Lesestoffe des 16. Jahrhunderts in Siebenbürgen - Adatbank

die feste Tatsache, daß die bei uns besonders
vielschichtigen Ideenkämpfe zur Zeit der Reformation
unbedingt zum Triumph des Buches
beigetragen haben.
Schließlich darf man auch jene Veränderungen
nicht vergessen, die sich im Leben und in
der Zusammensetzung der siebenbürgischen Intelligenz
vollzogen, wodurch diese Schicht zeitweilig
geographisch, geistig jedoch ständig in
Bewegung gebracht d. h. auch für Kulturgüter
empfänglich gemacht wurde. Hier kann man
auch an die Ansiedlung der Einwohner aus den
von den Türken besetzten Städten entlang der
Drau denken (unter den im Schülerverzeichnis
Bonfini-Ausgabe aus dem Jahre 1565 erwähnten
Schülern der Klausenburger Antitrinitrarier-
Schule findet man auffallend viele), doch kann
man auch an das durch die Reformation bedingte
zahlenmäßige Anwachsen der gebildeten
Geistlichkeit denken, eben als Folge des Bestehens
mehrer Konfessionen. Und selbstverständlich
spielte auch die austrahlende Wirkung der
höfischen Kultur eine Rolle, ferner die um den
Karlsburger Hof gescharten Gelehrten mit ihren
höheren Studien und schließlich der Einfluß
der verbannten Antitrinitarier gegen Ende des
Jahrhunderts.
Während wir zur Erklärung der Lese-Explosion
und als deren bestimmende Ursache das
neue Kommunikationsmittel — das im Inland gedruckte
Buch — nur in hypothetischer Weise
heranziehen konnten, darf dafür diese Explosion
aufgrund der mengenmäßigen Untersuchung des
Quellenstoffes als bewiesen gelten, und es können
einige an die Wirklichkeit angenäherte
Schlußfolgerungen gezogen werden.
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