Hintergrund, dass die Behandlung<br />
der Klärschlämme neben einer Entwässerung eine Klärschlammfaulung vorsieht.<br />
Die Klärschlammfaulungsanlage wird in 2010 in Betrieb sein und den auf der<br />
Kläranlage Düren-Merken anfallenden Klärschlamm zur Stabilisierung aufnehmen.<br />
4.3 Fließgewässer, Staubecken und Talsperren<br />
Das Verbandsgebiet des WVER umfasst das in Nordrhein-Westfalen gelegene Einzugsgebiet<br />
der <strong>Rur</strong> (Ansicht 4). Dieses reicht von Heinsberg im Norden bis Hellenthal<br />
im Süden und von Aachen im Westen bis Düren im Osten. Wichtigste Nebengewässer<br />
der <strong>Rur</strong> sind Urft und Olef (die in Gemünd in die Urft mündet), Inde und Wurm.<br />
Entlang der Gewässer werden eine Vielzahl von Kleinbauwerken wie Rechen, Sandfängen,<br />
Sohlbauwerken, etc. unterhalten. Innerhalb des Verbandsgebietes befinden<br />
sich vier Talsperren und zwei Staubecken.<br />
9
Abfallwirtschaftskonzept des <strong>Wasserverband</strong>s <strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong> 2010 - 2019<br />
Ansicht 4: Einzugsgebiet der <strong>Rur</strong> 2<br />
2 Darstellung der Bezirksregierung Köln<br />
10<br />
Stand: Februar 2010
5 Aktuelle Abfallmengen und Entsorgungswege<br />
Stand: Februar 2010<br />
Abfallwirtschaftskonzept des <strong>Wasserverband</strong>s <strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong> 2010 - 2019<br />
Durch die umfassende biologische Abwasserbehandlung leistet der WVER mit seinen<br />
45 Kläranlagen einen wesentlichen und nachhaltigen Beitrag zum Schutz der<br />
Oberflächengewässer. Mit der uneingeschränkten Behandlung der kommunalen und<br />
industriellen Abwässer war innerhalb der vergangenen Jahre eine deutliche Zunahme<br />
an zu behandelnden und entsorgenden Klärschlämmen einhergegangen.<br />
Anfänglich wurden die Klärschlämme als Düngerersatz auf den landwirtschaftlich genutzten<br />
Flächen ausgebracht. Die landwirtschaftliche Verwertung wurde aber aus<br />
Vorsorge nahezu vollständig eingestellt, da zu befürchten war, dass sich durch den<br />
Klärschlamm Schadstoffe in signifikantem Umfang in den Böden anreichern.<br />
Die drastische Reduzierung bzw. der gänzliche Verzicht auf die Klärschlammausbringung<br />
führte in der strategischen Umsetzung beim WVER zur Verbrennung von<br />
Klärschlamm als thermische Verwertung in Kraftwerken sowie in der eigenen Klärschlamm-Monoverbrennungsanlage<br />
auf der Kläranlage Düren.<br />
Hierdurch vermied der <strong>Wasserverband</strong> die Freisetzung von Schadstoffen unter Nutzung<br />
der Verbrennung als Schadstoffsenke. Die thermische Klärschlammbehandlung<br />
wird auch zukünftig als Entsorgungspfad dominieren.<br />
Für eine weitergehende Minimierung der Schadstoffe über den Abwasserstrom berät<br />
der <strong>Wasserverband</strong>es <strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong> seine industriellen Mitglieder. Diese Unterstützung<br />
findet insbesondere bei verschiedenen Problemstellungen zur weitestgehender Reduzierung<br />
von Schwermetallen und organischen Stoffen im Rahmen von Maßnahmen<br />
zur Produktionserweiterung oder bei möglichen Änderungen bestehender Produktionsprozesse<br />
statt.<br />
Neben der Beratung von industriellen Mitgliedern erfolgt die Beratung der kommunalen<br />
Mitglieder etwa bei der Neuansiedlung von Industriebetrieben oder bei Fragen<br />
zur Vermeidung von Grenzwertüberschreitungen. Die Beratung beider Mitgliedergruppen<br />
trägt zur Netzwerkbildung bei bestehenden Fragestellungen und zur Nutzung<br />
von Synergien bei.<br />
5.1 Abfälle aus dem Abwasserreinigungsprozess<br />
Die Menge der beim Abwasserreinigungsprozess im Jahr 2008 auf den 45 Kläranlagen<br />
des WVER angefallenen Abfälle teilen sich wie folgt auf:<br />
11
Abfallwirtschaftskonzept des <strong>Wasserverband</strong>s <strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong> 2010 - 2019<br />
12<br />
Abfallart Abfallschlüssel Menge 2008<br />
[Mg TS/a]<br />
Anteil<br />
Klärschlamm AVV 190805 35.257 85,4<br />
Sandfanggut AVV 190802 3.119 7,6<br />
Rechengut AVV 190801 2.905 7,0<br />
Ansicht 5: Klärschlamm-, Rechen- und Sandfanggutmenge im Jahr 2008<br />
Der Klärschlamm bildet mit rund 85 Prozent den Hauptanteil der beim Klärprozess<br />
anfallenden feststoffhaltigen Abfälle. Das Rechen- und Sandfanggut nimmt in Summe<br />
mit rund 15 Prozent einen deutlich geringeren Anteil ein (Ansicht 7). Neben der<br />
Menge der beim Abwasserreinigungsprozess angefallenen Abfälle sind deren Eigenschaften<br />
für die Wahl der möglichen Verwertungs- und Beseitigungswege<br />
(Ansicht 6) entscheidend.<br />
Schlammmenge [Mg]<br />
40000<br />
35000<br />
30000<br />
25000<br />
20000<br />
15000<br />
10000<br />
5000<br />
0<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
Ansicht 6: Entwicklung der Klärschlammmengen und der Entsorgungswege<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
%<br />
Summe<br />
Verbrennung<br />
landwirt. Verwertung entwässert<br />
landwirt. Verwertung nass<br />
Rekultivierung/Kompostierung<br />
Insgesamt zeigt die Dynamik der Entwicklung in den Entsorgungspfaden für den<br />
Klärschlamm eine deutliche Zunahme der thermischen Behandlung und eine Minimierung<br />
der landwirtschaftlichen Verwertung bzw. des Einsatzes für Rekultivierungsmaßnahmen<br />
(Ansicht 6).<br />
So wurden in 2008 2,2 Prozent aller im Verbandsgebiet anfallenden Klärschlämme<br />
landwirtschaftlich verwertet, 6,6 Prozent kompostiert und für Rekultivierungsmaßnahmen<br />
eingesetzt und der überwiegende Teil von 91,2 Prozent verbrannt (Ansicht<br />
7).<br />
Stand: Februar 2010
5.1.1 Entsorgungswege für Klärschlämme<br />
Stand: Februar 2010<br />
Abfallwirtschaftskonzept des <strong>Wasserverband</strong>s <strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong> 2010 - 2019<br />
Für alle beim <strong>Wasserverband</strong> <strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong> verwerteten und beseitigten Klärschlämme<br />
liegen die vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Nachweise vor. Hierdurch wird die<br />
ordnungsgemäße Entsorgung dokumentiert.<br />
Der <strong>Wasserverband</strong> nutzt zur Entsorgung seiner Klärschlämme neben der Verbrennung<br />
als Hauptbeseitigungspfad, die landwirtschaftliche Verwertung sowie die Kompostierung/Rekultivierung.<br />
In der Detailbetrachtung zeigen sich Unterschiede in den Verwertungs- und Beseitigungswege<br />
für die Klärschlämme der einzelnen Kreise.<br />
Klärschlamm davon:<br />
Mg<br />
TS/a<br />
land.<br />
Verwer-<br />
tung<br />
% Mg<br />
TS/a<br />
% Kom-<br />
postie-<br />
rung<br />
% Mg<br />
TS/a<br />
% Verbren-<br />
nung<br />
%<br />
% Mg TS/a %<br />
Stadt Aachen 6.906 100,0 0 0,0 0 0,0 6.906 100,0<br />
Kreis Aachen 7.281 100,0 159 2,2 0 0,0 7.122 97,8<br />
Kreis Düren 16.386 100,0 157 1,0 2.331 14,2 13.898 84,8<br />
Kreis Euskirchen 1.025 100,0 461 45,0 0 0,0 564 55,0<br />
Kreis Heinsberg 3.659 100,0 0 0,0 0 0,0 3.659 100,0<br />
Summe 35.257 100,0 777 2,2 2.331 6,6 32.149 91,2<br />
Ansicht 7: Verteilung der Klärschlämme aus den Unternehmensbereichen des WVER auf<br />
die Verwertungs- und Beseitigungswege in 2008<br />
Der <strong>Wasserverband</strong> nutzt zur Verbrennung seiner Klärschlämme sowohl die verbandseigene<br />
Monoverbrennungsanlage auf der Kläranlage Düren als auch Kraftwerke<br />
der RWE Power AG in Weisweiler, Berrenrath und Wachtberg. Insgesamt<br />
wurden in 2008 32.149 Mg TS Klärschlamm thermisch beseitigt. Davon wurden<br />
12.125 Mg TS Klärschlamm in der Klärschlammverbrennungsanlage Düren verbrannt.<br />
Mit der Inbetriebnahme der Klärschlammfaulungsanlage auf der Kläranlage Düren in<br />
2010 wird die dort anfallende Schlammmenge um rund 3.800 Mg auf ca. 10.500 Mg<br />
TS verringert.<br />
Insgesamt erfolgte in den letzten Jahren zu Gunsten der Mitverbrennung eine Reduzierung<br />
der landwirtschaftlichen Verwertung von entwässerten Klärschlämmen.<br />
13
Abfallwirtschaftskonzept des <strong>Wasserverband</strong>s <strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong> 2010 - 2019<br />
Bereits seit dem 01.08.01 wurden im Rahmen eines „Bescheides über die Inanspruchnahme<br />
von Anlagen der RWE Rheinbraun AG zur thermischen Verwertung<br />
von Klärschlämmen gemäß § 7 Absatz 3 und 5 des Gesetzes über den <strong>Wasserverband</strong><br />
<strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong> (<strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong>VG)“ in Verbindung mit den „Einvernehmlichen Regelungen<br />
der Modalitäten der Inanspruchnahme und der Ausgleichszahlung“ zwischen der<br />
RWE Rheinbraun und dem WVER die Klärschlämme folgender Kläranlagen der Mitverbrennung<br />
im Kraftwerk Weisweiler bzw. Kraftwerk Berrenrath und später Kraftwerk<br />
Wachtberg zugeführt.<br />
Kläranlagen<br />
Stolberg-Steinfurt Eschweiler<br />
Monschau-Rosenthal<br />
(ab 01.01.<strong>2009</strong> landw. Verw.)<br />
Langerwehe<br />
Kall Alsdorf-Broichtal<br />
Herzogenrath-Worm Heimbach<br />
Herzogenrath-Steinbusch<br />
Kalterherberg<br />
(ab 01.10.2008 landw. Verw.)<br />
Alsdorf-Bettendorf<br />
Simmerath<br />
(ab 01.01.<strong>2009</strong> landw. Verw.)<br />
Baesweiler-Setterich Roetgen<br />
Würselen-Euchen Aachen-Eilendorf<br />
Hückelhoven-Ratheim Aachen-Süd<br />
Heinsberg-Kirchhoven Aachen-Soers<br />
Geilenkirchen-Flahstraß Horbach<br />
Übach-Palenberg-Frelenberg Waldfeucht Haaren<br />
Linnich Wassenberg<br />
Jülich Aldenhoven<br />
Mit der landwirtschaftlichen Verwertung von sowohl Nass- als auch entwässerten<br />
Klärschlämmen sind folgende Verwertungsunternehmen für die genannten Kläranlagen<br />
beauftragt:<br />
14<br />
Stand: Februar 2010
Unternehmen Kläranlagen<br />
Rolf Berners<br />
Wahld 1<br />
53940 Hellenthal<br />
Hans-Josef Althausen GbR<br />
In der Freiheit 63<br />
53913 Swisttal-Odendorf<br />
Stand: Februar 2010<br />
Abfallwirtschaftskonzept des <strong>Wasserverband</strong>s <strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong> 2010 - 2019<br />
Urft-Nettersheim (Nassschlamm)<br />
Kalterherberg (Nassschlamm ab 01.10.08)<br />
Marmagen (Nassschlamm)<br />
Urft-Nettersheim (entw. Schlamm)<br />
Gemünd (entw. Schlamm)<br />
Schmidt (Nassschlamm)<br />
Blens (Nassschlamm)<br />
Gey (Nassschlamm)<br />
Rosenthal (entw. Schlamm)<br />
Simmerath (entw. Schlamm)<br />
Woffelsbach<br />
Einruhr<br />
Konzen<br />
5.1.2 Entsorgungswege für Rechen- und Sandfanggut<br />
Im Jahr 2008 entstanden auf den WVER-Kläranlagen 2.905 Mg TS Rechengut und<br />
3.119 Mg TS Sandfanggut zur Beseitigung, welche je nach Betriebsstätte als getrennte<br />
Fraktionen oder als Gemisch anfielen (Ansicht 8).<br />
15
Abfallwirtschaftskonzept des <strong>Wasserverband</strong>s <strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong> 2010 - 2019<br />
16<br />
Stadt/Gemeinde Betriebsstätte Getrennte<br />
Erfassung<br />
Gemischte<br />
Erfassung<br />
Städteregion Aachen Stadt Aachen Eilendorf x -<br />
Stadt Aachen Horbach x -<br />
Stadt Aachen Süd (Brand) x -<br />
Stadt Aachen Soers x -<br />
Stadt Alsdorf Bettendorf x X<br />
Stadt Alsdorf Broichtal x -<br />
Gemeinde Simmerath Einruhr - X<br />
Stadt Eschweiler Eschweiler X -<br />
Stadt Würselen Euchen X -<br />
Stadt Monschau Kalterherberg - X<br />
Stadt Monschau Konzen - X<br />
Gemeinde Roetgen Mulartshütte - X<br />
Stadt Monschau Rosenthal - X<br />
Gemeinde Roetgen Roetgen - X<br />
Stadt Baesweiler Setterich X -<br />
Gemeinde Simmerath Simmerath X -<br />
Stadt Herzogenrath Steinbusch X -<br />
Stadt Stolberg Steinfurt X -<br />
Gemeinde Simmerath Woffelsbach - X<br />
Stadt Herzogenrath Worm X -<br />
Kreis Düren Gemeinde Aldenhoven Aldenhoven - X<br />
Stadt Heimbach Blens - X<br />
Stadt Düren Düren X -<br />
Gemeinde Hürtgenwald Gey - X<br />
Gemeinde Niederzier Hambach - X<br />
Stadt Heimbach Heimbach - X<br />
Gemeinde Titz Hompesch X -<br />
Stadt Jülich Jülich X -<br />
Gemeinde Niederzier Krauthausen X -<br />
Gemeinde Langerwehe Langerwehe - X<br />
Stadt Linnich Linnich X -<br />
Stadt Nideggen Schmidt - X<br />
Gemeinde Inden Schophoven - X<br />
Kreis Euskirchen Stadt Schleiden Gemünd - X<br />
Gemeinde Kall Kall - X<br />
Gemeinde Nettersheim Marmagen X -<br />
Gemeinde Nettersheim Urft-Nettersheim X -<br />
Stadt Schleiden Schleiden X -<br />
Kreis Heinsberg Stadt Übach-Palenberg Frelenberg X -<br />
Stadt Geilenkirchen Geilenkirchen X -<br />
Stadt Heinsberg Dremmen - X<br />
Stadt Heinsberg Kirchhoven X -<br />
Stadt Hückelhoven Ratheim x -<br />
Gemeinde Waldfeucht Waldfeucht x -<br />
Stadt Wassenberg Wassenberg x -<br />
Ansicht 8: Kläranlagen mit und ohne Trennung von Rechen- und Sandfanggut<br />
Für das Rechengut war die Kompostierung mit 89 Prozent der Hauptverwertungsweg<br />
gefolgt von der Verbrennung mit 11 Prozent.<br />
Das Sandfanggut wurde mit 98,6 Prozent überwiegend aufbereitet und in geringen<br />
Anteilen verbrannt (1,4 Prozent) (Ansicht 10).<br />
Stand: Februar 2010
Stand: Februar 2010<br />
Sandfanggut davon:<br />
Abfallwirtschaftskonzept des <strong>Wasserverband</strong>s <strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong> 2010 - 2019<br />
Mg TS/a % Aufbereitung % Verbrennung %<br />
Stadt Aachen 1.222 39,2 1.222 100,0 0 0,0<br />
Kreis Aachen 778 24,9 752 96,6 26 3,4<br />
Kreis Düren 535 17,2 517 96,7 18 3,3<br />
Kreis Euskirchen 182 5,8 182 100,0 0 0,0<br />
Kreis Heinsberg 402 12,9 402 100,0 0 0,0<br />
Summe 3.119 100,0 3.075 98,6 44 1,4<br />
Rechengut davon:<br />
Mg TS/a % Kompostierung % Verbrennung %<br />
Stadt Aachen 843 29,0 708 84,0 135 16,0<br />
Kreis Aachen 781 26,9 660 84,5 121 15,5<br />
Kreis Düren 673 23,2 639 94,9 34,0 5,1<br />
Kreis Euskirchen 161 5,5 161 100,0 0 0,0<br />
Kreis Heinsberg 447 15,4 418 93,4 29,0 6,6<br />
Summe 2.905 100,0 2585 89,0 320 11,0<br />
Ansicht 9: Entsorgungswege für Rechen und Sandfanggut in 2008 für die Stadt Aachen und<br />
die Kreise im Verbandsgebiet des WVER<br />
Rechengutentsorgung Sandfanggutentsorgung<br />
Verbrennung<br />
11,0%<br />
Kompostierung<br />
89,0%<br />
Aufbereitung<br />
98,6%<br />
Ansicht 10: Entsorgungswege für Rechen- und Sandfanggut im Jahr 2008<br />
Verbrennung<br />
1,4%<br />
17
Abfallwirtschaftskonzept des <strong>Wasserverband</strong>s <strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong> 2010 - 2019<br />
Mit in Kraft treten der TA Siedlungsabfall zum 31.05.2005 war das Rechen- bzw. Rechen-Sandfanggutgemisch<br />
nicht mehr deponierfähig. Für die stoffliche Verwertung<br />
und thermische Beseitigung sind folgende Firmen beauftragt:<br />
EGN<br />
Entsorgungsgesellschaft Niederrhein<br />
An der Binnesburg 8<br />
52393 Hürtgenwald<br />
KMW<br />
Kreislaufwirtschaft Maurer Wissing GmbH<br />
Blatzheimer Straße 3<br />
53909 Zülpich<br />
Firma Remineral Rohstoffverwertung & Entsorgung GmbH & Co. KG<br />
Vulkanstraße 36<br />
47 053 Duisburg<br />
Drekopf Recyclingzentrum Erkelenz<br />
Ferdinand-Clasen-Straße 35<br />
41812 Erkelenz<br />
5.1.3 Abfälle aus der Klärschlammverbrennungsanlage Düren-Merken<br />
Bei der Monoverbrennung von Klärschlamm in der Verbrennungsanlage auf der<br />
Kläranlage Düren (KEVA) entsteht Nassasche und bei der Rauchgasreinigung durch<br />
den Einsatz eines Selenfilters selenhaltiges Abwasser. Hierbei liegt der Anteil der<br />
Nasssache bezogen auf die Ausgangsmenge Klärschlamm bei rund 39 Prozent.<br />
18<br />
5.000<br />
4.000<br />
3.000<br />
2.000<br />
1.000<br />
0<br />
[Mg]<br />
2008 2003<br />
Nassasche Selenhaltiges Abwasser<br />
Ansicht 11: Abfälle aus der Klärschlammverbrennungsanlage der KEVA Düren<br />
Stand: Februar 2010
Stand: Februar 2010<br />
Abfallwirtschaftskonzept des <strong>Wasserverband</strong>s <strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong> 2010 - 2019<br />
Die Asche fällt als Nassasche in einem Absetzbecken an. Von dort werden diese mit<br />
einem Bagger in Entwässerungscontainer umgeladen und mittels Vakuum auf einen<br />
TS-Gehalt von rund 50 Prozent entwässert. In 2008 fielen 4.676 Mg an.<br />
Neben der Nassasche entsteht durch den Einsatz eines Selenfilters für die Rauchgasreinigung<br />
selenhaltiges Abwasser. In 2008 fielen 261 Mg zur Entsorgung an. Dies<br />
entsprach einem Mengenanteil von 2,1 Prozent. Derzeit laufen Untersuchungen zur<br />
Rauchgasreinigung mit Aktivkohle. Das hierbei anfallende Kondensat unterschreitet<br />
alle vorgegebenen Einleiterwerte und wird der Kläranlage zugeführt.<br />
Entsorgungsunternehmen Verwertungsanlage<br />
Nassasche EGN<br />
Entsorgungsgesellschaft<br />
Niederrhein mbH<br />
An der Binnesburg 8<br />
52393 Hürtgenwald<br />
Selenhaltiges<br />
Abwasser<br />
KMW<br />
Kreislaufwirtschaft Maurer &<br />
Wissing GmbH & Co. KG<br />
Niederlassung Erkelenz<br />
Kofferer Straße 90<br />
41812 Erkelenz<br />
EGN<br />
Entsorgungsgesellschaft Niederrhein<br />
mbH, Gewerbeabfallaufbereitungsanlage<br />
Papiermühle 67<br />
52349 Düren<br />
und<br />
DDG<br />
Dürener Deponiegesellschaft mbH<br />
Anlage: Deponie Horm<br />
Pfarrer – Pleus – Str. 46<br />
52393 Hürtgenwald<br />
SalTec<br />
Umwelttechnik GmbH<br />
Ottostr. 26<br />
41836 Hückelhoven<br />
5.2 Abfälle aus der Gewässerunterhaltung, Talsperren- und Staubeckenbewirtschaftung<br />
Die in 2008 angefallenen Abfälle aus den Bereichen Gewässerunterhaltung und Talsperren-<br />
und Staubeckenbewirtschaftung weisen bereichsspezifische Schwerpunkte<br />
auf. So fallen durch das Ausräumen bei der Gewässerunterhaltung (Ansicht 12) nicht<br />
unerhebliche Mengen an Boden und biologisch abbaubare Abfälle wie Pflanzenreste<br />
an.<br />
Altreifen und gemischte Siedlungsabfälle sind als illegale Abfallablagerung zu werten.<br />
Der Anteil an gefährlichen Abfällen* wie ölhaltige Abfallgemische aus Sandfanganlagen<br />
und Öl-Abscheidern sowie Absaug- und Filtermaterialien waren mit rund 6,5<br />
Mg gering.<br />
19
Abfallwirtschaftskonzept des <strong>Wasserverband</strong>s <strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong> 2010 - 2019<br />
20<br />
Abfälle aus der Gewässerunterhaltung<br />
Abfallschlüssel Bezeichnung Mg/a<br />
020102 Abfälle aus tierischem Gewebe 1,880<br />
130508* Abfallgemische aus Sandfanganlagen und Öl-/Wasserabscheidern 6,300<br />
150202*<br />
Absaug- und Filtermaterialien (einschließlich Ölfilter a. n. g.), Wisch-<br />
tücher und Schutzkleidung, die durch gefährliche Stoffe verunreinigt<br />
sind<br />
0,144<br />
160103 Altreifen 3,680<br />
170102 Ziegel 0,350<br />
170107 Gemische aus Beton, Ziegel, Fliesen und Keramik 6,950<br />
170201 Holz 10,180<br />
170504 Boden und Steine ohne gefährliche Abfälle 2.070,150<br />
170506 Baggergut ohne gefährliche Abfälle 62,260<br />
170904 gemischte Bau- und Abbruchabfälle ohne gefährliche Abfälle 24,740<br />
190801 Sieb- und Rechenrückstände 14,540<br />
190802 Sandfangrückstände 397,840<br />
200201 biologisch abbaubare Abfälle 3.135,360<br />
200301 gemischte Siedlungsabfälle 37,440<br />
Ansicht 12: Abfälle aus der Gewässerunterhaltung in 2008<br />
Der WVER bejagt kontinuierlich Bisam und Nutria an den Gewässern. Anhand von<br />
Fangzahlen und Befallspuren an Gewässern und technischen Anlagen muss festgestellt<br />
werden, dass in den vergangenen Jahren ein starker Anstieg der Population zu<br />
verzeichnen war, was im Zuge einer erfolgreichen intensivierten Bejagung zu einem<br />
Anstieg der zu beseitigenden Tierkadaver führte 3<br />
.<br />
Die an den Talsperren und Staubecken ( Ansicht 13) gesammelten gemischten Verpackungs-<br />
und Siedlungsabfälle entstehen überwiegend durch die Freizeitnutzung.<br />
Die Siedlungsabfälle werden den Abfallbehandlungsanlagen zugeführt, die die Verwertungsquoten<br />
nach Gewerbeabfallverordnung einhalten. Abfälle die nicht verwertet<br />
werden können, werden zu den kreiszugehörigen Abfallentsorgungsanlagen zur Deponierung<br />
oder Verbrennung verbracht.<br />
3 Firma Saria Bio Industries/Lünen<br />
Stand: Februar 2010
Stand: Februar 2010<br />
Abfallwirtschaftskonzept des <strong>Wasserverband</strong>s <strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong> 2010 - 2019<br />
Die betrieblichen Abfälle werden im Unternehmensbereich Gewässerunterhaltung auf<br />
dem Bauhof Linnich und von den Talsperren in der Talsperrenbetriebswerkstatt der<br />
<strong>Rur</strong>talsperre gesammelt und zentral entsorgt.<br />
Abfälle aus der Talsperren- und Staubeckenbewirtschaftung<br />
Abfallschlüssel Bezeichnung Mg/a<br />
150106 gemischte Verpackungen 5,210<br />
150202* Absaug- und Filtermaterialien (einschließlich Ölfilter a. n. g.), Wischtü-<br />
cher und Schutzkleidung, die durch gefährliche Stoffe verunreinigt sind<br />
0,483<br />
160103 Altreifen 0,090<br />
160601 - 160603* Blei-, Ni-Cd-, Hg enthaltende Batterien,<br />
Akkumulatoren<br />
0,013<br />
160605 andere Batterien und Akkumulatoren 0,060<br />
170411 Kabel ohne Öl, Kohleteer oder anderer gefährliche Stoffe 0,017<br />
200121* Leuchtstoffröhren und andere quecksilberhaltige<br />
Abfälle<br />
0,018<br />
200301 gemischte Siedlungsabfälle 44,400<br />
200304 Fäkalschlamm 893,000<br />
Ansicht 13. Abfälle aus der Talsperrenbewirtschaftung in 2008<br />
Die Abfälle der Touristen werden an den vom WVER betriebenen Talsperren und<br />
Staubecken in aufgestellten Müllbehältern gesammelt. Das Leeren wurde durch das<br />
Betriebspersonal des WVER übernommen. Die Entsorgung der Siedlungsabfälle<br />
(Verpackungs- und Siedlungsabfälle) auf den Betriebsstätten erfolgte über kommunale<br />
Entsorgungsträger.<br />
Am Staubecken Heimbach erfolgte die Entsorgung der Siedlungsabfälle über die Betriebsstätte<br />
<strong>Rur</strong>talsperre. Die Organisation der Entsorgung und das Abfahren der<br />
Sammelcontainer erfolgte für die Oleftalsperre über die Gemeinde Hellenthal, für die<br />
<strong>Rur</strong>talsperre über die Gemeinde Simmerath – teilweise auch über private Entsorgungsunternehmen<br />
- und an der Wehebachtalsperre übernahmen private Entsorgungsunternehmen<br />
den Abfalltransport. Die Wehebachtalsperre sowie die <strong>Rur</strong>talsperre<br />
sind von den Gemeinden vom Anschluss- und Benutzerzwang von den<br />
Kommunen freigestellt.<br />
21
Abfallwirtschaftskonzept des <strong>Wasserverband</strong>s <strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong> 2010 - 2019<br />
In 2008 fielen insgesamt 50 Mg Siedlungs- und Verpackungsabfälle an den Talsperren<br />
an. Hierin enthalten waren auch die Siedlungsabfälle der dortigen Betriebsstätten<br />
des WVER.<br />
Die gesammelten Altreifen wurden über Entsorgungsfachbetriebe einer Verwertung<br />
zugeführt.<br />
5.3 Betriebliche Abfälle<br />
Die nicht gefährlichen Abfälle wie kommunaler Klärschlamm, Rechen und Sandfanggut,<br />
Treibgut, Abfälle aus tierischem Gewebe, Altreifen usw. wurden in den jeweiligen<br />
Kapitel der einzelnen Unternehmensbereiche Kläranlagen, Gewässer, Talsperren bereits<br />
behandelt.<br />
Die verbleibenden sogenannten betrieblichen Abfälle von Kläranlagen wie bspw.<br />
Werkstattabfälle, Batterien, Leuchtstoffröhren und Filtermaterialien mit schädlichen<br />
Verunreinigungen u. ä. (Ansicht 14) fallen in der Regel in geringen Mengen an.<br />
Diese werden auf den kleinen Betriebsstätten des Verbandes vor Ort gesammelt, zu<br />
größeren Betriebsstätten quertransportiert und von dort aus einer Entsorgung zugeführt.<br />
22<br />
Stand: Februar 2010
Abfall-<br />
Nr.<br />
130110*<br />
130205*<br />
130507<br />
Stand: Februar 2010<br />
Bezeichnung<br />
nichtchlorierte Hydrauliköle auf<br />
Mineralölbasis<br />
nichtchlorierte Maschinen-, Getriebe-<br />
und Schmieröle auf Mineralölbasis<br />
öliges Wasser aus Öl-<br />
/Wasserabscheidern<br />
Abfallwirtschaftskonzept des <strong>Wasserverband</strong>s <strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong> 2010 - 2019<br />
Betriebliche Abfälle von Kläranlagen<br />
Kreis<br />
Aachen<br />
Mg/a<br />
Kreis<br />
Düren<br />
Mg/a<br />
Kreis<br />
Euskirchen<br />
Mg/a<br />
Kreis<br />
Heinsberg<br />
Mg/a<br />
0,209 0,665 0,000 0,000<br />
12,410 2,850 0,400 0,000<br />
1,800 0,000 0,000 0,000<br />
130701 Heizöl und Diesel 0,180 0,000 0,000 0,000<br />
140601 -<br />
140603*<br />
Fluorkohlenwasserstoffe, halogenhaltige<br />
Lösemittel, andere Lösemittel und<br />
Lösemittelgemische<br />
0,430 0,220 0,025 0,275<br />
150103 Verpackungen aus Holz 3,540 0,000 0,000 0,000<br />
150106 gemischte Verpackungen 42,205 12,695 0,440 11,250<br />
150110*<br />
150202*<br />
Verpackungen mit gefährlichen<br />
Verunreinigungen<br />
Absaug- und Filtermaterialien, Wischtücher<br />
und Schutzkleidung, mit gefährlichen<br />
Stoffen<br />
0,011 0,035 0,034 0,000<br />
2,312 0,832 0,080 0,060<br />
160103 Altreifen 0,042 0,000 0,000 0,000<br />
160214 gebrauchte Elektroaltgeräte 0,000 0,050 0,010 0,000<br />
160506 -<br />
160507*<br />
160601 -<br />
160603*<br />
Laborchemikalien und Gemische mit<br />
gefährlichen Stoffen<br />
Blei-, Ni-Cd-, Hg enthaltende Batterien,<br />
Akkumulatoren<br />
1,0084 0,921 0,367 0,721<br />
0,017 0,765 0,006 0,000<br />
160605 andere Batterien und Akkumulatoren 0,001 0,082 0,000 0,311<br />
170201 Holz 1,660 0,000 0,000 0,000<br />
170411<br />
Kabel ohne Öl, Kohleteer oder anderer<br />
gefährliche Stoffe<br />
1,700 0,025 0,000 0,000<br />
170605* asbesthaltige Baustoffe 0,000 5,720 0,000 0,000<br />
170903* sonstige Bau- und Abbruchabfälle 0,000 0,000 0,000 1,120<br />
170904<br />
190106*<br />
190809<br />
gemischte Bau- und Abbruchabfälle ohne<br />
gefährliche Abfälle<br />
wässrige Abfälle aus der Abgasbehandlung<br />
Fett- und Ölmischungen aus Ölabscheidern,<br />
die ausschließlich Speiseöle und -<br />
fette enthalten<br />
6,580 2,120 0,000 8,080<br />
0,000 263,140 0,000 0,000<br />
25,000 0,000 0,000 0,000<br />
200101 Papier und Pappe 43,300 3,380 2,580 0,750<br />
200121*<br />
Leuchtstoffröhren und andere quecksilberhaltige<br />
Abfälle<br />
0,049 0,115 0,007 0,019<br />
200133* Batterien und Akkumulatoren 0,001 0,374 0,002 0,000<br />
200135* -<br />
200136<br />
gebrauchte elektrische und elektronische<br />
Geräte die gefährliche Bauteile<br />
enthalten<br />
0,000 4,194 0,000 0,000<br />
200301 gemischte Siedlungsabfälle 29,080 0,000 2,630 0,000<br />
200306 Abfälle aus der Kanalreinigung 234,920 188,480 50,970 183,640<br />
Ansicht 14: Betriebliche Abfälle von Kläranlagen in 2008<br />
23
Abfallwirtschaftskonzept des <strong>Wasserverband</strong>s <strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong> 2010 - 2019<br />
In 2008 fielen rund 16 Mg Getriebeöle, 1 Mg Hydrauliköle und 2 Mg ölhaltige Abfälle<br />
aus Öl/Wasserabscheidern zur Entsorgung an, die fraktionsscharf nach Abfallschlüsselnummern<br />
gesammelt und entsorgt wurden. Die Entsorgung von Schmieröl in 2008<br />
erfolgte in 240 Litergefäßen.<br />
24<br />
Kläranlage Entsorgungsunternehmen Verwertungsanlage<br />
Marmagen Altöle F. J. Schultz GmbH<br />
Silcher Straße 19<br />
50827 Köln<br />
Ebenso die Entsorgung von ölhaltigen Betriebsmitteln.<br />
Altöle F. J. Schultz GmbH<br />
Silcher Straße 19<br />
50827 Köln<br />
Kläranlage Entsorgungsunternehmen Verwertungsanlage<br />
Langerwehe<br />
Eschweiler<br />
Kall<br />
Marmagen<br />
Schleiden<br />
Gemünd<br />
Rosenthal<br />
Simmerath<br />
Steinfurt<br />
Düren<br />
Jülich<br />
Linnich<br />
Aldenhoven<br />
Setterich<br />
Ratheim<br />
Frelenberg<br />
Bettendorf<br />
Broichtal<br />
Steinbusch<br />
Worm<br />
Euchen<br />
Aachen Soers<br />
Aachen Süd<br />
Eilendorf<br />
KMW<br />
Kreislaufwirtschaft Maurer &<br />
Wissing GmbH & Co. KG<br />
Niederlassung Kempen<br />
Am Selder 9<br />
47906 Kempen<br />
Kreis Weseler Abfallgesellschaft<br />
Anlage Asdonkshof<br />
Grafstr. 25<br />
47475 Kamp-Lintfort<br />
Die angefallene Menge Lösungsmittel lag etwas über 1 Mg. Auf der Kläranlage Düren<br />
ist eine zentrale Sammelstelle für unterschiedliche Abfälle wie Altpapier, Elektroschrott,<br />
Leuchtstoffröhren, Spraydosen, etc. zur Annahme verbandseigener Abfälle<br />
eingerichtet. Von dort wurden 2008 rund 4,2 Mg gebrauchte elektrische und elektronische<br />
Geräte die gefährliche Bauteile enthalten, gesammelt und entsorgt.<br />
Stand: Februar 2010
Stand: Februar 2010<br />
Abfallwirtschaftskonzept des <strong>Wasserverband</strong>s <strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong> 2010 - 2019<br />
Die Entsorgung von gemischten Materialien erfolgte 2008 in Umleerbehältern mit einem<br />
Volumen von 1,1 und 1,7 Kubikmeter.<br />
Kläranlage Entsorgungsunternehmen Verwertungsanlage<br />
Eschweiler<br />
Langerwehe<br />
Rosenthal<br />
Konzen<br />
Simmerath<br />
Düren<br />
Jülich<br />
Linnich<br />
Setterich<br />
Hambach<br />
Steinbusch<br />
Euchen<br />
Broichtal<br />
Bettendorf<br />
Bettendorf<br />
Broichtal<br />
Rosenthal<br />
Konzen<br />
Simmerath<br />
Mulartshütte<br />
EGN<br />
Entsorgungsgesellschaft<br />
Niederrhein mbH<br />
An der Binnesburg 8<br />
52393 Hürtgenwald<br />
„<br />
„<br />
EGN<br />
Entsorgungsgesellschaft Niederrhein<br />
mbH<br />
Gewerbeabfallaufbereitungsanlage<br />
Papiermühle 67<br />
52349 Düren<br />
DDG<br />
Dürener Deponiegesellschaft mbH<br />
Deponie Horm<br />
Pfarrer – Pleus - Str. 46<br />
52393 Hürtgenwald<br />
Horsch GmbH & Co. KG<br />
Aachener Papierverwertung &<br />
Containerdienst<br />
Weißwasserstr. 27<br />
52068 Aachen<br />
Für weitere Kläranlagen im Verbandsgebiet erfolgte eine Entsorgung von gemischten<br />
Materialien in Absetzbehältern mit einem Volumen von 7 Kubikmetern.<br />
Kläranlage Entsorgungsunternehmen Verwertungsanlage<br />
Gemünd KMW<br />
Kreislaufwirtschaft Maurer &<br />
Wissing GmbH & Co. KG<br />
Niederlassung Blankenheim<br />
Am Gericht 1<br />
53945 Blankenheim<br />
Gewerbemüllsortieranlage<br />
Blankenheim<br />
Am Mürel 8<br />
53945 Blankenheim<br />
25
Abfallwirtschaftskonzept des <strong>Wasserverband</strong>s <strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong> 2010 - 2019<br />
Zum Einsatz kamen auch Umleerbehältern mit einem Fassungsvermögen von 1,1<br />
und 1,7 Kubikmetern.<br />
26<br />
Kläranlage Entsorgungsunternehmen Verwertungsanlage<br />
Marmagen Altöle F. J. Schultz GmbH<br />
Haaren<br />
Kirchhoven<br />
Wassenberg<br />
Ratheim<br />
Frelenberg<br />
Silcher Straße 19<br />
50827 Köln<br />
KMW<br />
Kreislaufwirtschaft Maurer &<br />
Wissing GmbH & Co. KG<br />
Niederlassung Kerpen<br />
Boelckestraße 97 – 101<br />
50171 Kerpen<br />
und<br />
KMW<br />
Kreislaufwirtschaft Maurer &<br />
Wissing GmbH & Co. KG<br />
Industriestr. 15 – 19<br />
52457 Aldenhoven<br />
Altöle F. J. Schultz GmbH<br />
Silcher Straße 19<br />
50827 Köln<br />
KMW<br />
Kreislaufwirtschaft Maurer &<br />
Wissing GmbH & Co. KG<br />
Bataverstr. 21 – 23<br />
47809 Krefeld<br />
Die Entsorgung von Baumischabfällen erfolgte in 7 Kubikmeter-Containern.<br />
Kläranlage Entsorgungsunternehmen Verwertungsanlage<br />
Steinfurt<br />
Flahstraß<br />
Recyco<br />
Neustr.8<br />
52458 Inden<br />
A. Pütz & Sohn<br />
Merzenicher Heide 1<br />
52399 Merzenich<br />
und<br />
DSB<br />
Dürener Service Betrieb<br />
Paradiesstr. 17<br />
52349 Düren<br />
Rückstände aus der Kanalisationsreinigung fallen regelmäßig bei den Reinigungsmaßnahmen<br />
an, wodurch Abfälle entstehen, die üblicherweise dem Sandfanggut<br />
oder den Sieb- und Rechenrückständen zugeordnet werden. Die Kanalsande werden<br />
verwertet.<br />
Kläranlage Entsorgungsunternehmen Verwertungsanlage<br />
Alle mit Ausnahme<br />
der Kläranlagen<br />
Aachen, Düren,<br />
Eschweiler<br />
C.C. Umwelt AG, Krefeld<br />
Bataverstr. 25<br />
D-47809 Krefeld<br />
C.C. Umwelt AG, Krefeld<br />
Bataverstr. 25<br />
D-47809 Krefeld<br />
Stand: Februar 2010
6 Abfallprognose<br />
Stand: Februar 2010<br />
Abfallwirtschaftskonzept des <strong>Wasserverband</strong>s <strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong> 2010 - 2019<br />
Die Entwicklung der Bevölkerung in den Kreisen Düren, Heinsberg, Euskirchen und<br />
der Städteregion Aachen bildet die Grundlage für die Prognose, wie sich die Abfallmengen<br />
innerhalb des Betrachtungszeitraums 2010 – 2019 entwickeln könnten.<br />
Die wirtschaftliche Entwicklung in 2008 war durch einen deutlichen Rückgang der<br />
Wirtschaftsparameter wie beispielsweise dem Wirtschaftswachstum und der Anzahl<br />
der Beschäftigten gekennzeichnet. Die weitere Entwicklung der Wirtschaft – die auch<br />
<strong>2009</strong> im Zeichen der Finanzkrise stand – lässt sich zurzeit nicht vorhersagen.<br />
Aktuelle Konjunkturprognosen für das Jahr 2010 gehen von einem geringen wirtschaftlichen<br />
Wachstum von unter einem Prozent - allenfalls von einer Stagnation<br />
aus. Für das Folgejahr wird eine langsame Konjunkturerholung erwartet. In Summe<br />
wird die wirtschaftliche Entwicklung im Verbandsgebiet keine nachhaltigen Veränderungen<br />
der Abfallmengen gegenüber dem heutigen Stand bewirken, so dass der<br />
Trend der Entwicklung nur durch die Bevölkerungsentwicklung geprägt sein wird<br />
(Ansicht 15).<br />
Demographische Entwicklung<br />
2006 – 2025 (%)<br />
Bevölkerungsentwicklung im Verbandsgebiet des WVER 4<br />
Städteregion Aachen Düren Heinsberg Euskirchen<br />
Stadt Ehemaliger<br />
2,6<br />
Kreis<br />
Kreis Kreis Kreis<br />
Ansicht 15: Bevölkerungsentwicklung für die im Verbandsgebiet des WVER liegenden Kreise<br />
für den Zeitraum 2006 bis 2025<br />
Auf Basis der Bevölkerungsentwicklung für die im Verbandsgebiet liegenden Kreise<br />
und Städteregion Aachen (Ansicht 15), wurden ausgehend von dem Bezugsjahr<br />
2008, die prozentuale Entwicklung der Einwohnerwerte (EW) (Ansicht 16) für die<br />
Jahre des Prognosezeitraums 2010 – 2019 linear berechnet. Berücksichtigt wurden<br />
die angeschlossenen Einwohnerwerte (EW) der Kläranlagen im Verbandsgebiet des<br />
WVER.<br />
Die prozentuale Entwicklung wurde für die Berechnung der Mengenprognosen für<br />
Klärschlamm, Rechen- und Sandfanggut innerhalb des Prognosezeitraums 2010 bis<br />
2019 verwendet.<br />
- 0,8<br />
4 Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW)<br />
- 4,8<br />
- 2,6<br />
- 1,0<br />
27
Abfallwirtschaftskonzept des <strong>Wasserverband</strong>s <strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong> 2010 - 2019<br />
28<br />
Entwicklung der Einwohnerwerte (EW)<br />
Städteregion Aachen Düren Heinsberg Euskirchen<br />
Stadt 5<br />
Ehemaliger<br />
Kreis<br />
Kreis Kreis Kreis<br />
Bezugsjahr 2008 434.882 424.772 465.062 265.647 67.551<br />
<strong>2009</strong> 435.480 424.583 463.822 265.263 67.513<br />
2010 436.108 424.394 462.582 264.880 67.476<br />
2011 436.736 424.206 461.342 264.496 67.438<br />
2012 437.364 424.017 460.101 264.112 67.401<br />
2013 437.993 423.828 458.861 263.728 67.363<br />
2014 438.621 423.639 457.621 263.345 67.326<br />
2015 439.249 423.450 456.381 262.961 67.288<br />
2016 439.877 423.262 455.141 262.577 67.251<br />
2017 440.505 423.073 453.901 262.194 67.213<br />
2018 441.133 422.884 452.660 261.810 67.176<br />
2019 441.761 422.695 451.420 261.426 67.138<br />
Differenz 10 -19 5.653 - 1.699 - 11.161 - 3.453 - 338<br />
Demographische<br />
Entwicklung<br />
2010 – 2019 [%]<br />
1,3<br />
- 0,4<br />
Ansicht 16: Entwicklung der Einwohnerwerte in den Unternehmensbereichen Betrieb Kläran-<br />
- 2,4<br />
lagen des WVER für den Prognosezeitraum 2010 bis 2019<br />
6.1 Abfälle aus dem Abwasserreinigungsprozess<br />
Klärschlämme<br />
Mit der Einbindung der Kläranlagen der Stadt Aachen in das Verbandsgebiet des<br />
WVER im Jahre 2003 wurde die Übernahme von Kläranlagen abgeschlossen. Die<br />
anfallenden Klärschlammmengen stagnieren seither auf einem Niveau von rund<br />
35.000 Mg TS/a (Ansicht 6). Die zu erwartenden Klärschlammmengen wurden anhand<br />
der demographischen Entwicklung (Ansicht 16) errechnet.<br />
5 Aachen mit Eilendorf, Horbach, Aachen-Süd (Brand)<br />
- 1,3<br />
- 0,5<br />
Stand: Februar 2010
Stand: Februar 2010<br />
Abfallwirtschaftskonzept des <strong>Wasserverband</strong>s <strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong> 2010 - 2019<br />
Eine Ausnahme stellt die Kläranlage Düren dar, da ab dem Jahr 2010 die neu errichtete<br />
Klärschlammfaulungsanlage in Betrieb geht. Durch die Klärschlammfaulung<br />
wird sich der organische Anteil und damit die absolute Schlammmenge deutlich reduzieren.<br />
Für die Prognose wird bei einem Gehalt an organischer Trockensubstanz von 66<br />
Prozent ein Abbau des organischen Anteils um 40 Prozent 6<br />
unterstellt. Bei einer Ausgangsmenge<br />
von ca. 14.300 Mg Klärschlamm in 2010 wird sich durch die Faulung<br />
voraussichtlich die Schlammmenge um 3.800 Mg auf rund 10.500 Mg reduzieren.<br />
Entwicklung der Schlammmengen im Verbandsgebiet des WVER<br />
Klärschlammmenge Stadt<br />
2008 Mg TS<br />
2010 Mg TS<br />
2019 Mg TS<br />
Städteregion Aachen Düren Euskirchen Heinsberg<br />
Ehemaliger<br />
Kreis<br />
Kreis Kreis Kreis<br />
6.906 7.281 16.386 1.025 3.659<br />
35.257<br />
6.924 7.275 12.508 7 1.024<br />
Ansicht 17: Entwicklung der Klärschlammmengen bis 2019<br />
31.380<br />
3.649<br />
7.014 7.246 12.208 1.019 3.602<br />
31.089<br />
Innerhalb des Prognosezeitraums ist im Verbandsgebiet des WVER mit einem Rückgang<br />
der Klärschlammmenge um rund 11,8 Prozent zu rechnen, was in absoluten<br />
Zahlen einer Minderung von 35.257 Mg in 2008 auf 31.089 Mg in 2019 entspricht.<br />
Die deutliche Änderung der zu entsorgenden Schlammmenge betrifft nicht alle Kreise<br />
des Verbandes, sondern lediglich den Kreis Düren.<br />
6<br />
Halbtechnische Versuche zur Klärschlammfaulung, Forschungsinstitut für Wasser- und Abfallwirtschaft an der RWTH<br />
Aachen, 2003<br />
7<br />
Nach Inbetriebnahme der Klärschlammfaulung Düren<br />
29
Abfallwirtschaftskonzept des <strong>Wasserverband</strong>s <strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong> 2010 - 2019<br />
Rechen- und Sandfanggut<br />
Im Jahr 2008 fielen auf den Kläranlagen des WVER 2.905 Mg Rechengut und 3.119<br />
Mg Sandfanggut (Ansicht 9) an. Im Übertrag der Prognose der Einwohnerentwicklung<br />
werden sich diese bis zum Jahr 2019 geringfügig auf 2.889 Mg (Ansicht 18)<br />
bzw. 3.113 Mg (Ansicht 19) verringern.<br />
Städteregion<br />
Aachen<br />
30<br />
Stadt<br />
Rechengut 2008 Rechengut 2019 Änderung<br />
Mg TS/a Mg TS/a Mg TS/a<br />
Aachen 843 855 12<br />
Ehemaliger<br />
Kreis 781 777 - 3<br />
Kreis Düren 673 655 - 18<br />
Kreis Euskirchen 161 160 - 1<br />
Kreis Heinsberg 447 441 - 6<br />
Summe 2.905 2.889 - 16<br />
Ansicht 18: Entwicklung der Rechengutmenge bis 2019<br />
Städteregion<br />
Aachen<br />
Stadt<br />
Aachen<br />
Ehemaliger<br />
Kreis<br />
Sandfanggut 2008 Sandfanggut 2019 Änderung<br />
Mg TS/a Mg TS/a Mg TS/a<br />
1.222 1.240 18<br />
778 774 - 3<br />
Kreis Düren 535 521 - 14<br />
Kreis Euskirchen 183 182 - 1<br />
Kreis Heinsberg 402 396 - 6<br />
Summe 3.119 3.113 - 6<br />
Ansicht 19: Entwicklung der Sandfanggutmenge bis 2019<br />
Stand: Februar 2010
Abfälle aus der Klärschlammverbrennungsanlage<br />
Stand: Februar 2010<br />
Abfallwirtschaftskonzept des <strong>Wasserverband</strong>s <strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong> 2010 - 2019<br />
Im Jahr 2008 wurden von 14.456 Mg Klärschlamm der Kläranlage Düren 12.125 Mg<br />
in der KEVA verbrannt. Hierbei fielen rund 4.700 Mg Nassasche und rund 260 Mg selenhaltiges<br />
Abwasser an. Bezogen auf den verbrannten Schlamm resultieren hieraus<br />
im langjährigen Mittel Mengenanteile von rund 39 Prozent für die Nassasche und 2,1<br />
Prozent für das selenhaltige Abwasser (Ansicht 20). Die verbleibenden 2.500 Mg<br />
Klärschlamm, die nicht verbrannt werden konnten, wurden landbaulich verwertet.<br />
Schlammmenge zur<br />
Entwicklung der Abfälle aus der Klärschlammverbrennungsanlage 2005 - 2008<br />
2008 2007 2006 2005<br />
Mg Mg Mg Mg<br />
Verbrennung (KEVA) 12.125 12.048 11.150 11.053<br />
Nassasche 4.676 4.617 4.462 4.305<br />
Anteil % 38,6 38,3 40,0 38,9<br />
Selenhaltiges Abwasser 263 245 227 208<br />
Anteil % 2,2 2,1 2,0 1,9<br />
Ansicht 20: Entwicklung der Abfälle aus der Klärschlammverbrennungsanlage Düren<br />
Mit der Inbetriebnahme der Klärschlammfaulungsanlage auf der Kläranlage Düren ab<br />
2010 wird der gesamte Klärschlamm vor der Verbrennung vorbehandelt. Hierdurch<br />
reduziert sich die Menge des zu verbrennenden Schlammes deutlich, so dass anschließend<br />
der gesamte Klärschlamm verbrannt werden kann. Eine externe Entsorgung<br />
wird voraussichtlich entfallen. Bei betrieblich bedingten Ausfällen der KEVA<br />
bzw. bei durchzuführenden Revisionen können die Faulbehälter als Zwischenspeicher<br />
genutzt werden. Darüber hinaus ist in Notfällen eine Mitverbrennung in Braunkohlekraftwerken<br />
möglich.<br />
Der mineralische Anteil im Klärschlamm steigt, da durch den Faulungsprozess ein<br />
Teil der organischen Stoffe zu Biogas umgesetzt und die anorganischen Stoffe einschließlich<br />
der schwer abbaubaren Inhaltsstoffe aufkonzentriert werden.<br />
Da zukünftig der gesamte Klärschlamm verbrannt werden kann, erhöht sich die Menge<br />
an Nassasche von derzeit rund 4.680 Mg auf rund 5.610 Mg ab 2010. In der langfristigen<br />
Entwicklung ist aufgrund der Reduktion der Schlammenge mit einer geringfügigen<br />
Abnahme der Aschemenge zu rechnen (Ansicht 21). Für das Einzugsgebiet<br />
der Kläranlage Düren wurde die Entwicklung der Bevölkerung im Kreis zugrunde<br />
gelegt (Ansicht 16).<br />
31
Abfallwirtschaftskonzept des <strong>Wasserverband</strong>s <strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong> 2010 - 2019<br />
Seit April <strong>2009</strong> laufen Versuche mit Aktivkohle zur Abscheidung von Quecksilber aus<br />
dem Rauchgasstrom, den bisher in Betrieb befindlichen Selenfilter zu ersetzen. Bei<br />
Etablierung des neuen Verfahrens mit Aktivkohle würde zukünftig kein selenhaltiges<br />
Abwasser zur Entsorgung mehr anfallen (Ansicht 21). Statt diesem wäre dann die<br />
verbrauchte Aktivkohle einer Verwertung oder einer Aufbereitung zuzuführen. Alternativ<br />
kann die verbrauchte Aktivkohle auch in einer SAV (UTD Herfa Neurode) verbrannt<br />
werden. Wie sich hier die Abfallmenge zukünftig entwickelt, ist derzeit nur<br />
grob anhand der eingesetzten Filtermasse abschätzbar. Unterstellt man eine einjährige<br />
Standzeit der Filtermasse, so wäre mit einem Anfall von 9 Tonnen pro Jahr zu<br />
rechnen. Das entstehende Kondensat kann der Kläranlage direkt zugeführt werden<br />
und fällt als Abfall nicht mehr an.<br />
32<br />
Prognose der Abfälle aus der Klärschlammverbrennungsanlage (KEVA)<br />
2019 2010 2008<br />
Mg TS Mg TS Mg TS<br />
Schlammenge zur Verbrennung (KEVA) 10.334 10.589 12.125<br />
Nassasche 5.519 5.608 4.676<br />
Selenhaltiges Abwasser 0 0 263<br />
Aktivkohle 9 9 0<br />
Ansicht 21: Entwicklung der Abfallmengen aus der Klärschlammverbrennung und der<br />
Abluftreinigung der KEVA Düren<br />
6.2 Abfälle aus der Gewässerunterhaltung, Talsperren- und Staubeckenbewirtschaftung<br />
Im Unternehmensbereich Gewässer (Ansicht 12) lag das Aufkommen an Treibgut<br />
(Holz) im Jahr 2008 bei rund 10 Mg. Diese Abfallmenge lag deutlich unter dem<br />
mehrjährígen Mittel. Schwankungen in der Menge sind obligatorisch, da der Anfall<br />
von der Anzahl an auftretenden Hochwasserereignissen abhängt.<br />
Die Anzahl der zu entsorgenden Altreifen, die an den Gewässerabschnitten und den<br />
Talsperren gesammelt wurden, stammen aus der illegalen Müllentsorgung. Im Bezugsjahr<br />
waren rund 3,7 Mg Altreifen zu entsorgen.<br />
Neben Treibgut und Altreifen waren die an den Gewässerabschnitten und im Bereich<br />
der Talsperren durch die Jagd auf Nutrias und Bisamratten anfallenden Kadaver einer<br />
ordnungsgemäßen Entsorgung zuzuführen.<br />
Stand: Februar 2010
Stand: Februar 2010<br />
Abfallwirtschaftskonzept des <strong>Wasserverband</strong>s <strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong> 2010 - 2019<br />
Die Zahl der erlegten Tiere lag in den Jahren 2008 bei rund 900 Stück. Da die Dezimierung<br />
mit der bisher erfolgten Intensität in den gewässernahen Bereichen als<br />
Schutzmaßnahme erfolgen muss, ist auch weiterhin von einem gleichbleibenden<br />
Stand der jährlich anzudienenden Tierkadaver auszugehen.<br />
Im Bereich der Hochwasserrückhaltebecken fielen im Rahmen von Pflegemaßnahmen<br />
im Jahr 2008 rund 2.070 Mg Sedimente an. Eine Verwertung erfolgte über das<br />
Kieswerk der Firma Davids/Aldenhoven. Im Zuge der Gewässerunterhaltung entstanden<br />
an den Gewässerabschnitten 3.135 Mg biologisch abbaubare Abfälle, die<br />
gleichermaßen einer Verwertung zugeführt werden konnten. Eine Abschätzung der<br />
bei den unterschiedlichen Pflegemaßnahmen anfallenden Abfälle kann für den Prognosezeitraum<br />
des AWIKO nicht erfolgen, da Einflussgrößen zur Mengenentwicklung<br />
nicht bekannt sind. Vielmehr wird hier für die kommenden Jahre eine vergleichbare<br />
Menge angenommen.<br />
An den Talsperren entstanden im Jahr 2008 rund 50 Mg haushaltsähnliche Abfälle<br />
und gemischte Verpackungen zur Entsorgung. Da die Frequenz an Besucher an den<br />
Talsperren innerhalb der folgenden Jahre des Prognosezeitraums nur geringen<br />
Schwankungen unterliegen dürfte, kann hier ein eine gleichbleibende Menge an zu<br />
entsorgenden haushaltsähnlichen Abfällen unterstellt werden.<br />
Für den Betrieb der Talsperren (Ansicht 1) sorgen Mitarbeiter des <strong>Wasserverband</strong>es<br />
vor Ort. Zusätzlich besteht an der Urfttalsperre eine öffentlich zugängliche Toilettenanlage<br />
für den Besucherverkehr. Die anfallenden Fäkalschlämme von rund 893 Mg<br />
wurden über die Kläranlage Gemünd entsorgt. Da für die kommenden Jahre keine<br />
Änderungen im Personalstand der Talsperren geplant sind und von gleichbleibenden<br />
Besucherzahlen auszugehen ist, sind in den kommenden Jahre keine Mengenänderungen<br />
zu erwarten.<br />
6.3 Betriebliche Abfälle<br />
Beim WVER fallen in den unterschiedlichen Betriebsbereichen regelmäßig gefährliche<br />
Abfälle an (Ansicht 22). Eine Prognose zu den künftigen Mengen und der Entwicklung<br />
gefährlicher Abfälle ist aus den vorliegenden Daten der zurückliegenden<br />
Jahre abzuleiten.<br />
Ölhaltige Abfälle fallen mit geringen Schwankungen jährlich mit rund 16 Mg in gleichbleibenden<br />
Mengen an. Eine deutliche Zunahme war bei den Abfällen aus organischen<br />
Lösemitteln, Kühlmitteln und Treibgasen von rund 0,4 auf 1 Mg zu verzeichnen.<br />
Ebenso nahm die Menge an Verpackungsabfällen, Aufsaugmassen, Wischtücher,<br />
Filtermaterialien und Schutzkleidung von rund 3 Mg auf 4 Mg zu.<br />
Da der Umfang an betriebsbedingten Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten, bei<br />
denen die genannten Abfälle anfielen, in der folgenden Dekade keinen wesentlichen<br />
Veränderungen unterliegt, ist davon auszugehen, dass die Entwicklung der gefährli-<br />
33
Abfallwirtschaftskonzept des <strong>Wasserverband</strong>s <strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong> 2010 - 2019<br />
chen Abfälle auf dem Niveau 2008 stagniert. Arbeitsbedingt werden die Abfallmengen<br />
in den aufgezeigten Schwankungsbereichen anfallen.<br />
Die Mengen der angefallenen Laborchemikalien und verbrauchten Batterien blieb mit<br />
rund 4 Mg konstant. Bau- und Abbruchabfälle fielen nur unregelmäßig an. Eine Entwicklungstendenz<br />
ist daher nicht darstellbar. Gleiches gilt für die Siedlungsabfälle<br />
sowie die gebrauchten elektrischen und elektronischen Geräte.<br />
34<br />
Entwicklung der gefährlichen betrieblichen Abfällen<br />
2008 2007 1999 - 2003**<br />
Abfallschlüssel Bezeichnung Mg Mg Mg<br />
130110*<br />
130205*<br />
130502*<br />
140601 - 140603*<br />
150110*<br />
nichtchlorierte Hydrauliköle auf<br />
Mineralölbasis<br />
nichtchlorierte Maschinen-, Getriebe-<br />
und Schmierölen auf Mineralölbasis<br />
Schlämme aus Öl-<br />
/Wasserabscheidern<br />
Fluorkohlenwasserstoffe, andere ha-<br />
logenierte und nichthalogenierte Lö-<br />
semittel und Lösemittelgemische<br />
Verpackungen, die Rückstände ge-<br />
fährlicher Stoffe enthalten<br />
0,817 0,000 2,030<br />
15,660 14,990 0,000<br />
0,000 1,560 8,980<br />
0,950 0,365 0,240<br />
0,080 0,051 0,790<br />
150202* Aufsaug- und Filtermaterialien 3,911 2,916 4,060<br />
160506 - 160507*<br />
160601 - 160603*<br />
Laborchemikalien, die aus gefährli-<br />
chen Stoffen bestehen<br />
Bleibatterien, Ni-Cd-Batterien,<br />
Quecksilber enthaltende Batterien<br />
3,018 3,608 2,510<br />
0,801 0,361 0,000<br />
170605* asbesthaltige Baustoffe 5,720 0,000 0,000<br />
170903*<br />
sonstige Bau- und Abbruchabfälle<br />
(einschließlich gemischte Abfälle) die<br />
gefährliche Stoffe enthalten<br />
1,120 0,000 0,000<br />
200121* Leuchtstoffröhren 0,209 0,384 0,090<br />
200133* Batterien und Akkumulatoren 0,377 0,852 0,670<br />
200135* - 200136<br />
gebrauchte elektrische und elektroni-<br />
sche Geräte, die gefährliche Bauteile<br />
enthalten<br />
* gefährliche Abfälle<br />
** Mittelwerte<br />
4,194 0,447 0,000<br />
Ansicht 22: Entwicklung der Mengen an gefährlichen betrieblichen Abfällen<br />
Stand: Februar 2010
7 Entwicklung der Klärschlamm-Monoverbrennung<br />
Stand: Februar 2010<br />
Abfallwirtschaftskonzept des <strong>Wasserverband</strong>s <strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong> 2010 - 2019<br />
Die Klärschlamm-Monoverbrennungsanlage (KEVA) auf der Kläranlage Düren wird<br />
zunächst bis zum Jahr 2019 weiter betrieben. Hierzu ist eine Sanierung der Verbrennungsanlage<br />
notwendig.<br />
Bisher waren auf der Kläranlage Düren rund 14.300 Mg Klärschlamm pro Jahr zu<br />
entsorgen, wovon etwa 12.000 Mg in der eigenen Verbrennungsanlage verbrannt<br />
werden konnten. Zukünftig wird sich durch die Inbetriebnahme der Klärschlammfaulungsanlage<br />
die Klärschlammmenge auf rund 10.500 Mg pro Jahr reduzieren, so<br />
dass der gesamte Klärschlamm der KEVA zugeführt werden kann. Hierdurch ist eine<br />
umfassende thermische Entsorgungssicherheit für die anfallenden Klärschlämme am<br />
Standort Düren gegeben.<br />
Die im Zusammenhang mit der Sanierung der KEVA zu tätigenden Investitionen in<br />
Höhe von rund 2,7 Mio. Euro sind für die Jahre 2010/2011 in zwei Abschnitten vorgesehen.<br />
Bei einem 10jährigen Abschreibungszeitraum resultieren hieraus jährliche<br />
Kapitalkosten in Höhe von rund 0,33 Mio. Euro. Neben den Kapitalkosten entstehen<br />
durch Ausgaben für Personal, Sachmittel sowie für den Bezug von Energie ab 2010<br />
weitere jährliche Kosten in Höhe von rund 1,57 Mio. Euro, die preissteigerungsbereinigt<br />
bis zum Jahre 2019 auf rund 2,3 Mio. Euro ansteigen.<br />
In Summe lassen sich so die Gesamtkosten für den Betrieb der KEVA für das Jahr<br />
2010 in Höhe von rund 1,9 Mio. Euro beziffern, die innerhalb des Betrachtungszeitraums<br />
bis 2019 auf rund 2,7 Mio. Euro pro Jahr ansteigen.<br />
35
Abfallwirtschaftskonzept des <strong>Wasserverband</strong>s <strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong> 2010 - 2019<br />
8 Zukünftige Entsorgungssicherheit<br />
Durch eine umweltverträgliche und wirtschaftliche Beseitigung der Abfälle fördert der<br />
<strong>Wasserverband</strong> <strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong> im Sinne des KrW-/AbfG die Kreislaufwirtschaft zur Schonung<br />
der natürlichen Ressourcen. Der <strong>Wasserverband</strong> <strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong> hat sich bei der Entsorgung<br />
der anfallenden Abfälle folgende Ziele gesetzt:<br />
36<br />
o Hohe Entsorgungssicherheit<br />
o Vorrangige thermische Entsorgung der Klärschlämme<br />
o Stoffliche Verwertung des Sandfanggutes<br />
o Thermische Entsorgung des Rechengutes nach vorheriger Behandlung<br />
o Minimierung der Kosten<br />
Dabei ist für die mittel- bis langfristige Verwertungs- und Entsorgungsstrategie der<br />
Entsorgungssicherheit oberste Priorität einzuräumen. Die Wege zur Erreichung der<br />
Entsorgungssicherheit werden nachfolgend für die einzelnen zu entsorgenden Abfallarten<br />
dargestellt.<br />
8.1 Abfälle aus Kläranlagen<br />
8.1.1 Klärschlamm<br />
Die anfallenden Klärschlammmengen stagnieren seit 2003 auf einem gleichbleibenden<br />
Niveau (Ansicht 5, Ansicht 6). Innerhalb des Prognosezeitraums ist im Verbandsgebiet<br />
des WVER mit einem Rückgang der Klärschlammmenge um ca. 11,8 Prozent<br />
zu rechnen, was in absoluten Zahlen einer Minderung von 35.257 Mg in 2008 auf<br />
31.089 Mg in 2019 entspricht (Ansicht 17). Die deutliche Änderung der zu entsorgenden<br />
Schlammmenge betrifft nicht alle Kreise des Verbandes, sondern überwiegend<br />
den Kreis Düren und wird auf die Inbetriebnahme der Faulungsanlage auf der Kläranlage<br />
Düren in 2010 zurückzuführen sein.<br />
Langfristige Entsorgungsmöglichkeiten für Klärschlämme des WVER bieten unter Berücksichtigung<br />
der geltenden gesetzlichen Vorgaben folgende Entsorgungswege:<br />
o Mitverbrennung in Kraftwerken<br />
o Monoverbrennung in der KEVA Düren<br />
o landwirtschaftliche Verwertung<br />
Für alle Klärschlämme der Kläranlagen des <strong>Wasserverband</strong>es besteht eine Inanspruchnahmeregelung,<br />
die eine Entsorgung durch die Mitverbrennung in den RWE-<br />
Kraftwerken Weisweiler, Berrenrath und Wachtberg sichert.<br />
Eine Ausnahme stellt der Klärschlamm der Kläranlage Düren dar. Der dort anfallende<br />
Klärschlamm wird in der Monoverbrennungsanlage behandelt.<br />
Stand: Februar 2010
Stand: Februar 2010<br />
Abfallwirtschaftskonzept des <strong>Wasserverband</strong>s <strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong> 2010 - 2019<br />
Der <strong>Wasserverband</strong> wird auch in den kommenden Jahren den eingeschlagenen Weg<br />
der thermischen Klärschlammentsorgung weiter verfolgen.<br />
Es ist davon auszugehen, dass in den kommenden Jahren am Markt ausreichende<br />
Verbrennungskapazitäten für eine gesicherte Entsorgung zur Verfügung stehen.<br />
Damit besteht für die kommenden Jahre eine umfassende Entsorgungssicherheit.<br />
Die Monoverbrennungsanlage Düren wird zunächst bis zum Jahr 2019 weiter betrieben.<br />
Die hierfür erforderlichen Sanierungsmaßnahmen sind für die Jahre 2010/2011<br />
vorgesehen.<br />
Bei Ausfällen oder notwendigen Revisionen der Monoverbrennungsanlage können<br />
die anfallenden Schlämme in den Faulbehältern und der Schlammbunkeranlage zwischen<br />
gespeichert werden, so dass die bisherige Fremdentsorgung durch Kompostierungsmaßnahmen<br />
entfällt.<br />
Für die auf der Kläranlage Düren anfallenden Klärschlämme ist somit eine hohe Entsorgungssicherheit<br />
gegeben.<br />
Aufgrund der seit langem in der Diskussion stehenden Novellierung der Klärschlammverordnung<br />
wurde bereits frühzeitig der Weg von der landwirtschaftlichen<br />
Verwertung hin zur Verbrennung eingeschlagen. Im Jahr 2008 wurden noch 2,2 Prozent<br />
der Klärschlämme des WVER landwirtschaftlich verwertet.<br />
Sollte die Einstellung der landwirtschaftlichen Verwertung erforderlich werden, können<br />
die Schlämme ummittelbar aufgrund bestehender Entsorgungsverträge der Mitverbrennung<br />
in Kraftwerken zugeführt werden. Eine Entsorgungssicherheit ist damit<br />
umfassend gewährleistet.<br />
8.1.2 Rechen- und Sandfanggut<br />
Der Entsorgungsweg für das Rechengut wurde im Jahr <strong>2009</strong> von einer Verwertung<br />
mittels Kompostierung auf die thermische Entsorgung umgestellt. Hierdurch wurde<br />
auf die sich abzeichnenden abfallrechtlichen Vorgaben frühzeitig reagiert. Die thermische<br />
Behandlung stellt dabei langfristig einen weitaus sicheren Entsorgungsweg<br />
dar.<br />
Zur weiteren Reduzierung der Rechengutmenge wird auch zukünftig der Einsatz von<br />
Rechengutpressen- und wäschen geprüft.<br />
Die Entsorgungsleistung wurde im September <strong>2009</strong> für den Zeitraum bis 2012 neu<br />
ausgeschrieben. Die Entsorgungssicherheit wird auch zukünftig durch Ausschreibung<br />
und Abschluss von mehrjährigen Verträgen hergestellt.<br />
Das Sandfanggut wurde bisher für die Herstellung von Rekultivierungsmaterial eingesetzt.<br />
Dieser Verwertungsweg berücksichtigt die Vorgaben des KrW/AbfG und bietet<br />
zukünftig die geforderte Entsorgungssicherheit.<br />
37
Abfallwirtschaftskonzept des <strong>Wasserverband</strong>s <strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong> 2010 - 2019<br />
Für eine weitere Minderung der Sandfanggutmengen wird weiterhin der Einsatz von<br />
Sandwaschanlagen geprüft. Der gewaschene Sand könnte bei Einhaltung der Vorgaben<br />
der Deponieverordnung auf Deponien abgelagert werden. Daraus ergibt sich<br />
eine ausreichende Entsorgungssicherheit.<br />
Die Entsorgungsleistung wird wie bisher nach vergaberechtlichen Vorgaben an qualifizierte<br />
Entsorgungsunternehmen vergeben.<br />
8.1.3 Abfälle aus der Klärschlammverbrennungsanlage Düren<br />
Die Nassasche wird derzeit als Deponieabdeckmaterial verwertet. Dieser Verwertungsweg<br />
soll auch zukünftig beibehalten werden. Gemäß der Deponieverordnung<br />
bestünde alternativ auch die Möglichkeit der Deponierung. Maßnahmen, die auf eine<br />
Minderung abzielen, sind hier durch alternative Verfahrenstechniken nicht darstellbar.<br />
Eine langfristig stabile Entsorgungssicherheit ist durch Verträge und bestehende<br />
Entsorgungsalternativen gesichert.<br />
Neben der Nassasche entsteht durch den Einsatz eines Selenfilters für die Rauchgasreinigung<br />
selenhaltiges Abwasser. Seit April <strong>2009</strong> laufen Untersuchungen zur<br />
Rauchgasreinigung mit Aktivkohle. Das hierbei anfallende Kondensat unterschreitet<br />
alle vorgegebenen Einleiterwerte und wird der Kläranlage zugeführt. Da eine Umstellung<br />
des Rauchgasreinigungsverfahrens wahrscheinlich ist, wird deshalb davon<br />
ausgegangen, dass zukünftig kein selenhaltiges Abwasser zur Entsorgung mehr anfällt.<br />
Statt diesem wäre dann die verbrauchte Aktivkohle einer Verwertung oder einer<br />
Aufbereitung zuzuführen.<br />
Aufgrund der hohen Entsorgungskapazitäten für Aktivkohle ist die Entsorgungssicherheit<br />
gewährleistet.<br />
38<br />
Stand: Februar 2010
Stand: Februar 2010<br />
Abfallwirtschaftskonzept des <strong>Wasserverband</strong>s <strong>Eifel</strong>-<strong>Rur</strong> 2010 - 2019<br />
8.2 Abfälle aus der Gewässerunterhaltung, Talsperren- und Staubeckenbewirtschaftung<br />
Bei der Räumung von Hochwasserrückhaltebecken, Staubecken oder Talsperren fallen<br />
gewöhnlich sehr große Mengen an Sedimenten an. Anhand umfangreicher Analysen<br />
von Schlammproben, können die unterschiedlichen Konzentrationen der Inhaltsstoffe<br />
ermittelt werden. Die Bewertung und die daraus folgenden Entsorgungsempfehlungen<br />
für die Schlämme sind aufgrund der Vielzahl an Untersuchungsparameter<br />
komplex. Grundsätzlich können je nach Menge und Stoffbelastung<br />
o die Verwertung in der Landwirtschaft,<br />
o die Deponierung und<br />
o die Mitverbrennung<br />
als Entsorgungswege genutzt werden. Eine Entsorgung in der Landwirtschaft unterstellt<br />
eine geringe Schadstoffbelastung und ist Aufgrund der Mengen nur für die Sedimente<br />
offener Gewässer darstellbar. Für die großen Mengen an Sedimenten aus<br />
den Hochwasserrückhaltebecken, Staubecken oder Talsperren ist unter wirtschaftlichen<br />
Gesichtspunkten die Deponierung der Hauptentsorgungsweg. Da Sedimente<br />
nur in großen Abständen anfallen, bestehen keine dauerhaften Verträge mit Entsorgungsfirmen.<br />
Vielmehr sind die Entsorgungsleistungen europaweit auszuschreiben.<br />
Grundsätzlich stehen für die genannten Entsorgungswege ausreichende Kapazitäten<br />
am Markt zur Verfügung, wodurch eine Entsorgungssicherheit gegeben ist.<br />
Für eine Vermeidung der anfallenden Sedimente können im Bereich der Hochwasserrückhaltebecken<br />
und Staubecken Steuerungsmaßnahmen beitragen. Durch den<br />
Betrieb im Nebenschluss wird den Belangen des Hochwasserschutzes Rechnung getragen<br />
und der Entstehung von Sedimenten entgegengewirkt. Eine veränderte Betriebsweise<br />
wird derzeit geprüft.<br />
8.3 Betriebliche Abfälle<br />
Für die regelmäßig anfallenden gefährlichen Abfälle (Ansicht 22) wie Altöle, ölverschmutzte<br />
Betriebsmittel, Leuchtstoffröhren, Altfarben/Altlacke, Elektroschrott/Kabelschrott<br />
bestehen langfristige Entsorgungsverträge mit qualifizierten Entsorgungsfachbetrieben<br />
(Seite 21 folgende), welche die Entsorgungssicherheit gewährleisten.<br />
Dem WVER liegen die Entsorgungsnachweise (zumeist Sammelentsorgungsnachweise)<br />
für alle betrieblichen Abfälle vor. Aufgrund dieser Entsorgungsnachweise wird<br />
eine ordnungsgemäße Entsorgung dokumentiert.<br />
39