Lesestoffe des 16. Jahrhunderts in Siebenbürgen - Adatbank

Untertitel seines der Renaissance gewidmeten
Werkes — Histoire d’une révolution culturelle —
dieses als eine Wende. Die marxistische Geschichtsschreibung
verknüpft das Wesen der
Kulturwandlung mit dem Aufstieg des Bürgertums.
Sie betrachtet den Humanismus und die
Reformation als eine geistige Emanzipationsbewegung
des Bürgertums.
Auch was Siebenbürgen betrifft, ist dieses
Zeitalter durch große Veränderungen gekennzeichnet:
die Entstehung des selbständigen Fürstentums
Siebenbürgen bringt eine eigene Hofkultur
mit sich. Unter dem Einfluß des Humanismus
wird die Verweltlichung beschleunigt
und die geistige Vorherrschaft der mittelalterlichen
Kirche durch die Reformation untergraben.
Eng mit all diesen Vorgängen verknüpft, erhält
die muttersprachliche Bildung Bürgerrecht, und
schließlich schafft die Einführung des Buchdrucks,
der vom Standpunkt unseres Themas
von erstrangiger Bedeutung ist, eine neue Kommunikationsbasis.
Zur Vollständigkeit dieses
Bildes gehört ferner, daß die siebenbürgische
Kulturgeschichte durch den Antitrinitarismus,
diesem letzten und radikalsten Ausläufer der
Reformation, europäisches Gewicht erlangt, weil
das Fürstentum, insbesondere aber Klausenburg,
im Ausgang des Jahrhunderts zu einem
der wichtigsten Zufluchtsorte nonkonformistischen
Denkens wird.
Bei der kulturgeschichtlichen Erforschung dieses
bewegten Zeitalters ist eine Untersuchung
des Lesestoffes aus mehrerlei Gründen empfehlenswert.
Vor allem deshalb, weil das Buch ein
Mittel zur Befriedigung geistiger Bedürfnisse
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