Journal Ausgabe 02/2009 (PDF 2,35 MB) - BKK Gildemeister ...
Journal Ausgabe 02/2009 (PDF 2,35 MB) - BKK Gildemeister ...
Journal Ausgabe 02/2009 (PDF 2,35 MB) - BKK Gildemeister ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
S P E Z I A L<br />
Fotos: Werner Wallington/Brigitte/Picture Press, Digital Vision/Veer, mauritius images/AGE<br />
Alt und senil geht anders! Mit Recht: Denn immerhin haben<br />
die Post-68er eine fehlende halbe Generation auszugleichen.<br />
Und haben dabei keinen Kopf für Demenz & Co.!<br />
Menschen und deren immer länger dauerndes Leben finanzieren?<br />
Unter Vorzeichen wie diesen erscheinen große<br />
Worte vom würdigen Ende eines Lebens in einem ganz anderen<br />
Licht.<br />
Wir werden, wenn wir älter werden,<br />
von unserer Gesellschaft automatisch<br />
um die Reserven gebracht, die uns<br />
die Natur noch nicht genommen hat<br />
Schirrmachers Untergangstheorie<br />
ist und bleibt vielerorts sehr umstritten. Immerhin popularisiert<br />
er ein wichtiges Thema und warnt die Jahrgänge<br />
zwischen 1950 und 1964 vor altersbedingten Schuldgefühlen,<br />
die Klischees vom Altwerden nur bestätigen würden.<br />
Was er vernachlässigt, ist, dass diese Generation auch angewiesen<br />
sein wird auf die, die heute 45 und älter sind, fehlt<br />
doch in Deutschland fast eine halbe Generation. Eine Generation,<br />
die nie geboren wurde, also auch nie gebären wird.<br />
Die heute 17-Jährigen werden 2050 in einer Gesellschaft<br />
leben, in der die 80-Jährigen und Älteren nicht nur 4 %, sondern<br />
12 % der Bevölkerung stellen. Deutschland wird sich<br />
also schon bald gut ausgebildete Arbeitskräfte aus Staaten<br />
mit hohen Kinderzahlen wie Frankreich, Irland und Norwegen<br />
sowie aus dem internationalen Ausland holen müssen,<br />
um wirtschaftlich konkurrenzfähig zu bleiben. Eine<br />
Tatsache, die wenig geeignet ist, dem Generationskonflikt<br />
auch nur ansatzweise den Zündstoff zu nehmen.<br />
Aber lassen sich<br />
diesem demografischen Wandel<br />
evtl. auch gute Seiten abgewinnen?<br />
Durchaus, denn neben einem wirtschaftlichen<br />
Aufschwung altersspezifischer<br />
Branchen wie Pflege- und<br />
Hilfsdienste, Energie oder Sicherheit<br />
ist die Zeit der Alleinherrschaft<br />
der Jugend über das Alter vorbei. Zu<br />
beiderseitigem Vorteil. Viele Jahre<br />
vertraute die internationale Personalpolitik<br />
Innovations- und Konkurrenzfähigkeit<br />
allein den jungen<br />
Spezialisten zu. Heute baut man<br />
auch auf Woopies (Well-off older<br />
people) oder Silversurfer. Und man<br />
fährt gut mit dem Tandemprinzip,<br />
bei dem der jeweils Kompetentere in die Pedale tritt. „Der<br />
Blick des Verstandes fängt an, scharf zu werden, wenn der<br />
Blick der Augen an Schärfe verliert“, widerlegte Plato bereits<br />
etwa 400 Jahre v. Chr. das in der juvenilen Leistungsgesellschaft<br />
herrschende Bild des Alterns, das dem<br />
menschlichen Organismus ein ständiges Nachlassen der<br />
Funktions- und Leistungsfähigkeit unterstellt. Das Gegenteil<br />
stimmt: Funktionen, die beansprucht werden, verkümmern<br />
nicht. Womit wir endgültig bei Methusalem<br />
angekommen wären, dem alten Herrn mit sagenhafter<br />
Manneskraft. Ob diese Metapher Hochachtung bei den Jungen<br />
für leistungsfähige Alte bewirkt, bleibt die Frage. Oft<br />
fehlt es an Geduld und<br />
Mitteln, sich mit den<br />
dunklen Seiten des<br />
Alterns wie Krankheit<br />
auseinanderzusetzen,<br />
die sich<br />
über Jahre hinziehen<br />
kann. Zudem<br />
kann ein alterndes<br />
Volk das Gesundheitssystem<br />
zum Wackeln<br />
bringen. Das sind die<br />
Herausforderungen der nächsten<br />
Generationen, die irgendwann<br />
sein werden, mit<br />
womit sie heute im Twist<br />
sind: die Alten! ––––––––––<br />
24 GESUNDHEITSJOURNAL <strong>02</strong>|09