Lesestoffe des 16. Jahrhunderts in Siebenbürgen - Adatbank
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tote H<strong>in</strong>terlassenschaft ungelesen verstaubten.<br />
Dank ihrer Verknüpfung mit der Reformation<br />
hielt sich die Patristik aufrecht, und wegen ihres<br />
weltlichen Charakters überdauerten die mittelalterliche<br />
Belletristik und wissenschaftliche<br />
Literatur, von der noch eigens gesprochen werden<br />
soll, ihr Zeitalter.<br />
2. Die Schriften der Reformation stellten e<strong>in</strong>e<br />
sowohl zeitlich als auch thematisch deutlich abgrenzbare<br />
Gruppe dar, da e<strong>in</strong>erseits die Werke<br />
der vorreformatorischen Strömung im siebenbürgischen<br />
Lesestoff <strong>des</strong> <strong>16.</strong> Jh. kaum vertreten<br />
s<strong>in</strong>d, die Literatur der eigentlichen Reformation<br />
aber nur vere<strong>in</strong>zelt und spät belegt ist. Ihre Verbreitung<br />
setzte erst um die Mitte <strong>des</strong> <strong>16.</strong> Jh. e<strong>in</strong>.<br />
Fragen wir nach den Büchern der Vorreformation,<br />
so stellen wir fest, daß sich bloß e<strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>ziges Exemplar <strong>des</strong> Hauptwerkes der „devotio<br />
moderna“ (neue Frömmigkeit) und zwar Thomas<br />
Kempis’ De imitatione Christi. (Von der<br />
Nachfolge Christi) bewahrt hat, das der Büchersammlung<br />
<strong>des</strong> Hermannstädter Ratsherrn Matthias<br />
Miles entstammt und 1576 <strong>in</strong> Basel gedruckt<br />
wurde. Das soll nun natürlich nicht heißen,<br />
daß dieses Werk dem siebenbürgischen<br />
Leser so gut wie unbekannt gewesen ist, doch<br />
sche<strong>in</strong>t es immerh<strong>in</strong> bezeichnend für die mangelnde<br />
Vorbereitung auf die Reformationslektüre<br />
<strong>in</strong> <strong>Siebenbürgen</strong>. An diesem Bild ändert<br />
auch die Tatsache nichts, daß e<strong>in</strong>ige Werke der<br />
spätmittelalterlichen Mystik — wie etwa Bonaventura,<br />
Herolt, Vorag<strong>in</strong>e, Gerson und vor<br />
allem Nicolaus de Lyra — bekannter gewesen<br />
waren und während der Reformation e<strong>in</strong>e gewisse<br />
Rolle gespielt haben dürften.<br />
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